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ID1813806500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/138 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Pariser Attentate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13497 A Begrüßung der Delegation von Parlamentari- ern aus Usbekistan unter Vorsitz von Herrn Shadmanov . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13518 D Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . 13498 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13498 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/6102, 18/6124 . . . . . . . . 13498 B I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 C I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/6108, 18/6124 . . . . . . 13498 C b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13498 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13498 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13500 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13501 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13503 A Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13504 D Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13506 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13507 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13508 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 13510 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13511 D Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 13513 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13515 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 13516 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13517 D I .5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/6115, 18/6124 . . . . . . . . 13519 B Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13519 B Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 13521 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13522 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015II Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13523 C Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13525 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13526 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13527 C Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13528 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13531 C Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13532 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13533 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13535 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13536 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13537 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6106, 18/6124 . . . . . 13540 A b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und die Informationsfreiheit Drucksachen 18/6119, 18/6124 . . . . . . 13540 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13540 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13541 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13543 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13544 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13546 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13548 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13549 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13551 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 13553 A Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13554 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13556 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13557 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13558 D I .7 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/6107,18/6124 . . . . . . 13560 B b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13560 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 13560 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13562 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13562 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13564 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13565 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 13568 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13570 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 13571 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13573 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13575 A Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 13575 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13577 D Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13578 D I .8 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13580 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13580 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13581 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13583 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13584 C Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13587 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13590 A Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 13591 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13593 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13593 D Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13595 C Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13596 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13597 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13598 D Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13599 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13599 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13601 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13603 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13497 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Beginn: 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsidentin Claudia Roth (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13603 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24 .11 .2015 Binder, Karin DIE LINKE 24 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 24 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU 24 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 24 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 24 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 24 .11 .2015 Jung, Andreas CDU/CSU 24 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 24 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 24 .11 .2015 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 24 .11 .2015 Nissen, Ulli SPD 24 .11 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schick, Dr . Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 24 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 24 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 24 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 24 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 138. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 30 Bildung und Forschung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Reinhard Brandl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

    legen! Die diesjährigen Haushaltsberatungen über den
    Etat des Bundesinnenministers waren keine einfachen
    und keine üblichen Beratungen . Als wir im September
    im Kreis der Berichterstatter zusammensaßen, um über
    den Entwurf vom Juli zu debattieren, war uns allen klar,
    dass dieser Entwurf bereits überholt war .

    Der starke Anstieg der Flüchtlingszahlen im August
    und in den Folgemonaten hat, auch mit Blick auf den
    Haushalt, alle Prognosen über den Haufen geworfen . Uns
    ist es gemeinsam in den letzten Wochen der Beratungen
    gelungen, eine Antwort auf die Frage zu finden, wie wir
    mit den gegenwärtigen Herausforderungen umgehen . In
    den parlamentarischen Beratungen der letzten Wochen
    haben wir beschlossen, allein den Einzelplan des Bun-
    desministers des Innern um etwa 1 Milliarde Euro auf-
    zustocken . Er wächst damit auf 7,8 Milliarden Euro an .

    Herr Minister, Ihren Behörden stehen im nächsten Jahr
    5 500 Mitarbeiter zusätzlich zur Bewältigung der Aufga-
    ben zur Verfügung, davon alleine 3 000 Mitarbeiter für
    das BAMF, plus weitere 1 000 befristet Beschäftigte . Das
    heißt, allein beim BAMF können 4 000 neue Mitarbeiter
    eingestellt werden . Das Ganze war nur möglich in einem
    sehr guten und konstruktiven Miteinander von Minister
    bzw . Ministerium und den Berichterstattern, und das
    in einer zugegebenermaßen schwierigen Zeit . Ich darf
    mich bedanken bei Martin Gerster, Anja Hajduk und
    bei Dietmar Bartsch, der aufgrund seiner Verdienste im
    Haushaltsausschuss jetzt Karriere gemacht hat .


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Sehr gut! – Roland Claus [DIE LINKE]: So haben wir das auch gesehen!)


    Ich begrüße in unserer Runde Roland Claus und wünsche
    ihm das Gleiche . Ich freue mich auf die gute Zusammen-
    arbeit .


