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ID1818715700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/187 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 187. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 8. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . . . . . . . . . 18507 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 18507 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 18507 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18507 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18507 C Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . 18507 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18512 C Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18514 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18516 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18517 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 18518 D Andreas G . Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18520 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18522 A Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18523 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 18524 B Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18525 B Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18526 D Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18528 B Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18529 A Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18530 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18532 A Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 18534 A Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18536 D Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18538 A Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18540 B Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18541 D Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18542 C Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18544 B Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18545 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18546 D Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18548 A Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18548 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18550 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18551 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18552 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18553 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 187 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 8 . September 2016II Tagesordnungspunkt 2: Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2015 – Haushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2015 – Drucksache 18/8833 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18554 D Zusatztagesordnungspunkt Beratung des von der Bundesregierung ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur An- passung des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes und anderer Vorschriften an europa- und völkerrechtliche Vorgaben Drucksache 18/9526 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18555 A Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bundes- regierung für das Haushaltsjahr 2014 – Vorlage der Haushaltsrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2014 – – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bun- desregierung für das Haushaltsjahr 2014 – Vorlage der Vermögensrech- nung des Bundes für das Haushalts- jahr 2014 – – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2015 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes (einschließlich der Fest- stellungen zur Jahresrechnung 2014) – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2015 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes – Weitere Prüfungser- gebnisse – Drucksachen 18/5291, 18/5128, 18/6600, 18/6933 Nr . 1 .1, 18/8100, 18/8283 Nr . 4, 18/9108 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18555 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des
  • folderAnlagen
    Alois Rainer (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 187 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 8 . September 2016 18617 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bülow, Marco SPD 08 .09 .2016 Burkert, Martin SPD 08 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 08 .09 .2016 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 08 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 08 .09 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 08 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 08 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 08 .09 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 08 .09 .2016 Jüttner, Dr . Egon CDU/CSU 08 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 08 .09 .2016 Krellmann, Jutta DIE LINKE 08 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 08 .09 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 08 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 08 .09 .2016 Lücking-Michel, Dr . Claudia CDU/CSU 08 .09 .2016 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 08 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 08 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 08 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 08 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 08 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 08 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 08 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 08 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 08 .09 .2016 Zimmermann, Pia DIE LINKE 08 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 187. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 09 Wirtschaft und Energie EPL 15 Gesundheit TOP 2 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 3 Abschließende Beratungen ohne Aussprache EPL 11 Arbeit und Soziales EPL 10 Ernährung und Landwirtschaft EPL 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank . – Die beiden letzten Rednerinnen waren

    wirklich vorbildlich, was die Redezeit betrifft.


    (Rainer Spiering [SPD]: So sind die Sozialdemokraten!)


    Noch einmal herzlichen Dank dafür .

    Mir liegen keine weiteren Wortmeldungen zu diesem
    Einzelplan vor .

    Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
    ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Ju-
    gend, Einzelplan 17.

    Ich bitte Sie, möglichst zügig Ihre Plätze einzu-
    nehmen . – Ich erteile das Wort der Bundesministerin
    Manuela Schwesig .


    (Beifall bei der SPD)


    Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie,
    Senioren, Frauen und Jugend:

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Abgeordnete!
    Sehr geehrte Damen und Herren! Gestern und vorges-
    tern war hier im Hohen Hause viel von gesundem Wirt-
    schaftswachstum und Spielräumen im Bundeshaushalt
    die Rede . Vielen Menschen in Deutschland geht es gut .
    Es werden endlich wieder mehr Kinder geboren: 738 000
    im letzten Jahr . Das sind so viele Kinder, wie seit 15 Jah-
    ren nicht mehr . Viele Menschen in Deutschland sagen:
    Mir geht es materiell gut . Dennoch sagen viele auch: „Ich
    bin verunsichert“, so viele wie schon lange nicht mehr .
    Sie haben Angst vor Gewalt, Kriminalität und Terror, vor
    Zuwanderung und internationalen Krisen . Und es gibt
    politische Kräfte, die diese Verunsicherung ausnutzen .
    Diese Kräfte schlagen keine Lösungen für die Alltags-
    herausforderungen vor, sondern sie schüren Ängste und
    Verunsicherung . Unsere gemeinsame politische Aufgabe
    ist es, diesen Ängsten und dieser Verunsicherung etwas
    entgegenzusetzen, sie nicht zu schüren, sondern ernst zu
    nehmen und die Menschen im Alltag zu unterstützen .


