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ID1814900200

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    Plenarprotokoll 18/149 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 149. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Bundesmi- nisters Dr. Frank-Walter Steinmeier sowie der Abgeordneten Jutta Krellmann, Bettina Hagedorn, Erwin Rüddel, Klaus Barthel und Johannes Selle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14633 A Wahl der Abgeordneten Petra Rode-Bosse als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14633 B Zusätzliche Ausschussüberweisungen . . . . . . 14633 B Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Aufstiegs- fortbildungsförderungsgesetzes Drucksache 18/7055 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14633 C b) Antrag der Abgeordneten Beate Walter- Rosenheimer, Kai Gehring, Özcan Mutlu, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bildungs- zeit PLUS – Weiterbildung für alle er- möglichen, lebenslanges Lernen fördern Drucksache 18/7239 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14633 D c) Antrag der Abgeordneten Dr. Rosemarie Hein, Sigrid Hupach, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Durchlässigkeit in der Bildung sichern, Förderlücken zwi- schen beruflicher Bildung und Studium schließen Drucksache 18/7234 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14633 D Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 14634 A Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 14635 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 14637 A Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14639 A Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF 14640 B Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14642 C Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14643 D Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14646 A Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 14647 B Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14648 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14648 D Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 14650 A Tagesordnungspunkt 5: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Mehr Klarheit für den Ver- braucher bei der Bezeichnung von Lebensmitteln – Das Deutsche Le- bensmittelbuch und die Deutsche Le- bensmittelbuch-Kommission reformie- ren Drucksache 18/7238 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14651 A b) Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Harald Ebner, Friedrich Ostendorff, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Echte Reform der Deutschen Lebensmittelbuch-Kom- mission – Mehr Transparenz und Betei- ligung Drucksache 18/7242 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14651 B Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14651 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung) . . . 14653 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 149. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016II Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14653 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung) . . . 14653 C Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 14653 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 14655 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14656 D Dr. Maria Flachsbarth, Parl. Staatssekretärin BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14658 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14659 D Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14660 D Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 14661 C Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14663 A Carola Stauche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14664 D Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14666 A Tagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Harald Weinberg, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Zusatzbeiträge abschaffen – Parität wiederherstellen Drucksache 18/7237 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14667 D b) Antrag der Abgeordneten Maria Klein- Schmeink, Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Lasten und Kosten fair teilen – Paritätische Beteiligung der Ar- beitgeberinnen und Arbeitgeber an den Beiträgen der gesetzlichen Krankenver- sicherung wiederherstellen Drucksache 18/7241 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14667 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14668 A Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14668 D Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14670 B Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 14671 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14672 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14673 C Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 14674 B Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 14675 A Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14675 C Lothar Riebsamen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14676 D Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14677 B Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14678 D Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14679 D Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 B Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 14681 B Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14681 D Tagesordnungspunkt 22: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Geset- zes zur Änderung des Mess- und Eichgeset- zes Drucksache 18/7194 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14682 D Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion DIE LINKE: Fortgesetzte Militärkooperati- on mit Saudi-Arabien und der Türkei Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 14682 D Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 14684 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14685 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 14686 A Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14687 A Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 14687 D Dr. Dorothee Schlegel (SPD) . . . . . . . . . . . . . 14688 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14689 D Volker Mosblech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14690 D Thomas Hitschler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14692 A Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14693 A Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . . 14694 A Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung und Erweiterung der Beteiligung bewaff- neter deutscher Streitkräfte an der Multidi- mensionalen Integrierten Stabilisierungs- mission der Vereinten Nationen in Mali (MINUSMA) auf Grundlage der Resolu- tionen 2100 (2013), 2164 (2014) und 2227 (2015) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 25. April 2013, 25. Juni 2014 und 29. Juni 2015 Drucksache 18/7206 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14695 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 149. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 149. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016 III Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14695 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 14696 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14697 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14699 B Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14700 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14701 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14702 B Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte zur Ausbildungsunterstützung der Sicherheitskräfte der Regierung der Region Kurdistan-Irak und der irakischen Streit- kräfte Drucksache 18/7207 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14703 C Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14703 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 14704 C Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . 14705 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14707 C Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . . 14708 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14709 D Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Abgeordneten Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), Katja Keul, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Asylverfahrensgesetzes – Streichung der obligatorischen Widerrufsprüfung Drucksache 18/6202 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14710 C Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14710 D Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14711 C Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 14712 D Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 14714 A Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14716 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie über Tabaker- zeugnisse und verwandte Erzeugnisse Drucksache 18/7218 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14717 C Dr. Maria Flachsbarth, Parl. Staatssekretärin BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14717 D Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 14718 B Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14719 B Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14720 D Kordula Kovac (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14721 C Tagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Kathrin Vogler, Sabine Zimmermann (Zwickau), Herbert Behrens, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Patientenberatung unab- hängig und gemeinnützig ausgestalten Drucksache 18/7042 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14722 C Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 14722 D Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14723 D Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14725 A Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 14726 B Dr. Georg Kippels (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14727 B Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14728 D Tagesordnungspunkt 12: – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Registrierung und des Datenaustausches zu aufenthalts- und asylrechtlichen Zwecken (Datenaus- tauschverbesserungsgesetz) Drucksache 18/7043 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14729 D – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Re- gistrierung und des Datenaustausches zu aufenthalts- und asylrechtlichen Zwe- cken (Datenaustauschverbesserungsge- setz) Drucksachen 18/7203, 18/7258 . . . . . . . . . 14730 A – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/7259 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14730 A Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14730 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 14731 B Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 14732 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14733 B Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14734 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 149. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016IV Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14735 C Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14736 C Tagesordnungspunkt 13: a) Antrag der Abgeordneten Ulle Schauws, Katja Dörner, Dr. Franziska Brantner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gesetz zur Regulierung der Prostitutionsstätten vorlegen Drucksache 18/7243 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14737 D b) Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Ulla Jelpke, Sigrid Hupach, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Selbstbestimmungsrechte von Sexarbei- terinnen und Sexarbeitern stärken Drucksache 18/7236 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14738 A Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14738 A Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU). . . 14739 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14739 D Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 14740 D Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14742 A Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14743 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14743 C Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . 14744 D Tagesordnungspunkt 14: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu dem Antrag der Fraktio- nen der CDU/CSU und SPD: Bevölkerungs- statistiken verbessern – Zivile Registrie- rungssysteme stärken Drucksachen 18/6549, 18/6994 . . . . . . . . . . . 14745 C Dr. Georg Kippels (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14745 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 14747 A Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 14747 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14749 B Tagesordnungspunkt 15: Antrag der Abgeordneten Dr. Rosemarie Hein, Sigrid Hupach, Eva Bulling-Schröter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bildungsherausforderungen gemeinsam verantworten – Kooperationsverbot in der Bildung endlich aufheben Drucksache 18/6875 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14750 B Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 14750 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 14751 C Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 14752 D Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 14753 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14753 B Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 14754 B Xaver Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14755 C Dr. Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 14756 D Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . 14757 B Tagesordnungspunkt 16: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe zu dem Antrag der Abgeordneten Tom Koenigs, Luise Amtsberg, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Den Men- schenrechtsrat der Vereinten Nationen stär- ken Drucksachen 18/4430, 18/6433 . . . . . . . . . . . 14758 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14758 B Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 14759 C Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 14760 B Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14762 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14763 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14765 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 149. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016 14633 149. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 149. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016 14765 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 14.01.2016 Berghegger, Dr. André CDU/CSU 14.01.2016 Daldrup, Bernhard SPD 14.01.2016 Dittmar, Sabine SPD 14.01.2016 Gottschalck, Ulrike SPD 14.01.2016 Gysi, Dr. Gregor DIE LINKE 14.01.2016 Hardt, Jürgen CDU/CSU 14.01.2016 Heinrich, Gabriela SPD 14.01.2016 Janecek, Dieter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.01.2016 Jantz, Christina SPD 14.01.2016 Kapschack, Ralf SPD 14.01.2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.01.2016 Nahles, Andrea SPD 14.01.2016 Post (Minden), Achim SPD 14.01.2016 Rehberg, Eckhardt CDU/CSU 14.01.2016 Röring, Johannes CDU/CSU 14.01.2016 Schäuble, Dr. Wolfgang CDU/CSU 14.01.2016 Spinrath, Norbert SPD 14.01.2016 Steinmeier, Dr. Frank- Walter SPD 14.01.2016 Veit, Rüdiger SPD 14.01.2016 Wicklein, Andrea SPD 14.01.2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 149. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 4 Berufliche Aufstiegsfortbildung TOP 5 Reform der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission TOP 6 Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenversicherung TOP 22 Überweisungen im vereinfachten Verfahren ZP 3 Aktuelle Stunde zur fortgesetzten Militärkooperation mit Saudi-Arabien und der Türkei TOP 7 Bundeswehreinsatz in Mali (MINUSMA) TOP 8 Bundeswehreinsatz Kurdistan-Irak TOP 9 Asylverfahrensgesetz – Widerrufsprüfung – TOP 10 Umsetzung der Richtlinie über Tabakerzeugnisse TOP 11 Patientenberatung TOP 12 Datenaustauschverbesserungsgesetz TOP 13 Stärkung der Rechte von Prostituierten TOP 14 Bevölkerungsstatistik TOP 15 Kooperationsverbot in der Bildung TOP 16 Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Kretschmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Eine

