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ID1812008100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/120 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Inhalt Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 A b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11603 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 11609 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11614 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11619 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11622 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11625 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11627 C Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11630 A Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11631 C Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 11632 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 11634 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11635 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11636 D Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11637 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11639 B Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11640 A Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA 11642 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11645 C Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11646 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11647 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11647 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11649 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11651 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11652 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11653 C Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11655 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015II Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11655 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11656 C Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11657 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11659 A Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . 11661 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11663 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11665 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11666 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11667 D Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 11669 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11671 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11672 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11674 A Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11675 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11676 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11677 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 11678 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11681 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11682 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11683 D Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11685 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11686 D Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11688 B Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11689 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11691 B Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11693 A Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11694 C Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11696 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11697 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11699 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11603 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Beginn 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Stefan Rebmann (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11699 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 09 .09 .2015 Brand, Michael CDU/CSU 09 .09 .2015 Brandl, Dr . Reinhard CDU/CSU 09 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 09 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 09 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 09 .09 .2015 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 09 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 09 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 09 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 09 .09 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 09 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 09 .09 .2015 Obermeier, Julia CDU/CSU 09 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 09 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 09 .09 .2015 Röspel, René SPD 09 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 09 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com, Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de http://www.satzweiss.com http://www.printsystem.de http://www.betrifft-gesetze.de 120. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 – Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Epl 23 wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Ja, ja, die ganzen Einspareffekte
    werden erreicht . – Heute ist kein Wort mehr von diesen
    Einspareffekten . Mit anderen Worten: Dieses große Ziel
    der Bundeswehrreform, dass nämlich auch das Verteidi-
    gungsministerium seinen Beitrag zur Schuldenbremse
    leistet, ist krachend verfehlt worden .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Florian Hahn [CDU/CSU]: Das war nie das Ziel!)


    Sie geben sich noch einem anderen Trugschluss hin .
    Da kann ich Sie nur auffordern: Hören Sie mit dem gan-
    zen Gerede vom 2-Prozent-Ziel auf! Sie haben eben ge-
    sagt: „Wir erreichen mit diesen Ausgaben 1,17 Prozent
    des BIP“, und Sie erwarten, dass wir das in den kommen-
    den Jahren konstant halten . Wenn Sie sich Ihre eigene
    mittelfristige Finanzplanung anschauen, Frau Ministe-
    rin, dann werden Sie sehen, dass das gar nicht erreicht
    werden kann . Ich nehme nicht an, dass Sie Ihre eigene
    mittelfristige Finanzplanung hier in diesem Haus infrage
    stellen .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich sage in aller
    Deutlichkeit: Angesichts der Herausforderungen, vor
    denen wir in Deutschland und in Europa stehen, ange-
    sichts der Flüchtlingskrise und der Tatsache, dass wir
    uns alle gestern einig waren, dass da mehr Geld fließen
    muss, sollten wir solche komischen Kriterien wie ein
    Ziel, soundso viel Prozent des BIP zu erreichen, bitte ad
    acta legen . Nein, es macht keinen Sinn, hier mehr Geld
    reinzupumpen .

    Ein letzter Punkt . Sie haben viel über Veränderung ge-
    sprochen . Sie haben über Personal gesprochen, Sie haben

    über den Rüstungsbereich gesprochen, Sie haben über
    Aufgaben gesprochen . Sie drehen an der einen Schraube
    etwas, und Sie drehen an der anderen Schraube etwas .
    Gleichzeitig machen Sie einen Weißbuchprozess . Unse-
    re Fraktion, Frau Brugger und ich haben Ihnen in einer
    Kleinen Anfrage zahlreiche Fragen gestellt und wenige
    bis gar keine Antworten – teilweise auch eher erheitern-
    de, wenn das Thema nicht so ernst wäre – bekommen .
    Man kann den Eindruck haben, Sie und Ihr Haus wissen
    im Moment selbst gar nicht – Sie haben ja auch heute
    nichts dazu gesagt –, wohin dieser Weißbuchprozess füh-
    ren soll .

    Was machen Sie stattdessen? Bevor das Ergebnis vor-
    liegt, gehen Sie her und verändern Strukturen, treffen
    Entscheidungen . Wir Grüne sagen: Das muss anders sein .
    Wir müssen zuerst darüber reden: Welche Aufgaben hat
    die Bundeswehr, welche hat sie nicht? Wo macht mehr
    Diplomatie Sinn? Dann müssen wir die Frage beantwor-
    ten: Welche Struktur und welchen Umfang braucht es
    dafür? Am Ende müssen wir einen Strich unter die Rech-
    nung machen, wie viel Geld das kostet oder kosten kann .
    In diesem Sinne werden wir in die Haushaltsberatungen
    gehen und unsere Vorschläge dazu machen .

