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ID1818611500

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    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michaela Engelmeier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

    Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    50 Millionen Kinder sind ohne Heimat auf der Flucht .
    Jeder zweite Flüchtende ist minderjährig und flüchtet vor
    Gewalt, Krieg, Hunger und Armut . So berichtet das Kin-
    derhilfswerk UNICEF heute in seinem ersten globalen
    Bericht und zeigt damit auf, dass diese Zahl überpropor-
    tional hoch ist .

    Vor der Migrationskonferenz am 19 . und 20 . Novem-
    ber in New York ruft UNICEF dazu auf, Kinder – insbe-
    sondere solche ohne Begleitung – besser vor Gewalt und
    Ausbeutung zu schützen . Wie das geht, steht geschrieben,
    und zwar in der UN-Kinderrechtskonvention . Mit ihr hat
    jedes Kind die gleichen Rechte . Es darf keine Rolle spie-
    len, an welchem Ort oder in welchem Land es aufwächst .

    Viel hat sich seit der Ratifizierung getan. Aber es gibt
    leider auch noch viel zu tun . Dabei hilft es nicht, blind-
    links Geld in die Hand zu nehmen und zu verteilen . Wenn
    wir in der Entwicklungszusammenarbeit etwas erreichen
    wollen, müssen wir uns an die SDGs halten, um eine
    nachhaltige Veränderung zu erreichen . Daher müssen
    die Haushaltsmittel, die uns dafür zur Verfügung stehen,
    auch so eingesetzt werden, dass ein verbindlicher Rah-
    men der Hilfe entsteht . Das können wir nicht nur durch
    Sonderinitiativen erreichen . Dafür braucht es eine konti-
    nuierliche Investition in Maßnahmen und Projekte .


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg . Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU])


    Eine dieser nachhaltigen Investitionen muss die Ge-
    burtenregistrierung betreffen. Wir müssen beim Le-
    bensstart dieser Kinder beginnen, wie wir es in unserem
    einstimmig angenommenen Antrag „Bevölkerungssta-
    tistiken verbessern – Zivile Registrierungssysteme stär-
    ken“ parlamentarisch beschlossen haben . Wir wollen
    das verbriefte Recht von Kindern auf die Registrierung
    ihrer Geburt, wie in Artikel 7 der UN-Kinderrechtskon-
    vention verankert, in die Tat umsetzen . Die Geburtenre-
    gistrierung ist ein Grundstein für die Verwirklichung von
    Kinderrechten . Denn ohne eine Geburtsurkunde haben
    Kinder auch keine Bürgerrechte .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zum Beispiel im Gesundheitsbereich sollte geprüft
    werden, inwieweit eine Verzahnung von GAVI-Aktivitä-
    ten und Geburtenregistrierung sinnvoll ist . Wenn Kinder
    und Eltern zur Impfung erscheinen, können sie nachre-
    gistriert werden . Wir müssen dafür eine digitale Plattform
    errichten, damit die unterschiedlichen Bedingungen der
    einzelnen Länder besser berücksichtigt werden können .


    (Stefan Rebmann [SPD]: Sehr richtig!)


    Weiter ist es von zentraler Bedeutung, sich für eine
    bessere Bildung zu engagieren . Dabei dürfen wir nicht
    nur auf Ausbildung und weiterführende Bildung setzen .
    Wir müssen uns gerade in fragilen Staaten mehr im Be-
    reich der grundständigen und auch in der frühkindlichen
    Bildung aufstellen .

    Der ebenfalls diese Woche veröffentlichte Bericht der
    UNESCO macht deutlich, dass vor allem bei der Grund-
    bildung mehr investiert werden muss . Nach Schätzungen
    der Vereinten Nationen fehlt es 60 Millionen Kindern
    weltweit an formaler Bildung . Ein Drittel dieser Kinder
    stammt aus Krisenregionen . Es ist aber nicht ausreichend,
    nur Verbesserungen in diesem Bereich zu fordern . Was
    wir brauchen, sind auch die entsprechenden finanziellen
    Mittel, um Taten folgen zu lassen . Das ist übrigens auch
    eine gute Investition . Um es mit den Worten von Nelson
    Mandela zu sagen: „Bildung ist die mächtigste Waffe, um
    die Welt zu verändern .“ Ebenso formulierte es auch die
    Nobelpreisträgerin Malala .

