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ID1814001000

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    Plenarprotokoll 18/140 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 140. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. November 2015 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Heinz-Joachim Barchmann und Alois Karl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 A Wahl von Herrn Michael Reiffenstuel und Herrn Ansgar Hollah als Mitglieder des Stif- tungsrates der „Stiftung Flucht, Vertrei- bung, Versöhnung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 13711 D Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . 13712 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Fi- nanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13712 B I .13 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/6109, 18/6124 . . . . . . . 13712 B Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 13712 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13713 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13714 D Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13716 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13718 C Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13720 A Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13721 C Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13723 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . 13725 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13727 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13728 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 13731 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13732 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13734 A Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13734 D Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13736 B Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13736 D Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13738 C I .14 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/6114, 18/6124 . . . . . . . 13740 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13740 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 13741 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13743 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13745 A Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13747 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13748 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015II Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13750 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13752 A Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13753 B Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13755 B Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13757 A Tagesordnungspunkt III: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheiten- geschehen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2013 Drucksache 18/3474 . . . . . . . . . . . . . . . 13758 D b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Sechster Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchfüh- rung des Stammzellgesetzes Drucksache 18/4900 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 A c) Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschät- zung gemäß § 56a der Geschäftsordnung: Technikfolgenabschätzung (TA): Mo- derne Stromnetze als Schlüsselelement einer nachhaltigen Stromversorgung Drucksache 18/5948 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 A Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Antrag der Abgeordneten Dr . Frith- jof Schmidt, Claudia Roth (Augsburg), Omid Nouripour, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Interministerielle Zusam- menarbeit bei der Bewältigung der Fluchtkrise in Drittstaaten verbessern Drucksache 18/6772 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 B b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kot- ting-Uhl, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherheit hat Vorrang – Ohne Stand von Wissenschaft und Technik keine Inbetriebnahme von Schacht Konrad Drucksache 18/6773 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 B Tagesordnungspunkt IV: a)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelüber- sichten 249, 250, 251, 252, 253 und 254 zu Petitionen Drucksachen 18/6656, 18/6657, 18/6658, 18/6659, 18/6660, 18/6661 . . . . . . . . . . 13759 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . 13712 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Fi- nanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13712 B I .15 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales Drucksachen 18/6111, 18/6124 . . . . . . . 13760 A Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13760 B Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . 13761 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13763 B Axel E . Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13764 D Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13766 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 13768 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13769 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13771 D Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13772 D Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13774 A Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13775 C Mark Helfrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13776 B Dr . Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 13778 B I .16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Seni- oren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . 13779 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13779 B Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13780 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13782 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13783 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13785 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13785 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13785 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 III Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13786 A Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13787 A Nadine Schön (St . Wendel) (CDU/CSU) . . . . 13788 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13790 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13791 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 13792 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . 13793 D Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13796 B Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13797 B I .17 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/6110, 18/6124 . . . . . . . 13799 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13799 D Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13801 B Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13803 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13804 D Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . 13805 D Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13807 D Dr . Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 13808 C Dr . Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . 13809 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13811 B Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13812 D Dr . Karin Thissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13814 C Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13815 D Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13817 B Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13818 B Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13819 A Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13820 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13821 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13823 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 13711 140. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Rita Hagl-Kehl (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 13823 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 26 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Ehrmann, Siegmund SPD 26 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 26 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 26 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 26 .11 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 26 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 26 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 26 .11 .2015 Pronold, Florian SPD 26 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 26 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 26 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 26 .11 .2015 Veit, Rüdiger SPD 26 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 26 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 26 .11 .2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 140. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 09 Wirtschaft und Energie EPL 15 Gesundheit TOP III Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IV Abschließende Beratungen ohne Aussprache EPL 11 Arbeit und Soziales EPL 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend EPL 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Andreas Mattfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mei-
    ne vergangenen Reden zum Abschluss der Haushaltsbe-
    ratungen zum Wirtschaftsministerium waren immer von
    den wirtschaftlichen Rahmendaten geprägt . Fast schon
    erfolgsverwöhnt konnten wir uns über eine langanhalten-
    de, aber vor allen Dingen auch anständige wirtschaftliche
    Entwicklung freuen, von der vor allem der Arbeitsmarkt
    und infolgedessen auch die Haushalte von Bund, Län-
    dern, aber auch Kommunen durch sprudelnde Steuerein-
    nahmen profitierten. Dies gilt auch für das Haushalts-
    jahr 2016 .