    der wichtigsten Zahlen im vergangenen Jahr war, dass
    Deutschland mit 7,7 Prozent die niedrigste Jugendar-
    beitslosenquote in der Europäischen Union hatte. In der
    Europäischen Union beträgt die Erwerbslosenquote bei
    den 15- bis 24-Jährigen im Durchschnitt 22,2 Prozent. In
    Ländern wie Griechenland und Spanien liegt die Arbeits-
    losenquote von Jugendlichen im Durchschnitt bei über
    50 Prozent.

    Ein wichtiger Grund, warum Jugendliche in der Bun-
    desrepublik Deutschland in den vergangenen Jahren und
    Jahrzehnten und auch in der schwierigen Wirtschafts- und
    Finanzkrise bessere Lebens- und Arbeitschancen hatten
    als anderswo, ist das duale Berufsausbildungssystem,
    in dem es eine enge Verbindung von Theorie und Praxis
    gibt, was den Übergang ins Arbeitsleben erleichtert.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deswegen müssen wir alles dafür tun, um diesen deut-
    schen Vorteil und dieses deutsche Alleinstellungsmerk-
    mal zu stärken. Das heißt, wir müssen alles dafür tun, das
    duale Ausbildungssystem zu stärken.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ein wesentlicher Beitrag zur Stärkung der beruflichen
    Bildung ist das sogenannte Aufstiegsfortbildungsförde-
    rungsgesetz, kurz das Meister-BAföG. Seit 1996 haben
    insgesamt 1,7 Millionen Menschen in diesem System
    eine Förderung erhalten. Es ist das größte und wichtigste
    Förderangebot für Qualifizierungen im dualen System.

    Diejenigen, die in die Förderung kommen, sind im
    Durchschnitt 30 Jahre alt, haben ihre erste Berufstätig-
    keit hinter sich, haben in aller Regel eine kleine Familie
    und sind darauf angewiesen, dass wir sie beim Durch-
    starten auf dem Weg hin zu einer höheren beruflichen
    Verantwortung unterstützen. Die Arbeitslosenquote der-
    jenigen, die in einer solchen Förderung waren und sich
    als Meister, Techniker, Erzieher oder Fachwirt weiter-
    qualifiziert haben, liegt im Durchschnitt bei 2,1 Prozent
    und damit deutlich unter der Arbeitslosenquote in der
    Gesamtbevölkerung und auch deutlich unter der Arbeits-
    losenquote derer, die ein Studium haben. Das zeigt, wie
    attraktiv die duale Ausbildung ist und wie wichtig es ist,
    diese Leistungselite im beruflichen Bereich zu unterstüt-
    zen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Deswegen sind das Meister-BAföG und die Reform,
    die wir heute miteinander beraten und auf den Weg brin-
    gen, ein ganz wichtiger weiterer Beitrag dazu, das duale
    System zu stärken. Denn genau hier liegt die Zukunft für
    die jungen Leute, für bessere Beschäftigungsmöglichkei-

    ten, gute Arbeit, interessante Qualifizierungsmöglichkei-
    ten, neue Optionen und gute Löhne im beruflichen Be-
    reich.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Was wir tun, ist, den Unterhaltsbeitrag zu stärken. Wir
    setzen uns für eine Erhöhung des Maßnahmebeitrags ein.
    Wir erhöhen die Zuschussanteile und die Freibeträge.
    Damit bringen wir ein Gesamtpaket auf den Weg, das am
    Ende das duale System beruflicher Bildung deutlich at-
    traktiver machen wird.

