Rede:
ID1818608300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 16
    1. Vielen: 1
    2. Dank,: 1
    3. Ingo: 1
    4. Gädechens: 1
    5. .: 1
    6. –: 1
    7. Nächste: 1
    8. Rednerin: 1
    9. inder: 1
    10. Debatte:: 1
    11. Christine: 1
    12. Buchholz: 1
    13. für: 1
    14. die: 1
    15. Linke: 1
    16. .\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ingo Gädechens


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin mit dem Platz an der Sonnenseite des

    Lebens!


    (Heiterkeit)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Dr . Lindner, ich
    muss auf Ihr rhetorisches Feuerwerk doch noch einge-
    hen .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Probieren Sie es!)


    Ich möchte das machen, weil Sie die Bundeswehr und
    ihre Projekte insgesamt – alles, was wir beschlossen ha-
    ben – als einen Moloch dargestellt haben .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie hätten zuhören sollen!)


    Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen: Da frage ich mich
    schon, wo Sie in den letzten Verteidigungsausschusssit-
    zungen waren, in denen wir jedes Projekt diskutiert ha-
    ben und die Probleme erkannt haben,


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann wissen Sie ja, wie groß die Probleme sind!)


    in denen deutlich wurde, dass wir mit der Ministerin, mit
    dem BMVg auf dem Weg sind, all diese Probleme zu lö-
    sen .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh, ich bin gespannt!)


    Sie sollten also die Bundeswehr nicht in Bausch und Bo-
    gen kritisieren .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie hätten zuhören sollen!)


    Sie schaden damit nicht nur der Ministerin, sondern auch
    dem Ansehen unserer Soldatinnen und Soldaten, meine
    sehr verehrten Damen und Herren .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach, wie billig! Das muss wehgetan haben, oder?)


    Wir beraten in erster Lesung, liebe Kolleginnen und
    Kollegen, den Verteidigungshaushalt, der vom Volumen
    her nicht nur der zweitgrößte Etat ist, sondern in der
    jetzigen Zeit sicherlich auch einer der bedeutsamsten
    Einzelpläne des Bundeshaushalts . Die weltweite Sicher-
    heitslage hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch
    verändert . Die Welt ist fragmentierter und unübersichtli-
    cher geworden . Die Vielzahl, Gleichzeitigkeit und Ver-
    schiedenheit von Konflikten und Krisen an der Peripherie
    Europas sowie die virulente Gewalt durch Terroranschlä-
    ge haben die Grenzen von innerer und äußerer Sicherheit
    verschwimmen lassen . Die Auswirkungen dieser Ent-
    wicklung spüren wir, spüren die Menschen in Deutsch-
    land . Ja, wir spüren diese Auswirkungen nicht nur, son-

    dern an einigen Stellen gibt es – sicherlich auch bei den
    Zuhörerinnen und Zuhörern auf den Rängen – so etwas
    wie eine gewisse Verunsicherung .


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: So was!)


    Es ist deshalb nur verständlich, dass die deutsche Sicher-
    heitspolitik mehr denn je in den Fokus des öffentlichen
    Interesses gerückt ist .

    Die Bundeskanzlerin hat heute Morgen in ihrer Rede
    die vier wichtigsten Grundsäulen unseres politischen
    Handelns erläutert, die mit Freiheit, Sicherheit, Gerech-
    tigkeit und Solidarität einhergehen . Äußere und innere Si-
    cherheit garantieren erst diese Freiheit und ermöglichen
    Gerechtigkeit und Solidarität . Von daher ist es logisch,
    dass Verteidigungspolitik in der Gesellschaft wieder ein
    vieldiskutiertes und breit wahrgenommenes Thema ist .

    In einer Zeit, in der Anschläge, leider auch Krieg
    und Terror näher gerückt sind, sollte dem Letzten klar
    geworden sein, dass wir hellwach und aufmerksam sein
    müssen und das sprichwörtliche freundliche Desinteresse
    gegenüber unseren Sicherheitskräften – egal ob gegen-
    über Polizei oder Bundeswehr – ein Ende haben muss .
    Die Mitglieder meiner Fraktion, der Fraktion der CDU/
    CSU, kämpfen dafür, dass die Arbeit und das Wirken un-
    serer Soldatinnen und Soldaten noch mehr Anerkennung
    in unserer Gesellschaft erfahren . Der Beruf des Soldaten
    ist kein Beruf wie jeder andere . Sie stehen mit Leib und
    Leben für Frieden, Freiheit und Sicherheit ein und ver-
    dienen für ihren Dienst Respekt und unser aller Hochach-
    tung, meine sehr verehrten Damen und Herren .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Um den teils sehr komplexen Problemen und der Ein-
    dämmung von Konflikten zu begegnen, bedarf es kluger
    Antworten und einer verantwortungsvollen Sicherheits-
    politik . Konzeptionell hat das neue Weißbuch hier den
    richtigen Weg aufgezeigt . Unser sicherheitspolitisches
    Denken darf aber keine Weißbuch-orientierte Festschrei-
    bung sein, sondern muss dynamisch und kontinuierlich
    weiterentwickelt werden . Vor diesem Hintergrund der
    Bedrohung verbieten sich Vorbehalte zwischen den Res-
    sorts von selbst .

