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ID1814700400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/147 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 147. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. Dezember 2015 Inhalt: Tagesordnungspunkt 22: Beratung der Unterrichtung durch den Parla- mentarischen Beirat für nachhaltige Entwick- lung: Stellungnahme des Parlamentarischen Beirates für nachhaltige Entwicklung zum Indikatorenbericht 2014 „Nachhaltige Ent- wicklung in Deutschland“ des Statistischen Bundesamtes – und – Erwartungen an den Fortschrittsbericht 2016 der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie Drucksache 18/7082 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14513 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14513 C Birgit Menz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 14514 C Dr . Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14515 C Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14516 D Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 14518 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 14519 C Andreas Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14520 B Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14521 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 14522 D Jeannine Pflugradt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 14524 B Sybille Benning (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 14525 A Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Matthias W . Birkwald, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Rentenniveau anheben – Für eine gute, lebensstandardsichernde Rente Drucksache 18/6878 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14526 C Matthias W . Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 14526 D Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14529 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14530 A Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14530 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 14531 D Dr . Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 14533 C Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . 14535 A Matthias W . Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 14536 C Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 14537 D Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14539 A Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14541 B Tagesordnungspunkt 24: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Maß- nahmen zur Förderung der Kulturarbeit gemäß § 96 des Bundesvertriebenengesetzes in den Jahren 2013 und 2014 Drucksache 18/5598 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14542 D Dr . Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 14542 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 14544 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14545 A Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14546 D Ute Bertram (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 14547 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14548 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015II Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Transfer von Forschungsergebnissen und Innovationen in die Gesundheitsver- sorgung beschleunigen Drucksache 18/7044 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14549 D Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14550 A Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 14552 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14553 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . 14555 B Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14556 C Tagesordnungspunkt 26: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr . Julia Verlinden, Christian Kühn (Tübin- gen), Annalena Baerbock, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich (Erneuerbare-Energi- en-Wärmegesetz – EEWärmeG) Drucksache 18/6885 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14558 C Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14558 C Dr . Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . . 14560 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 14562 A Dr . Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14563 A Dr . Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14564 B Klaus Mindrup (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14566 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14567 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14567 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14569 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14569 B Textrahmenoptionen: 30,5 mm Abstand oben (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015 14513 147. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. Dezember 2015 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 146 . Sitzung, Seite 14458 B, vorletzter Absatz, ers- ter Satz, ist wie folgt zu lesen: „Wir haben außerdem eine Indexierung vorgenommen und diese im Grunde genommen identisch an die Entwicklung der absoluten Obergrenze angekoppelt, die seit 2011 gilt .