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ID1818701900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/187 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 187. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 8. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . . . . . . . . . 18507 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 18507 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 18507 B Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18507 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18507 C Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . 18507 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18512 C Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18514 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18516 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18517 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 18518 D Andreas G . Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18520 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18522 A Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18523 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 18524 B Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18525 B Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18526 D Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18528 B Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18529 A Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18530 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18532 A Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 18534 A Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18536 D Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18538 A Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18540 B Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18541 D Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18542 C Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18544 B Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18545 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18546 D Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18548 A Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18548 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18550 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18551 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18552 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18553 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 187 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 8 . September 2016II Tagesordnungspunkt 2: Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2015 – Haushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2015 – Drucksache 18/8833 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18554 D Zusatztagesordnungspunkt Beratung des von der Bundesregierung ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur An- passung des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes und anderer Vorschriften an europa- und völkerrechtliche Vorgaben Drucksache 18/9526 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18555 A Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bundes- regierung für das Haushaltsjahr 2014 – Vorlage der Haushaltsrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2014 – – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bun- desregierung für das Haushaltsjahr 2014 – Vorlage der Vermögensrech- nung des Bundes für das Haushalts- jahr 2014 – – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2015 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes (einschließlich der Fest- stellungen zur Jahresrechnung 2014) – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2015 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes – Weitere Prüfungser- gebnisse – Drucksachen 18/5291, 18/5128, 18/6600, 18/6933 Nr . 1 .1, 18/8100, 18/8283 Nr . 4, 18/9108 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18555 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des
  • folderAnlagen
    Alois Rainer (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 187 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 8 . September 2016 18617 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bülow, Marco SPD 08 .09 .2016 Burkert, Martin SPD 08 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 08 .09 .2016 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 08 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 08 .09 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 08 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 08 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 08 .09 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 08 .09 .2016 Jüttner, Dr . Egon CDU/CSU 08 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 08 .09 .2016 Krellmann, Jutta DIE LINKE 08 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 08 .09 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 08 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 08 .09 .2016 Lücking-Michel, Dr . Claudia CDU/CSU 08 .09 .2016 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 08 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 08 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 08 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 08 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 08 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 08 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 08 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 08 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 08 .09 .2016 Zimmermann, Pia DIE LINKE 08 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 187. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 09 Wirtschaft und Energie EPL 15 Gesundheit TOP 2 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 3 Abschließende Beratungen ohne Aussprache EPL 11 Arbeit und Soziales EPL 10 Ernährung und Landwirtschaft EPL 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Andreas G. Lämmel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Verehrter Kollege Ernst, ich hatte gedacht, das ist
    heute die Debatte um den Wirtschaftshaushalt . Aber Sie
    haben das wahrscheinlich mit einer Parteitagsrede vor
    Ihren Genossen verwechselt . Wenn Sie schon die Frage
    der sozialen Gerechtigkeit in Deutschland ansprechen, so
    kann ich Ihnen sagen: Es gab einmal den Slogan „Ge-
    recht ist, was Arbeit schafft“. Herr Kollege Ernst, seitdem
    die CDU/CSU wieder in der Regierung ist, seitdem wir
    2005 Rot-Grün abgelöst haben, haben wir über 5 Millio-
    nen zusätzliche sozialversicherungspflichtige Arbeitsver-
    hältnisse – 5 Millionen in zehn Jahren! –, und das trotz
    zweier sehr einschneidender Krisen: der Wirtschafts- und
    der Euro-Krise . Wenn das kein Ausdruck dessen ist, dass
    sich in Deutschland die Gesamtsituation der Beschäfti-
    gung und damit auch die Einkommensverhältnisse we-
    sentlich verbessert haben, dann weiß ich nicht, was Sie
    noch erwarten .

    Zu den 1 000 Euro, die der Minister bei den Nettolöh-
    nen angesprochen hat, kann ich Ihnen noch eine Zahl
    sagen – Sie wollten es ja gern prozentual –: 3,2 Prozent
    pro Jahr ist die Entwicklung in Deutschland bei den Brut-
    tolöhnen, und das ist inflationsbereinigt. Daran können
    Sie sehen, dass auch neugeschaffene Arbeitsplätze dazu
    führen, dass die Menschen mehr Einkommen generieren
    können, und genau das ist doch der Sinn von Wirtschafts-
    politik .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Deshalb ist Wirtschaftspolitik, meine Damen und Her-
    ren, Zukunftspolitik . Die Dinge, die wir jetzt im Haushalt
    anschieben, wirken nicht heute und morgen, sondern ent-
    falten übermorgen und überübermorgen ihre Wirkung .
    Deshalb ist es wichtig, dass wir heute kluge Beschlüsse
    fassen .

