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ID1817702600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/177 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 177. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Juni 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Bauvertragsrechts und zur Än- derung der kaufrechtlichen Mängelhaftung Drucksache 18/8486 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17473 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 17473 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17474 D Dr . Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 17476 B Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 17478 D Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 17480 D Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 17482 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 17483 C Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 17484 A Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsch-indi- sche Bildungs- und Wissenschaftskoopera- tion ausbauen Drucksache 18/8708 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17485 C Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 17485 D Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 17487 A Dr . Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17488 A Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17489 B Dr . Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17490 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 17491 D Dr . Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 17492 D Tagesordnungspunkt 29: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftrag- te oder den unabhängigen Polizeibeauf- tragten des Bundes (Bundespolizeibe- auftragtengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7616 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 A b) Antrag der Abgeordneten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aufklärung polizeilichen Fehlverhaltens erleichtern – Ergänzung zum Entwurf eines Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftragte oder den unabhängigen Polizeibeauftrag- ten des Bundes (Bundespolizeibeauftrag- tengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7617 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 A c) Antrag der Abgeordneten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bun- destages – hier: Umsetzung des Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftragte oder den unabhängigen Polizeibeauftrag- ten des Bundes (Bundespolizeibeauftrag- tengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7618 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 B Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17495 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17496 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016II Günter Baumann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17497 D Wolfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17498 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17500 C Tagesordnungspunkt 31: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wahlprüfung, Immunität und Ge- schäftsordnung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr . Petra Sitte, Jan Korte, Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Transparenz herstellen – Einführung eines verpflichtenden Lob- byistenregisters – zu dem Antrag der Abgeordneten Britta Haßelmann, Volker Beck (Köln), Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Transparenz schaffen – Verbindliches Register für Lobbyistinnen und Lob- byisten einführen Drucksachen 18/3842, 18/3920, 18/8742 . . . . 17501 C Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 17501 C Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17503 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17504 C Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17505 D Dr . Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 17506 D Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17508 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17509 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 17511 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17511 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 17473 177. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Juni 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dagmar Ziegler (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 17511 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 10 .06 .2016 Bülow, Marco SPD 10 .06 .2016 Felgentreu, Dr . Fritz SPD 10 .06 .2016 Ferner, Elke SPD 10 .06 .2016 Flachsbarth, Dr . Maria CDU/CSU 10 .06 .2016 Gröhe, Hermann CDU/CSU 10 .06 .2016 Grötsch, Uli SPD 10 .06 .2016 Heck, Dr . Stefan CDU/CSU 10 .06 .2016 Lämmel, Andreas G . CDU/CSU 10 .06 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 10 .06 .2016 Leutert, Michael DIE LINKE 10 .06 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 10 .06 .2016 Liebing, Ingbert CDU/CSU 10 .06 .2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 10 .06 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 10 .06 .2016 Müller (Chemnitz), Detlef SPD 10 .06 .2016 Petzold, Ulrich CDU/CSU 10 .06 .2016 Rawert, Mechthild SPD 10 .06 .2016 Riesenhuber, Dr . Heinz CDU/CSU 10 .06 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Scho-Antwerpes, Elfi SPD) 10 .06 .2016 Schulz-Asche, Kordula BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Spahn, Jens CDU/CSU 10 .06 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 10 .06 .2016 Steinbrück, Peer SPD 10 .06 .2016 Strothmann, Lena CDU/CSU 10 .06 .2016 Tack, Kerstin SPD 10 .06 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Veit, Rüdiger SPD 10 .06 .2016 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 10 .06 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 10 .06 .2016 Werner, Katrin DIE LINKE 10 .06 .2016 Wicklein, Andrea SPD 10 .06 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesbericht Energieforschung 2016 Forschungsförderung für die Energiewende Drucksachen 18/8200, 18/8461 Nr. 1.2 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfol- genabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Deutschlandsti- pendium über die Ergebnisse der Evaluation nach Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 201617512 (A) (C) (B) (D) § 15 des Stipendienprogramm-Gesetzes und der Begleitforschung Drucksache 18/7890 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Petitionsausschuss Drucksache 18/7612 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2016)0021 Innenausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2015)0388 Drucksache 18/7286 Nr . A .3 Ratsdokument 13819/15 Drucksache 18/8293 Nr . A .1 Ratsdokument 6651/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .14 Ratsdokument 8491/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/8293 Nr . A .14 Ratsdokument 7571/16 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/3618 Nr . A .4 Ratsdokument 16115/14 Drucksache 18/3962 Nr . A .1 Ratsdokument 5112/15 Drucksache 18/6855 Nr . A .17 Ratsdokument 13669/15 Drucksache 18/7286 Nr . A .25 Ratsdokument 14270/15 Drucksache 18/7286 Nr . A .26 Ratsdokument 14272/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .31 Ratsdokument 15362/15 Drucksache 18/7934 Nr . A .30 EP P8_TA-PROV(2016)0050 Drucksache 18/8140 Nr . A .25 EP P8_TA-PROV(2016)0058 Drucksache 18/8470 Nr . A .31 EP P8_TA-PROV(2016)0133 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 177. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 28 Bekämpfung von Doping im Sport TOP 30 Deutsch-indische Bildungskooperation TOP 29 Bundespolizeibeauftragtengesetz TOP 31 Lobbyistenregister Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Kai Gehring