“ Klaus Mindrup (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015 14569 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 18 .12 .2015 Ehrmann, Siegmund SPD 18 .12 .2015 Ernstberger, Petra SPD 18 .12 .2015 Feiler, Uwe CDU/CSU 18 .12 .2015 Gerdes, Michael SPD 18 .12 .2015 Gohlke, Nicole DIE LINKE 18 .12 .2015 Göppel, Josef CDU/CSU 18 .12 .2015 Griese, Kerstin SPD 18 .12 .2015 Janecek, Dieter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .12 .2015 Jantz, Christina SPD 18 .12 .2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 18 .12 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .12 .2015 Kömpel, Birgit SPD 18 .12 .2015 Kunert, Katrin DIE LINKE 18 .12 .2015 Mast, Katja SPD 18 .12 .2015 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 18 .12 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Middelberg, Dr . Mathias CDU/CSU 18 .12 .2015 Nahles, Andrea SPD 18 .12 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .12 .2015 Rachel, Thomas CDU/CSU 18 .12 .2015 Röring, Johannes CDU/CSU 18 .12 .2015 Schröder (Wiesbaden), Dr . Kristina CDU/CSU 18 .12 .2015 Spinrath, Norbert SPD 18 .12 .2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 18 .12 .2015 Steinke, Kersten DIE LINKE 18 .12 .2015 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 18 .12 .2015 Volmering, Sven CDU/CSU 18 .12 .2015 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 18 .12 .2015 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .12 .2015 Weber, Gabi SPD 18 .12 .2015 Wicklein, Andrea SPD 18 .12 .2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilung ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag zu dem Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Tierzucht- und Abstammungs- bestimmungen für den Handel mit Zuchttieren und deren Zuchtmaterial in der Union sowie für die Einfuhr derselben in die Union, KOM(2014) 5 endg., hier: Stellungnahme gegenüber der Bundes- regierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grund- gesetzes, Kennzeichnung von Zuchttieren und -materialien mit Klonabstammung im EU-Tier- zuchtrecht verankern auf Drucksache 18/3557 sowie den Antrag Novelle des Kraft-Wärme-Kopp- lungsgesetzes unverzüglich vorlegen auf Drucksa- che 18/3919 zurückzieht . Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuerver- günstigungen für die Jahre 2013 bis 2016 (25. Sub- ventionsbericht) Drucksachen 18/5940, 18/6138 Nr. 7 14570 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Verordnung über Vereinbarungen zu abschaltbaren Lasten Erforderlichkeit und Eignung abschaltbarer Las- ten, um Gefährdungen oder Störungen der Sicher- heit und Zuverlässigkeit des Elektrizitätsversor- gungssystems zu beseitigen Drucksache 18/6096 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Verfahren zur Zulassung privater Bewachungsun- ternehmen auf Seeschiffen gemäß § 31 der Gewer- beordnung Erfahrungsbericht des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Benehmen mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra- struktur und dem Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6443, 18/6605 Nr. 1.5 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reak- torsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Programm für eine verantwortungsvolle und si- chere Entsorgung bestrahlter Brennelemente und radioaktiver Abfälle (Nationales Entsorgungspro- gramm) Drucksachen 18/5980, 18/6138 Nr. 8 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Wohngeld- und Mietenbericht 2014 Drucksachen 18/6540, 18/6708 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr . C .3 Ratsdokument 6007/11 Drucksache 18/1393 Nr . A .18 Ratsdokument 8401/14 Drucksache 18/1393 Nr . A .19 Ratsdokument 8406/14 Drucksache 18/2533 Nr . A .17 Ratsdokument 11815/14 Drucksache 18/4152 Nr . A .3 Ratsdokument 5470/15 Drucksache 18/4504 Nr . A .2 Ratsdokument 6624/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .4 Ratsdokument 8892/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .5 Ratsdokument 8905/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .6 Ratsdokument 10078/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .9 Ratsdokument 11021/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .17 Ratsdokument 12128/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .18 Ratsdokument 12137/15 Finanzausschuss Drucksache 18/4749 Nr . A .27 Ratsdokument 7373/15 Haushaltsausschuss Drucksache 18/6607 Nr . A .14 Ratsdokument 12502/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .15 Ratsdokument 12503/15 Drucksache 18/6711 Nr . A .5 Ratsdokument 13159/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/6146 Nr . A .9 Ratsdokument 11485/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/6607 Nr . A .18 Ratsdokument 12575/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .19 Ratsdokument 12576/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .20 Ratsdokument 12584/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .21 Ratsdokument 12598/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Uni- on Drucksache 18/419 Nr . A .183 Ratsdokument 12730/13 Drucksache 18/3898 Nr . A .17 Ratsdokument 5080/15 Drucksache 18/4152 Nr . A .15 Ratsdokument 5711/15 Drucksache 18/4152 Nr . A .16 Ratsdokument 5712/15 Drucksache 18/5459 Nr . A .18 Ratsdokument 8876/15 Drucksache 18/5459 Nr . A .19 Ratsdokument 9435/15 147. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 22 Nachhaltige Entwicklung in Deutschland TOP 23 Lebensstandardsichernde Rente TOP 24 Bericht über Förderung der Kulturarbeit TOP 25 Innovationstransfer in die Gesundheitsversorgung TOP 26 Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Birgit Menz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und

