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ID1818610900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! In dieser Debatte ist schon viel Richtiges über
    die Größe der Herausforderung, vor der wir stehen, ge-
    sagt worden . Herr Minister, Sie haben eindringlich auf
    das Drama in Syrien hingewiesen . Ich muss einmal ganz
    klar sagen: Angesichts dieser Dimension der Herausfor-
    derung, angesichts der Zahl der Flüchtenden und der Ar-
    mut auf der Welt, mit Verlaub, Herr Minister, da reicht
    ein Plus von 580 Millionen Euro im Haushalt 2017, wäh-
    rend in der Finanzplanung bis 2020 alles so bleibt, wie es
    ist, wirklich nicht aus .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Dann kann man sich auch diese vielen warmen Worte
    schenken, es sei denn, man setzt einmal das um, was Ihr
    Kollege Minister Schäuble hier eindringlich eingefordert
    hat . Er hat von der Verantwortung Europas gegenüber
    dem afrikanischen Kontinent gesprochen . Er hat diesem
    Problem damit eine richtige historische Dimension ge-
    geben und die Herausforderung beschrieben . Sie haben
    gerade von der Perspektive gesprochen, dass es 2 Mil-
    liarden neue Babys in Afrika bis zur Mitte des Jahrhun-
    derts geben wird . Wenn Sie hier solche Dimensionen
    beschreiben, dann wissen Sie auch, dass wir eine ganz
    andere Antwort von der EU und auch aus Deutschland
    brauchen, um diesen Herausforderungen zu begegnen .
    Diese Antwort brauchen wir jetzt und in der Perspektive
    für mindestens fünf Jahre .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir brauchen auch eine Aufwuchsdynamik . Wir kön-
    nen Ihnen heute einen klaren Vorschlag dazu unterbrei-
    ten . Wir Grüne machen Ihnen folgenden Vorschlag: Las-
    sen Sie uns in diesem Haushalt – wir haben schließlich
    Überschüsse – 1,2 Milliarden Euro für die Entwicklungs-
    zusammenarbeit und 800 Millionen Euro für den Klima-
    schutz obendrauf legen . Nur wenn wir diese 2 Milliarden
    Euro jährlich fortschreiben, halten wir 2020 erstmals das

    Versprechen ein – wir geben es schon seit Dekaden –,
    0,7 Prozent unseres Bruttoinlandsproduktes in die Ent-
    wicklungszusammenarbeit und den internationalen Kli-
    maschutz zu stecken .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Da Sie mir jetzt zunicken, Herr Müller, will ich Ih-
    nen sagen: Es ist Ihre Aufgabe, dafür zu kämpfen . Das
    heißt dann nämlich, dass wir in den nächsten Jahren ein
    10-Milliarden-Euro-Programm auf die Beine stellen und
    dies schrittweise entwickeln müssen . Das ist die Antwort
    auf die beschriebene Herausforderung für Sie selbst,
    Herrn Schäuble und Frau Merkel . Das ist das, was Sie
    sich selber mit Ihrer Betonung der Gipfel im letzten Jahr
    zur Aufgabe gemacht haben . Aber Sie bleiben weit da-
    hinter zurück . Das kann man eigentlich überhaupt nicht
    mehr ernst nehmen, wenn Sie das jetzt nicht deutlich un-
    terstreichen und wirklich korrigieren .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte noch etwas zur ODA-Quote sagen . Falls
    jemand von den Regierungsfraktionen, zum Beispiel von
    der Union, sagt: „Na ja, in diesem Jahr werden wir sie
    ja erreichen“, muss ich feststellen: Ja, wir haben da im
    Moment einen Aufwuchs . Es kann sogar sein, dass wir
    im Jahr 2016 nahe an die 0,7 Prozent herankommen,


    (Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Ist Ihnen das auch wieder nicht genug?)


    weil wir in einem hohen Ausmaß Flüchtlinge aufgenom-
    men haben und die Aufnahme von Flüchtlingen im ersten
    Jahr ODA-relevant ist . Aber damit sich niemand darauf
    ausruht: Das wäre nur ein Zwischenhoch . Die beschrie-
    benen Dimensionen, Zahlen und Notwendigkeiten, die
    ich genannt habe, bleiben bestehen . Da müssen wir an-
    setzen, nichts anderes .