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In-

    dien wird bisweilen unterschätzt, und das völlig zu Un-

    recht . Das Land steht an der Schwelle, ein richtig wir-
    kungsmächtiger Global Player zu werden . Es ist darum
    ein ganz wichtiges Signal, dass wir diese Debatte der
    deutsch-indischen Zusammenarbeit in Bildung und For-
    schung widmen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Sehr viele Projekte und Initiativen gibt es bereits, wie
    unser gemeinsamer Antrag deutlich macht . Danke an
    Simone Raatz für den Anstoß, danke den anderen Be-
    richterstattern für das sehr konstruktive Miteinander . Es
    ist gut, dass wir uns interfraktionell einig sind, Koopera-
    tionen zu verstetigen und Positives auszubauen .

    Das Interesse an mehr Kooperationen in Bildung
    und Forschung ist riesengroß; das haben unsere indi-
    schen Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner, von
    NGOs bis hin zu Spitzenforschern, während der Dele-
    gationsfahrt unseres Ausschusses klar an uns herangetra-
    gen . Dieses Angebot nehmen wir gerne an .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


    Indien ist ein dynamisches und quirliges Land – auf-
    strebend, bildungsaffin, wissbegierig, innovativ und mit
    immensen Potenzialen bei Technologie, Talenten und
    Kreativität. Soziale Spaltung, eklatante Armut und Defi-
    zite bei Good Governance sind als Probleme erkannt und
    müssen in Indien mit Nachdruck beackert werden . Als
    aufstrebendes Schwellenland setzt Indien auf Wachstum
    und Wohlstand und braucht vor allem in den Millionen-
    metropolen dringend mehr Umwelt- und Klimaschutz für
    mehr Lebensqualität .

    Indien ist die größte Demokratie der Welt – auch ein
    sehr wichtiger Faktor . Damit schützt Indien demokrati-
    sche Rechte und Werte, die zum Beispiel in China fehlen
    und in Russland und der Türkei massiv unter Druck ste-
    hen, Werte wie Meinungs-, Presse- und Wissenschafts-
    freiheit, die auch wir leben und unterstützen . Auch des-
    halb ist dieser Antrag so wichtig .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


    Denn diese Werte bilden den fruchtbaren Boden für eine
    lebendige Zivilgesellschaft . Die Vielfalt und die immen-
    se Mehrsprachigkeit in Indien fördern kreatives Denken
    und selbstbewusste Bürgerschaft . Dieser Weg wird sich
    langfristig als viel erfolgreicher erweisen als der Weg ei-
    ner Diktatur . Das macht den Austausch auch in der Au-
    ßenwissenschaftspolitik umso wertvoller . Auch deswe-
    gen ist diese Antragsinitiative so wichtig, auch deswegen
    haben wir sie gerne aktiv mitgestaltet .

