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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/139 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalver- sammlung der Republik Korea . . . . . . . . . . 13605 B Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . . 13605 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13605 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13605 B Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13605 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 13610 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13616 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13621 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13624 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13627 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13628 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13630 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13631 C Aydan Özoguz, Staatsministerin BK . . . . . . . 13633 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13635 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13636 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13638 B Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13639 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13640 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13641 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13642 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13644 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13645 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13646 D I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/6105, 18/6124 . . . . . . . . 13645 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13645 C Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13649 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13651 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13652 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13653 D Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13654 C Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13656 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13658 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015II Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13660 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13661 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13661 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13663 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13664 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13665 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13667 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13668 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13668 D I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/6113, 18/6124 . . . . . . . . 13669 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13669 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13670 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13672 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13675 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13676 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13678 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13679 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13679 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13680 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13682 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13684 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13685 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13687 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13687 D I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksachen 18/6120, 18/6124 . . . . . . . . 13688 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13688 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13689 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13691 D Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13692 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13693 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 13695 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13696 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13696 D Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13698 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13699 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13701 B Dr . Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13703 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13705 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13706 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13708 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13709 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13605 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Sonja Steffen (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13709 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 25 .11 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 25 .11 .2015 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 25 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 25 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU3 25 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 25 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 25 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 25 .11 .2015 Höger, Inge DIE LINKE 25 .11 .2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 25 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 25 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 25 .11 .2015 Nüßlein, Dr . Georg CDU/CSU 25 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 25 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 25 .11 .2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 25 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 25 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .11 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 25 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 139. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christine Buchholz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Terror

    lässt sich nicht mit Krieg bekämpfen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir Linke trauern mit den Angehörigen und Freunden
    der Opfer von Paris . Wir sind solidarisch mit den Men-
    schen in Frankreich . Aber wir teilen nicht die Antwort
    der französischen Regierung, wenn sie meint, Terror
    auch mit Krieg bekämpfen zu können .

    Vorgestern hat das US-Außenministerium eine globa-
    le Reisewarnung herausgegeben: US-Bürger sollten in
    jedem Land dieser Erde größere Menschenansammlun-
    gen meiden . – Was für ein Eingeständnis des Scheiterns
    der militärischen Intervention . 14 Jahre nach Beginn des
    sogenannten Kriegs gegen den Terror erklärt Washington
    die ganze Welt für unsicher . Der sogenannte Antiterror-
    krieg ist keine Lösung . Er ist Teil des Problems .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn Sie mir nicht glauben, dann hören Sie auf das,
    was Nicolas Hénin schreibt . Der französische Journalist
    war 14 Monate lang Geisel des IS . Er lehnt die Bomben
    seiner eigenen Regierung auf Syrien ab . Er schrieb letzte
    Woche: Mehr Bomben sind genau das, was der IS will;
    denn das treibt ihm Anhänger zu . – Hénin sagt auch, was
    dem IS schadet, nämlich die „Bilder aus Deutschland
    von Menschen, die Migranten willkommen hießen“ . Das
    widerspricht dem Weltbild des IS, wonach Muslime und
    Nichtmuslime nicht zusammenleben können . Rassismus
    und Ausgrenzung hierzulande zu bekämpfen, die Finanz-
    ströme des IS auszutrocknen und Waffenlieferungen zu
    beenden: Das sind die richtigen Antworten auf den Terror
    des sogenannten „Islamischen Staats“ .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Bundesregierung will nun 650 deutsche Soldaten
    nach Mali schicken und auch das Mandat für Afghanistan
    verlängern . Ich bin schon sehr irritiert, Frau Ministerin .
    Sie sprechen davon, wir seien zu sehr auf Rückzug ge-
    polt . Bitte sagen Sie das den Soldatinnen und Soldaten
    und auch der Bevölkerung ganz klar und deutlich . Das ist
    ja der Ausstieg aus dem Ausstieg, den wir jetzt erleben .

