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ID1813902300

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    10. .\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/139 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalver- sammlung der Republik Korea . . . . . . . . . . 13605 B Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . . 13605 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13605 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13605 B Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13605 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 13610 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13616 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13621 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13624 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13627 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13628 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13630 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13631 C Aydan Özoguz, Staatsministerin BK . . . . . . . 13633 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13635 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13636 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13638 B Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13639 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13640 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13641 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13642 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13644 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13645 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13646 D I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/6105, 18/6124 . . . . . . . . 13645 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13645 C Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13649 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13651 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13652 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13653 D Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13654 C Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13656 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13658 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015II Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13660 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13661 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13661 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13663 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13664 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13665 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13667 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13668 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13668 D I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/6113, 18/6124 . . . . . . . . 13669 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13669 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13670 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13672 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13675 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13676 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13678 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13679 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13679 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13680 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13682 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13684 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13685 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13687 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13687 D I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksachen 18/6120, 18/6124 . . . . . . . . 13688 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13688 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13689 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13691 D Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13692 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13693 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 13695 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13696 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13696 D Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13698 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13699 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13701 B Dr . Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13703 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13705 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13706 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13708 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13709 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13605 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Sonja Steffen (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13709 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 25 .11 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 25 .11 .2015 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 25 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 25 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU3 25 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 25 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 25 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 25 .11 .2015 Höger, Inge DIE LINKE 25 .11 .2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 25 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 25 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 25 .11 .2015 Nüßlein, Dr . Georg CDU/CSU 25 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 25 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 25 .11 .2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 25 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 25 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .11 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 25 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 139. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rüdiger Kruse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Frau Staatsministerin, auch wenn wir wissen,
    dass sich diese Geschichte von vor 2 000 Jahren nicht
    wiederholen wird, so muss man doch sagen: Wir als
    Deutsche waren bereit, Hunderttausende Familien aufzu-
    nehmen, die in Not waren . Ich glaube, es ist gut, dass wir
    das gemacht haben . Das zeigt, wie sich unser Land ent-

    wickelt hat . Es hätte wohl keiner vermutet, dass gerade
    die Deutschen das als Erste tun würden .

    Man fragt sich manchmal, warum andere Nationen in
    Europa zögerlicher sind . Ich glaube, wir sind mit solchen
    Aufgaben etwas vertrauter, weil wir in den letzten Jahr-
    zehnten mehrfach große Aufgaben bewältigen mussten .
    Da war die Wiedervereinigung, an die viele schon nicht
    mehr geglaubt hatten . Als sie dann kam, gab es die Idee,
    sie mit Drei-, Fünf- oder Zehn-Punkte-Plänen zu bewäl-
    tigen . Dann haben lange Zeit viele gesagt: Das schaffen
    wir nicht . – Als es dann darum ging, die Wiederverei-
    nigung nach 20 bzw . 25 Jahren zu feiern, war allen be-
    wusst: Das war doch klar, dass wir das schaffen . – So ist
    das eben . So ähnlich ist das auch mit der Energiewende .
    Wenn die Energiewende abgeschlossen ist, dann werden
    wir zusammen mit der restlichen Welt sagen: Das war
    doch klar, dass die Deutschen das schaffen .

    Dann haben wir die Wirtschaftskrise gehabt, die uns
    stark herausgefordert hat und in der viele gesagt haben:
    Das ist nun endgültig das Ende der deutschen Wohlfühl-
    sozialpolitik . – Es war nicht das Ende . Wir haben un-
    ser Sozialsystem erhalten . Wir stehen heute, wie es die
    Kanzlerin versprochen hat, besser da als vorher . – Das
    spricht dafür, dass wir etwas sind, was wir gar nicht ver-
    muten: eine dynamische Nation; eine Nation, die in der
    Lage ist, Probleme zu bewältigen, auch wenn sie an dem
    Tag, an dem das Problem auftaucht, keinen kompletten
    Lösungsweg vorlegen kann .

    Politik funktioniert nicht wie eine Fahrt auf verlegten
    Eisenbahnschienen . Sie ist eher ein bisschen wie Segeln:
    Sie wissen, wohin Sie wollen . Sie sollten wissen, wo
    Norden ist . Sie können aber den Wind nicht vorherbe-
    stimmen . Was Sie tun können, ist, die Segel richtig zu
    setzen . Aber Sie werden keinen völlig geradlinigen Kurs
    fahren, von dem man sagen kann: Genau das ist der
    Weg . – Das Entscheidende ist, dass Sie dort ankommen,
    wo Sie es wollen . Das Faszinierende an der Politik unse-
    rer Bundeskanzlerin ist, dass der von ihr eingeschlagene
    Weg zum Ziel der beste Kurs ist, was man aber nicht zu
    jeder Zeit sieht .

