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ID1818611900

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    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dagmar G. Wöhrl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wir haben heute die erste Lesung des Haushaltes . Als
    wir letztes Jahr die erste Lesung des Haushaltes hatten,
    kamen täglich noch über 1 000 Flüchtlinge zu uns . Die
    Zahlen sind zurückgegangen . Das heißt aber nicht, dass
    wir in unseren Anstrengungen nachlassen dürfen . Im
    Gegenteil: Ich glaube, wir brauchen eher mehr Entwick-
    lungszusammenarbeit als weniger Entwicklungszusam-
    menarbeit .

    Wir führen leider die Debatten, gerade die Flücht-
    lingsdebatte, immer noch zu sehr auf uns bezogen .
    Flüchtlinge sind aber keine deutsche oder europäische
    Angelegenheit, sondern eine globale, eine weltweite An-
    gelegenheit . Schauen wir uns die Zahlen des UNHCR
    an: Über 65,8 Millionen Menschen sind auf der Flucht .
    Das ist ein Zuwachs von fast 7 Millionen Menschen in-
    nerhalb eines Jahres . Wenn man dann noch sieht, dass
    nur 200 000 Flüchtlinge zurückgeführt worden sind oder
    in ihre Heimatländer zurückgegangen sind, erkennt man
    den Aufwuchs .

    Frau Engelmeier, ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie
    das Thema Kinder angesprochen haben . Denn 51 Pro-
    zent der Flüchtlinge sind Kinder, meistens Kleinkinder .
    150 000 Kinder sind mittlerweile während der Flucht ih-
    rer Eltern auf die Welt gekommen . Jedes neunte Kind auf
    der Welt lebt in einem Krisengebiet . 250 Millionen Kin-
    der erleben jeden Tag Krieg . Das Schlimme an dieser Sa-
    che ist, dass inzwischen Gewalt gegen Kinder als Kriegs-
    waffe eingesetzt wird, um die Eltern zu demoralisieren:
    ob das Entführung ist, ob das Vergewaltigung ist – das
    geht hin bis zur Folter und Tötung von kleinen Kindern .

    Deswegen müssen wir schauen, dass wir Rettungs-
    modelle schaffen, damit die Kinder aus diesem Kreislauf
    herauskommen . Diese Kinder sind die Lost Generation,
    die, wenn sie erwachsen sind, mit unseren Kindern und
    Kindeskindern später zusammen auf dieser Welt leben .
    Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Dreiklang
    von Ausbildung, Beschäftigung und Schule . Das müs-
    sen wir organisieren . Ich bin dankbar, dass wir es gerade

    Uwe Kekeritz






    (A) (C)



    (B) (D)


    in Syrien und Syriens Nachbarländern geschafft haben,
    mit deutschem Geld in drei Jahren für 500 000 Schüler
    Schulplätze zu schaffen. Dafür ein ganz herzliches Dan-
    keschön .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Die Krisen werden leider nicht weniger . Das hören wir
    jeden Tag in den Debatten, das sehen wir jeden Tag in
    den Medien . Nigeria, Kamerun, Niger, Tschad – 2,6 Mil-
    lionen Menschen sind inzwischen in dieser Region auf
    der Flucht allein wegen Boko Haram . In Afghanistan rü-
    cken die Taliban wieder vor . Dort gibt es inzwischen wie-
    der 1,2 Millionen Binnenflüchtlinge. Aus dem Südsudan
    sind allein innerhalb der letzten Wochen 70 000 Men-
    schen geflohen.

    Zu den Kriegen, die die Menschen in die Flucht
    treiben, kommen noch andere Ursachen . Das sind der
    Klimawandel, El Niño, Dürrekatastrophen; Millionen
    Menschen sind vom Hungertod bedroht . Das Bevölke-
    rungswachstum in den afrikanischen Staaten ist schon
    angesprochen worden . Das wird uns in der Zukunft vor
    ganz große Herausforderungen stellen .

    Auch in Syrien zeichnet sich momentan leider kei-
    ne Lösung der Krise ab, sodass wir sagen könnten: Wir
    schaffen es, die 4,6 Millionen Flüchtlinge aus Syrien, die
    in die Nachbarländer Jordanien, Libanon und Türkei ge-
    flohen sind, zurückzuführen. Für uns ist es wichtig, dass
    gerade die Nachbarländer, in denen sich die Flüchtlinge
    aufhalten, weil sie nicht zurückkönnen, da wir politisch
    noch nicht zu einer Lösung gekommen sind, nicht voll-
    kommen destabilisiert werden .