    Meine Damen und Herren, diesem Land geht es nun-
    mehr seit einigen Jahren sehr gut . Durch unsere wirt-
    schaftliche Stärke haben wir uns große Aufgaben zu-
    getraut . So haben wir beschlossen, eine Energiewende
    einzuleiten, die in Art und Umfang für eine Volkswirt-
    schaft unserer Größenordnung einmalig ist und die bei
    Erfolg auch für andere Nationen beispielhaft sein kann .
    Auch die Bewältigung der Verschuldungskrise im Eu-
    ro-Raum wäre ohne die wirtschaftliche Stärke Deutsch-
    lands, so bin ich sicher, nur schwerlich zu bewältigen
    gewesen . Aber auch erhebliche Mehrausgaben für sozi-
    ale Wohltaten wie zum Beispiel bei der Rente oder auch
    die massive Entlastung der Kommunen konnte der Bund
    scheinbar mühelos schultern .


    (Ulrich Freese [SPD]: Leg mal eine neue Schallplatte auf!)


    Mehrausgaben bei Infrastrukturprojekten wie zum Bei-
    spiel für den immer noch nicht fertiggestellten Flugha-
    fen in Berlin-Schönefeld kann dieses Land anscheinend
    spielend verkraften . – Damit habe ich nur ganz wenige
    ausgaberelevante Themen genannt .

    Die größte Herausforderung – da müssen wir, glaube
    ich, jetzt aufpassen, dass wir uns nicht verheben – steht
    uns erst noch bevor . Das Thema der Bewältigung der
    bisher größten Fluchtbewegung bestimmte deshalb nicht
    nur diese Woche die Debatten, sondern auch die gesam-

    ten Haushaltsberatungen . Die Flüchtlingsbewegung wird
    ganz sicher unser politisches Handeln auch in den kom-
    menden Jahren noch bestimmen . Dabei mag ich mir gar
    nicht vorstellen, wie die Situation in Deutschland ausse-
    hen würde, wenn wir die derzeitigen Flüchtlingszahlen
    bei wirtschaftlicher Rezession, bei Haushaltsdefiziten,
    bei hoher Arbeitslosigkeit bewältigen müssten . Schon
    hieran sehen Sie, dass die Bewältigung des Flüchtlings-
    stroms – neben allen sozialen Problemen – vor allem
    auch ein großes Wirtschaftsthema ist .

    Ja, Herr Vizekanzler, dieses Land ist stark . Bei unse-
    rer demografischen Entwicklung kann dieses Land si-
    cherlich auch Zuwanderung verkraften; nein, ich bin mir
    sicher: Diese Zuwanderung ist sogar notwendig, um un-
    sere großen sozialen Aufgaben auch in den kommenden
    Jahrzehnten bewältigen zu können .


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja mal eine Ansage!)


    Was wir aber nicht bewältigen können, das ist die Ge-
    schwindigkeit, und das ist die Anzahl der zu uns kom-
    menden Menschen . Bei dieser Geschwindigkeit und bei
    dieser Anzahl ist eine Integration in unser gesellschaftli-
    ches System und in den Arbeitsmarkt nach meiner festen
    Überzeugung nahezu unmöglich .

    Herr Vizekanzler, ich bin seit über 25 Jahren an vor-
    derster Front in der Politik aktiv, sowohl im kommunalen
    Bereich wie auch auf bundespolitischer Ebene, 15 Jahre
    davon hauptberuflich. Jede politische Herausforderung,
    jedes Gesetz habe ich, ob es mir nun passte oder nicht,
    vor allem auch als Bürgermeister, umgesetzt – ganz nach
    dem Motto: Man jammert nicht; man löst das Problem .


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Man ist demokratisch!)


    Das erste Mal habe ich als politischer Entscheidungsträ-
    ger in diesen Monaten den Eindruck, dass wir als Staats-
    gewalt die Kontrolle in der Flüchtlingskrise verloren ha-
    ben .


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann abdanken!)