    (Beifall der Abg . Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


    Meine Damen und Herren, wir dürfen uns aber kei-
    ner Illusion hingeben: Mit mehr Geld und mehr Stellen
    lösen wir das eigentliche Problem nicht, wir können
    es nur besser verwalten . Das Kernproblem liegt in den
    Herkunftsregionen . Darauf will ich allerdings nicht nä-
    her eingehen; vielmehr will ich mich auf die Situation in
    Deutschland konzentrieren .

    In Deutschland haben wir kein Problem des guten
    Willens – weder in der Politik


    (Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Bei der Koalition – na ja!)


    noch in weiten Teilen der Bevölkerung –, in Deutschland
    haben wir vor allem ein Zeitproblem . Wenn wir die Auf-

    Roland Claus






    (A) (C)



    (B) (D)


    gabe, die vor uns liegt, gut machen wollen, das heißt, den
    Menschen, die zu uns kommen, nicht nur ein Dach über
    dem Kopf, sondern auch eine Perspektive in unserem
    Land geben wollen, dann brauchen wir mehr Zeit . Wir
    können nicht jeden Tag 5 000 bis 10 000 neue Flücht-
    linge aufnehmen und diese Herausforderung bewältigen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ob wir die Zuwanderung „begrenzen“ oder ob wir sie
    „reduzieren“, ist letztlich egal . Wichtig ist, dass die Zahl
    der Flüchtlinge weniger wird, und das möglichst schnell .
    Das ist die größte politische Aufgabe in dieser Zeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Dazu gehört, dass wir auch in der Verwaltung besser
    werden . Hier sind zu nennen: schnellere Asylverfahren,
    vor allem der Abbau des großen Bergs an aufgelaufenen
    unbearbeiteten Anträgen, durchgängige Registrierung
    und Kontrolle derer, die zu uns kommen, schnellere
    Abschiebung derer, die keine Perspektive in unserem
    Land haben, und umgehende Integrationsmaßnahmen
    für diejenigen, die auf absehbare Zeit bei uns bleiben
    werden . Allein für den Bereich der Integrationsmaß-
    nahmen stellen wir in diesem Haushalt im Vergleich zu
    2015 326 Millionen Euro mehr zur Verfügung . Das un-
    terstreicht, dass wir die Aufgabe der Integration gerade
    in der ersten Zeit, wenn die Menschen zu uns kommen,
    sehr ernst nehmen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Minister, es war eine strategisch kluge Entschei-
    dung, Herrn Weise mit der Leitung des Bundesamtes
    für Migration und Flüchtlinge zu beauftragen . Denn es
    geht nicht nur darum, die Asylverfahren zu beschleuni-
    gen, sondern es geht auch darum, die Bundesagentur für
    Arbeit auf das vorzubereiten, was im nächsten Jahr oder
    in zwei Jahren auf sie zukommt, nämlich die Menschen,
    sobald ihr Asylverfahren bearbeitet ist und sie einen Sta-
    tus haben, in den Arbeitsmarkt zu integrieren . An dieser
    Stelle möchte ich mich bei Herrn Weise dafür bedanken,
    dass er die Mammutaufgabe, zwei Behörden in der Grö-
    ßenordnung des BAMF und der BA gleichzeitig zu lei-
    ten, in dieser schwierigen Zeit übernommen hat .

    Meine Damen und Herren, beim Haushalt des Bun-
    desinnenministeriums geht es aber nicht nur um Flücht-
    linge, sondern vor allem auch um Sicherheit . Auch un-
    ter diesem Aspekt werde ich diese Beratungen nicht so
    schnell vergessen . Wir haben die Haushaltsberatungen
    am vorletzten Donnerstag abgeschlossen .


    (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Freitagfrüh war es!)


    – Freitagmorgen, 5 Uhr morgens, Frau Vorsitzende, war
    der Haken dran .


    (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Fünf vor fünf!)


