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ID1813915700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/139 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalver- sammlung der Republik Korea . . . . . . . . . . 13605 B Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . . 13605 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13605 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13605 B Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13605 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 13610 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13616 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13621 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13624 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13627 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13628 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13630 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13631 C Aydan Özoguz, Staatsministerin BK . . . . . . . 13633 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13635 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13636 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13638 B Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13639 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13640 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13641 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13642 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13644 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13645 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13646 D I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/6105, 18/6124 . . . . . . . . 13645 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13645 C Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13649 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13651 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13652 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13653 D Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13654 C Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13656 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13658 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015II Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13660 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13661 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13661 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13663 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13664 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13665 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13667 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13668 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13668 D I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/6113, 18/6124 . . . . . . . . 13669 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13669 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13670 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13672 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13675 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13676 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13678 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13679 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13679 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13680 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13682 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13684 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13685 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13687 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13687 D I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksachen 18/6120, 18/6124 . . . . . . . . 13688 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13688 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13689 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13691 D Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13692 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13693 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 13695 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13696 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13696 D Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13698 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13699 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13701 B Dr . Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13703 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13705 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13706 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13708 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13709 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13605 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Sonja Steffen (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13709 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 25 .11 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 25 .11 .2015 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 25 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 25 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU3 25 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 25 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 25 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 25 .11 .2015 Höger, Inge DIE LINKE 25 .11 .2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 25 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 25 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 25 .11 .2015 Nüßlein, Dr . Georg CDU/CSU 25 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 25 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 25 .11 .2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 25 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 25 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .11 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 25 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 139. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Meiwald


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

    Werter Herr Minister Müller! Ja, Kollege Schäfer, der
    BMZ-Etat wurde deutlich aufgestockt . Doch machen wir
    uns nichts vor: Das ist am Ende doch nur ein Tropfen
    auf den heißen Stein . Das wurde verschiedentlich auch
    schon gesagt . Der Aufwuchs reicht gerade einmal, um
    die ODA-Quote auf dem trostlosen Niveau von ungefähr
    0,4 Prozent zu halten . Vergleichen Sie doch den Gesam-
    tetat für das BMZ mit dem Wert der Rüstungsexporte aus
    Deutschland in Drittländer oder gar mit dem Verteidi-
    gungshaushalt . Ich glaube, dann wird deutlich, wo wir
    hier eigentlich stehen, und das angesichts der Herausfor-
    derungen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist doch ein Armutszeugnis angesichts der vielen
    öffentlichen Deklamationen zur Bedeutung von interna-
    tionalem Klimaschutz, Fluchtursachenbekämpfung und
    dringend überfälliger Internationalisierung der Arbeit

    Axel Schäfer (Bochum)







    (A) (C)



    (B) (D)


    an den Sustainable Development Goals . Der Gipfel in
    New York ist noch nicht lange her . Heute taucht das Wort
    überhaupt nicht mehr auf . Ist schon vergessen, was wir
    uns da eigentlich in der Welt vorgenommen haben? Es ist
    ein Armutszeugnis; das muss man einfach so festhalten .
    Auf den Gipfeln lächeln, beim Haushalt schwächeln – ist
    das die Devise, die am Ende des Tages dann doch von
    dieser Regierung ausgeht? Wo ist das weite Herz, mit
    dem der Minister und auch die Kanzlerin international
    so gern auftreten?

    Und, liebe Haushälterinnen und Haushälter der Koa-
    lition, genau das haben Sie ja im zuständigen Fachaus-
    schuss selber erkannt . Mit viel Tamtam wurden uns dort
    die Änderungsanträge mit einem Volumen in Höhe von
    500 Millionen Euro vorgelegt . Doch außer Spesen nichts
    gewesen!

    Kommen wir nun zum Lieblingsschlagwort all derer,
    die glauben, man könne sich damit im Zusammenhang
    mit der Flüchtlingsfrage freikaufen: Fluchtursachenbe-
    kämpfung . Das haben wir heute schon an verschiedener
    Stelle gehört . Es ist ein wichtiges Thema, und das nicht
    erst, seit 1 Million der weltweit etwa 60 Millionen Ge-
    flüchteten an unsere Tür klopfen. Erst jetzt kommt auch
    diese Bundesregierung darauf, dass Entwicklungspolitik
    hier eine Rolle spielt .

