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ID1812114900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/121 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 121. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 10. September 2015 Inhalt Begrüßung des neuen Abgeordneten Volker Mosblech . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 A Wahl der Abgeordneten Dr. Jan-Marco Luczak und Matthias Hauer als Mitglie- der des Kuratoriums der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 11701 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 11701 C Begrüßung des früheren Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Kofi Annan . . . . . . . . . . 11719 D Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 C b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . 11702 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11707 A Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11708 A Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . 11710 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11710 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11711 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11712 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 11714 B Dr . Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11715 D Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11717 A Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11719 A Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11720 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 11721 B Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11722 B Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11724 B Andreas G . Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11725 B Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11727 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF 11729 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11731 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 121 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 10 . September 2014II Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11733 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11735 C Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11736 D Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 11739 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 11740 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11742 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11743 D Marianne Schieder (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11746 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11747 C Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11749 B Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abwicklung der staatlichen Notariate in Baden-Württemberg Drucksache 18/5218 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Neuordnung des Rechts der Syn- dikusanwälte Drucksache 18/5563 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Reform der Strukturen der Krankenhausversorgung (Kranken- hausstrukturgesetz – KHSG) Drucksache 18/5867 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11702 A d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Unterhaltsrechts und des Unterhaltsverfahrensrechts Drucksache 18/5918 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D e) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2014: – Vorlage der Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2014 – Drucksache 18/5128 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 A f) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2014: – Haus- haltsrechnung des Bundes für das Haus- haltsjahr 2014 – Drucksache 18/5291 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 A Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bun- desregierung für das Haushaltsjahr 2013: – Vorlage der Haushaltsrech- nung des Bundes für das Haushalts- jahr 2013 – – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bun- desregierung für das Haushaltsjahr 2013: – Vorlage der Vermögensrech- nung des Bundes für das Haushalts- jahr 2013 – – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2014 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes (einschließlich der Fest- stellungen zur Jahresrechnung 2013) – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2014 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes: – Weitere Prüfungser- gebnisse – Drucksachen 18/1930, 18/1809, 18/3300, 18/3617 Nr . 1, 18/4650, 18/4865 Nr .1, 18/5387 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des
  • folderAnlagen
    Alois Rainer (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 121 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 10 . September 2015 11813 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 10 .09 .2015 Brandl, Dr . Reinhard CDU/CSU 10 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 10 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Grindel, Reinhard CDU/CSU 10 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 10 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 10 .09 .2015 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 10 .09 .2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 10 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 10 .09 .2015 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 10 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lenkert, Ralph DIE LINKE 10 .09 .2015 Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 10 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 10 .09 .2015 Obermeier, Julia CDU/CSU 10 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 10 .09 .2015 Pilger, Detlev SPD 10 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 10 .09 .2015 Röspel, René SPD 10 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 10 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Werner, Katrin DIE LINKE 10 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de Deutscher Bundestag Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 – Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 30 Bildung und Forschung TOP 2 Entlastung der Bundesregierung für dasHaushaltsjahr 2014 TOP 3 Entlastung der Bundesregierung für dasHaushaltsjahr 2013 Epl 11 Arbeit und Soziales Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Norbert Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Werte Frau Bundesministerin Schwesig! Liebe
    Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Tribünen! Frau
    Schwesig, Sie wissen, im familienpolitischen Bereich
    hätten Sie eine große Einigkeit in diesem Haus, weil viele
    Ihrer Vorschläge, die wir über die Medien nachvollziehen
    können, auf Zustimmung bei SPD, Grünen und Linken

    Petra Crone






    (A) (C)



    (B) (D)


    stoßen . Sie suchen diese Einigkeit nicht . Nichtsdestotrotz
    hätte ich beim vorliegenden Haushalt erwartet, dass sich
    zumindest die Handschrift der Sozialdemokraten etwas
    deutlicher kenntlich macht, als wir das in der gegenwär-
    tigen Vorlage nachvollziehen können .


    (Ulli Nissen [SPD]: Das sehen Sie aber völlig falsch!)


    – Ich werde Ihnen das auch belegen .