    Wir sollten aber Bilanz ziehen und gucken, welche
    Fehler in Afghanistan bereits gemacht wurden . In Af-
    ghanistan – das musste das Auswärtige Amt unlängst
    einräumen; es ist daher zynisch, wenn aus Reihen der
    Union von einem „sicheren Herkunftsland Afghanistan“
    gesprochen wird – kontrollieren die Taliban heute mehr
    Gebiete als zu Beginn der Entsendung deutscher Sol-
    daten im Jahr 2002 . Der Grund dafür liegt doch auf der
    Hand: Wer mit Partnern wie den US-Streitkräften agiert,
    die im Oktober in Kunduz mit voller Absicht ein funk-
    tionsfähiges Krankenhaus aus der Luft angegriffen und
    dabei 30 Patienten und Ärzte getötet haben, der sät Hass .
    Ob Afghanistan oder Mali: Der Einsatz fremder Truppen
    treibt den Aufständischen immer neue Anhänger zu, weil
    diese Truppen als Verbündete von korrupten Regierun-
    gen angesehen werden . An diesen Einsätzen darf sich
    Deutschland auf keinen Fall beteiligen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der Verteidigungshaushalt 2016, den der Bundestag
    heute beschließt, unterstreicht diese falsche Ausrichtung
    auf immer mehr Auslandseinsätze . Die Bundeswehr wird
    permanent aufgerüstet . Das Volumen des Verteidigungs-
    haushalts steigt, besonders – das haben Sie eben ganz
    stolz gesagt, Herr Otte – die Ausgaben für militärische
    Beschaffungen .


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: Ausrüstung für unsere Soldaten! Das ist wichtig!)


    2016 soll der Militärhaushalt bei 34,3 Milliarden Euro
    liegen . Das sind schon fast 2 Milliarden Euro mehr als
    ursprünglich geplant . Bis 2019 sieht der Finanzplan ei-
    nen Anstieg auf 35 Milliarden Euro vor .


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Das ist Ausdruck von Fürsorge!)


    Hier ein konkretes Beispiel, wie das dann aussieht .
    Die Bundesregierung möchte neue Militärsatelliten be-
    schaffen, um weltweit militärisch nutzbare Informatio-

    Michael Leutert






    (A) (C)



    (B) (D)


    nen zu erlangen . Für das Spähprogramm SAR-Lupe hat
    der deutsche Steuerzahler im vergangenen Jahr bereits
    430 Millionen Euro gezahlt . Für die Beschaffung weite-
    rer Radar- und Militärsatelliten und für die Beteiligung
    an dem französischen Spähprogramm fallen 2016 rund
    150 Millionen an . Das war aber noch nicht alles . Die ge-
    schätzten Gesamtkosten für diese drei Programme liegen
    bei rund 2 Milliarden Euro .

    Frau von der Leyen, Sie haben Ihre Motivation bereits
    im Februar beschrieben:

    Unsere Interessen haben keine unverrückbare Gren-
    ze, weder geografisch noch qualitativ.

    Wir sagen: Frau von der Leyen, die Interessen, von denen
    Sie sprechen, sind nicht die Interessen von uns allen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es sind die Interessen der global agierenden Konzerne,
    für die in die Taschen der Bevölkerung gegriffen wird .


    (Unruhe bei Abgeordneten der CDU/CSU und SPD)


    Wir lehnen diese Aufrüstung für die globale Einsatzar-
    mee ab .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Aber nicht nur bei den deutschen Interessen sieht die
    Bundesregierung keine Grenzen, sondern offenbar auch
    bei den Kosten; denn viele der einzelnen Haushaltspos-
    ten werden weitere Kosten nach sich ziehen . Auch hierzu
    ein kleines Beispiel: Im vorliegenden Haushaltsplan sind
    allein für den A400M, der deutsche Soldaten in alle Welt
    transportieren soll, zwei neue Umrüstungsprogramme
    vorgesehen . Geschätzte Gesamtkosten: 450 Millionen
    Euro – wohlgemerkt zusätzlich zu den 9,5 Milliarden
    Euro, die uns das Projekt schon jetzt kostet . Das, meine
    Damen und Herren, ist inakzeptabel .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nun wird ja auch Russland wieder als Feind ange-
    sehen . Das Heer wird wieder aufgerüstet . Und auch da
    kann man sehen: Im Haushaltsjahr 2016 schlagen bei-
    spielsweise die Beschaffung des Transportpanzers Boxer
    sowie die Produktverbesserung beim Spürpanzer Fuchs
    mit 127 Millionen Euro zu Buche . Es gibt aber auch noch
    einen neuen Titel . Dabei geht es um eine ergänzende Be-
    schaffung von 84 Leopard-2-Panzern, die den Steuer-
    zahler in Zukunft insgesamt 650 Millionen Euro kosten
    wird . Wir sagen: Ein Mehr an Sicherheit bringt das nicht,
    sondern nur neue Spannungen, und das Geld fehlt an an-
    derer Stelle .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zusammengefasst: Erstens . Die Bundesregierung ig-
    noriert, dass 15 Jahre Antiterrorkrieg nur zu mehr Terror
    geführt haben, dass dieser Terror Tausende Menschen
    das Leben gekostet hat und nun auch Europa unsicherer
    macht . Zweitens . Diese Politik ist nicht nur falsch, sie ist
    auch teuer . Drittens . Die neue Erhöhung des Militäretats
    ist – so steht zu befürchten – nur der Anfang .

