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    Plenarprotokoll 18/138 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Pariser Attentate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13497 A Begrüßung der Delegation von Parlamentari- ern aus Usbekistan unter Vorsitz von Herrn Shadmanov . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13518 D Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . 13498 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13498 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/6102, 18/6124 . . . . . . . . 13498 B I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 C I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/6108, 18/6124 . . . . . . 13498 C b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13498 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13498 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13500 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13501 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13503 A Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13504 D Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13506 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13507 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13508 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 13510 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13511 D Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 13513 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13515 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 13516 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13517 D I .5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/6115, 18/6124 . . . . . . . . 13519 B Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13519 B Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 13521 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13522 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015II Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13523 C Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13525 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13526 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13527 C Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13528 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13531 C Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13532 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13533 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13535 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13536 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13537 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6106, 18/6124 . . . . . 13540 A b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und die Informationsfreiheit Drucksachen 18/6119, 18/6124 . . . . . . 13540 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13540 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13541 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13543 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13544 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13546 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13548 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13549 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13551 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 13553 A Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13554 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13556 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13557 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13558 D I .7 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/6107,18/6124 . . . . . . 13560 B b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13560 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 13560 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13562 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13562 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13564 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13565 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 13568 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13570 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 13571 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13573 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13575 A Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 13575 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13577 D Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13578 D I .8 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13580 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13580 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13581 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13583 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13584 C Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13587 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13590 A Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 13591 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13593 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13593 D Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13595 C Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13596 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13597 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13598 D Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13599 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13599 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13601 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13603 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13497 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Beginn: 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsidentin Claudia Roth (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13603 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24 .11 .2015 Binder, Karin DIE LINKE 24 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 24 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU 24 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 24 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 24 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 24 .11 .2015 Jung, Andreas CDU/CSU 24 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 24 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 24 .11 .2015 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 24 .11 .2015 Nissen, Ulli SPD 24 .11 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schick, Dr . Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 24 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 24 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 24 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 24 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 138. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 30 Bildung und Forschung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johannes Kahrs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Wir haben jetzt von zwei Oppositionsrednern
    gehört, was man sich alles wünschen kann .


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Rednerinnen! So viel Zeit muss sein!)


    – Ganz entspannt bleiben! – Kollege Rehberg hat gesagt,
    was geht . Was die Opposition hier aufgezeigt hat, hat,
    so finde ich, weder Perspektive, noch ist es finanzierbar
    oder mit eigenem Handeln unterlegt . Deswegen sage ich:
    Nett gesprochen, wenig Substanz .

    Wir Sozialdemokraten zeichnen uns in dieser Koaliti-
    on mit der CDU/CSU dadurch aus, dass wir hier substan-
    zielle Vorschläge vorlegen und diese dann so finanzieren,
    dass am Ende keine neuen Schulden dabei herauskom-
    men .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Ihr habt von uns gelernt!)


    Ich glaube, mehr kann man kaum machen . Dem Kolle-
    gen Rehberg möchte ich für die gute und fruchtbare Zu-
    sammenarbeit danken . Gleichzeitig glaube ich, dass das,
    was wir vorgelegt haben, ein guter Haushalt ist . Es ist ein
    Haushalt, der die Realitäten und nicht jedes „Wünsch-
    dir-was“ abbildet .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr gut!)


    Es weiß doch ein jeder, dass wir nur mit den vorhan-
    denen Zahlen planen und rechnen können . Das heißt zum
    Beispiel, dass wir von 800 000 Flüchtlingen ausgehen .
    Dafür haben wir entsprechende Vorkehrungen getroffen .
    Wir werden uns vornehmen, die Zahl der Flüchtlinge im
    nächsten Jahr deutlich zu senken . Es ist, glaube ich, je-
    dermann klar, dass es in den Jahren 2016 und 2017 nicht
    so weitergehen kann wie in diesem Jahr . Auch ist jedem
    klar, dass wir dafür gemeinschaftlich arbeiten müssen .

    Wir wissen aber gleichzeitig, dass wir den Menschen,
    die eine Bleibeperspektive haben, Integrationsmaßnah-
    men bieten müssen, damit sie hier ankommen und wir
    mit ihnen nicht die Probleme bekommen, die es in ande-
    ren Ländern gibt . Dazu ist es wichtig, dass sie eine Per-
    spektive haben und sich hier wohlfühlen .