    Herr Minister, ich möchte auch ganz konkret auf Ihre
    Politik der letzten Jahre zu sprechen kommen . Da kann
    ich mich nur den kritischen Worten von Herrn Rebmann
    zu den Sonderinitiativen anschließen . Sie haben im Rah-
    men der Sonderinitiativen richtige Themen benannt: die
    Bekämpfung von Fluchtursachen und Armut und natür-
    lich auch die Situation in den schwierigen Regionen in
    Nahost und Nordafrika . Aber wenn man richtige The-
    men erkannt hat, dann muss man doch im Rahmen der
    Sonder initiativen versuchen, diesen Themen vorhandene
    Programme sinnvoll zuzuordnen .


    (Dr . Frithjof Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    Aber man darf nicht die Mittel für wirksame, langfristige
    Programme kürzen, um neue Sonderinitiativen aufzule-
    gen . Denn wie ich höre, führen sie zu neuer Verwaltungs-
    arbeit und erzeugen neue Anmelde- und Abrechnungs-
    prozeduren, sodass wir nach drei Jahren Sonderinitiativen
    im Grunde bei Doppelarbeit, Mittelverschwendung und
    Ineffizienz gelandet sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich kann das belegen . Die Koalitionsfraktionen – lei-
    der auch die SPD – haben vor einem Jahr im Haushalt
    320 Millionen Euro von der Entwicklungszusammen-

    Stefan Rebmann






    (A) (C)



    (B) (D)


    arbeit zu den Sonderinitiativen umgeschichtet . Das Er-
    gebnis ist, dass die KfW im Moment über keine neuen
    Projekte mehr entscheidet . Wir erhalten von Ihnen dem-
    nächst wahrscheinlich die Aufforderung, eine überplan-
    mäßige Ausgabe zu tätigen, damit die ihre Entwick-
    lungszusammenarbeit Mitte des Jahres überhaupt noch
    fortsetzen können . Das ist doch ein Armutszeugnis .


    (Dr . Frithjof Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    Genau dasselbe Thema haben wir bei der GIZ, um nur
    ein Beispiel zu nennen . Bei der GIZ stagniert das Vo-
    lumen der technischen Zusammenarbeit, also der kon-
    kreten Projekte, nicht nur, sondern es ist im Jahr 2016
    sogar zurückgegangen . Die Ursache ist, dass Sie eine
    Umschichtung zu den Sonderinitiativen vorgenommen
    haben, die eine langfristig erfolgreiche Entwicklungszu-
    sammenarbeit ausbremst . Wir haben Sie vor einem Jahr
    davor gewarnt, das zu machen . Sie haben gedacht, Sie
    wüssten es besser . Jetzt haben wir trotz des Versprechens,
    dort effektiv zu arbeiten, Stagnation und Rückschritt. Ich
    kann Sie nur bitten: Lassen Sie uns das dieses Jahr in
    jedem Falle korrigieren!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, ich muss sagen: Wir ha-
    ben in diesen Haushaltsberatungen viel zu tun, was die
    Gesamtausrichtung und die Gesamtpriorität der Entwick-
    lungszusammenarbeit angeht . Ich möchte doch sehr da-
    rum bitten, dass die Koalitionäre – auch das Finanzmi-
    nisterium – hier neue Möglichkeiten zulassen, und zwar
    in einem erheblichen Volumen und nicht nur in kleinen
    Schritten . Ansonsten wird dieser Haushalt, Herr Minis-
    ter, ein Haushalt der verpassten Chancen in einem für die
    Glaubwürdigkeit der deutschen Politik sehr wichtigen
    Feld .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Die Kollegin Sabine Weiss hat für die CDU/CSU-Frak-

tion das Wort .


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sabine Weiss


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Schönen Dank . – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Meine Damen und Herren! Das war jetzt
    wieder ein schönes Beispiel dafür, wie man gute Dinge
    ausschließlich schlechtreden kann . Die Entwicklungspo-
    litik hat natürlich viele Facetten; von einigen haben wir
    bereits gehört . Lassen Sie auch mich ein paar wenige an-
    sprechen .

    Ich möchte zunächst einmal sagen: Ich danke der Bun-
    desregierung . Dies ist ein sehr guter Haushaltsentwurf
    für unser Entwicklungsministerium . Herr Leutert, das
    klingt nicht nur schön, sondern das ist auch schön .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Na ja!)