    Ich habe mich in dieser Debatte über zwei Beiträge –
    es gab viele gute Beiträge – besonders gefreut . Der eine
    Beitrag war von unserer Bundeskanzlerin, in dem sie sich
    klar hinter die schwarze Null gestellt hat . Der Architekt
    der schwarzen Null ist der Bundesfinanzminister. Nun
    kann man sagen: Na ja, wenn sich nicht einmal der Fi-
    nanzminister hinter die schwarze Null stellt, wer dann?

    In der heutigen Zeit könnten viele sagen: Man kann
    doch jetzt eine Ausnahme machen und das Ziel der
    schwarzen Null aufgeben, weil das aktuelle Problem so
    groß ist . – Ralph Brinkhaus hat gestern gesagt: Natürlich
    stehen wir vor einem großen Problem . Aber wir können
    nicht garantieren, dass die nächste Generation nicht auch
    sehr große Probleme haben wird . Das heißt, wir dürfen
    deren Ressourcen nicht verbrauchen .

    Der Vorteil von dem, was hier – sowohl positiv als
    auch negativ – als „Auf-Sicht-Fahren“ bezeichnet wor-
    den ist, ist, dass man dadurch so fährt, dass man genug
    Möglichkeiten hat, den Kurs noch zu ändern, und dass
    man sich auf diese Weise nicht seiner Möglichkeiten

    Staatsministerin Aydan Özoğuz






    (A) (C)



    (B) (D)


    beraubt, weil man glaubt: Die Schwierigkeiten, die man
    sieht, sind die einzigen, die man bewältigen muss .

    Wir hier im Parlament sind dabei, ganz normal und
    unaufgeregt einen Haushalt zu diskutieren, obwohl drau-
    ßen Terror, Flucht und Vertreibung herrschen . Terror ist
    erschreckend; er steht aber für keine Werte . Das Böse ist
    banal; ihm wohnt keine Tiefe inne . Das heißt, die Aus-
    einandersetzung, die wir führen, ist gar nicht gegen ein
    anderes Wertesystem gerichtet . Das wäre auch für die
    Länder bzw . Kulturen beleidigend, aus denen einzelne
    Täter kommen . Vielmehr kämpfen wir einfach nur gegen
    die Banalität des Bösen . Das galt für die RAF, und es gilt
    für den NSU und den IS .

    Mörder sind Mörder . Die Antwort gibt der Rechts-
    staat . Wir behandeln die Täter so wie Mörder – nicht bes-
    ser und nicht schlechter . Deswegen ist der Kurs, den wir
    hier fahren, vollkommen richtig . Es ist auch richtig, nicht
    Hunderttausende Menschen irgendwie in Kollektivhaft
    zu nehmen; denn das Böse und das Banale treffen wir
    überall an . Gleichzeitig ist es richtig, dass wir uns mit
    aller Kraft schützen . Das bildet dieser Bundeshaushalt
    auch ab .

    Der zweite Beitrag, der mich sehr gefreut hat, kam
    von meinem Fraktionsvorsitzenden . Er hat gesagt, wo-
    rum es wirklich geht . Es geht darum, dass in einer Krise
    eben nicht jedes Land in Europa für sich national und
    egoistisch reagieren darf, sondern dass wir dieses Prob-
    lem gemeinschaftlich angehen und damit auch die Stärke
    Europas zeigen . Und es geht darum, dass Europa gegen-
    über jedem System, jeder Macht und jedem Einzeltäter,
    der sich nicht gemäß einer freiheitlich-demokratischen
    Grundordnung verhält, eine klare Grenze zieht . Diese
    Grenze muss deshalb gezogen werden, damit wir inner-
    halb Europas, also innerhalb unseres Wertesystems, frei
    leben und jedem anderen auch diese Freiheit zugestehen
    können . Das ist das Ziel . Es ist das, was uns eint . Genau
    das ist der Kurs, den wir steuern .

