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ID1818610500

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    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Leutert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Minister, es klingt immer so schön, was Sie uns hier
    vortragen .


    (Zuruf von der CDU/CSU: Ist es auch!)


    Aber ich glaube, ich muss hier etwas Wasser in den Wein
    gießen .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Das glaube ich auch!)


    Es beginnt schon beim Volumen der Mittel, die hier zur
    Verfügung stehen . Sie haben gesagt, wir knacken jetzt
    die 8-Milliarden-Euro-Grenze . Ich möchte Folgendes
    aufzeigen: Sie haben selber gesagt, Entwicklungspolitik
    hat auch etwas mit Außenpolitik zu tun, sie ist sehr eng
    mit dem Auswärtigen Amt verzahnt . Dann muss man
    eben die Mittel dieser beiden Ministerien zusammen-
    nehmen und sie den Mitteln des Verteidigungsministe-
    riums gegenüberstellen . Da möchte ich Ihnen nur sagen:
    Im Etat Ihres Ministeriums haben wir dieses Jahr einen
    Aufwuchs von 580 Millionen Euro . Allerdings sind darin
    310 Millionen Euro Mehreinnahmen enthalten, die Sie
    sowieso bekommen hätten, nämlich Darlehensrückflüs-
    se . Wenn ich diese abziehe, sind es nur noch 270 Millio-
    nen Euro frisches Geld . Wenn ich das zusammen mit dem
    Außenministerium betrachte, dem 200 Millionen Euro
    weniger zur Verfügung gestellt werden, bleiben nur noch
    70 Millionen Euro Aufwuchs übrig . Wenn ich dann noch
    die globale Minderausgabe gegenrechne, bleibt vom
    Prinzip her nicht ein einziger Euro übrig, der zusätzlich
    in den Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und
    Entwicklung gesteckt wird – ganz im Gegenteil .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Leider!)


    Wissen Sie, was ich nicht verstehe? Wir reden die gan-
    ze Zeit über das 0,7-Prozent-Ziel .


    (Zuruf von der CDU/CSU: Wir nicht!)


    Seit Jahren reden wir darüber, dass dieses Ziel erreicht
    werden muss . Ich habe ja gerade das Verteidigungsmi-
    nisterium angesprochen . Wir sehen an seinem Etat, dass
    Geld erst einmal durchaus vorhanden ist . In den letzten
    zwölf Monaten ist beschlossen worden, 3,5 Milliarden
    Euro mehr in den Verteidigungsbereich fließen zu las-
    sen . Um das 0,7-Prozent-Ziel zu erreichen, bräuchten wir
    5 Milliarden Euro mehr . Das heißt, wenn wir die 3,5 Mil-
    liarden Euro, die in den Verteidigungsbereich fließen, in
    diesen Haushalt gesteckt hätten, wären wir beim Errei-
    chen des 0,7-Prozent-Ziels schon ein großes Stück vor-
    angekommen .


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg . Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Da verstehe ich eines nicht: Ihr Parteikollege Horst
    Seehofer setzt sich doch immer so vehement für Ober-
    grenzen ein . Er sagt, wir bräuchten Obergrenzen für den
    Zuzug von Flüchtlingen; es wurde wieder die Zahl von
    200 000 in den Raum geworfen . Warum hat sich eigent-
    lich die CSU in den Haushaltsverhandlungen, bei der
    Entwicklung des Kabinettsentwurfs, nicht ein einziges
    Mal im zentralen Bereich der Bekämpfung von Flucht-
    ursachen durchgesetzt, damit wir tatsächlich nicht mehr
    die Situation haben, dass die Menschen aus Not nach
    Deutschland kommen müssen? Wenn Menschen hier-
    herkommen, dann möchte ich gern, dass sie aus freien
    Stücken hierherkommen können .


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg . Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Das wäre doch ein Beitrag zum Thema Obergrenzen ge-
    wesen .

    Nun sage ich nicht – das ist völlig klar –, dass alle Pro-
    bleme gelöst wären, wenn wir das Geld hätten und das
    0,7-Prozent-Ziel erreicht wäre . Aber uns liegt pünktlich
    zu den Haushaltsberatungen ein Bericht von UNICEF
    vor – Sie haben ihn auch angesprochen –, aus dem her-
    vorgeht, dass mittlerweile fast 50 Millionen Kinder, da-
    von 28 Millionen aufgrund kriegerischer Auseinanderset-
    zungen, auf der Flucht sind. Ich finde, man hätte diesen
    Kindern und Jugendlichen, die auf der Flucht sind, mit
    mehr Geld tatsächlich effektiv helfen können.