    (Beifall bei der SPD)


    Es liegt in unserer Verantwortung, ob die Menschen im
    Land wieder mehr Vertrauen und Zuversicht bekommen .

    Eine Antwort heißt: Wir machen das stark, was Men-
    schen stark macht, was Vertrauen und Zuversicht gibt .
    Das ist in erster Linie die Familie . Für 75 Prozent der
    Menschen in Deutschland garantiert die Familie Sicher-
    heit .


    (Beifall des Abg . Paul Lehrieder [CDU/ CSU])


    Ich erlebe das in vielen Gesprächen, in denen mir Men-
    schen sagen: Gerade angesichts der vielen unüberschau-
    baren internationalen Krisen ist es ganz wichtig, dass
    man sozusagen für sich selbst einen Anker hat, die Fa-
    milie hat . Aber gleichzeitig sagen sie: Der Familienalltag
    ist auch eine große Herausforderung, insbesondere wenn
    man Kinder oder pflegebedürftige Angehörige hat und
    arbeiten geht . Deshalb ist es unsere Aufgabe, Familien
    stark zu machen, damit sie den Menschen Sicherheit und
    Zuversicht geben kann . Familien brauchen ganz konkrete
    Unterstützung in ihrem Alltag: mit Geld für Familie, mit
    Zeit für Familie und mit guter Betreuung und Bildung
    für Kinder .


    (Beifall bei der SPD)


    Ich freue mich, Ihnen heute den Haushaltsentwurfs
    des Bundesfamilienministeriums für das Jahr 2017 vor-
    stellen zu können . Wir haben uns gegenüber dem Anfang
    dieser Legislaturperiode wirklich verbessert . Ich erinne-
    re mich an die erste Debatte in dieser Legislaturperio-
    de, 2013, die zu einer sehr familienunfreundlichen Zeit,
    spät abends, stattfand . In zeitlicher Hinsicht haben wir
    uns verbessert; denn wir debattieren jetzt zu einer fa-
    milienfreundlicheren Uhrzeit . Aber wir haben uns auch
    geldmäßig verbessert . Mit rund 9,2 Milliarden Euro ist
    der Etat so groß wie nie zuvor . Als ich Bundesfamilien-
    ministerin wurde und den Etat übernommen habe, betrug
    er knapp 7 Milliarden Euro . Wir haben die Familien in

    Rita Hagl-Kehl






    (A) (C)



    (B) (D)


    dieser Legislaturperiode also von Haushaltsjahr zu Haus-
    haltsjahr besser unterstützt .


    (Beifall bei der SPD)


    Konkret heißt das: mehr Geld für Familien, mehr Geld
    für gute Kinderbetreuung und vor allem moderne famili-
    enpolitische Leistungen, die die Familienvielfalt in unse-
    rem Land respektieren und Kinderarmut bekämpfen .

    Für 2017 veranschlagen wir 6,2 Milliarden Euro für
    das neue Elterngeld Plus und das bisherige Elterngeld .
    Das liegt an der guten Nachricht, dass mehr Kinder ge-
    boren werden, aber auch daran, dass diese Leistung so
    beliebt wie nie zuvor ist .

    Aber es gibt immer wieder Diskussionen . Weil man
    mit 4 Milliarden Euro gestartet ist und diese Zahl jetzt
    auf 6 Milliarden steigt, kommt immer wieder die For-
    derung, gerade auch aus dem Finanzministerium, hier
    einzugreifen, damit das nicht noch teurer wird . Aber
    ich sage ganz klar: Wenn mehr Kinder geboren werden,
    wenn die Löhne steigen und wenn endlich mehr Väter
    Elternzeit nehmen und dadurch die Ausgaben für das
    Elterngeld steigen, dann sind das gute Nachrichten, die
    jeden Euro wert sind – und dabei muss es auch bleiben .


    (Beifall bei der SPD)


    Das neue Elterngeld Plus bietet den Paaren mehr Un-
    terstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie,
    gerade wenn man Teilzeit arbeitet . Ich freue mich sehr,
    dass das gut angenommen wird . Wir müssen jetzt das
    Elterngeld perspektivisch ausbauen zu einem Familien-
    geld; denn es kann nicht nur um Unterstützung im ersten
    Lebensjahr des Kindes gehen . Es geht auch darum, mehr
    Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Fami-
    lie zu bekommen, wenn die Kinder im zweiten und drit-
    ten Lebensjahr sind, mindestens bis zum Schuleintritt . Es
    muss für Frauen und Männer möglich sein, in dieser Zeit
    Teilzeit zu arbeiten und Unterstützung zu bekommen .
    Teilzeit darf keine Sackgasse in Deutschland sein . Teil-
    zeit muss geachtet werden: in der Arbeitswelt, aber auch
    monetär bei den Familienleistungen .