    Wir haben die Kontrolle verloren, vielleicht auch, weil
    wir uns nicht trauen, unpopuläre Dinge auszusprechen
    und durchzusetzen, zum Beispiel, dass die Aufnahme-
    kapazität von Flüchtlingen in diesem Land überschritten
    sein dürfte


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist das jetzt die Gegenrede zu gestern, zu Merkel?)


    und auch Rückweisungen kein Tabu mehr sein dürfen


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Auf keinen Fall! – Zurufe von der LINKEN)


    – Sie dürfen sich gerne melden; ich bin gerne bereit, Zwi-
    schenfragen zu beantworten; dann hören das auch alle –,
    aber auch – da schaue ich auf die leider sehr spärlich be-
    setzte Länderbank –, dass wir Rückführungen von nicht

    Anja Hajduk






    (A) (C)



    (B) (D)


    bleibeberechtigten Personen in nennenswerter Anzahl
    derzeit einfach nicht umsetzen .


    (Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sind Sie eigentlich in der Opposition rechts von Frau Merkel? Oder sind Sie noch Regierungsfraktion? – Weitere Zurufe von der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Kollegen aus den Ländern, das ist Ihre Aufgabe,
    und ich fordere Sie eindringlich auf, Rückführungen
    konsequent durchzuführen, damit wir auch zukünftig
    den wirklich von Verfolgung bedrohten Menschen Hilfe
    bieten können . Wir brauchen zwingend und dringend ein
    solches Signal .

    Meine Damen und Herren, wir dürfen unser Land
    nicht überfordern . Gerade deshalb ist es wichtig, dass
    wir bei der Aufstellung von Haushalten auch zukünftig
    maßhalten . Leider habe ich den Eindruck, dass in nahe-
    zu allen Ressorts die Flüchtlingskrise dazu genutzt wird,
    um erheblichen Stellenaufwuchs und Mehrausgaben zu
    begründen .


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Also, das würde ich nicht sagen!)


    Ich habe schon die Befürchtung, dass dauerhaft durch
    ein solches Verhalten alle Dämme brechen und eine Poli-
    tik der schwarzen Null im Haushaltsbereich aufgegeben
    werden soll . Ich halte das für den absolut falschen Weg .

    Als Berichterstatter für das Wirtschaftsministerium
    möchte ich dazu beitragen, dass es uns gelingt, die wirt-
    schaftlichen Rahmenbedingungen auch zukünftig positiv
    auszugestalten, damit zum Beispiel gerade die wirtschaft-
    lich wichtigste Säule und der Stabilitätsfaktor unserer
    Volkswirtschaft, nämlich der Mittelstand, auch zukünftig
    erfolgreich ist . Eine Eintrübung der wirtschaftlichen Lage
    können wir in den kommenden Jahren weiß Gott nicht
    mehr bewältigen . Deshalb kommt diesem Wirtschaftsetat
    eine besondere, ja sogar außergewöhnliche Bedeutung
    zu . Insgesamt umfasst der Haushalt von Minister Gabriel
    im Jahr 2016 7,622 Milliarden Euro und erfährt damit
    einen Aufwuchs in Höhe von über 95 Millionen Euro
    gegenüber dem eingebrachten Regierungsentwurf . Ein
    Großteil hiervon, nämlich über 40 Millionen Euro, fließt
    sogar in das CO2-Gebäudesanierungsprogramm .

    Ganz wichtig, meine Damen und Herren, war uns die
    Ausweitung der Fördermittel für den Mittelstand . Hier
    haben wir insgesamt 21 Millionen Euro mehr bereitge-
    stellt, als vom Ministerium ursprünglich beantragt war .
    Ich möchte gar nicht weiter darauf eingehen, wie wichtig
    der Mittelstand für die Wirtschaftskraft unseres Landes
    und für Arbeitsplätze ist . Das hören die jeden Tag . Sa-
    gen darf ich aber, dass ich mich sehr gefreut habe, dass
    ein Unternehmen aus meinem Wahlkreis durch unsere
    Unterstützung einen sogenannten Tankreinigungsrobo-
    ter – der Arbeitsname T-REX gefiel mir sehr gut – ent-
    wickeln konnte . Dadurch konnten nicht nur Arbeitsplät-
    ze in erheblichem Umfang geschaffen werden, sondern
    dies hat dem Unternehmen sogar auch den Deutschen
    Arbeitsschutzpreis 2015 eingebracht . Auch dies ist, wie
    ich meine, ein schöner Nebeneffekt unserer Förderung;

    denn gerade Arbeitsschutz wird auch heute noch zu we-
    nig in den Blickpunkt gerückt und manches Mal leider
    vernachlässigt .

