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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/139 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalver- sammlung der Republik Korea . . . . . . . . . . 13605 B Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . . 13605 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13605 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13605 B Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13605 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 13610 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13616 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13621 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13624 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13627 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13628 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13630 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13631 C Aydan Özoguz, Staatsministerin BK . . . . . . . 13633 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13635 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13636 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13638 B Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13639 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13640 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13641 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13642 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13644 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13645 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13646 D I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/6105, 18/6124 . . . . . . . . 13645 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13645 C Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13649 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13651 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13652 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13653 D Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13654 C Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13656 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13658 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015II Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13660 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13661 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13661 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13663 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13664 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13665 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13667 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13668 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13668 D I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/6113, 18/6124 . . . . . . . . 13669 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13669 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13670 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13672 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13675 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13676 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13678 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13679 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13679 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13680 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13682 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13684 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13685 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13687 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13687 D I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksachen 18/6120, 18/6124 . . . . . . . . 13688 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13688 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13689 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13691 D Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13692 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13693 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 13695 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13696 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13696 D Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13698 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13699 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13701 B Dr . Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13703 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13705 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13706 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13708 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13709 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13605 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Sonja Steffen (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13709 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 25 .11 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 25 .11 .2015 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 25 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 25 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU3 25 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 25 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 25 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 25 .11 .2015 Höger, Inge DIE LINKE 25 .11 .2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 25 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 25 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 25 .11 .2015 Nüßlein, Dr . Georg CDU/CSU 25 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 25 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 25 .11 .2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 25 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 25 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .11 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 25 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 139. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Erika Steinbach-Hermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (Plos)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Die Herausforderungen, vor denen die deutsche und
    auch die europäische Außenpolitik gegenwärtig stehen,
    sind gewaltig – das haben alle in ihren Beiträgen heute
    deutlich gemacht –, ob in Afrika, insbesondere im Nahen
    Osten, oder auch hier in Europa selbst .

    Mit großer Sorge müssen wir feststellen, dass die
    multi ethnischen und multireligiösen Staaten Syrien und
    Irak in den letzten Jahren immer instabiler geworden
    sind . Wir konnten das im Menschenrechtsausschuss
    über die Jahre hinweg deutlich beobachten . Das ganze
    Problem ist nicht vom Himmel gefallen, sondern vieles
    war frühzeitig erkennbar . All das hat zum Erstarken der
    islamistischen Terroristen, wie des sogenannten „Islami-
    schen Staates“, geführt .

    Der IS ist in den von ihm terrorisierten Teilen Syriens
    und des Iraks für zahlreiche schwerste Menschenrechts-
    verletzungen verantwortlich, wie zum Beispiel Massen-
    hinrichtungen, gezielte Angriffe auf Zivilisten und auf
    die zivile Infrastruktur . Ich weigere mich aber, all das,
    was der IS tut, als „Krieg“ zu bezeichnen; denn damit
    erhöht man den IS zu einem Staat . Das ist er nicht . Es
    sind Terroristen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg . Dagmar Ziegler [SPD] – Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Richtig, es ist kein bewaffneter Angriff, sondern es ist ein Terroranschlag!)


    Christian Petry






    (A) (C)



    (B) (D)


    IS-Kämpfer rekrutieren Kinder und scheuen nicht
    davor zurück, Frauen und selbst Kinder systematisch zu
    vergewaltigen; das mag man sich überhaupt nicht vor-
    stellen . Religiöse und ethnische Minderheiten wie Jesi-
    den und Christen werden unterdrückt, vertrieben, ermor-
    det . Auch die muslimischen Glaubensrichtungen selbst
    terrorisieren sich untereinander . Inzwischen ist eine re-
    gelrechte Entführungsindustrie zu einer der wichtigsten
    Finanzierungsquellen der Islamisten herangewachsen .
    Mit Entführungen wird viel Geld verdient . Das barbari-
    sche Vorgehen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ muss
    von der Staatengemeinschaft gezielt und mit planvollem
    Handeln endlich beendet werden können . Das ist eine
    schwierige Aufgabe .