    Eins ist unbestritten – ich glaube, da sind wir uns alle
    einig –: Fluchtursachenbekämpfung ist das A und O; es
    ist die wichtigste Aufgabe, vor der wir in den nächsten
    Jahren stehen werden .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dazu gehört zum einen – es ist angesprochen worden –,
    Kriege zu beenden oder am besten sogar Kriege zu ver-
    hindern; dazu gehört zum anderen natürlich, die Aus-
    wirkung des Klimawandels einzudämmen, und auch,
    Hunger und Armut zu beseitigen . Für all das brauchen
    wir Geld . Trotz alledem sind Entscheidungen notwendig;
    auch das hatten Sie angesprochen, Sie hatten mehrere
    Beispiele genannt .

    Bundesminister Dr. Gerd Müller






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich möchte zwei Punkte unterstreichen, für deren Um-
    setzung wir sofort sorgen könnten . Wir brauchen mehr
    Entscheidungen gegen Rüstungsexporte .


    (Beifall des Abg . Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE])


    Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung die Ent-
    scheidung trifft, Rüstungsgüter in Länder im arabischen
    Raum zu exportieren, die Kriege im Jemen führen, und
    wir haben dann mit den Auswirkungen zu kämpfen . Das
    geht so nicht .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie haben auch angesprochen: Wir brauchen Entschei-
    dungen für einen gerechteren Welthandel . Sie selber
    haben gesagt: Wir brauchen keinen freien Welthandel,
    sondern wir brauchen einen fairen Welthandel . Das ist
    richtig. Das findet unsere Unterstützung.

    Ich glaube, dass wir den 50 Millionen Kindern, die auf
    der Flucht sind, Perspektiven bieten müssen . Wir müs-
    sen ihnen Mut machen, dass sie etwas schaffen können.
    Wir müssen darauf achten, dass sie nicht zu permanenten
    Flüchtlingen werden, dass sie nicht immer wieder von
    einem Ort zum anderen flüchten müssen.

    Wir dürfen Folgendes nicht aus dem Blick verlieren:
    Letztes Jahr sind über 1 Million Menschen nach Deutsch-
    land gekommen, weil sie vor Krieg, Zerstörung und Not
    geflüchtet sind. Man muss sich einmal überlegen: Was
    hat das bei uns für gesellschaftliche Debatten ausgelöst?
    Was hat das für politische Veränderungen nach sich gezo-
    gen? Zum Beispiel die letzte Wahl in Mecklenburg-Vor-
    pommern – das als Hinweis . Das heißt doch auch: In den
    Ländern, in denen Flüchtlinge auch Zuflucht suchen und
    denen es nicht so gut geht wie uns – bei uns werden die
    Flüchtlinge medizinisch, sozial, bildungsmäßig und kul-
    turell unterstützt –, zum Beispiel in afrikanischen Län-
    dern, wo die Menschen um ihr Überleben kämpfen müs-
    sen, führt das doch auch zu sozialen Spannungen . Diese
    sozialen Spannungen können wieder Gründe für weitere
    Konflikte sein. Genau deshalb müssen wir an dieser Stel-
    le eingreifen und mehr dafür tun, dass diese Konflikte in
    Zukunft verhindert werden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Herr Minister, einen letzten Punkt möchte ich Ihnen
    gerne noch mitgeben . Sie hatten das Textilbündnis an-
    gesprochen, für das Sie sich sehr stark eingesetzt haben
    und das Sie auf den Weg gebracht haben . Es geht darum,
    Wertschöpfungsketten zu kontrollieren, transparent zu
    machen . Ich sage: Ja, richtig . Aber mein Vorschlag ist,
    auch darauf zu achten, dass im eigenen Haus die gleichen
    Maßstäbe angelegt werden .

    Ich habe einmal nachgefragt, wo die Bundeswehr ihre
    Bekleidung herstellen lässt . Es gibt eine lange Liste von
    Ländern, in denen produziert wird, und da sind eben auch
    Länder wie China, Tunesien, Indien und Indonesien da-
    bei, alles Länder, über die wir hier sprechen . Deshalb
    meine Bitte: Prüfen Sie bitte mit Ihrer Kollegin aus dem
    Verteidigungsministerium, unter welchen Bedingungen
    die Sachen, die die Bundeswehr nutzt, hergestellt wer-
    den . Dort könnten wir mit einfachen Maßnahmen Mög-

    lichkeiten für Veränderungen schaffen und etwas dazu
    beitragen, dass Ihr Textilbündnis erfolgreich wird .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Stefan Rebmann für die

SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Stefan Rebmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Wir beraten heute einen Entwicklungsetat, der mit sei-
    nem Aufwuchs ein positives Signal setzt . Wir als Ent-
    wicklungspolitiker sagen schon lange, dass Entwick-
    lungspolitik auf der politischen Agenda eine ganz andere
    Wertigkeit einnehmen muss, und das muss sich selbstver-
    ständlich auch im Haushalt widerspiegeln .