    Bis dahin haben wir von einer abstrakt hohen terroristi-
    schen Gefahr in Deutschland gesprochen . Zwölf Stunden
    später war diese Gefahr nicht mehr abstrakt . Die terro-
    ristischen Anschläge in Frankreich haben uns gezeigt, zu

    was fanatisierte Islamisten fähig sind . Wir haben als Ko-
    alition diese abstrakte Bedrohung während der Beratun-
    gen sehr, sehr ernst genommen . Ich bin froh, dass es uns
    in den Beratungen gelungen ist, alle Sicherheitsbehörden
    substanziell zu verstärken, vor allem unter dem Aspekt
    Terrorismusabwehr/Terrorismusbekämpfung .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Allein unter dieser Überschrift erhält das BKA 200 neue
    Stellen und die Bundespolizei 350 neue Stellen . Dazu
    kommen in den nächsten drei Jahren weitere 3 000 Stel-
    len für die Bundespolizei zur besseren Bewältigung ihrer
    Aufgaben, zum Beispiel an der Grenze . Herr Minister,
    ich habe lange gesucht, in der jüngeren Vergangenheit
    habe ich aber kein Jahr ausfindig machen können, in
    dem die Haushalte der Sicherheitsbehörden so stark auf-
    gewachsen sind . Ich möchte Ihnen von dieser Stelle aus
    ganz herzlich zu diesem Erfolg gratulieren .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, Schutz und Sicherheit
    gehen aber nicht nur von Sicherheitsbehörden oder der
    Polizei aus . Schutz und Sicherheit gehen auch von Ret-
    tungsorganisationen und Katastrophenschutzorganisatio-
    nen aus . Das THW liegt uns besonders am Herzen . Was
    das THW zur Bewältigung dieser Flüchtlingssituation
    leistet, ist gigantisch . Ich möchte dem THW von dieser
    Stelle aus ganz herzlich für seinen Einsatz danken .


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


    Es ist absehbar, dass wir das THW in Zukunft noch
    stärker brauchen werden, sowohl im Inland als auch im
    Ausland, zum Beispiel mit Blick auf die Flüchtlings-
    lage . Wir haben uns deswegen im Haushaltsausschuss
    dazu entschieden, das THW auch personell substanziell
    zu verstärken, damit die Ehrenamtlichen sich auf ihren
    Einsatz konzentrieren können und von Routineaufgaben
    durch Hauptamtliche entlastet werden . Das THW erhält
    deswegen im nächsten Jahr 208 neue Stellen plus zu-
    sätzliche Personal- und Sachmittel, darunter 8 Millionen
    Euro als Selbstbewirtschaftungsmittel der Ortsverbände .
    Dieses Geld kommt bei jedem Ortsverband an und ist
    Ausdruck einer besonderen Verbundenheit, Ausdruck der
    Wertschätzung, die wir dem THW und seinem Einsatz
    entgegenbringen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Zu den Sicherheits- und Katastrophenschutzbehörden
    gehören auch die Feuerwehren und die anderen Rettungs-
    organisationen . Auch hier erhöhen wir die Mittel für den
    Bereich, für den der Bund zuständig ist, um 5 Millionen
    Euro; die Hauptverantwortung für diese Behörden liegt
    ja bei den Kommunen .

    Zuletzt möchte ich noch einen anderen Aspekt anfüh-
    ren . Es geht um die IT-Sicherheit . Wir haben das Bun-
    desamt für Sicherheit in der Informationstechnik . Um
    diese Behörde werden wir in der ganzen Welt beneidet .
    Wir haben diese Behörde, das BSI, im Sommer mit dem
    IT-Sicherheitsgesetz in seiner Verantwortung gestärkt .

    Dr. Reinhard Brandl






    (A) (C)



    (B) (D)


    Mit diesem Haushalt werden wir auch eine personelle
    Stärkung des BSI vornehmen, damit das BSI seinen Auf-
    gaben gerecht werden kann . Es erhält ab dem kommen-
    den Jahr 81 neue Stellen . Ich möchte auch dem scheiden-
    den Präsidenten Hange für seine lange Zeit und Arbeit
    als Vizepräsident und als Präsident des BSI ganz herzlich
    danken .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Die Bewältigung der Flüchtlingskrise und die Wah-
    rung der äußeren und inneren Sicherheit unseres Landes
    sind die wesentlichen Fragen und Herausforderungen un-
    serer Zeit . Es gibt nicht die eine Antwort, aber mit dem
    Haushalt des Bundesinnenministeriums für 2016 geben
    wir eine wichtige Antwort .