    Ich kann nicht nachvollziehen, dass es in den großen
    Blöcken in diesem Haushalt, über die wir in den letzten
    Monaten – Stichwort „Kinderarmut“ – geredet haben,
    in irgendeiner Form nennenswerte Bewegungen gege-
    ben hätte . Aber Sie stärken zur Gesichtswahrung der
    SPD vielfach präsentierte Vorhaben, die ich jetzt einmal
    Schaufensterprojekte nenne, auch wenn sie das eine oder
    andere Gute enthalten, mit relativ kleinen Summen . Auf
    aktuelle Entwicklungen, die uns begegnen, gehen Sie im
    Haushalt relativ wenig oder gar nicht ein . Ich will Ihnen
    das an drei Beispielen belegen .

    Erster Punkt . Zu den jungen Flüchtlingen hat mein
    Kollege Leutert schon einiges gesagt . Der uns inzwischen
    vorliegende Entwurf eines Gesetzes zur Umverteilung
    der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge – wir kom-
    men in der nächsten Sitzungswoche dazu – enttäuscht . Er
    enttäuscht in Bezug auf den Haushalt in einem zentralen
    Punkt, nämlich in dem Punkt der Finanzierung durch den
    Bund . Es geht in der gegenwärtigen Situation überhaupt
    nicht, hier null Euro einzustellen und zu erwarten, dass
    die bundesweite Umverteilung der vielen jungen Men-
    schen funktioniert . Ich kann Ihnen sagen: Wenn jeder sy-
    rische Flüchtling, der gerade in Eisenhüttenstadt, in der
    Erstaufnahmeeinrichtung von Brandenburg, ankommt,
    1998 geboren ist, dann wissen wir, was auf die Kinder-
    und Jugendhilfe gegenwärtig zukommt . Wenn der Bund
    die Länder und Kommunen bei der bundesweiten Um-
    verteilung völlig alleinlässt, dann funktioniert das nicht .
    Wir brauchen einen Einstieg des Bundes in die Finanzie-
    rung, um Unterbringung und Integration zu ermöglichen
    bzw . zu verbessern .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn die Jugendmigrationsdienste ausgebaut werden,
    ändert das auch nichts . Die 7 Millionen Euro sind gut
    angelegt, aber das kompensiert natürlich nicht die an-
    deren Probleme . Auch das Programm „Willkommen bei
    Freunden“ ist gut, so wie es ist, aber es hilft nichts in
    der zentralen Frage der Unterbringung und der Integrati-
    onsmaßnahmen . Das bleibt an Ländern und Kommunen
    hängen, gerade bei den jungen Flüchtlingen, bei den un-
    begleiteten minderjährigen Flüchtlingen .

    Wir kennen die schwierige Lage der Kinder- und Ju-
    gendhilfe in den Kommunen und wissen auch, dass die
    chronische Unterfinanzierung der sozialen Infrastruktur
    sich dort gegenwärtig rächt . Der Bund ist gefragt, und er
    drückt sich an der Stelle .

    Dann kommt der Hammer . Wie Sie die 10 000 Stel-
    len beim Bundesfreiwilligendienst hier ein Stück weit
    abgefeiert haben, kann ich nicht nachvollziehen . Das
    Engagement der Menschen, das wir im Fernsehen gese-
    hen haben, darf nicht ausgenutzt werden, um die in den

