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ID1812105600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/121 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 121. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 10. September 2015 Inhalt Begrüßung des neuen Abgeordneten Volker Mosblech . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 A Wahl der Abgeordneten Dr. Jan-Marco Luczak und Matthias Hauer als Mitglie- der des Kuratoriums der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 11701 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 11701 C Begrüßung des früheren Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Kofi Annan . . . . . . . . . . 11719 D Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 C b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . 11702 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11707 A Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11708 A Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . 11710 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11710 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11711 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11712 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 11714 B Dr . Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11715 D Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11717 A Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11719 A Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11720 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 11721 B Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11722 B Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11724 B Andreas G . Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11725 B Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11727 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF 11729 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11731 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 121 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 10 . September 2014II Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11733 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11735 C Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11736 D Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 11739 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 11740 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11742 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11743 D Marianne Schieder (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11746 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11747 C Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11749 B Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abwicklung der staatlichen Notariate in Baden-Württemberg Drucksache 18/5218 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Neuordnung des Rechts der Syn- dikusanwälte Drucksache 18/5563 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Reform der Strukturen der Krankenhausversorgung (Kranken- hausstrukturgesetz – KHSG) Drucksache 18/5867 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11702 A d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Unterhaltsrechts und des Unterhaltsverfahrensrechts Drucksache 18/5918 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D e) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2014: – Vorlage der Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2014 – Drucksache 18/5128 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 A f) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2014: – Haus- haltsrechnung des Bundes für das Haus- haltsjahr 2014 – Drucksache 18/5291 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 A Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bun- desregierung für das Haushaltsjahr 2013: – Vorlage der Haushaltsrech- nung des Bundes für das Haushalts- jahr 2013 – – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bun- desregierung für das Haushaltsjahr 2013: – Vorlage der Vermögensrech- nung des Bundes für das Haushalts- jahr 2013 – – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2014 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes (einschließlich der Fest- stellungen zur Jahresrechnung 2013) – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2014 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes: – Weitere Prüfungser- gebnisse – Drucksachen 18/1930, 18/1809, 18/3300, 18/3617 Nr . 1, 18/4650, 18/4865 Nr .1, 18/5387 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des
  • folderAnlagen
    Alois Rainer (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 121 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 10 . September 2015 11813 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 10 .09 .2015 Brandl, Dr . Reinhard CDU/CSU 10 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 10 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Grindel, Reinhard CDU/CSU 10 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 10 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 10 .09 .2015 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 10 .09 .2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 10 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 10 .09 .2015 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 10 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lenkert, Ralph DIE LINKE 10 .09 .2015 Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 10 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 10 .09 .2015 Obermeier, Julia CDU/CSU 10 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 10 .09 .2015 Pilger, Detlev SPD 10 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 10 .09 .2015 Röspel, René SPD 10 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 10 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Werner, Katrin DIE LINKE 10 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de Deutscher Bundestag Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 – Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 30 Bildung und Forschung TOP 2 Entlastung der Bundesregierung für dasHaushaltsjahr 2014 TOP 3 Entlastung der Bundesregierung für dasHaushaltsjahr 2013 Epl 11 Arbeit und Soziales Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rosemarie Hein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Ich muss Ihnen mit ein paar Zahlen kommen . 7 Prozent
    Steigerung im Einzelplan für Bildung und Forschung:
    Das klingt nach viel,


    (Dr . Thomas Feist [CDU/CSU]: Ist es auch!)


    doch es ist wenig angesichts der permanenten und in-
    zwischen chronisch gewordenen Unterfinanzierung des
    gesamten Bildungsbereiches .

    Schauen wir einmal in die einzelnen Kapitel hinein .

    Im Wissenschaftsbereich, dem größten Haushaltsbe-
    reich in diesem Einzelplan, wird der Etat um 9,5 Prozent
    aufgestockt . Für die Forschungsförderung sind immerhin
    noch 4 Prozent mehr Geld vorgesehen . Für die allgemei-
    ne und die berufliche Bildung, in der die Weiterbildung
    und die gesamte Nachwuchsförderung untergebracht
    sind, bleibt gerade einmal eine Steigerung um 2 Prozent .

    Ich finde, eine ausreichende Bildungsfinanzierung und
    mehr Chancengerechtigkeit sehen anders aus .


