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ID1812011600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/120 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Inhalt Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 A b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11603 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 11609 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11614 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11619 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11622 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11625 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11627 C Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11630 A Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11631 C Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 11632 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 11634 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11635 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11636 D Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11637 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11639 B Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11640 A Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA 11642 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11645 C Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11646 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11647 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11647 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11649 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11651 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11652 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11653 C Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11655 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015II Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11655 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11656 C Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11657 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11659 A Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . 11661 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11663 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11665 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11666 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11667 D Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 11669 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11671 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11672 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11674 A Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11675 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11676 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11677 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 11678 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11681 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11682 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11683 D Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11685 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11686 D Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11688 B Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11689 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11691 B Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11693 A Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11694 C Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11696 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11697 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11699 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11603 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Beginn 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Stefan Rebmann (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11699 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 09 .09 .2015 Brand, Michael CDU/CSU 09 .09 .2015 Brandl, Dr . Reinhard CDU/CSU 09 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 09 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 09 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 09 .09 .2015 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 09 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 09 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 09 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 09 .09 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 09 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 09 .09 .2015 Obermeier, Julia CDU/CSU 09 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 09 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 09 .09 .2015 Röspel, René SPD 09 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 09 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com, Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de http://www.satzweiss.com http://www.printsystem.de http://www.betrifft-gesetze.de 120. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 – Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Epl 23 wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jürgen Klimke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine Damen und Herren! Auch ich möchte es zu Be-
    ginn noch einmal deutlich machen: Der Etat des Bun-
    desentwicklungsministeriums steigt um 880 Millionen
    Euro . Das ist ein Zuwachs um fast 14 Prozent . Dank der

    herausragenden Unterstützung der Bundeskanzlerin –
    das muss man auch sagen – und des intensiven persönli-
    chen – lieber Kollege Kekeritz – und verlässlichen Ein-
    satzes unseres Ministers


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    ist Deutschland jetzt mit voller Kraft auf dem richtigen
    entwicklungspolitischen Weg . Ich muss auch sagen: Der
    starke Aufwuchs der Verpflichtungsermächtigungen um
    1,8 Milliarden Euro schafft einen kreativen Spielraum
    und einen Arbeitsraum für zukünftige Aufgaben .

    Der Herr Minister ist im Moment nicht da .


    (Zurufe von der CDU/CSU)


    – Doch, Entschuldigung . – Ich hoffe doch sehr, dass das
    nicht ein persönliches Geschenk zum runden Geburtstag
    ist, sondern dass der Haushaltsaufwuchs und damit die
    deutliche Unterstützung der Entwicklungszusammenar-
    beit in den nächsten Jahren wiederkehrende Maßnahmen
    sein werden .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Jahr 2015 ist –
    oder wird noch – ein besonderes Jahr für die Entwick-
    lungszusammenarbeit . Die Millenniumsentwicklungs-
    ziele der Vereinten Nationen werden ihre Erneuerung,
    ihre Überarbeitung und ihre Erweiterung erfahren und
    durch neue Ziele für den Zeitraum bis 2030 fortgeschrie-
    ben werden . Mit den neuen Entwicklungszielen wollen
    wir nicht nur Armut und Krankheiten bekämpfen, son-
    dern wir wollen vor allen Dingen Globalisierung sozial
    und ökologisch nachhaltig gestalten . Dies ist ein Ziel,
    mit dem sich Deutschland besonders solidarisiert und bei
    dem es eine besondere Verpflichtung verspürt. Ich selbst
    durfte mit einigen Kolleginnen und Kollegen des Unter-
    ausschusses Vereinte Nationen in den letzten Tagen in
    New York Gespräche zu diesem Thema führen . Ich glau-
    be, dass wir mit den Sustainable Development Goals eine
    gute Arbeitsplattform für unsere nationale Entwicklungs-
    politik erhalten haben . Ich unterstreiche es noch einmal:
    Der Aufwuchs im Haushalt bietet dafür jedenfalls eine
    hervorragende Grundlage .

    Hervorzuheben ist zum Beispiel, dass die Bundes-
    kanzlerin persönlich am 24 . September hier von diesem
    Pult aus in einer Regierungserklärung über die Verab-
    schiedung der SDGs in der UN-Vollversammlung berich-
    ten wird . Dies zeigt den Stellenwert und wird von uns
    ausdrücklich begrüßt .

