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ID1812107500

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    Plenarprotokoll 18/121 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 121. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 10. September 2015 Inhalt Begrüßung des neuen Abgeordneten Volker Mosblech . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 A Wahl der Abgeordneten Dr. Jan-Marco Luczak und Matthias Hauer als Mitglie- der des Kuratoriums der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 11701 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 11701 C Begrüßung des früheren Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Kofi Annan . . . . . . . . . . 11719 D Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 C b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . 11702 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11707 A Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11708 A Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . 11710 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11710 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11711 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11712 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 11714 B Dr . Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11715 D Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11717 A Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11719 A Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11720 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 11721 B Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11722 B Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11724 B Andreas G . Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11725 B Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11727 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF 11729 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11731 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 121 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 10 . September 2014II Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11733 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11735 C Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11736 D Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 11739 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 11740 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11742 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11743 D Marianne Schieder (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11746 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11747 C Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11749 B Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abwicklung der staatlichen Notariate in Baden-Württemberg Drucksache 18/5218 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Neuordnung des Rechts der Syn- dikusanwälte Drucksache 18/5563 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Reform der Strukturen der Krankenhausversorgung (Kranken- hausstrukturgesetz – KHSG) Drucksache 18/5867 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11702 A d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Unterhaltsrechts und des Unterhaltsverfahrensrechts Drucksache 18/5918 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D e) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2014: – Vorlage der Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2014 – Drucksache 18/5128 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 A f) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2014: – Haus- haltsrechnung des Bundes für das Haus- haltsjahr 2014 – Drucksache 18/5291 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 A Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bun- desregierung für das Haushaltsjahr 2013: – Vorlage der Haushaltsrech- nung des Bundes für das Haushalts- jahr 2013 – – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bun- desregierung für das Haushaltsjahr 2013: – Vorlage der Vermögensrech- nung des Bundes für das Haushalts- jahr 2013 – – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2014 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes (einschließlich der Fest- stellungen zur Jahresrechnung 2013) – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2014 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes: – Weitere Prüfungser- gebnisse – Drucksachen 18/1930, 18/1809, 18/3300, 18/3617 Nr . 1, 18/4650, 18/4865 Nr .1, 18/5387 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des
  • folderAnlagen
    Alois Rainer (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 121 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 10 . September 2015 11813 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 10 .09 .2015 Brandl, Dr . Reinhard CDU/CSU 10 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 10 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Grindel, Reinhard CDU/CSU 10 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 10 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 10 .09 .2015 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 10 .09 .2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 10 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 10 .09 .2015 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 10 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lenkert, Ralph DIE LINKE 10 .09 .2015 Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 10 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 10 .09 .2015 Obermeier, Julia CDU/CSU 10 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 10 .09 .2015 Pilger, Detlev SPD 10 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 10 .09 .2015 Röspel, René SPD 10 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 10 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Werner, Katrin DIE LINKE 10 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de Deutscher Bundestag Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 – Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 30 Bildung und Forschung TOP 2 Entlastung der Bundesregierung für dasHaushaltsjahr 2014 TOP 3 Entlastung der Bundesregierung für dasHaushaltsjahr 2013 Epl 11 Arbeit und Soziales Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank . – Weitere Wortmeldungen zu diesem

    Einzelplan liegen nicht vor .

    Bevor wir zu der Beratung des nächsten Einzelplanes
    kommen, müssen wir noch eine Reihe von Entscheidun-
    gen treffen .

    Zunächst rufe ich die Tagesordnungspunkte 2 a bis 2 f
    sowie Zusatzpunkt 1 auf:

    a) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten
    Entwurfs eines Gesetzes zur Abwicklung der
    staatlichen Notariate in Baden-Württemberg
    Drucksache 18/5218
    Überweisungsvorschlag:
    A . f . Recht und Verbraucherschutz

    b) Erste Beratung des von der Bundesregierung
    eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neu-
    ordnung des Rechts der Syndikusanwälte
    Drucksache 18/5563
    Überweisungsvorschlag:
    A . f . Recht und Verbraucherschutz (f)

    A . f . Wirtschaft und Energie
    A . f . Arbeit und Soziales

    c) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
    gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform
    der Strukturen der Krankenhausversorgung