    Der Zuschussanteil zum Unterhaltsbeitrag wird von
    44 Prozent auf 50 Prozent steigen. Das entspricht dem
    Beitrag, der auch im Bereich des Studiums möglich ist.
    Gerade die Familienaufschläge zum Basisunterhalt müs-
    sen oft das Familieneinkommen während einer Maß-
    nahme sichern und sind deshalb maßgebend für die Ent-
    scheidung, ob ein Meisterlehrgang aufgenommen wird
    oder nicht.

    Wer seinen Meisterkurs erfolgreich abschließt, ver-
    wirklicht seinen individuellen Aufstieg und schafft einen
    volkswirtschaftlichen Mehrwert. Dies wird schon heute
    durch den Erfolgsbonus in Form eines Erlasses von der-
    zeit 25 Prozent auf das Restdarlehen belohnt. Wir werden
    diesen Betrag auf 40 Prozent anheben. Das ist ein klares
    Signal zum einen dazu, einen Meisterkurs anzugehen,
    zum anderen aber auch dazu, ihn zu bestehen und dieje-
    nigen zu belohnen, die sich durchkämpfen und am Ende
    erfolgreich sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Novelle ist ein ganz klarer Beitrag dazu, die
    Gleichwertigkeit von beruflicher Bildung und akademi-
    scher Bildung darzustellen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Wir sind davon überzeugt. Wir wollen, dass akademische
    Bildung und berufliche Bildung als gleichwertig aner-
    kannt werden, weil beide Teile die Stärke der Bundes-
    republik Deutschland ausmachen. Noch einmal: Die ge-
    ringe Jugendarbeitslosigkeit hat etwas damit zu tun, dass
    wir die duale Ausbildung haben. Deswegen gilt es, die
    duale Ausbildung zu stärken.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Wir leisten einen Beitrag zu einer stärkeren Durchläs-
    sigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung
    in beide Richtungen, und wir wollen die Vereinbarkeit
    von Familie und Beruf gerade bei dieser Aufstiegsqua-
    lifizierung verbessern. Für uns gilt: kein Abschluss ohne
    Anschluss. Wir brauchen ein System, das wir in großen
    Teilen schon heute in der Bundesrepublik Deutschland
    organisiert haben, in dem es mit jedem Abschluss und
    jeder Qualifizierung eine weitere Möglichkeit zum Auf-
    stieg gibt.

    Es gilt der Satz des Handwerks: Entscheidend ist
    nicht, wo du herkommst, sondern wo du hinwillst. Den

    Präsident Dr. Norbert Lammert






    (A) (C)



    (B) (D)


    jungen Leuten zu vermitteln, dass es in der Bundesrepu-
    blik Deutschland in diesem Bereich alle Chancen gibt,
    das ist Ziel dieser Novelle. Es ist wichtig für uns und die
    Wirtschaft, dass wir in Zukunft Leute haben, die sich aus
    ihrer fachlichen Arbeit heraus qualifizieren, Verantwor-
    tung übernehmen und Dinge voranbringen, bis hin zur
    Selbstständigkeit. Heute ist ein guter Tag; denn mit die-
    ser Novelle leisten wir dazu einen ganz entscheidenden
    Beitrag.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Die Kollegin Hein ist die nächste Rednerin für die