    Ich möchte zum Haushalt ein paar Worte verlieren,
    weil es hier, wie gesagt, auch um die Zukunftsfähigkeit
    der Wirtschaft in Deutschland geht . Manche denken im-
    mer, dass die Wirtschaft in Deutschland so gut läuft, wäre
    gottgegeben, da müsste man nichts tun . Aber, meine Da-
    men und Herren, das ist ein großer Irrtum . Niemand auf
    der Welt wartet darauf, bis wir in Deutschland einmal
    aus der Knete kommen, um verschiedene Dinge voran-
    zuschieben .

    Wenn man sich mit der Entwicklung der Wirtschaft in
    den nächsten Jahren beschäftigt, dann erkennt man – das
    ist ein unbestrittener Fakt –, dass die Digitalisierung der
    Wirtschaft der entscheidende Faktor ist, wenn es darum
    geht, weltwirtschaftlich überhaupt noch konkurrenzfähig
    zu sein . Da ist es uns in Deutschland gelungen, mit dem
    Begriff „Industrie 4.0“ eine weltweite Marke zu schaf-
    fen . Selbst im englischsprachigen Raum verwendet man
    heute für die Digitalisierung der Wirtschaft den Begriff
    „Industrie 4 .0“ . Nun ist es natürlich an uns, wenn man
    die Marke geschaffen hat, sie auch auszufüllen und zum
    Erfolg zu bringen . Ich denke, der Haushaltsentwurf, der
    uns jetzt vorliegt, ist genau der Schritt dahin, diese Mar-
    ke mit Inhalten zu füllen .


    (Beifall des Abg . Thomas Stritzl [CDU/ CSU])


    Was braucht man für die Digitalisierung der Wirt-
    schaft? Man braucht natürlich Erfolge bei den Schlüs-
    seltechnologien . Eine Voraussetzung für das Gelingen
    von Industrie 4 .0 sind zum Beispiel Erfolge im Bereich
    Mikroelektronik . Jahrelang hat dieser Bereich in der öf-
    fentlichen Diskussion in Deutschland ein Schattendasein
    geführt, weil die Annahme war – viele dachten das –,
    dass es die Mikroelektronik in Deutschland oder Europa
    gar nicht mehr gibt und sie sowieso schon lange in Asien
    ist . Aber das ist ein großer Irrtum . Wenn wir die Mikro-
    elektronik in Deutschland und in Europa nicht weiterent-
    wickeln, wenn wir das den Asiaten und den Amerikanern
    überlassen, meine Damen und Herren, dann wird es – das
    kann ich Ihnen sagen – für die Industrie 4 .0 in Deutsch-
    land auch schwierig .


    (Beifall des Abg . Thomas Stritzl [CDU/ CSU])


    Auch das ist klar: Neben der Mikroelektronik und der
    Softwareentwicklung brauchen wir ein völlig neues Netz
    zur Datenübertragung, den sogenannten 5G-Standard,
    der im Moment in Deutschland entwickelt wird; wir sind
    da weltweit an der Spitze . Es wird ganz entscheidend da-
    rauf ankommen, dass in den nächsten Jahren dieser soge-
    nannte 5G-Standard in Deutschland schnell Platz greift,
    weil nur mit diesem Standard überhaupt zum Beispiel
    autonomes Fahren mit Autos oder die Digitalisierung der
    Industrie möglich sind .

    Klaus Ernst






    (A) (C)



    (B) (D)


    Herr Minister, bei der Mikroelektronik sind die Vo-
    raussetzungen dafür geschaffen worden, dass wir in den
    nächsten Jahren durchaus erfolgreich sein können . Bei
    der 5G-Entwicklung wäre doch zu überlegen, ob man
    hier nicht noch einen etwas größeren Schub gibt, ob man
    hier nicht ein Sonderprogramm entwickelt, damit die be-
    teiligten Universitäten nicht bloß immer Anträge beim
    BMBF stellen können, und auch dafür sorgt, dass 5G,
    worunter sich viele Leute nichts vorstellen können,


    (Thomas Jurk [SPD]: Das ist die fünfte Generation des Mobilfunks!)


    augenscheinlich wird und ein Verständnis dafür entsteht,
    was man mit diesem neuen Standard eigentlich erreichen
    kann .

