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ID1812003700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/120 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Inhalt Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 A b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11603 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 11609 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11614 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11619 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11622 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11625 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11627 C Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11630 A Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11631 C Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 11632 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 11634 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11635 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11636 D Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11637 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11639 B Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11640 A Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA 11642 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11645 C Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11646 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11647 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11647 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11649 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11651 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11652 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11653 C Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11655 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015II Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11655 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11656 C Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11657 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11659 A Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . 11661 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11663 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11665 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11666 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11667 D Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 11669 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11671 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11672 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11674 A Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11675 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11676 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11677 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 11678 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11681 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11682 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11683 D Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11685 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11686 D Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11688 B Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11689 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11691 B Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11693 A Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11694 C Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11696 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11697 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11699 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11603 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Beginn 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Stefan Rebmann (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11699 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 09 .09 .2015 Brand, Michael CDU/CSU 09 .09 .2015 Brandl, Dr . Reinhard CDU/CSU 09 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 09 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 09 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 09 .09 .2015 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 09 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 09 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 09 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 09 .09 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 09 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 09 .09 .2015 Obermeier, Julia CDU/CSU 09 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 09 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 09 .09 .2015 Röspel, René SPD 09 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 09 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com, Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de http://www.satzweiss.com http://www.printsystem.de http://www.betrifft-gesetze.de 120. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 – Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Epl 23 wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulle Schauws


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegin-

    nen und Kollegen! Sehr geehrte Gäste! Kulturpolitisch
    war in letzter Zeit viel von großen Plänen und Namen
    zu hören, leider weniger von handwerklich guten Kon-
    zepten oder nachhaltigen Strukturlösungen . Aber es kann
    und darf bei dem Auftrag, den die Bundeskulturpolitik
    hat, nicht nur um schnelle Erfolge und leere Ankündi-
    gungen gehen .

    Ein erstes Paradebeispiel ist die ausstehende Novellie-
    rung des Kulturgutschutzgesetzes . Hier war im Sommer

    die Aufregung groß . Die Feuilletons waren voll davon .
    Da stellt man sich die Frage: Warum war das so? Weil un-
    sinnige Neuregelungen bei Künstlern und Sammlern Pa-
    nikreaktionen ausgelöst haben . Es ging um private Leih-
    gaben in öffentlichen Museen, es ging um die Rechte auf
    Zutritt zu privaten Sammlungen . Diese Regelungen, Frau
    Staatsministerin, befanden sich in einem Referentenent-
    wurf Ihres Hauses . Jetzt müssen Sie unter Hochdruck
    nachbessern . Da sage ich Ihnen: Das war nicht nur hand-
    werklich ganz schlecht, sondern das hätte Ihnen so auch
    nicht passieren dürfen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Einmal ganz abgesehen von Ihrer miserablen Kommu-
    nikation . Es bei einem so hart umkämpften Gesetz zu
    versäumen, das Warum und das Wie von Regelungen
    verständlich zu erklären, war ein eklatanter Fehler . Sie
    haben unnötig Öl ins Feuer der Händlerlobby gegossen .
    Hier hätte ich mir von einer Staatsministerin – das muss
    ich ganz ehrlich sagen – mehr Weitblick und einen pro-
    fessionelleren Umgang erwartet .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Mit massivem Widerstand durch die Händlerlobby
    war zu rechnen; das haben Sie gewusst . Das hat bereits
    die Umsetzung des Kulturgüterrückgabegesetzes 2007
    gezeigt . Die wichtigen Fragen, zum Beispiel unter wel-
    chen Voraussetzungen Kulturgut zukünftig als national
    wertvoll eingetragen wird, lassen Sie weiter offen . Hier
    bestätigt sich Ihre Vorgehensweise: Großes ankündigen,
    nicht entsprechend inhaltlich nachliefern .

    Noch ein Thema der Kategorie „Schöner Plan – feh-
    lendes Konzept“ steht auf der kulturpolitischen Agenda:
    das Humboldtforum; Sie haben es eben wieder erwähnt .
    Auch hier hören wir von der Bundesregierung vor allem
    euphorisierte Superlative . Mit dem Gründungsintendan-
    ten Neil MacGregor steht uns herausragende Kompetenz
    zur Verfügung; ganz ohne Frage . Das ist gut, aber das
    reicht ja nicht aus .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Bis heute haben Sie konzeptionell immer noch nichts
    Substanzielles geliefert . Offen bleibt neben dem Inhalt
    außerdem die zukünftige Finanzierung .