    (Krankenhausstrukturgesetz – KHSG)

    Drucksache 18/5867
    Überweisungsvorschlag:
    A . f . Gesundheit (f)

    Innenausschuss
    A . f . Recht und Verbraucherschutz
    Finanzausschuss
    A . f . Wirtschaft und Energie
    A . f . Ernährung und Landwirtschaft
    A . f . Arbeit und Soziales
    Verteidigungsausschuss
    A . f . Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    A . f . Verkehr und digitale Infrastruktur
    A . f . Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
    Haushaltsausschuss mitberatend und gemäß § 96 der GO

    d) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
    gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände-
    rung des Unterhaltsrechts und des Unterhalts-
    verfahrensrechts

    Oliver Kaczmarek






    (A) (C)



    (B) (D)


    Drucksache 18/5918
    Überweisungsvorschlag:
    A . f . Recht und Verbraucherschutz (f)

    Finanzausschuss
    A . f . Familie, Senioren, Frauen und Jugend

    e) Beratung des Antrags des Bundesministeriums
    der Finanzen

    Entlastung der Bundesregierung für das
    Haushaltsjahr 2014
    – Vorlage der Vermögensrechnung des Bundes
    für das Haushaltsjahr 2014 –
    Drucksache 18/5128
    Überweisungsvorschlag:
    Haushaltsausschuss

    f) Beratung des Antrags des Bundesministeriums
    der Finanzen

    Entlastung der Bundesregierung für das
    Haushaltsjahr 2014
    – Haushaltsrechnung des Bundes für das
    Haushaltsjahr 2014 –
    Drucksache 18/5291
    Überweisungsvorschlag:
    Haushaltsausschuss

    ZP 1 Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
    gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Luft-
    verkehrsabkommen vom 16 . und 21 . Juni 2011
    zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika
    als erster Partei, der Europäischen Union und
    ihren Mitgliedstaaten als zweiter Partei, Island
    als dritter Partei und dem Königreich Norwegen
    als vierter Partei und zu dem Zusatzabkommen
    vom 16 . und 21 . Juni 2011 zwischen der Europä-
    ischen Union und ihren Mitgliedstaaten als erster
    Partei, Island als zweiter Partei und dem König-
    reich Norwegen als dritter Partei, betreffend die
    Anwendung des Luftverkehrsabkommens vom
    16 . und 21 . Juni 2011

    Drucksache 18/5580
    Überweisungsvorschlag:
    A . f . Verkehr und digitale Infrastruktur

    Hierbei handelt es sich um Überweisungen im
    vereinfachten Verfahren ohne Debatte .

    Interfraktionell wird vorgeschlagen, die Vorlagen an
    die in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse zu
    überweisen . Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der
    Fall . Dann sind die Überweisungen so beschlossen .

    Ich rufe die Tagesordnungspunkte 3 a und 3 b auf .
    Hierbei handelt es sich um Beschlussfassungen zu Vor-
    lagen, zu denen keine Aussprache vorgesehen ist .

    Tagesordnungspunkt 3 a:

    Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
    richts des Haushaltsausschusses (8 . Ausschuss)


    – zu dem Antrag des Bundesministeriums der
    Finanzen

    Entlastung der Bundesregierung für das
    Haushaltsjahr 2013

    – Vorlage der Haushaltsrechnung des Bun-
    des für das Haushaltsjahr 2013 –

    – zu dem Antrag des Bundesministeriums der
    Finanzen

    Entlastung der Bundesregierung für das
    Haushaltsjahr 2013

    – Vorlage der Vermögensrechnung des
    Bundes für das Haushaltsjahr 2013 –

    – zu der Unterrichtung durch den Bundesrech-
    nungshof

    Bemerkungen des Bundesrechnungshofes
    2014 zur Haushalts- und Wirtschaftsfüh-

    (einschließlich der Feststellungen zur Jahresrechnung 2013)


    – zu der Unterrichtung durch den Bundesrech-
    nungshof

    Bemerkungen des Bundesrechnungshofes
    2014 zur Haushalts- und Wirtschaftsfüh-
    rung des Bundes

    – Weitere Prüfungsergebnisse –

    Drucksachen 18/1930, 18/1809, 18/3300, 18/3617
    Nr. 1, 18/4650, 18/4865 Nr. 1, 18/5387

    Unter Nummer 1 seiner Beschlussempfehlung schlägt
    der Haushaltsausschuss die Erteilung der Entlastung der
    Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2013 vor . Wer
    stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt
    dagegen? – Wer enthält sich? – Damit ist diese Beschluss-
    empfehlung mit den Stimmen der Koalition gegen die
    Stimmen der Opposition angenommen worden .