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg . Dr . Silke Launert [CDU/CSU])


    Auch der Kinderzuschlag für Eltern, die arbeiten ge-
    hen, aber am Ende des Monats kaum Geld übrig haben,
    wurde erhöht . Das ist eine konkrete Unterstützung zur
    Bekämpfung der Kinderarmut . Oft sind es Alleinerzie-
    hende, die wenig Geld haben, und oft alleinerziehende
    Frauen . So bekommt eine Frau, die zwei Kinder allein
    großzieht und 1 200 Euro netto verdient, 320 Euro Kin-
    derzuschlag zum Kindergeld . Das ist wichtig . Alle, die
    Kinder haben, für die gerade das neue Schuljahr begon-
    nen hat, wissen, wie es ist: Jedes Kind braucht nach ein
    paar Jahren einen neuen Ranzen, es braucht Schulmateri-
    al, und es braucht neue Kleidung, weil Kinder wachsen .
    Da sind ruck, zuck 200, 300 Euro ausgegeben . Das geht
    ganz schnell, auch wenn man nicht üppig einkauft . Des-
    halb ist es wichtig, dass wir diesen Kinderzuschlag zah-
    len . Das ist Geld, das direkt bei den Familien ankommt,
    die fleißig sind und jeden Tag für wenig Geld arbeiten.

    Sie brauchen diese Unterstützung . Damit bekämpfen wir
    die Kinderarmut .


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg . Marcus Weinberg [Hamburg] [CDU/CSU])


    Zu guten Rahmenbedingungen für Familien gehört
    auch eine gute Kinderbetreuung . Deshalb stocken wir
    das Sondervermögen „Kinderbetreuungsausbau“ 2017
    auf . Mir geht es darum, dass wir mehr Kitaplätze haben
    und es keine Konkurrenz um Kitaplätze zwischen ein-
    heimischen Kindern und Flüchtlingskindern gibt . Wir
    brauchen für alle Kinder in Deutschland Kitaplätze, und
    wir brauchen Randzeiten, die der Arbeitswelt gerecht
    werden . Mich hat gerade eine junge Frau angesprochen,
    die Kellnerin ist . Sie hat mir gesagt: Eine Kita, die um
    16 Uhr schließt, passt nicht zu meinen Arbeitszeiten . So
    bekomme ich keinen Job . Ich bekomme nur Absagen, ob-
    wohl ich arbeiten will . – Ich freue mich, dass unser neues
    Programm zur Schaffung bedarfsgerechter Betreuungs-
    zeiten angenommen wird . Wir fördern mit „KitaPlus“
    300 Kitas bundesweit, und es gibt einen regelrechten
    Run auf dieses Programm . Das zeigt, wie wichtig es für
    die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wichtig ist aber nicht nur der Kitaplatz selbst, sondern
    auch gute Förderung . Dazu gehört vor allem die Sprach-
    förderung in den Kitas . Sie ist übrigens für einheimische
    Kinder genauso wichtig wie zum Beispiel für Flücht-
    lingskinder, die zu uns kommen und natürlich schnell
    Deutsch lernen sollen . Deshalb freue ich mich, dass wir
    die Mittel für das gute Programm aus der letzten Legis-
    latur um 150 Millionen Euro auf 278 Millionen Euro
    aufstocken konnten, um die großen Herausforderungen
    in der Kitalandschaft im Bereich der Sprachförderung zu
    stemmen . Es wird mehr Erzieherinnen und Erzieher in
    unseren Kitas geben . Das ist ein wichtiger Baustein zur
    Qualitätsverbesserung .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Das Familienministerium steht aber auch für gesell-
    schaftlichen Zusammenhalt . Er ist wichtiger denn je . Wir
    tragen gemeinsam Verantwortung dafür, dass die Kräf-
    te, die unser Land spalten wollen, es nicht schaffen, dass
    auch die Menschen gespalten werden, in Zuversicht und
    Protest . Wir brauchen deshalb mehr Unterstützung für
    gesellschaftlichen Zusammenhalt . An dieser Stelle unter-
    stützen wir vor allem das freiwillige Engagement, und
    zwar mit mehr Stellen für den Bundesfreiwilligendienst,
    aber auch mit unserem neuen Bundesprogramm „Men-
    schen stärken Menschen“ . Uns geht es darum, dass wir
    uns im Alltag die Hand reichen und uns nicht aus dem
    Weg gehen . Das unterstützen wir . Das tun auch viele Eh-
    renamtliche in unserem Land . Ihnen gilt unser Dank, aber
    auch unsere ganz konkrete materielle Unterstützung .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir brauchen mehr Sicherheit im Land . Es wird viel
    darüber diskutiert, wie die innere Sicherheit gestärkt
    werden kann, zum Beispiel vonseiten der Bundespoli-
    zei und des Verfassungsschutzes . Wir brauchen für mehr
    Sicherheit aber auch die zweite Seite der Medaille, und
    zwar Prävention und bessere Bildung . Das erreichen wir