    letzten Jahren weggesparte soziale Infrastruktur – sie
    fehlt uns jetzt – zu ersetzen . Wenn man die Zustände vor
    dem Landesamt für Gesundheit und Soziales in Berlin
    und auch vor diversen Erstaufnahmeeinrichtungen in den
    Ländern sieht, dann kann man das nur als Staatsversagen
    bezeichnen . Wir sehen dort: Soziale Infrastruktur fehlt
    völlig. Häufig sind die Kommunen und Länder mit dem,
    was passiert, völlig überfordert, weil man in den letzten
    Jahren der Ideologie des schlanken Staates gefolgt ist,
    weil die Kinder- und Jugendhilfe nicht ausfinanziert ist,
    weil die Ämter nicht ordentlich ausfinanziert sind, weil
    Sozialarbeiter fehlen etc . pp . Die öffentliche Daseinsvor-
    sorge hat sich an vielen Stellen rar gemacht . Das können
    wir nicht ausschließlich mit Freiwilligen kompensieren,
    die ein Taschengeld dafür bekommen . Wir brauchen eine
    Stärkung des Sozialstaats, um den gegenwärtigen Her-
    ausforderungen wieder gewachsen zu sein .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zweiter Punkt . Das Mindestelterngeld wurde seit
    2007 nicht erhöht . Das geht überhaupt nicht . Das Min-
    destelterngeld beträgt 300 Euro . Zur Kaufkraft: Die
    300 Euro bei der Einführung 2007 entsprechen heute
    noch etwa 270 Euro . Wir wissen, dass etwa jeder drit-
    te Elterngeldempfänger Mindestelterngeld bezieht . Eine
    Erhöhung auf 334 Euro wäre schon 2014 nötig und auch
    angebracht gewesen . Sie ist 2014 nicht geschehen . Sie ist
    2015 nicht geschehen . Sie ist auch in diesem Haushalt für
    2016 nicht vorgesehen . Auf eine Anfrage meines Frakti-
    onskollegen Jörn Wunderlich hat Ihr Haus geantwortet,
    dass Sie dies auch perspektivisch nicht vorsehen . Sie ha-
    ben gleichzeitig formuliert – das finde ich dann schon
    etwas dreist; ich zitiere –: Dauerhaft kann die finanzielle
    Grundlage einer Familie doch nur durch eigene Erwerbs-
    tätigkeit gesichert werden. – Das Elterngeld finanziert
    nicht dauerhaft, sondern, wie Sie wissen, für maximal
    14 Monate . Diejenigen, die das betrifft, dieses eine Drit-
    tel der Elterngeldbezieherinnen und bezieher, die Minde-
    stelterngeld bekommen, sind – auch das wissen wir – zu
    90 Prozent Frauen . Für ein Bundesfrauenministerium ist
    es überhaupt nicht in Ordnung, an der Stelle zu sagen:
    Wir haben nicht vor, das anzuheben . – Dann nehmen Sie
    wenigstens den Ausgleich des Wertverfalls der letzten
    Jahre vor, damit die Leute zumindest das haben, was man
    2007 bekommen hat .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das wäre auch eine Maßnahme gegen Kinderarmut, weil
    Mindestelterngeld häufig an Familien gezahlt wird, de-
    nen es finanziell ohnehin am schlechtesten geht.

    Dritter Punkt . Frau Bundesministerin Schwesig, wir
    unterstützen Ihr Bemühen – das haben Sie auch von den
    Grünen gehört; auch dafür hätten Sie eine parlamentari-
    sche Mehrheit –, die Betreuungsgeldmilliarde in Ihrem
    Haushalt zu belassen . Ich glaube, Sie hätten dafür sogar
    eine Mehrheit im Bundesrat . Auch das ist gar kein Prob-
    lem . Wir würden die Mittel gern im Einzelplan 17 sichern
    und für das einsetzen, wofür sie immer hätten eingesetzt
    werden sollen, nämlich für den Ausbau von Kitas, für die
    Kitaqualität und für eine gute frühkindliche Bildung .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Norbert Müller (Potsdam)







    (A) (C)



    (B) (D)


    In dem Punkt sind wir uns völlig einig . Wir wollen, dass
    das Geld hier verbleibt .

    Wenn es nach uns Linken gehen würde, wenn Sie hier
    eine rot-rot-grüne Mehrheit nutzen würden, dann wür-
    den wir ein Kitaqualitätsgesetz einbringen . Die Milliarde
    wäre eine gute Startfinanzierung, um zum Beispiel Qua-
    lität, Kitaausbau, Beitragsfreiheit oder auch so etwas wie
    ein kostenfreies Mittagessen zu sichern und hier die Län-
    der und Kommunen besser zu unterstützen . Da das nicht
    so ist und Sie auch diese Vorschläge wieder ablehnen
    werden, mache ich Ihnen einen anderen Vorschlag, der
    vielleicht auch für die Union interessant ist und auf den
    man sich im ganzen Haus verständigen könnte: Sie ha-
    ben viel zur Integration gesagt . Es ist richtig: Wir wollen
    syrische Flüchtlingsfamilien, die jetzt zu uns kommen,
    integrieren . Es sind ja nicht nur junge Männer, die kom-
    men. Es kommen sehr häufig Familien mit Kindern. „In-
    tegration“ heißt hier, Kitaplätze zur Verfügung zu stellen .