    (Beifall bei der LINKEN)


    In diesen Einzelplan gehört auch die gesamte
    BAföG-Erhöhung hinein . Das heißt, von den 85 Milli-
    onen Euro, die hier mehr ausgegeben werden, werden
    allein schon 40 Millionen Euro für die BAföG-Erhöhung
    benötigt . Diese 40 Millionen Euro – das haben Sie von
    uns mehrfach gesagt bekommen – werden nicht ausrei-
    chen, um auch nur die Steigerung der Lebenshaltungs-
    kosten für Studierende in irgendeiner Weise zu kompen-
    sieren . Sie sind also schon jetzt zu wenig . Wenn Ihnen
    Bildung so wichtig ist, wie Sie immer vorgeben, hätten
    hier andere Zahlen stehen müssen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    In dieses Kapitel gehört auch die „Qualitätsoffensi-
    ve Lehrerbildung“ mit den etwa 50 Millionen Euro, die
    Sie dafür ausgeben wollen . Wir wissen alle, dass in den
    letzten Jahren die Lehramtsstudierenden darüber klagen,
    dass ihre Ausbildung nicht hinreichend ist . Wir wissen
    um die mangelnde Qualität der Lehramtsausbildungen .
    Wir wissen, dass das ein ungeliebtes Kind der Hoch-
    schulen war, weil man dafür keine Drittmittel einwerben
    kann . Deshalb gibt es jetzt dieses Programm, um die
    Qualität der Lehramtsausbildung zu verbessern . Es soll
    ein Wettbewerbsprogramm um die besten Konzepte sein .
    Die erste Ausschreibungsrunde ist gelaufen . Die ersten
    70 Prozent des Etats sind vergeben . 19 Projekte von
    Hochschulen haben Förderzusagen erhalten . Es gibt aber
    120 Hochschulen, die Lehramtsstudierende ausbilden .
    Drei Viertel der Bewerbungen wurden abgelehnt . Aber
    eine bessere Lehramtsausbildung brauchen wir doch an
    allen Hochschulen und nicht nur an 19 oder vielleicht
    noch an fünf mehr .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich finde, das Instrument des Wettbewerbs ist wenig
    geeignet, um eine Lehramtsausbildung in dieser Qualität
    flächendeckend in relativ kurzer Zeit umzusetzen.


    (Beifall bei der LINKEN – Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Planwirtschaft!)


    Das eignet sich nicht dafür . Hören Sie damit auf . Suchen
    Sie dafür einen anderen Weg .

    Aber es geht nicht nur um die Qualität der Lehramts-
    studienplätze, sondern auch um ihre Anzahl . Ende Au-
    gust klagte der Philologenverband, dass derzeit etwa
    30 000 Lehrerinnen und Lehrer fehlen . Das war abseh-
    bar. In meinem Bundesland hat man aus Effizienzgrün-
    den vor einigen Jahren einen ganzen Ausbildungsstand-
    ort geschlossen . Inzwischen gibt es nicht mehr genügend
    Lehrkräfte, um alle frei werdenden Stellen zu besetzen .
    Die meisten Bundesländer haben in den vergangenen
    Jahren zu wenige Lehramtsstudienplätze bereitgestellt .
    Das haben sie in Erwartung sinkender Schülerzahlen ge-
    tan . Nun wissen wir, dass sich die Prognose geändert hat .
    Es werden 800 000 junge Menschen mehr sein, die zur
    Schule gehen werden . Dafür brauchen wir Lehrkräfte .


    (Willi Brase [SPD]: Länder!)


    Albert Rupprecht






    (A) (C)



    (B) (D)


    – Nun ist es falsch, die Schuld einfach auf die Länder zu
    schieben, Herr Brase . Das ist eine sehr billige Ausrede .
    Sie konnten nicht wissen, wie sich die Situation entwi-
    ckelt .

    Wir haben Ihnen seit 2010 abverlangt, die Ausweitung
    des Hochschulpaktes zu befördern, und zwar bezogen
    auf die Lehramtsausbildung mit 30 000 zusätzlichen Stu-
    dienplätzen . Diese Zahl kommt Ihnen bekannt vor, ich
    habe sie gerade genannt . Hätten Sie damals auf uns ge-
    hört und nicht einfach den Antrag vom Tisch gewischt, so
    hätten wir heute zumindest ein paar Probleme weniger .


    (Beifall bei der LINKEN)


    In die Schülerzahl ist die Anzahl der Flüchtlingskinder
    noch nicht eingerechnet . Sie kommt noch obendrauf .


    (Dr . Thomas Feist [CDU/CSU]: Die haben Sie damals schon gewusst!)


    – Die haben auch wir damals noch nicht gewusst, obwohl
    man bestimmte Dinge schon absehen konnte .