    Wir müssen beides tun: Auf der einen Seite muss die
    Zahl der Flüchtlinge deutlich gesenkt werden, und auf
    der anderen Seite müssen wir denjenigen, die hierblei-
    ben, eine Integrationsperspektive bieten . Das ist gute
    Politik . Das ist die Aufgabe in den nächsten Monaten .
    Wenn wir das nicht schaffen, werden wir – übrigens auch
    mit diesem Haushalt; das muss man ehrlich sagen – ein

    deutliches Problem haben . Deswegen hoffen wir, dass
    die Bundesregierung das, was sie plant, vernünftig hin-
    bekommt . Dazu müssen die Vorschläge aber auch ausge-
    wogen und umsetzbar sein . Nur wenn das funktioniert,
    steht dieser Haushalt .

    Wir haben im letzten Jahr gezeigt, dass wir flexibel
    sind und entsprechend reagieren können . Im Notfall kön-
    nen wir über Nachtragshaushalte nachsteuern . Deswe-
    gen muss man jetzt kein Kaffeesatzlesen betreiben . Man
    muss auch nicht darüber reden, was vielleicht noch alles
    kommen könnte und was man vorausschauend machen
    könnte . Jeder weiß doch, dass das nicht zielführend ist .

    Haushaltsklarheit und Haushaltswahrheit heißt, dass
    wir hier Zahlen vorlegen, von denen wir glauben, dass
    sie auch noch im nächsten Jahr richtig sind . Wenn es an-
    ders kommen sollte, werden wir reagieren . Nichts ist in
    Bronze gegossen, und nichts fällt einfach vom Himmel .
    Vielmehr geht es hier darum, praktische Politik zu ma-
    chen, die auch finanzierbar ist. Wir müssen im Großen
    helfen, und zwar ganz konkret, und gleichzeitig die ver-
    sprochenen Maßnahmen umsetzen .

    Eine solide Finanzpolitik – das haben wir ja gesehen –
    zahlt sich aus . Von den beiden Rednern der Opposition
    haben wir gehört, dass die Umstände gut sind . Sie sind
    aber nur deshalb gut, weil wir etwas dafür getan haben .
    Die erfolgreiche Arbeit von Rot-Grün unter Gerhard
    Schröder ist eine der Grundlagen, von denen wir heute
    noch zehren . Aber auch andere positive Entwicklungen
    haben zu den jetzigen Haushaltszahlen geführt .


    (Beifall bei der SPD)


    Gleichzeitig müssen wir aber im Blick behalten, dass
    die Gelder, die wir investieren, auch an der richtigen
    Stelle ankommen . Deshalb reagieren wir, wo nötig, mit
    Nachtragshaushalten . Das haben wir 2015 gezeigt . Wir
    haben die Länder und die Kommunen entlastet . Der Kol-
    lege Rehberg hat recht: Das, was wir den Ländern und
    Kommunen geben, muss aber am Ende auch da ankom-
    men, wo es nach unser aller Überzeugung ankommen
    muss . Das muss man sich dann im Ergebnis ganz genau
    ansehen .


    (Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Sagt das mal in Nordrhein-Westfalen!)


    Anfang nächsten Jahres werden wir darüber diskutie-
    ren müssen, wie sich die Maßnahmen der letzten Koaliti-
    onsregierungen in Bezug auf die Unterstützung von Län-
    dern und Kommunen strategisch und grundsätzlich auf
    den Bundeshaushalt auswirken . Die Prognosen zeigen
    nämlich, dass die Steuereinnahmen steigen, zumindest
    bei den Ländern . Auch bei den Kommunen steigen sie
    leicht . Beim Bund sinken sie . Das heißt, in Zukunft wird
    es auch darum gehen, den Bundeshaushalt zu stärken,
    statt davon auszugehen, dass der Bund nur zur Finanzie-
    rung von Ländern und Kommunen da ist .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Auch das ist nämlich ein Teil der Wahrheit . Der Bund ist
    nicht unbegrenzt belastbar, und wir müssen dafür sorgen,

    Anja Hajduk






    (A) (C)



    (B) (D)


    dass der Bundeshaushalt weiter solide bleibt . Auch das
    gehört zu einer vernünftigen Finanzplanung .