    In der zweiten Zusammenkunft der Wiener Syri-
    en-Konferenz konnten erste Schritte auf dem Weg zur
    Beendigung der Gewalt vereinbart werden . Herzlichen
    Dank, Herr Außenminister, dass Sie sich dafür so en-
    gagiert eingesetzt haben . Wir müssen versuchen, diesen
    Weg erfolgreich zu Ende zu gehen . Unser Ziel muss es
    sein, nach politischen Lösungen zu suchen, die befrie-
    dend wirken und damit Syrern am Ende wieder eine Per-
    spektive in ihrer Heimat ermöglichen .

    Die zunehmende Instabilität auch in vielen anderen
    Ländern und Regionen der Erde trägt dazu bei, dass die
    Zahl der Flüchtlinge beständig steigt . Zurzeit sind bei-
    nahe 60 Millionen Menschen – diese Zahl wurde vom
    Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen Mitte des
    Jahres ermittelt – weltweit auf der Flucht vor Krie-
    gen, Konflikten, Verfolgung und auch Not. Davon sind
    38 Millionen Binnenflüchtlinge, also Flüchtlinge inner-
    halb ihres eigenen Landes . Nie zuvor hat es so viele Men-
    schen gegeben, die aus den unterschiedlichsten Gründen
    unterwegs gewesen sind .

    Beobachter prognostizieren – auch ich bin davon
    fest überzeugt –, dass das, was wir jetzt erleben, erst
    der Anfang ist, wenn wir uns nicht klug und rechtzeitig
    insbesondere auch um den afrikanischen Kontinent küm-
    mern – und kümmern müssen .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir müssen leider erkennen, dass die Staatengemein-
    schaft – insbesondere auch die Europäische Union – in
    den vergangenen Jahren bei der Hilfe für die Menschen
    vor Ort sträflich versagt hat. Es darf sich nicht wieder-
    holen, dass das UNHCR derart unterfinanziert ist, dass
    die Essensrationen in den Flüchtlingslagern der Nachbar-
    länder Syriens halbiert werden müssen . Alle Staaten sind
    dringend aufgefordert, die von ihnen eigentlich zugesag-
    ten finanziellen Beiträge auch zu erbringen.

    Deutschland hat schnell reagiert und die Mittel für das
    Welternährungsprogramm noch vor dem Wintereinbruch
    um 75 Millionen Euro erhöht . Dafür danke ich allen
    Haushaltskollegen – egal aus welcher Fraktion; natür-
    lich, das muss ich hinzufügen, insbesondere den eige-
    nen – ganz herzlich .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Neben der ersten so dringend notwendigen kurzfris-
    tigen menschenwürdigen heimatnahen Versorgung und
    Unterbringung durch humanitäre Hilfe bleibt aber vor al-

    lem die langfristig angelegte Bekämpfung der Fluchtur-
    sachen unsere zentrale politische Aufgabe . Nur dann
    wird es gelingen, die anschwellenden globalen Migrati-
    onsströme auch wirklich zu beeinflussen. Vor allem müs-
    sen wir die afrikanischen Staaten in der Wahrnehmung
    ihrer Eigenverantwortung bestärken . Diese müssen wir
    auch einfordern . Ich unterstütze ganz ausdrücklich, Herr
    Außenminister, dass Sie Ihren Weg nach Afrika gegan-
    gen sind, obwohl sich mancher fragte, warum Sie das
    getan haben . Das ist elementar nötig .

    Es muss angesichts nie gekannter Zahlen von Migran-
    ten, die nach Deutschland kommen oder sich in Deutsch-
    land befinden, das Ziel sein, vor allem in den Herkunfts-
    und Transitländern die dringend benötigte Hilfe zu leisten .
    Denn eines, liebe Kolleginnen und Kollegen, weiß doch
    jeder von Ihnen, der sich vor Ort mit den Menschen und
    den Vertretern von Hilfsorganisationen unterhält: Das
    Elend dieser Welt lässt sich in Deutschland nicht behe-
    ben . Dafür gibt es zu viel davon . Wir haben bereits jetzt
    mit der Aufnahme von nahezu 1 Million Migranten die
    Grenze dessen überschritten, was viele leisten können .