    Ich danke Ihnen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Als nächster Redner hat Henning Otte

von der Fraktion der CDU/CSU das Wort .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Henning Otte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Deutschland ist in guter Verfassung, so sagte es unsere
    Frau Bundeskanzlerin heute hier an diesem Rednerpult .
    Die guten wirtschafts- und finanzpolitischen Zahlen be-
    weisen dies . Die Welt um uns herum scheint aber aus den
    Fugen geraten zu sein; so sagte es sinngemäß unser Au-
    ßenminister Frank-Walter Steinmeier . Die Flüchtlings-
    bilder in Deutschland beweisen dies . Die Krisenherde
    dieser Welt befinden sich am Rande des NATO-Gebie-
    tes: im Nahen Osten, auf dem Balkan, in Afghanistan,
    im Norden Afrikas – alles im unmittelbaren Umfeld Eu-
    ropas . Dies sind Folgen oft jahrelanger Krisen, die sich
    in der Verzweiflung der Menschen ausdrücken. Terror,
    Krieg, Durst, Hunger lassen die Menschen in eine ver-
    meintlich bessere Welt aufbrechen .

    Die Sicherheitspolitik muss heute vernetzt gesehen
    werden . Justiz-, Innen-, Entwicklungs-, Außen- und eben
    auch Verteidigungspolitik greifen immer mehr verzahnt
    ineinander . Dieser vernetzte Ansatz ist nicht nur national
    zu sehen, sondern er muss auch stärker europäisch ge-
    sehen werden . Dies muss mehr gelebt werden, und dies
    müssen wir politisch in der Zukunft stärker umsetzen .

    Der Verteidigungshaushalt umfasst für das Jahr 2016
    34,4 Milliarden Euro . Der mittelfristige Finanzplan sieht
    dabei eine Anhebung vor . Meine Damen und Herren, die-
    se Anhebung ist notwendig . Sie ist richtig angesichts der
    notwendigen und durchgeführten Modernisierung unse-

    Dr. Tobias Lindner






    (A) (C)



    (B) (D)


    rer Streitkräfte und der Zunahme der vielfältigen Aufga-
    ben, die Sie alle kennen, auch angesichts der aktuellen
    sicherheitspolitischen Lage .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Bundeswehr leistet wesentliche Beiträge zur Kri-
    senprävention, zur Kriseneindämmung und zur Krisen-
    bewältigung: im Kosovo, in Afghanistan, am Horn von
    Afrika, in Somalia, in Mali, im Mittelmeer, im Nordirak,
    und zwar Ausbildungshilfe, Sanitätsdienst, Kampfeinsät-
    ze, Minenräumung, taktische Schulungen, Flüchtlings-
    rettung aus Seenot – Frau Ministerin hat das dargestellt –,
    um nur einige Aufgaben zu nennen . Dazu gehört als al-
    lererste Aufgabe immer noch die Landesverteidigung im
    Rahmen der Bündnisverteidigung der NATO .

    Meine Damen und Herren, bei jeder großen nationalen
    Herausforderung kommt der Ruf nach der Bundeswehr:
    Bitte um Unterstützung! Die Bundeswehr kommt dem
    immer nach . Das ist auch ein Indiz für das Vertrauen der
    Bevölkerung in unsere Bundeswehr und ein Beweis für
    die professionelle Arbeit unserer Soldatinnen und Solda-
    ten . Darauf können die Soldaten und ihre Angehörigen
    zu Recht stolz sein .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auch und gerade jetzt stellt die Bundeswehr auch
    Liegenschaften und Manpower zur Unterstützung und
    zur Bewältigung der Herausforderungen infolge der vie-
    len Flüchtlinge hier in Deutschland . Als verteidigungs-
    politischer Sprecher der Unionsfraktion sage ich diese
    Unterstützung auch weiterhin zu . Die Flüchtlinge und
    Asylbewerber in Deutschland müssen mit der gebotenen
    Menschenwürde angenommen werden . Aber wir müssen
    zwischen den Schutzbedürftigen und den nicht Schutzbe-
    dürftigen differenzieren . Den Schutzbedürftigen, die aus
    Verzweiflung vor Krieg und Terror fliehen, werden wir
    helfen .