    Positiv am Haushalt ist, dass die Mittel des Kapitels
    „Digitale Agenda“ noch einmal deutlich aufgestockt wer-
    den . Aber wenn man jetzt einmal den ganzen Haushalt
    durchsieht, dann muss man feststellen, dass zum Beispiel
    die verschiedenen Titel im Zusammenhang mit der Digi-
    talen Agenda und der Industrie 4 .0 sehr unterschiedlich
    veranschlagt sind . Ich würde sehr dafür plädieren, dass
    man das einmal zusammenfasst, dass man hier sozusagen
    klarmacht, dass die Industrie 4 .0, die Digitalisierung der
    Wirtschaft, auch im Haushalt eine wichtige Rolle spielt .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, es sprach vorhin ein Red-
    ner – ich weiß gar nicht mehr genau, wer es war – davon,
    dass ZIM mit einer halben Milliarde Euro ausgestattet
    würde und der Rest der Mittel zu den Großkonzernen
    flösse. Das ist natürlich völliger Unfug. Im Haushalt fin-
    den sich zum Beispiel auch Programme für die Luft- und
    Raumfahrt . Erst einmal: Die Luft- und Raumfahrt ist ein
    wichtiger, innovativer Industriezweig in Deutschland .
    Dort arbeiten auch Menschen – das muss man einmal sa-
    gen –, dort gibt es auch Arbeitsplätze . Selbst in der Luft-
    und Raumfahrt gibt es mittelständische Unternehmen .
    Derjenige Redner, der das vorhin von sich gegeben hat,
    sollte einmal einen Blick in den Haushalt werfen,


    (Katja Kipping [DIE LINKE]: Er ist federführend für den Haushalt zuständig!)


    weil im Haushalt die Quoten, die auf die Mittelständler
    entfallen, genau ausgewiesen werden . Jetzt das Zentrale
    Innovationsprogramm Mittelstand auszuspielen gegen
    das Thema Luft- und Raumfahrt, das halte ich für völ-
    ligen Unfug,


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Unlauter!)


    zumal zum Beispiel die Gemeinschaftsaufgabe „Verbes-
    serung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ ein klassi-
    sches Mittelstandsprogramm ist . Wenn man die Posten
    im Haushalt einmal zusammenrechnet, die spezifisch für
    den Mittelstand bereitgestellt werden, dann wird man
    sehen: Der Haushalt des Bundeswirtschaftsministeriums
    ist im Prinzip ein Haushalt für die mittelständische Wirt-
    schaft in Deutschland .


    (Thomas Jurk [SPD]: Richtig!)


    Zum Thema Außenwirtschaft . Herr Hofreiter, viel-
    leicht hätten Sie sich an der Anhörung zu CETA in die-
    ser Woche beteiligen sollen, dann hätten Sie nicht solche
    halbgewalkten Sachen von sich gegeben; denn die Punk-
    te, die Sie angesprochen haben, haben Ihre Kollegen und
    auch die linke Seite in der Anhörung angesprochen . Sie
    hätten sich die Meinung der Experten anhören sollen .


    (Dr . Michael Fuchs [CDU/CSU]: Das wollen die doch nicht! – Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Man kann auch Meinungen nachlesen!)


    Denken Sie doch einmal darüber nach, ob es sein kann,
    dass Ihr Standpunkt, den Sie einnehmen, fachlich nicht
    untermauert ist .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stellen Sie sich einmal vor: Es ist gestattet, als Politiker Dinge nachzulesen! Vielleicht sollten Sie das auch einmal machen!)


    Das müssen Sie auch als Politiker anerkennen . So wenig
    Sie mit Ihrer Ideologie in Sachen Energiewende die Phy-
    sik außer Kraft setzen können, so wenig können Sie mit
    Ideologie Handelspolitik machen .


    (Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lesen Sie einfach mal ein paar Gutachten! Das reicht!)


    So einfach ist das .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lesen bildet! Es hilft auch Ihnen!)


    Ich empfehle Ihnen: Nutzen Sie die fachliche Kompetenz
    in den Anhörungen, damit Sie hier im Plenum fachge-
    recht diskutieren können .


    (Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Einfach mal lesen!)