    Kollegen! Liebe Gäste! Ich würde mich freuen, wenn die
    Frage, wie wir eine nachhaltige Zukunft erreichen und
    gestalten wollen, häufiger den Platz im Parlament ein-
    nehmen würde, den sie verdient .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Denn Nachhaltigkeit ist im Kern ein hochpolitischer Be-
    griff . Das sehen wir auch an den Debatten, die wir im
    Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung
    führen . Dass am Ende dieser Debatten Konsensentschei-
    dungen stehen, wie auch bei der vorliegenden Stellung-
    nahme, ist gut so, bedeutet aber vor allem für die Oppo-
    sition viele Kompromisse .

    Die Linke steht für eine sozial-ökologische Transfor-
    mation unserer Gesellschaft . Dieses Leitbild unterschei-
    det sich zum Teil deutlich von dem, was in der nationalen
    Nachhaltigkeitsstrategie abgebildet wird . Wir werden
    deshalb im Rahmen des Beirats darauf hinarbeiten, dass
    die Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele in
    Deutschland neue, auch politisch unbequeme Schwer-
    punkte setzen kann .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mit den Forderungen nach neuen Zielen zur Förde-
    rung nachhaltigen Konsums und zur Bekämpfung von
    Ungleichheiten weist die Stellungnahme hier in eine
    richtige Richtung . Was aber in der Nachhaltigkeitsstra-
    tegie bisher deutlich zu kurz kommt, ist die Tatsache,
    dass Nachhaltigkeit längst zur sozialen Frage unseres
    Jahrhunderts geworden ist . Wir müssen zum Beispiel fol-
    gende Fragen neu denken: Wie schaffen wir einen fairen
    globalen Lastenausgleich bei der Bekämpfung des Kli-
    mawandels? Was erkennen wir als Gesellschaft jenseits
    der klassischen Lohnarbeit als Arbeit an, und wie kann
    Arbeit gerecht verteilt werden?


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir haben im vergangenen Jahrzehnt erlebt, wie eine
    zunehmende soziale und wirtschaftliche Verunsicherung
    der Bevölkerung den Widerstand gegen die stete Aus-

    Carsten Träger

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015 14515


    (A) (C)



    (B) (D)


    dehnung der Verwertungslogik auf den Menschen, seine
    Fähigkeiten und seine Arbeit erfolgreich gebrochen hat .
    Wirtschaftlicher Nutzen wurde immer mehr zum Kern
    der Möglichkeit, Anerkennung in der Gesellschaft zu er-
    fahren . Diesen Zusammenhang müssen wir aufbrechen .
    Wir werden eine nachhaltige Gesellschaft nur erreichen
    können, wenn wir allen eine sichere Grundlage geben,
    auf der sie frei und mutig neue Zukünfte denken und ge-
    stalten können .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Deshalb brauchen wir endlich gute Arbeit und Teilhabe-
    chancen für alle, wir brauchen eine gerechte Umvertei-
    lung von Wohlstand und Ressourcen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Diese Umverteilung müssen wir unter der Vorgabe er-
    reichen, dass Wachstum nicht grenzenlos ist . Wir müssen
    anerkennen, dass unser Wachstum oftmals zulasten ande-
    rer geht und schon jetzt seine klaren Grenzen an der öko-
    logischen Belastbarkeit unserer Umwelt gefunden hat .
    Das schulden wir unseren Mitmenschen weltweit ebenso
    wie den nachfolgenden Generationen . Denn auf einem
    toten Planeten gibt es nicht nur keine Arbeit, wie die
    Gewerkschaft treffend mitteilt, sondern auf einem toten
    Planeten gibt es auch keine Zukunft . Um den Einwand
    „Müssen wir uns also einschränken?“ vorwegzunehmen,
    antworte ich: Wenn damit gemeint ist, dass wir weniger
    verbrauchen, weniger Müll produzieren und auf umwelt-
    schädliche und unverantwortliche Technologien wie zum
    Beispiel das Fracking verzichten müssen, dann lautet die
    Antwort: Ja .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn damit aber der Mangel an Lebensqualität ge-
    meint ist, dann lautet die Antwort ebenso eindeutig:
    Nein . Denn Lebensqualität hängt nicht vom Massen-
    konsum ab . Umverteilen setzt Umdenken voraus . Wir
    müssen den strukturellen Wachstumszwang überwinden,
    der soziale Ungerechtigkeit verschärft und unsere Um-
    welt zerstört, und wir müssen Räume schaffen, in de-
    nen gemeinwohlorientiertes Wirtschaften entstehen und
    funktionieren kann . Das betrifft zum Beispiel die Frage,
    wie wir in Deutschland zentrale Wirtschaftssektoren wie
    Energie und Mobilität demokratisch und nachhaltig ge-
    stalten können . Das betrifft aber auch die Architektur
    des Handels, die Steuerpolitik, das Arbeitsrecht und den
    Sozialschutz, all das, was aktuell einem für Mensch und
    Umwelt verheerenden globalen Standortwettbewerb un-
    terworfen ist . Hier müssen wir globale Übereinkünfte
    und entsprechende Strukturen anstreben; denn wir ha-
    ben auch die Verantwortung dafür zu übernehmen, wel-
    che Auswirkungen unser Handeln, unsere Politik für die
    Chancen auf eine gerechte, ökologisch verträgliche so-
    ziale Entwicklung weltweit hat . Die überarbeitete Nach-
    haltigkeitsstrategie muss diese internationale Verantwor-
    tung als Aufgabe aller Politikbereiche definieren. Die
    drei großen Gipfel in Addis Abeba, New York und Paris
    haben noch einmal klargemacht, dass es ein Weiter-so
    nicht geben darf . Dazu haben wir uns alle bekannt . Nun
    gilt es, zu beweisen, dass wir es ernst meinen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zum Schluss möchte ich mich bei meinen Kollegin-
    nen und Kollegen und deren Mitarbeiterinnen und Mitar-
    beitern für die gute Zusammenarbeit im Beirat bedanken .
    Lassen Sie uns weiter streiten und jene Irritationen schaf-
    fen, die es uns ermöglichen, aus den bekannten Denk-
    mustern auszubrechen, sie zu hinterfragen und Neues zu
    denken . Lassen Sie uns mutig sein!