    Ich danke an dieser Stelle auch allen Hilfsorganisa-
    tionen und der Bundeswehr, die zum Beispiel auch in
    meinem Wahlkreis in Celle einen tatkräftigen Beitrag zur
    Unterbringung von Flüchtlingen geleistet und ihnen ein
    Dach über dem Kopf geschaffen haben . Herzlichen Dank
    dafür .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich sage aber auch: Den nicht Schutzbedürftigen, die
    nur zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage zu uns
    kommen, müssen wir auch durch das Vorzeigen unserer
    eindeutigen Rechtslage sagen, dass sie in ihr eigenes
    Land zurückkehren müssen, notfalls auch unter Durch-
    setzung des Rechts . Das wird nicht immer einfach sein,
    ist aber unverzichtbar, auch und insbesondere zur Auf-
    rechterhaltung der Akzeptanz der wirklich Schutzbedürf-
    tigen, denen wir helfen .

    Meine Damen und Herren, wir müssen einen klaren
    Blick für die Ursachenbekämpfung behalten, gerade
    weil die Auswirkungen der weltweiten Krisen in unse-
    ren Städten und Dörfern sichtbar angekommen sind . Wir
    müssen es schaffen, vor Ort Sicherheit und Stabilität als
    Basis für ein gesichertes Leben mit Perspektiven zu ge-

    währleisten . Hier will, muss und wird Deutschland auch
    weiterhin einen Beitrag leisten, gerade auch im eigenen
    Interesse unseres Landes .

    Voraussetzung dafür ist eine finanzielle Absicherung
    der Aufgaben und eine personell und strukturell hinrei-
    chende Ausstattung, immer nach dem Grundsatz: Der
    Staat muss auf jede sicherheitspolitische Frage auch eine
    Antwort haben . – Die Bedrohungsszenarien sind dabei
    vielfältig: die konventionelle Bedrohung durch militäri-
    sche Landnahme wie durch Russland in der Ukraine, der
    Vormarsch des IS-Terrors im Nahen Osten, Terrorstruk-
    turen in Nigeria, zerfallende Staaten wie Libyen und Je-
    men und eine zunehmende Cybergefahr durch Eingriffe
    in und Angriffe auf digitale Versorgungs- und militäri-
    sche Sicherheitsstrukturen .

    Deutschland tut alles, um die innere und äußere Si-
    cherheit unseres Landes zu gewährleisten . Eine absolute
    Sicherheit kann es bei diesen asymmetrischen Gefahren-
    strukturen nicht geben . Die Investitionen in die äußere
    und auch in die innere Sicherheit sind aber gut investier-
    tes Geld; denn ohne Sicherheit gibt es keine Freiheit, und
    die Freiheit gehört zu unserem Land .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, was gehört zu den notwen-
    digen wesentlichen Maßnahmen? Zuallererst gut mo-
    tivierte, gut ausgebildete, professionell arbeitende und
    loyale Mitarbeiter . Die Bundeswehr hat als größtes Un-
    ternehmen solche Mitarbeiter: die Soldatinnen und Sol-
    daten und die zivilen Mitarbeiter . Mit dem Einsatzversor-
    gungs-Verbesserungsgesetz, dem Reformbegleitgesetz
    und dem Bundeswehr-Attraktivitätssteigerungsgesetz
    haben wir als Union viel dazu beigetragen, dass sich die
    Arbeitsbedingungen verbessert haben .

    Sehr geschätzte Frau Kollegin Evers-Meyer, wir alle
    müssen stetig eine Überprüfung durchführen . Deswegen
    war es auch gut, dass die vielen Privatisierungen des Mi-
    nisters Scharping jetzt zurückgenommen worden sind
    und wir jetzt den Blick nach vorne richten und sagen:

    Erstens . Die sicherheitspolitische Entwicklung mit
    einer Zunahme vielfältiger Aufgaben der Bundeswehr
    erfordert auch eine stetige Überprüfung, zum Beispiel
    der personellen Obergrenze, damit die Bundeswehr auch
    in Zukunft ein Garant für die Sicherheit in Deutschland
    bleibt .

    Zweitens . Die sicherheitspolitische Entwicklung
    erfordert auch eine Beibehaltung des breiten Fähig-
    keitsspektrums unserer Armee . Das Unvorhergesehene
    kommt immer unvorhergesehener, und darauf müssen
    wir eine Antwort haben – gerne im europäischen Ver-
    bund dort, wo es funktioniert . Als Bottom-up-Prozess .
    Dabei müssen wir aber eben auch immer die Sicherheit
    unseres Landes fest im Auge haben .