    Ebenso, liebe Kolleginnen und Kollegen, verbieten
    sich Vorbehalte bezüglich des Einsatzes vorhandener
    Ressourcen . Alles, was einsetzbar ist und helfen kann,
    muss in einer kritischen Lage zum Schutz unserer Bevöl-
    kerung auch verfügbar sein . Wir haben das hier vielfach,
    auch kontrovers diskutiert . Dies gilt für Bedrohungen
    in Deutschland ebenso wie für Bedrohungen außerhalb
    Deutschlands . Ich möchte an dieser Stelle Ihnen, Frau
    Bundesministerin, danken . Sie haben eine dringend not-
    wendige Diskussion über den Einsatz der Bundeswehr
    im Inneren in aller Sachlichkeit angestoßen . Der Uni-
    onsfraktion geht es um Rechtssicherheit . Daher sollten
    wir hier im Parlament diese Debatte ohne ideologische
    Scheuklappen, pragmatisch und offen fortführen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, der vorgelegte Haus-
    haltsentwurf für den Verteidigungsetat zeigt eine deut-

    Vizepräsidentin Claudia Roth






    (A) (C)



    (B) (D)


    liche, vor allen Dingen aber wirkungsvolle – Herr
    Dr . Lindner – Trendwende .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei Frau Evers-Meyer war es noch „maßvoll“! Jetzt heißt es „wirkungsvoll“!)


    – Ja, ich sage „wirkungsvoll“ . – Ich möchte Ihnen, Frau
    Dr . von der Leyen, und allen Beteiligten in Ihrem Ministe-
    rium für Ihren beharrlichen Einsatz danken . Nach Jahren,
    in denen die Bundeswehr so etwas wie der Sparstrumpf
    der Republik war, haben Sie eine zwingend notwendige
    Wende vollzogen . Nicht nur die deutschen Soldatinnen
    und Soldaten, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger
    dieses Landes nehmen dieses Handeln positiv wahr .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Unionsfraktion
    ist vollkommen klar: Deutschland muss entsprechend
    seiner Größe und Wirtschaftskraft Verantwortung in der
    Welt und für Europa übernehmen . Und, meine Damen und
    Herren, Deutschland kommt seiner Verantwortung nach .
    Unser internationales Engagement in der Konfliktverhü-
    tung und -eindämmung als auch in der Bündnisverteidi-
    gung wird von unseren Partnern hoch geschätzt, sei es
    bei EUNAVFOR MED Sophia, dem Einsatz der Marine
    in der Ägäis oder der Beteiligung an der NATO-Präsens
    in Osteuropa . Deutsche Einsatzkräfte stehen überall dort
    bereit, wo sie im Bündnis gefordert werden . Gleichzeitig
    erwächst aus dem positiven Wirken auch eine gewisse
    Erwartungshaltung, der wir, der unsere Soldatinnen und
    Soldaten gerecht werden müssen und ihr auch gerecht
    werden .

    Die deutsche Sicherheitspolitik muss modern und
    gleichermaßen flexibel sein. Das gilt auch und beson-
    ders für unsere Bundeswehr . Das aggressive Verhalten
    Russlands, der globale Terrorismus und letztendlich die
    Massenmigration nach Europa führen dazu, dass man die
    eigene Sicherheitspolitik nicht mehr an einem Szenar
    ausrichten kann . Wir müssen alles können, und das auch
    in weit entfernten Regionen der Welt .

    Die Bundeswehr hat sich und muss sich immer wieder
    neu darauf einstellen, dass immer mehr Einsatzfähigkei-
    ten in Auslandseinsätzen gefordert werden .


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: „Am deutschen Wesen …“, nicht?)


    – Böses, böses Wort! – Unsere Verteidigungs- und Au-
    ßenpolitik geht einher mit dem Gedanken, dass Krisen-
    bewältigung viel früher einsetzen muss . Nur so können
    wir erreichen, dass es nicht zu weiteren humanitären
    Katastrophen oder Flüchtlingsströmen kommt . In einer
    globalisierten Welt passieren die Dinge mit geringer Ver-
    zögerung überall und manchmal sofort . Deshalb müssen
    wir noch schneller aktiv werden und helfen, dass keine
    weiteren Krisenherde entstehen und Menschen aus ihrer
    angestammten Heimat flüchten müssen.

    Meine Damen und Herren, Krisenbewältigung ist na-
    türlich nicht nur und schon gar nicht primär eine militäri-
    sche Aufgabe, sondern der Einsatz von Militär bleibt für
    uns, bleibt für diese Regierung auch Ultima Ratio . Die
    Aufgaben, die wir unserer Bundeswehr erteilt haben, wa-
    ren schon in der Vergangenheit selten alleine zu schaffen.
    Wir können Sicherheit nur gemeinsam mit den Partnern

    erreichen . Deutschland kann sich glücklich schätzen, fest
    in der Europäischen Union und der NATO verankert zu
    sein . Für eine vertiefte verteidigungspolitische Integra-
    tion muss es aber auch weitere enge multilaterale Ko-
    operationen nach dem Bottom-up-Prinzip geben, wie
    wir sie zum Beispiel erfolgreich mit den Niederländern
    praktizieren . Deutschland wird auch zukünftig, wo im-
    mer möglich und gewünscht, als Anlehnungs- und Ko-
    operationspartner zur Verfügung stehen .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir erhöhen den
    Verteidigungsetat 2017 signifikant. Dies ist wichtig;
    denn so sehr wir in wichtigen Teilen auf das Engagement
    der USA als Partner in der Sicherheitspolitik angewie-
    sen sind, sosehr müssen wir auch unsere eigenen finan-
    ziellen Anstrengungen verstärken . Auch wenn noch viel
    Überzeugungsarbeit geleistet werden muss, auch wenn
    eine Jahreszahl vor unseren Augen schwebt, auch wenn
    wir den Etat weiterhin so aufwachsen lassen, müssen wir
    doch noch eine Menge Überzeugungskraft aufbringen,
    damit wir tatsächlich das Ziel, 2 Prozent des BIPs für
    Verteidigung aufzuwenden, erreichen .

    Diese Mittel sind aber notwendig, um die Bundeswehr
    in der Tiefe und Breite – die Fachleute wissen, wovon ich
    rede – zu modernisieren . Zwar wurde in allen Bereichen
    die Trendwende eingeleitet, aber wir brauchen weiterhin
    mutige, tiefgreifende Schritte – hin zu mehr Modernität .
    Die Bundeswehr muss nicht nur wieder Technologiefüh-
    rer in vielen Bereichen werden, um auch neue Bedro-
    hungsszenarien wie zum Beispiel Cyberattacken bewälti-
    gen zu können, sie muss in Gänze für künftige Aufgaben
    bestmöglich ausgerüstet sein .

    Wir brauchen eine verstärkte Kooperation bei der
    Entwicklung und Beschaffung von Rüstungsgütern in
    Europa, allerdings dort, wo das Sinn macht, und nicht
    um jeden Preis; denn die Fähigkeitsverbesserungen bei
    der Bundeswehr brauchen wir am besten schon heute und
    nicht erst in 5, 10 oder 20 Jahren . Das ist ebenfalls Teil
    einer aktiven Sicherheitspolitik .

    Personal ist der Schlüssel . Sie haben das erkannt,
    Frau Ministerin, und mit der Agenda Attraktivität und
    der Agenda Personal die richtigen Weichenstellungen
    auf den Weg gebracht . Sie haben erkannt, dass zu einer
    modernen und leistungsfähigen Bundeswehr motiviertes
    und engagiertes Personal gehört . Der Mensch muss im
    Mittelpunkt stehen . Auch hier liegen noch große Auf-
    gaben vor uns . Die individuelle Förderung eines jeden
    Einzelnen muss weiter verbessert werden . Laufbahnen
    müssen durchlässiger und Verpflichtungszeiten flexibler
    gehandhabt werden .

    Meine Damen und Herren, die Sicherheit gibt es nicht
    zum Nulltarif . Daher begrüßt meine Fraktion den vorge-
    legten Entwurf zum Einzelplan 14 . Gerade in der heu-
    tigen Zeit muss uns unsere Sicherheit mehr, manchmal
    viel mehr wert sein .

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ingo Gädechens






    (A) (C)



    (B) (D)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Ingo Gädechens . – Nächste Rednerin in

der Debatte: Christine Buchholz für die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christine Buchholz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Bringen

    wir es auf den Punkt: Frau von der Leyen, Sie unterneh-
    men hier eine Trendwende zur Hochrüstung . Dabei ist
    es keineswegs so, dass in den vergangenen Jahren der
    sogenannte Verteidigungshaushalt stagnierte oder gar
    geschrumpft wäre . Tatsächlich ist er von 1999 bis 2016
    von umgerechnet 24 Milliarden Euro auf über 34 Milliar-
    den Euro angewachsen . Sie sagen es selbst: Die 2,3 Mil-
    liarden Euro, die Sie jetzt obendrauf packen, sind nur
    der Anfang . Sie zielen auf einen Verteidigungsetat von
    60 Milliarden Euro . Frau von der Leyen, Sie sind die
    Hochrüstungsministerin . Sie sind stolz darauf . Ich würde
    mich dafür schämen .


    (Beifall bei der LINKEN – Florian Hahn [CDU/CSU]: Ach Gott!)


    Um 7 Prozent soll der Militärhaushalt jetzt anwach-
    sen . Das ist gemessen an allen anderen Ressorts ein über-
    proportionales Wachstum . Innerhalb des Verteidigungs-
    etats wächst der Anteil für rüstungsinvestive Ausgaben,
    also der Teil, bei dem es um die Beschaffung von neuem
    Großgerät geht .


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Notwendigerweise!)


    Hier werden die Prioritäten nicht nur der Verteidigungs-
    ministerin, sondern der gesamten Großen Koalition deut-
    lich . Es mutet schon seltsam an, wenn Außenminister
    Steinmeier einerseits Rüstungskontrolle in Europa an-
    mahnt, andererseits zu Hause einen neuen Rekordrüs-
    tungshaushalt mitträgt .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nach dem Willen dieser Großen Koalition soll der An-
    teil für militärische Forschung, Entwicklung und Erpro-
    bung um satte 50 Prozent steigen .


    (Karin Evers-Meyer [SPD]: Wurde auch höchste Zeit!)


    Was heute erforscht und entwickelt wird, soll morgen
    beschafft werden, zum Beispiel eine europäische Kampf-
    drohne, die Sie in der SPD noch im Wahlprogramm aus-
    geschlossen haben .


    (Karin Evers-Meyer [SPD]: Nicht richtig gelesen!)


    Viele Fernsehberichte und Dokumentationen haben ge-
    zeigt: Mit dieser Technologie haben die US-Streitkräfte
    in Afghanistan, Pakistan, Jemen und Somalia Tausende
    von Menschen hingerichtet, darunter unzählige Zivilis-
    ten . Kampfdrohnen führen zu einer Automatisierung des
    Krieges und zu einer Entgrenzung . Dafür darf kein einzi-
    ger Euro bereitgestellt werden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Für Rüstungsprojekte werden Milliardensummen
    verschleudert . Ein Beispiel ist der Militärtransporter
    A400M . In den Medien hören wir vor allen Dingen von
    den Pannen. Auf dem Jungfernflug stürzte eine Maschine
    ab . Bislang ist nur ein Bruchteil der bestellten Maschinen
    ausgeliefert . Aber der eigentliche Skandal ist der Sinn
    dieser Maschine . Sie soll die Bundeswehr nämlich befä-
    higen, mit Kampfhubschraubern und Panzern auf ande-
    ren Kontinenten militärisch einzugreifen . Das heißt, der
    A400M ist ein Flugzeug, das die Großmachtambitionen
    der Bundesregierung widerspiegelt . Die Gesamtkosten
    nähern sich 10 Milliarden Euro, und ein Ende ist nicht
    abzusehen .

    Dreimal dürfen Sie raten, wer das bezahlen soll: die
    Steuerzahler. Wer profitiert bei der Euro-Drohne genauso
    wie beim A400M? Airbus, der größte Rüstungskonzern
    mit deutscher Beteiligung . Das heißt, die Masse der Be-
    völkerung zahlt für die Extraprofite von wenigen. Das ist
    die Realität . Dem stellen wir uns als Linke entschieden
    entgegen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bemerkenswert ist auch: Im Haushalt 2017 werden
    die Mittel für Auslandseinsätze der Bundeswehr auf mehr
    als das Doppelte steigen. Ein Teil der Mittel fließt in den
    Aufbau einer permanenten Basis der Luftwaffe nahe der
    syrischen Grenze im türkischen Incirlik . Incirlik ist ein
    Symbol der Verlogenheit der Bundesregierung .


    (Dr . Karl A . Lamers [CDU/CSU]: Jetzt mal langsam!)


    Anfangs behaupteten Sie, es ginge um die Unterstützung
    der Verbündeten im Kampf gegen den Terror . Dafür ha-
    ben Sie die Bomber der US-Streitkräfte und anderer be-
    tankt und Aufklärungsbilder bereitgestellt .


    (Karin Evers-Meyer [SPD]: Was ist mit Russland?)


    Wir haben das immer für falsch gehalten, denn Bomben
    bringen keinen Frieden, und Terror kann so nicht be-
    kämpft werden, aber das war Ihre Begründung .

    Nun reichen Ihnen die Anlagen der Verbündeten of-
    fensichtlich nicht mehr aus . Sie lassen für 26 Millionen
    Euro ein Flugfeld für deutsche Tornados bauen, beschaf-
    fen einen mobilen Gefechtsstand für 30 Millionen Euro
    und planen dafür ein eigenes Fundament für 2 Millionen
    Euro . Wer ein Fundament gießt, dem geht es darum, zu
    bleiben . Die Wahrheit ist: Ihnen geht es um nichts anderes
    als darum, die militärische Dauerpräsenz der deutschen
    Luftwaffe im Mittleren Osten zu sichern. Das macht nur
    Sinn, wenn man in Zukunft zumindest mitbomben kön-
    nen will .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Große Koalition rüstet auf, um die Bundeswehr
    an immer mehr Kriegen wie in Syrien und dem Irak zu
    beteiligen . Wenn dann die Opfer dieser Kriege nach Eu-
    ropa und Deutschland kommen, werden sie von densel-
    ben Parteien zum Sündenbock für ihre unsoziale Politik
    gestempelt . Das ist unsäglich .






    (A) (C)



    (B) (D)


    Die Debatte über den Einsatz im Inneren – wir haben
    es eben kurz gehört – hat gezeigt: Frau von der Leyen
    hat nicht genug davon, die deutsche Außenpolitik zu mi-
    litarisieren . Nun soll auch noch die Innenpolitik militari-
    siert werden. Die Union kann es offensichtlich kaum ab-
    warten, endlich Soldaten mit Waffen in der Hand wie in
    Frankreich durch die Straßen patrouillieren zu sehen . Ich
    sage Ihnen: Die Bundeswehr im Inneren hilft nicht gegen
    Terror, sondern erhöht nur das Gefühl von Unsicherheit
    und Bedrohung . Die Linke wird sich dem konsequent
    entgegenstellen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zu Ihrer Politik gehört auch der Aufbau einer beson-
    deren Cybertruppe innerhalb der Bundeswehr . Das heißt
    nichts anderes, als dass die Bundeswehr künftig in die
    Lage versetzt werden soll, im Internet im großen Stil spi-
    onieren und auch angreifen zu können . Mit Verlaub, das
    ist genau das, was Sie der russischen Seite vorwerfen,
    nämlich hybride Kriegsführung .


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Stimmt das denn? Machen die Russen das?)


    – Natürlich machen sie das . – Aber auch Sie wollen das
    machen, und das ist das Problem .


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Ach so! Das bringt Ihnen aber einen Anruf ein!)


    Wir sitzen hier im deutschen Parlament . Das Problem ist,
    dass genau Sie die Fähigkeit zur hybriden Kriegsführung
    ausbauen wollen . Das lehnen wir als Linke entschlossen
    ab .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir sagen: Hören Sie endlich auf, die Rüstungsspira-
    le anzuheizen! Wir werden dieses Jahr konkrete Anträge
    zur Streichung von Rüstungsinvestitionen, Auslandsein-
    sätzen und Maßnahmen zur Rekrutierung für die Bundes-
    wehr in die Haushaltsberatungen einbringen . So könnten
    unmittelbar 6 Milliarden Euro umgeschichtet werden, für
    Soziales und Entwicklung . Das wäre doch ein sinnvoller
    erster Schritt .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN – Michael Brand [CDU/CSU]: Das hilft aber nicht gegen Putin! – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Das hilft auch nicht gegen die russische hybride Kriegsführung!)