    Lassen Sie uns doch die erste freiwerdende Tranche
    des Betreuungsgeldes nehmen, das im nächsten Jahr
    nicht mehr ausgezahlt werden wird – das werden einige
    100 Millionen Euro sein –, um die Kommunen dabei zu
    unterstützen, für jedes Flüchtlingskind, soweit die Eltern
    es wünschen, einen kostenlosen Kitaplatz zur Verfügung
    zu stellen . Das wäre eine Integrationsmaßnahme . Die
    für das Betreuungsgeld vorgesehenen Mittel wären hier
    gut angelegt . Vielleicht kann sich die Union diesem Vor-
    schlag anschließen . Sie haben viel von Integration gere-
    det . Das wäre eine tolle Maßnahme . Das könnten wir im
    Haus wahrscheinlich sogar einstimmig beschließen .

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Marcus Weinberg für die

CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Marcus Weinberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Vielen Dank, Frau Präsidentin . – Lieber Herr Müller,

    ich glaube, das wird schwierig mit uns beiden . Meine
    Begeisterung für diesen Vorschlag hält sich durchaus in
    Grenzen .


    (Ulli Nissen [SPD]: Das ist aber schade!)


    Ich glaube, wir sollten wieder zu den wesentlichen Punk-
    ten des Haushalts kommen . In diesem Zusammenhang
    sind heute drei klare Botschaften gesetzt worden .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die erste Botschaft ist, dass es uns wie im Bundes-
    haushalt 2015 auch im Bundeshaushalt 2016 gelingt, kei-
    ne neuen Schulden aufzunehmen . Nun kann man sagen:
    Das ist eine allgemeinpolitisch wichtige Erkenntnis . –
    Das ist aber besonders wichtig für Kinder und Familien;
    denn damit schaffen wir es, den Familien, den Kindern
    und Enkelkindern keine neuen Schuldenberge zu hinter-
    lassen . Auch das ist ein Teil von Familienpolitik .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die zweite Botschaft ist – die Frau Ministerin hat es
    schon angesprochen –: Wenn man die Haushaltsdebat-
    ten verfolgt, stellt man fest, dass es zwei Bereiche gibt,
    in denen seit 2005 ein enormer Aufwuchs zu verzeich-
    nen ist . Daran zeigt sich auch die Politik der Union der
    letzten Jahre . Das eine ist der Bereich Bildung und For-
    schung . Ich glaube, alle von uns stimmen darin überein,
    dass Bildung und Forschung ein Zukunftsthema ist . Das
    andere ist der Bereich Familie, wo die Ausgaben von
    4,5 auf 9,2 Milliarden Euro gestiegen sind und der Etat
    damit mittlerweile verdoppelt wurde . Wir investieren in
    Bildung und Forschung und in Familien . Das ist gut an-
    gelegtes Geld .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die dritte Botschaft ist: Wir reden in diesem Zusam-
    menhang nicht nur über die 9,2 Milliarden Euro, die wir
    ausgeben, sondern auch über weitere Leistungen, die
    mit familienbezogenen Maßnahmen in Verbindung ste-
    hen . Das betrifft zum Beispiel das Kindergeld mit rund
    40 Milliarden Euro . Es werden also aus dem Gesamt-
    haushalt zusätzliche Leistungen für Familien bereitge-
    stellt .