    Der Minister hat es schon angesprochen: Angesichts
    von 65 Millionen Menschen, die derzeit weltweit auf
    der Flucht sind, müssen wir noch deutlicher als bisher
    klarstellen: Je zielgerichteter, je effektiver und je nach-
    haltiger wir Entwicklungspolitik gestalten und damit für
    stabilere und friedlichere Verhältnisse in den Ländern
    sorgen, umso mehr Menschen können und werden in ih-
    ren Heimatländern bleiben und müssen sich nicht auf die
    Flucht begeben .

    Kolleginnen und Kollegen, gute Entwicklungspolitik
    ist die langfristige Antwort auf die Angstmacher, Spal-
    ter und Hetzer, die derzeit in unsere Parlamente einzie-
    hen; denn mit einer guten Entwicklungspolitik wirken
    wir Flucht- und Wanderungsbewegungen entgegen . Wir
    bieten den Menschen in den Entwicklungsländern Zu-
    kunftsperspektiven, und gleichzeitig – der Minister hat
    eine ganze Reihe positiver Aspekte dieser Politik aufge-
    führt – können wir den Menschen hier bei uns ihre Ängs-
    te nehmen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Herr Minister, ich kann verstehen, dass sie die Sonder-
    initiativen eingerichtet haben, um flexibel auf die Krisen
    in der Welt reagieren zu können . Damit ist ja auch viel
    Gutes auf den Weg gebracht worden;


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber auch viel Mist!)


    das will ich gar nicht kritisieren . Dennoch mache ich im
    dritten Jahr der Sonderinitiativen ein Fragezeichen an die
    Fortschreibung der Sonderinitiativen in dieser Höhe .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Michael Leutert [DIE LINKE] – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)


    Michael Leutert






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich wünsche mir jedenfalls für die anstehenden Bera-
    tungen, dass die entscheidenden und schon bestehenden
    Haushaltstitel gestärkt werden; denn Entwicklungspoli-
    tik ist, wie ich meine, die beste Fluchtursachenbekämp-
    fung, und dafür brauchen wir eine langfristig abgesicher-
    te Finanzierung und keine jährlichen Rhythmen .


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Diese jährlichen Vergaben der Mittel aus den Sonderini-
    tiativen geben den Durchführungsorganisationen leider
    keine ausreichende Sicherheit . Ich bin in dieser Woche
    mehrfach darauf angesprochen worden. Das schafft ein-
    fach Probleme .


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber die Anträge habt ihr letztes Jahr noch verschlimmbessert!)


    Das kann dazu führen, dass Projekte eventuell einge-
    stampft werden, weil die Finanzierung nicht ganz klar ist .
    Wenn sie dann doch steht, sind die Mitarbeiter eventuell
    fort oder die Strukturen bestehen nicht mehr, und wir fan-
    gen wieder von vorne an . Ich glaube, das kann nicht Ziel
    dieser Vorgehensweise sein . Meine Bitte für die kom-
    menden Haushaltsberatungen lautet also: ein Mehr an
    Mitteln im Haushalt jenseits der Sonderinitiativen, ohne
    die Sonderinitiativen ganz aufzulösen .

    Auf meiner Liste ganz oben steht der Zivile Frie-
    densdienst . Wir als SPD kämpfen schon jahrelang für
    den Zivilen Friedensdienst, und wir sind dabei, glaube
    ich, durchaus erfolgreich. Ich finde, die Unterstützung
    von Friedensprozessen und die Aussöhnung sind enorm
    wichtig . Herr Müller, Sie sprechen selbst von einer groß-
    artigen Arbeit des Zivilen Friedensdienstes . Deshalb
    freue ich mich sehr, dass Sie mich sicherlich dabei unter-
    stützen werden, die Kolleginnen und Kollegen Haushäl-
    ter zu überzeugen, einen spürbaren Aufwuchs um einige
    Millionen festzuschreiben .


    (Beifall bei der SPD)


    Weiter sehe ich auf meiner Liste der Themen für die
    zukünftigen Haushaltsberatungen die Deutsche-Wel-
    le-Akademie . Wenn wir wollen, dass Menschen in Ent-
    wicklungsländern gut informiert sind und ihre Möglich-
    keiten in Deutschland und Europa realistisch einschätzen
    können, wenn wir Meinungsfreiheit, Medienvielfalt und
    neutrale, gute Berichterstattung fördern wollen, damit
    sich die Menschen für Demokratie und Rechtsstaatlich-
    keit einsetzen, wenn wir das, was für uns selbstverständ-
    lich ist – freier Informationszugang und Pressefreiheit –,
    auch in anderen Ländern haben wollen, dann, glaube ich,
    brauchen wir in diesem Bereich keine Kürzung, sondern
    eher einen bescheidenen Aufwuchs . Auch darüber, denke
    ich, müssen wir noch miteinander beraten .