    Dieser Kurs muss gestoppt werden . Die Linke – das
    ist mein letzter Punkt – wird einem solchen Haushalt nie-
    mals zustimmen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Abge-

ordneten Rainer Arnold, SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Arnold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    sicherheitspolitischen Herausforderungen sind seit der
    ersten Lesung des Haushalts sicherlich nicht einfacher
    geworden . Allerdings hat sich die Welt auch nicht funda-
    mental neu sortiert . Die fürchterlichen Anschläge in Paris
    verändern, glaube ich, aber die Wahrnehmung der Men-
    schen, auch von uns Politikern . Sie führen auch – das
    kann gar nicht anders sein – zu Emotionen . Die Kunst
    wird darin bestehen, auf der einen Seite die Emotionen so
    zu artikulieren, dass Frankreich sieht, dass uns das Leid
    der Menschen nahegeht . Auf der anderen Seite müssen
    wir so besonnen bleiben, dass wir über die notwendigen
    und richtigen Entscheidungen sorgfältig diskutieren, be-
    vor wir sie treffen .

    Wir können die fragilen Staaten im Nahen und im
    Mittleren Osten sowie in Afrika – das gilt aber auch für
    Afghanistan – nicht ausblenden . Man kann auch nicht
    wegsehen in dieser kleiner gewordenen Welt .

    Wir reden heute über den Einzelplan 14, über den
    Verteidigungsetat . Wir Verteidigungspolitiker wissen
    natürlich, dass die sicherheitspolitischen Risiken dieser
    Welt nicht militärisch zu überwinden sind, sondern dass
    es dabei in erster Linie um eine große politische Heraus-
    forderung geht .

    Die Ministerin hat von den Beiträgen Deutschlands –
    von Mali bis Afghanistan – gesprochen . Wir unterstüt-
    zen, dass sich das Afghanistan-Mandat an der dortigen
    Wirklichkeit orientiert und dass nicht künstlich gesetzte
    Abzugstermine in die Welt gesetzt werden . Die führen
    im Übrigen auch dazu, dass die Taliban die Geschichte
    erzählen können, dass sie die fremden Soldaten aus dem
    Land getrieben hätten . Dies hätte tiefgreifende Wirkun-
    gen auf die afghanische Gesellschaft .

    Wir wissen gleichzeitig: Soldaten können in Afgha-
    nistan stabilisieren . Sie können aber aus Afghanistan
    nicht ein wirklich besseres Land machen . Das wird nur
    gelingen, wenn in solchen Ländern die Gesellschaften
    zusammenfinden und die Regierungen wieder das Ver-
    trauen ihrer eigenen Bürger bekommen . All dies ist in Af-
    ghanistan derzeit nicht gegeben . Ich will damit deutlich
    machen: Wenn es in solchen Ländern schwierig ist, dann
    scheitern nicht die Soldaten, die man dort hinschickt,
    sondern es scheitern exakt dieser zivile, politische und
    diplomatische Prozess und letztendlich auch die Zivilge-
    sellschaft in diesen Staaten .

    Christine Buchholz






    (A) (C)



    (B) (D)


    Die Debatte über die deutsche Verantwortung in der
    Welt, die vor zwei Jahren begonnen hat, ist angesichts
    der Ereignisse in den letzten Wochen endgültig abge-
    schlossen . Es ist sichtbar, welche Rolle Deutschland in
    der Welt spielt und welche Verantwortung es hat, insbe-
    sondere durch die Aktivitäten des Außenministers . Die
    Bürger – das zeigen neue Umfragen – sehen mit einer
    durchaus deutlichen Mehrheit, dass die Risiken der Welt
    von uns erfordern, dass wir eine leistungsfähige Bundes-
    wehr haben und dass wir sie nach sorgfältigen parlamen-
    tarischen Debatten notfalls auch einsetzen müssen .

