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ID1813803900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/138 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Pariser Attentate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13497 A Begrüßung der Delegation von Parlamentari- ern aus Usbekistan unter Vorsitz von Herrn Shadmanov . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13518 D Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . 13498 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13498 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/6102, 18/6124 . . . . . . . . 13498 B I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 C I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/6108, 18/6124 . . . . . . 13498 C b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13498 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13498 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13500 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13501 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13503 A Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13504 D Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13506 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13507 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13508 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 13510 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13511 D Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 13513 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13515 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 13516 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13517 D I .5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/6115, 18/6124 . . . . . . . . 13519 B Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13519 B Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 13521 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13522 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015II Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13523 C Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13525 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13526 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13527 C Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13528 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13531 C Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13532 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13533 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13535 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13536 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13537 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6106, 18/6124 . . . . . 13540 A b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und die Informationsfreiheit Drucksachen 18/6119, 18/6124 . . . . . . 13540 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13540 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13541 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13543 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13544 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13546 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13548 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13549 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13551 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 13553 A Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13554 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13556 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13557 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13558 D I .7 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/6107,18/6124 . . . . . . 13560 B b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13560 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 13560 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13562 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13562 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13564 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13565 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 13568 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13570 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 13571 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13573 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13575 A Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 13575 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13577 D Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13578 D I .8 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13580 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13580 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13581 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13583 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13584 C Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13587 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13590 A Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 13591 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13593 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13593 D Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13595 C Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13596 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13597 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13598 D Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13599 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13599 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13601 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13603 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13497 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Beginn: 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsidentin Claudia Roth (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13603 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24 .11 .2015 Binder, Karin DIE LINKE 24 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 24 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU 24 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 24 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 24 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 24 .11 .2015 Jung, Andreas CDU/CSU 24 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 24 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 24 .11 .2015 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 24 .11 .2015 Nissen, Ulli SPD 24 .11 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schick, Dr . Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 24 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 24 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 24 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 24 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 138. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 30 Bildung und Forschung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bärbel Höhn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Lemme hat eben schon darauf hingewiesen: In we-
    nigen Tagen startet die Klimakonferenz . – Auf dieser Kli-
    makonferenz wird es darum gehen, dass wir einen Ver-
    trag schließen, der dafür sorgt, dass auch unsere Kinder
    und Enkelkinder noch auf diesem Planeten leben können .
    Dass wir ihnen die Lebensgrundlage bewahren, darum
    geht es bei diesem Vertrag .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg . Josef Göppel [CDU/CSU])


    Wenn wir das nicht machen, wenn wir nicht dafür sor-
    gen, dass zum Beispiel die Menschen im Tschad, wo die
    Temperaturen schon jetzt 50 Grad betragen, nicht noch
    mehr in Probleme kommen, wenn wir nicht dafür sorgen,
    dass die Menschen auf den Philippinen nicht noch mehr
    mit Überschwemmungen konfrontiert werden, dann wer-
    den diese Menschen zu uns kommen . Was das bedeutet,
    haben uns die Flüchtlinge, die in den letzten Monaten ge-
    kommen sind, deutlich gemacht . Das heißt, es geht hier
    auch um vorbeugende Politik . Es geht darum, dass wir
    hier in Deutschland Klimaschutz machen . Es geht darum,
    dass wir auf dieser Erde dieses Problem gemeinsam an-
    gehen . Wir dürfen nicht sagen: Die anderen sollen mehr
    tun als wir .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dass wir als Delegation des Deutschen Bundestages
    zu dieser Klimakonferenz fahren und dort auch mit den
    anderen Kollegen diskutieren können – es ist übrigens
    Tradition bei den Klimapolitikern, die Ziele, die wir in
    Deutschland beschlossen haben, etwa den Ausstieg aus
    der Atomkraft, die Energiewende, CO2-Reduktion um
    40 Prozent bis 2020, gemeinsam, in großer Geschlos-
    senheit auf den Klimakonferenzen zu vertreten –, haben
    wir nicht dem Parlament zu verdanken, nicht dem Bun-
    destagspräsidenten, sondern der Umweltministerin . Sie

    nimmt uns mit in ihrer Delegation . Dafür bedanke ich
    mich gerade auch als Ausschussvorsitzende sehr herz-
    lich; denn ich glaube, dass wir für Deutschland damit
    einiges erreichen können .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg . Josef Göppel [CDU/CSU])