    Bundesministerin Manuela Schwesig






    (A) (C)



    (B) (D)


    durch unser Bundesprogramm „Demokratie leben!“ zur
    Demokratieförderung und Extremismusprävention . Wir
    gehen in Schulen und unterstützen zum Beispiel das Pro-
    jekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, bei
    dem über 2 000 Schulen mit über 1,5 Million Schülerin-
    nen und Schülern mitmachen .

    Wir wollen, dass unsere Kinder in einem Land groß
    werden, in dem man sich anschaut, in dem man aufein-
    ander zugeht, in dem man sich nicht streitet bzw . in dem
    man sich, wenn man sich gestritten hat, wieder die Hand
    reicht und in dem kein Hass gesät wird; denn Hass ist
    immer die Grundlage für Gewalt . All das verfolgen wir
    mit diesem Programm . Deshalb bin ich sehr dankbar,
    dass wir durchgesetzt haben, dass die Mittel für dieses
    Programm von 30 Millionen Euro, die es zu Anfang die-
    ser Legislatur waren, auf 50 Millionen Euro aufgestockt
    wurden und dass im Bundeshaushalt 2017 100 Millio-
    nen Euro dafür veranschlagt sind . Das ist ein wichtiges
    Signal an die Zivilgesellschaft .


    (Beifall bei der SPD)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist das,
    was diese Regierung schon erreicht hat .

    Letzter Punkt – dann möchte ich zum Ende kommen –:
    Wir haben es gehört, der Finanzminister sieht auch wei-
    tere Spielräume . Das freut mich . Ich sage aber ganz klar:
    Wenn wir weitere Spielräume haben, dürfen wir nichts
    mit der Gießkanne verteilen, sondern müssen noch ein-
    mal konkret schauen, wo Unterstützung gebraucht wird .

    Die Alleinerziehenden, die jeden Tag ihren Job stem-
    men, aber vom Expartner nicht unterstützt werden, brau-
    chen unsere Unterstützung, und sie bekommen unsere
    Unterstützung mit dem Unterhaltsvorschuss . Jedoch hat
    mir eine Alleinerziehende gesagt: Ja, erst macht sich
    mein Partner aus dem Staub, und der Staat macht sich
    aus dem Staub, wenn mein Kind zwölf Jahre alt ist; dann
    wird nämlich nicht mehr gezahlt . – Eine andere Frau
    sagt: Ich habe sechs Jahre lang Unterhaltsvorschuss be-
    kommen . Jetzt kommt mein Kind in die Schule, und es
    gibt gar nichts mehr .

    Das kann nicht sein . Wir als Staat haben die Verant-
    wortung, diese Alleinerziehenden zu unterstützen . Des-
    halb bin ich dafür, den Unterhaltsvorschuss auszuweiten,
    aber auch für bessere konkrete Maßnahmen, den Unter-
    halt wieder einzutreiben .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Denn es kann nicht sein, dass sich Partner oder Part-
    nerinnen aus der Verantwortung für ihr Kind stehlen und
    sich auf den Staat verlassen . Jeder, der ein Kind in die
    Welt setzt, muss auch Verantwortung dafür übernehmen .
    Wenn das Alleinerziehende in besonderer Weise tun, un-
    terstützen wir sie . Aber wir sollten die, die sich aus der
    Verantwortung stehlen, stärker zur Verantwortung zie-
    hen .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sehr geehrte Damen und Herren, deshalb hoffe ich,
    dass der Vorschlag der SPD-Fraktion, in den parlamen-
    tarischen Beratungen noch einmal auf den Unterhalts-
    vorschuss zu schauen und zu schauen, ob es hier weitere