    Doch wie wird das jetzt diskutiert? Entwicklungshilfe
    als Belohnung für Länder, die Flüchtlinge – zum Teil mit
    Repression – zurückhalten oder zurücknehmen? Ausge-
    rechnet mit autoritären Regimen, wie zum Beispiel Eri-
    trea, über die Rücknahme von Flüchtlingen zu verhan-
    deln, im Gegenzug dann zusätzliche Entwicklungsgelder
    anzubieten – da werden doch nicht Fluchtursachen be-
    kämpft, sondern Flüchtlinge .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Oder: Entwicklungshilfe als kurzfristiges Stopfen von
    Löchern, damit Hungernde in Flüchtlingslagern weitab
    von Europa bleiben? Natürlich ist es richtig, das Welt-
    ernährungsprogramm international endlich ausreichend
    auszustatten; das ist doch vollkommen klar . Aber das ist
    keine Fluchtursachenbekämpfung . Darüber müssen wir
    uns auch im Klaren sein .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Sevim Dağdelen [DIE LINKE])


    Medienwirksam werden jetzt noch ad hoc Gelder zu-
    gesagt . Doch diese Zusagen bedeuten nur kostspielige-
    re Hilfen, als wenn man diese Dinge langfristig angeht .
    Und, Kollege Klein, fokussieren auf die Lager reicht
    nicht, wenn wir wirklich an die Wurzeln herangehen
    wollen .

    Dagegen – die Kollegin Hajduk hat es gerade schon
    angesprochen –: Wo ist das Engagement für die längst
    überfällige Stärkung der VN-Strukturen, für eine ver-
    nünftige Ausstattung des World Food Programme, von
    UNDP, UNEP oder auch für eine Stärkung des Weltsi-
    cherheitsrates? Da ist Deutschland in der öffentlichen
    Debatte kaum wahrnehmbar . Sieht so die Übernahme
    internationaler Verantwortung aus, wenn nicht einmal

    innerhalb der Bundesregierung eine Person für die An-
    gelegenheiten der Vereinten Nationen zuständig ist? Das
    ist weder nachhaltige noch verantwortungsvolle Politik .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Michael Leutert [DIE LINKE])


    Und was ist eigentlich die dahinterstehende Strategie
    der Fluchtursachenbekämpfung? Thomas de Maizière
    hat es doch auf den Punkt gebracht: Man könne doch
    bitte erwarten, dass die Afghanen im Land bleiben,
    weil schließlich so viele Entwicklungsgelder geflossen
    seien . – So viel Zynismus ist doch kaum zu überbieten
    und macht deutlich, dass diese Bundesregierung an die-
    sem Punkt auf allen Ebenen versagt . Hören Sie endlich
    auf, mit immer neuen Asylrechtsverschärfungspaketen
    Flüchtlinge statt Fluchtursachen zu bekämpfen . Das kann
    nicht der Weg sein .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Eines hat diese Koalition ganz offenbar noch nicht
    verstanden: Entwicklungspolitik ist eben kein isolier-
    tes Politikfeld, was man mal diesem oder jenem Zweck
    unterordnen kann, sondern Entwicklungspolitik muss
    internationale Strukturpolitik sein . Und dafür braucht
    es Kohärenz statt Konkurrenz zwischen den einzelnen
    Ministerien .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Michael Leutert [DIE LINKE])


    Erst wenn wir die Kohärenzfrage ehrlich angehen und
    unsere Rüstungs-, Handels-, Finanz-, Agrar- oder auch
    Rohstoffpolitik an menschenrechtlichen und sozial-
    ökologischen Kriterien ausrichten, ist nachhaltige Ent-
    wicklung weltweit möglich . Und dann kann man auch
    Fluchtursachen bekämpfen .