    Meine Damen und Herren, wie bereits im Rahmen der
    Debatte erwähnt, finden die Haushaltsberatungen in einer
    Zeit statt, in der wir in Europa die Bedeutung nachhalti-
    ger Entwicklungspolitik auch an der Zahl der Flüchtlinge
    tagtäglich durch die mediale Berichterstattung und vor
    allen Dingen durch unsere persönlichen Erfahrungen in
    unseren Wahlkreisen vor Augen geführt bekommen . Wir
    stehen vor einer nationalen und europäischen Heraus-
    forderung, die seit der deutschen Einheit in dieser Form
    nicht vorgekommen ist . Das ist uns inzwischen klar . Hier
    liegt auch ein Teil der Erklärung, warum unsere Reakti-
    on auf diese Situation in den letzten Monaten teilweise
    zu langsam und zu bürokratisch war . Die Dimension der

    Uwe Kekeritz






    (A) (C)



    (B) (D)


    Flüchtlingskrise wird uns auch in der nächsten Zeit wei-
    ter beschäftigen .

    Eines ist klar: Mit den Mitteln der deutschen Entwick-
    lungspolitik können wir nicht sämtliche Fluchtursachen
    in der Welt beseitigen . Sie ist aber in diesem Kontext ein
    ganz wichtiger Baustein, um die Dinge zu einem Besse-
    ren zu wenden .

    Bei den Mitteln für die von Minister Müller initiierte
    Sonderinitiative „Fluchtursachen bekämpfen – Flücht-
    linge reintegrieren“ ist im aktuellen Haushaltsplan ein
    Zuwachs von rund 57 Prozent zu verzeichnen; sie stei-
    gen auf 110 Millionen Euro im nächsten Jahr . Das sind
    Mittel, die angesichts der gegenwärtigen Situation nicht
    nur notwendig sind – das brauchen wir nicht zu unter-
    streichen –, sondern wahrscheinlich sogar noch erhöht
    werden müssen .


    (Uwe Kekeritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


    Wie das Beispiel Syrien zeigt, haben aktuelle politische
    Entwicklungen großen Einfluss auf die Haushaltsplanung.
    Die Herausforderung besteht darin, angemessen zu reagie-
    ren und es in der Planung angemessen umzusetzen . Die Not
    der Menschen im Nahen Osten, aber auch in anderen Kon-
    fliktregionen, in denen Menschen auf der Flucht sind – diese
    müssen wir auch immer im Blick haben; Südostasien gehört
    zum Beispiel dazu –, stellt die finanzielle Ausrichtung deut-
    scher Entwicklungspolitik vor hohe Anforderungen . Hier
    geht es nicht nur um die Konsequenzen der Flucht vor Ort;
    vor allen Dingen gehört auch die Hilfe für Staaten wie Jor-
    danien oder Libanon dazu – es ist angesprochen worden –,
    die in der unmittelbaren Nachbarschaft der Staaten liegen,
    aus denen die meisten Flüchtlinge kommen .

    Es stellt sich die Frage: Wie kann Entwicklungspoli-
    tik unsere Flüchtlingspolitik unterstützen? Eine wichtige
    Aufgabe ist die Hilfe vor Ort . Wir müssen auf Partner-
    schaft setzen und nicht auf eine Geber-Nehmer-Situation
    zwischen den Ländern . Die Schaffung einer wirtschaftli-
    chen Grundlage in den Entwicklungsländern ist ein wich-
    tiges Instrument der Flüchtlingspolitik . Wer gute Arbeit in
    seiner Heimat hat und eben auch für seine Familie sorgen
    kann, der muss sich nicht auf eine gefährliche und teure
    Flucht begeben, deren Folgen, was die Zukunft betrifft,
    eigentlich nicht absehbar sind . Wir müssen Perspektiven
    vor Ort aufzeigen . Nur in einem friedlichen Umfeld ha-
    ben Menschen eine Chance, ihre Zukunft zu gestalten .
    Deshalb ist das Engagement des Zivilen Friedensdienstes
    auch in diesem Zusammenhang sehr wichtig .


    (Beifall der Abg . Sonja Steffen [SPD])


    Die Mittel für den Zivilen Friedensdienst in Höhe von
    42 Millionen Euro im kommenden Jahr sind sehr gut ein-
    gesetzt .


    (Dr. Bärbel Kofler [SPD]: Das ist zu wenig, Herr Kollege!)


    – Na ja, gut, aber immerhin sind sie schon vernünftig ein-
    gesetzt .

    Wir müssen Investitionen in Bildung tätigen .


    (Zuruf des Abg . Stefan Rebmann [SPD])


    – Ja, meinetwegen noch intensiver als im Moment, aber
    da wird schon sehr viel investiert . – Das duale System ist
    ein Exportschlager aus Deutschland . In Kooperation mit
    Entwicklungsländern sorgen wir dafür, dass Menschen
    vor Ort eine berufsnahe Ausbildung bekommen .