    Spielräume für die Verbesserung gibt, Unterstützung fin-
    det. Ich freue mich auf die Beratungen und hoffe auf so
    gute Unterstützung wie in den letzten Jahren . Dann geht
    wieder ein Signal von diesem Haushalt an die Familien
    im Land: Ihr seid uns wichtig . Die Kinder im Land sind
    uns wichtig . Wir wollen unseren Beitrag leisten .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Für die Fraktion Die Linke spricht jetzt der Kollege

Michael Leutert .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Leutert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Frau

    Ministerin, Sie haben gesagt, wir haben dieses Jahr einen
    Haushalt vorliegen, den es in dieser Höhe noch nicht gab .
    Das stimmt so . Trotzdem möchte ich gerne noch etwas
    zum Volumen hinzufügen .

    Es sind ja dieses Jahr, von Ihnen vorgeschlagen,
    92 Millionen Euro mehr, und im Haushalt werden noch
    einmal 560 Millionen Euro frei, weil wir das Betreuungs-
    geld nicht mehr benötigen . Das macht ungefähr 650 Mil-
    lionen Euro . Das klingt nach unglaublich viel . Aber es
    ist nun mal so, dass viele dieser Gelder durch gesetzliche
    Verpflichtungen gebunden sind. Wir brauchen 200 Milli-
    onen Euro mehr für das Elterngeld . 365 Millionen Euro
    werden mehr ausgegeben für den Kitaausbau, aber auch
    für die Qualifizierungsoffensive, was alles richtig und gut
    ist . 44 Millionen Euro brauchen wir mehr für den Kinder-
    zuschlag . Das sind alles Dinge, die wir tun müssen . Dies
    zeigt, dass der Spielraum in diesem Haushalt für andere
    Maßnahmen doch recht eng gestrickt ist .

    Sie haben den Spielraum trotzdem genutzt – das findet
    unsere absolute Zustimmung – und nehmen noch einmal
    54 Millionen Euro in die Hand, um es in den Bereich
    der Prävention zu stecken, in den Titel, der sich mit dem
    Programm „Demokratie leben!“ beschäftigt, das heißt,
    in Programme, Strukturen, Projekte, die sich gegen De-
    mokratiefeindlichkeit, gegen Menschenfeindlichkeit im
    weitesten Sinne richten, also gegen Ideologien wie Ras-
    sismus, Antisemitismus und Salafismus. Trotzdem sage
    ich: Wir könnten auch dort noch mehr Geld gebrauchen .

    Aber viel wichtiger ist mir, dass die Programme auch
    verstetigt werden, dass sie auch in den nächsten Jahren,
    also in den Jahren 2018, 2019 und 2020, durchfinanziert
    sind . In der mittelfristigen Finanzplanung ist jedoch fest-
    gehalten, dass der Etat ab dem nächsten Jahr wieder ab-
    gesenkt werden soll auf knapp 80 Millionen Euro . Ich
    glaube, das ist der falsche Weg . Der Kampf gegen Ras-
    sismus und andere menschenfeindliche Ideologien ist ein
    Kampf, den wir auch übernächstes Jahr und in den Fol-
    gejahren leider noch werden führen müssen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Keine Zustimmung findet bei uns die Absenkung der
    Mittel für den Kinder- und Jugendplan . Dazu wird mein
    Kollege nachher noch mehr sagen . Wenn wir auf der

    Bundesministerin Manuela Schwesig






    (A) (C)



    (B) (D)


    einen Seite Programme aufsetzen, die sich gegen Men-
    schenfeindlichkeit und Demokratiefeindlichkeit richten,
    und auf der anderen Seite bei den Strukturen kürzen, in
    denen junge Menschen eigentlich lernen, solidarisch und
    demokratisch miteinander umzugehen, dann ist das der
    falsche Weg . Ich glaube, wir müssen dort noch nachbes-
    sern . Wir haben im Übrigen in der letzten Haushaltsbera-
    tung genau an dem Punkt nachgebessert .