    Zum Thema Außenwirtschaft, Herr Minister, müsste
    man aus meiner Sicht folgende Frage diskutieren . Es gibt
    eine Menge verschiedener Exportinitiativen: die Export-
    initiative Gesundheitswirtschaft, die Exportinitiative
    Energieeffizienz, die Exportinitiative Erneuerbare Ener-
    gien und weitere Exportinitiativen . Auch hier wäre zu
    überlegen, ob man diese Exportinitiativen nicht bündelt,
    um sie auch für Außenstehende etwas transparenter zu
    machen; denn das soll mit diesen Initiativen im Prinzip
    erreicht werden .

    Jetzt war in dieser Woche in den Zeitungen zu lesen,
    dass die deutsche Wirtschaft am besten beim Export in
    die ganze Welt aufgestellt ist, weil sie sehr diversifiziert
    ist . Sie hat nicht nur einen Markt, sondern sie hat weltweit
    viele Märkte . Nur auf einem Markt, Herr Minister, sind
    wir nicht so gut vertreten, und das ist der Markt in Afrika .
    Ich möchte hier dafür werben: Wir sollten den Kontinent
    Afrika nicht den Chinesen, Türken, Indern oder anderen
    überlassen, sondern wir sollten uns gemeinschaftlich be-
    mühen, dass die deutsche Wirtschaft mit mehr Engage-
    ment in Afrika unterwegs sein kann . Ich rege an, dass
    man sich im Hause des Bundeswirtschaftsministers zu ei-

    Andreas G. Lämmel






    (A) (C)



    (B) (D)


    ner Strategie zusammenrauft, aus der hervorgeht, wie wir
    in den nächsten Jahren auch in Afrika wieder mehr Fuß
    fassen können . Das wäre jedenfalls mein großer Wunsch .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Eröffnung der neuen Büros in Sambia und in Mo-
    sambik geht in die erst einmal richtige Richtung, aber
    man braucht einen generellen Ansatz, um in Afrika tätig
    zu werden . Vor allem geht es darum, die mittelständische
    Wirtschaft nach Afrika zu bringen .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, zusammen-
    fassend: Wir finden den Entwurf des Haushalts für das
    Bundeswirtschaftsministerium sehr positiv . Man kann
    sicherlich noch einige Diskussionen führen, aber er stellt
    die Weichen für eine erfolgreiche weitere Entwicklung in
    Deutschland .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Und nun spricht die Kollegin Anja Hajduk für die

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

    ren! Gemessen daran, dass eine der wichtigsten wirt-
    schaftspolitischen Aufgaben ist, Innovationen und Inves-
    titionen zu fördern, dazu zu ermuntern und sie wirklich
    zu steigern, ist dieser Haushalt eine große Enttäuschung,
    Herr Minister, und ich will das belegen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Jetzt aber! Komm, jetzt!)


    Sie haben sich selber ehrgeizige und engagierte Ziele
    beim Digitalen Innovationsprogramm Mittelstand ge-
    setzt . Sie haben gesagt: Ich will die Mittel auf 1 Milli-
    arde Euro bis 2018 steigern . Das hätten Sie aber jetzt im
    Haushalt 2017 unterstreichen müssen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie haben die selbstgesetzten Ziele zum Beispiel beim
    Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand, die Mittel,
    wie angekündigt, auf 700 Millionen Euro zu erhöhen,
    nicht erreicht, sondern Sie bleiben 150 Millionen Euro
    darunter . Das ist ein Beleg .

    Zweiter Beleg: Sie hatten angekündigt, die Mittel für
    die industrielle Gemeinschaftsforschung auf 200 Millio-
    nen Euro auszuweiten, doch Sie packen nur 500 000 Euro
    drauf .

    Das sind die schlichten Zahlen, die zeigen, dass die
    Mittel für Investitionen im digitalen Bereich nicht in der
    Weise gesteigert werden, wie sie sollten .


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Unter diesen Programmen gibt es zuhauf gute Projekte,
    die wegen mangelnder Mittel aber nicht bewilligt werden
    können .

    Zum Breitbandausbau muss man auch noch Folgendes
    sagen: Es ist wirklich absurd, dass Sie weitere Jahre in
    ineffizientes Kupfer investieren, statt flächendeckend auf
    Glasfaser umzustellen . Sie wissen doch selber, dass wir
    im OECD-Vergleich hinsichtlich der Glasfaserkabelan-
    bindung nur auf Platz 30 von 35 Ländern liegen . Das ist
    wirklich ein Armutszeugnis Ihrer Regierung .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Thomas Jurk [SPD]: Das ist der Haushalt des Bundesverkehrsministeriums!)