    Die Staatsministerin hat ja auch erwähnt, dass ihr klei-
    ner Haushalt – bei kleinen Haushalten ist es ganz leicht,
    ihn bedeutend zu steigern – erhöht worden ist . Auch
    der Kulturetat ist gesteigert worden . Früher habe ich an
    dieser Stelle immer gesagt: Kultur ist unsere beste Au-
    ßenwerbung . – Darauf verzichte ich jetzt einmal . Selbst-
    verständlich waren es nicht die Selfies der Kanzlerin,
    sondern es war ausschließlich der Neubau des Museums
    der Moderne in Berlin, der Hunderttausende angezogen
    hat . Eigentlich wäre es schön, wenn Menschen aus ei-
    ner sehr alten Kulturnation oder Kulturregion wie Syrien
    ausschließlich deswegen zu uns kämen, weil sie einmal
    sehen wollen, was wir hier so machen .

    Diese Menschen sind – das ist klar – aus anderen
    Gründen gekommen; aber sie werden genau beobachten,
    was wir hier machen . Zum überwiegenden Teil werden
    sie wieder nach Hause gehen . Das sagen Ihnen auch jun-
    ge Leute, die ein Jahr lang in Australien, Amerika oder
    Asien waren . Natürlich kommen sie verändert wieder
    zurück . Obwohl sie ihrer Herkunft treu geblieben sind,
    bringen sie etwas Neues mit . So gern ich auch im Saar-
    land oder in Italien bin, ich freue mich immer, wenn ich
    zurück nach Hamburg komme .

    So geht es diesen Menschen, die zu uns kommen,
    auch . Gleichzeitig aber sind sie Botschafter ihres Gast-
    landes und für uns natürlich auch eine große Chance . Die
    meisten Dinge in der eigenen Stadt lernt man dadurch
    richtig kennen, wenn man sie Fremden zeigen muss . Wir
    tun das jetzt in einem sehr großen Umfang . Wir tun es
    auch, indem wir das Ehrenamt – im Ministerium heißt
    das jetzt „Integrationslotsen“ – stärken und zum Beispiel
    die sehr vielen Menschen, die in Chören und Theater-
    gruppen sowie in der bildenden Kunst aktiv sind, darin
    bestärken, gemeinsam mit deutschen Jugendlichen und
    Jugendlichen, die als Migranten erst seit kurzem hier
    sind – anders als es bei mir der Fall ist, dessen Familie
    vor 200 Jahren aus Köln hierhergekommen ist –, etwas
    zu unternehmen .

    Es besteht, glaube ich, eine gute Chance, diese Mög-
    lichkeiten in unserem Land zu nutzen und gemeinsam
    Spaß daran zu haben, die eigene und die fremde Kultur
    zu erleben . Wenn die Menschen am Ende nach zwei oder
    drei Jahren zurückkehren, weil wir es gemeinsam mit den
    westlichen Alliierten geschafft haben, in ihren Ländern
    wieder Frieden herzustellen, dann werden sie ein sehr po-
    sitives Deutschland- und Europabild haben .

    Wenn wir unsere Art und Weise, zu leben, auch in der
    Zukunft erhalten wollen, wird das nur auf europäische
    Art und Weise gehen . Wir können das nur gemeinsam
    mit unseren europäischen Partnern machen . Wir sollten
    uns nicht von solchen Leuten beeindrucken lassen, die
    aus einer anderen Welt kommen, aber noch nicht einmal
    für ihre eigenen Kulturwerte stehen . Denn wenn jemand
    aus Syrien kommt – viele kommen ja gar nicht von dort –
    und hier Terror verbreitet, dann kann er in seiner eigenen
    Landesgeschichte dafür keine Begründung finden. Die
    gibt es nicht . Es gibt keine Begründung dafür, dass man
    wahllos Menschen tötet . Es mag immer nachvollziehbare
    Gründe geben, dass der eine oder andere sich so entwi-
    ckelt und sich verführen lassen hat – es ist auch interes-
    sant, dem nachzuspüren –; das ist aber keine Begründung
    dafür .

    Es ist so: Tiefe wohnt nicht dem Bösen, sondern nur
    dem Schönen inne. Dem sind wir auch verpflichtet, und
    ich glaube, dass wir das in einer sehr guten und ruhigen
    Art abbilden, auch in unserem Haushalt .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Sonja Steffen von der SPD-Fraktion spricht als nächs-

te Rednerin .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sonja Steffen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine Damen und Herren auf den Zuschau-
    ertribünen! Langjährige Haushälter haben mir als noch
    neue Haushälterin bestätigt, dass die Bereinigungssit-
    zung des Haushaltsausschuss für den Etat 2016 eine der

    Rüdiger Kruse






    (A) (C)



    (B) (D)


    längsten war, die sie jemals erlebt haben . Dies ist auch
    kein Wunder; denn wir hatten in diesem Jahr besonders
    wichtige und dringende Aufgaben zu erfüllen . Ein Ge-
    samtetat in Höhe von 316,9 Milliarden Euro ist auf die
    einzelnen Ressorts verteilt worden . Dabei hatten wir von
    der Regierungskoalition drei besonders wichtige, ambiti-
    onierte Ziele, die unter anderem mein Kollege Johannes
    Kahrs und auch Carsten Schneider in seiner Rede gestern
    schon aufgeführt haben .