    Außerdem war es uns wichtig, die Gelder für die Un-
    terstützung der Wirtschaft bei Auslandsmessen wieder
    anzuheben . Hier wurde eine Kürzung in Höhe von circa
    0,5 Millionen Euro zurückgenommen . Ich habe mich ge-
    freut, dass dies auch mein Koalitionskollege und Mitbe-
    richterstatter – lieber Thomas, herzlichen Dank dafür – so
    gesehen hat . Wir konnten durch kluge Umschichtungen
    sogar circa 2 Millionen Euro mehr für Auslandsmessen
    bereitstellen . Gerade die Präsenz des Wirtschaftsminis-
    teriums auf Messen im Ausland bietet für kleine und für
    mittelständische Unternehmen die Möglichkeit, sich mit
    sehr geringem Aufwand zu präsentieren und so Umsatz-
    und Marktanteile weltweit zu sichern .

    Als Norddeutscher habe ich mich gefreut, dass es uns
    gelungen ist, die maritime Wirtschaft und die damit ver-
    bundenen Chancen für die Schaffung und den Erhalt von
    Arbeitsplätzen in den Blickpunkt zu rücken . Insgesamt
    haben wir für den Schiffbau 10 Millionen Euro zusätz-
    liche Fördermittel für technische Innovationen bereit-
    gestellt . Ich bedaure sehr, dass mein Heimatland Nie-
    dersachsen die maritime Wirtschaft nunmehr schon seit
    einigen Jahren sehr stiefmütterlich behandelt, obwohl
    gerade Niedersachsen von diesen Mitteln massiv profi-
    tieren könnte .


    (Thomas Oppermann [SPD]: Sie waren wohl schon lange nicht mehr da, oder? Das ist seit drei Jahren besser geworden!)


    Leider hat sich Niedersachsen, gerade in den letzten drei
    Jahren, geweigert, die notwendige Kofinanzierung der
    Förderung mitzutragen,


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Was ist denn das hier für eine Rede heute?)


    sodass niedersächsische Schiffbauunternehmen hiervon
    nicht profitierten.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Wir sind heute nicht im Ortsrat!)


    Ich hoffe sehr, da auch noch der Länderbeitrag von uns
    Haushältern massiv gesenkt wurde und er ab nächstem
    Jahr nur noch ein Drittel – vormals waren es 50 Pro-
    zent – beträgt, dass sich Niedersachen seiner Verantwor-
    tung bewusst wird und die Blockadehaltung aufgibt . Herr
    Minister, vielleicht können auch Sie mit Ihren nieder-
    sächsischen Verbindungen noch einmal vermitteln .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf des Abg . Thomas Jurk [SPD])


    Eine weitere Branche, die ich für wichtig halte und
    über die viele in unserem Land am liebsten gar nicht
    sprechen, ist die Rüstungsindustrie . Dabei verkennt man,
    dass auch hier inklusive der Zulieferbetriebe nahezu
    350 000 Menschen Beschäftigung finden, die mit ihrem
    Know-how auch die Verteidigungsfähigkeit unseres Lan-
    des und der westlichen Wertegemeinschaft sichern .


    (Zuruf des Abg . Dr . Diether Dehm [DIE LINKE])


    Andreas Mattfeldt






    (A) (C)



    (B) (D)


    Herr Minister, ich glaube, wir sollten uns schnell darüber
    unterhalten, ob wir mit der auch von Ihrer Seite verbal
    unterstrichenen restriktiven Rüstungspolitik nicht über
    das Ziel hinauslaufen .