    Unter Nummer 2 seiner Beschlussempfehlung emp-
    fiehlt der Haushaltsausschuss, die Bundesregierung auf-
    zufordern,

    a) bei der Aufstellung und Ausführung der Bundes-
    haushaltspläne die Feststellungen des Haushalts-
    ausschusses zu den Bemerkungen des Bundesrech-
    nungshofes zu befolgen,

    b) Maßnahmen zur Steigerung der Wirtschaftlich-
    keit unter Berücksichtigung der Entscheidungen des
    Ausschusses einzuleiten oder fortzuführen und

    c) die Berichtspflichten fristgerecht zu erfüllen, da-
    mit eine zeitnahe Verwertung der Ergebnisse bei den
    Haushaltsberatungen gewährleistet ist .

    Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Gibt es
    jemanden, der dagegenstimmt? – Das ist nicht der Fall .
    Gibt es jemanden, der sich enthält? – Dann ist diese Be-
    schlussempfehlung einstimmig angenommen worden .

    Ich komme zum Tagesordnungspunkt 3 b:

    Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
    richts des Haushaltsausschusses (8 . Ausschuss)

    zu dem Antrag des Präsidenten des Bundesrech-
    nungshofes

    Rechnung des Bundesrechnungshofes für das
    Haushaltsjahr 2014

    Vizepräsidentin Edelgard Bulmahn






    (A) (C)



    (B) (D)


    – Einzelplan 20 –
    Drucksachen 18/5020, 18/5388

    Wer stimmt für Nummer 1 der Beschlussempfehlung,
    also die Feststellung der Erfüllung der Vorlagepflicht? –
    Gibt es jemanden, der dagegenstimmt? – Gibt es jeman-
    den, der sich enthält? – Damit ist auch diese Beschlus-
    sempfehlung einstimmig angenommen worden .

    Wer stimmt für Nummer 2 der Beschlussempfehlung,
    also die Erteilung der Entlastung? – Stimmt jemand da-
    gegen? – Enthält sich jemand? – Damit ist auch diese
    Beschlussempfehlung einstimmig angenommen worden .

    Wir setzen die Haushaltsberatungen fort . Wir kommen
    jetzt zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums
    für Arbeit und Soziales, Einzelplan 11.

    Wenn die Kolleginnen und Kollegen sich hingesetzt
    haben, können wir mit der Debatte beginnen . – Als erste
    Rednerin hat die Bundesministerin für Arbeit und Sozia-
    les, Andrea Nahles, das Wort .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und So-
    ziales:

    Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-
    legen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bevor
    ich mich mit den Themen für das kommende Jahr be-
    schäftige, gestatten Sie mir kurz einen Blick zurück:

    Wir haben in dieser Legislaturperiode schon einige
    große Reformvorhaben umgesetzt . Wir haben die Müt-
    terrente und die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitrags-
    jahren eingeführt . Seit 1 . Januar 2015 gilt der allgemeine
    gesetzliche Mindestlohn . Wir haben die Tarifautonomie
    gestärkt und neue Ansätze zum Abbau der Langzeitar-
    beitslosigkeit umgesetzt . Weil so mancher Sorge hat,
    möchte ich an dieser Stelle direkt sagen, liebe Kollegin-
    nen und Kollegen: Die Bekämpfung der Langzeitarbeits-
    losigkeit wird auch weiterhin Priorität haben und Hand-
    lungsschwerpunkt bleiben, auch wenn neue Aufgaben
    hinzukommen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Die Reformen der vergangenen Jahre waren zum Teil
    mit heftigen Kontroversen verbunden . An Horrorszena-
    rien hat es nicht gemangelt . Heute, mit etwas Abstand,
    können auch die größten Pessimisten feststellen, dass
    diese Horrorszenarien so nicht eingetreten sind . Die Kos-
    ten der Mütterrente und die Inanspruchnahme der Rente
    ab 63 Jahren liegen voll im Rahmen der Erwartungen .
    Andere Beitragszahler rücken nach . Beitragsausfälle
    bleiben aus .

    Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist
    auf Rekordniveau . Der Mindestlohn wird zunehmend
    zur Normalität und stabilisiert spürbar die Strukturen auf
    dem Arbeitsmarkt . Statt der prophezeiten Jobverluste ist
    die Beschäftigung heute höher als vor einem Jahr, näm-
    lich über eine halbe Million Menschen mehr .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das spült viel Geld in die Sozialkassen .

    Natürlich ist der auch Mindestlohn ein wichtiges In-
    strument, um die Zuwanderung nicht in einen Wettlauf
    nach unten, sondern in ordentliche Arbeit münden zu las-
    sen; darauf lege ich Wert .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Arbeit der letzten zwei Jahre zeigt, dass wir mit
    Augenmaß und Vernunft vorgehen . Lassen Sie uns, lie-
    be Kolleginnen und Kollegen, geleitet von dieser Erfah-
    rung, auch die kommenden Reformaufgaben angehen:
    mit Augenmaß und klarem Blick auf die Dinge, die wir
    verändern möchten .

    Wir werden in den kommenden Monaten das umset-
    zen, was wir schon sehr präzise im Koalitionsvertrag
    verabredet haben, ein Gesetzespaket zur Vermeidung von
    Missbrauch bei Leiharbeit und Werkverträgen . Derzeit
    sind wir in intensiven Vorbereitungen und Gesprächen,
    um ein zielgenaues Gesetz zu erarbeiten .

    Zwei Dinge möchte ich hierzu an dieser Stelle anmer-
    ken:

    Erstens geht es nicht darum, die Vertragsform Werk-
    vertrag infrage zu stellen . Aber ein Anliegen unserer Re-
    form ist es, den Menschen, die hinter solchen Verträgen
    stehen, ein Gesicht zu geben, zum Beispiel indem Be-
    triebsräte Kenntnis bekommen, wer als Werkarbeitneh-
    mer auf dem Firmengelände beschäftigt ist .

    Einen zweiten Punkt möchte ich aus aktuellem Anlass
    gerne in Erinnerung rufen, weil er uns erst kürzlich in der
    Realität der Tarifauseinandersetzung begegnet ist . Wir
    möchten klarstellen, dass Leiharbeiter nicht als Streik-
    brecher eingesetzt werden dürfen . Auch das haben wir im
    Koalitionsvertrag verabredet .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, nach Abschluss ei-
    nes intensiven Dialoges mit allen Betroffenen werden
    wir im kommenden Jahr auch ein Bundesteilhabegesetz
    vorlegen . Mit dem Bundesteilhabegesetz werden wir
    Menschen mit Behinderungen mehr Selbstständigkeit
    und mehr Teilhabe eröffnen . Aber – das sage ich direkt
    dazu –: Alles, was wir tun werden, werden wir so gestal-
    ten, dass wir damit keine neue Ausgabendynamik auslö-
    sen . Auch das haben wir klar verabredet .

    Wir werden also diese Vorhaben weiter umsetzen,
    auch wenn uns alle zurzeit sicher ein ganz anderes
    Thema bewegt, nämlich das Schicksal vieler Millionen
    Flüchtlinge auf der ganzen Welt und die Frage, wie wir
    denen, die bei uns Zuflucht suchen, ein würdiges neues
    Leben in unserem Land ermöglichen können . Wenn ich
    in diesen Wochen Bilder sehe, wie Hunderte von Men-
    schen auf den Bahnhöfen warten – mit Jacken, Pullovern,
    Wasser, Essen und einem freundlichen Lächeln für die
    ankommenden Flüchtlinge: in München, in Frankfurt, in
    Dortmund, in Saalfeld in Thüringen oder sogar nachts
    um drei in Berlin –, dann bin ich persönlich dankbar . All

    Vizepräsidentin Edelgard Bulmahn






    (A) (C)



    (B) (D)


    denen, die das überall in unserem Land tun – und den
    vielen mehr, die auch helfen –, möchte ich Danke sagen .