    Zudem ist leider erkennbar, dass damit auch die eth-
    nischen und die religiösen Konflikte nach Deutschland
    importiert worden sind und unser Wertesystem auf eine
    Probe stellen werden . Davon müssen wir ausgehen . Un-
    sere Städte und Gemeinden sowie die Landkreise ächzen
    unter der Last der Zuwanderungszahlen . Sie können nicht
    warten, bis EU-Lösungen oder internationale Lösungen
    gefunden worden sind . Dabei ist erkennbar, dass unsere
    europäischen Nachbarländer den deutschen Sonderweg
    nicht mitgehen wollen und nicht mitgehen werden . Das
    kann jeder prognostizieren, der die Verlautbarungen aus
    den Nachbarländern hört .


    (Stefan Liebich [DIE LINKE]: Zum Glück entscheiden Sie nicht! – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Sie sind doch Auslaufmodell, Frau Steinbach! Auslaufmodell!)


    Deshalb ist es unabdingbar nötig, dass das vor Wochen
    spontan ausgesetzte Recht umgehend wieder angewen-
    det wird . Das sind wir unserem Rechtsstaat und seinen
    Menschen schuldig .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist nicht leicht:
    Das Spannungsverhältnis zwischen Gesinnungsethik
    und Verantwortungsethik beschwert nicht wenige . Max
    Weber verlangte von uns Politikern, sich verantwor-
    tungsethisch zu verhalten . Gesinnungsethik, so Max
    Weber, sei etwas für die Heiligen .


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Da sind Sie die Richtige!)


    Und das sind wir nicht .


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Als letzter Redner zu diesem Geschäfts-

bereich hat jetzt der Kollege Matern von Marschall das
Wort .


(Beifall bei der CDU/CSU)


Erika Steinbach






(A) (C)



(B) (D)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Matern von Marschall von Bieberstein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr verehrte Frau Präsidentin, herzlichen Dank . –

    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist gelegentlich
    angeklungen, man solle in der Haushaltsdebatte nicht
    überwiegend über Geld sprechen . Eigentlich ist im We-
    sentlichen nicht über Geld gesprochen worden . Deswe-
    gen möchte ich sagen, dass die Voraussetzung all unseres
    politischen Handelns ein ausgeglichener Haushalt ist,
    und den hat Wolfgang Schäuble vorgelegt . Herzlichen
    Dank dafür!


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wenn wir überdies in unserem nationalen Haushalts-
    plan neben den Ausgaben von 316 Milliarden Euro auch
    die Gesamteinnahmen sehen, die das Finanzministeri-
    um zurzeit auf 670 Milliarden Euro schätzt, dann ist al-
    lerdings auch klar, dass wir durchaus in der Lage sind,
    beachtliche Hilfe für die in dieses Land kommenden
    Flüchtlinge zu leisten . Darauf können wir stolz sein, und
    damit können wir auch in der Europäischen Union als
    Vorbild dienen .

    Deswegen halte ich es für dringend erforderlich –
    lieber Kollege Petry, Sie haben von Austerität gespro-
    chen –, dass wir das, was wir in Europa vereinbart haben,
    nämlich dass wir solide Haushalte sicherstellen wollen,
    auch in Zukunft machen und dass wir nicht unter dem
    Eindruck der Belastungen, die uns die Flüchtlingskrise,
    aber vielleicht auch die Bekämpfung des Terrorismus
    jetzt auferlegen, diese Disziplin in der Haushaltsführung
    aufgeben . Das, meine ich, ist eine ganz wesentliche eu-
    ropäische Aufgabe . Denn nur solide Haushalte ermögli-
    chen uns, außenpolitisch und entwicklungspolitisch die
    Aufgaben zu bewältigen, die in Bezug auf die Bekämp-
    fung der Fluchtursachen schon in beachtlichem Umfang
    hier ausgeführt worden sind .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich bin sehr dankbar, dass dieser Haushalt die kurz-,
    mittel- und langfristigen Aufgaben, die Deutschland hat
    und denen im Räumlichen lokale, nationale, europäische
    und globale Aufgaben entsprechen, sehr klar abbildet .
    Deswegen freue ich mich auch, dass die beiden zentralen
    europäischen Länder, nämlich Frankreich als Gastgeber
    und Deutschland ganz an der Seite Frankreichs, jetzt die
    Weltklimakonferenz in Paris ausrichten, übrigens gerade
    auch angesichts des Terrors als ein Zeichen der Solida-
    rität mit Frankreich und als ein Zeichen politischer Ar-
    beit, die der Bekämpfung der Fluchtursachen dient . Denn
    auch das ist schlussendlich globaler Klimaschutz .