    Auch bei TTIP sind wir Zeuginnen und Zeugen einer
    Kulturpolitik, die Großes verkündet und erst dann schaut,
    wohin die Reise geht . Sie behaupteten, Frau Staatsmi-
    nisterin, die Kultur könne von den Verhandlungen durch
    eine Generalklausel ausgenommen werden . Haben Sie
    konkret etwas dazu gemacht? Wir haben seitdem nichts
    mehr von Ihnen dazu gehört .

    Das Gutachten unserer Fraktion zu den möglichen
    Auswirkungen von TTIP auf den Kulturbereich hat ge-
    zeigt: Die Verhandlungsstrategie der USA lässt eine sol-
    che Ausnahme überhaupt nicht zu . Ich sage Ihnen: So be-
    deutende Verhandlungen können Sie nicht laufen lassen
    nach dem Motto „Wird schon gut gehen“ . Das reicht uns,
    das reicht auch den Kulturleuten nicht aus .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Rüdiger Kruse






    (A) (C)



    (B) (D)


    Was wir von einer Kulturstaatsministerin erwarten –
    und zu Recht erwarten können –, sind eine nachhaltige
    Kulturpolitik und eine Vision für morgen . Meine Damen
    und Herren von der Bundesregierung, ich frage Sie: Wo
    finden wir die im Koalitionsvertrag angekündigte kon-
    zeptorientierte Kulturförderung, wo die Analysen und
    Statistiken einer verstärkten Kulturpolitikforschung
    und die angekündigten Maßnahmen zu Inklusion, Ge-
    schlechtergerechtigkeit und interkultureller Öffnung von
    Kulturbetrieben? Gerade jetzt, da uns alle das Thema
    „Flucht vieler Menschen“ beschäftigt, da es uns alle an-
    geht – viele von Ihnen haben es heute erwähnt –, ist auch
    die Kulturpolitik der Regierung gefordert, ihren Beitrag
    zu leisten . Ich hoffe, dass wir Ihre Konzepte dazu bald
    bekommen werden . Ich sage noch einmal: Große Plä-
    ne brauchen gute und nachhaltige Konzepte . Das ist im
    BKM eine große Leerstelle . Darum, Frau Grütters: Ma-
    chen Sie Ihre Hausaufgaben! Sie haben nur noch zwei
    Jahre Zeit .

    Vielen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Für die SPD-Fraktion spricht jetzt die

Kollegin Dr . Eva Högl .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Eva Högl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Zum Ende unserer Debatte – wir haben jetzt
    fast vier Stunden diskutiert – und zum Ende unserer kul-
    turpolitischen Debatte möchte ich Sie alle ganz herzlich
    einladen, einen übergeordneten Blick auf die Rolle der
    Kultur zu werfen, gerade auf die Bedeutung der Kultur-
    politik im Zusammenhang mit der außenpolitischen Situ-
    ation, mit der Situation von Flüchtlingen .

    Ich möchte darauf hinweisen, dass Kultur in zwei
    Richtungen wirkt und beide Richtungen gleichermaßen
    wichtig sind:

    Kultur hat ganz starke Signalwirkung nach außen; ich
    halte es für sehr wichtig, dass wir das auch in dieser De-
    batte betonen . Investitionen in Kulturgüter und kulturelle
    Projekte entfalten ihre Ausstrahlungskraft weit über die
    Grenzen Deutschlands hinaus . Durch seine Kultur prä-
    sentiert sich Deutschland, und zwar weltoffen, und heißt
    Menschen willkommen . Der Umgang einer Nation mit
    ihren Kulturschätzen zeichnet sie auch aus .