    Nun ist Politik immer auch Symbolpolitik . Symbole
    sind ein ganz wichtiger Teil der Politik . Deshalb hat mich
    eines geärgert, nämlich: Wir haben als Umweltausschuss
    in der Gemeinsamkeit, die ich beschrieben habe, im Rah-
    men der Großen Koalition von 2005 vorgeschlagen, dass
    die Flugreisen und die Fahrten mit dem Fuhrpark, die
    wir machen, CO2-kompensiert werden . Das ist damals
    geschehen, und das war eine gute Sache . Schwarz-Gelb
    hat die Kompensation abgeschafft, deshalb haben wir
    vor anderthalb Jahren erneut einen Vorstoß gemacht . Die
    Umweltministerin hat ihn umgesetzt . Die Bundesregie-
    rung wird – das ist der Ansatz in diesem Haushalt – ihre
    Flugreisen und Fahrten kompensieren . Die Haushälter
    der Großen Koalition haben das ihren Klimapolitikern je-
    doch versagt . In diesem Jahr wie im letzten Jahr werden
    wir die absurde Situation haben, dass wir beschließen:
    Die Bundesregierung darf kompensieren, aber die Abge-
    ordneten dürfen es nicht. Das finde ich wirklich kleinlich,
    peinlich und auch sehr provinziell .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Warum sage ich das? Weil das aus meiner Sicht das
    schlechte Ende eines verlorenen Jahres für den Klima-
    schutz ist . Im letzten Jahr ist hier von der Umweltminis-
    terin ein Plan vorgestellt worden,


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist doch alles Placebo!)


    CO2 zu reduzieren . Jeder muss seinen Beitrag erbringen,
    auch die Energiewirtschaft, die 40 Prozent des CO2-Aus-
    stoßes verursacht . Und was ist passiert? Am Ende gab
    es keine Abgabe für Braunkohlenkraftwerke, weil gerade
    CDUler sich an die Spitze der Bewegung für die Braun-
    kohle gestellt haben . Das war wirklich peinlich, meine
    Damen und Herren . Jetzt haben wir eine Subvention für
    Braunkohle und eine Blockade bei der Photovoltaik .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Das ist wirklich das Gegenteil von Klimaschutz .

    Gehen wir doch einmal andere Bereiche durch . Wir
    waren in der Vergangenheit nicht nur Vorreiter beim Kli-
    maschutz, sondern wir waren es auch im Umweltbereich .
    Betrachten wir einmal die Sustainable Development
    Goals, bei denen wir in der Gesamtheit als Deutsche gar
    nicht so schlecht dastehen . In den Umweltpunkten stehen
    wir mittlerweile aber ganz weit hinten . Da sind wir unter
    den letzten 15 Prozent der OECD-Länder, gleichauf mit
    Ungarn . Herzlichen Glückwunsch!


    (Zuruf von der CDU/CSU): Was soll denn

    das heißen?)

    Steffen-Claudio Lemme






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wo sind die Defizite? Sie zeigen sich bei der Luftqua-
    lität in den Städten . Sie zeigen sich beim Verlust von Ar-
    tenvielfalt . Sie zeigen sich bei der schlechten Qualität des
    Wassers, bei der Lebensmittelverschwendung und beim
    Abfall . In diesen Punkten werden die Umweltziele geris-
    sen . Und woran liegt das im Wesentlichen? Es liegt dar-
    an, dass diese Bundesregierung zwei wesentliche Fehler
    macht . Sie macht eine falsche Landwirtschaftspolitik,
    und sie macht eine falsche Verkehrspolitik, und das muss
    sich ändern .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir haben ein Vertragsverletzungsverfahren bei
    der Nitrat-Richtlinie . Wir haben ein Vertragsverlet-
    zungsverfahren beim Feinstaub, bei NO2 und auch bei
    der FFH-Richtlinie . NO2 ist ja jetzt gerade durch den
    VW-Skandal wirklich in den Mittelpunkt gerückt:
    7 000 Tote allein durch den Ausstoß von NO2 im Diesel –
    7 000 Tote! –, das leisten wir uns mal . Umweltschutz ist
    Gesundheitsschutz, meine Damen und Herren . Auch aus
    diesem Grund müssen wir mehr Umweltschutz machen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber auch, was den Klimaschutz angeht, ist der Ver-
    kehrsbereich weit hintendran . Mittlerweile ist das auch
    Verbrauchertäuschung . Wenn ein Auto, das man sich
    heute neu kauft, 40 Prozent mehr Sprit verbraucht, als
    auf dem Papier steht, dann ist das Verbrauchertäuschung,
    und dann ist das auch gegen den Klimaschutz . Das geht
    so nicht weiter .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Haben Sie jemals geglaubt, was auf dem Papier steht?)