    Deutschland möchte ein verlässlicher Partner Indiens
    sein . Wir bieten unsere Unterstützung bei der Bewälti-
    gung der großen Herausforderungen an, vor denen dieses
    Land steht . Eine Herausforderung ist die große Nachfra-
    ge nach Energie . Über 300 Millionen Menschen in Indien
    haben keinen zuverlässigen Zugang zu Strom . Das ist so,
    als wenn in den gesamten USA das Licht ausginge . Im
    Kampf gegen diese Energiearmut setzt Indien leider vor

    Dr. Simone Raatz






    (A) (C)



    (B) (D)


    allem auf Kohlekraft, obwohl die Regierung weiß, dass
    dies zu noch mehr Smog und noch mehr Treibhausgasen
    führt . Auch die Atomkraft ist wegen der Sicherheitsrisi-
    ken und der ungeklärten Frage der Endlagerung proble-
    matisch .

    Umso erfreulicher und umso unterstützenswerter ist
    es aber für uns als deutsches Parlament, dass die indi-
    sche Regierung zunehmend auch auf erneuerbare Ener-
    gien setzt . Bis 2022 will die indische Regierung Solar-
    anlagen mit einer Leistung von 100 Gigawatt aufbauen .
    Deutschland hat bereits einen bedeutenden Anteil an Er-
    neuerbaren . Unsere Erfahrung mit der Energiewende und
    mit verantwortlicher Energieforschung teilen wir gerne .
    Ein Green New Deal wäre für die indische Gesellschaft,
    Wirtschaft und Umwelt ein großer Gewinn .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Eine weitere Herausforderung sind neue Jobs . Pro Jahr
    kommen 12 bis 13 Millionen Jugendliche auf den indi-
    schen Arbeitsmarkt; das muss man sich einmal vorstel-
    len . Um die unterzubringen, um diesen jungen Menschen
    Perspektiven zu geben, ist das duale System unserer Be-
    rufsausbildung mit seiner Verknüpfung aus Theorie und
    Praxis ein sinnvoller Weg, zumal es in Indien so viele
    kleinste, kleine und mittlere Unternehmen gibt . Das du-
    ale System kann helfen, kann Vorbild sein, eine flexible
    und innovative Facharbeiterschaft auszubilden . Hierbei
    bringen wir unsere Erfahrungen sehr gerne weiter ein .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Eine etablierte stabile Säule der deutsch-indischen
    Freundschaft ist der Austausch von Studierenden und
    Wissenschaftlern, und die Zahlen steigen . Mittlerweile
    sind Inder die drittgrößte Gruppe unter den internationa-
    len Studierenden hierzulande . Das ist überraschend und
    beeindruckend . Umgekehrt geht noch etwas: Mehr Deut-
    sche sollten in Indien studieren .

    Zahlreiche Hochschulen sowie außeruniversitäre For-
    schungseinrichtungen sind in Indien aktiv . Das Deut-
    sche Wissenschafts- und Innovationshaus in Neu-Delhi
    ist eine sehr wichtige Adresse für den Austausch, des-
    sen Finanzierung wir auch künftig sicherstellen wollen .
    Gleiches gilt für die Ausstattung der deutschen Schule in
    Neu-Delhi . Zusammen mit der Initiative „Schulen: Part-
    ner der Zukunft“, PASCH, und dem Programm „Deutsch
    an 1 000 Schulen“ wecken wir Interesse am modernen
    Deutschland, das sich weltoffen und vielfältig präsen-
    tiert . Danke daher an alle Mittlerorganisationen, die her-
    vorragend arbeiten und unser Bild als Wissensnation dort
    prägen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Wir wollen Freunde Deutschlands in der Welt gewin-
    nen . Wir wollen die deutsch-indische Kooperation in Bil-
    dung und Forschung ausbauen . Gemeinsam sind unsere
    beiden Demokratien stärker, Lösungen für die soziale

    und ökologische Modernisierung unserer Welt und un-
    serer Länder zu finden und zu etablieren. Unser Antrag
    unterstreicht das breite bildungs- und forschungspoliti-
    sche Fundament hierfür . Die erfreuliche Botschaft ist:
    Regierung und Parlament sind sich einig, dass wir das
    noch verbreitern wollen .