    Eines unserer Ziele war eine nachhaltige und sozial
    gerechte Finanzpolitik . Diese ist uns mit dem vorliegen-
    den Haushalt gelungen . Wir haben erneut einen Haushalt
    ohne neue Schulden beschlossen, und das trotz der gro-
    ßen finanziellen Herausforderungen im Zusammenhang
    mit der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen . Da-
    bei helfen uns natürlich die solide Finanzpolitik der ver-
    gangenen Jahre sowie die gegenwärtige gute wirtschaft-
    liche Situation in Deutschland .

    Wir sind es den Nachfolgegenerationen schuldig –
    Herr Kruse hat vorhin ebenso wie Herr Brinkhaus gestern
    schon darauf hingewiesen –, dass wir ihnen keine Schul-
    denberge hinterlassen . Wir stehen in den nächsten Jahren
    und Jahrzehnten vor immensen Herausforderungen, sei
    es der Kampf gegen die Armut und den Hunger in der
    Welt oder der Kampf gegen den Klimawandel . Auch an-
    dere globale Aufgaben sind nur zu schaffen, wenn nach-
    haltig gewirtschaftet wird . Wir können es nicht unseren
    Kindern und Enkelkindern überlassen, diese Aufgaben
    zu meistern . Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, keine
    neuen Schulden zu machen . Deshalb teile ich das Ziel,
    das auch die Bundeskanzlerin in ihrer Rede genannt hat:
    Wir dürfen den ausgeglichenen Haushalt nicht aus den
    Augen verlieren .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Der Haushalt 2016 beweist aber auch, dass wir die an-
    stehenden Aufgaben offensiv angehen . Insgesamt haben
    wir 7,5 Milliarden Euro für Ausgaben im Zusammenhang
    mit Flüchtlingen bereitgestellt, 3,3 Milliarden Euro allein
    für die Länder und Kommunen . Wir haben die Stärkung
    der Mittel beim BMAS, beim BMI und beim Familien-
    ministerium beschlossen . Wir haben 8 Milliarden Euro
    an Regionalisierungsmitteln für die Länder vorgesehen .

    An dieser Stelle darf ich als Ostabgeordnete – ich teile
    mir den Wahlkreis mit der Bundeskanzlerin, die leider
    gerade nicht anwesend ist – darauf hinweisen: Die ost-
    deutschen Bundesländer sind besonders auf die Regio-
    nalisierungsmittel angewiesen . Deshalb ist meine drin-
    gende Bitte an alle Anwesenden: Sorgen Sie dafür, dass
    es bei einem gerechten Verteilungsschlüssel bleibt, damit
    wir unsere Regionalbahnen im Osten nicht verlieren!
    Denn in den ländlichen Räumen sind wir extrem darauf
    angewiesen .


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN)


    Ich habe mich übrigens auch besonders gefreut, als ich
    heute Morgen in den Nachrichten hörte, dass die 10 000
    neuen Stellen für den Bundesfreiwilligendienst schon
    zum 1 . Dezember dieses Jahres, also in ein paar Tagen,
    bereitstehen und die sogenannten Bufdis ihren Dienst
    beginnen können . Da soll uns noch einmal jemand vor-

    werfen, dass wir nicht flexibel und schnell auf die gegen-
    wärtigen Probleme reagieren .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, die Krisen, vor denen die
    Menschen zu uns fliehen, haben eindeutige Ursachen.
    Wenn wir diese nicht beseitigen und Lösungen anbieten,
    dann werden wir den Menschen hier wie dort nicht lang-
    fristig helfen können .