    Es ist ein Rekordhaushalt, der beweist: Deutschland
    steht zu seiner internationalen Verantwortung . Deutsch-
    land ist weltoffen. Wir nehmen Menschen in Not bei uns
    auf, und wir helfen, Frieden und Sicherheit zu stärken
    und den Menschen in ihrer Heimat eine Zukunftsper-
    spektive zu geben . Diese Politik der Regierung Merkel
    hebt uns ab von den düsteren Hasspredigten der Rechts-
    populisten, die auf Abschottung setzen und alles Fremde
    ablehnen .

    Der Entwurf zeigt zunächst, dass Deutschland die Pro-
    jekte zur Bewältigung von Flucht und zur Bekämpfung
    von Fluchtursachen vorantreibt . 650 Millionen Euro be-
    trägt das Plus bei den Barmitteln bei der FZ und auch
    bei den Sonderinitiativen zur Bewältigung von Flucht,
    der Nahostkrise und zur Bekämpfung von Hunger . Das,
    lieber Stefan Rebmann, ist aus meiner Sicht zunächst ein-
    mal dringend nötig, um die in den letzten Jahren vorbe-
    reiteten Maßnahmen auch umzusetzen . Das wird sicher-
    lich zu diskutieren sein . Wir sind ja heute auch erst bei
    der Einbringung des Haushaltsentwurfs .

    Ich warne aber davor, dass wir diese zusätzlichen Be-
    träge als große Spielmasse nutzen, um hier und da an
    anderer Stelle deutlich mehr draufzulegen . Auch jetzt ist
    hier viel Bildung drin. Im Libanon zum Beispiel finan-
    ziert Deutschland das Schulsystem mit . 200 000 Kinder
    gehen dadurch zusätzlich in die Schule . Es ist viel Ge-
    sundheit drin . Im Irak fördert Deutschland das Gesund-
    heitssystem . 2 Millionen Menschen haben davon bisher
    schon profitiert. Und: Deutschland beteiligt sich an der
    Ernährungssicherung von Flüchtlingen . 750 000 Men-
    schen haben so bisher Lebensmittelgutscheine erhalten .
    Durch das weiterlaufende Cash-for-Work-Programm
    werden Arbeitsplätze für 50 000 Menschen in der Kri-
    senregion Nahost geschaffen.

    Das sind zunächst einmal gute Nachrichten, und das
    sollte man auch sagen . Wir leben in einer Zeit, in der
    bisher eigentlich immer nur schlechte Nachrichten ver-
    öffentlicht werden. Hier haben wir gute Nachrichten zu
    verkünden, und die möchte ich heute erst einmal in aller
    Deutlichkeit darstellen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Natürlich ist nicht alles eitel Sonnenschein, und darü-
    ber müssen wir reden . Besorgt bin ich zum Beispiel über
    den Rückgang der Verpflichtungsermächtigungen um
    fast 750 Millionen Euro bei der FZ und der TZ . Ich den-
    ke, das könnte dazu führen, dass das zukünftige Engage-
    ment des BMZ bei der Bewältigung der Fluchtursachen
    und -folgen beschränkt wird . Ich weiß, dass Bundesmi-
    nister Gerd Müller immer wieder darauf hingewiesen
    hat, dass der Einsatz von 1 Euro für die Flüchtlingshilfe
    in der Region den Einsatz von etwa 10 Euro ersetzt, die
    wir in Deutschland aufwenden müssten .

    Der Rückgang bei den Verpflichtungsermächtigungen
    erschwert aus meiner Sicht auch die Mittelverdoppelung
    für den Klimaschutz, die Umsetzung der G-7-Beschlüsse
    von Elmau zur Hungerbekämpfung und auch die Umset-
    zung des Sechs-Punkte-Gesundheitsplans im Zuge der
    Ebolakrise .

    Anja Hajduk






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich möchte in diesem Zusammenhang an die Haushäl-
    ter appellieren . Frau Hajduk, Sie sind ja dabei; denn Sie
    sind Haushälterin . Sie haben sich vorhin beschwert, dass
    das alles nicht ausreicht . Also: Kämpfen Sie mit, wenn es
    um die Verpflichtungsermächtigungen geht? Liebe Haus-
    hälter, bitte legen Sie bei den Verpflichtungsermächti-
    gungen wieder etwas obendrauf; denn auch der soziale
    Frieden in unserem Land hängt davon ab, dass wir die
    Fluchtursachen umfassend bekämpfen . Und ohne Geld –
    das wissen wir alle – geht das eben nicht .