    Das Betreuungsgeld – ich sage das, weil es angespro-
    chen wurde – war ebenfalls eine Leistung, die nicht aus
    dem Familienetat finanziert wurde nach dem Motto „Wir
    nehmen das Geld und schauen einmal, ob wir jetzt ein
    Betreuungsgeld implementieren“ . Es war auch nicht so,
    dass das Geld bereitgestellt wurde nach dem Motto „Ihr
    könnt einmal schauen, wo ihr es investiert“ . Alle Ressorts
    haben aus ihren Einzelhaushalten Geld für das Betreu-
    ungsgeld bereitgestellt . Jetzt muss klug überlegt werden:
    „Was passiert jetzt?“; da stimme ich Ihnen vollkommen
    zu . Die Ministerin hat gesagt: Man muss sich Gedanken
    machen . – Man muss sich aber nicht nur Gedanken da-
    rüber machen, wie man das Geld ausgibt, sondern auch
    darüber, wie man damit umgeht, dass eine für die Fami-
    lien wichtige Leistung nicht mehr existiert . Denn die An-
    nahme des Betreuungsgeldes war ein Beweis dafür, dass
    es eine richtige Entscheidung war, es zu implementieren .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das Verfassungsgericht hat das Betreuungsgeld gekippt;
    das ist aufgrund der Kompetenzzuweisung so . Wir wären
    in der Großen Koalition aber sicherlich klug beraten, zu
    überlegen, wie wir in Bezug auf die Familien, für die es
    vorgesehen war und die ein Modell für ihre Betreuung
    entwickelt haben, damit umgehen .

    Eine Haushaltsdebatte bietet ja immer die Möglich-
    keit, auch noch einmal allgemein auf Grundlagen der Fa-
    milienpolitik einzugehen: Wie können wir Familien stär-
    ken? Wie können wir Kindern und Jugendlichen, Frauen
    und Männern gleichermaßen gesellschaftliche Teilhabe
    und Selbstständigkeit ermöglichen? Wie können wir Fa-
    milien in ihrer Entwicklung Entfaltungsmöglichkeiten
    geben? – Wenn ich über die Grundlinien unserer Fami-
    lienpolitik spreche, dann ist einiges in den letzten Jahren
    erkennbar geworden .

    Wir erkennen die Vielfalt der Familien an, ohne sie zu
    bewerten . Wir sagen: Wir wollen den Familien nicht vor-
    schreiben, wie sie zu leben haben . Wir wollen ihnen nicht

    Norbert Müller (Potsdam)







    (A) (C)



    (B) (D)


    vorschreiben, wie sie, wo sie und wann sie ihre Kinder
    betreuen sollen . Vielmehr haben wir Vertrauen in die Fa-
    milien, dass sie für sich entscheiden, wie sie ihr Leben
    entwickeln . Wir wollen Familienleistungen aber auch in
    ihrer jeweiligen Wirkung überprüfen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ ist
    sehr zentral . Deswegen haben wir einen Rechtsanspruch
    auf einen Kitaplatz entwickelt . Aber es gibt auch Famili-
    en, die ein anderes Modell entwickelt haben . Ich glaube,
    dass der Staat dies nicht durch einseitige Maßnahmen
    oder die einseitige Unterstützung von familienpoliti-
    schen Modellen bewerten sollte, sondern dass der Staat
    allen Familien entsprechend ihren Vorstellungen Unter-
    stützung zukommen lassen sollte .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Natürlich überlegen wir: Wie entwickelt sich die Ge-
    burtenrate? Warum steigen die Ausgaben für das Eltern-
    geld? Die Antwort ist: Weil es zwei Folgewirkungen gibt .
    Eine Wirkung ist: Es gibt mehr Geburten, und das haben
    wir ja alle gewollt . Das war Ziel der Politik in den Jahren
    2005 bis 2010 .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . Sönke Rix [SPD])


    Es ist gut, dass es pro Jahr 30 000 Geburten mehr gibt .
    Die andere Wirkung war – das war auch immer unsere
    Leitlinie –, dass wir es hinbekommen haben, dass insbe-
    sondere mehr Väter Zeit für Familie haben . Auch das ist
    ein gutes Ergebnis .