    (Beifall im ganzen Hause)


    Aber auch Bund, Länder und Kommunen stehen hier
    vor großen Herausforderungen . Als Erstes sehen wir
    natürlich, was nötig ist, um das Dringendste zu gewähr-
    leisten: ein Dach über dem Kopf, Decken, Kleidung,
    Registrierung, Essen, ärztliche Versorgung, Schule für
    die Kinder . Bei all dem dürfen wir uns nicht allein auf
    noch so großes freiwilliges Engagement verlassen . Dafür
    brauchen die Kommunen und Länder finanzielle Unter-
    stützung . Und auch der Bund steht vor einer großen He-
    rausforderung . Auch wir benötigen zusätzliche Finanz-
    mittel, wenn wir diese Aufgabe erfolgreich schultern
    wollen . Ich bin überzeugt, wir können es schaffen . Aus
    den Flüchtlingen sollen möglichst schnell Nachbarn und
    Kollegen werden .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Lange Asylverfahren und die Abhängigkeit von staat-
    licher Hilfe – das ist für die betroffenen Menschen frus-
    trierend, und es ist die schlechteste Lösung für unser
    Gemeinwesen, übrigens auch für die öffentlichen Kas-
    sen . Ziel muss es sein, dass die Menschen, die bei uns
    bleiben, zügig in Arbeit kommen . Unser Haushalt, unser
    Einzelplan 11, der hier zur Debatte steht, ist ein wichtiger
    Hebel, mit dem wir das stemmen können .

    Wir fangen nicht erst jetzt an . Ich habe alle Spielräume
    genutzt, um auch im laufenden Jahr sofort anzupacken .
    Worum geht es im Einzelnen? Natürlich ist die Versor-
    gung der Menschen schon ein großer Brocken . Wir brau-
    chen zusätzliche Mittel für die Hilfe zum Lebensunter-
    halt, zwischen 1 Milliarde Euro und 2 Milliarden Euro .
    Wie viel genau, das hängt von vielen Variablen ab – je
    nachdem, wie viele Menschen wirklich einen Asylantrag
    stellen, wie viele Anträge dann anerkannt werden und
    wie viele Familienangehörige nachziehen .

    Und auch das sage ich ganz offen: In der Arbeitslo-
    senstatistik wird sich das niederschlagen . Ich wünsche
    mir, dass sich alle, die heute sagen: „Das wollen wir
    stemmen; wir wollen die Menschen bei uns aufnehmen“,
    daran noch in einem Jahr erinnern; denn das ist dann
    kein Zeichen gescheiterter Arbeitsmarktpolitik, sondern
    ein Zeichen dafür, dass wir eine große, eine andauernde
    Aufgabe bewältigen müssen . Ich will, dass wir aus Ab-
    hängigkeit keinen Dauerzustand machen . Ich will, dass
    wir die Flüchtlinge integrieren und dass sie in Arbeit
    kommen . Am liebsten wollen diese Menschen für sich
    selbst sorgen . Das ist mein Eindruck, wenn ich mit diesen
    Menschen rede . Wir werden die Kosten auf Dauer nur
    im Griff behalten, wenn wir jetzt auch aktive Leistungen
    neben die passiven Leistungen stellen und damit Integra-
    tion finanzieren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Bei der Eingliederung in Arbeit, die die Jobcenter leis-
    ten, brauchen wir Dolmetscher, wir brauchen Deutschleh-
    rer, wir brauchen Mitarbeiter, die sich kümmern . Auch
    die Verfahren zur beruflichen Anerkennung kosten Geld.
    Wir veranschlagen in diesem aktiven Bereich 600 Milli-

    onen bis 1,1 Milliarden Euro . Ich habe schon ausgeführt,
    warum ich Bandbreiten nenne und wir noch nicht in der
    Lage sind, das präziser zu beziffern . Alleine für die be-
    rufsbezogenen Sprachförderungskurse brauchen wir pa-
    rallel zu den bislang eingeplanten ESF-Mitteln schon für
    das Jahr 2016 180 Millionen Euro zusätzlich .