    Erst wenn wir keine Panzer mehr nach Saudi-Arabien
    und Katar schicken und wenn wir aufhören, mit subven-
    tionierten Agrarprodukten afrikanische Märkte zu zer-
    stören oder mit europäischen Fischtrawlern afrikanische
    Küsten leerzufischen, ist friedvolle nachhaltige Entwick-
    lung möglich .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Erst wenn diese Regierung in den Regierungsverhand-
    lungen den Umstieg auf erneuerbare Energien und Ef-
    fizienztechnologien vor die Exportinteressen deutscher
    Großkraftwerksbauer stellt, bekommen Klimaschutz und
    der Aufbau wirtschaftlicher Überlebensperspektiven in
    den Ländern des globalen Südens eine Chance .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Erst wenn die Sonderinitiative „EINEWELT ohne
    Hunger“ nicht mehr davon geprägt ist, möglichst große
    Summen über möglichst wenige große Player umzuset-
    zen, sondern die Menschen in den bäuerlichen und ge-
    nossenschaftlichen Strukturen Afrikas und Asiens zum

    Peter Meiwald






    (A) (C)



    (B) (D)


    Subjekt ihrer Projekte macht, besteht die Chance, Hunger
    als Fluchtursache wirksam und ernsthaft zu bekämpfen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ein Letztes noch zum Thema Kohärenz: Erst wenn
    „Fairhandel statt Freihandel“ zur Maxime der Politik
    der ganzen Bundesregierung wird – und nicht nur zu der
    eines einzelnen Ministers, dessen Engagement wir ja zu
    schätzen wissen – und wenn wir uns von den unsinnigen
    und schädlichen Vertragsverhandlungen zu CETA, TTIP
    und anderen verabschieden, werden Fluchtursachen, die
    durch unfaire Handelsbeziehungen entstehen, ehrlich be-
    kämpft .

    Für diese Bundesregierung aber – das ist der Eindruck,
    der sich jetzt aufdrängt – bleibt Kohärenz ein Fremdwort .
    Das zeigt auch der Gesamthaushalt mit seinen vielen Fa-
    cetten . Haben Sie doch endlich den Mut, der Rüstungs-
    lobby wie der Agroindustrie entgegenzutreten!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich komme zum Schluss: Bisher müssen wir trotz des
    hier vorgelegten Haushaltsplanes 2016 klar zusammen-
    fassen: kein Herz, kein Plan und vor allen Dingen kein
    Mut . Das Wissen ist ja da, das Bewusstsein, was getan
    werden müsste, scheint ja da zu sein – Kollegin Kofler
    hat vieles angesprochen, der Minister hat vieles ange-
    sprochen –, aber es fehlt der Mut .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zum Schluss noch: Wir legen heute noch mal einen
    Antrag vor, der zeigt, wie sich solide Finanzpolitik, Kli-
    maschutz und globale Gerechtigkeit verbinden lassen .
    Einem Aufwuchspfad, um bis 2020 das 0,7-Prozent-Ziel
    zu erreichen, könnten Sie sich doch heute einmal an-
    schließen . Geben Sie sich einen Ruck! Stimmen Sie zu!

    Vielen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Peter Meiwald . – Die nächste Rednerin:

Sabine Weiss für die CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sabine Weiss


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Werte

    Kolleginnen und Kollegen! Wie die meisten Vorredner
    ja bereits betont haben, steht auch der Haushalt des BMZ
    dieses Jahr ganz im Zeichen der aktuellen Flüchtlingsbe-
    wegung . Gerade weil dieses Thema so wichtig ist, gehe
    ich ebenfalls zentral darauf ein, aber ich versuche mal
    ein wenig, die guten Nachrichten zu verkünden, also das,
    was wir tatsächlich tun und auch noch tun werden .

