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ID1813910200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/139 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalver- sammlung der Republik Korea . . . . . . . . . . 13605 B Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . . 13605 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13605 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13605 B Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13605 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 13610 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13616 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13621 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13624 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13627 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13628 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13630 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13631 C Aydan Özoguz, Staatsministerin BK . . . . . . . 13633 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13635 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13636 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13638 B Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13639 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13640 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13641 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13642 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13644 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13645 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13646 D I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/6105, 18/6124 . . . . . . . . 13645 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13645 C Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13649 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13651 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13652 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13653 D Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13654 C Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13656 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13658 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015II Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13660 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13661 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13661 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13663 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13664 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13665 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13667 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13668 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13668 D I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/6113, 18/6124 . . . . . . . . 13669 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13669 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13670 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13672 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13675 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13676 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13678 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13679 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13679 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13680 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13682 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13684 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13685 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13687 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13687 D I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksachen 18/6120, 18/6124 . . . . . . . . 13688 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13688 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13689 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13691 D Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13692 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13693 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 13695 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13696 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13696 D Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13698 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13699 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13701 B Dr . Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13703 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13705 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13706 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13708 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13709 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13605 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Sonja Steffen (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13709 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 25 .11 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 25 .11 .2015 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 25 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 25 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU3 25 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 25 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 25 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 25 .11 .2015 Höger, Inge DIE LINKE 25 .11 .2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 25 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 25 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 25 .11 .2015 Nüßlein, Dr . Georg CDU/CSU 25 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 25 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 25 .11 .2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 25 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 25 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .11 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 25 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 139. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Tobias Lindner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Dieser

    Etat ist wenige Stunden vor den Ereignissen in Paris be-
    raten worden . Man kann ihn – ich sage: glücklicherwei-
    se – auch nicht als Reaktion auf die Ereignisse in Paris
    sehen . Aber natürlich führen wir diese Debatte nicht nur
    im Lichte der Ereignisse in Paris, sondern auch im Lichte
    der Anschläge in Beirut und Bamako, im Lichte der an-
    haltenden Gewalt in Syrien .

    Wir stehen vor vielen Herausforderungen, auf die
    Politik Antwort geben soll . Ich will für meine Fraktion
    sagen: Am Ende wird die Antwort auf diese Herausfor-
    derungen nur eine politische sein können . Unser oberstes
    Ziel muss es sein, dass das Töten endlich ein Ende findet.
    Die Menschen in Syrien sollen in Frieden leben können .
    Wir dürfen diesen Krieg nicht weiter anheizen . Wir müs-
    sen unser gesamtes Gewicht in die Waagschale werfen,
    damit die Waffen endlich zum Schweigen kommen, mei-
    ne Damen und Herren .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Michael Leutert [DIE LINKE])


    Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich will in Reaktion auf die Anschläge in Paris ganz
    deutlich sagen: Für mich, für uns Grüne sind Besonnen-
    heit und Entschlossenheit kein Begriffspaar, das sich ge-
    genseitig ausschließt . Ich will deutlich sagen: Natürlich
    kann man mit dem IS – wir sollten es besser Da‘isch nen-
    nen – nicht politisch reden . Den IS, Da‘isch, kann man
    nur bekämpfen . Aber genauso müssen wir uns darüber
    einig sein, dass die Lösung am Ende nur in Syrien liegen
    und nur eine politische Lösung sein kann, liebe Kollegin-
    nen und Kollegen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Ministerin, Sie haben es schon angesprochen:
    Solange in Syrien, solange im Nahen Osten kein Frie-
    den herrscht, so lange werden neue Flüchtlinge nach
    Deutschland kommen . Bei allem Streit in der Sache, vor
    allem über den Verteidigungsetat, den wir heute beraten,
    sage ich: Meine Fraktion erkennt den signifikanten Bei-
    trag, den die Bundeswehr bei der Versorgung und Unter-
    bringung der Flüchtlinge in Deutschland leistet, an . Wir
    möchten den Soldatinnen und Soldaten und den zivilen
    Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz, den sie unent-
    wegt leisten, an dieser Stelle danken .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