    Danke .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Brechen Sie mal aus Ihrem ideologischen Denken aus!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Andreas Lenz ist der nächste Redner für die CDU/

CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Andreas Lenz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich freue
    mich, dass wir zu so prominenter Zeit heute das Thema
    Nachhaltigkeit hier im Hohen Haus diskutieren . Das
    zeigt auch, dass das Leitbild einer nachhaltigen Entwick-
    lung fundamentaler Bestandteil bundesdeutscher Politik
    ist . Schaut man sich den Koalitionsvertrag an, dann stößt
    man 69-mal auf den Begriff der Nachhaltigkeit, manch-
    mal in einem etwas unglücklichen Zusammenhang . Aber
    nichtsdestotrotz zeigt das einmal mehr, wie wichtig der
    Begriff der Nachhaltigkeit und nachhaltige Politik für
    Deutschland sind . Das ist wichtig für die Bundesregie-
    rung, aber auch für das Parlament . Wir setzten hier ganz
    gezielte Akzente .

    Die nationale Nachhaltigkeitsstrategie wird durch den
    Indikatorenbericht begleitet . Hier wird die Zielerreichung
    gemessen, die einzelnen Punkte werden begutachtet . Ich
    will die im Indikatorenbericht genannten Punkte anhand
    einiger Beispiele deutlich machen und aufzeigen, in wel-
    chen Bereichen wir Verbesserungen erreichen konnten .

    Für mich ist das wichtigste Beispiel der ausgeglichene
    Haushalt, den wir mittlerweile zum dritten Mal anstreben
    und auch erreichen werden . Das ist deshalb nachhaltig,
    weil ohne die maßvolle Haushaltsführung die Bewälti-
    gung der mit der Flüchtlingskrise einhergehenden He-
    rausforderungen nicht möglich wäre . Gleichzeitig wer-
    den die Investitionen in die Infrastruktur, insbesondere in
    die digitale und in die Verkehrsinfrastruktur, konsequent
    fortgesetzt . Das ist Nachhaltigkeit, auch im Sinne der
    Generationengerechtigkeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Kaum woanders werden die Unschärfen des Begriffes
    der Nachhaltigkeit so klar wie beim Thema Energiewen-
    de . Uns ist die Entkoppelung von Energieverbrauch und
    Wirtschaftswachstum gelungen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Birgit Menz

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 201514516


    (A) (C)



    (B) (D)


    Die erneuerbaren Energien sind Deutschlands wichtigste
    Stromquelle . Der Anteil der erneuerbaren Energien am
    Stromverbrauch lag im ersten Halbjahr 2015 erstmals bei
    über 30 Prozent . Dabei konnte die EEG-Umlage stabili-
    siert werden . Die soziale Dimension von Nachhaltigkeit
    gilt es eben auch zu berücksichtigen, ebenso wie die öko-
    nomische .

    Im Bereich der Innovationen hat Deutschland viel er-
    reicht . Die Ausgaben des Bundes für Bildung und For-
    schung haben sich seit 2005 verdoppelt, aber auch die
    Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind gesamt-
    wirtschaftlich deutlich angestiegen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Gerade die Forschung und der Transfer von Techno-
    logien, die einer nachhaltigen Entwicklung dienen, bie-
    ten wirtschaftliche Chancen . Es gibt also wesentliche
    Fortschritte im Bereich einer nachhaltigen Entwicklung .
    Deutschland ist hier nach wie vor Vorbild, aber – wir ha-
    ben es gehört – Deutschland ist auch Entwicklungsland .
    Natürlich hindert uns niemand daran, noch besser zu wer-
    den . Es gibt auch Bereiche, in denen dies notwendig ist .

    Im Bereich der Mobilität erreichen wir unserer Ziele
    nicht . Der Endenergieverbrauch im Sektor Verkehr war
    2014 rund 1,7 Prozent höher als 2005 . Die Gütertransport-
    intensität steigt weiter . Der Beirat fordert hier, umwelt-
    freundliche Antriebstechnologien, auch die Elektromo-
    bilität, durch sinnvolle Maßnahmen stärker zu fördern .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Die Leute müssen es kaufen!)