    Ich möchte heute ein Beispiel nicht unerwähnt lassen,
    das uns alle erschüttert hat, als wir es vernommen ha-
    ben – der Umgang mit Kultur in dieser Region erschüt-
    tert uns ja seit Wochen und Monaten -: die Zerstörung der
    antiken Grabstätten in der syrischen Oasenstadt Palmyra .
    Das ist ein tragischer Verlust einmaligen und nie wieder-
    herzustellenden Kulturguts . Palmyra war ein Treffpunkt
    der Kulturen . Palmyra steht für multikulturelles Mitei-
    nander, griechisch-römische Architektur, orientalisch
    verziert . Die Stadt wurde 1980 zum UNESCO-Weltkul-
    turerbe erhoben . Durch die gezielte Zerstörung durch die

    Terrormiliz „Islamischer Staat“ ging dieser Kulturschatz
    für immer verloren . Diese Tragik kann man, glaube ich,
    nicht genügend betonen . Es ist wichtig, dass wir bei der
    Diskussion über die Lage in der Welt immer auch die
    Kultur im Blick haben; denn sie sagt etwas über die Lage
    in der Welt aus .

    Darüber hinaus wirkt Kultur nach innen, und darü-
    ber reden wir in unserer Debatte heute ja auch sehr viel .
    Kultur ist ein Ausdruck unserer Werte . Sie schafft Zu-
    sammenhalt und Identifikation. Kultur fördert das ge-
    sellschaftliche Miteinander, und sie schafft auch für die
    Menschen, die zu uns kommen – das ist heute schon er-
    wähnt worden –, Teilhabe, Entfaltungs- und Ausdrucks-
    möglichkeiten und nicht zuletzt für uns alle Freude an
    Schönem und Wunderbarem .

    Aus diesem Grunde ist es richtig und wichtig, dass
    wir weiterhin intensiv in Kultur und kulturelle Projekte
    investieren . Ich sage das ganz besonders vor dem Hinter-
    grund, dass es in diesen Tagen bei den Haushaltsberatun-
    gen darum geht, unsere gemeinsamen Anstrengungen in
    die Versorgung und Betreuung der Flüchtlinge zu inves-
    tieren . Das geht aber nicht gegeneinander, sondern das
    erfordert eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund,
    Ländern und Kommunen . Hier brauchen wir auch Inves-
    titionen in Kultur, und deswegen freue ich mich über die
    Steigerung des Kulturetats .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich möchte auch noch einmal deutlich sagen, dass wir
    Parlamentarierinnen und Parlamentarier es sind, die trotz
    einer guten Vorlage – natürlich von Frau Grütters – im-
    mer noch eine Schippe drauflegen. Ich verspreche mir
    das selbstverständlich auch von den weiteren Haushalts-
    beratungen . In der Vergangenheit sind das Denkmal-
    schutz-Sonderprogramm und die Aufstockung der Mittel
    für die Deutsche Welle im parlamentarischen Verfahren
    erreicht worden . Dies waren gute Signale für die Ausstat-
    tung von Kultur und Medien .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Vier Themen möchte ich kurz ansprechen, liebe Kol-
    leginnen und Kollegen:

    Erstens . Ich beginne – wie könnte es anders sein – mit
    der Hauptstadtkulturförderung . Als Berlinerin mit dem
    Wahlkreis Berlin-Mitte liegen mir diese Projekte natür-
    lich sehr am Herzen . Sie liegen aber auch dem ganzen
    Haus am Herzen, und deswegen hoffe ich natürlich, dass
    wir die Hauptstadtkultur auch weiterhin gut fördern;
    denn Berlin repräsentiert die Kultur Deutschlands und
    exemplarisch auch die kulturelle Vielfalt in unserem
    Land . Hier gibt es kein Gegeneinander der Fläche und
    der Hauptstadt, aber das bedarf einer gesonderten Finan-
    zierung und eines besonderen Augenmerks . Deswegen
    hoffe ich, dass wir bei der Finanzierung der Hauptstadt-
    kultur auch weiterhin gemeinsam gute Wege gehen und
    Berlin entsprechend ausstatten, sodass es diese Aufgabe
    übernehmen kann .

    Ich möchte daran erinnern, dass es in Berlin viele
    Leuchtturmeinrichtungen gibt, die wir mit Bundesmitteln

    Ulle Schauws






    (A) (C)



    (B) (D)


    unterstützen: die Berlinale, den Martin-Gropius-Bau, die
    Akademie der Künste oder auch das Haus der Kulturen
    der Welt . Das kennen und schätzen wir alle . Sie alle ha-
    ben eine große Bedeutung .