    Der Kollege Rehberg und ich haben uns in dieser Gro-
    ßen Koalition vorgenommen, dass wir das Anfang nächs-
    ten Jahres mit dem Bundesfinanzminister einmal durch-
    deklinieren, um zu sehen, wie groß der Spielraum des
    Bundes in den nächsten Jahren überhaupt noch ist, und
    das bei diesen guten Voraussetzungen . Wenn die Voraus-
    setzungen sich verschlechtern, weil vielleicht die Zinsen
    und der Ölpreis wieder steigen und die wirtschaftliche
    Entwicklung in eine andere Richtung geht, dann wird
    man vielleicht zu ganz anderen Maßnahmen kommen
    müssen .

    Auch das gehört zur Wahrheit: Wir können nicht wie
    die Opposition einfach sagen: „Wir verteilen auf ewig,
    und es wird schon weiterhin so gut bleiben“, sondern wir
    müssen in guten wie in schlechten Zeiten entsprechend
    reagieren . Wir müssen einen Haushalt vorlegen, der bei-
    dem gerecht wird .

    Ein Blick in den Haushalt zeigt, dass wir zum Beispiel
    im Etat des Bundesaußenministers 400 Millionen Euro
    zusätzlich zur Bekämpfung der Fluchtursachen vorgese-
    hen haben . Ich halte das für vernünftig, und ich möchte
    mich insbesondere bei den Berichterstattern für den Etat
    für wirtschaftliche Zusammenarbeit bedanken . Es sind
    viele Hundert Millionen Euro für die Bekämpfung der
    Fluchtursachen umgeschichtet worden .

    Das heißt, wir haben Schwerpunkte gesetzt und das
    Geld konzentriert und vernünftig eingesetzt . Ich glaube,
    dass das eine gute Sache ist, die uns gemeinschaftlich
    gelungen ist . In allen Haushalten ist es notwendig, da-
    rauf zu achten, dass das Geld gezielt dort eingesetzt wird,
    wo es gebraucht wird . Vielleicht kann man auch die eine
    oder andere liebgewonnene Ausgabe darauf überprüfen,
    ob sie weiterhin sinnvoll und zeitgemäß ist .

    Gleichzeitig haben wir alles dafür getan, damit insbe-
    sondere diejenigen in diesem Land, die helfen und Arbeit
    leisten, unterstützt werden . Wir haben viel dafür getan,
    dass die Arbeit von Freiwilligen und Ehrenamtlichen
    koordiniert und unterstützt wird . Ich möchte mich ganz
    herzlich dafür bedanken, dass wir das mit allen Fraktio-
    nen so vernünftig und im Konsens hinbekommen haben .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Ich glaube aber auch, dass es wirklich wichtig ist, dass
    wir etwas für die Bundespolizei getan haben . Die Bun-
    despolizei ist bei Einsätzen vor Ort ständig gefordert:
    vom Fußballspiel am Wochenende bis hin zu irgendwel-
    chen Demonstrationen . Teilweise werden die Polizisten
    in Hundertschaften durch die ganze Republik gefahren .
    Weil wir der Meinung sind, dass in diesem Bereich etwas
    getan werden muss, wollen wir hier investieren, insbe-
    sondere in die Anschaffung von drei neuen Schiffen für
    die Bundespolizei . Dem Kollegen Rehberg und der Kol-
    legin Hagedorn sei Dank . Ich halte das als Zeichen der
    Anerkennung für notwendig .

    Gleichzeitig haben wir auch das THW unterstützt . Wir
    haben 200 neue Stellen für das THW und eine Erhöhung

    der Selbstbewirtschaftungsmittel um 8 Millionen Euro
    für dieses Jahr und die nächsten beiden Jahre vorgesehen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben gleichzeitig die Erstattung der Verdienstaus-
    fälle der ehrenamtlichen Helfer vorgesehen . Ich glaube,
    dass diese Hilfe bei denjenigen, die vor Ort helfen, an-
    kommt. Das ist doch praktische Politik. Diese Politik fin-
    det sich im Haushalt wieder .

    Wir wollen den Bundesfreiwilligendienst mit 10 000
    neuen Stellen ausbauen . Ich glaube, dass man das gar
    nicht hoch genug einschätzen kann, weil man dadurch
    flexibel reagieren kann. Wir hoffen, dass das auch ent-
    sprechend ankommt . Wir haben aber auch für den sozia-
    len Wohnungsbau und für viele andere Dinge Geld vor-
    gesehen .