    Ich möchte noch etwas zur Unterstützung der Fami-
    lien sagen . Sie haben ja im Sommer ein Projekt in den
    Medien vorgestellt, das jetzt in den Haushaltsberatungen
    noch keine Rolle spielt, und zwar das Projekt des Fami-
    liengeldes . Soll heißen, dass diejenigen, die mehr Zeit
    mit ihren Kindern verbringen wollen und ihre Arbeits-
    zeit auf 80 Prozent reduzieren, dafür einen Ausgleich von
    150 Euro bekommen . Also, der Vater bekommt 150 Euro .
    Wenn es die Mutter auch macht – oder umgedreht –, sind
    es insgesamt auf alle Fälle 300 Euro . Ich sage es einmal
    so: Das klingt am Anfang sehr charmant . Trotzdem blei-
    ben hier noch ein paar offene Fragen.

    Sie haben ja angekündigt, dass Sie das in dieser Le-
    gislaturperiode gerne noch auf den Weg bringen wollen .
    Mich würde interessieren, wie Sie sich das genau vor-
    stellen . Was ist zum Beispiel mit Aufstockern? Was ist
    mit einer Frau, die ALG II bezieht und vielleicht noch
    als Haushaltshilfe arbeitet, um aufzustocken? Wie soll
    sie ihre Arbeitszeit reduzieren? Bekommt sie das Geld
    dann auch? Wird das Geld gegengerechnet? Was ist mit
    Menschen, die in einem kleinen Betrieb arbeiten, deren
    Chef sagt: „Ja, Sie können das gerne machen, aber für
    die restlichen 20 Prozent der Zeit, in denen ich Sie auch
    benötige, kann ich niemand Neues einstellen, Sie müssen
    das dann eben in unbezahlten Überstunden wegarbei-
    ten .“? – Dann wäre das Familiengeld eine Lohnsubventi-
    onierung . Wie sind diese Probleme gelöst?

    Ich glaube, in der Zeit, in der wir das diskutieren, soll-
    ten wir unsere Energie darauf verwenden, das Kindergeld
    zu reformieren . Vielleicht gibt es hier auch eine breite
    Mehrheit dafür . Natürlich muss das Kindergeld erhöht
    werden . Daneben stellt sich aber auch die Frage, warum
    für das erste und das zweite Kind jeweils 190 Euro ge-
    zahlt werden, während für das dritte Kind 196 Euro und
    für jedes weitere Kind 221 Euro gezahlt werden . Was ist
    der Unterschied zwischen ihnen? Ist zum Beispiel das
    dritte Kind mehr wert als das erste Kind? Was ist die Lo-
    gik hinter dieser Abstufung? Ich finde, uns sollten alle
    Kinder gleich viel wert sein, und deshalb sollten wir
    gleich viel Kindergeld zahlen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Frau Ministerin, in der Bild-Zeitung stand ein sehr in-
    teressantes Interview mit Ihnen . Ich habe das mit Interes-
    se zur Kenntnis genommen . Sie haben sich darin – das
    haben Sie hier auch noch einmal angesprochen – zum
    Unterhaltsvorschuss geäußert . Ich habe mit Interesse zur
    Kenntnis genommen, dass im Finanzministerium noch
    Spielraum dafür gesehen wird . Wir können das nur un-
    terstützen . Das ist eine Forderung, die wir auch schon
    viele Jahre in die Beratungen hier mit eingebracht haben .

    Es kann nicht sein, dass ein Unterhaltsvorschuss – das
    heißt eine staatliche Leistung für Frauen, die alleinerzie-

    hend sind und deren Partner für das gemeinsame Kind
    nicht zahlen will oder kann – auf sechs Jahre beschränkt
    ist und nicht bis zum 18 . Lebensjahr gezahlt wird . Ich
    glaube, das muss dringend geändert werden .


    (Beifall bei der LINKEN Wir könnten das jetzt sofort angehen. Das betrifft 260 000 Kinder und ihre Mütter . Ich glaube, das wäre ein gutes gemeinsames Projekt, mit dem wir alle zusammen sofort für ein Stück mehr soziale Gerechtigkeit im Land sorgen könnten . Wir sind dabei . Nächste Rednerin ist die Kollegin Nadine Schön für die CDU/CSU . (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg . Dr . Carola Reimann [SPD])


    (Beifall bei der LINKEN)