    Ein überragend wichtiges Ziel – auch darauf hat die
    Kanzlerin in ihrer Rede hingewiesen – ist es, dass wir
    mit unserer Hilfe dazu beitragen, dass die Menschen sich
    nicht auf den Weg machen . Man geht davon aus, dass
    gegenwärtig 60 Millionen Menschen auf der Flucht sind .
    Dabei geht es nicht nur um Flucht vor Krieg, sondern
    auch um Flucht vor ethnischer Verfolgung sowie Flucht
    vor Hunger und Seuchen . Niemand – ich will das beto-
    nen: niemand – verlässt freiwillig sein Land . Ich danke
    Herrn Kauder, dass er einen Kollegen, der im Libanon
    unterwegs war, als Beispiel nannte . Sie haben gesagt: Es
    kommt niemand wegen Twittermeldungen vom schönen
    Leben hierher . – Stimmt, das ist nicht der Fall . Die Men-
    schen wollen nicht ihre Familie, ihre Freunde, ihr manch-
    mal besser empfundenes Klima und ihren Lebensmittel-
    punkt verlassen . Sie kommen wirklich, weil sie keinen
    anderen Ausweg mehr haben .

    Zur Bekämpfung der Fluchtursachen haben wir in die-
    sem Etat eine ganze Menge Geld in die Hand genommen .
    Allein der Etat des Bundesministeriums für wirtschaft-
    liche Zusammenarbeit und Entwicklung ist im kom-
    menden Jahr mit 7,4 Milliarden Euro der höchste in der
    bisherigen Geschichte des Ministeriums . Herr Bartsch,
    ich gebe Ihnen recht: Möglicherweise muss man darüber
    nachdenken, ob dieser Etat ausreicht . Es ist schwierig,
    ihn mit anderen Etats zu vergleichen . Sie haben ihn mit
    dem Etat des Verteidigungsministeriums verglichen . Ich
    finde, dass jeder Etat für sich steht und dass Vergleiche in
    diesem Fall sehr schwierig sind . Aber ich freue mich und
    bin stolz darauf, dass wir den Etat 2016 um 860 Millio-
    nen Euro erhöht haben .

    Die Unterstützung von Flüchtlingen und die Bekämp-
    fung von Fluchtursachen in den Herkunftsländern haben
    derzeit höchste Priorität . Genau diese Priorität haben
    wir im Haushaltsausschuss noch einmal konkretisiert . –
    Ich sehe gerade Volkmar Klein, meinen Kollegen von
    der Union . Wir haben den Entwurf mit viel Kreativität
    verändert, um ihm einen neuen Fokus zu geben und ins-
    besondere die beiden Titel im Einzelplan 23, aus denen
    direkt Mittel in die internationale Flüchtlingshilfe flie-
    ßen, noch einmal zu stärken . Das betrifft besonders die
    Bereiche Krisenbewältigung und Wiederaufbau, Infra-
    struktur sowie die Bereiche „Fluchtursachen bekämpfen“
    und „Flüchtlinge integrieren“ . Diese zusätzlichen Mittel
    werden genau in die Regionen fließen, die am stärksten
    von Krisen und Kriegen betroffen sind . Die Hauptauf-
    nahmeländer für Flüchtlinge wie der Libanon, Jordanien,
    der Irak und die Türkei – dazu wurde heute schon viel
    gesagt – müssen dringend stärker unterstützt werden . Ich
    will noch einmal darauf hinweisen: Allein im Libanon ist
    mittlerweile jeder vierte Bewohner aus Syrien . Wir müs-

    Sonja Steffen






    (A) (C)



    (B) (D)


    sen dafür sorgen, dass die Menschen in den Aufnahme-
    ländern Perspektiven haben und sich nach Kriegsende in
    ihrer Heimat am Wiederaufbau beteiligen können .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Die allermeisten Flüchtlinge – das hört man immer wie-
    der in Gesprächen – wollen dies auch .

    Hin und wieder müssen wir uns in unseren Wahlkrei-
    sen Diskussionen aussetzen, in denen es darum geht, ob
    die Entwicklungshilfe und die Entwicklungszusammen-
    arbeit tatsächlich so hilfreich sind und wohin das Geld
    eigentlich geht . Ich habe mich vor ein paar Wochen auf
    einer Reise mit der GIZ in den Südsudan davon überzeu-
    gen können, wie gut angelegt das Geld ist, das wir in die
    Entwicklungszusammenarbeit investieren .

    Ich möchte den Rest meiner Redezeit nutzen, um al-
    len Entwicklungshelfern ein ausdrückliches Dankeschön
    auszusprechen, die im Moment in der ganzen Welt un-
    terwegs sind, die unter gefährlichen und widrigsten Um-
    ständen leben und gleichzeitig Botschafter für die demo-
    kratischen Strukturen sind . Vielen Dank an dieser Stelle .

    Herzlichen Dank für das Zuhören .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)