    Hier brauchen wir zusätzliche Fachkräfte, nämlich
    Psychologen, Therapeuten sowie Lehrkräfte, die Deutsch
    als Zweitsprache oder Deutsch als Fremdsprache unter-
    richten können . Das können die allermeisten Lehrkräfte
    nicht . Ich bin Deutschlehrerin, ich könnte es auch nicht .
    Ich habe es nie gelernt .

    In meiner Heimatstadt Magdeburg wurde die Aufnah-
    me von Kindern aus Flüchtlings- und Zuwandererfamili-
    en bisher auf wenige Schulen konzentriert . Das wird nun
    nicht mehr gehen . Sie werden an allen Schulen aufge-
    nommen werden müssen . Dort sind die Lehrkräfte aber
    nicht darauf vorbereitet . Sie können es auch nicht einfach
    nebenbei leisten . Dazu ist die Aufgabe viel zu groß .


    (Beifall bei der LINKEN)


    In dieser Haushaltsdebatte wurde in jeder zweiten
    Rede betont, dass die Bildung von Flüchtlingskindern
    wichtig ist . Das ist richtig, und sie können nicht mehr
    monatelang darauf warten . Sicher müssen die Hochschu-
    len etwas tun, aber wir brauchen die Lehrkräfte schnell .
    Ich frage mich: Warum bieten Sie nicht wenigstens ein
    Weiterbildungsangebot für Deutsch als Zweitsprache
    oder Deutsch als Fremdsprache an?


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der Weiterbildungsbereich ist der Bereich im Haushalt,
    der gekürzt wird .

    Ganz zum Schluss noch etwas zum Deutschlandsti-
    pendium; ich kann es Ihnen nicht ersparen . Die Bundes-
    regierung hat sich sehr gefreut: 22 500 Förderfälle gebe
    es im Jahr 2014, ein Anstieg um 14 Prozent . Die Bun-
    desregierung verschweigt: Die Zahl der Deutschland-
    stipendien macht gerade einmal 0,84 Prozent der Zahl
    der Studierenden aus, also nicht einmal 1 Prozent; ein
    Verhältnis von 1 100 . Ich kenne Lotterien mit höheren
    Gewinnchancen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Schlimmer ist aber noch: Dem Zuwachs von 2 800 zu-
    sätzlichen Deutschlandstipendiaten steht im gleichen
    Zeitraum ein Rückgang von über 19 000 BAföG-Emp-

    fängern gegenüber; und das bei steigenden Studierenden-
    zahlen. Ich finde, das ist ein ausgesprochen schlechtes
    Signal . Darum bleiben wir dabei: Das Deutschlandstipen-
    dium gehört abgeschafft und in das BAföG überführt .
    Vielleicht können Sie bis zum Ende der Haushaltbera-
    tungen noch einmal über die eine oder andere Anregung
    nachdenken . Vielleicht können wir hier oder da etwas
    verbessern .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Für die SPD-Fraktion spricht jetzt

Swen Schulz .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Swen Schulz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf als
    Haushälter einmal sagen: Man kann sich immer mehr
    wünschen oder noch mehr wünschen, gerade vonseiten
    der Opposition . Auch der eine oder andere Koalitionsab-
    geordnete wünscht sich mehr . Aber insgesamt ist es ein
    beachtlicher Rekordhaushalt .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Herr Rupprecht, ich will hinzufügen: Ohne SPD wäre
    das nicht möglich .


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD sowie des Abg . Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich erinnere einmal an die Finanzplanung der Ko-
    alition von CDU/CSU und FDP . Die Finanzplanung
    Ihrer letzten Koalition sah für das Jahr 2016 lediglich
    13,6 Milliarden Euro vor . Jetzt sind es etwa 3 Milliarden
    Euro mehr . Ich will jetzt nicht von einem SPD-Bonus für
    Bildung und Forschung sprechen, aber auffällig ist das
    schon .


    (Beifall bei der SPD)


    Wie auch immer . Ministerin Wanka darf sich über die
    tatkräftige Unterstützung der SPD freuen, und wir alle
    freuen uns über die gute Vorlage der Ministerin Wanka
    und der gesamten Bundesregierung .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Natürlich geht es nicht nur um die schiere Größe des
    Haushaltes, sondern vor allem darum, wie das viele Geld
    eingesetzt wird . Mit diesem Haushaltsplanentwurf – das
    will ich ausdrücklich lobend erwähnen – werden die
    langen Linien der Bildungs- und Forschungspolitik in
    Deutschland fortgesetzt . Ich kann auch sagen: Der rote
    Faden wird weitergestrickt .