    (Beifall des Abg . Sönke Rix [SPD])


    Deswegen sagen wir ganz klar: Dieses Elterngeld ist ein
    Erfolgsmodell . Deshalb wird es auch keine Kürzungen
    beim Elterngeld geben .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . Sönke Rix [SPD])


    Liebe Frau Brantner, ich glaube, auch in diesem Punkt
    könnten wir möglicherweise einmal auf eine Linie kom-
    men .


    (Ulli Nissen [SPD]: Oh!)


    Die Frage ist für uns nicht nur die Vereinbarkeit von
    Familie und Beruf . Wir wollen Familie nicht ökonomi-
    sieren. Wir wollen nicht die ökonomische Effizienz von
    Familie betrachten, sondern wir wollen mit unserer Po-
    litik eine Arbeitswelt entwickeln, die familiengerecht
    ist, und keine Familie, die arbeitsgerecht ist . Das ist ein
    entscheidender Punkt bei der Gestaltung von Familien-
    politik . Dabei nehmen wir die Wünsche und veränderten
    Bedingungen der Familien wahr .

    Ich will noch zu einzelnen Punkten des Einzelplans 17
    kommen . Es ist im Übrigen nicht nur eine Debatte dar-
    über, wie man mit Geld umgeht und was man mit Geld
    bewirkt . Wir haben zu Recht viel über das Engagement
    von Menschen in ehrenamtlichen Tätigkeiten gespro-
    chen . Es ist auch eine Frage der Familienpolitik: Wo sind
    eigentlich die Bereiche Anerkennung und Wertschätzung
    von Familie? Die Anerkennung der Familie muss nicht

    immer nur in Geld und Euro ausgezahlt werden, sondern
    muss sich in einem kulturellen Wandel der Gesellschaft
    widerspiegeln .

    In Berlin gibt es gerade den Fall der sogenannten
    Spielstraße . Eine Straße wurde einmal in der Woche ge-
    sperrt, damit Kinder spielen konnten . Das wurde vom
    Gericht untersagt . Jetzt kann man eine Straße nur noch
    sperren, wenn ein Event stattfinden soll. Dann kann man
    also die Straße sperren . Hier stellt sich die Frage: In wel-
    cher Kultur leben wir eigentlich, wenn man es spielenden
    Kindern untersagt, in dieser Straße zu spielen, aber wenn
    man ein Event dort veranstaltet, ist es erlaubt? Ich glau-
    be, wir müssen im kulturellen Wandel im Umgang mit
    Kindern und Familien einiges tun .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Das Elterngeld ist ein Erfolgsmodell . Mittlerweile
    sind es 5,8 Milliarden Euro . Das sind 700 Millionen Euro
    mehr als 2013 . Rund 835 000 Eltern haben dieses Eltern-
    geld mittlerweile bezogen, davon sind 12 Prozent Väter .
    Wir sind froh, dass es bei den Vätern angekommen ist,
    dass dieses Erfolgsmodell dafür sorgt, dass sie Erwerbs-
    tätigkeit und Familienzeit besser kombinieren können .
    Das war die eine Sichtweise, diese Mittel für Familien
    bereitzustellen .

    Die andere Sichtweise war, mit dem Rechtsanspruch
    auf den Kitaplatz eine Verbesserung der wichtigen früh-
    kindlichen Bildung zu erreichen und die Vereinbarkeit
    von Familie und Beruf besser zu gestalten; auch unter
    dem Gesichtspunkt Armutsrisiko, weil dadurch die Mög-
    lichkeit entsteht, mit dem Erwerbseinkommen den ei-
    genen Lebensunterhalt zu verdienen . Auch hier hat der
    Bund in den letzten Jahren geliefert und 5,4 Milliarden
    Euro zusätzlich bereitgestellt . Das Sondervermögen Kin-
    derbetreuungsausbau wird 2016 mit 230 Millionen Euro
    veranschlagt . Für 320 Millionen Euro ist im Finanzplan
    Vorsorge getroffen .

