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ID1818612300

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    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
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    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Volkmar Klein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Wir haben ja heute, wie ich meine, schon sehr
    eindrückliche Schilderungen der allgemeinen Rahmen-
    bedingungen gehört, eben durch Minister Gerd Müller,
    aber heute Morgen auch schon durch die Bundeskanzle-
    rin und Volker Kauder . Im internationalen Umfeld – im
    Grunde könnte man besser von der internationalen Fragi-
    lität sprechen, in der wir uns auch als Haushaltsgesetzge-
    ber bewegen – erleben wir, dass viele Menschen in vie-
    len Ländern einfach keine Chance haben, dass sie keine
    Perspektiven in ihrem eigenen Land sehen . Das Leben
    in Lagern wird natürlich immer unbefriedigend bleiben;
    aber selbst in friedlichen Ländern gibt es mangels Chan-
    cen eine enorme Landflucht. Beispielsweise wandern die
    Menschen in den Subsahara-Ländern aus dem Norden
    in die südlicher gelegenen Hauptstädte nach Lomé oder
    nach Accra und sorgen da für immer größer werdende
    Probleme .

    Viele bei uns im Land sagen: Das alles sind doch nicht
    unsere Probleme . Wir haben genug eigene Probleme . –
    Das sind Klagen auf hohem Niveau; aber, geschürt von
    Populisten von links und rechts, wird ja ein bisschen das
    Gefühl vermeintlicher Benachteiligung kultiviert . Dabei
    ist in Wirklichkeit das, was wir an Rahmenbedingungen
    geschildert bekommen haben, schon unser Problem: ei-

    Gabi Weber






    (A) (C)



    (B) (D)


    nerseits ethisch – unsere Verantwortung für den Nächsten
    endet eben nicht an unseren Grenzen –,


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    dann aber auch ganz praktisch . Die Probleme mögen
    zwar in anderen Teilen der Welt entstanden sein . Sie
    kommen aber zu uns, wenn wir nicht sehr viel mehr tun,
    um Fluchtursachen zu bekämpfen .

    In diesem allgemeinen Umfeld ist, denke ich, der Ent-
    wurf für den Gesamthaushalt 2017 eine ziemlich gute
    Antwort, vor allen Dingen die davon ausgehende Stabi-
    lität . In dem weltweit fragilen Umfeld gilt Deutschland
    als Hort der Stabilität . Das ist auch wichtig; denn mit
    unserer Stabilität und Bonität können wir vielen helfen
    und segensreich in unserer näheren und weiteren Umge-
    bung wirken . Von dem Signal über Jahre ausgeglichener
    Haushalte gehen Zuversicht und Zukunftsvertrauen aus .
    Das ist im Grunde genommen die Grundlage für weitere
    Investitionen und eine auch künftig erfolgreiche wirt-
    schaftliche Entwicklung . Die brauchen wir aber auch,
    um stark zu bleiben .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das kann man auch am Haushalt des BMZ sehen . Der
    Einzelplan 23 ist, wie ich glaube, die richtige Antwort auf
    die genannten Probleme; im Übrigen lebt er aber auch
    von langfristiger Stabilität . Das kann man auch an Zah-
    len festmachen . Sabine Weiss hat eben beklagt, dass im
    Bereich der Finanziellen Zusammenarbeit die Verpflich-
    tungsermächtigungen im Entwurf ein Stück niedriger an-
    gesetzt sind . Aber es handelt sich ja um einen Entwurf,
    und über all diese Fragen werden wir in den nächsten
    Wochen intensiv beraten .