    Wichtig ist erst einmal, dass mehr als jedes andere
    Ressort das BMZ in Entwicklungsländern die Lebensbe-
    dingungen der Menschen vor Ort verbessert, und zwar,
    um ihnen zunächst einmal in ihrer Heimat eine Zukunft
    zu bieten . Ich wage gar nicht, darüber nachzudenken,

    was in dieser Welt wäre, wenn es nicht schon seit über
    50 Jahren diese Entwicklungszusammenarbeit gäbe . Das,
    was wir im BMZ tun, was im AwZ beschlossen wird, ist
    aus meiner Sicht das Bekämpfen von Fluchtursachen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Herr Meiwald, das betrifft langfristig wirksame Maß-
    nahmen in den Partnerländern – von der Grundbildung
    über die saubere Energieversorgung bis zur Schaffung
    von Arbeitsplätzen –, und es betrifft derzeit natürlich
    auch sehr umfangreiche kurzfristige Bemühungen in
    Flüchtlingslagern, besonders in Jordanien und im Liba-
    non . Das BMZ hilft dabei, diese Lager so auszubauen,
    dass die Flüchtlinge dort leben und überleben können;
    denn die meisten wollen nicht fern ihrer Heimat sein,
    sondern möglichst in der Nähe bleiben . Das erleichtert
    die Rückkehr, wenn es die Bedingungen dann erlauben .

    Das BMZ fördert allein 180 Projekte in der Region .
    Dass dies so schnell möglich war, ist auch den drei Son-
    derinitiativen „EINEWELT ohne Hunger“, „Fluchtur-
    sachen bekämpfen – Flüchtlinge reintegrieren“ und
    „Stabilisierung und Entwicklung Nordafrika-Nahost“
    zu verdanken . Das Lob dafür gebührt zunächst unserem
    Bundesminister Gerd Müller . Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Er hat dafür nämlich frühzeitig – darüber hatten noch
    nicht viele nachgedacht – die Weichen gestellt und kann
    jetzt diesen so wirksamen Beitrag leisten, der Flüchtlin-
    gen in Jordanien zum Beispiel die Wasserversorgung ge-
    bracht hat und vielen Flüchtlingskindern im Libanon den
    Schulbesuch .

    Sein zweites Verdienst ist es, aus anderen Program-
    men über 140 Millionen Euro freigeschaufelt zu haben,
    um über das dafür angesetzte Haushaltsvolumen hinaus-
    gehen zu können .

    In diesem Zusammenhang ein dezenter Hinweis an
    die Haushälter, der erlaubt sein mag: Dies kann natürlich
    keine Dauerlösung sein . Für eine langfristig wirksame
    Entwicklungspolitik sind auch die Maßnahmen wichtig,
    die jetzt aktuell gekürzt werden müssen . Vernachlässigen
    wir diese nämlich, tragen wir eher – auch das ist heute
    schon erwähnt worden – zum Entstehen neuer Krisen bei,
    anstatt Flüchtlingsströmen vorzubeugen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Entwicklungspolitik der letzten Jahrzehnte ist in
    vielen Ländern erfolgreich; das muss auch einmal betont
    werden . Das sieht man zunächst einmal daran, dass die
    größten Flüchtlingsströme aus Kriegsländern wie Syri-
    en, Irak und Afghanistan und aus Ländern mit schwe-
    ren Menschenrechtsverletzungen wie Eritrea kommen .
    Aus einigermaßen stabilen und friedlichen Ländern, die
    im Vergleich zu Deutschland allerdings noch arm sind,
    kommen gar nicht so viele, wie in den Medien behaup-
    tet und vielleicht am Stammtisch auch geglaubt wird .
    Aus dem Senegal zum Beispiel – immer wieder pla-
    kativ als Hauptherkunftsland genannt – kamen letztes

    Peter Meiwald






    (A) (C)



    (B) (D)