    Kommen wir zum Verteidigungsetat . Ich habe schon
    vom Streit gesprochen . Frau Ministerin, ich habe den
    Eindruck, was den Zuwachs beim Einzelplan 14 angeht,
    über den Sie sich freuen und wo ich Ihnen durchaus gute
    Medienarbeit attestiere, wollen Sie der simplen Logik
    folgen: Viel hilft viel . Auf dem NATO-Gipfel in Wales
    hat sich die Bundesregierung noch zum 2-Prozent-Ziel
    bekannt . Wir müssen uns klarmachen, dass die Erfüllung
    dieses Ziels bei dem heutigen BIP bedeuten würde, dass
    sich der Etat des Verteidigungshaushalts um 28 Milliar-
    den Euro erhöhen würde, auf ganze 62 Milliarden Euro .
    Das ist nicht nur überdimensioniert, liebe Kolleginnen
    und Kollegen, es ist völlig unrealistisch, dieses Ziel
    überhaupt erreichen zu wollen . Und um ehrlich zu sein:
    2 Prozent des BIP als politisches Ziel – nach dem Motto:
    Wofür das Geld ausgegeben wird, ist uns egal; wir wol-
    len nur festlegen, wie viel es ist – zu definieren, ist eine
    ziemlich schlechte Zielmarke . Nein, das ist keine gute
    Verteidigungspolitik, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie selbst haben erklärt, dass Sie schon froh sind, dass
    der Verteidigungshaushalt auf 1,17 Prozent anwächst . Sie
    haben immer wieder ausgeführt, Sie wollen dieses Ziel
    halten . Wir haben bereits gestern in diesem Haus darüber
    gesprochen, dass es Deutschland gut geht, und haben uns
    alle darüber gefreut . Wenn man sich die aktuellen Kon-
    junkturprognosen und Ihre aktuelle Finanzplanungslinie
    ansieht, dann würde die Verfolgung des 2-Prozent-Ziels
    zusätzliche Aufwüchse über die mittlere Finanzplanung
    bedeuten . Ich will ganz deutlich sagen: Abgesehen da-
    von, dass ich das nicht für sinnvoll halte, glaube ich auch
    nicht, dass das bei den enger werdenden Spielräumen im
    Bundeshaushalt möglich sein wird . Meine Damen und

    Herren, ich habe den Eindruck, Sie fordern einfach mehr
    Geld und wissen gar nicht, wofür .


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wer fordert das?)


    Verabschieden Sie sich von diesem unrealistischen Ziel!
    Denn Sie führen dadurch eher die Bundeswehr nach Wol-
    kenkuckucksheim, als dass das zu einer besseren Aus-
    stattung der Bundeswehr oder zu einer besseren Verteidi-
    gungspolitik führen würde .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Henning Otte [CDU/ CSU]: Das ist eine Märchenrede!)


    Weil der Kollege Otte gerade Angst vor Märchen hat:
    Schauen wir uns doch einmal den Verteidigungsetat im
    Detail an .


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Gerne!)


    Wenn Sie, Kollege Otte, hineingeschaut hätten, hätten
    Sie erkannt, dass es dort eine sonderbare Gleichzeitigkeit
    von Überfluss und Mangel gibt. Das macht die Forde-
    rung noch absurder .

    Schauen wir uns die Personalmittel an . Ich muss Sie
    nicht darauf hinweisen, dass das eine gesetzliche Pflicht-
    aufgabe ist . Wir haben wahrgenommen, dass in den letz-
    ten Jahren die Mittel für das Personal immer unterveran-
    schlagt waren, und zwar nicht wegen Tarifsteigerungen,
    die den Soldatinnen und Soldaten zu Recht zustehen und
    die sie von Herrn Schäuble bekommen: Nein, sie waren
    systematisch zu niedrig veranschlagt . Damit werden Sie
    Ihrer Verantwortung gegenüber der Truppe nicht gerecht,
    Frau von der Leyen . An der Stelle haben wir einen Man-
    gel .