    Wir konnten allein dieses Jahr mit deutschem Geld
    4,2 Millionen Syrer in Syrien ernähren, weil wir das
    World Food Programme mit Mitteln ausgestattet haben .
    Wir haben 1,2 Millionen Syrer auf der Flucht mit Nah-
    rungsmitteln versorgen können . Ich glaube, das ist sehr
    gut angelegtes Geld .

    Den Nachbarländern von Syrien – ich habe es ange-
    sprochen – droht Destabilisierung . Die Stimmung kippt .
    Die Lage spitzt sich zu . Nach fast sechs Jahren syrischem
    Krieg kommen Flüchtlinge mit dem wenigen, was sie
    noch haben, immer noch an . Viele haben einiges ver-
    kauft, ob es eine Firma war, ihr Haus oder anderes – wenn
    sie dazu noch Zeit hatten . Ihr Geld ist aufgebraucht . Das
    heißt, es besteht ein Konkurrenzdruck, auch ein Konkur-
    renzdenken zwischen einheimischer Bevölkerung und
    den Flüchtlingen . Die Jugendarbeitslosigkeit steigt .

    Der IS breitet sich inzwischen leider auch in Jordani-
    en aus . Wir haben hier jetzt den ersten Anschlag des IS
    erlebt. Wir müssen schauen, dass wir es schaffen, diesen
    Stabilitätsanker, der Jordanien ja noch ist, zu halten . Des-
    wegen ist auch der Jordan Compact, den wir vereinbart
    haben, ein wichtiges Thema . 200 000 Arbeitserlaubnisse
    für syrische Flüchtlinge, Bildungsmöglichkeiten für die
    Flüchtlingskinder, aber auch Bildungsmöglichkeiten für
    die Kinder in den Gemeinden, wo die Flüchtlinge sind:
    Wir müssen darauf schauen, dass wir hier eine Harmo-
    nie hinbekommen in den Gemeinden, wo die Flüchtlinge

    aufgenommen werden, damit die Diskrepanz in dem Zu-
    sammenhang nicht noch stärker wird .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auch im Libanon werden die Spannungen angesichts
    von mehr als 1 Million Flüchtlingen nicht weniger, son-
    dern mehr . Inzwischen leben 75 Prozent der Flüchtlinge
    in Jordanien in absoluter Armut . Vor zwei Jahren waren
    es noch 50 Prozent; jetzt sind es 75 Prozent . Auch deren
    Ersparnisse sind aufgebraucht . Die Hälfte der Kinder be-
    sucht keine Schule . Über ein Drittel der unter 14-Jähri-
    gen arbeitet .

    Ich bin auch froh über das Cash-for-Work-Programm .
    Wir wollen insgesamt 200 000 Menschen in Arbeit brin-
    gen . Mit 1 Euro – es ist schon angesprochen worden, in
    was wir investieren, auch in Infrastruktur und vieles an-
    dere mehr – kann man dort das 30-Fache dessen schaf-
    fen, was man hier in Deutschland für dieses Geld machen
    könnte .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind froh um
    jedes bisher vom IS besetzte Gebiet, das zurückerobert
    wird . Aber leider kommt es bei der Vertreibung des IS
    unweigerlich auch zu negativen Erscheinungen . Es kom-
    men neue Flüchtlingswellen. Die Bevölkerung flieht,
    weil sie Angst hat, von den Terroristen als Schutzschild
    missbraucht zu werden . Ich erinnere an Falludscha mit
    90 000 Flüchtlingen . Allein in Mossul rechnen wir jetzt
    mit 1 Million zusätzlichen Flüchtlingen . Natürlich gilt
    es, zuerst die Versorgung, das Humanitäre zu gewähr-
    leisten, die Menschen zu unterstützen . Aber wir müssen
    auch schauen, dass wir Rückkehrperspektiven eröffnen,
    sodass sie zurückkehren können, dass wir auch den Wie-
    deraufbau mit ihnen begleiten können, dass sie künftig
    dort ein würdiges Leben führen können .