    Das ist auch ein Element der globalen Nachhaltig-
    keitsstrategie, zu der sich Deutschland und auch Euro-
    pa verpflichtet haben. Die sogenannten Sustainable De-
    velopment Goals wurden erst vor wenigen Wochen von
    den Vereinten Nationen in New York angenommen .

    Mit anderen Worten – der Finanzminister hat es ges-
    tern mit Blick auf die Kontrolle der Finanzmärkte und
    auch auf die Möglichkeiten der Steuererhebung ange-
    sprochen –: Deutschland ist dabei, die „Bedingungen
    dieser immer enger werdenden weltweiten Verflech-
    tung, die wir Globalisierung nennen“ – Zitat von Herrn
    Schäuble –, zu verstehen und in seiner Haushaltsführung

    bzw . in der Betonung dieser wichtigen internationalen
    Aufgaben entsprechend zu reflektieren. Das ist von gro-
    ßer Bedeutung . Ich freue mich, dass dies gelingt .

    Wenn wir über Terrorismus sprechen, und das ist an-
    gesichts der entsetzlichen und grausamen Anschläge in
    Paris unausweichlich – gleichwohl sie in Europa die
    schrecklichsten sind, haben die Anschläge in sehr vielen
    anderen Ländern, etwa in der ganzen Region von Afgha-
    nistan bis nach Syrien, noch entsetzlichere Ausmaße –,
    dann halte ich es im europäischen Kontext für ganz au-
    ßerordentlich wichtig, dass wir die Kooperation unserer
    Nachrichtendienste stärken . Das sollte namentlich über
    Europol geschehen, und über Europol geschieht es auch
    jetzt schon .

    Es sind allerdings nur wenige Länder bereit, umfang-
    reich Daten einzustellen, die aber für die Aufklärung
    etwa der Wege, die Terroristen in Europa nehmen, von
    großer Bedeutung sind . Wenn wir das rückblickend be-
    trachten – etwa bei dem Gott sei Dank vereitelten An-
    schlag im Thalys-Zug –, konnte man a posteriori sehr gut
    die Wege nachvollziehen, und man konnte auch jetzt er-
    kennen, wie vereinzelt Terroristen den Weg über die Bal-
    kan-Route gefunden haben . Hier bedarf es also nicht nur
    einer Stärkung ihrer Arbeit in den nationalen Haushalten,
    sondern auch einer außerordentlich engen Zusammen-
    arbeit der Nachrichtendienste, und das muss namentlich
    über Europol geschehen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Mit Blick auf die Außengrenzen der Europäischen
    Union muss ich schon sagen – ich bin davon überzeugt –:
    Wenn es in Griechenland nicht möglich ist, mit nationa-
    len Mitteln die Grenzen zu sichern, dann müssen wir –
    und zwar auch kurzfristig – zu einer gemeinsamen eu-
    ropäischen Sicherung unserer Außengrenzen gelangen .
    Wenn wir nicht zu einer gemeinsamen Außengrenzsi-
    cherung gelangen, also zu einer von allen europäischen
    Nationen gemeinsam getragenen Grenzsicherung, dann
    wird natürlich der Druck steigen, eine isolierte nationa-
    le Lösung bei der Grenzsicherung zu finden. Das wollen
    wir vermeiden . Deswegen ist eine gemeinsame europäi-
    sche Grenzsicherung ein Schwerpunkt der unmittelbaren
    Zukunft unserer Arbeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich komme als Berichterstatter für die Türkei auf die-
    ses Land, über das bereits debattiert wurde, zu sprechen .
    Ich will in aller Deutlichkeit sagen: Wenn man den Fort-
    schrittsbericht der Europäischen Kommission liest – die-
    ser müsste eigentlich Rückschrittsbericht heißen –, dann
    stellt man fest, dass die Türkei mit Blick auf die Grund-
    rechtskapitel in einer Lage ist, die als mehr als betrüb-
    lich, wenn nicht sogar als katastrophal zu bezeichnen ist .
    Hier sind leider keine Fortschritte, sondern Rückschritte
    festzustellen .


    (Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deshalb macht die Bundeskanzlerin dort Wahlkampf!)







    (A) (C)



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