    Wenn man in das Beschaffungskapitel, in den Bereich
    Rüstung, schaut, dann sieht man das absolute Gegenteil .
    2013 ist über 1 Milliarde Euro liegen geblieben, 2014
    waren es 763 Millionen Euro . Auch in diesem Jahr –
    Stand: Ende August – gehen Sie von mehr als einer hal-
    ben Milliarde Euro aus .


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: Es wird immer weniger! Das ist eine gute Entwicklung!)


    Da herrscht Überfluss. Sie brauchen diesen Überfluss
    sogar, um die Personalausgaben zu finanzieren. Wie ab-
    surd ist es denn, einen Haushalt aufzustellen, bei dem Sie
    schon heute hoffen müssen, dass Sie weitere Probleme
    im Rüstungsbereich haben werden, damit Sie die Sol-
    datinnen und Soldaten am Ende des Monats finanzieren
    können? Das sorgt weder für Klarheit noch für Wahrheit
    im Haushalt, noch hat es irgendetwas mit einer vernünf-
    tigen Planung zu tun, Frau von der Leyen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Das ist grüne Logik, oder was?)


    Jetzt schauen wir uns einmal den Beschaffungsbereich
    im Detail an . Da könnte ich als Überschrift wählen: vie-
    le Berichte, einige Ansätze, die wir durchaus anerken-
    nen, aber vor allem wenig Verbesserung . – Auf meinem

    Dr. Tobias Lindner






    (A) (C)



    (B) (D)


    Schreibtisch liegen ganze fünf Berichte zur Beschaffung
    des G36 .


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: Fünf Kopien?)


    Vier weitere, nämlich die halbjährlich veröffentlich-
    ten Berichte zu Rüstungsangelegenheiten, gesellen sich
    hinzu . Das macht schon ein ganz nettes Türmchen von
    BMVg-Berichten .

    Sie haben hier in der ersten Lesung angekündigt, dass
    Sie die Rüstungsprojekte, die Sie selbst anstoßen, in eine
    neue Struktur bringen wollen; ich glaube, Sie haben es
    „Kapsel“ genannt . Das ist etwas, worüber man durchaus
    diskutieren kann . Aber dann will ich Ihnen schon zuru-
    fen: Sie müssen auch auf die Projekte schauen, die laufen
    und sich in einem schweren Fahrwasser befinden;


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: Das wird doch systematisch gemacht!)


    Sie müssen auf die Schmuddelkinder gucken, auf Pro-
    jekte, die uns Geld kosten, die nicht in der vorgesehenen
    Zeit, in der vorgesehenen Qualität umgesetzt werden . Sie
    müssen sich also um den A400M, den Eurofighter und
    die Fregatte kümmern, anstatt weiterhin nur – um im Bild
    zu bleiben – mit den neuen Babys zu spielen und nur sie
    fürsorglich zu behandeln .

    Die Probleme im Rüstungsbereich, meine Damen
    und Herren, bestehen auch im dritten Jahr der Amtszeit
    der Ministerin von der Leyen fort . Nach all den Berich-
    ten und Ankündigungen braucht es endlich strukturelle
    Veränderungen bei den bestehenden Rüstungsprojekten .
    Frau von der Leyen, kümmern Sie sich nicht nur um Ihre
    Babys; Sie müssen auch mit den Schmuddelkindern spie-
    len .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Verhaltener Beifall bei den Grünen!)