    Lassen Sie mich abschließend sagen: Wir müssen aber
    aufpassen, dass auch die Dinge, die wir uns außerdem
    vorgenommen haben, wie die Neuordnung des Arbeits-
    markts oder die Einführung des Bundesteilhabegesetzes,
    umgesetzt werden . Die Menschen in diesem Land wür-
    den es nicht verstehen, wenn wir uns nur um Flüchtlinge
    und Integration kümmerten, aber die wesentlichen ande-
    ren Aufgaben in diesem Land liegen blieben .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Für die Fraktion Die Linke hat nun der Kollege Axel
Troost das Wort .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Axel Troost


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    Flüchtlingsströme haben vieles, aber nicht alles verän-
    dert . Wir haben nach wie vor viele alte Probleme, die sich
    jetzt aber dramatisch zuspitzen .

    Wir haben seit Jahren kaputtgesparte Verwaltungen,
    die nun mit der zunehmenden Zahl an Flüchtlingen erst
    recht überfordert sind . Wir haben ausgeblutete Kommu-
    nen, die schon seit Jahren ihre Infrastruktur vernachlässi-
    gen und jetzt vor einer Fülle neuer Bedarfe stehen .


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Wir haben Steuereinnahmen wie noch nie, Herr Troost!)


    Wir haben uns nicht nur um die Flüchtlinge zu kümmern,
    die ab dem nächsten Jahr auf den Arbeitsmarkt kommen,
    sondern wir müssen uns auch um die Millionen Lang-
    zeitarbeitslosen und Niedriglöhner kümmern, weil diese
    Menschen es erstens verdient haben und weil wir zwei-
    tens keine zunehmende Anzahl an Rechtsradikalen auf
    unseren Straßen und in unseren Parlamenten haben wol-
    len .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Für Soforthilfen an die Kommunen, für sozialen
    Wohnungsbau, für Bildung, Berufsqualifikation und Ar-

    Johannes Kahrs






    (A) (C)



    (B) (D)


    beitsmarktprogramme brauchen wir kurzfristig Gelder,
    und zwar wesentlich mehr als bisher vorgesehen . Die
    staatseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau, KfW, hat
    einen wunderbaren Bericht fertiggestellt, in dem sie die
    Bedarfe im Einzelnen beschreibt . Es ist faktisch notwen-
    dig, diese Gelder wahrscheinlich ab dem nächsten Jahr
    über Kredite zu finanzieren. Ob dabei die schwarze Null
    eingehalten wird oder nicht, ist aus unserer Sicht völlig
    uninteressant .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Denn diese Investitionen werden sich, wenn sie halbwegs
    vernünftig durchgeführt werden, politisch und finanziell
    auszahlen . Wenn wir jetzt anfangen, keine Ausgaben zu
    tätigen, um die sinnlose Symbolpolitik der schwarzen
    Null zu verteidigen, wird sich das bitter rächen .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Noch mehr zur Finanzierung: Die Flüchtlingsfrage ist
    eine gesamtdeutsche Aufgabe, für welche der Bund in
    der Pflicht ist. Wir haben für diese Aufgabe ein aus un-
    serer Sicht optimales Finanzierungsinstrument, nämlich
    den Solidaritätszuschlag . Angesichts der neuen und der
    alten Aufgaben wäre es aus unserer Sicht grundlegend
    falsch, den Soli abzuschaffen oder auslaufen zu lassen .
    Wir haben auch den grundgesetzlichen Auftrag zu erfül-
    len, die wirtschaftliche Abkopplung strukturschwacher
    Gebiete in Ost und West zu verhindern .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir haben einige Kommunen, denen es einigermaßen
    gut geht. Aber die Mehrzahl der Kommunen ist finanziell
    wirklich schlecht dran . Schon seit 14 Jahren leben unsere
    Kommunen bei Schulen, Straßen, Turnhallen und vielem
    anderen aus Finanznot auf Verschleiß, sind Abschreibun-
    gen auf kommunaler Ebene größer als die Investitionen .
    Deswegen brauchen wir zusätzliche Gelder .