    Jahr 766 Asylbewerber nach Deutschland . Bei mehr als
    14 Millionen Einwohnern ist das eben kein Zeichen einer
    völligen Perspektivlosigkeit oder einer gescheiterten Ent-
    wicklungspolitik in diesem Land . Nein, diese Menschen
    kommen tatsächlich – verständlicherweise –, weil sie in
    Deutschland deutlich mehr verdienen können . Das nutzt
    ihnen und ihren Familien, die zu Hause geblieben sind .
    Dabei müssen wir uns allerdings immer wieder klarma-
    chen: Auch bei guter Entwicklung im Senegal wird es
    wie in vielen anderen Ländern noch lange große Lohn-
    unterschiede zu Deutschland und Europa geben . Gerade
    die Entwicklungspolitik muss dazu beitragen, dass diese
    großen Unterschiede immer kleiner werden .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Parallel müssen wir die Möglichkeiten für eine be-
    grenzte legale Arbeitsmigration überprüfen und gege-
    benenfalls stärken . Beides zusammen kann dann viel-
    leicht der illegalen Migration zumindest ein Stück den
    Nährboden entziehen und trägt sicherlich auch dazu bei,
    die unmenschlichen Flüchtlingsdramen im Mittelmeer
    zu verhindern . Ich begrüße deshalb die in diesem Sinne
    wegweisenden Beschlüsse zu einer verstärkten europä-
    isch-afrikanischen Partnerschaft, die vor zwei Wochen
    beim Gipfeltreffen in Valletta getroffen wurden .

    Der Fahrplan für die globale Entwicklungspolitik –
    Herr Meiwald, sie wurde eben nicht vergessen –, mit dem
    ein Beitrag zur Bekämpfung von Fluchtursachen geleis-
    tet werden soll, ist die gerade in New York beschlosse-
    ne Agenda 2030 . Dass Deutschland gut aufgestellt ist,
    wenn es darum geht, einen signifikanten Beitrag zu ihrer
    Umsetzung zu leisten, hat die OECD nach der jüngsten
    Überprüfung der deutschen Entwicklungspolitik klar be-
    stätigt .

    Auch deshalb ist es richtig, dass der Haushalt des
    BMZ 2016 den größten Zuwachs seiner Geschichte
    erfährt . Auch ich will es sagen: Es sind 863 Millionen
    Euro zusätzlich . Damit steigt der BMZ-Haushalt auf das
    Rekordniveau von 7,4 Milliarden Euro . Ich danke den
    Haushältern der Koalition dafür, dass sie dies möglich
    gemacht haben . Ich danke aber auch unserem Bundes-
    finanzminister Wolfgang Schäuble und unserer Bundes-
    kanzlerin Angela Merkel .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Dank ihres Engagements wurde beschlossen, in den re-
    levanten Ressorts bis 2019 mehr als 10 Milliarden Euro
    zusätzlich für die Entwicklungspolitik bereitzustellen .
    Das muss einmal gesagt werden . Dafür – das möchte ich
    betonen – gebührt ihnen unser aller Dank .

    Ich bin überzeugt, lieber Gerd Müller, dass du diese
    Mittel als Bundesminister zusammen mit deinen Mitar-
    beiterinnen und Mitarbeitern sinnvoll einsetzen wirst, um
    die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele zu fördern . Sie
    alle gemeinsam leisten damit einen Beitrag zur Bekämp-
    fung von Fluchtursachen – das meistgebrauchte Wort
    in den politischen Debatten der letzten Wochen . Unter
    der Führung von Bundeskanzlerin Angela Merkel geht
    Deutschland hier den richtigen Weg, die Mittel für Ent-
    wicklungspolitik anzuheben .

    Wohin fließt nun das zusätzliche Geld? Ich habe ein
    bisschen in den Haushalt geschaut und möchte einige
    Schlaglichter nennen . Die Ausgaben für Maßnahmen
    der drei fluchtrelevanten Sonderinitiativen verdreifachen
    sich fast; sie steigen von 200 Millionen auf 590 Millio-
    nen Euro . Die Mittel im Titel „Finanzielle Zusammenar-
    beit mit Regionen“ steigen zum Beispiel um 27 Millio-
    nen Euro auf insgesamt 87 Millionen Euro an . Der eine
    oder andere von Ihnen mag vielleicht gar nicht wissen,
    was sich dahinter verbirgt . Mit dem Geld werden kleine
    und mittlere Unternehmen zum Beispiel in Afrika und
    im Nahen Osten finanziert. Dadurch entstehen in hohem
    Maße und ganz konkret Arbeitsplätze . Ich bin der festen
    Überzeugung: Ein sicherer Arbeitsplatz, der es ermög-
    licht, die Familie zu ernähren, ist das beste Mittel gegen
    Flucht überhaupt .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg . Dr. Bärbel Kofler [SPD])


    Wenn die Mittel für solche Ansätze erhöht werden, dann
    beugt das der Flucht ganz konkret vor .