    Bei all diesem Durcheinander führt jetzt die Große
    Koalition, die sonst immer von mehr Transparenz redet,
    die jährliche Übertragbarkeit der Mittel für einzeln veran-
    schlagte Rüstungsprojekte ein . Das klingt sehr technisch;
    aber da geht es um die Projekte, die besonders teuer sind,
    besonders viel Ärger machen und unsere besondere Auf-
    merksamkeit benötigen . Statt wie bisher, wenn Geld in
    einem Jahr liegen bleibt und Sie es im kommenden Jahr
    benötigen, darüber eine Debatte im Parlament und im
    Haushaltsausschuss führen zu müssen, sodass wir uns
    damit beschäftigen können, besteht nun die Möglichkeit,
    Mittel ohne Diskussion von einem Jahr auf das andere zu
    übertragen .

    Dies führt dazu, dass wir erst nach Ablauf von ein paar
    Monaten, wenn nicht gar erst am Ende eines Haushalts-
    jahres, erfahren werden, welches Projekt sich verzögert
    oder in einem schweren Fahrwasser ist . Sie hätten auch
    andere Möglichkeiten gehabt; sogar meine Fraktion hat
    sich vor einem Jahr, als es darum ging, Mittel von ei-
    nem Jahr in das andere zu transferieren – ich erinnere
    an den Puma –, nicht verweigert . Diese Maßnahme hilft
    zum einen nicht dabei, die Projekte in den Griff zu krie-
    gen . Zum anderen sorgt sie vor allem für weniger Trans-
    parenz. Ich finde, mit diesem Mechanismus werden Sie

    Ihrem eigenen Anspruch nicht gerecht . Wir fordern Sie
    auf: Lassen Sie das mit der Übertragbarkeit der Mittel für
    große Rüstungsprojekte! Es schafft weniger Durchblick
    und nicht mehr, Frau Ministerin .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Das glauben Sie!)


    Jetzt ist es ja nicht so, dass es im Verteidigungshaus-
    halt keine Spielräume gäbe, um Mittel umzuschichten .
    Braucht die Bundeswehr wirklich mehr Geld, oder ha-
    ben Sie nicht vielleicht Spielräume in Ihrem Etat? Ich
    habe den Eindruck, Ihnen fehlt der Mut, sich diese zu
    erschließen .

    Sie halten bei der Bundeswehr an einer längst über-
    holten Fähigkeit fest . Sie klammern sich fast sprichwört-
    lich an die Atombomben und die nukleare Teilhabe . Ich
    will sagen: Auch vor dem Hintergrund einer aggressiver
    werdenden Politik Russlands bleiben Szenarien, in de-
    nen deutsche Jagdbomber plötzlich taktische Atomwaf-
    fen auf gegnerische Panzerheere werfen, für mich nach
    wie vor ein Anachronismus des Kalten Krieges . Ich kann
    nicht verstehen, warum Sie an der negativen Utopie der
    80er-Jahre, des Kalten Krieges, festhalten wollen und
    wertvolles Steuergeld in die Infrastruktur und in Doppe-
    lungen bei Düsenflugzeugen investieren wollen.

    Sie müssten es eigentlich besser wissen . Vor ein paar
    Monaten hat sich Ashton Carter, der amerikanische
    Verteidigungsminister, nur wenige Meter von hier dazu
    geäußert . Er hat deutlich gesagt: Auf die neuen sicher-
    heitspolitischen Herausforderungen des 21 . Jahrhunderts
    wird man nicht mit dem Drehbuch des Kalten Krieges
    reagieren können . Recht hat er! Wir fordern Sie auf: Sor-
    gen Sie dafür, dass Deutschland die nukleare Teilhabe
    endlich beendet!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Michael Leutert [DIE LINKE] – Henning Otte [CDU/CSU]: Gut, dass wir regieren!)


    Sie haben den Ertüchtigungstitel angesprochen . Er
    ist im Haushalt ganz schön verklausuliert als Titel „Er-
    tüchtigung von Partnerstaaten im Bereich Sicherheit,
    Verteidigung und Stabilisierung“ aufgeführt . Aus den
    Erläuterungen zum Haushaltsvermerk geht hervor, dass
    auch letale Waffen geliefert werden können sollen und
    die Bewirtschaftung durch Ihr Haus und das Auswärti-
    ge Amt erfolgt . Dabei stehen Ihnen als Bundesregierung
    bereits ganz andere Strukturen zur Verfügung, mit denen
    Sie wirklich nachhaltig zur Ertüchtigung und zur Stabili-
    sierung beitragen könnten .