    Drittens . Die sicherheitspolitische Entwicklung for-
    dert eine konsequente Modernisierung unserer Ausrüs-
    tung: eine neue Generation von Gewehren und neuen
    Transport- und Kampfhubschraubern, ein Luftvertei-
    digungssystem, ein Mehrzweckkampfschiff, ein neuer

    Henning Otte






    (A) (C)



    (B) (D)


    Schützenpanzer, ein zu entwickelnder Kampfpanzer . Das
    alles ist eine große Aufgabe, die wir tatkräftig anpacken .

    Viertens . Unsere Soldatinnen und Soldaten haben ei-
    nen Anspruch auf das modernste Gerät, wenn sie für die
    Sicherheit einer der führenden Industrienationen bereit
    sind, Leib und Leben einzusetzen . Weil diese Ausrüs-
    tung nicht herbeigezaubert werden kann, brauchen wir
    eine leistungsstarke wehrtechnische Industrie, die genau
    solche komplexen, innovativen Systeme entwickeln und
    produzieren kann .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Hierbei sind sogenannte Schlüsseltechnologien, wie Sen-
    sorik, Schutz, Kommunikation und gepanzerte Fahrzeu-
    ge, von Bedeutung, um nicht abhängig zu werden und
    um die Souveränität unseres Landes zu gewährleisten .
    Abwanderungstendenzen deutscher wehrtechnischer
    Unternehmen ins benachbarte Frankreich sollten wir aus
    verteidigungspolitischer Sicht mit Skepsis betrachten .

    Unter Berücksichtigung der eben genannten vier
    Punkte gilt es fünftens, dass wir mit einer gesteuerten
    Rüstungsunterstützung gerade auch den Ländern helfen
    können, bei denen wir meinen, dass sie die Stabilität und
    die Sicherheit ihres Landes gewährleisten können, um
    Perspektiven für Wirtschaft, Gesellschaft und Bildung zu
    entwickeln .


    (Katja Keul [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Genau wie Saudi-Arabien!)


    Ein voranmarschierender IS-Terrorismus – Sie sagen es,
    Frau Keul – muss mit allen Mitteln gestoppt werden .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir werden nicht alle Flüchtlinge dieser Welt aufneh-
    men können . Wir wollen unsere Soldaten nicht in alle
    Krisenländer dieser Welt schicken. Dennoch profitiert
    gerade Deutschland von offenen Wegen und einer offe-
    nen Gesellschaftsstruktur . Deswegen ist es hier unsere
    Aufgabe, mit einem vielfältigen Angebot unseren Beitrag
    zu leisten .

    Wenn du die Herausforderungen und das Problem vor
    Ort nicht löst, dann kommt das Problem zu dir . Bei uns
    sind es die Flüchtlinge, die ein sichtbares Zeichen dafür
    sind, dass die Menschen vor Ort keine Perspektive mehr
    sehen . Es kommt eben darauf an, das zu tun, worauf es
    ankommt .

    Herr Leutert, als die Dörfer im Nordirak von IS-Ter-
    roristen angegriffen worden sind – das wissen Sie ganz
    genau –, gab es nur ein Mittel, dagegenzuhalten . Jetzt zu
    behaupten, wir hätten die PKK mit Waffen ausgestattet,
    ist entweder bewusst falsch dargestellt oder es ist einfach
    kaltschnäuzig, nach dem Motto: Man hätte mit ansehen
    müssen, wie die Kurden im Nordirak getötet worden wä-
    ren . – Die Kurden haben sich dagegen gewehrt . Ich halte
    es für richtig, auch aus christlichen Gründen zu sagen:
    Wir helfen den Menschen, damit sie ihre Familien und
    ihre eigene Heimat beschützen können .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Christine Buchholz [DIE LINKE]: Das PKK-Verbot aufheben!)


    Worauf es ankommt, das soll das neue Weißbuch
    als Richtschnur der deutschen Verteidigungspolitik ab-
    bilden . Ich bin unserer Bundesverteidigungsministerin
    dankbar dafür, dass sie diesen Prozess angeschoben hat .
    Offenheit, Transparenz, der Mut zu notwendigen Ent-
    scheidungen, das erwarten die Bürgerinnen und Bürger
    zu Recht von uns .

    Um in Einigkeit und Recht und Freiheit leben zu kön-
    nen – ich schließe mit dieser Feststellung -: Es gibt keine
    Freiheit ohne Sicherheit . Nur mit Sicherheit können wir
    in Freiheit leben . Dafür tragen wir als Deutscher Bundes-
    tag Verantwortung . Deswegen sollten wir diesem Haus-
    haltsentwurf für 2016 zustimmen .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)