    Es ist trotzdem etwas neu: Natürlich ist die Aktivie-
    rung der Beistandspflicht gemäß Artikel 42 Absatz 7
    EUV eine neue Ebene, mit der wir uns gegenwärtig
    auseinandersetzen, übrigens auch eine Chance für eine
    vertiefte europäische Gemeinsame Sicherheits- und Ver-
    teidigungspolitik . Ich wünsche mir auch für Frankreich
    eines Tages ein Weißbuch, in dem es ähnlich wie in un-
    serem heißt: Frankreich wird nur noch gemeinsam mit
    den Partnern die Risiken der Welt bekämpfen . – Dann
    wird es nicht mehr den nationalstaatlichen Ansprüchen
    den Vorrang geben können . Darin liegen deshalb wirk-
    lich Chancen, wenn wir dies jetzt gut machen .

    Gut machen heißt auch, in Mali mehr Verantwortung
    zu übernehmen . Wer das Gewaltmonopol der Vereinten
    Nationen ernst nimmt und stärken will und wer die ver-
    tiefte europäische Verteidigungspolitik will, der muss
    jetzt in Mali mehr tun, insbesondere auch, um unseren
    engen niederländischen Partnern ein Stück weit Unter-
    stützung zu geben .


    (Beifall bei der SPD)


    Lassen Sie mich auch über die schwierige Aufgabe in
    Syrien reden . Die Entwicklung in den letzten Jahren hat
    uns alle ein bisschen ratlos gemacht . Trotzdem freuen
    wir uns, dass es jetzt mit den Gesprächen in Wien einen
    Hoffnungsschimmer gibt, auch wenn es aktuell wieder
    Rückschläge gibt . Wir wissen eigentlich – und ich möch-
    te nicht müde werden, darauf zu hoffen –: Eigentlich
    muss jeder, Russland wie die USA, die Ukraine und wir
    in Europa, kapieren, dass die Risiken und Bedrohungen,
    vor denen wir stehen, derzeit so groß sind, dass wir uns
    eigentlich den Konflikt zwischen Russland und uns über-
    haupt nicht leisten können . Wir sind aufeinander ange-
    wiesen . Deshalb werden wir nicht müde, uns zu bemü-
    hen, diplomatisch voranzukommen .

    Die Kanzlerin wird heute Abend mit dem französi-
    schen Staatspräsidenten auch über Syrien reden . Ich weiß
    nicht, was dabei herauskommt; als Verteidigungspoliti-
    ker habe ich aber ein paar Anmerkungen .

    Erstens . Wir wissen, dass Solidarität mehr ist als wär-
    mende Worte und dass den Worten auch Taten folgen
    müssen .

    Zweitens . Wir werden als Verteidigungspolitiker
    immer ganz genau darauf achten, ob das, was man ge-
    meinsam angeht, in diesem Bereich auch tatsächlich mi-
    litärisch sinnvoll ist und ob es gerade dann, wenn Luft-
    waffe eingesetzt wird, auch unter einer einheitlichen und
    verantwortungsvollen Führung organisiert werden kann .
    Das sind alles Grundvoraussetzungen .

    Drittens. Wir sagen immer reflexhaft: Man kann die
    Probleme nicht aus der Luft bzw . durch einen Luftkampf
    überwinden . Ich weiß nicht, ob das stimmt . Man kann
    aus der Luft Terroristen verjagen, und man konnte auch
    schon Regimes stürzen . Das ist mit heutiger Technik
    machbar . Nicht machbar ist aber – das haben wir ge-
    lernt –, dass man anschließend von außen kommend eine
    Gesellschaft aufbauen und stabilisieren kann . Dies ist nur
    möglich, wenn die Staatsbürger in diesen Ländern das
    sehr viel stärker selbst in die Hand nehmen . Wir können
    beraten und zivile Aufbauhilfe leisten, nicht mehr, aber
    auch nicht weniger .

    In der heutigen Debatte wurde angesichts der Bedro-
    hung auch wieder einmal über das Thema „Äußere und
    innere Sicherheit“ geredet .


    (Agnieszka Brugger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Was sagt eigentlich die SPD dazu?)