    Vielen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Ich erteile das Wort dem Kollegen Thomas Feist für

die CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Thomas Feist


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Vielen Dank . – Herr Präsident! Meine lieben Kolle-

    ginnen und Kollegen! Sehr verehrte Damen und Her-
    ren! Genauso verstehe ich parlamentarische Arbeit:
    Wir haben angeregt, die deutsch-indische Kooperation
    auszubauen, die Bundesregierung hat das übernommen
    und nach einiger Zeit schauen wir: Wo stehen wir? Was
    können wir vielleicht noch besser machen? Wo sollten
    wir neue Schwerpunkte setzen? – Genau das ist das Ziel
    unseres vorliegenden Antrages, in dem es nicht nur um
    Wissenschaftskooperationen geht, sondern vor allen Din-
    gen auch um Bildungskooperationen . Auf diese möchte
    ich kurz eingehen .

    Die Zahlen sind schon mehrfach genannt worden, aber
    es ist trotzdem immer wieder erstaunlich: Monat für Mo-
    nat drängen 1 Million junge Menschen in Indien auf den
    Arbeits- bzw . Ausbildungsmarkt . Es ist wichtig, diesen
    jungen Menschen Perspektiven zu geben . Frau Hein, na-
    türlich machen wir das auf Augenhöhe; denn auch wir
    können aus der beruflichen Bildung dort etwas lernen.
    Die Regierung in Indien hat zum Beispiel ein eigenes Mi-
    nisterium für die Kompetenzentwicklung und die berufli-
    che Bildung eingerichtet . Das heißt, dass der Stellenwert
    der beruflichen Bildung in Indien sehr hoch angesiedelt
    ist. Dass dieser Stellenwert der beruflichen Bildung so
    wichtig ist, das haben wir gestern im Zusammenhang mit
    dem Berufsbildungsbericht diskutiert . An Indien sollten
    wir uns durchaus ein Beispiel nehmen .


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Das Zweite ist: Wie macht die indische Regierung
    das? Die indische Regierung hat dafür gesorgt, dass das
    zuständige Ministerium eine Kampagne über den Wert
    einer dualen Berufsausbildung initiiert; denn anders als
    bei uns oder in anderen deutschsprachigen Staaten hier in
    Europa ist es so, dass die Arbeit mit den Händen und mit
    dem Kopf – das möchte ich hinzufügen – in Indien keine
    Selbstverständlichkeit ist; vielmehr versucht man, durch
    ein akademisches Studium einen bestimmten Status zu
    erreichen . Diese Idee ist in Deutschland mittlerweile
    nicht mehr ganz fremd, aber in Indien sehr verbreitet .