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rosemarie Hein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank, Herr Präsident. – Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Lieber Herr Kretschmer, Sie verzeihen und
    verstehen wahrscheinlich auch, dass ich anders anfange.
    Eine der größten Kritiken am bundesdeutschen Bildungs-
    system ist die hohe Abhängigkeit des Bildungserfolgs
    von der sozialen Situation der Lernenden. Dieser Befund
    zieht sich durch alle Bildungsstufen, von der Schule bis
    zur Weiterbildung. Wenn man dies beheben will, muss
    man sehr früh anfangen, also schon in der frühkindlichen
    Bildung. Man muss zudem Möglichkeiten des Bildungs-
    aufstiegs nach der Schule verbessern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Aufstiegsfortbildung, also das sogenannte Meis-
    ter-BAföG, ist ein solcher Weg; darin sind wir uns ei-
    nig. Die Bundesregierung will nun mit der vorgelegten
    Gesetzesnovelle die Bedingungen dafür verbessern. Das
    ist auch dringend nötig. Seit Jahren stagniert nämlich
    der Zulauf zu den Maßnahmen und Bildungsgängen an
    den Fachschulen, die damit meistens befasst sind. Etwa
    172 000 Geförderte gab es im Jahr 2014. Das sind nur
    0,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das kann uns nicht
    zufriedenstellen, insbesondere nicht angesichts des ho-
    hen Bedarfs an qualifizierten Fachleuten, also an Meis-
    tern, Technikern und Betriebswirten zum Beispiel. Nun
    soll es also besser werden.

    Ich möchte Ihnen anhand einiger Beispiele belegen,
    dass das Gesetz deutlich zu kurz greift, und – deshalb un-
    ser Antrag – auf ein Grundproblem aufmerksam machen.
    Zu den Berufsgruppen, die durch das Meister-BAföG
    ihre Ausbildung finanzieren können, gehören angehende
    Erzieherinnen und Erzieher. Das Meister-BAföG ist für
    diese Gruppe vor einigen Jahren geöffnet worden.


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Das war eine wichtige Entscheidung!)


    Vor etwa zwei Jahren schrieb ein junger Mann an den Pe-
    titionsausschuss, dass der Abschluss seiner Ausbildung
    gefährdet sei – er wollte Erzieher werden –, weil über das
    Meister-BAföG nur schulische Ausbildungen finanziert
    würden und vorgeschriebene Praktika außen vor blieben.
    Das Bundesministerium hat diese Aussage bestätigt, und

    im Ergebnis konnte dem Petenten nicht geholfen werden.
    Der Petitionsausschuss hielt das Anliegen aber für so
    wichtig, dass er zum Zwecke der Beachtung diese Pe-
    tition an das BMBF, also an das Bildungsministerium,
    weitergeleitet hat, mit der Bitte, das bei der Novellierung
    des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes zu beach-
    ten. Ich weiß nicht, auf welchem Schreibtisch das gelan-
    det ist. Aber nach den neuen Gesetzesregeln wäre dem
    Petenten noch immer nicht geholfen, und das, obgleich
    der Gesetzentwurf den Eindruck erweckt, es wäre ge-
    schehen.