    Ich möchte hervorheben, dass zum Beispiel der Mar-
    tin-Gropius-Bau aus der Projektmittelförderung heraus-
    und in die institutionelle Förderung hineingekommen
    ist . Ich denke, das ist ein guter Weg, den wir auch weiter
    beschreiten sollten .

    Zweitens . Keine Rede zur Kultur ohne die Erwähnung
    des Humboldt-Forums! Der Bau des Humboldt-Forums
    ist auf einem guten Weg . Jetzt kommt es auf die inhaltli-
    che Ausgestaltung an . Ich möchte aber noch einmal ganz
    deutlich machen, dass die Baustelle des Humboldt-Fo-
    rums in Berlin – darauf sind wir alle sehr stolz – unsere
    Vorzeigebaustelle ist . Das ist ja nicht bei allen Baustellen
    der Fall, aber das Humboldt-Forum ist unter guter Regie
    auf einem guten Weg; es ist im Kosten- und Zeitplan . Wir
    alle freuen uns schon auf die Eröffnung .

    Jetzt geht es natürlich darum, das Humboldt-Forum
    inhaltlich gut auszugestalten . Das Humboldt-Forum liegt
    im Herzen von Berlin und – Frau Grütters hat es eben
    schon gesagt – soll die Kulturen der Welt anziehen und
    sie im Herzen von Berlin vertreten und widerspiegeln .
    Darüber werden wir miteinander sprechen und das gut
    ausgestalten .

    Ich freue mich ganz besonders, dass wir bei der letz-
    ten Sitzung des Stiftungsrates des Humboldt-Forums
    entschieden haben, dass ein Vertreter des Auswärtigen
    Amts Mitglied des Stiftungsrates wird, weil es natürlich
    ein wichtiges Signal ist, dass wir das Auswärtige Amt an
    Bord haben und auch die Auswärtige Kulturpolitik ein-
    beziehen können .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Drittens . Ebenfalls im Herzen von Berlin wird das
    Museum der Moderne geplant . Frau Hajduk hat ja ihre
    gesamte Redezeit auf das Museum der Moderne ver-
    wandt und einiges kritisch angemerkt . Auch ich möchte
    ein paar Worte dazu sagen und an der einen oder anderen
    Stelle einen anderen Akzent setzen .

    Zunächst einmal ein herzliches Dankeschön an alle im
    Haushaltsausschuss, die das Museum der Moderne durch
    die Bereitstellung der Mittel in Höhe von 200 Millionen
    Euro möglich machen . Es wird eine wichtige Ergänzung
    der Neuen Nationalgalerie werden, und wir werden die
    Chance bekommen, im Herzen von Berlin die Sammlun-
    gen Pietzsch, Marx und das Archiv Marzona zu zeigen .
    Das ist eine wirkliche Bereicherung für die gesamte Kul-
    turlandschaft und natürlich auch für die Berliner Kultur .

    Ich bin sehr optimistisch, liebe Kolleginnen und Kol-
    legen, dass wir dieses Ziel mit einem Ideenwettbewerb
    gut erreichen; denn es ist ein offener Ideenwettbewerb .
    Von diesem Ideenwettbewerb verspreche ich mir natür-
    lich genauso wie Sie, Frau Hajduk,


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie kennen das Problem!)


    dass er eine Ausstrahlungskraft auf das gesamte Areal hat
    und auch die Möglichkeit beinhaltet, das Kulturforum
    städtebaulich zu verbessern und aufzuwerten;


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und warum schränken Sie es ein?)


    denn das ist dringend erforderlich . Wenn wir aber das
    ganze Areal städtebaulich aufwerten wollen, wie uns
    das wahrscheinlich gemeinsam vorschwebt, müssen wir
    noch deutlich mehr Geld in die Hand nehmen .


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch eine totale Ablenkungsdiskussion!)


    Dafür reichen die 200 Millionen Euro für den Museums-
    bau nicht aus . Ich lade herzlich ein, dass wir uns über
    diesen Ideenwettbewerb für den Bau hinaus gemeinsam
    Gedanken machen,


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das werden wir auch!)


    wie wir das Kulturforum aufwerten können .