    Auch beim Klimaschutz sind weitere Anstrengun-
    gen notwendig . Das Klimaschutzabkommen von Paris
    schafft dafür gute Voraussetzungen . Der Kohleausstieg
    muss gelingen . Der Beirat fordert, dass Deutschland bei
    der Verringerung der Pro-Kopf-Emissionen weiterhin
    ambitioniert vorangeht .

    Deutschland leistet viel im Bereich der Entwicklungs-
    zusammenarbeit, der Armutsbekämpfung, der Friedens-
    sicherung und der Demokratieförderung . Dennoch sind
    in diesem Bereich die selbstgesteckten Ziele finanziell
    noch nicht erreicht . Wir brauchen also weiterhin ein am-
    bitioniertes Vorgehen, um die nationalen Ziele tatsäch-
    lich zu erreichen, und wir können die Ziele erreichen .

    Nachhaltigkeitspolitik ist mehr als Indikatoren; so
    wichtig diese auch sind . Insgesamt 195 Länder haben
    sich am 25 . September dieses Jahres auf 17 übergeord-
    nete globale Nachhaltigkeitsziele geeinigt . Das ist wirk-
    lich eine historische Einigung . Die Ziele, wie Armut und
    Hunger zu beenden, ein gesundes Leben zu ermöglichen,
    Zugang zu Bildung zu schaffen usw ., bieten letztendlich
    auch die Grundlage dafür, Perspektiven zu schaffen und
    die Fluchtursachen langfristig global und effektiv zu be-
    kämpfen .

    Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung muss
    gelingen . Es handelt sich um nicht weniger als einen
    Weltzukunftsvertrag, wie es unser Minister für wirt-
    schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung formu-
    lierte . Es ist das eine, Ziele zu verabschieden, aber das

    andere ist, sie auch umzusetzen . Jetzt muss auf die Um-
    setzung geachtet werden . Klar ist, dass die Prioritäten
    der einzelnen Länder unterschiedlich sind . Es geht um
    Common But Differentiated Responsibility, also um eine
    gemeinsame, aber unterschiedliche Verantwortung . Es
    ist erstaunlich bzw . beachtlich, was man feststellt, wenn
    man in Neu-Delhi, in Indien, am Flughafen landet: Ein
    Plakat mit den 17 Nachhaltigkeitszielen ist dort an pro-
    minenter Stelle platziert . Das spricht doch dafür, dass das
    Bewusstsein für eine globale Verantwortung durch diese
    Ziele gestärkt werden kann .

    Deutschland hat sich als eines von neun Ländern
    verpflichtet, die Ziele möglichst früh vollständig umzu-
    setzen . Dazu muss es gelingen, die Inhalte der globalen
    Nachhaltigkeitsziele verständlich zu kommunizieren .
    Die Bundesregierung wird deshalb im Rahmen der
    Fortschreibung der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie
    zügig einen Umsetzungsplan vorlegen . Wir als Nachhal-
    tigkeitsbeirat werden diesen Prozess konstruktiv, aber
    natürlich, wie es unsere Art ist, auch kritisch begleiten .
    Der Beirat ist sozusagen der Stachel im Fleisch der nati-
    onalen Nachhaltigkeitspolitik . Wir werden die Nationale
    Nachhaltigkeitsstrategie anpassen müssen, ebenso die
    Indikatoren, die zur Prüfung dienen .

    Aber auch auf europäischer Ebene ist eine Weiterent-
    wicklung der Nachhaltigkeitsstrategie notwendig . Auf
    dieser Ebene sind wir als Beirat in Gesprächen ebenfalls
    aktiv . Angesichts der globalen Herausforderungen gilt es,
    noch einmal die Notwendigkeit einer globalen nachhal-
    tigen Entwicklung zu betonen . Auch wenn es schwierig
    ist, weil die Länder unter Nachhaltigkeit etwas Unter-
    schiedliches verstehen, gilt: Wir haben dank der globa-
    len Nachhaltigkeitsziele eine Chance, die wir ergreifen
    sollten .

    Achten wir also, wie Papst Franziskus es in seiner En-
    zyklika sagt, aufeinander und haben wir sorgsam Acht
    auf die Schöpfung. Das ist, wie ich finde, eine sehr schö-
    ne Definition von Nachhaltigkeit.

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)