    Bildung ist auf lange Sicht ein entscheidender Faktor
    beim Wiederaufbau von Gesellschaften . Durch sie kann
    auch die Aussicht auf Erfolg von anderen Maßnahmen
    deutlich verbessert werden .

    Wir müssen aber auch auf das schauen, was – selbst
    wenn es Schulen gibt – Bildung verhindert . Ich nenne die
    uns allen bekannten Übel der Bildungsbrüche: Kinder-
    arbeit, Kindersoldaten, IS-Zwangsrekrutierung, Frühver-
    heiratung und minderjährige Mütter .

    Zur Kinderarbeit . Weltweit gehen 168 Millionen Kin-
    der und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren arbeiten .
    Das ist häufig die einzige Chance dafür, dass die Famili-
    en finanziell über die Runden kommen. Die gesundheit-
    lichen Folgen für die Kinder sind katastrophal, und die
    fehlende Bildung verbaut alle Chancen auf eine bessere
    Lebensperspektive .

    Im vergangenen Jahr waren wir in Pakistan, wo wir
    eine Kohlenmine besichtigt haben . Dort haben wir sie-
    benjährige kleine Jungen arbeiten sehen . Sie holen –
    übrigens ohne Schutz und barfuß – zehn Stunden am
    Tag die Kohlen aus den Minen heraus, weil ihre Eltern
    Schuldknechte des Minenbesitzers sind . Das hat mich,
    wenn ich das sagen darf, nachhaltig beeindruckt .

    Zur Frühehe . Die Müttersterblichkeit ist eines der
    größten ungelösten Probleme in der Entwicklungszu-
    sammenarbeit . Eine Ursache ist unter anderem auch die
    Frühehe . UNICEF schätzt, dass jedes Jahr 10 bis 14 Mil-
    lionen Mädchen gegen ihren Willen verheiratet werden .
    Es ist riskant für Mutter und Kind, wenn die Mutter so
    früh ein Kind bekommt . Dieses Problem ist durch die
    Flüchtlinge übrigens auch in Deutschland angekommen .
    Auch hier müssen wir uns im Parlament für eine Verän-

    Heike Hänsel






    (A) (C)



    (B) (D)


    derung starkmachen . Herr Silberhorn, ich nehme gern
    Ihre Formulierung aus der Ausschusssitzung auf: Die Zu-
    kunft von Mädchen darf nicht unter einem Brautschleier
    begraben werden .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Mein Votum: Wir dürfen in Deutschland keine Frühehen
    anerkennen oder dulden . Hier gibt es gesetzgeberischen
    Handlungsbedarf .

    Zu den Kindersoldaten . Zu viele Kinder leiden nicht
    nur an Hunger, Durst und Krankheit, sondern auch an
    Gewalt . Dazu gehört nicht nur, dass sie Gewalt erleiden,
    sondern auch, dass sie Gewalt ausüben müssen . Sie erlei-
    den als Teil von bewaffneten Gruppen und Armeen uner-
    messliches Leid . Die meisten von ihnen sind ihr Leben
    lang traumatisiert, haben keine Schulbildung erhalten
    und haben somit keine Chance auf eine normale Zukunft .

    Nach wie vor sind etwa 250 000 Kinder in mindes-
    tens 19 Ländern als Kindersoldaten aktiv . Zurzeit ist es
    übrigens vor allem der „Islamische Staat“, der mit seiner
    fanatischen Ideologie Kinder manipuliert, sie als Selbst-
    mordattentäter in den Tod schickt oder als Henker miss-
    braucht .

    Ich komme zu einem ähnlichen Problem, das ich er-
    wähne, weil wir gerade in der Debatte um den Haushalt
    sind . Wir müssen auch einmal genauer hinsehen, wohin
    die deutschen Hilfsgelder fließen und wie sie zum Bei-
    spiel von NGOs verwendet werden . Erst kürzlich gab es
    Berichte über einen sogenannten Märtyrerfonds in den
    palästinensischen Autonomiegebieten, mit dem Fami-
    lien und Angehörige getöteter Terroristen in Millionen-
    höhe unterstützt werden, wenn sie eines ihrer Kinder
    als Selbstmordattentäter auf den Weg schicken . Das ist
    Missbrauch von Hilfsgeldern!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ebenso gilt es auch, genau hinzusehen, was an
    UN-Schulen passiert, damit diese nicht durch Ideologie
    zu Institutionen der Erziehung zum Hass werden . Wenn
    die Bundesrepublik Deutschland Mittel für die Entwick-
    lung in die Hand nimmt, muss sichergestellt werden, dass
    sie ihren Zweck erfüllen und nicht missbraucht werden .