    Insgesamt betragen die im Haushaltsentwurf ausge-
    brachten Verpflichtungsermächtigungen 8,9 Milliarden
    Euro . Sie sind damit deutlich angestiegen und summie-
    ren sich dann, wenn wir diesen Haushalt beschlossen
    haben, auf ausstehende Verpflichtungsermächtigungen
    in Höhe von 42 Milliarden Euro, und zwar nur im Ein-
    zelplan 23 . Das heißt, wir versprechen für die Zukunft,
    diese 42 Milliarden Euro aufzubringen und einzusetzen .
    Das geht natürlich nur, wenn wir stark bleiben und die-
    se Gelder unsererseits überhaupt erst erarbeiten können .
    Deswegen: Stabilität ist die Grundlage erfolgreicher Ent-
    wicklungszusammenarbeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir brauchen aber natürlich auch jetzt sofort Geld und
    nicht nur für künftige Verpflichtungsermächtigungen.
    Der Ansatz für unseren Einzelplan steigt allerdings auch
    2017 weiter deutlich, nämlich von 7,4 auf rund 8 Milli-
    arden Euro . Man muss sich einmal daran erinnern, dass
    2005 noch eine 3 vor dem Komma stand . Daran wird
    klar, dass in den letzten Jahren eine wahnsinnig große
    Steigerung gelungen ist .

    Dieses Geld wird aber auch gebraucht, und zwar für
    die Menschen rund um Syrien . Wir haben schon Bei-
    spiele gehört: Cash for Work ist ein wirklich hilfreiches
    Instrument, die Bezahlung von Lehrern in Lagern für
    syrische Kinder in der Türkei . Nebenbei ist es auch ein

    Produkt guter deutsch-türkischer Zusammenarbeit . – Das
    alles ist sehr wichtig, aber im Grunde nicht die Entwick-
    lungszusammenarbeit, die ich mir vorstelle; denn eigent-
    lich ist das nur Solidarität, die ohne Bürgerkrieg gar nicht
    nötig gewesen wäre . Wir dürfen angesichts der aktuellen
    Probleme die langfristige Entwicklungszusammenarbeit
    mit Afrika nicht vergessen . Die Dynamik in Afrika ist
    leider sehr viel kleiner als beispielsweise in den Län-
    dern Asiens, wo viele Länder längst raus sind aus dem
    Bereich der Entwicklungszusammenarbeit . Dabei gibt
    es ein tolles afrikanisches Sprichwort: Bewirte deinen
    Freund zwei Tage lang, am dritten Tag drücke ihm eine
    Hacke in die Hand. – Ich finde, das ist ein grandioses
    Sprichwort . Der Freund muss selbst etwas leisten . Hilfe
    zur Selbsthilfe . Hängematte ist nicht, sagt das afrikani-
    sche Sprichwort .

    Das ist es, über das wir immer wieder neu nachden-
    ken müssen: Was ist Hilfe zur Selbsthilfe? Ausbildung
    natürlich . Die meisten Länder sind begeistert, teilhaben
    zu können an unseren Erfahrungen mit dem dualen Aus-
    bildungssystem . Gesundheit ist auch ein Stück Hilfe zur
    Selbsthilfe .

    Ich komme gerade von einer Veranstaltung des
    GFATM . „No wealth without health“ war das Motto . Ge-
    nau richtig . Deswegen ist es auch richtig, dass wir den
    Globalen Fonds auch in Zukunft stark unterstützen, si-
    cher auch mehr, als jetzt auf dem Papier steht . Der Glo-
    bale Fonds war in der Vergangenheit allerdings relativ
    wenig flexibel, was die nationalen Beistellungen angeht.
    Vielleicht hat die zwischenzeitliche Erfahrung bei GAVI
    für eine größere Flexibilität gesorgt . In Zukunft sind na-
    tionale Beistellungen möglich . Ich glaube, dass wir mit
    einem ordentlichen und sehr viel höheren Angebot als
    675 Millionen Euro in der nächsten Woche bei der Kon-
    ferenz in Kanada sein können .

    Also: Ausbildung und Gesundheit sind wichtig . Aber
    am Ende werden Jobs gebraucht . Es wird sich selbst tra-
    gende Arbeit gebraucht und damit das Empfinden der
    Menschen, Chancen zu haben . Gerade wurden schon
    Reiseberichte ausgetauscht . Ich war letzte Woche in
    Togo: ganz süß, liebevolle Ausbildung für Schlosser . Die
    haben sogar Kleinstöfen gebaut . Die Maurer nebenan
    hatten ganz simple handbetriebene Formen, Maschinen
    für Ziegelsteine . Die haben sie noch nicht einmal selber
    gebaut, sondern importiert . Wenn aber jemand Schlosser
    lernt, dann muss ihm doch auch ein Unternehmergeist
    mit auf den Weg gegeben werden . Bei uns heißt „duale
    Ausbildung“ doch nicht nur, Kenntnisse weiterzugeben,
    sondern, die Grundlage für Unternehmer zu schaffen, da-
    mit sie anschließend Arbeitsplätze schaffen und eine sich
    selbst tragende Entwicklung in Gang setzen .