    Die Einbindung der Privatwirtschaft, lieber Kollege
    Kekeritz, ist unabdingbar . Das Beispiel der CSR zeigt,
    dass es möglich ist, zu sozial fairen Bedingungen zu pro-
    duzieren und eine Win-win-Situation für alle Beteiligten
    zu erreichen: für die Entwicklungsländer, für die Men-
    schen vor Ort, aber auch zum Beispiel für den deutschen
    Einkäufer, der etwas kauft, was „social made“ ist .


    (Beifall des Abg . Bernhard Kaster [CDU/ CSU])


    Das Textilbündnis, Herr Minister, ist ein Beispiel
    dafür, wie soziale Verantwortung für den Verbraucher
    sichtbar wird. Die beteiligten Unternehmen verpflichten
    sich, durch die Gewährleistung von Sozial- und Umwelt-
    standards an den Produktionsstandorten Verantwortung
    zu übernehmen . Das ist ein Beispiel für ein Engagement
    von Unternehmen aus der Privatwirtschaft, lieber Kolle-
    ge Kekeritz . Damit senden wir ein deutliches Zeichen an
    den Steuerzahler: Das Geld ist im Entwicklungsbereich
    gut angelegt .

    Auch die Zusammenarbeit mit anderen Ressorts muss
    gestärkt werden, etwa mit dem Innenbereich . Meine Da-
    men und Herren, wir müssen eine rigorose Verfolgung
    und Bestrafung von Schleppern forcieren . Auch das ge-
    hört dazu . Ich sage es deutlich: Schlepper sind keine Gut-
    menschen, Schlepper sind teilweise Mörder .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ein weiterer Punkt, den ich noch kurz ansprechen
    möchte: Antikorruptionsmaßnahmen in den Entwick-
    lungsländern fördern . Wir können es nicht akzeptieren,
    wenn korrupte Machenschaften in diesen Ländern nicht
    eliminiert werden . Ohne funktionierende EZ-Partner-
    schaften und gutes Regieren wird es nicht möglich sein,
    langfristig mit den Entwicklungsländern vernünftig zu-
    sammenzuarbeiten . Korruptionsbekämpfung ist ein ganz
    wichtiger Punkt .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Letzte Bemerkung – dann komme ich auch zum
    Schluss –: Wir sind auf einem guten Weg . Das Auswärti-
    ge Amt verzeichnet einen Mittelzuwachs von 26 Prozent .
    Das Umweltministerium erhält sehr viel mehr Mittel für
    den internationalen Klimaschutz . Das alles müssen wir
    zusammenfassen, dann haben wir einen super Mehr-
    wert im Entwicklungsbereich . Ich hoffe, dass das in den
    nächsten Jahren so weitergeht . Wir jedenfalls werden uns
    dafür einsetzen .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Kollege Klimke . – Sie überziehen

alle gnadenlos, aber Sie sehen mich heute gnädig . Das
hat wahrscheinlich mit dem Thema zu tun .

Jürgen Klimke






(A) (C)



(B) (D)


Gabriela Heinrich ist die nächste Rednerin in dieser
Debatte .


(Beifall bei der SPD)


Das war jetzt aber keine Aufforderung, auch zu überzie-
hen .


(Dr. Bärbel Kofler [SPD]: Doch! Doch!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gabriela Heinrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin, lassen Sie sich überraschen . – Herr

    Minister! Meine Damen und Herren! Liebe Kollegen und
    Kolleginnen! Im Moment – wir haben es schon gehört –
    ist es relativ einfach, die Menschen in unserem Land
    davon zu überzeugen, dass die Entwicklungspolitik ein
    wichtiges Thema ist und dass Entwicklungspolitik Geld
    kostet, vielleicht noch sehr viel mehr kosten muss und
    wird .

    Die Menschen sehen im Fernsehen die furchtbaren
    Bilder von Flüchtlingen, die verzweifelt versuchen, Sta-
    cheldraht und Mauern zu überwinden, die sich schreiend
    auf Bahngleise legen und unter unwürdigsten Bedingun-
    gen im Freien kampieren, um auf ihre Chance zu warten,
    die Chance auf Europa .