    Auch bei Innovationen treten Sie richtig auf die Brem-
    se . Das Existenzgründungsprogramm im Bereich Wis-
    senschaft, EXIST, wird um knapp 20 Prozent gekürzt,
    und das Ressourcenprogramm, bei dem es darum geht,
    mit Rohstoffressourcen effizienter umzugehen, stellen
    Sie im Haushalt 2017 vollständig ein .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Was? Das ist ja ein dicker Hund!)


    Die Kollegen der Koalition haben Sie aufgefordert, diese
    Angebote zur betrieblichen Ressourceneffizienz fortzu-
    entwickeln und auszubauen . Ihre Antwort: Das einzige
    Programm in diesem Bereich wird ersatzlos gestrichen .
    Das ist ein Armutszeugnis für einen Minister, der das
    Wort „Innovation“ in den Mund nimmt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Insgesamt, Herr Gabriel, scheitern Sie damit an der
    Aufgabe, die ökologische Modernisierung unserer Indus-
    trie wirklich voranzutreiben . Doch das muss das Projekt
    eines so starken Landes wie Deutschland im 21 . Jahrhun-
    dert sein . Dass Sie Gegner des Kohleausstiegs sind, ist
    bekannt . Darüber werden wir noch weiter sprechen, Herr
    Minister .

    Wir haben es aber insgesamt mit einem falschen Sys-
    tem bei unserem wirtschaftspolitischen Denken zu tun .
    Zum Beispiel ist es bei uns ganz normal, dass die In-
    dustrie einen Anspruch auf großzügige Kompensationen
    erhält, auch wenn sie nicht effizient ist. Beispiel Strom-
    preiskompensation: Die Mittel dafür werden laut diesem
    Haushaltsentwurf um 55 Millionen Euro auf 300 Millio-
    nen Euro gesteigert . Es geht um Strompreiskompensati-
    onen ohne Effizienznachweis. Die Mittel dafür sind um
    40 Prozent höher als alle Mittel, die Sie in Programme
    im Rahmen Ihrer Digitalen Agenda stecken . Das ist doch
    keine moderne Wirtschaftspolitik .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg . Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE])


    Noch ein Punkt, der unterstreicht, was bei uns im Lan-
    de hinsichtlich des wirtschaftspolitischen Denkens falsch
    läuft, bei dem Ihnen der Mut fehlt, Herr Gabriel . Es geht
    um den Umgang mit der Autoindustrie; Herr Hofreiter
    hat das schon angesprochen . Jetzt kommen Sie mit ei-
    ner Kaufprämie für Elektroautos von 600 Millionen Euro
    bis 2019 . Ich will jetzt gar nicht davon sprechen, dass es
    dabei Startschwierigkeiten gibt . Aber Sie und die Uni-

    Andreas G. Lämmel






    (A) (C)



    (B) (D)


    on halten gleichzeitig krampfhaft an der Privilegierung
    von Dienstwagen fest . Das sind 5 Milliarden Euro Steu-
    ersubventionen pro Jahr . Wenn Sie sich das einmal ganz
    nüchtern anschauen, stellen Sie fest: Dienstwagen ma-
    chen zwei Drittel der Neuzulassungen aus . Bei der Hälfte
    davon handelt es sich um Dieseltechnologie . Wenn Sie
    mit 5 Milliarden Euro solche Anreize in der Automobil-
    industrie setzen, aber bei der Elektrotechnologie nicht
    vorankommen, dann verantworten Sie es, dass wir bei
    dieser wichtigen Industrie, die so viel Beschäftigung in
    Deutschland bietet, nicht modernisieren .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie bauen eine Innovationsbremse ein, weil Sie Angst ha-
    ben, alte Privilegien schrittweise abzubauen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Harald Weinberg [DIE LINKE])


    Das ist eine wirtschaftspolitische Sünde . Dafür werden
    wir noch einen hohen Preis bezahlen .

    Dies ist wirklich ein Haushalt der verpassten Chan-
    cen, und Sie sind kein ökologischer Industrieminister,
    sondern Sie sind ein Industrieminister von gestern .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)