    Ich bedanke mich für die gute Zusammenarbeit, für
    die Aufmerksamkeit und bitte Sie alle um Zustimmung .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Als nächste Rednerin hat Anja Hajduk

von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen das Wort .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und

    Herren! In der Tat: Die Beratungen über den Haushalt
    des Innenministers waren gekennzeichnet von ganz viel
    Veränderung . Das ist vor dem Hintergrund der Gescheh-
    nisse der letzten Wochen nicht verwunderlich . Wir haben
    hier Mittelaufstockungen um 15 Prozent . Das ist schon
    erheblich .

    Wir sprechen hier über den Etat des Innenministers,
    und das Thema Sicherheit steht ganz besonders im Zen-
    trum der Aufmerksamkeit, nicht nur bei uns Politikern
    und Politikerinnen, sondern auch bei den Bürgerinnen
    und Bürgern . Herr Minister – das möchte ich gerne er-
    wähnen –, ich fand es und wir fanden es sehr begrüßens-
    wert, dass Sie nach den Vorkommnissen in Paris sehr klar
    kommuniziert haben, dass man diese zu verurteilenden
    Terroranschläge nicht mit der Herausforderung bezüg-
    lich der Flüchtlinge vermengen darf . Es war wichtig, das
    in dieser Klarheit zu sagen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Die Flüchtlinge sind doch Menschen, die selbst Opfer
    von Terror sind und diesem Terror und diesen Situatio-
    nen entfliehen. Deswegen brauchen sie unseren Schutz.

    Vor dem Hintergrund dieser Anschläge und der Bedro-
    hung ist es richtig, dass wir in diesen Wochen darauf ge-
    achtet haben und weiterhin darauf achten, unsere Sicher-
    heitsbehörden zu stärken . Wir haben das – das hat auch
    Kollege Claus schon erwähnt – bei den Personalmitteln
    und den Sachmitteln aus Überzeugung mitgetragen . Die
    Aufstockung der Bundespolizei um 3 000 Stellen in den
    nächsten drei Jahren ist erheblich. Wir finden das richtig,
    und wir finden auch die Aufstockung bei den Sachmitteln

    richtig . Auch die Stärkung des Bundeskriminalamts mit
    zusätzlich 300 Stellen ist in diesem Zusammenhang zu
    erwähnen .

    Wir weisen aber auch darauf hin, dass eine Diskussion
    über die Ausweitung der Befugnisse der Bundeswehr im
    Innern nicht die richtige Lösung ist . Da scheint es Irrita-
    tionen in der Union zu geben .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Darauf können wir – das sage ich klipp und klar – ver-
    zichten, da wir das andere richtig anpacken .

    Wir als Opposition haben auch hinsichtlich einer Mo-
    dernisierung im IuK-Bereich zugestimmt . Da hat das
    Innenministerium eine Federführung . Das werden wir
    weiterhin konstruktiv begleiten .

    In dem Großteil meiner Rede geht es jetzt um das The-
    ma Integration . Auch in diesem Bereich wurde durchaus
    einiges angepackt, Herr Brandl . Aber ich muss jetzt auch
    einmal auf das zu sprechen kommen, wo wir, glaube ich,
    noch nicht auf dem richtigen Weg sind . Die Stellenauf-
    stockungen beim BAMF sind richtig und nötig . Wir wün-
    schen, dass es hoffentlich zügig gelingt, Personal zu fin-
    den . Auch die Erhöhung der Zahl der Stellen beim THW
    ist richtig .