    Wir stehen also hier vor einer riesigen Aufgabe . Und
    es wird nicht damit getan sein, dass wir jetzt für ein Jahr
    auf Krisenmodus schalten, und dann läuft alles wieder
    normal; darauf möchte ich in aller Deutlichkeit hinwei-
    sen . Nein, wir haben eine Daueraufgabe vor uns . Wir
    werden daher nicht ausschließlich mit befristeten Stellen
    auskommen . Das, was wir an dieser Stelle tun, ist nicht
    allein kurzfristige Nothilfe . Es wird auf längere Sicht nö-
    tig bleiben . Und es ist zugleich eine gute und notwendige
    Investition in unsere eigene Zukunft; denn die aktiven
    Mittel wirken auch an anderer Stelle . Sie helfen in den
    Branchen und Regionen, wo händeringend Arbeitneh-
    merinnen und Arbeitnehmer gesucht werden, zu einer
    möglichst schnellen Vermittlung .

    Ich will auch klar darauf hinweisen: Nicht alle, die da
    kommen, sind hoch qualifiziert. Ganz klar: Das ist nicht
    so . Der syrische Arzt ist nicht der Normalfall . Wir haben
    bei der Bundesagentur für Arbeit das Pilotprojekt „Early
    Intervention“ gestartet und erhoben, wie die Möglichkei-
    ten sind . Nicht einmal jeder Zehnte kann direkt in Arbeit
    oder Ausbildung kommen . Zumeist fehlen Deutschkennt-
    nisse, aber auch anderes . Wir haben in neun Großstädten
    begonnen . Bald wollen wir bundesweit so weit sein, dass
    Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, wenn ein Asylantrag
    gestellt wird, so früh wie möglich in die entsprechenden
    Einrichtungen gehen, dort mit den Menschen sprechen:
    Was habt ihr gemacht? Was könnt ihr? – Dann können
    wir sehen, ob Berufserfahrung und welche Qualifikation
    vorhanden ist, ob ergänzende Qualifikationen notwen-
    dig sind, auf welche Stellen die Betreffenden vermittelt
    werden können und welche Arbeitgeber man ansprechen
    kann. Vielleicht findet sich auch ein Betrieb, der mit Aus-
    bildung oder Training on the Job motivierte Mitarbeiter
    für die Zukunft gewinnen will . Die Signale, die ich al-
    leine in den letzten Tagen aus der deutschen Wirtschaft
    erhalten habe, stimmen mich hier sehr optimistisch .

    Wir brauchen also zumeist ergänzende Qualifizierung
    und in vielen Fällen überhaupt erst einmal eine grund-
    ständige Ausbildung . Wir alle hier im Haus sind uns si-
    cherlich einig: Deutschlernen ist ein Generalschlüssel .
    Was die Menschen in den Integrationskursen lernen,
    reicht aber oft nicht, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu
    fassen . Deswegen geht es nicht nur um die Erhöhung der
    Zahl der berufsbezogenen Sprachkurse, sondern auch
    darum, möglichst früh Sprachkurse anzubieten und eine
    ununterbrochene Linie des Lernens zu ermöglichen .

    Wir spüren schon heute: Die Menschen wollen . Sie
    wollen lernen, und sie wollen arbeiten .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir wollen die Aufnahme von Arbeit erleichtern . Ich
    habe eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen, die
    zum Ziel haben, die Vermittlung in Arbeit von Hürden
    und Bürokratie zu befreien . Wir sind zurzeit darüber in
    Abstimmung innerhalb der Bundesregierung und mit den

    Bundesministerin Andrea Nahles






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ländern . Ich hoffe, dass es gelingt, für eine Weile be-
    stimmte Hürden beiseite zu stellen, allerdings ohne dabei
    die Interessen der anderen Arbeitslosen in unserem Land
    aus dem Blick zu verlieren . Wir brauchen Zuwanderung .
    Wir brauchen Menschen, die zu uns kommen, und wenn
    sie kommen, sollten sie das ohne Angst tun und sich hier
    auch aufgenommen fühlen . Deswegen müssen wir all die
    in ihre Schranken weisen, die Stimmung gegen Flücht-
    linge machen oder sogar Hass säen .