    Kai Gehring






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dort setzt man auf authentische Vorbilder . Authenti-
    sche Vorbilder heißt – das konnten wir uns vor Ort in In-
    dien anschauen –, dass man diejenigen Auszubildenden
    mit besonderen Ergebnissen, mit besonderen Leistungen
    oder auch mit besonderen Biografien herausstellt, die be-
    legen, dass man eben auch aus einer unteren Kaste heraus
    den Aufstieg erreichen und damit für sich und seine Fa-
    milie ein sicheres Fundament des Lebens in Indien schaf-
    fen kann . Diese guten Beispiele werden also besonders
    herausgehoben . Ich denke, davon können wir lernen: Wir
    brauchen auch in Deutschland authentische junge Leute,
    die davon reden, was duale Berufsausbildung für sie und
    ihr Leben bedeutet .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es geht bei Kooperationen immer um Gegenseitigkeit .
    Wir haben das in Bangalore gesehen . Gerade im IT-Be-
    reich – Kollegin Raatz ist darauf eingegangen – sind dort
    viele große deutsche Unternehmen vor Ort präsent, und
    man sieht, was im Bereich IT möglich ist, nämlich wirk-
    lich die globalisierte Welt zu erfahren . Ich habe das an
    einem Beispiel gesehen . Wir waren dort bei einer Firma,
    deren Namen ich jetzt nicht nenne, weil ich sonst alle
    anderen auch nennen müsste, die sich darauf spezialisiert
    hat, Messinstrumente zu entwickeln und damit techni-
    sche Überwachungen von Prozessen zu übernehmen .
    Dort habe ich auf einem Monitor ein Bild gesehen, das
    mir recht bekannt vorkam . Es hatte etwas mit einem Auto
    zu tun, das in Leipzig produziert wird . Ich habe den jun-
    gen Mann gefragt, was er denn da mache, und er sagte:
    Ja, ich kontrolliere hier die Endfertigung dieses Wagens
    der gehobenen Klasse, der in Leipzig produziert wird . –
    Das ist wirklich erstaunlich .

    Wichtig ist bei der Kooperation nicht nur, dass deut-
    sche Firmen davon profitieren, wenn sie in Indien inves-
    tieren . Vielmehr ist für mich auch ganz entscheidend,
    dass wir – wie dieses Beispiel zeigt – den jungen Leuten
    in Indien eine Perspektive geben; denn darauf kommt es
    an . Es kommt nicht nur auf den Mehrwert für die deut-
    sche Wirtschaft an, sondern auch darauf, dass wir jungen
    Leuten in Indien und anderswo eine Perspektive geben,
    und dafür ist das ein gutes Beispiel .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist angesprochen worden, welche Schwerpunkte
    wir setzen . Ich halte es auch für sehr gut, dass wir in die-
    sem interfraktionellen Antrag, den wir mit den Grünen
    gemeinsam eingebracht haben, Punkte herausgearbeitet
    haben, die nicht nur für Deutschland, sondern auch für
    Indien ganz besonders wichtig sind .

    Zwei wichtige Themen möchte ich am Schluss noch
    herausgreifen . Eines davon ist die Infrastruktur . Wenn
    man in Indien unterwegs ist, so erlebt man etwas, woge-
    gen der größte Berliner Stau wirklich lachhaft ist . Des-
    wegen ist es wichtig, dass wir überlegen: Welche Mo-
    bilitätskonzepte brauchen diese Städte dort, aber auch
    welche Infrastrukturkonzepte? – Da kommt wieder die
    duale Ausbildung ins Spiel, weil man in einer dualen

    Ausbildung natürlich nicht nur einen Arbeitsgang erlernt,
    sondern auch etwas über Arbeitsschutz, Umweltschutz
    und Nachhaltigkeit lernt . Deswegen ist es wichtig, dass
    wir dies auch in unserer bilateralen Kooperation verstär-
    ken .

    Wie tun wir das? Wir können natürlich jetzt nicht die
    Hälfte der 1 Million junger Inder, die jeden Monat auf
    den Arbeits- und auf den Ausbildungsmarkt drängen,
    nach Deutschland holen und sie hier ausbilden . Das
    würde überhaupt gar keinen Sinn ergeben . Deswegen
    müssen wir effektiv und zielgerichtet vorgehen . Zielge-
    richtet vorzugehen heißt, dass wir das Programm „Train
    the Trainer“ besonders unterstützen . „Train the Trainer“
    heißt, dass wir besonders gute Ausbilder nach Deutsch-
    land holen oder sie auch vor Ort fortbilden, und zwar
    nach deutschen Kriterien, und auch mit einem deutschen
    Zertifikat ausstatten; denn damit können wir auch etwas
    für das Image der beruflichen Bildung tun. Ein deut-
    sches Zertifikat ist in Indien viel wert, und wenn wir dies
    noch verstärken können, wäre das eine gute Sache – für
    Deutschland und für Indien .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)