    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)


    Das Flüchtlingsthema hat vielen Menschen die zen-
    trale Bedeutung der Entwicklungspolitik verdeutlicht .
    Ich habe manchmal das Gefühl, dass Entwicklungspoli-
    tik erst jetzt in vielen Köpfen wirklich ankommt . Die-
    se Chance, denke ich, müssen wir nutzen . Wir müssen
    klarmachen, dass eingesetzte Mittel wirken und dass es
    in vielen Ländern auch Entwicklungsfortschritte gibt, auf
    die man aufbauen kann . So ist zum Beispiel die Lebens-
    erwartung in Entwicklungsländern von 42 Jahren im Jah-
    re 1950 auf 66 Jahre gestiegen, bedingt vor allem durch
    die erhebliche Senkung der Kindersterblichkeit, und
    zwar von noch 34 000 Kindern am Tag im Jahre 1990
    auf 17 000 heute, wobei ich ganz deutlich sagen möchte:
    Jedes gestorbene Kind ist ein Kind zu viel .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Auf die armen Länder entfallen immer noch 35 Pro-
    zent aller Todesfälle bei den Null- bis Vierjährigen . In
    unseren Industrieländern ist es nur noch knapp 1 Prozent .
    Das zeigt, dass die Bekämpfung der Kindersterblichkeit
    in den Entwicklungsländern weiterhin eine Priorität blei-
    ben muss . Laut der Deutschen Welthungerhilfe stirbt alle
    zehn Sekunden ein Kind allein an den Folgen von Man-
    gel- und Unterernährung . Es sterben also fast 600 Kinder
    während dieser Debatte und mehr als 8 500 am Tag .

    Die Bundeskanzlerin hat in einem Interview in der SZ
    klar gesagt, dass wir deutlich mehr für die Entwicklungs-
    arbeit tun wollen und müssen . Das wird auch durch die
    Vorlage dieses Haushaltes unterstrichen . Sie hat in dem
    erwähnten Interview auch angekündigt, dass eine Aus-
    weitung der Zusammenarbeit mit Afrika erfolgen soll .
    Das ist mit Blick auf künftige Fluchtbewegungen und
    auf den bestehenden Nachholbedarf bei vielen wichtigen
    Entwicklungszielen auch zweifellos richtig .

    Der Weg ist herausfordernd; das wissen wir alle . Des-
    wegen ist auch eine positive Zusammenarbeit wichtig .
    Die OECD schätzt, dass in den Entwicklungsländern je-
    des Jahr circa 4 Billionen US-Dollar – das sind 4 000 Mil-
    liarden US-Dollar – investiert werden müssen, wenn die
    SDGs erreicht werden sollen . Die globale ODA betrug
    im Jahr 2015 132 Milliarden US-Dollar oder 0,3 Prozent
    des BIP . Das müssen wir anheben; das ist klar . Aber auch
    mit 0,7 Prozent wäre der Weg bis zu 4 Billionen US-Dol-
    lar noch sehr weit .

    Sie sehen also: Es gibt viel zu tun . Wir müssen alle
    Instrumente der Entwicklungspolitik ausnutzen und ver-
    suchen, sie zu verbessern . Neun von zehn Arbeitsplätzen

    in den Entwicklungsländern finden sich in der Privat-
    wirtschaft . Das mag nicht jedem gefallen . Aber deshalb
    müssen wir auch auf den Aufbau der Privatwirtschaft und
    damit die Schaffung von Arbeitsplätzen als immer noch
    bestes Mittel gegen Flucht setzen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich sehe das BMZ gut gerüstet . Wir haben gute Fach-
    politiker an unserer Seite, und ich lade jeden dazu ein,
    hier mitzumachen . Wir werden diese Herausforderung
    angehen, und ich möchte an dieser Stelle nochmals Herrn
    Bundesminister Müller und seinem gesamten BMZ-
    Team für die hervorragende Arbeit danken . Ich freue
    mich auf die Beratungen des Haushaltes .

    Ich habe die um eine Minute gekürzte Redezeit einge-
    halten, bin also in der Zeit geblieben, Frau Präsidentin,
    und bedanke mich fürs Zuhören .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)