    In den letzten fünf Jahren hat es bei den Neuwagen
    keine Reduktion von CO2 und keine Steigerung der Ener-
    gieeffizienz mehr gegeben. Es kann nicht sein, dass die
    Kreativität der Ingenieure mittlerweile darauf gerichtet
    ist, legal und illegal zu schummeln, und nicht mehr da-
    rauf, die Energieeffizienz zu verbessern. Das darf in ei-
    nem Autoland wie Deutschland nicht sein .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ansonsten gefährden Sie nämlich die Arbeitsplätze in
    genau dieser Branche .

    Ihre eigenen Experten haben Ihnen übrigens in diesem
    Jahr bescheinigt, dass die Erreichung des Ziels, bis 2020
    den CO2-Ausstoß um 40 Prozent zu reduzieren, erheblich
    gefährdet ist . Das tun also nicht nur wir, sondern mittler-
    weile auch Ihre eigenen Experten . Sie unternehmen hier
    einfach zu wenig .

    Das gilt auch für den Gebäudebereich . Wir könn-
    ten endlich loslegen bei der Gebäudesanierung, indem
    wir nicht nur die Hülle oder die Dämmung betrachten,
    sondern reingehen mit erneuerbaren Energien und mit
    Kraft-Wärme-Kopplung und gemeinsame Konzepte für
    die Quartiere entwickeln . Und da wird viel zu wenig ge-
    tan . Da muss die Große Koalition ran . Es muss auch in
    diesem Bereich endlich etwas für den Klimaschutz getan
    werden .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir sehen, dass es zunehmend wieder eine Zuwen-
    dung zu fossilen Energien gibt . Wir sehen, dass damit die
    Zukunft der Arbeitsplätze gerade auch im Bereich der
    Erneuerbaren gefährdet wird . Wir sagen auch deshalb:
    Wir sehen bei der Großen Koalition keinen Mut, sich für
    die Zukunft zu entscheiden . Wir sehen keinen Plan, wie
    man es schaffen kann, wirklich CO2 zu reduzieren und
    die Ziele zu erreichen, die man sich vorgenommen hat .
    Wir sehen auch kein Herz für die Menschen zum Bei-
    spiel in Bangladesch, in Afrika und auf den Philippinen,
    die jetzt schon Opfer des Klimawandels sind und deren
    Leben und Existenz durch Dürren und Überschwem-
    mungen gefährdet sind . Haben Sie also mehr Mut, mehr
    Plan und mehr Herz!

    Vielen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


Für die CDU/CSU spricht jetzt der Kollege Josef Rief .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Josef Rief


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Sehr geehrter Herr Präsident! Ich darf auch einmal die
    Schriftführer und Stenografen begrüßen .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Gäste auf der
    Tribüne! Wir müssen, wie ich glaube, wieder zum wich-
    tigen Thema des heutigen Tages und der ganzen Woche
    kommen, und das ist der Haushalt für 2016 . Der Haushalt
    für 2016 steht . Wir haben es geschafft, ohne Steuerer-
    höhungen und ohne neue Steuern die schwarze Null zu
    halten, und dies trotz der großen Herausforderungen, vor
    die uns der Flüchtlingsstrom zusätzlich stellt .

    Keine Neuverschuldung, meine sehr geehrten Damen
    und Herren, ist kein Selbstzweck . Nur ohne neue Schul-
    den sind wir gut aufgestellt für die Zukunft und leisten
    unseren dringend notwendigen Beitrag auch für die Sta-
    bilität in Europa und in der Welt . Es ist wichtig, dass wir
    auch in den nächsten Jahren handlungsfähig bleiben .

    Es ist allen klar, dass die öffentlichen Haushalte auch
    in den kommenden Jahren bei der Bewältigung der Auf-
    gaben, die die Flüchtlingskrise mit sich bringen wird,
    viel zu stemmen haben werden . Ich begrüße es daher
    sehr, dass wir jetzt Maßnahmen umsetzen, um den Zu-
    strom und den Familiennachzug zu begrenzen, und auch
    nachhaltig mit der Zurückführung von Menschen ohne
    Bleibeperspektive begonnen haben . Zuwanderung in die
    Perspektivlosigkeit löst keine Probleme, sondern ver-
    stärkt Probleme!

    In meinem Heimatland Baden-Württemberg läuft
    die Rückführung nur sehr schleppend . Man kann die
    grün-rote Landesregierung nur immer wieder auffordern,

    Bärbel Höhn






    (A) (C)



    (B) (D)


    sich in Sachen Rückführung ein Beispiel etwa am Saar-
    land zu nehmen .