    Ich glaube, wir brauchen viel mehr Ideen . Wir müssen
    mehr mit der Wirtschaft zusammenarbeiten, und zwar
    nicht nur mit unserer, deren Investitionen dringend ge-
    braucht werden . Wir brauchen mehr Zusammenarbeit mit
    der Wirtschaft vor Ort . Wenn einfachste Vorrichtungen
    vor Ort nicht selber gebaut werden, sondern importiert
    werden müssen, dann fehlen den Menschen die Chancen .
    Deswegen brauchen wir neue Ideen . Die Aneinanderrei-
    hung von Projekten ist nicht genug . Wir müssen unsere
    eigenen Strukturen überdenken und kreativer werden .

    Volkmar Klein






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wettbewerb hilft meistens . Unsere zu Recht gelobte
    GIZ – in aller Welt anerkannt – könnte vielleicht auch
    noch ein bisschen besser werden, wenn sie an der einen
    oder anderen Stelle etwas mehr dem Wettbewerb ausge-
    setzt wäre .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Es wurde eben gesagt: Auch bei der KfW verändern
    sich die Erfahrungen . Es bestand Barmittelknappheit,
    weniger wegen unserer Entscheidungen zum Haushalt –
    wir haben im letzten Jahr knapp 300 Millionen Euro zu-
    gunsten des Titels „Fluchtursachen bekämpfen“ umge-
    schichtet –, sondern weil sich bei den Projektmitteln die
    Abflussgeschwindigkeit erheblich erhöht hat. Wir wollen
    ja, dass das Geld schnell in den Ländern ankommt, in de-
    nen es um die Bekämpfung von Fluchtursachen geht . Es
    ist also richtig, dass das Geld schneller abfließt. Das hat
    dort allerdings für einige Schwierigkeiten im Hinblick
    auf eine sichere Prognose geführt . Müssen wir erwarten,
    dass sie da in Zukunft besser werden? Wir werden auch
    dieses Problem im Rahmen der Haushaltsberatungen si-
    cherlich näher beleuchten und auch lösen .

    Ich glaube, dass der Haushalt – ich wiederhole mich –
    eine gute Antwort auf die aktuelle Lage in der Welt ist .
    Auch der Einzelplan 23 ist eine richtige Antwort; er wird
    der deutschen Verantwortung in der Welt gerecht und
    sorgt für Chancen, und das sowohl ethisch als auch prak-
    tisch . Ich würde mich freuen, wenn wir in aller Sachlich-
    keit, mit Engagement und Herzblut im Laufe der Haus-
    haltsberatungen in den nächsten Wochen über noch mehr
    Verbesserungen reden könnten und am Ende einen noch
    besseren Haushalt für das nächste Jahr beschließen könn-
    ten .

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat die Kollegin Gabriela Heinrich für die

SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD sowie des Abg . Frank Heinrich [Chemnitz] [CDU/CSU])



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gabriela Heinrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und

    Herren! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Alle Redner
    und Rednerinnen haben hier schon über Flüchtlinge
    gesprochen . Das ist im Zusammenhang mit dem Ein-
    zelplan 23 auch kein Wunder . Es ist nicht mehr nötig,
    großartig zu argumentieren, warum die Weiterentwick-
    lung des globalen Südens auch in unserem Interesse ist .
    Ein achselzuckendes Wegschauen ist keine Option mehr .
    Jeder und jede von uns kann vermitteln, warum dieser
    Haushalt aufwachsen muss – im nächsten Jahr und noch
    weit darüber hinaus, so wie versprochen . Herr Minister,
    wir unterstützen Sie jederzeit gerne, damit auch dieses
    Jahr noch etwas geht .