    Auch die Investitionen im Bereich Gesundheit sind,
    wie ich meine, von elementarer Bedeutung; denn ohne
    Gesundheit keine Zukunft und keine Perspektiven . Der
    Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose
    und Malaria, kurz GFATM genannt, leistet, wie wir alle
    wissen, hervorragende Arbeit . Ich frage mich, warum
    trotz der enormen Erfolge des GFATM angesichts der

    Wanderungsbewegungen, die wir haben, bisher lediglich
    ein Aufwuchs um 10 Millionen Euro vorgesehen ist .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Uwe Kekeritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Das fragen wir uns auch!)


    Bei der Wiederauffüllungskonferenz in Kanada in we-
    nigen Tagen stehen wir alle gemeinsam, aber ganz beson-
    ders die Kanzlerin, im Wort, unseren Beitrag zu leisten .
    Als SPD fordern wir schon lange mindestens 300 Mil-
    lionen Euro für den GFATM . Wenn sich die Kanzlerin
    diesem Ziel nähern kann und sich bei der Wiederauffül-
    lungskonferenz in diese Richtung bewegt, dann, glaube
    ich, bekommen wir das zusammen, was wir dringend
    benötigen, um den drei großen Killerkrankheiten der
    Menschheit entsprechend begegnen zu können .

    Zum Schluss noch eine Anmerkung zu einem The-
    menbereich, den der Herr Minister auch schon angespro-
    chen hat, zur menschenwürdigen Arbeit . Wir haben in
    der Koalition den Antrag „Gute Arbeit weltweit“ verab-
    schiedet . Es hat sich ja auch schon einiges getan; auch
    dafür wurden schon ein paar Beispiele genannt . Nun
    haben wir nicht nur die SDGs auf unserer Agenda, son-
    dern auch den Nationalen Aktionsplan „Wirtschaft und
    Menschenrechte“ . Die Kanzlerin hat ja beim G 7-Gipfel
    in Elmau die Einhaltung der Umwelt-, Sozial- und Men-
    schenrechtsstandards entlang der globalen Lieferketten
    in den Mittelpunkt gerückt, und zwar zu Recht . Gute
    Arbeit weltweit – das wäre ein sinnvoller Beitrag, um
    Fluchtursachen nachhaltig zu bekämpfen .

    Aber die Anmerkungen des Bundesfinanzministeri-
    ums zum Nationalen Aktionsplan bewirken genau das
    Gegenteil


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    und sind eigentlich auch gegen die Kanzlerin gerichtet .
    Da werden menschenrechtliche Sorgfaltspflichten in
    menschenrechtliche Verantwortung abgeschwächt, und
    alles, was nur den Anschein erweckt, eventuell vielleicht
    doch unter ganz bestimmten Umständen zu mehr Ver-
    bindlichkeit zu führen, wird gleich ganz gestrichen . Ich
    glaube, da muss man ein deutliches Wort sprechen . Das
    Bundesfinanzministerium hat sich da aus meiner Sicht
    komplett verrannt . Sie haben sich zum Sprachrohr der
    BDA gemacht . Das ist nicht gut . Das ist keine Fluchtur-
    sachenbekämpfung, sondern genau das Gegenteil .


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg . Heike Hänsel [DIE LINKE])


    Würden diese Anmerkungen übernommen, wäre der
    NAP nicht das Papier wert, auf dem er steht .

    Zusammenfassend und zum Schluss, Frau Präsiden-
    tin: Wenn wir Entwicklungspolitik ernst nehmen, dann
    brauchen wir die finanziellen Mittel und den ernsthaften
    Willen für verbindliche menschenrechtliche Sorgfalts-
    pflichten, für den Aufbau von sozialen Sicherungssys-
    temen und für eine konsequente Umsetzung des Pariser
    Klimaschutzabkommens . Schon heute gibt es 20 Millio-

    Stefan Rebmann






    (A) (C)



    (B) (D)


    nen Klimaflüchtlinge weltweit. Die Zahlen werden noch
    dramatisch steigen . Wir brauchen den ernsthaften Wil-
    len für mehr konsequentere und nachhaltigere Entwick-
    lungspolitik . Wir brauchen eine langfristig abgesicherte
    Finanzierung . Entwicklungspolitik ist eine langfristige
    Aufgabe . Es braucht Zeit . Wir brauchen deshalb langfris-
    tig die entsprechenden finanziellen Mittel. Ich bin guter
    Dinge, dass wir in den nächsten Wochen noch gut beraten
    werden .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD)