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ID1818602500

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    Plenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Gabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Monika Grütters


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!
    Jetzt kommen wir zum Bereich Kultur, der auch zum
    Kanzleramt gehört . In Zeiten, in denen die Kunst der
    Diplomatie angesichts weltweiter Krisen und Konflikte
    zuweilen an ihre Grenzen stößt, ist mehr denn je – da-
    von sind wir überzeugt – die Diplomatie der Kunst und
    Kultur gefragt . Der Aufwuchs von 74 Millionen Euro im
    Kulturetat im Vergleich zum Regierungsentwurf des Vor-
    jahres ist deshalb innen-, aber, ehrlich, auch außenpoli-
    tisch ein wichtiges Signal .

    Ich bin überzeugt: Gerade in Zeiten, in denen harte
    Interessenkonflikte politische Beziehungen auf große
    Bewährungsproben stellen, ist es nicht zuletzt, sondern
    gerade die Kultur, die Brücken baut . Wo Diplomaten –
    frei nach Winston Churchill – zweimal nachdenken, be-
    vor sie nichts sagen, ist die Kunst – diesmal frei nach
    Johann Wolfgang von Goethe – gerade die Vermittlerin
    des Unaussprechlichen .

    Ein Weltkulturmuseum, das die Verständigung zwi-
    schen den Kulturen über ganz zentrale Themen des
    Menschseins fördert, entsteht aktuell – Sie wissen das –
    in der historischen Mitte unserer Hauptstadt, in Berlin,
    also dort, wo exakt heute auf den Tag genau vor 66 Jah-

    Dennis Rohde






    (A) (C)



    (B) (D)


    ren, am 7 . September 1950, die Sprengung des Berliner
    Schlosses begann . Wir bauen es jetzt wieder auf


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    und machen es im Zentrum zu einem Ort, an dem wir uns
    über die zentralen Themen der Menschheit verständigen
    wollen .

    Mit 14,3 Millionen Euro, die im Haushaltsent-
    wurf 2017 für das Humboldt-Forum vorgesehen sind,
    ist es das größte und auch, glaube ich, politisch bedeut-
    samste Projekt und Kulturvorhaben Deutschlands . Es
    werden knapp 11 Millionen Euro mehr als im Vorjahr
    zur Verfügung gestellt, um die Bespielung vorzubereiten .
    Die Gründungsintendanz unter Neil MacGregor, einem
    ganz großen Europäer, arbeitet seit Anfang des Jahres mit
    Hochdruck an einem, wie ich finde, sehr überzeugenden
    Konzept, das Anfang November vorgestellt wird .

    Auch die Unterstützung der Barenboim-Said-Akade-
    mie für junge Musikerinnen und Musiker aus dem Nahen
    Osten, die im kommenden Jahr aus meinem Etat dauer-
    haft 5,5 Millionen Euro erhalten soll, ist nicht einfach
    nur ein Stück Kulturförderung wie andere auch . Sie darf
    durchaus auch als ein Beitrag der Bundesregierung zum
    Friedensprozess im Nahen Osten verstanden werden .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir vertrauen dabei auf die Sprache der Orchester-
    musik, also auf eine Sprache, die mehr als jede andere
    des Zuhörens und Einfühlens bedarf und die als einzige
    Sprache im Übrigen über den Verdacht einseitiger Partei-
    nahme erhaben ist . Auf die Kraft des unabhängigen Jour-
    nalismus müssen wir gerade dort bauen, wo politische
    Krisen mit Einschränkungen der Presse- und Meinungs-
    freiheit einhergehen . Wir können das täglich erleben . Die
    Deutsche Welle, deren Finanzierung den größten Teil
    meines Etats beansprucht, ist gerade in Krisenregionen
    und in autoritär regierten Staaten für viele Menschen die
    letzte Verbindung in die freie Welt .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Umso irritierender und auch bedauerlicher ist es, dass
    die chinesische Regierung vor einigen Tagen die Akkre-
    ditierung der Deutschen Welle für den G 20-Gipfel in
    Hangzhou verweigert hat .


    (Franz Thönnes [SPD]: Skandal!)