    Das alles kommt jetzt plötzlich auch in der deutschen
    Öffentlichkeit an, nicht nur hier im Parlament . Es taucht
    verstärkt die Frage auf, warum wir nicht genug in den
    Herkunfts- und Aufnahmeländern investieren, aus denen
    die Menschen zu uns kommen, warum wir nicht mehr
    versuchen, die Fluchtursachen zu bekämpfen – irgend-
    wie, aber auf jeden Fall mit deutlich mehr Engagement .
    Deshalb – das wurde heute ganz oft angesprochen – ist
    es natürlich ein gutes Zeichen, dass im Haushaltsentwurf
    beim Etat des Ministeriums für wirtschaftliche Zusam-
    menarbeit und Entwicklung ein deutliches Plus zu ver-
    zeichnen ist, auch, aber nicht nur, für die Sonderinitiative
    „Fluchtursachen bekämpfen, Flüchtlinge reintegrieren“ .

    Wir haben uns seit langem für die Stärkung des Ent-
    wicklungsetats eingesetzt, und der Aufwuchs ist sicher
    ein richtiges Signal . Aber – und das kann man auch heu-
    te wieder erkennen – die meisten Entwicklungspolitiker
    haben Fusseln am Mund, wenn sie immer wieder darauf
    hinweisen, dass sich Deutschland international verpflich-
    tet hat, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für
    die Entwicklungszusammenarbeit einzusetzen . Wir sind
    von diesem Ziel weit entfernt . Wir müssen das ändern
    und konsequent nachbessern .

    Die Gelder der Industrienationen für Entwicklungszu-
    sammenarbeit sind eine gute Investition in die Zukunft
    von Millionen von Menschen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Herr Klimke, ich kann Ihre Einschätzung nicht teilen,
    dass der gute Aufwuchs, den wir jetzt haben, reichen
    wird, um uns den SDGs so zu nähern, wie wir dies alle
    miteinander gerne möchten .

    Wir sehen jetzt, dass alle, die es irgendwie schaffen
    können, vor der Situation in ihren Herkunftsländern flie-
    hen, aber sie werden nicht alle nach Europa kommen

    können . Entwicklungszusammenarbeit – auch das wurde
    schon gesagt – ist kein Allheilmittel, um Fluchtursachen
    zu beseitigen . Ich könnte auch gar nicht alle Fluchtursa-
    chen ordentlich benennen, an denen wir arbeiten müss-
    ten .

    Die Menschen fliehen vor Bürgerkriegen, Gewalt
    und Unterdrückung. Sie fliehen aufgrund fehlender Per-
    spektiven, häufig hervorgerufen durch Korruption und
    organisierte Kriminalität, und sie fliehen eben nicht nur
    aus Afrika, sondern auch aus Europa, wie das Beispiel
    Albanien zeigt. Die Menschen fliehen auch verstärkt aus
    den Flüchtlingslagern in den Aufnahmeländern, vor al-
    lem dann, wenn die internationale Gemeinschaft Kriegs-
    flüchtlinge nicht versorgen kann, es dort keine Sicher-
    heit gibt und die Kinder niemals eine Schule besuchen
    können . Deswegen ist es wichtig, dass wir nicht nur die
    Herkunftsstaaten, sondern auch die Aufnahmeländer un-
    terstützen . Das heißt konkret, dass wir die Infrastruktur
    von Flüchtlingslagern und Flüchtlingsstätten stärken
    müssen, wie wir das vor kurzem, Peter Stein, in unserem
    Antrag „Entwicklungspolitische Chancen der Urbanisie-
    rung nutzen“ gefordert haben . Der Haushaltsaufwuchs ist
    dafür eine große Chance .

    Wir werden in der Entwicklungszusammenarbeit
    Schwerpunkte setzen müssen . Das ist nicht so einfach,
    weil es so viele Baustellen gibt und so viele Länder, die
    Unterstützung brauchen . Schauen wir nach Nordafrika,
    vor die Haustür Europas . Libyen ist ein Land, das im
    Chaos versunken ist, mit unabsehbaren Folgen für die
    Nachbarländer . Die Menschen in dieser Region brauchen
    dringend Stabilitätsanker in diesem Chaos .

    Tunesien gibt Hoffnung, gilt als Leuchtturm für De-
    mokratie und Stabilität, ist aber massiv vom Terrorismus
    bedroht . Die entwicklungspolitische Unterstützung muss
    auch helfen, den Terror einzudämmen, um die Stabilität
    zu fördern,


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie der Abg. Dr. Bärbel Kofler [SPD])


    zum einen, indem wir mehr wirtschaftliche, soziale und
    gesellschaftliche Perspektiven für die Menschen schaf-
    fen, zum anderen, indem wir die Demokratisierung wei-
    terhin begleiten und unterstützen .