    Das heißt, mit der Vertreibung des IS werden die Pro-
    bleme nicht weniger, damit sind nicht alle Probleme ge-
    löst, sondern es gibt noch viele Herausforderungen für
    uns . Viele Menschen, die in den besetzten Gebieten wa-
    ren, blicken natürlich mit Freude auf die Befreiung . Aber
    es gibt auch viele, die mit Sorge auf die Befreier schauen .
    Deswegen müssen wir sehen, dass wir dazu beitragen,
    dass keine neuen Spannungen und Konflikte durch Ra-
    cheakte der Befreier an der Bevölkerung entstehen, die
    während der IS-Herrschaft wirklich oder angeblich mit
    dem IS kooperiert hat .

    Es gibt Machtansprüche schiitischer und kurdischer
    Befreier in Gebieten, wo mehrheitlich Sunniten leben:
    Wir müssen hier schauen, dass wir eine Grundlage schaf-
    fen für ein friedliches Zusammenleben der einzelnen
    Gruppen in der Zukunft – eine riesige Herausforderung .
    Abbau von ethnisch-religiösen Spannungen, auch mit
    Blick auf die Christen in diesem Land: Das heißt Ver-
    söhnungsarbeit . Ferner sind zu nennen: Programme der
    Integration, auch von ehemaligen Kämpfern, in die Ge-
    sellschaft, Programme zur Beförderung des religiösen
    Dialogs, das heißt auch Maßnahmen zur Einbindung
    von Minderheiten . Das heißt, in der Zukunft wird nicht
    nur wichtig sein, dass wir planen, wirtschaftliche Maß-
    nahmen durchzuführen, etwa Wiederaufbaumaßnahmen
    durchzuführen, Gesundheitsversorgungsstationen zu

    Dagmar G. Wöhrl






    (A) (C)



    (B) (D)


    bauen und vieles andere mehr; sondern wir müssen auch
    Programme für Konfliktbewältigung schaffen. Wir müs-
    sen ferner Programme für Prävention schaffen, sodass
    nicht wieder alte Konflikte durch neue ersetzt werden
    und Konflikte dadurch wieder ausbrechen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, damit dies alles be-
    wältigt werden kann, gab es viele große Geberkonferen-
    zen.Viele haben finanzielle Zusagen gemacht. Ich kann
    nur appellieren, dass diese Zusagen


    (Stefan Rebmann [SPD]: Auch eingehalten werden!)


    zukünftig auch eingehalten werden .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Wir alle haben uns gefreut, als es geheißen hat, dass
    von den 9 Milliarden Euro, die in London auf der Geber-
    konferenz vereinbart worden sind, 1,4 Milliarden Euro
    in die Schulbildung gegeben werden, für Kinder, die auf
    der Flucht sind . Fakt ist, dass erst 400 Millionen Euro
    eingegangen sind und dass die Hälfte der Kinder, die ei-
    gentlich schon in der Schule hätten sein müssen, nicht
    in der Schule sind . Ich bin froh, dass Deutschland seine
    Zusagen wirklich vollständig und als Erster erfüllt hat .
    Dafür, dass wir hier wirklich Vorreiter der internationa-
    len Gemeinschaft in diesem Bereich sind, auch deinem
    Haus, lieber Gerd Müller, ein herzliches Dankeschön!


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte damit schließen, dass ich Danke sage an
    die vielen, die vor Ort sind, an unsere Durchführungs-
    organisationen, an die vielen Entwicklungshelfer . Wir
    reden hier über Zahlen und vieles andere – sicher, ohne
    Geld geht es nicht; das ist klar –; aber die vor Ort halten
    ihren Kopf hin . Ich glaube, das ist keine einfache Auf-
    gabe; es ist eine schwierige Aufgabe . Wenn man Tag für
    Tag das Elend sieht, dann kann man einfach nicht ab-
    stumpfen . In dem Sinne ein herzlicher Dank an alle, die
    vor Ort sind, an unsere GIZ, an unsere Durchführungs-
    organisationen, an UNICEF und viele andere mehr, die
    für uns draußen in der Welt die Aufgaben erledigen . Auf
    eine bessere Welt!

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Die Ankündigung des Endes der Rede ersetzt den

Schlusspunkt nicht . Wir haben Ihnen schon die einge-
sparte Minute zusätzlich gegeben . – Ich bitte jetzt alle
folgenden Rednerinnen und Redner, sich an die Verabre-
dungen zu halten .