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg . HansJoachim Fuchtel [CDU/CSU])


    Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien und dem Irak be-
    stimmen immer noch das Bild . Das Foto des toten Drei-
    jährigen am Strand ist Sinnbild für die Toten im Mittel-
    meer, für Menschen, die sich Schutz in Europa erhoffen
    und die Perspektivlosigkeit in den ersten Aufnahmelän-
    dern für sich und ihre Kinder nicht mehr ertragen konn-
    ten . Jeder und jede kann nachvollziehen, dass die Nach-
    barländer mehr Unterstützung benötigen: Jordanien, der
    Libanon, die Türkei . Genau das drückt der aktuelle Haus-
    halt aus, und in diese Richtung gehen auch die Planungen
    für den kommenden Haushalt .

    Dazu gehören etliche Projekte, mit denen wir bes-
    sere Lebensbedingungen in Flüchtlingslagern und auf-
    nehmenden Gemeinden unterstützen . Wir fördern den
    Dialog zwischen Flüchtlingen und der Aufnahmegesell-
    schaft zugunsten der Konfliktprävention und verbessern
    die Lebensgrundlagen, auch für zurückgekehrte Flücht-
    linge; vieles wurde dazu schon gesagt . Mit Programmen
    wie „Cash for Work“ für Arbeit, Bildung und Infrastruk-
    tur verbessern wir die Perspektiven von Menschen auf
    der Flucht und stabilisieren die Aufnahmeländer, so gut
    es eben geht . Es ist richtig, wenn wir hier im kommenden
    Haushalt noch einmal zulegen . Beim Zivilen Friedens-
    dienst muss das Zulegen allerdings noch erfolgen .


    (Beifall des Abg . Christoph Strässer [SPD] – Uwe Kekeritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    Menschen fliehen vor Gewalt und vor Bürgerkrieg,
    aber auch vor religiöser und politischer Verfolgung, vor
    Klimaveränderungen, Dürrekatastrophen und vor Hun-
    ger. Die meisten Flüchtlinge sind Binnenflüchtlinge oder
    fliehen in ein Nachbarland. Das betrifft 40 Millionen von
    insgesamt 65 Millionen Flüchtlingen weltweit . Das heißt
    auch: Die Hauptaufnahmeländer für Flüchtlinge sind
    weiterhin die Entwicklungsländer . Für sie ist die Versor-
    gung der Menschen eine ungeheure Herausforderung,
    und sie führt immer wieder zu neuen Spannungen und
    Krisen . Es ist wichtig, dass wir hier ansetzen und diese
    Aufnahmeländer besonders unterstützen .


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg . Heike Hänsel [DIE LINKE])


    Das gilt nicht nur für den Nahen Osten, sondern auch
    für Afrika . Ja, Afrika ist ein Kontinent der Chancen, aber
    Afrika ist eben auch ein Kontinent der Flüchtlinge . Fünf
    der zehn Hauptaufnahmeländer liegen auf dem afrikani-
    schen Kontinent, angeführt von Äthiopien, gefolgt von
    Kenia, Uganda, der Demokratischen Republik Kongo
    und dem Tschad . Deshalb muss das Ziel unserer Zusam-
    menarbeit sein, die Chancen für Afrikaner und Afrika-
    nerinnen zu verbessern . Dabei geht es nicht nur um die
    Versorgung von Flüchtlingen . Afrika braucht das ganze
    Paket – fast alles wurde schon gesagt –: Versöhnungs-
    prozesse und Krisenprävention, Stadtentwicklung, wirt-
    schaftlichen Aufbau, aber auch erneuerbare Energien,
    fairen Handel, Bildung, Gesundheit und Kampf gegen
    Hunger .