    Das Gleiche gilt für Marokko, das nicht so sehr im Fo-
    kus steht . Auch dieses Land ist stabil, braucht aber Unter-
    stützung, um die Jugendarbeitslosigkeit in den Griff zu
    kriegen, braucht Unterstützung bei der regionalen Ent-
    wicklung und bei den Demokratisierungsprozessen . Die
    jetzt geplante Verdoppelung der Mittel für die Sonderi-
    nitiative „Stabilisierung und Entwicklung in Nordafrika
    und Nahost“ kann durchaus ein wichtiger Beitrag dazu
    sein .

    Wir müssen wegkommen von der Sicht, dass Ent-
    wicklungspolitik vor allen Dingen Geld kostet . Wir ha-
    ben es in einigen Beiträgen gehört . Das ist immer nur die
    halbe Wahrheit . Natürlich kostet das Geld, aber die Frage
    ist doch – die müssen wir uns alle mit Blick auf unseren
    Gesamthaushalt stellen –: Was kostet es uns, wenn wir
    uns nicht den Ursachen von Flucht stellen, wenn wir Ent-
    wicklungsländer nicht dabei unterstützen, auf erneuerba-

    Vizepräsidentin Claudia Roth






    (A) (C)



    (B) (D)


    re Energien zu setzen oder den Verlust der Biodiversität
    zu stoppen? Und was kostet es uns, wenn wir nicht dabei
    helfen, in anderen Ländern demokratische Strukturen,
    Verwaltungen und einen Rechtsstaat aufzubauen, vor
    allen Dingen, wenn sie diese Hilfe von uns einfordern?
    Diese Fragen müssen diejenigen im Hinterkopf haben,
    die das Erreichen der ODA-Quote immer noch für nach-
    rangig halten .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und Heike Hänsel [DIE LINKE])


    Die Koalition hat vor ein paar Wochen im Parlament –
    wir haben das gemeinsam gemacht – einen Antrag zur
    Urbanisierung verabschiedet – ich habe schon darauf hin-
    gewiesen –, auch weil das schnelle Anwachsen der Städ-
    te und eine völlig ungeplante Urbanisierung unheimlich
    viel Konfliktpotenzial bergen. Wenn, wie erwartet, im
    Jahr 2050 3 Milliarden Menschen unter katastrophalen
    Lebensbedingungen in einem Slum leben, dann werden
    wir versagt haben . Das müssen wir uns heute deutlich
    bewusst machen .


    (Beifall der Abg. Dr. Bärbel Kofler [SPD] sowie der Abg . Heike Hänsel [DIE LINKE])


    Es gehört deswegen zur Prävention, dass wir betroffene
    Länder und Städte stärker bei der Stadtplanung unter-
    stützen . Wir reden immer alle von der ländlichen Ent-
    wicklung . Ja, dieses Thema ist wichtig, aber es gibt auch
    andere wichtige Themen, Möglichkeiten, wie man wahn-
    sinnig viele Menschen in diesen riesigen Molochen von
    Städten auf einmal erreichen kann, wie man ihre Lebens-
    situation verbessern kann . Das gilt auch für die Dezent-
    ralisierung, den Aufbau kommunaler Selbstverwaltung,
    die Energie- und Wasserversorgung und die Infrastruk-
    tur – bis hin zu Urbanisierungspartnerschaften. Ich fin-
    de es sehr begrüßenswert, dass wir im Haushaltsentwurf
    eine Erhöhung der Mittel für die kommunale Zusammen-
    arbeit und die Städtepartnerschaften vorgesehen haben .
    Die Mittel sollen mehr als verdoppelt werden .

    Genauso begrüßenswert finde ich das vorgesehe-
    ne eigenständige Ziel mit Stadtbezug bei den globalen
    Nachhaltigkeitszielen . Das müssen wir um eine New-Ur-
    ban-Agenda ergänzen, die auf der Habitat-III-Konferenz
    im kommenden Jahr beschlossen und umgesetzt werden
    muss . Fluchtursachen und der Umgang der Städte mit
    Flüchtlingen werden dabei eine wichtige Rolle spielen
    müssen .

    Entwicklungspolitik darf nicht nur auf Krisen reagie-
    ren . Der Anspruch ist und bleibt, Krisen zu vermeiden
    und die Lebensumstände von Menschen deutlich zu
    verbessern . Wir müssen diese Aufgabe mit den Investi-
    tionen, die ich erwähnt habe, angehen, um diese Krisen
    zu vermeiden . Sie dürfen gar nicht erst entstehen . In den
    letzten Wochen ist deutlich geworden, dass es dazu keine
    Alternative gibt .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)