Die Kollegin Gabi Weber hat für die SPD-Fraktion
das Wort .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gabi Weber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin, ich hoffe, dass ich die-

    ser Erwartung gerecht werde . Mal sehen!

    Der Entwurf des Einzelplans 23 für 2017 ist zum
    zweiten Mal in Folge der höchste Etat in der Geschich-
    te des Entwicklungsministeriums . Mit Gesamtausgaben
    in Höhe von knapp 8 Milliarden Euro sind 580 Millio-
    nen Euro mehr vorgesehen als im Haushalt 2016 . Das
    entspricht einer Steigerung von über 7 Prozent . Das
    kann sich durchaus sehen lassen . Die Kanzlerin hatte
    für Deutschland während unserer G-7-Präsidentschaft
    zugesagt, dass wir uns im Entwicklungsbereich stärker
    engagieren werden . Dazu ist dieser Haushaltsentwurf zu-
    mindest ein guter Schritt .

    Wenn man sich anschaut, wer von dieser Erhöhung
    profitiert, stellt man fest: Es ist insbesondere die bila-
    terale staatliche Entwicklungszusammenarbeit mit über
    527 Millionen Euro mehr als bisher. Die Verpflich-
    tungsermächtigungen – darauf sollten wir vielleicht
    noch einmal schauen, Frau Weiss – werden um mehr als
    1,5 Milliarden Euro auf insgesamt 8,9 Milliarden Euro
    erhöht . Diese Erhöhung ist vor allem auf die geplante
    Beteiligung Deutschlands an der 18. Wiederauffüllung
    der Mittel der Internationalen Entwicklungsorganisation
    zurückzuführen . Sie ist deshalb wichtig, weil sie als Ein-
    richtung der Weltbank zinslose Kredite und Zuschüsse an
    die Ärmsten ihrer Mitglieder vergibt .

    Wie Sie sehen, liebe Kolleginnen und Kollegen, haben
    Haushaltsdebatten – das haben wir eben miterlebt – sehr
    viel mit Zahlen zu tun, und das ist schon sehr ermüdend .
    Trotzdem ist es wichtig, sich diese Zahlen anzuschauen,
    sie aber auch politisch greifbar zu machen für die Men-
    schen, die diese Debatte verfolgen – sei es hier, sei es
    aber auch an anderer Stelle –, damit sie ein bisschen ver-
    stehen, um was es hier eigentlich geht .

    Was machen wir mit diesem Mehr an Geld konkret?
    Wir erhöhen die Ausgaben für die Bekämpfung von
    Krisen und Fluchtursachen, wir stärken die bilaterale
    staatliche Entwicklungszusammenarbeit mit den Partner-
    ländern direkt, und wir erhöhen die Möglichkeiten des zi-
    vilgesellschaftlichen Engagements; da werden 34 Millio-
    nen Euro mehr gegeben, um Kirchen und private Träger
    zu unterstützen und die Sozialstruktur zu fördern . Leider
    wird der Etat des Zivilen Friedensdienstes nicht erhöht .


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Genau, eben!)


    Im Bereich der Förderung von Medien, des Zugangs zu
    Informationen und der Meinungsfreiheit in unseren Ko-
    operationsländern durch die Deutsche Welle Akademie
    wird der Mittelansatz sogar um 3 Millionen Euro ge-
    kürzt . Das halte ich für nicht zielführend . Hier besteht
    während der Beratungen unbedingt Handlungsbedarf .


    (Beifall bei der SPD)


    Natürlich wünsche ich mir als Fachpolitikerin immer
    noch mehr Mittel für die vielen Ausgaben, die wir in der
    Entwicklungszusammenarbeit stemmen müssen . Flucht
    hat Ursachen, und deren Verminderung kostet nun ein-
    mal Geld, Geld, das aber gut angelegt ist; denn es hilft,
    den Menschen in ihrer Heimat Möglichkeiten für ein bes-

    Dagmar G. Wöhrl






    (A) (C)



    (B) (D)


    seres und sicheres Leben zu eröffnen. Menschen, die so-
    wohl materielle als auch ideelle und politische Freiräume
    haben, müssen und wollen nicht fliehen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich erwähnte ein-
    gangs, dass es mir wichtig ist, nicht nur über das Zahlen-
    werk zu sprechen . Was erleben wir, wenn wir unterwegs
    sind, was mit diesem Geld geschieht? Ich war in der letz-
    ten Woche mit Staatssekretär Thomas Silberhorn auf ei-
    ner sehr informativen Reise in Israel und den palästinen-
    sischen Gebieten . Wir haben geschaut, wie unsere Arbeit
    im Entwicklungsbereich dort funktioniert, die allerdings
    nicht störungsfrei vonstattengeht . Umso wichtiger ist es,
    genau hinzuschauen .