    Damit bin ich bei der Steuerpolitik . Unser Steuersys-
    tem ist in den letzten 20 Jahren immer ungerechter und
    defizitärer geworden. Das bringt mich zur Erbschaftsteu-
    er; denn hier erwarten wir in den nächsten Monaten ent-
    sprechende Veränderungen . Liebe Kolleginnen und Kol-
    legen von der SPD, insbesondere lieber Kollege Kahrs,
    euer Parteivorsitzender Sigmar Gabriel


    (Johannes Kahrs [SPD]: Guter Mann!)


    hat im Bundeskabinett dem Entwurf eines Gesetzes zur
    Reform der Erbschaftsteuer zugestimmt . Weil dieser
    Entwurf schlecht gemacht ist, wird er jetzt im parlamen-
    tarischen Verfahren neu aufgerollt . Er ist aber nicht nur
    handwerklich, sondern auch politisch schlecht gemacht .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Seit der Reform unter Peer Steinbrück ist die Erbschaft-
    steuer für wirklich Reiche zu einer „Dummensteuer“
    verkommen . Nur wer einen schlechten Steuerberater hat,
    muss überhaupt noch zahlen .


    (Johannes Kahrs [SPD]: Unsinn wird nicht besser, wenn man ihn wiederholt!)


    Ab zweistelligen Millionenbeträgen sind Erbschaften
    und Schenkungen nahezu steuerfrei, weil sie als Be-
    triebsvermögen fast immer verschont werden . Ihr Ge-
    setzentwurf wird daran nichts ändern .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist doch richtig so! Sie haben doch keine Ahnung!)


    – Das können wir gerne einmal ausdiskutieren, Kollegen .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Über 99 Prozent der Erbschaften mit Betriebsvermö-
    gen wären quasi automatisch steuerbefreit . Wenn das
    nicht automatisch geht, dann ist das mit einem kreativen
    Anwalt durchaus so gestaltbar . Damit können weiter wie
    bisher gigantische Vermögen steuerfrei in die nächste
    Generation übertragen werden – Kollege Kauder, auch
    Ihre Aufregung wird an den Fakten nichts ändern –, um
    dann zur Erwirtschaftung von Renditen und damit zur
    weiteren Vermögenskonzentration genutzt zu werden .
    Im Ergebnis wird die Schere zwischen Arm und Reich
    immer weiter aufgehen . Der Gesetzentwurf, der bisher
    vorliegt, ist daher völliger Murks .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen, liebe Kolleginnen und Kollegen von der
    SPD: Wenn ihr jetzt nicht versucht, ein Gesetz mit einer
    linken Handschrift zu machen – was wollt ihr denn dann
    überhaupt in der Regierung? Es geht nicht nur darum,
    dass mit diesem Gesetzentwurf Milliarden Euro an Steu-
    ereinnahmen für die Länder verschenkt werden,


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Ihr wollt Arbeitsplätze vernichten!)


    es geht darum, dass ihr an der ungleichen Vermögensver-
    teilung nichts verändert und der weiteren Konzentration
    von Reichtum sogar noch Vorschub leistet .


    (Johannes Kahrs [SPD]: Grober Unfug wird nicht besser, wenn man ihn wiederholt!)


    Ein kleiner Geldadel von 1 Prozent der Bevölkerung
    besitzt schon jetzt mehr als ein Drittel des gesamten Ver-
    mögens in der Bundesrepublik .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das Blöde ist nur, dass der VEB pleite war, der volkseigene Betrieb! – Gegenrufe von der LINKEN: Ja, ja!)


    Ein Gesetzentwurf, der dieses Problem jetzt nicht angeht,
    ist eine Kapitulation . Deswegen, liebe Kolleginnen und
    Kollegen von der SPD, gerade in dieser Frage: Wenn ihr
    kämpft, dann könnt ihr verlieren, aber wenn ihr nicht
    kämpft, dann habt ihr schon verloren, und das geht zulas-
    ten der Länder und Kommunen .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir müssen versuchen, eine wirkliche Veränderung
    bei der Erbschaftsteuer herbeizuführen . All denen, die
    hier so herumschreien, sage ich: Es hat in der letzten
    Woche – unter anderem vom DIW und dem Wirtschafts-
    dienst organisiert – einen Kongress zur Frage der Reich-
    tumsentwicklung und der Reichtumsbesteuerung hier in

    Dr. Axel Troost






    (A) (C)



    (B) (D)


    Berlin gegeben . Leider war von Ihnen keiner anwesend .
    Sonst hätten Sie Fakten bekommen, die belegen, dass die
    Schere zwischen Arm und Reich in der Bundesrepublik
    Deutschland immer weiter auseinandergeht .


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: 10 Prozent zahlen über 50 Prozent der Steuern!)


    Danke schön .


    (Beifall bei der LINKEN)