    Für die SPD-Fraktion jedenfalls sage ich, dass wir den
    Standort des Museums der Moderne an der Potsdamer
    Straße richtig finden.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt doch gar nicht! Das gilt doch gar nicht für alle SPDler!)


    Das ist der geeignete Standort . Dahin gehört das Muse-
    um . Aber ich bin natürlich auch dafür, dass in dem Ide-
    enwettbewerb darüber gesprochen wird, wie man den
    Standort im Einzelnen ausgestaltet . Ich hoffe sehr, dass
    wir dann auch im Kosten- und Zeitplan bleiben, sodass
    wir uns auf eine wunderbare Museumseinweihung im
    Jahr 2021 freuen können .


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein!)


    Eine Bemerkung zu der Frage, wie das Museum ge-
    baut wird und welche Form der Projektsteuerung wir
    wählen . Ich will auch für die SPD-Fraktion ganz offen
    sagen, dass wir ein großes Fragezeichen hinter die inten-
    sive Überlegung machen, das Projekt in öffentlich-priva-
    ter Partnerschaft zu realisieren .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte mich ganz deutlich dafür aussprechen, dass
    wir ernsthaft und konzentriert überlegen und am Ende –
    das wäre mir die liebste Variante – dazu kommen, das
    Projekt in öffentlicher Verwaltung durchzuführen .

    Ich denke, das wäre für dieses Museum das Richti-
    ge . Dass wir das können, zeigt das Humboldt-Forum;
    ich habe es eben schon erwähnt . Es ist ein exzellentes
    Beispiel dafür, dass wir in der Verantwortung der öffent-
    lichen Verwaltung schöne Gebäude errichten können


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Bundesinnenministerium!)


    und dabei im Kosten- und Zeitplan bleiben . Deswegen
    bitte ich darum, diese Überlegungen ernsthaft zu prüfen .

    Dr. Eva Högl






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich wäre sehr froh, wenn wir dazu kämen, den Bau in
    der Verantwortung der öffentlichen Hand durchzuführen .


    (Beifall bei der SPD)


    Meine vierte und letzte Bemerkung bezieht sich auf
    die Novellierung des Kulturgutschutzgesetzes . Diese No-
    vellierung ist dringend erforderlich, weil wir nämlich im
    nationalen und internationalen Rahmen – ich habe zu Be-
    ginn meiner Rede im Zusammenhang mit Palmyra von
    internationaler Kultur gesprochen – einen Beitrag für den
    verantwortungsvollen Umgang mit Kulturgütern leisten
    müssen . Es geht sowohl um die Ausfuhr als auch um die
    Einfuhr von Kultur . Wir brauchen dringend neue Rege-
    lungen . Deswegen ist ein neues Kulturgutschutzgesetz
    ganz wichtig, um im internationalen Kontext bessere und
    richtige Regelungen zu bekommen .

    Dass im Vorfeld Kritik geäußert wurde, hat uns si-
    cherlich alle, vor allem hinsichtlich der Deutlichkeit,
    überrascht . Es war von „Bedrohung des deutschen
    Kunstmarktes“ und „Enteignung“ die Rede . Ich bin der
    Auffassung, dass ein Teil dieser Kritik deutlich überzo-
    gen war . Man kann sie aber aus dem jeweiligen Interesse
    heraus verstehen .

    Ich kann zusagen, dass wir dieses Gesetzesvorhaben
    sehr sorgfältig prüfen und uns die Details anschauen .
    Aber ich sage es noch einmal: Wir brauchen bessere Re-
    gelungen für die Einfuhr; das scheint mir ziemlich unum-
    stritten zu sein . Hinsichtlich der Kritik an den Ausfuhr-
    regelungen – Stichwort „Enteignung“ – werden wir uns
    ganz genau ansehen, welche Regelungen wir brauchen .
    Aber darüber, dass wir auch da Regelungen brauchen,
    um nationales Kulturgut zu schützen, sind wir im Haus
    sicherlich einer Meinung .

    Herzlichen Dank . Ich freue mich auf die weiteren Be-
    ratungen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)