    Es gibt unter anderem den Ressortkreis Zivile Krisen-
    prävention, an dem eben nicht nur das Auswärtige Amt
    und Ihr Haus teilnehmen; vielmehr liefern auch das Bun-
    desinnenministerium für den Bereich der Polizeiarbeit
    und das BMZ wichtigen Input . Wir sehen auch die Deut-
    sche Stiftung für internationale rechtliche Zusammenar-
    beit aus dem BMJV als einen wichtigen Partner . Die von
    Ihnen veranschlagten Mittel wären in der Ausstattung
    des Ressortkreises Zivile Krisenprävention besser ange-
    legt gewesen . Wir haben das beantragt, aber Sie haben es

    Dr. Tobias Lindner






    (A) (C)



    (B) (D)


    abgelehnt . Ich muss sagen: Das ist eine verpasste Chan-
    ce, Frau Ministerin .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Mir bleibt zum Verteidigungsetat 2016 nur festzustel-
    len: Ihnen fehlt das Herz, um mit der Abschaffung der
    nuklearen Teilhabe wirklich Ernst zu machen . Ich kann
    keinen Plan erkennen, wie Sie im Verteidigungsbereich
    die großen offenen Baustellen angehen wollen . Ich glau-
    be, am Ende des Tages fehlt Ihnen der Mut, schwierige
    und unbequeme Entscheidungen gerade auch gegenüber
    der Rüstungsindustrie zu treffen . Wir Grüne lehnen den
    vorliegenden Einzelplan ab . Wir haben Ihnen gezeigt,
    wie es besser gegangen wäre .


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Da täuschen Sie sich mal nicht!)


    Schade drum! Jetzt sind Sie in der Verantwortung


    (Henning Otte [CDU/CSU]: Das ist gut für unser Land!)


    für das, was in den kommenden Monaten passieren wird .

    Danke .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Als nächster Rednerin erteile ich das Wort der Abge-

ordneten Karin Evers-Meyer, SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD sowie des Abg . Bernd Siebert [CDU/CSU])



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karin Evers-Meyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Lie-

    be Kolleginnen und Kollegen! Vor 14 Tagen haben wir
    auf dem Platz vor dem Reichstag 60 Jahre Bundeswehr
    gefeiert und den Soldaten gedankt, die in unserer Parla-
    mentsarmee täglich ihren Dienst tun .


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: Und den Zivilisten auch!)


    Wir haben Danke dafür gesagt, dass sie unter Einsatz ih-
    res Lebens bereit sind, unser Land, uns und unsere Werte
    zu schützen . Natürlich haben wir auch für alles andere
    Danke gesagt, was Soldatinnen und Soldaten der Bun-
    deswehr darüber hinaus bereit sind zu leisten, beispiels-
    weise in der Fluthilfe oder aktuell bei der Bewältigung
    der Flüchtlingssituation . Ich sage von hier aus auch heute
    noch einmal Danke, aus voller Überzeugung und natür-
    lich auch im Namen meiner Fraktion .

    Die Koalition setzt mit dem vorliegenden Etat wich-
    tige Zeichen . Zum einen: Es ist uns ernst mit unserem
    Dank und unserer Anerkennung für die Bundeswehr .
    Zum anderen: Wir sind bereit, das Notwendige zu tun .