    Zum Schluss möchte ich hier noch einmal deutlich be-
    tonen: Ohne grundlegende Bildung ist keine nachhaltige
    Entwicklung möglich . Darum gilt es, verstärkt in Bil-
    dung zu investieren und Ursachen für Bildungsbrüche zu
    beseitigen . Nur so sind wir glaubwürdig, wenn wir davon
    reden, dass wir Fluchtursachen bekämpfen wollen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Uwe Kekeritz für die Frak-

tion Bündnis 90/Die Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Kekeritz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

    Könnte es sein, Herr Minister, dass wir Ihre Rede schon
    drei- oder viermal gehört haben? Glauben Sie nicht, dass

    das Kritik ist . Ich freue mich immer wieder, wenn wir
    aus Teilen Ihrer Rede grüne Programmatik heraushören .
    Aber es wäre doch schön, wenn Sie sich mal mit der
    Bundeskanzlerin zusammensetzen und klären würden,
    was zu tun ist, damit dann doch am Schluss etwas mehr
    herauskommt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Der Aufwuchs – wir haben es heute gehört – ist da,
    er reicht aber nicht aus . Das möchte ich mit einem ein-
    zigen Beispiel, nämlich dem Global Fund, belegen .
    Sie erinnern sich: Unter Frau Wieczorek-Zeul wurde
    er eingeführt . Seitdem gibt es für ihn jedes Jahr – seit
    13 Jahren – 200 Millionen Euro. Wenn wir die Inflation
    und die Währungskursschwankungen der letzten Jahre
    nehmen, dann wird klar, dass der Global Fund von uns
    heute effektiv 30 Prozent – wahrscheinlich sind es sogar
    40 Prozent – weniger an Kaufkraft zur Verfügung gestellt
    bekommt als vor 14 Jahren . Damit werden wir unserer
    internationalen Verpflichtung in diesem Bereich nicht
    gerecht .

    Herr Minister, Sie stecken lieber weitere Mittel in das
    mehr als fragwürdige Konstrukt der Sonderinitiativen;
    das wurde schon problematisiert . Statt auf Nachhaltigkeit
    zu setzen, bauen Sie ineffektive Parallelstrukturen auf.
    Genauso wie Ihr Vorgänger bauen Sie nicht auf Multila-
    teralismus, sondern auf bilaterale Strukturen . Angesichts
    der globalen Herausforderungen ist das ein rückwärtsge-
    wandtes, falsches, aber auch fatales Signal an die Welt-
    gemeinschaft .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg . Heike Hänsel [DIE LINKE])


    Lassen Sie mich zu den Fluchtursachen kommen .
    Überall tragen Sie, Herr Minister, mantraartig vor, wie
    Fluchtursachen bekämpft werden sollen . Natürlich müs-
    sen wir Fluchtursachen bekämpfen . Aber davon sind wir
    weit weg . Ich habe sogar den Eindruck, dass wir davon
    immer weiter wegkommen . Diese Bundesregierung be-
    kämpft im Schulterschluss mit der EU Flüchtlinge anstatt
    Fluchtursachen . Das hilft langfristig gar nicht .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Wer ernsthaft Fluchtursachen bekämpfen will, muss für
    eine Veränderung der globalen Strukturen eintreten . Ge-
    nau das verhindert diese Regierung bei jeder sich ihr bie-
    tenden Möglichkeit .