    Im Regelfall sollen wie bisher Fortbildungsmaßnah-
    men gefördert werden, die 25 Unterrichtsstunden an
    mindestens vier Tagen der Woche umfassen. Künftig
    soll es aber auch genügen, wenn diese Bedingung – 25
    Unterrichtsstunden an vier Tagen – in 70 Prozent der
    Wochen eines Maßnahmenabschnitts eingehalten wird.
    Damit sind die Erzieherinnen und Erzieher wieder außen
    vor; denn die KMK hat im Sommer 2015 in der Rah-
    menvereinbarung zu den Fachschulen festgelegt, dass
    in den Fachschulrichtungen Sozialpädagogik und Heil-
    erziehungspflege mindestens ein Drittel der Stunden als
    „Praxis in sozialpädagogischen bzw. heilerziehungspfle-
    gerischen Tätigkeitsfeldern“ zu leisten ist. Wenn man
    zu 70 Prozent ein Drittel addiert, dann stellt man fest,
    dass mehr als 100 Prozent herauskommen. Das kann
    also irgendwie nicht stimmen. Also ist auch künftig nicht
    vorgesehen, ausbildungsimmanente Praktika zu fördern.
    Da frage ich mich schon, was eigentlich eine Petition an
    den Bundestag bewirkt, die noch dazu vom Petitionsaus-
    schuss als berechtigt weitergeleitet wurde. Offensichtlich
    nichts!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ein zweites Problem. Eine der wichtigsten Verände-
    rungen im Gesetz ist – Herr Kretschmer hat eben darüber
    gesprochen – die Möglichkeit, auch mit einem Bache-
    lorabschluss eine geförderte Ausbildung nach dem Auf-
    stiegsfortbildungsförderungsgesetz zu erhalten. Diese
    Regelung reagiert auf Sorgen in der Arbeitswelt, dass
    man nicht mehr genügend qualifizierte Fachkräfte hat, die
    zum Beispiel ein kleines Unternehmen gründen können.
    Da ist etwas dran. Die gegenläufige Förderung jedoch,
    also dass einem Meister, Techniker oder Betriebswirt ein
    Bachelorstudium gefördert wird, ist ausgeschlossen. Das
    ist auch nicht vorgesehen. Das Bundesausbildungsförde-
    rungsgesetz schließt genau eine solche Förderung aus.
    Ein vollverzinsliches Bankdarlehen ist unter ganz be-
    stimmten Bedingungen noch möglich, mehr aber nicht.
    Das wurde mir in einer Antwort auf eine schriftliche Ein-
    zelfrage Ende des vergangenen Jahres bestätigt. In der
    Begründung wurde angeführt, dass der Abschluss einer
    Fachschule im deutschen Qualifikationsrahmen dem Ba-
    chelorabschluss gleichgesetzt sei und zwei gleichwertige
    Ausbildungen nicht gefördert würden.

    Das gilt aber auch umgekehrt. Was will man denn
    nun? Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Das be-
    deutet nämlich zum Beispiel – ich bleibe wieder bei den
    Sozialberufen –, dass ein Studium mit dem Schwerpunkt
    „frühe Kindheit“ für staatlich anerkannte Erzieherinnen
    und Erzieher nicht gefördert werden kann; denn solch
    ein Studium wird fast ausschließlich als Bachelorstudi-

    Michael Kretschmer






    (A) (C)



    (B) (D)


    um angeboten. Man kann also künftig problemlos von
    der Hochschule in die Fachschule wechseln, aber nicht
    umgekehrt. Durchlässigkeit in den Bildungswegen, auf
    die Sie immer so gerne verweisen, sieht anders aus.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Katja Dörner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich kann hier nicht auf die vielen Facetten und Kon-
    ditionen der Förderungen eingehen. Wenn man sich ein-
    mal durch die ganzen Gesetze gewühlt hat, ist man wirr
    im Kopf. Das wird wahrscheinlich auch den Antragstel-
    lenden so gehen. Das brachte uns auf die Idee, dass die
    unterschiedlichen Fördersysteme doch einmal nebenein-
    ander gelegt werden müssten, um Ausschlussgründe und
    Lücken zu finden.

    Das haben wir Ende des Jahres getan, und wir ha-
    ben umfangreiche Recherchen von verschiedenen zu-
    ständigen Stellen des Bundes erbeten. Vom BMBF und
    von der Bundesagentur für Arbeit haben wir sie auch
    erhalten, vom BMAS leider nicht; die haben uns sitzen
    lassen. Wir fordern nun in unserem Antrag, dass die un-
    terschiedlichen Wege der Ausbildungsförderung von der
    Berufsausbildungsbeihilfe nach SGB III bis hin zu den
    beiden BAföG-Gesetzen harmonisiert und Förderlücken
    geschlossen werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Denn wir müssen doch auch zur Kenntnis nehmen,
    dass sich die Verläufe beruflicher Bildung und Weiter-
    bildung in den vergangenen Jahrzehnten deutlich ver-
    ändert haben. Berufsbiografien verlaufen heute anders
    und manchmal nicht einfach so geradeaus. Das betrifft
    sowohl die Reihenfolge der beruflichen Bildungswege
    als auch das Einstiegsalter. Darum ist es auch nicht mehr
    zeitgemäß, Förderkonditionen so unterschiedlich zu ge-
    stalten.