    Dabei schaue ich den Kollegen Henning Otte an . Es ist
    wohl wahr: Die Trennschärfe zwischen den Risiken be-
    zogen auf die äußere und innere Sicherheit ist bereits
    seit 9/11 nicht mehr gegeben . Die Täter von Paris waren
    in Syrien und haben Informationen und vielleicht auch
    Geld aus Syrien und vom IS erhalten . Aber die Antwort
    darauf muss nicht zwangsläufig auch verschränkt sein.
    Wir sind doch mit unserer historisch gewachsenen Si-
    cherheitsarchitektur gut gefahren, nachdem wir nach
    Artikel 35 Grundgesetz eine Bundeswehr haben, die
    helfen kann . Aber wir wollen keine Grauzone in diesem
    Bereich. Ich finde, dass die Ministerin vor einigen Tagen
    das völlig Richtige dazu gesagt hat .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Richtig!)


    Wir sind uns darüber im Klaren, dass Anschläge bei
    uns nicht durch ein paar Soldaten mit Maschinenpistolen
    in der Hand auf der Straße verhindert werden können,
    sondern nur durch gute und mehr Polizei – da sind wir
    auf dem Weg -


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    sowie durch Geheim- und Nachrichtendienste, die sich
    nicht um alles Mögliche, sondern um das wirklich wich-
    tige Geschäft kümmern . Das wirklich wichtige Geschäft
    betrifft ganz eindeutig die Sicherheit der Bürgerinnen
    und Bürger in Deutschland .

    Wenn wir über die Bundeswehr und den Etat reden,
    müssen wir mit Blick auf die Überwindung der Krisen
    zuerst über Ideologie sprechen . Ich glaube, wir brauchen
    eine verstärkte ideologische Auseinandersetzung mit
    fundamental-islamistischen Ideen . Im Innern gibt es ge-
    rade viele Diskussionen und keine einfachen Antworten .
    Aber ich bekenne mich ausdrücklich dazu, dass es immer
    besser ist, mit einem Staat zu reden, selbst wenn er ein
    schwieriger Partner ist . Deshalb bin ich sehr dafür, dass
    wir auf diplomatischer Ebene mit den entsprechenden
    Staaten reden . Wenn wir aber sehen, dass Staaten, die den
    IS bekämpfen, in ihren Gesellschaften gleichzeitig viele
    Ideen und Rechtsauffassungen des IS verbreiten und sei-
    ner Vorgehensweise nacheifern sowie übelste Menschen-

    Rainer Arnold






    (A) (C)



    (B) (D)


    rechtsverletzungen begehen, dann muss Klarheit in der
    ideologischen Auseinandersetzung zu jeder Zeit und an
    jedem Ort – auch im Parlament – herrschen . Auch dar-
    um muss in den nächsten Jahren gerungen werden . Es
    geht darum, dass bestimmte Ideen nicht in die verwirrten
    Köpfe junger Menschen gelangen .

    Damit das alles gelingt, brauchen wir schließlich eine
    Bundeswehr, die gut ausgestattet und leistungsfähig ist .
    Die Bundeswehr zeigt ihre Leistungsfähigkeit im Aus-
    land auf hervorragende Weise . Sie ist anerkannt . Das hat
    nicht nur etwas mit ihren militärischen Fähigkeiten zu
    tun, sondern auch mit der Art und Weise, wie die Solda-
    ten im Ausland auftreten; das ist ganz wichtig . Deshalb
    bedanke ich mich besonders bei den mehr als 8 000 Sol-
    daten, die bei der Versorgung der Menschen, die nun bei
    uns Schutz suchen, mithelfen . Das ist eine großartige
    Leistung .

    Wir dürfen nicht vergessen: Wir leisten dies alles mit
    einer Bundeswehr, die auf 170 000 Zeit- und Berufs-
    soldaten zurückgeführt wurde . Das heißt, real sind nur
    140 000 verfügbar . Dies müssen wir bei neuen Aufga-
    benstellungen beachten . Die Ministerin hat viel getan .
    Weniger Soldaten brauchen nicht weniger und schlech-
    tere Ausstattung . Weniger Soldaten brauchen vielmehr
    eine bessere Ausstattung und insbesondere eine höhere
    Verlegefähigkeit . Die Veränderungen, die Sie bei den
    Rüstungsprozessen vorgenommen haben, sind wirklich
    gut und werden nachhaltig Wirkung zeigen .