    (Zurufe von der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Hiermit meine ich keinesfalls die Diskussion um Pan-
    zerlieferungen in problematische Regionen, sondern
    erheblich unproblematischer gelagerte Fälle . Es kann
    doch nicht sein, dass Mitarbeiter im Ministerium und im
    BAFA mittlerweile so verunsichert sind, dass selbst der
    Export von gepanzerten Limousinen für die UNO nur
    schwerlich möglich ist


    (Zurufe der Abg . Dr . Diether Dehm [DIE LINKE] und Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    oder Genehmigungen für Sonargeräte zur Küstensiche-
    rung in unproblematischen Ländern nur nach heftigster
    Intervention von Parlamentariern erfolgen . Von viel zu
    spät gelieferten schusssicheren Westen in die Ukraine
    mag ich schon gar nicht mehr sprechen .

    Im Ausland wird von der Konkurrenz schon mit dem
    Label „german-free product“ geworben, sodass ich be-
    fürchte, dass Arbeitsplätze massiv gefährdet sind und ins
    Ausland verlagert werden . Ich jedenfalls halte das für ge-
    fährlich, meine Damen und Herren .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: Dann kriegen Sie noch mehr Flüchtlinge!)


    Eine besondere Bedeutung für die deutsche Wirtschaft
    hat natürlich auch die Luftfahrt . Hier haben wir vor kur-
    zem erneut gute Nachrichten aus dem Hause Airbus ge-
    hört . Die Chinesen haben 130 Flugzeuge vom Typ A320
    und A330 bestellt . Aber gleichzeitig bekommt Airbus –
    das haben wir auch gelesen – enorme Konkurrenz aus
    China, das bekanntlich ein eigenes Mittelstreckenflug-
    zeug entwickelt und demnächst in Serie bauen will .
    Airbus hat damit weitere ernstzunehmende Konkurrenz
    bekommen . Aber wir kennen das Unternehmen: Die wer-
    den sich mit Sicherheit noch mehr ins Zeug legen; denn
    Wettbewerb belebt bekanntlich das Geschäft . Und ich bin
    sicher, dass der Deutsche Bundestag dieses erfolgreiche
    Unternehmen, an dem wir als Bundesrepublik Deutsch-
    land nicht unerheblich beteiligt sind, auch zukünftig im
    Rahmen der notwendigen Möglichkeiten unterstützen
    wird .

    Meine Damen und Herren, zum Schluss meiner Rede
    möchte ich Danke sagen, Danke sagen Ihnen ganz per-
    sönlich, Herr Minister,


    (Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: Da freut er sich!)


    aber ganz besonders auch Ihrem Staatsekretär Rainer
    Sontowski sowie dem gesamten Haushaltsreferat . Ich
    danke auch den Kolleginnen und Kollegen Berichterstat-
    ter für den Einzelplan 09 . Die Haushaltsberatungen ha-
    ben trotz der Arbeitsintensivität Spaß gemacht, und das
    liegt nicht zuletzt am guten Miteinander, das wir pflegen.

    Ich bitte um Zustimmung zum Einzelplan, dem auch die
    Opposition mit ruhigem Gewissen zustimmen könnte .

    Danke schön .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . Thomas Jurk [SPD] – Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: „Könnte“!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Für die SPD-Fraktion erhält nun der Kollege Hubertus

Heil das Wort .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn noch einer sagt, man habe die Kontrolle verloren, dann flippe ich aus!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hubertus Heil


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Normalerweise ist es in diesem Haus immer so, dass
    in Haushaltsberatungen abwechselnd Vertreter der Re-
    gierungsfraktionen und der Oppositionsfraktionen spre-
    chen . Heute ist das einmal anders .


    (Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: Das war doch so! – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist gerade wichtig!)


    Als ich die Rednerliste gesehen habe, dachte ich, ich
    spreche nach einem Kollegen einer Regierungsfraktion,
    nämlich nach Herrn Mattfeldt von der CDU/CSU-Bun-
    destagsfraktion . Mit Verlaub, Herr Mattfeldt, Teile Ihrer
    Rede waren eher eine Oppositionsrede .


    (Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Das war doch Opposition! – Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: War doch eine Oppositionsrede! – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht unserer Opposition!)