    Dann stellt sich die Frage, was wir den Kommunen
    und Ländern noch gerne zur Verfügung stellen . Ich will
    das nur noch einmal erwähnen . Wir geben fast 1 Milliar-
    de Euro für die Finanzierung der Betriebskosten von Kin-
    dertagesstätten aus . Da kann man kann sagen: Ja, selbst-
    verständlich . Das ist doch eine nationale Aufgabe . – Ich
    will nur daran erinnern: Wir haben ein föderales System .
    Es ist nicht so, dass es originäre Aufgabe des Bundes ist,
    hier zu investieren .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich dachte, Sie wollten in die Zukunft investieren! – Norbert Müller widersprechen Sie sich aber!)


    Wir machen das, weil wir zwei Dinge erkennen . Wir er-
    kennen, dass Länder und Kommunen momentan in einer
    schwierigen Situation sind – Klammer auf: wobei auch
    der Bund in keiner anderen Situation ist . Wenn wir über
    Steuereinnahmen sprechen, dann muss man darauf ver-

    Marcus Weinberg (Hamburg)







    (A) (C)



    (B) (D)


    weisen, dass auch Länder und Kommunen von den er-
    höhten Steuereinnahmen profitieren.


    (Norbert Müller Weil der Bund einen Rechtsanspruch erlassen hat, deswegen!)


    Aber wir machen das, weil es wichtig war und weil es
    ein deutliches Signal ist . Es wäre nur jetzt falsch, daraus
    zu schließen, dass es auch eine Zukunftsaufgabe ist, an-
    dere Bereiche zu übernehmen . Ich will und wir werden
    auch nicht darüber diskutieren, dass wir die Lehrergehäl-
    ter zum Teil übernehmen . Das sind die Wolken, die Sie
    vorhin sehr exemplarisch hin- und hergeschoben haben,


    (Norbert Müller Über Lehrergehälter haben wir nicht geredet!)


    was man noch alles finanzieren könnte und was man
    noch tun könnte . Nein, es gilt der Grundsatz: Wir geben
    zu Recht viel Geld für Familien aus, gut angelegtes Geld .
    Aber das Geld muss erwirtschaftet werden . Es muss
    Menschen in diesem Land geben, die das tun .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir müssen sehr sorgsam damit umgehen und in der
    Haushaltsdebatte nicht nur einen Sechs-Punkte-Plan ma-
    chen oder sonst was, Frau Kollegin von den Grünen, wo
    man noch etwas zu fordern hat .


    (Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Besser einen Sechs-Punkte-Plan als gar keine Ahnung!)


    Noch einmal: Wir investieren in diesem Bereich zu
    Recht, aber bitte sehr sorgsam und sehr gezielt . Von uns
    wurden schon wichtige Themen angesprochen: Sprache,
    Integration, „Frühe Chancen“ . Dies wurde verstetigt . Wir
    haben weiterhin Maßnahmen im Bereich der Integrati-
    on von Sprachförderung über das Programm „Schwer-
    punkt-Kitas Sprache & Integration“ . Des Weiteren stel-
    len wir 100 Millionen Euro für den Bereich „KitaPlus“
    zur Verfügung, wo man einer gesellschaftlich veränder-
    ten Bedingung nachkommt, indem man sagt: Mehr und
    mehr Familien, gerade auch Alleinerziehende, brauchen,
    wenn sie im Schichtdienst sind, wenn sie am Wochenen-
    de arbeiten müssen, möglicherweise temporär, punktuell
    eine längere Betreuung. Ich finde es wichtig, dass man
    sagt: Dafür machen wir ein Angebot . Wir stellen Kitas
    Mittel zur Verfügung, wenn sie ein Konzept einreichen,
    dass man das Kind auch nach 18 Uhr betreuen kann, was
    die Ausnahme bleibt .


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Denn wir wollen nicht, dass Kinder regelhaft 24 Stunden
    durchgängig in der Kita sind . Das würde unserem Fami-
    lienmodell widersprechen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Aber wir wollen eine Flexibilisierung erreichen . Wir wol-
    len, dass für eine alleinerziehende Mutter, wenn sie ein-
    mal bis 20 Uhr arbeiten muss, die Möglichkeit gegeben
    ist, ihr Kind betreuen zu lassen . Die Mittel dafür – das
    wurde schon angesprochen – sind nicht im Einzelplan 17
    verankert, sondern an anderer Stelle .