    Ich möchte noch ein Beispiel nennen: Wieso sind
    zum Beispiel Kinder unterschiedlich viel wert? Eine
    Studierende mit Kind, die nach BAföG gefördert wird,
    erhält künftig einen Kinderzuschlag von gerade einmal
    130 Euro. Eine Meisterschülerin mit Kind soll immerhin
    235 Euro erhalten. Ich kann mir den Unterschied nicht
    erklären. Die können zum Beispiel auch beide gleich alt
    sein. Unterschiedlich sind übrigens auch die Darlehens-
    höhe, die Rückzahlungskonditionen und anderes mehr.
    Ich verstehe nicht, warum.

    Insgesamt – diese Grundkritik bringen wir auch hier
    wieder an – orientieren sich alle diese Gesetze nicht hin-
    reichend an den konkreten Lebensbedingungen und Le-
    benshaltungskosten. So sind 250 Euro Wohnzuschuss in
    beiden Gesetzen keineswegs angemessen. Das ist schon
    heute so. Das wird – überlegen wir einmal, wie oft wir
    solche Gesetze ändern – in der Zukunft eine weitere Ver-
    schärfung bringen.

    Der Zentralverband des Deutschen Handwerks hat in
    seiner Stellungnahme wohlwollend signalisiert, dass das
    ein Schritt in die richtige Richtung sei, aber angemahnt,
    dass das eben nicht alles sein könne. Dieser letzten Fest-

    stellung, dass das nicht alles sein kann, möchten wir uns
    gerne anschließen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es geht uns um mehr Bildungsgerechtigkeit, um gut
    ausgebildete Fachkräfte, die wir in dieser Gesellschaft an
    allen Ecken und Enden dringend brauchen. Hier, an die-
    ser Stelle – Kooperationsverbot hin oder her –, können
    wir Änderungen herbeiführen. Dafür brauchen wir die
    Länder nicht. Hier können wir gesetzliche Pflöcke ein-
    schlagen. Ich habe der Rede meines Vorgängers schon
    entnommen, dass es offensichtlich doch eine Änderung
    gibt, was die Darlehenshöhen bzw. die Zuschusshöhen
    betrifft, die noch nicht im Gesetz steht.


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Das ist unser fester Wille!)


    Ich freue mich, dass Sie das schon einmal der Regie-
    rung unterstellen, aber wir beschließen es. Da bin ich gu-
    ter Hoffnung. Vielleicht können wir die eine oder andere
    Lücke, die sich in diesem Gesetz findet, auch noch mit
    schließen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dann hätten wir ein Stück des Weges geschafft, aber – es
    bleibt dabei – nicht den ganzen Weg.

    Ich will noch eine Anmerkung zum Antrag der Grü-
    nen machen. Die Aufstiegsfortbildung ist ganz sicher ein
    Bereich der Weiterbildung. Dem Ansatz in Ihrem Antrag,
    dass man auch andere Bereiche der Weiterbildung in die
    Förderung einbeziehen und dies zusammenführen soll-
    te, kann ich etwas abgewinnen. Ich würde das jetzt nicht
    mit „Bildungszeit PLUS“ bezeichnen; denn ich finde,
    das „PLUS“ besagt noch gar nichts. Aber über manche
    Forderungen in Ihrem Antrag können wir uns gerne un-
    terhalten. Manche der dort dargestellten Probleme sehen
    wir auch.

    Ich gebe zu bedenken: Das Aufstiegsfortbildungsför-
    derungsgesetz ist mit der dualen Berufsausbildung und
    dem, was daraus folgt, verknüpft. Die duale Ausbildung
    ist jetzt für unterschiedliche Berufsausbildungen geöff-
    net worden. Das bringt wahrscheinlich das Problem mit
    sich, dass dieses Gesetz nicht immer passt. Aber wenn
    wir nun sozusagen die gesamte Weiterbildung entspre-
    chend gesetzlich regeln wollen, dann haben wir wirklich
    ein Problem; denn Bildungsförderung ist zu einem gro-
    ßen Teil Ländersache.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Da haben Sie recht! Da stimme ich Ihnen ausnahmsweise zu!)


    Deswegen reden wir heute Abend noch einmal über das
    Kooperationsverbot.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dr. Rosemarie Hein






    (A) (C)



    (B) (D)