    (Sören Bartol [SPD]: Jetzt aber einmal zum Thema Umwelt! Thema Haushalt, Kollege, wie wäre es?)


    In meinem Wahlkreis wurden in den ersten neun Mona-
    ten dieses Jahres trotz eines hohen Anteils von Flücht-
    lingen aus dem Balkan gerade einmal 14 Abschiebungen
    durchgeführt . Das ist einfach nicht akzeptabel .


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hallo? Umwelthaushalt! – Weiterer Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Machen wir hier jetzt baden-württembergischen Wahlkampf?)


    Der Platz wird für die nach dem Asylrecht hilfebedürfti-
    gen Bürgerkriegsflüchtlinge gebraucht.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist unglaublich! – Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So schlecht wie der ganze Wahlkampf von Ihnen!)


    Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,
    Bau und Reaktorsicherheit, speziell der Baubereich,
    trägt einen ordentlichen Anteil der Bemühungen, mit der
    Flüchtlingsunterbringung fertigzuwerden . Wir investie-
    ren über 1 Milliarde Euro in den sozialen Wohnungsbau .
    Wir verdoppeln einfach einmal die Summe, die wir den
    Bundesländern dafür geben .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir müssen damit einerseits Unterstützung leisten bei
    der Unterbringung der Menschen, die zu uns kommen,
    aber auch dafür sorgen – das wurde vorhin schon ange-
    sprochen –, dass unsere Bevölkerung weiter bezahlbaren
    Wohnraum findet, und zwar dort, wo sie ihn wünscht.
    Ansonsten vervielfältigen sich unsere Probleme .

    Ein wichtiger Punkt bei den Ausgaben für den sozi-
    alen Wohnungsbau ist aber die Verwendung der Mittel
    durch die Länder . Ich hatte es schon in meiner Rede zu
    Beginn dieser Haushaltsberatungen gesagt: Was wir als
    Bund an die Länder sozusagen zweckgebunden überwei-
    sen, muss auch für den sozialen Wohnungsbau eingesetzt
    werden und darf nicht in anderen Projekten oder im all-
    gemeinen Haushalt der Länder versickern . Da haben wir
    in der Vergangenheit schon öfter klebrige Finger erlebt .


    (Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Zum Beispiel bei SchwarzGelb in Baden-Württemberg!)


    In dieser Situation aber wird für den sozialen Wohnungs-
    bau, wie ich glaube, jeder Euro gebraucht .

    Meine Damen und Herren, der Druck auf den Woh-
    nungsmarkt in beliebten Gebieten ist da . Ich hätte mir
    gewünscht, dass wir auch wieder mehr für Bürgerinnen
    und Bürger tun, die sich mit ihrer Familie eigenen Wohn-
    raum schaffen wollen . Wir sollten in der Zukunft über
    eine Förderung für Erwerber von Eigentumswohnungen
    und Häuslebauer mit Kindern nachdenken .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das würde auch zur Entspannung auf dem Wohnungs-
    markt beitragen und würde den Familien in unserem
    Land helfen, die Unterstützung dringend nötig haben .

    Der Baubereich des Einzelplans 16 wird im kommen-
    den Jahr eine deutliche Erhöhung erfahren . Insgesamt
    werden wir hier etwas mehr als 2,8 Milliarden Euro
    ausgeben . Neben der genannten Erhöhung der Kompen-
    sationszahlungen an die Länder für den sozialen Woh-
    nungsbau ist auch die Wohngeldreform einer der Gründe
    für die deutliche Erhöhung des Budgets . 2016 werden
    wir immerhin – Kollege Lemme hat es schon gesagt –
    730 Millionen Euro für das Wohngeld ausgeben . Wir
    haben im Koalitionsvertrag die Reform des Wohngeldes
    beschlossen . Wir haben Wort gehalten und stellen jetzt
    die entsprechenden Mittel zur Verfügung . Wir wollen da-
    mit für eine wirtschaftliche Absicherung von angemesse-
    nem, familiengerechtem und besserem Wohnen sorgen,
    gerade auch für Menschen mit geringerem Einkommen .