    Ein Land, das die freie Berichterstattung in dieser Wei-
    se einschränkt, unterstreicht allerdings genau damit, wie
    wichtig die Deutsche Welle als Botschafterin unseres de-
    mokratischen Rechtsstaats ist .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auch die Beschlagnahme des Materials nach einem fer-
    tiggestellten Fernsehinterview mit einem Minister wie
    gestern in der Türkei entspricht in keiner Weise unserer
    Vorstellung von Pressefreiheit . Eine solche Beschlagnah-
    me ist in hohem Maße besorgniserregend .


    (Beifall im ganzen Hause)


    Deshalb ist es richtig, dass wir die Deutsche Welle in
    ihrem Etat und damit auch in ihrer Arbeit stetig unterstüt-
    zen . Nur allein für die Programme der Deutschen Welle
    stellen wir 2017 zusätzlich 7,5 Millionen Euro bereit .
    Sie dienen ganz besonders der Berichterstattung – ich
    komme zu den nächsten problematischen Ländern – über
    die Situation in Russland und der Ukraine, aber auch
    der Fortsetzung der Programme für Flüchtlinge und für
    Menschen in den Herkunftsländern der Fluchtbewegung .
    Die Deutsche Welle tritt mit ihren objektiven Angebo-
    ten den vielerorts kursierenden Gerüchten entgegen, die
    Schlepper systematisch verbreiten, um Menschen mit
    falschen Hoffnungen und Erwartungen nach Europa und
    auch nach Deutschland zu locken . Gleichzeitig erklärt
    und vermittelt sie den Schutzsuchenden, die schon hier
    sind, unsere Werte, deren Beachtung wir erwarten . Sie
    unterstützt mit Onlinesprachangeboten und -kursen die
    Integration .

    Kultur ist in vielerlei Hinsicht unser stärkster Integra-
    tionsmotor. Ich bin überzeugt: Kultur öffnet Welten.
    Fremde Lebenswelten zugänglich machen, individuelle
    Gesichter und persönliche Geschichten zeigen, damit
    ein abstraktes Thema Gestalt annimmt, und damit dann
    auch ein sehr breites Publikum zu erreichen, das kann
    vor allem der Film . Ich freue mich deshalb, dass auch
    2017 neben der Förderung durch den DFFF zusätzlich
    15 Millionen Euro für die kulturelle Filmförderung, also
    für künstlerisch herausragende, mutige und innovative
    Projekte, zur Verfügung stehen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ja, Kulturpolitik kann man durchaus – das sagt auch
    das Auswärtige Amt in einer sehr schönen Formulierung
    immer – als Fortsetzung der Außenpolitik mit anderen
    Mitteln verstehen, meine Damen und Herren . Selbst die
    auf den ersten Blick rein selbstbezügliche Erinnerungs-
    kultur und Aufarbeitung unserer Vergangenheit wirkt
    weit über die Grenzen unseres Landes hinaus . Sie hat
    nicht zuletzt großen Anteil am mittlerweile wieder sehr
    hohen Ansehen Deutschlands in der Welt .

    In diesem Zusammenhang freut es mich, dass das
    Deutsche Zentrum Kulturgutverluste sich schon so kurz
    nach der Gründung zu einer etablierten Größe auch in der
    Provenienzforschung, in der Aufarbeitung, in Fragen der
    Rückgabe entwickelt hat . Es erhält 2017 1 Million Euro
    zusätzlich, insgesamt also über 5 Millionen Euro . – So
    weit zu den ausgewählten Zahlen aus dem Haushaltsent-
    wurf 2017 .

    Nicht weniger wichtig, allerdings weniger erfreulich
    sind die Zahlen aus der von meinem Haus finanzierten
    Studie „Frauen in Kultur und Medien“, die ich nicht
    nur finanziert, sondern kürzlich auch vorgestellt habe.
    Ich werde noch in diesem Jahr zu einem Runden Tisch
    „Frauen in Kultur und Medien“ einladen . Es ist mir ein
    Herzensanliegen, dass Frauen wie Männer die gleichen
    Chancen in Kultur und Medien haben: ob am Sprech-
    oder Notenpult, ob an der Staffelei oder am Schreibtisch,
    ob vor oder hinter der Bühne oder der Kamera, ob in öf-
    fentlichen Kultureinrichtungen oder in -verbänden – und
    natürlich auch in meinem eigenen Haus, wo die Frauen-

    Staatsministerin Monika Grütters






    (A) (C)



    (B) (D)


    quote schon bei 53 Prozent und auf den beiden obersten
    Führungsebenen mittlerweile bei exakt 50 Prozent liegt .

    Im Filmbereich – um das noch kurz anzuhängen –
    konnte ich im Rahmen der FFG-Novelle zumindest dafür
    sorgen, dass der bisher geradezu blamabel geringe Frau-
    enanteil in den Gremien der FFA und in den Kommissio-
    nen künftig deutlich erhöht wird .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wird nicht reichen!)


    Hier geht es nicht nur um Fragen der Gleichberechti-
    gung – das ist nicht wenig –; es geht vor allem um den
    Verlust an künstlerischer und kultureller Vielfalt dort,
    wo Frauen weniger Chancen haben als Männer . Des-
    halb verbinde ich meine Bitte um Ihre Zustimmung zum
    Haushaltsentwurf 2017 mit dem Appell: Suchen Sie ge-
    meinsam mit mir und uns nach Wegen, wie wir die gleich-
    stellungspolitische Bilanz in Kultur und Medien ebenso
    kontinuierlich verbessern können, wie wir den Kulturetat
    in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht haben!

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Sigrid Hupach von der Fraktion Die Linke hat als

nächste Rednerin das Wort .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sigrid Hupach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir freuen uns, dass es
    Ihnen, Frau Staatsministerin, erneut gelungen ist, mehr
    Geld für die Kultur im Haushaltsentwurf zu verankern .
    Über 5 Prozent mehr oder, in absoluten Zahlen, 74 Mil-
    lionen Euro mehr, das ist eine beachtliche Summe –
    eigentlich . Denn schaut man genauer hin, sieht man,
    dass der Kulturetat mit 1,35 Milliarden Euro lediglich
    0,4 Prozent des Gesamthaushaltes ausmacht . Mal anders
    gerechnet: Allein das Plus von 2,3 Milliarden Euro im
    Verteidigungsetat ist fast doppelt so hoch wie die gesam-
    te Kulturförderung .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Na ja, die müssen auch keine Großgeräte kaufen!)


    Das ist für uns eine absolut verfehlte Prioritätensetzung,


    (Beifall bei der LINKEN)


    grundsätzlich und erst recht angesichts der aktuellen He-
    rausforderungen .

    Sie haben, wie von uns gefordert, die Mittel der Pro-
    gramme gegen Rechtsextremismus und zur Demokratie-
    förderung verdoppelt . Wir halten es aber auch für not-
    wendig, bedeutend mehr Geld in die Soziokultur und in
    die kulturelle Bildung zu investieren .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Linksextremismus!)


    Doch gerade bei den Haushaltsposten, die die Kulturar-
    beit in der Breite und in ländlichen Räumen fördern, die
    die freie Szene stärken und die sich partizipativen, in-
    klusiven und transkulturellen Ansätzen widmen, also den
    Kulturförderfonds oder den besonderen Einzelprojekten
    in den Bereichen Musik, Literatur, Tanz und Theater,
    sind die eingestellten Mittel nicht akzeptabel . Ich erwar-
    te, dass hier in den Haushaltsberatungen noch entschei-
    dende Fortschritte erreicht werden können .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir wollen auch mehr Geld für die Kultur – ja . Aber
    uns geht es vor allem um eine andere Verteilung der Mit-
    tel . Mir stellt sich hier die Frage, warum Sie, Frau Staats-
    ministerin, sich nicht grundsätzlich einmal an die Sub-
    stanz wagen . Auch wenn Sie unsere Forderungen nach
    einer grundlegend anderen Kulturförderung, nach einer
    wirklichen Stärkung der Kommunen, damit sie ihren
    Aufgaben im kulturellen Bereich überhaupt erst gerecht
    werden können, nach Abschaffung des Kooperationsver-
    bots und nach Einführung einer Gemeinschaftsaufgabe
    Kultur nicht umsetzen wollen, hätten Sie doch wenigs-
    tens einmal eine neue konzeptionelle Idee entwickeln
    können .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Warum machen wir nicht gleich alles? Warum zahlen wir nicht alles? Die haben doch einen Vogel!)


    So wären dann auch neue Akzente in der Art und Weise
    der Kulturförderung möglich .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Mit 74 Millionen Euro ließe sich einiges bewegen – und
    noch viel mehr, wenn man die im Haushalt so sinnlos
    geblockten 12 Millionen für die Errichtung des Turmes
    der Garnisonskirche in Potsdam hinzunehmen würde .
    Ich möchte drei Beispiele für eine sinnvolle Verwendung
    nennen .

    Erstens könnte man den Zugang zu den vom Bund
    geförderten Kultureinrichtungen erleichtern, indem
    man freien Eintritt zu den Dauerausstellungen gewährt,
    die Mindereinnahmen der Museen entsprechend kom-
    pensiert und auch noch Geld in die Stärkung der muse-
    umspädagogischen Arbeit investiert .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Super!)


    Die Linke sieht darin einen guten Ansatz für eine gene-
    relle Bildungsoffensive, für kulturellen Austausch und
    für eine Stärkung der Museen mit ihren beeindruckenden
    Sammlungen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Man könnte – zweitens – endlich bei der Digitalisie-
    rung und Sicherung des vielfältigen kulturellen Erbes
    vorankommen, dafür eine gesamtstaatliche Strategie ent-
    wickeln und deren Umsetzung auch ausfinanzieren. Der
    Handlungsbedarf ist riesig, zum Beispiel beim schriftli-
    chen Kulturgut oder bei der Rettung des Filmerbes . Im
    Bundesfilmarchiv, aber nicht nur dort, lagern Tausende
    Filme, die vor dem endgültigen Verfall gerettet werden
    müssen . Sie müssen digitalisiert werden, sie müssen aber

    Staatsministerin Monika Grütters






    (A) (C)



    (B) (D)


    auch im Original erhalten werden, und dazu brauchen wir
    die technischen Möglichkeiten, analoges Filmmaterial
    analog zu kopieren .

    Die Bundesregierung jedoch lässt es gegenwärtig zu,
    dass das bundeseigene Kopierwerk in Hoppegarten vor
    dem Aus steht und somit bald keine Möglichkeit mehr
    bestehen wird, Filme im Original zu erhalten . Das ist ei-
    gentlich ein Skandal .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Oder man könnte – drittens – für mehr soziale Ge-
    rechtigkeit für Freiberuflerinnen und Freiberufler sowie
    für kurzfristig Beschäftigte im Kultur- und Medienbe-
    reich sorgen . Die aktuelle Studie von art but fair und der
    Hans-Böckler-Stiftung zeigt, wie unschön die Arbeitsbe-
    dingungen bei den schönen Künsten häufig sind.

    Eine zentrale Ursache dafür ist die schlechte Honorie-
    rung und die damit verbundene mangelnde soziale Ab-
    sicherung. Da freiberufliche Leistungen aber anderen
    Gesetzmäßigkeiten unterliegen, kann man die Mindest-
    lohnregelung nicht so einfach darauf übertragen . Es muss
    aber doch selbstverständlich sein, dass auch Beschäftigte
    im Kultur- und Medienbereich angemessen vergütet wer-
    den,


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    zum Beispiel mit einem branchenspezifischen Mindest-
    honorar . Das ist wichtig, damit sie heute ein halbwegs
    auskömmliches Einkommen erhalten und morgen nicht
    in die Altersarmut fallen .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Der Bund könnte hier mit gutem Beispiel vorangehen
    und bei der Vergabe öffentlicher Gelder die Einhaltung
    der Honorarempfehlungen der Berufsverbände in den
    Förderkriterien und Zuwendungsbescheiden festschrei-
    ben .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Der dadurch steigende Finanzbedarf muss dann natür-
    lich auch in den Projektförderungen und Zuwendungen
    berücksichtigt werden . Die Haushaltsmittel sind dement-
    sprechend aufzustocken .

    Mit diesen drei Beispielen habe ich gezeigt, dass man
    mit der Kulturförderung des Bundes auch grundsätzlich
    etwas ändern kann, um die öffentlichen Museen mit ih-
    rem Bildungsauftrag zu stärken, um das kulturelle Erbe
    zu erhalten und zu sichern und um Kultur- und Medien-
    schaffende besser sozial abzusichern – vorausgesetzt na-
    türlich, man will .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)