    Das Thema Armutsrisiko wurde angesprochen . Ich
    will daran erinnern: Der Entlastungsbetrag für Alleiner-
    ziehende wurde rückwirkend zum 1 . Januar dieses Jahres
    von 1 308 Euro auf 1 908 Euro erhöht . Sehr spät – man
    könnte fast sagen: zu spät –, aber wir haben es gemacht .
    Das war, glaube ich, ein wichtiges Signal dafür, dass wir
    uns intensiv Gedanken machen, wie wir gerade für Al-
    leinerziehende mehr tun können .

    Die steuerlichen Kinderfreibeträge wurden rückwir-
    kend erhöht . Wir haben das Kindergeld erhöht . Auch hier
    gilt wie immer: Es wäre mehr denkbar, 10 oder 20 Euro .
    Weil 1 Euro Kindergelderhöhung rund 180 Millionen
    Euro ausmacht, muss man einfach sagen: Wir tun viel,
    aber man muss auch genau überlegen, was man darüber
    hinaus noch tun kann .

    Zum Schluss noch einige Bemerkungen zu einem
    Thema, das in den nächsten Jahre eine große Rolle spie-
    len wird, nämlich der Welle von Flüchtlingen, die nach
    Deutschland kommen . Diese Gesellschaft wird sich ver-
    ändern . Integration bedeutet nicht nur, dass ein paar hin-
    zukommen . Vielmehr heißt Integration, dass sich die Ge-
    sellschaft fortlaufend verändert . Die Familienpolitik wird
    das besonders berühren . Denn es kommen Kinder, kleine
    Kinder nach Deutschland, die vernünftig betreut werden
    müssen . Es kommen Jugendliche, teilweise traumatisiert,
    mit großen Problemen, um die wir uns kümmern müssen .
    Es kommen junge Familien, teilweise aus Kriegsgebie-
    ten, ebenfalls traumatisiert, wo wir sehen müssen: Wie
    finden sie Arbeit? Wie finden sie Wohnraum? Wie finden
    sie vor allen Dingen Anschluss an diese Gesellschaft?

    Wir haben in der Vergangenheit Fehler gemacht:
    bei den Gastarbeitern, bei den Aussiedlern, Anfang der
    90er-Jahre auch im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg
    in Bosnien-Herzegowina . Aus diesen Fehlern sollten wir
    lernen . Integration von Anfang an, so früh wie möglich,


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    so zielgenau wie möglich und so bedarfsorientiert wie
    möglich . Die Entscheidung der Koalition, im ersten
    Schritt 6 Milliarden Euro bereitzustellen, ist ein guter
    Beschluss . Unter familienpolitischen Gesichtspunkten
    ist nicht nur entscheidend, wo das Geld herkommt . Ich
    erwarte, wie wahrscheinlich auch die Kolleginnen und
    Kollegen, dass wir von den Kommunen und Ländern ge-
    nau erfahren, was sie planen, was mit den Kindern pas-
    sieren soll, die zusätzlich in die Krippe, in die Kita kom-
    men . Denn die Integration wird nur dann gelingen, wenn
    die Menschen, die sich jetzt zu Recht engagiert einbrin-
    gen und die Situation als Chance für unsere Gesellschaft
    sehen, erkennen, dass die Politik in dieser Phase handelt .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das heißt für uns, wir müssen schauen, wie wir diese gro-
    ße Aufgabe bewältigen können . Wir müssen diese Her-
    ausforderung als Chance begreifen . Das muss unser aller
    Ziel sein . Insoweit haben wir in Bezug auf die nächsten
    Monate hohe Ansprüche .

    Letzter Satz: Dieser Haushalt hat es wieder bewiesen:
    Die Große Koalition ist nicht nur handlungsfähig, son-

    Marcus Weinberg (Hamburg)







    (A) (C)



    (B) (D)


    dern auch, was das richtige Investieren an der richtigen
    Stelle angeht, gut aufgestellt .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)