    (Beifall im ganzen Hause)


    Ich bin sicher: Wir werden hier bald ein Einwande-
    rungsgesetz beraten . Doch bis es dazu kommt, wollen
    wir versuchen, mit ganz konkreten Maßnahmen Druck
    von den Asylverfahren zu nehmen . Mein Vorschlag ist,
    dass wir eine Kontingentregelung für Bürger aus den
    Staaten des Westbalkans auf den Weg bringen . Sie sollen
    in den nächsten fünf Jahren die Möglichkeit eines gere-
    gelten Zugangs zum deutschen Arbeitsmarkt bekommen .
    Derzeit läuft dies alles über die Asylverfahren . Das ist
    nicht sinnvoll, weil die Anerkennungsquote bei unter
    1 Prozent liegt . Bis zu 20 000 Menschen sollen jedes
    Jahr hierherkommen können, aber nur dann, wenn sie
    ein konkretes Arbeitsplatz- und Ausbildungsplatzange-
    bot haben, bei dem natürlich die tariflichen Regelungen
    geachtet und erfüllt sind . Das halte ich für einen vernünf-
    tigen Weg, um das Asylverfahren zu entlasten .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben einen ste-
    tigen Zuwachs bei der Beschäftigung . Die Erwerbstätig-
    keit in Deutschland ist auf Rekordniveau, und es gibt so
    viele offene Stellen wie noch nie . Wir haben in den letz-
    ten Jahren für gesunde Finanzen gesorgt und die soziale
    Sicherung fest aufgestellt . Die Herausforderung, vor der
    wir jetzt stehen, Menschen nach Flucht und Gefahr hier
    Heimstatt und Hoffnung zu geben, Arbeit und Aussicht
    auf ein Leben in Sicherheit – diese Aufgabe wird uns
    noch Jahre beschäftigen . Ich bin mir mit Finanz minister
    Schäuble einig, dass wir das, was wir dafür benötigen,
    bereitstellen werden . Die Aufgabe fordert – das ist klar –;
    aber sie überfordert uns nicht . Wir können sie meistern .
    Wir werden sie meistern . Wir im Bereich der Arbeits-
    markt- und Sozialpolitik werden alles tun, was dafür nö-
    tig ist .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Als nächste Rednerin hat Katja

Kipping von der Fraktion Die Linke das Wort .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Katja Kipping


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Dieser

    Haushaltsentwurf verrät: Schwarz-Rot hat nicht vor, die

    großen sozialen Baustellen anzugehen . Dieser Entwurf
    ist blind gegenüber den sozialen Nöten in diesem Land .


    (Beifall bei der LINKEN – Kai Whittaker [CDU/CSU]: Natürlich!)