    Lassen Sie mich dazu drei Punkte ausführen . Erstens .
    Die Rolle Deutschlands auf internationaler Ebene ent-
    wickelt sich weiter, auf ausdrücklichen Wunsch unserer
    Freunde und Partner auch militärisch . Unser Engagement
    in Afghanistan und Mali wurde bereits erwähnt . Zwei-
    tens . Die Einsparwut bei der Bundeswehr hat das Mili-

    tär an vielen Stellen an den Rand der Arbeitsfähigkeit
    geführt . Drittens – auch das ist mir wichtig zu sagen –:
    Trotz der Krisen und trotz des sicherheitspolitischen En-
    thusiasmus, den man an vielen Orten im In- und Aus-
    land derzeit spürt, lassen wir uns nicht in einen Wettlauf
    treiben, der bei genauerem Hinsehen strategisch auf eher
    unsicheren Füßen steht .

    Diese drei Dinge – die internationale Rolle Deutsch-
    lands, die Arbeitsfähigkeit der Bundeswehr und die not-
    wendige Besonnenheit – bilden den Rahmen für einen
    Verteidigungsetat, der anpackt, der richtige Akzente
    setzt, ohne dabei Maß und Sachlichkeit zu vernachlässi-
    gen . Für dringend notwendige Investitionen in Material
    und Personal stellen wir der Bundeswehr im nächsten
    Jahr 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung . Diese Erhöhung
    gibt der Bundeswehr ein Stück Handlungsfähigkeit zu-
    rück . Beispielsweise ermöglicht dieser Etat zum ersten
    Mal, dass dem geltenden Personalstrukturmodell eine
    entsprechende Zahl an Planstellen gegenübersteht – über
    alle Besoldungsgruppen hinweg . Wir werden damit den
    Beförderungsstau innerhalb der Bundeswehr nicht auf
    einen Schlag beseitigen; aber er kann wirklich spürbar
    abgebaut werden, und das ist ein sehr wichtiges Signal
    an die Männer und Frauen in der Truppe .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Genau das meine ich, wenn ich sage: Wir meinen es
    ernst mit unserem Dank und unserer Anerkennung; denn
    bei allem, was in der Bundeswehr nicht schießt, nicht
    fliegt und nicht schwimmt – die wichtigste Investition
    bleibt die in unsere Soldaten und das zivile Personal .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Aus diesem Grund meinen wir es auch ernst mit der
    besseren Vereinbarkeit von Familie und Dienst . Ich dan-
    ke meinen Kollegen in der Koalition, auch denen aus
    dem Verteidigungsausschuss, dafür, dass wir die Titel für
    Kinderbetreuungseinrichtungen und Telearbeitsplätze
    noch einmal um 5 Millionen Euro verstärken konnten .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wir meinen es auch ernst mit der Hilfe für die unver-
    schuldet in Not geratenen ehemaligen Angehörigen von
    Bundeswehr und NVA sowie deren Hinterbliebenen . Wir
    stellen noch einmal 1 Million Euro für die Härtefall-Stif-
    tung zur Verfügung .

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir sind uns
    in der Koalition darüber einig, dass wieder mehr Geld in
    die Bundeswehr fließen muss. Das ist die Voraussetzung
    dafür, dass wir uns weiterhin auf die Einsatzfähigkeit und
    das Engagement der Truppe verlassen können . Dafür ste-
    hen wir, und dafür steht auch dieser Haushalt . Wenn ich
    die Ministerin richtig verstanden habe, dann sind wir uns
    auch über eine zweite Sache einig: Uns kommt es am
    Ende nicht nur darauf an, was für eine Zahl auf dem Pa-
    pier steht, sondern auch darauf, was sich an Leistungs-
    fähigkeit und Einsatzbereitschaft hinter dieser Zahl ver-
    birgt: Was kann die Bundeswehr tatsächlich leisten? Was
    will und kann sie konkret einbringen, insbesondere im
    Rahmen internationaler Initiativen?