    Auf einige dieser roten Fäden will ich näher eingehen .
    Da ist zuerst das BAföG zu nennen . Die beschlossene
    Verbesserung greift ab dem nächsten Jahr . Das Schü-
    ler-BAföG und das Studierenden-BAföG werden erhöht .

    Dr. Rosemarie Hein






    (A) (C)



    (B) (D)


    Das macht etwa 150 Millionen Euro zusätzlich im nächs-
    ten Jahr aus . Die Gesamtausgaben für das BAföG liegen
    bei deutlich über 2 Milliarden Euro . Mit diesem Geld
    können sich viele einen Bildungsweg erlauben, der ihnen
    sonst verschlossen wäre . Das ist ein starkes Stück sozia-
    ler Bildungsfinanzierung.


    (Beifall bei der SPD)


    Zum Thema BAföG gehört auch das Meister-BAföG .
    Wir tun also mehr für Schüler und Studierende – wunder-
    bar –, aber wir sollten das genauso für diejenigen tun, die
    sich beruflich qualifizieren wollen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Deswegen haben wir in den letzten Haushaltsberatungen
    die Erhöhung des Meister-BAföGs gefordert, und wir
    halten Wort . Der rote Faden wird verlängert . Immerhin
    16 Millionen Euro zusätzlich sind im Regierungsent-
    wurf vorgesehen . Wir wollen in den parlamentarischen
    Beratungen einmal schauen, ob wir ein bisschen dazu-
    tun können, um den Weg für eine starke Gesetzesnovelle
    zu ebnen. Die berufliche Bildung ist uns nicht weniger
    wichtig als die akademische Bildung, und das zeigen wir
    an dieser Stelle .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der nächste rote Faden ist der Hochschulpakt . Die Un-
    terstützung des Bundes für die Hochschulen der Länder
    beläuft sich inzwischen allein 2016 auf 2,5 Milliarden
    Euro . Auch hier haben wir unsere Ankündigung des letz-
    ten Jahres wahr gemacht . Wir haben zugesagt, dass wir
    das Geld für die dritte Phase zur Verfügung stellen wer-
    den . Wir wollten auch, dass die Lehre besonders bedacht
    wird . Auch diese Forderung ist praktische Politik gewor-
    den . Ich möchte mir die Situation in den Ländern und an
    den Hochschulen ohne diese starke Hilfe des Bundes gar
    nicht ausmalen . Hunderttausende können nur studieren,
    weil es den Hochschulpakt gibt .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich darf hinzufügen, was für eine Erfolgsgeschichte
    die Kooperation von Bund und Ländern im Bildungsbe-
    reich ist . Schade, dass sich dieses Konzept der Zusam-
    menarbeit für den Bereich Schule noch nicht durchge-
    setzt hat . Wir arbeiten aber unverdrossen daran .


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo? Wie? Wann?)


    Ich komme zu weiteren roten Fäden . Die Exzellenz-
    initiative wird weiter finanziert; wir arbeiten an einem
    Folgekonzept . Der Pakt für Forschung und Innovation
    zur Finanzierung der außeruniversitären Forschung wird
    mit Steigerungen fortgesetzt und sogar vom Bund allein
    getragen . Das sagt sich so schnell daher . Es wirkt schon
    fast langweilig, weil das ja keine Neuigkeiten sind . Aber
    eines muss ich sagen: Die Exzellenzinitiative umfasst im
    nächsten Jahr immerhin 4 Milliarden Euro für die For-
    schung an Hochschulen . Zusammen mit der Förderung
    von außeruniversitären Forschungseinrichtungen – Leib-
    niz, Helmholtz, Max-Planck, Fraunhofer und DFG –

    macht das 5,5 Milliarden Euro aus . 5,5 Milliarden Euro!
    Das gibt nicht jedes Jahr neue Schlagzeilen; aber das ist
    verlässliche Politik, auf die die Wissenschaft vertrauen
    und auch bauen kann .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das stärkt Deutschland nicht nur intellektuell, sondern
    auch wirtschaftlich und hilft bei der Lösung von Proble-
    men, zum Beispiel in den Bereichen Gesundheit und Kli-
    ma, in der Arbeitswelt, in der Technologie oder im sozi-
    alen Miteinander . Deutschland steht heute in sehr vielen
    Bereichen deutlich besser da als vor etwa 15 Jahren . Viel
    wird darüber geredet, welchen Anteil die Wirtschaftspo-
    litik, die Arbeitsmarktpolitik und die Steuerpolitik dar-
    an haben . Das ist alles richtig . Aber ich sage: Dass die
    rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder mit
    der Ministerin Bulmahn eine beispiellose Offensive in
    der Bildungs- und Forschungspolitik gestartet hat und
    dass diese von den Koalitionen hinterher noch weiterge-
    tragen und intensiviert wurde, hat erheblich dazu beige-
    tragen, dass Deutschland heute stark und noch attraktiver
    ist .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir belassen es aber nicht etwa dabei . Wir machen
    weiter . Wir beginnen, neue rote Fäden zu stricken, etwa
    mit der Initiative für wissenschaftlichen Nachwuchs;
    Hubertus Heil hat dazu das Nötige gesagt . Das Wissen-
    schaftssystem steht auf tönernen Füßen, wenn wir uns
    nicht intensiver bemühen, junge Leute zu gewinnen und
    dauerhaft zu halten . Darum packen wir das jetzt an .