    Das sollten Sie mit Ihrer Parteivorsitzenden besprechen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Zuruf der Abg . Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Herr Mattfeldt, ich meine das ganz ernst . Die Welt
    scheint aus den Fugen geraten zu sein . Viele Menschen
    machen sich Sorgen . Die wahnsinnigen Anschläge in Pa-
    ris, in Bamako, in Beirut und an vielen anderen Orten
    der Welt haben Furcht, haben Entsetzen verbreitet . Wir
    haben heftige internationale Konflikte, ja, und – Sie ha-
    ben es erwähnt – wir haben in Europa, vor allen Dingen
    in Deutschland, eine riesige Fluchtbewegung zu bewälti-
    gen . An dieser Stelle ist es wichtig, sich nicht klein-klein
    mit Stimmungen auseinanderzusetzen, sondern Verant-
    wortung zu übernehmen . Ohne Zweifel, wir müssen die
    Flüchtlingsbewegung in den Griff bekommen und staat-
    liche Handlungsfähigkeit zeigen . Als Abgeordneter einer
    Regierungsfraktion darf man aber nicht staatlichen Kon-
    trollverlust bejammern, sondern man muss seinen Bei-

    Andreas Mattfeldt






    (A) (C)



    (B) (D)


    trag dafür leisten, dass wir staatliche Kontrolle bekom-
    men, Herr Mattfeldt .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und des Abg . Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE])


    In einem sind wir uns dann wieder einig – da sind wir
    doch Regierungspartner –: Wir müssen mit Realismus
    diese Herausforderungen angehen; wir können es aber
    auch mit Zuversicht tun; denn die ökonomische Stärke
    unseres Landes versetzt uns in die Lage, auch mensch-
    liche Stärke zu zeigen . Die ökonomische Stärke unseres
    Landes verleiht uns politisches Gewicht in Europa und in
    der Welt und überträgt uns die politische Verantwortung,
    zu handeln .

    Wir reden ja über den Haushalt des Bundeswirt-
    schaftsministeriums . Stellen Sie sich einmal vor, wir
    wären in einer anderen ökonomischen Lage mit diesen
    Herausforderungen konfrontiert . Mir wäre dann wirklich
    angst und bange . Aber wir haben ökonomische Stärke,
    und diese ist an Kennziffern festzumachen: die nied-
    rigste Arbeitslosigkeit seit der deutschen Einheit, ein
    Wirtschaftswachstum – bei allen weltwirtschaftlichen
    Erschütterungen – von immerhin 1,7 Prozent in diesem
    Jahr und ein prognostiziertes Wachstum von 1,6 Prozent
    im nächsten Jahr, also ein robustes Wirtschaftswachstum,
    und ein Geschäftsklima in der deutschen Wirtschaft nach
    dem ifo-Geschäftsklimaindex, das zeigt, dass die deut-
    schen Unternehmen trotz all dieser Herausforderungen
    zuversichtlich in die Zukunft schauen . Das, meine Da-
    men und Herren, verleiht uns die Stärke, die zugegebe-
    nermaßen großen Herausforderungen zu bewältigen .

    Herr Mattfeldt, Sie haben erwähnt, wie lange Sie po-
    litisch tätig sind . Auch ich bin seit 1998 Mitglied dieses
    Hauses, seit 17 Jahren . Wir haben viele Krisen erlebt und
    viele schwierige Zeiten zu bewältigen gehabt . Ich kann
    mich an den Kosovo-Krieg erinnern, an 9/11, an innen-
    politische Auseinandersetzungen um die Agenda 2010,
    an Bankenkrisen, an vieles andere mehr . Ich gebe zu, die
    Herausforderungen von heute sind andere, und sie sind
    größer . Aber ich glaube, wenn der Satz „Wir schaffen
    das“ keine reine Durchhalteparole sein soll, dann müs-
    sen wir auch sagen, wie wir es schaffen . Das heißt, wir
    müssen gerade angesichts der Herausforderungen unse-
    ren Job tun,


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Asylpaket I! – Max Straubinger [CDU/CSU]: Asylpaket II müssten wir machen!)