    Ich bin dabei auf einen Verein aus dem Wendland ge-
    stoßen – vielleicht haben Sie den Namen schon einmal
    gehört –, KURVE Wustrow, der eine wunderbare Arbeit
    leistet und seine Erfahrungen aus den gewaltfreien Ak-
    tionen der Antiatombewegung zur Konfliktentspannung
    in Israel und Palästina umsetzt . Er arbeitet mit Partner-
    organisationen in der Westbank, aber auch mit Frauen in
    Israel zusammen . Dazu kann man nur sagen: Das ist zi-
    vile Krisenprävention im besten Sinne . Davon brauchen
    wir mehr .


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN)


    In meiner Heimatregion gibt es mit dem Verein Eire-
    ne einen internationalen Friedensdienst . Ich habe seine
    Expertise bei meinen Bemühungen für Burundi und die
    Befriedung des dortigen Konfliktes kennen- und schät-
    zen gelernt . Vor allem aber ist diese Organisation noch
    dort, wo alle anderen gegangen sind, zum Beispiel im
    Ostkongo, in einem vergessenen Konflikt. Auch dort geht
    es darum, die Arbeit zu verstetigen und den Menschen
    die Möglichkeit zu geben, zu bleiben . Das sollte nicht
    mit einmaligen Summen für ein Jahr sichergestellt wer-
    den . Hier muss es eine vertrauensvolle langfristige Arbeit
    geben, und dafür wird mehr Geld gebraucht und nicht
    weniger .


    (Beifall bei der SPD)


    Darüber hinaus brauchen wir Möglichkeiten, um jene
    zu unterstützen, die Medienkompetenz vermitteln . So
    braucht die Deutsche Welle ebenfalls mehr Geld . Wir
    sollten auch Organisationen wie Reporter ohne Grenzen
    verstärkt unterstützen,


    (Beifall der Abg . Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    da auch dort eine wichtige Arbeit geleistet wird . Sie un-
    terstützen jene, die in ihren Ländern keine Möglichkeiten
    haben, für offene Kommunikation zu sorgen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Diese Beispiele verdeutlichen, warum ich es für abso-
    lut notwendig halte, Kürzungen zu korrigieren und einen
    Aufwuchs an anderen Stellen vorzunehmen .

    Ich versuche, mit einer Minute hinzukommen . – Ent-
    wicklung braucht Zeit, Konfliktprävention und Krisen-
    nachsorge ebenso . Wir brauchen keine kurzfristigen Ant-
    worten auf aktuelle Flüchtlingsströme, sondern müssen

    unsere Entwicklungszusammenarbeit langfristig verste-
    tigen und vernünftig aufbauen und aufwachsen lassen .
    Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang: Woher
    kommt das Geld? Dazu gehört für mich immer noch die
    Finanztransaktionsteuer . Sie darf nicht beerdigt werden .


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg . Heike Hänsel [DIE LINKE])


    Sie soll uns Mehreinnahmen bringen, um diese Versteti-
    gung hinzubekommen . Ich denke, ich brauche an dieser
    Stelle nichts zum Bundesfinanzministerium zu sagen.

    Im Übrigen bin ich der Meinung, dass wir uns bei der
    zügigen Erreichung der ODA-Quote von 0,7 Prozent
    nicht auf die jetzige Steigerung verlassen dürfen . Die An-
    rechnung der Flüchtlingskosten in Deutschland ist zwar
    OECD-konform; aber wir sollten immer beide Quoten –
    mit und ohne Flüchtlingskosten – ausweisen, damit wir
    eine Orientierung haben . EZ-Geld, das in den Herkunfts-
    ländern der Geflüchteten ausgegeben wird, hilft uns
    mehr, die Fluchtursachen zu bekämpfen . Bei uns scheint
    es durch die Anrechnung nur Symptome zu lindern .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg . Frank Heinrich [Chemnitz] [CDU/CSU])