    Nehmen wir nur die Hartz-IV-Regelsätze . Diesem
    Haushaltsentwurf zufolge ist kein Spielraum für eine
    wirkliche Erhöhung des soziokulturellen Existenzmini-
    mums . Dabei ist die bisherige Berechnung der Regel-
    sätze eine Farce . Da werden die Ausgaben der ärmsten
    Menschen in diesem Land statistisch festgehalten, ohne
    zu schauen, ob es ihnen nicht bereits am Lebensnotwen-
    digen mangelt . Von den so ermittelten Ausgaben ziehen
    Sie dann noch einmal locker 30 Prozent ab, und das soll
    das Existenzminimum sein . Wir meinen: Das kann so
    nicht weitergehen . Hier muss deutlich mehr Geld einge-
    plant werden .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Kommen wir zu den Hartz-IV-Sanktionen . Als Linke
    haben wir hier eine klare Position: Das Hartz-IV-Sankti-
    onssystem gehört abgeschafft und muss durch eine sank-
    tionsfreie Mindestsicherung ersetzt werden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Denn beim soziokulturellen Existenzminimum han-
    delt es sich um ein soziales Grundrecht, und bei Grund-
    rechten kürzt man nicht . Das ist einfach unanständig .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Seit vielen Wochen befindet sich nun der Erwerbslo-
    senaktivist Ralph Boes im Sanktionshungern . Das heißt,
    infolge einer 100-prozentigen Sanktion hat er sich ent-
    schieden, keinerlei Essen mehr zu sich zu nehmen . Das
    ist seine Art, gegen die Hartz-IV-Sanktionen zu protes-
    tieren. Ich finde es erschreckend, dass jemand zu solch
    drastischen Maßnahmen greift oder greifen muss . Ich
    habe ihn besucht, mich länger mit ihm unterhalten und
    ihn sehr inständig darum gebeten, sein Sanktionshungern
    zu beenden . Ich habe in diesem Zusammenhang eine Bit-
    te an Sie, Frau Nahles: Bitte suchen Sie das direkte Ge-
    spräch mit Ralph Boes . Es geht hier um ein Menschenle-
    ben, und man darf als zuständige Ministerin nichts, aber
    auch gar nichts unversucht lassen, dieses zu retten .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir befinden uns in der Mitte der Wahlperiode. In
    zwei Jahren sind Bundestagswahlen . Es ist also Zeit für
    eine Zwischenbilanz hinsichtlich der Frage: Wo stehen
    wir sozialpolitisch?

    Es gibt Armut in diesem Land . Armut bedeutet für viele
    Leute, dass sie unter materieller Unterversorgung leiden .
    60 Prozent der Armutsgefährdeten können sich mit ihrer
    Familie nicht einmal eine Woche Urlaub hier im Land
    leisten . 25 Prozent der Armutsgefährdeten können sich
    nur jeden zweiten Tag eine warme vollwertige Mahlzeit
    leisten . Armut ist nicht einfach eine relative Größe, wie
    Sie, Frau Nahles, uns weismachen wollen; Armut ist für
    viele Menschen in diesem Land eine reale Belastung .
    Deswegen muss man etwas dagegen unternehmen . Wir

    Bundesministerin Andrea Nahles






    (A) (C)



    (B) (D)


    schlagen dazu als Linke eine solidarische Mindestrente,
    eine sanktionsfreie Mindestsicherung und eine ordentli-
    che Kindergrundsicherung vor .


    (Beifall bei der LINKEN – Dr . Matthias Zimmer [CDU/CSU]: Und warme Weihnachten!)


    In dieser Bilanz schlägt auch negativ zu Buche, dass
    soziale Grundrechte verwehrt werden – durch Sanktio-
    nen und niedrige Regelsätze .

    Über die Versäumnisse im Bereich der Arbeitsmarkt-
    politik wird meine Kollegin Sabine Zimmermann reden .
    In der Erwerbswelt sind besonders Frauen und junge
    Menschen von prekären und unsicheren Arbeitsverhält-
    nissen betroffen . So ist beispielsweise bei Neueinstellun-
    gen jeder zweite Vertrag befristet .

    Zudem haben wir eine soziale Spaltung in diesem
    Land . Die reichsten 10 Prozent schwimmen im Reich-
    tum; jeder von ihnen hat im Durchschnitt mehr als 1 Mil-
    lion Euro . Die ärmsten 10 Prozent haben nichts als ihre
    Schulden. Ich finde, diese Erkenntnis schreit nach Um-
    verteilung von oben nach unten . Es macht mich wütend,
    zu sehen, dass Sie von der SPD und Sie von der CDU/
    CSU sich der Umverteilung von oben nach unten derma-
    ßen verweigern .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Um es zusammenzufassen: Unterlassungen beim
    Durchsetzen von sozialen Grundrechten, Untätigkeit
    beim Kampf gegen Armut . Diese Bilanz ist beschämend .
    Frau Nahles, Sie haben noch zwei Jahre Zeit . Nutzen
    Sie sie! Es gibt viel zu tun in diesem Land – für soziale
    Grundrechte und gegen Armut .

    Danke schön .


    (Beifall bei der LINKEN)