    Voraussetzung für einen nachhaltigen Arbeitsplatz mit
    gutem Einkommen – das ist ganz logisch – ist wiederum
    eine gute Berufsausbildung . Daher hat das BMZ die Be-
    reitstellung von 40 Millionen Euro für die gerade in Val-
    letta verkündete Ausbildungsinitiative für Afrikaner und
    Afrikanerinnen angekündigt . Auch das ist ein Beitrag zur
    Fluchtursachenbekämpfung .

    Dass die zivilgesellschaftlichen Träger durchweg
    mehr Mittel bekommen, halte ich für richtig und gut . Ich
    möchte die Gelegenheit nutzen, heute einen deutlichen
    Appell an all diese Träger zu richten: Überprüfen Sie bit-
    te Ihr Portfolio auf die Relevanz für die Fluchtursachen-
    bekämpfung, und richten Sie es vielleicht noch stärker
    als bisher darauf aus!


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg . Sonja Steffen [SPD])


    Ganz besonders freue ich mich – auch wenn es, rela-
    tiv gesehen, nur ein kleiner Betrag ist –, dass die Mittel
    für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit in unserem
    Land von 25 Millionen auf 35 Millionen Euro ansteigen .
    Es ist höchste Zeit, kann ich da nur sagen . Viele auslän-
    derfeindliche Parolen dieser Tage werden uns vielleicht
    zukünftig erspart bleiben, wenn das Wissen der Men-
    schen hier vor Ort über die Zusammenhänge in der Welt
    und über andere Kulturen schlichtweg größer wäre .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Für den Bereich Klimaschutz – auch das wurde er-
    wähnt – sind allein vom BMZ 1,4 Milliarden Euro für
    bilaterale Maßnahmen eingeplant . Hinzu kommen mul-
    tilaterale Leistungen . Das ist vor der Klimakonferenz
    in Paris, die am Montag beginnt, ein überaus wichtiges
    Signal .

    Noch ein Hinweis – das wissen Sie wahrscheinlich,
    Sie sagen es nur nicht –: Die OECD lobt das besonde-
    re Engagement für den Klimaschutz . 28 Prozent der
    deutschen bilateralen ODA-Mittel werden dafür einge-
    setzt; das sind 12 Prozent mehr als der Durchschnitt der

    Sabine Weiss (Wesel I)







    (A) (C)



    (B) (D)


    OECD-Geberländer . Das muss man einmal betonen und
    darf nicht immer alles schlechtreden .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das ist sowohl ein Markenzeichen deutscher Entwick-
    lungspolitik als auch ein wichtiger Beitrag zur Bekämp-
    fung von Fluchtursachen .

    Das BMZ setzt 2016 1 Milliarde Euro für ländliche
    Entwicklung ein mit einem klaren regionalen Schwer-
    punkt auf Afrika . Erneut wird die Zusage der Bundes-
    kanzlerin erfüllt, 500 Millionen Euro für den Schutz der
    Wälder und der Biodiversität einzusetzen usw . usf . Die
    Liste der Maßnahmen ist noch deutlich länger .

    Ich fasse zusammen: Der BMZ-Haushalt 2016 kombi-
    niert in guter Weise die strukturelle, langfristige Entwick-
    lungspolitik mit den kurzfristig notwendigen Maßnah-
    men zur Stabilisierung der Krisenregionen . Entscheidend
    für uns ist – ich weiß, das sagen alle Kolleginnen und
    Kollegen in der Entwicklungspolitik –: Im Mittelpunkt
    stehen immer die Menschen . Deren Lebensbedingungen
    wollen wir in ihrer Heimat oder wenigstens heimatnah
    deutlich verbessern .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)