    Wenn wir nach Afrika blicken, sind die Flüchtlinge
    bisher weniger im Fokus; die versuchen über Niger und
    den Tschad mithilfe von Schleppern durch die Wüste
    nach Libyen zum Mittelmeer zu kommen . Der Weg ist

    Volkmar Klein






    (A) (C)



    (B) (D)


    für die meisten Flüchtlinge unklar . Sie gehen Richtung
    Norden, irgendwie in Richtung Europa . Unendlich vie-
    le von ihnen sterben auf diesem Weg, werden gefoltert,
    geschlagen, vergewaltigt, als Arbeitssklaven verkauft
    oder eingesperrt, ihre Familien werden um Lösegeld
    erpresst . Sie werden kaum gezählt . Geschätzt starten al-
    lein 100 000 Menschen im Jahr aus der Stadt Agadez im
    Niger . Wir zählen die Toten erst, wenn sie Europa fast
    erreicht haben und im Mittelmeer ertrinken . Über die,
    die in der Wüste und in Libyen, in den Städten sterben,
    wissen wir wenig . Was wir wissen, ist, dass diejenigen,
    die es schaffen, meist keine Chance auf Asyl oder auf ein
    Bleiberecht haben .

    Viele Kriminelle verdienen an den Flüchtlingen:
    Schlepper, die sie auf den Weg bringen und ihnen Mär-
    chen erzählen von ihren Möglichkeiten in Europa, Kri-
    minelle, die sie ausbeuten; auch Polizisten und Militärs
    verdienen teilweise an diesem Menschenhandel . Die
    Flüchtlinge wollen glauben, dass es eine Perspekti-
    ve in Europa für sie gibt . Das macht es den Schleppern
    so leicht und die Aufklärung über die Gefahren und die
    schlechten Chancen so schwer .

    Ansätze für Aufklärung und Information gibt es be-
    reits auf der europäischen Ebene, sogenannte Informa-
    tionszentren im Niger und in Mali . Die Umsetzung ist
    sehr zäh . Regierungen haben oft wenig Interesse, die
    Ausbeutung der Flüchtlinge zu stoppen, wenn so viele
    daran verdienen . Wenn wir also in den Staaten, durch die
    die Flüchtlinge ziehen, gute Regierungsführung fördern,
    dann geht das nicht, ohne gleichzeitig Alternativen für
    die wirtschaftliche Entwicklung anzubieten; denn kein
    Schlepper wird seine Aktivitäten einstellen, so schmut-
    zig sie auch immer sein mögen, wenn er keine alternative
    Einnahmequelle hat; das gilt auch für den Polizisten, der
    die Hand aufhält .

    Es geht aber auch um Perspektiven für Rückkehrer .
    Mit Rückkehrerprogrammen unterstützen wir sie bereits,
    zum Beispiel im Rahmen des Haushaltstitels „Krisenbe-
    wältigung und Wiederaufbau, Infrastruktur“ . Wir sollten
    Rückkehrer noch stärker auch als Informationsvermittler
    einbeziehen und ihre Erfahrungen nutzen .

    Wichtig sind und bleiben die Förderung lokaler Me-
    dien, die Ausbildung von Journalisten sowie die Ver-
    mittlung von Medienkompetenz . Hier wurden wir nicht
    entsprechend bearbeitet . Es ist eine wichtige Form der
    Demokratieförderung, und deshalb setzen wir uns massiv
    dafür ein, dass der Haushaltstitel für die Deutsche Welle
    Akademie nicht gekürzt wird . Wir haben ihn im letzten
    Jahr aus gutem Grund erhöht . Er sollte doch wenigstens
    stabil bleiben, auch im Sinne der Förderung von Zivilge-
    sellschaft .


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg . Sibylle Pfeiffer [CDU/CSU])


    Was sollen wir noch tun in den Ländern? In welche
    Ansätze sollen wir investieren, gerade wenn Regierun-
    gen sich nicht um das Wohl ihrer Bürgerinnen und Bür-
    ger kümmern? Die Stärkung der Zivilgesellschaft ist ein
    gutes Mittel, um hier wenigstens im Ansatz etwas wei-
    terzukommen . Allein auf die Stärkung der Grenzpolizei
    zu setzen, wird nicht erfolgreich sein beim Kampf gegen
    Schlepper und bei der Unterstützung von Flüchtlingen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)