    Dr. Tobias Lindner






    (A) (C)



    (B) (D)


    Daher halte ich nicht viel von Zahlenspielen, egal ob
    es um einstellige Prozentzahlen oder neunstellige Eu-
    ro-Beträge geht . Viel halte ich von Strategien und Kon-
    zepten für mehr Effizienz. Da gilt: Die effiziente Armee
    der Zukunft kann nur eine europäische sein . Deutschland
    muss sich hier noch mehr als bisher als Zugpferd enga-
    gieren .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Was in diesem Bereich auf dem Tisch liegt, ist gut und
    richtig, reicht aber immer noch nicht aus . Wir brauchen
    mehr gemeinsame Projekte, mehr Arbeitsteilung, mehr
    Abstimmung auf allen Ebenen, von der politischen Lei-
    tung über die militärischen Spitzen bis hinunter in die
    Ebenen der konkreten Beschaffungs- und Planungs-
    prozesse . Alles, was in Zukunft angepackt wird, jedes
    Strategiepapier, jede Vorlage sollte sich daher in einem
    Abschnitt der Frage widmen: Welche europäische Pers-
    pektive gibt es in diesem ganz konkreten Fall?

    Das bedeutet viel Arbeit, nicht zuletzt, weil dieses
    Anliegen nicht überall in Europa auf gleichermaßen
    offene Ohren stößt . Es bedeutet auch viel mehr Arbeit,
    weil gerade mit Beschaffungsprojekten im europäischen
    Rahmen schon genug schlechte Erfahrungen gesammelt
    wurden . Das bedeutet aber auf keinen Fall, dass wir auf
    die europäische Ausrichtung verzichten dürfen . Wir dür-
    fen sie auch nicht aufschieben . Die Zusammenarbeit mit
    unseren Freunden und Partnern muss für uns Ansporn
    sein, es besser zu machen . Das gilt vor dem Hintergrund
    der Anschläge in Paris mehr denn je, auch für das Militär .

    Sehr geehrte Frau Ministerin, die Koalition hat Vertrauen
    in die Bundeswehr, und sie hat auch ein großes Stück
    Vertrauen in die Leitung des Verteidigungsministeriums .
    Zumindest kann ich für meine Fraktion sagen, dass wir
    Ihr ernsthaftes Bemühen darum, die Mängel in der Orga-
    nisation und in den Prozessen anzupacken, anerkennen
    und Sie darin unterstützen . Mit der strukturierten Beglei-
    tung durch den halbjährlichen Rüstungsbericht, der Neu-
    positionierung von drei wichtigen Großprojekten inner-
    halb des BAAINBw und der Konsolidierung des übrigen
    Beschaffungsapparates entsprechen Sie dem, was wir
    seit längerer Zeit fordern . Denn wir haben natürlich nicht
    vergessen, dass in der Vergangenheit Geld, das eigentlich
    da ist, nicht ausgegeben wurde . Soweit ich das überbli-
    cken kann, besteht zumindest die Möglichkeit, dass das
    auch in diesem Jahr wieder so ist . Damit das in Zukunft
    besser wird, brauchen wir Ihre Kärrnerarbeit in Sachen
    Organisation und Prozessoptimierung .

    Worin wir Sie nicht unterstützen – jedenfalls ich tue
    das nicht –, ist der verständliche Wunsch nach mehr Fle-
    xibilität in der Haushaltsführung . Sie wissen das . Wir ha-
    ben uns dazu mehrfach ausgetauscht . Für mich als Haus-
    hälterin, deren Aufgabe es ist, bei diesem ohnehin schon
    in hohem Maße flexibilisierten Einzelplan den Überblick
    zu behalten und auf das Geld des Steuerzahlers aufzupas-
    sen, ist eine weitere Flexibilisierung des Einzelplans 14
    jedenfalls zurzeit nicht vorstellbar . Es wäre ein falscher
    Weg und ein falsches Signal, auch an die Industrie, nach
    dem Motto: Wenn es bei euch nicht klappt, kein Problem,
    wir machen die Haushaltsregeln für euch passend . – Ich
    sage das ausdrücklich mit Blick auf die Situation heute .

    Es geht mir nicht um haushalterische Ideologie . Ich den-
    ke, das wissen Sie .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)