    Bei den Integrationskursen hat der Innenminister sel-
    ber einen Bedarf auf Grundlage der Flüchtlingszahlen
    errechnet – und diese Prognose wird im Zweifel ja eher
    getoppt . Da haben Sie selber gesagt: Wir glauben, wir
    brauchen zusätzlich 570 Millionen Euro, aber wir stellen
    jetzt mal nur zusätzlich 250 Millionen Euro in den Haus-
    halt ein . – Das kann man machen, aber ich sagen Ihnen
    jetzt einmal, welche Sorge ich habe: Es geht hier nicht
    nur um die richtigen Zahlen, sondern diese Zahlen legen
    auch die Grundlage dafür, dass wir den Bedarf richtig
    einschätzen . Ich spreche jetzt auch über den Bedarf des
    Personals, der Sprachlehrer, der Ausbilderinnen und
    Ausbilder in den Sprachkursen . Da habe ich die große
    Sorge: Wenn wir jetzt anfangen, das wieder ein bisschen
    kleinzurechnen, dann können wir bei einem ähnlichen
    Engpass landen wie dem, den wir schon einmal beim
    BAMF hatten: zu wenig Personal, zu langsame Verfah-
    ren bei Registrierung und Erstaufnahme . Wir können es
    uns nicht leisten, auch bei der Integration in solche Eng-
    pässe zu laufen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen: Lassen Sie uns das anders steuern! Es ist
    sowieso nicht einfach, dieses Personal zu finden. Aber
    Sie in der Großen Koalition tragen auch Verantwortung
    dafür, ob wir das nach unseren Erkenntnissen richtig aus-
    richten oder nur halb ausrichten . Ich hielte Letzteres für
    einen Fehler .

    Ich möchte dazusagen: Das hat auch einen erhebli-
    chen Einfluss darauf, wie schnell Flüchtlinge Zugang
    zu Integrationskursen bekommen . Da bedaure ich sehr,
    dass das BAMF und Sie das integrationspolitische Ver-
    sprechen, möglichst alle Asylsuchenden, die eine gute
    Bleibeperspektive haben, in Sprachkurse aufzunehmen,

    Dr. Reinhard Brandl






    (A) (C)



    (B) (D)


    nicht einhalten . Sie machen nämlich Folgendes: Sie
    rechnen mit einer Art Trick Flüchtlinge aus Ländern wie
    Afghanistan heraus . Diese bekommen dann trotz guter
    Bleibeperspektive am Ende nicht den Zugang zu einem
    Sprachkurs . Das ist vollkommen kontraproduktiv . Wir
    dürfen keine Lücken entstehen lassen . Wir sorgen uns
    darum, dass vielleicht Salafisten oder andere Einfluss
    auf Flüchtlinge bekommen . Wenn man die Schutzquote
    bereinigt, stellt man fest: Bei Afghanen und Somaliern
    haben wir Schutzquoten von über 70 Prozent . Gerade sie
    sollen aber keinen Zugang zu Sprachkursen bekommen .
    Das ist doch Unsinn!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Das kann man doch nicht machen, und das kann man so
    auch nicht verantworten . Deswegen: Überlegen Sie nicht
    nur quantitativ, sondern auch qualitativ! Ihre Integrati-
    onspolitik; da müssen wir nachbessern .

    Wir Grünen schlagen Ihnen ein Maßnahmenpaket mit
    einem Volumen von 5,2 Milliarden Euro vor – hälftig
    für Integrationsmaßnahmen im engeren Sinne, aber auch
    für die allgemeine soziale Infrastruktur, die der gesam-
    ten Gesellschaft, insbesondere im Bereich Bildung und
    Wohnen, zugutekommt . Wir müssen unsere Aufgabe so
    verstehen, dass unsere Leistung darin bestehen wird, aus
    der Willkommenskultur eine Willkommensinfrastruktur
    zu bauen und diese herzustellen .

    Da muss ich Ihnen sagen: Sie von der Großen Koali-
    tion vermitteln den Eindruck, als wenn Sie keinen klaren
    Plan haben, manchmal auch kein Herz und nicht genug
    Mut . Wir brauchen eine wirklich einheitliche Grundaus-
    richtung für eine weitsichtige Politik . Liebe Damen und
    Herren von der Union, wir brauchen dafür auch eine ein-
    heitliche Haltung; das erwartet die Gesellschaft .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Daran müssen insbesondere Sie von der Union noch hef-
    tig arbeiten .

    Danke schön .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)