    Aber auch der Programmhaushalt erfährt einen deut-
    lichen Aufwuchs . Beim Bundesförderprogramm „Alters-
    gerecht umbauen“ haben wir wegen der starken Nach-
    frage die Mittel für dieses und die kommenden Jahre um
    23,5 Millionen Euro auf insgesamt 37,5 Millionen Euro
    erhöht . Altersgerechter Wohnraum gewinnt in Anbe-
    tracht unserer derzeitigen demografischen Entwicklung
    immer mehr an Bedeutung . Wir sollten es unterstützen,
    dass Menschen ein Leben in den eigenen vier Wänden
    ermöglicht wird, solange es geht . Heimat geben und er-
    halten ist für das Wohlfühlen gerade älterer Menschen
    wichtig .

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, mit dem
    gerade gestarteten Programm zur Kriminalitätsbekämp-
    fung durch Einbruchschutz wollen wir dem gestiegenen
    Bedarf am Schutz vor Einbrüchen Rechnung tragen . Da-
    für haben wir für die Jahre 2015, 2016 und 2017 jeweils
    10 Millionen Euro bereitgestellt . Die 30 Millionen Euro,
    die Eigentümern und Mietern zur Verfügung stehen, wer-
    den einen vernünftigen Beitrag leisten, bestehende Ge-
    bäude sicherer zu machen, wobei – das darf ich mir her-
    ausnehmen – ich mir eine noch detailliertere Förderung
    gewünscht hätte . Ich hoffe, die Förderung kommt bei den
    Menschen an . Ich erbitte rechtzeitig einen Bericht über
    das Antragsaufkommen, damit wir gegebenenfalls nach-
    steuern können .

    Auch 2016 fördern wir wieder Städtebauprojekte mit
    besonderer nationaler Wahrnehmbarkeit und Qualität .
    Dabei nehmen wir uns in der Fläche viele Projekte vor,
    die einerseits durch ihre Bedeutung oder andererseits
    durch ihr überdurchschnittliches Investitionsvolumen
    und hohes Innovationspotenzial auffallen .

    Beim Berliner Stadtschloss hält die Koalition Wort
    und wird weiter den vereinbarten Beitrag leisten . Im
    kommenden Jahr werden 91 Millionen Euro des Bun-
    desanteils verplant, damit die Baustelle weiter so gut
    im Zeitplan vorankommt und es bei den veranschlagten
    Baukosten bleibt .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Josef Rief






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wir alle wissen: Es ist in Berlin und Umgebung nicht
    immer so, dass man bei den Baukosten und Zeitplänen
    bleibt .


    (Michaela Noll [CDU/CSU]: Stimmt! – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dafür ist Herr Dobrindt verantwortlich!)


    Neben den genannten Programmen gibt es viele wei-
    tere Titel zur Städtebauförderung, die ich nicht im Ein-
    zelnen aufzählen will . Auch mit diesem Haushalt bleibt
    der Städtebau einer der bedeutendsten Eckpfeiler unserer
    Stadtentwicklungspolitik . Städtebauförderung ist immer
    auch ein kleines Konjunkturprogramm für Handwerk und
    Dienstleistung vor Ort . Sie wirkt sich in jeder Gemeinde,
    in jeder Stadt und in jedem Landkreis aus . Ohne sie wä-
    ren so manche Vorhaben nicht zu realisieren . Ich glaube,
    das ist eine der vornehmsten und wichtigsten Aufgaben,
    die wir als Bund in Zukunft leisten können und leisten
    müssen . Darum heißt es für die Koalition, weiter in die-
    sem Bereich zu investieren, um das Leben und Wohnen
    in Deutschland noch bedarfsgerechter, umweltfreundli-
    cher, ja noch schöner werden zu lassen . Dem trägt dieser
    Haushalt Rechnung .

    Zum Schluss möchte ich mich noch bei sehr vielen be-
    danken: erst einmal bei Ihnen, Frau Ministerin Hendricks,
    und Ihrem Haus für die gute und vertrauensvolle Zusam-
    menarbeit bei der Bearbeitung dieses Einzelplans, eben-
    falls bei den Berichterstattern aller Fraktionen, auch bei
    den Mitarbeitern der Fraktionen und des Haushaltsaus-
    schusses dafür, dass sie die schnelle Abarbeitung in den
    langen Sitzungen erst möglich gemacht haben,


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kann man die Grußworte nicht zu Protokoll geben?)


    nicht zuletzt aber auch beim Bundesfinanzministerium,
    bei Minister Wolfgang Schäuble und den Staatssekretä-
    ren Jens Spahn und Michael Meister, für ihre Arbeit .

    Nun steht das Gemeinschaftswerk – mit einer schwar-
    zen Null, ohne neue Steuern, ohne neue Schulden und mit
    vielen Maßnahmen, die unser Land nach vorne bringen .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)