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, es gibt eine
    Reihe weiterer Themen, die wir in den parlamentarischen
    Haushaltsberatungen noch näher anschauen werden . Um
    nur Stichworte zu nennen: Alphabetisierung – die Minis-
    terin ist darauf eingegangen –, Arbeits-, Produktions- und
    Dienstleistungsforschung, die „Häuser der kleinen For-
    scher“, das Programm „Kultur macht stark . Bündnisse
    für Bildung“, die Begabtenförderung im akademischen
    wie im beruflichen Bereich, die Fachhochschulen, digi-
    tale Medien in der Bildung, die Gesundheitsforschung,
    die Akademien und vieles mehr . Ich sage dies nur, um
    anzudeuten, dass es auch aus Sicht von Koalitionsabge-
    ordneten durchaus noch einigen Stoff für vertiefte Haus-
    haltsberatungen und vielleicht an der einen oder anderen
    Stelle auch noch Veränderungsbedarf gibt .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Aber in diesen Zeiten kann wohl kaum eine Rede ge-
    halten werden, ohne gesondert auf die Flüchtlingsthema-
    tik einzugehen . Mir stellt sich die Frage, welchen Beitrag
    das Ministerium für Bildung und Forschung leisten kann .
    Ich habe den Eindruck, in der Debatte kommen sehr vie-
    le Themen vor, es werden viele Dinge angesprochen,
    auch mehrere Bundesministerien sind immer wieder im
    Gespräch, aber das Bundesministerium für Bildung und
    Forschung ist dies eigentlich eher wenig .


    (Beifall des Abg . Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Swen Schulz (Spandau)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich finde, es hieße, das Ressort unter Wert zu behandeln,
    wenn man es in der Flüchtlingsfrage außen vor ließe .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Ministerin Wanka hat dazu dankenswerterweise vor-
    hin in ihrer Rede schon einiges gesagt .


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Genau!)


    Es ist auch einiges beschlossen, zum Beispiel, den Zu-
    gang zum BAföG zu erleichtern . Sehr gut . Außerdem gibt
    es Maßnahmen zur Alphabetisierung von Flüchtlingen,
    und die vom Bund geförderte Stiftung Lesen ist aktiv . Es
    gibt Projekte für Flüchtlinge im Rahmen des Programms
    „Kultur macht stark . Bündnisse für Bildung“ . Das ist al-
    les fein und vielleicht auch noch auszubauen, aber ich
    will trotzdem die Frage stellen: Was ist mit zusätzlichen
    Stipendien? Was ist mit der Anerkennungsberatung?
    Was ist mit dem ganzen Bereich der beruflichen Bildung
    und der Nutzung überbetrieblicher Bildungsstätten? Be-
    steht da vielleicht noch weiterer Handlungsbedarf? Und
    können wir vielleicht ein Programm für Schulsozialar-
    beit auflegen? Sollten wir einen neuen Schwerpunkt auf
    Migrations- und Integrationsforschung legen, die uns ge-
    sellschaftlich helfen kann bei der Bewältigung der anste-
    henden Fragen? Was ist mit der Friedensforschung und –
    das ist ein ganz anderes Feld – der Forschung im Bereich
    der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankhei-
    ten, die ja in den Heimatländern von Flüchtlingen häufig
    schlimm wüten? Machen wir da genug?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Bildung und
    Forschung kann nicht alles, und wir Bundespolitiker in
    diesem Feld können nicht allein die Welt retten, das ist
    klar . Aber ich weiß, dass wir mit Bildung und Forschung
    viele Probleme lösen und Fragen beantworten können .
    Ich hoffe, dass wir in den Haushaltsberatungen unseren
    Teil dazu beitragen .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)