    damit wir die wirtschaftliche Stärke erhalten und wir das
    menschlich anständig hinbekommen . Genau das tut diese
    Bundesregierung, meine Damen und Herren .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich will das deutlich sagen; denn jenseits des Zerrbil-
    des, das die Linke hier beschrieben hat, sind die wirt-
    schaftliche Stärke, die Nachfrage und die Wettbewerbs-
    fähigkeit etwas, was die wirtschaftliche Kraft in diesem
    Land ausmacht . Das Wirtschaftswachstum, Herr Dehm,
    wird eben nicht nur von einer starken und wettbewerbs-

    fähigen Wirtschaft getragen – schauen Sie sich mal die
    Statistiken genau an –, sondern auch von einer stabilen
    und starken Nachfrage und Kaufkraft in diesem Land .
    Nach Jahren ist die Lohn- und Gehaltsentwicklung end-
    lich wieder positiv . Wir brauchen eben beides: Wettbe-
    werbsfähigkeit und Exportstärke auf der einen Seite und
    starke Binnennachfrage sowie Investitionen auf der an-
    deren Seite, also starke Auswärtsspiele und starke Heim-
    spiele . Das macht die deutsche Wirtschaft heutzutage
    aus, und darauf können wir alle miteinander stolz sein,
    meine Damen und Herren .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das betrifft auch die Themen, die wir vor der Brust ha-
    ben .

    Erstens . Wir werden das Thema Digitalisierung be-
    herzt angehen müssen, weil es die Wettbewerbsfähigkeit
    dieses Landes berührt, weil es riesige Produktivitätsfort-
    schritte verspricht, wenn wir uns auf diesen Weg machen .
    Aber wer von Industrie 4 .0, wer von Wirtschaft 4 .0 re-
    det, der darf zu Arbeit 4 .0 nicht schweigen . Die Stärkung
    der Mitbestimmung wird ein entscheidender Faktor sein,
    wenn es darum geht, beim Umstieg zur digitalen Produk-
    tion in unseren Fabriken erfolgreich zu sein . Gegen Mit-
    arbeiterinnen und Mitarbeiter, gegen Arbeitnehmerinnen
    und Arbeitnehmer geht das nicht . Deshalb ist es gut, dass
    dieser Bundeswirtschaftsminister auf die Partnerschaft
    zwischen Wirtschaft, Gewerkschaften und Wissenschaft
    setzt . Dabei hat er unsere Unterstützung .


    (Beifall bei der SPD)


    Zweitens, meine Damen und Herren, ist das Thema
    Energiepolitik hier angesprochen worden . Aufgrund der
    Kürze der Redezeit werde ich das nicht vertiefen können,
    aber so viel an die Adresse der Grünen: Wir setzen die
    Energiewende so um, dass sie erfolgreich ist . Da sage ich
    trotz all der Unkenrufe, die Sie hier vom Stapel lassen:
    Der Ausbau der Erneuerbaren geht weiter . Wir wollen
    aber dafür sorgen, dass er so weitergeht, dass er bezahl-
    bar ist und auch Systemintegration stattfinden kann.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir brauchen einen Systemwechsel! – Weiterer Zuruf der Abg . Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Deshalb machen wir Aufräumarbeiten an der Energie-
    wende . Auch da hat der Bundeswirtschaftsminister unse-
    re Unterstützung . Das ist kein leichtes Geschäft; aber es
    ist wichtig, damit die Energiewende in diesem Land zum
    Erfolg wird .

    Ja, den Erneuerbaren gehört die Zukunft – Stück für
    Stück . Aber wir müssen dafür sorgen, dass der Ausbau
    effizient gestaltet wird, was die Kosten, die Planbarkeit
    und die Systemintegration betrifft . Wir werden die Er-
    neuerbaren, die inzwischen 33 Prozent des Bruttostrom-
    verbrauchs in Deutschland ausmachen, konsequent an
    den Markt heranführen . Wir werben um Ihre Unterstüt-

    Hubertus Heil (Peine)







    (A) (C)



    (B) (D)


    zung, damit wir die Energiewende schaffen und nicht ge-
    gen die Wand setzen, meine Damen und Herren .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    All das, was wir vor der Brust haben, ob bei den großen
    Herausforderungen unserer Zeit, bei der Digitalisierung,
    bei der Frage, wie wir die Energiewende vom Kopf auf
    die Füße stellen, damit eine sichere und saubere Energie-
    versorgung für die Zukunft unseres Landes gewährleistet
    werden kann, machen wir, weil es uns um eines geht: Wir
    setzen auf eine aktive Wirtschaftspolitik . Sigmar Gabriel
    betreibt eine aktive Wirtschaftspolitik, weil es uns darum
    geht, die Zukunft unseres Landes zu sichern .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)