    Nehmen wir als Beispiel den Handel . Es ist der un-
    faire Handel, der global die Ungleichheit vorantreibt,
    und zwar nicht nur innerhalb der Nationen, sondern auch
    zwischen den Nationen . Es ist der unfaire Handel, der
    Entwicklungschancen der Länder reduziert und damit
    Fluchtursachen vergrößert . In Ihren Sonntagsreden ge-
    ben Sie sich als großer Versteher, der den Handel mas-
    siv kritisiert . Man könnte fast Respekt davor bekommen .
    Doch wo bleibt Ihre Kritik an den Handelsverträgen der
    EU mit den afrikanischen Ländern?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Michaela Engelmeier






    (A) (C)



    (B) (D)


    Das BMZ ist für diese Verträge federführend zuständig .
    Immer da, wo Sie konkret Einfluss nehmen müssten, ist
    es verdammt still um Ihre Aktivitäten . Da merkt man
    nichts .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg . Heike Hänsel [DIE LINKE])


    Nach 14 Jahren sind diese Verträge noch immer nicht
    unter Dach und Fach . Wenn diese Verträge wirklich posi-
    tiv für die afrikanischen Staaten wären, wären sie schon
    längst unterschrieben . Die Erklärung, die ich aus Ihrem
    Hause höre, dass die afrikanischen Länder nur nicht be-
    greifen würden, welche Vorteile sie aus den Verträgen
    ziehen könnten, halte ich für dreist . Gerade mit Handels-
    verträgen für Entwicklungsländer könnten Impulse für
    positive Entwicklungen gesetzt werden . Damit könnte
    man auch den Fluchtdruck reduzieren . Aber hier sehe ich
    von Ihnen keinerlei Initiativen .

    Wer den Menschen ein Leben als Flüchtling ersparen
    will, muss auch bäuerliche Strukturen fördern . Was ma-
    chen Sie, Herr Minister? Sie lassen grüne Zentren aus
    dem Boden stampfen, deren Wirkung zweifelhaft ist . Si-
    cher ist nur, dass die deutsche Agrarindustrie davon pro-
    fitiert. Wem ernsthaft daran gelegen ist, Ursachen statt
    Symptome zu bekämpfen, muss sich für eine faire Be-
    steuerung multinationaler Konzerne einsetzen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber auf der Finanzierungskonferenz in Addis Abeba
    2015 sprach sich das OECD-Mitglied Deutschland gegen
    eine Stärkung der UN-Steuerkommission aus . Nur diese
    Kommission wäre völkerrechtlich legitimiert, die globa-
    le Finanz- und Steuerarchitektur zu reformieren . Aber
    das verhindert die OECD . Zur Erinnerung: Die OECD
    ist der Klub der 34 reichsten Länder dieser Erde . Die Ge-
    staltung der Finanz- und Steuerarchitektur lässt sich die
    OECD nicht aus den Händen nehmen . So kann globale
    Zukunft nicht gestaltet werden .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wer Fluchtursachen bekämpfen will, muss sich für
    verbindliche Öko- und Sozialstandards in der globalen
    Lieferkette einsetzen . Was macht unser Herr Minister? Er
    stampft ein Textilbündnis aus dem Boden – da haben wir
    unterschiedliche Einschätzungen –, das der Textilindus-
    trie staatlich gefördertes Fairwashing ermöglicht, wofür
    sich diese schön bedankt . Als Mitglied im Bundessicher-
    heitsrat, Herr Minister, müssten Sie Ihren massiven Pro-
    test bei einer Vielzahl der Waffenexportgenehmigungen
    zum Ausdruck bringen .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Aber gerade beim Waffenexport haben Sie als Minister
    von Seehofers Gnaden einfach nicht den Mut, gegen die
    Interessen der bayerischen Rüstungsbetriebe den Mund
    aufzumachen .

    Eine neue Fehlleistung, die nichts mit Entwicklungs-
    politik zu tun hat, für die aber Ihr Haus verantwortlich
    ist, ist das sogenannte Grenzmanagementprogramm . Um
    Menschen daran zu hindern, das Land zu verlassen oder
    zu fliehen, ist man inzwischen bereit, mit Despoten zu-

    sammenzuarbeiten . Die EU und die Bundesregierung
    machen den Kotau nicht nur vor Erdogan, sondern auch
    vor Regimen, die Wahlen manipulieren, Menschenrecht-
    ler und Journalisten einsperren und foltern, die verant-
    wortlich für schwerste Menschenrechtsverletzungen sind
    oder deren Repräsentanten international steckbrieflich
    gesucht werden . Herr Minister, wenn Sie Ihre Glaub-
    würdigkeit zurückgewinnen wollen – das empfehle ich
    Ihnen –, dann sollten Sie sich bitte schön für eine andere
    Politik einsetzen .

    Danke schön .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)