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ID1811910700

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    Plenarprotokoll 18/119 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 119. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. September 2015 Inhalt Glückwünsche zum heutigen Geburtstag des Abgeordneten Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . . 11513 A Glückwünsche zum Geburtstag des Bundes- ministers Dr . Gerd Müller sowie der Abge- ordneten Anette Hübinger, Arnold Vaatz, Kees de Vries, Gerda Hasselfeldt, Josef Göppel, Manfred Zöllmer, Dr . Hans-Peter Uhl und Erika Steinbach . . . . . . . . . . . . . . . . 11513 B Nach Deutschland kommende Flüchtlinge . . 11513 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11514 C b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11514 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11514 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließlich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 11520 C Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 11522 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11524 C Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11526 B Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11528 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11530 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11531 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11533 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11534 B Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 11535 C Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11537 B Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11539 A Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . 11540 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11543 A Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11544 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11546 A Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11547 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11547 D Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . 11548 B Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11550 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 119 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 08 . September 2015II Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11551 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11553 D Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11555 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11557 C Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11558 B Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 11560 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11562 D Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11564 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11565 B Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . 11567 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11568 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 11570 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11571 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11573 A Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11574 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11576 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 11577 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11577 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 11578 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . 11579 C Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11581 C Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11583 D Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11584 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11586 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 11587 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 11589 C Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11590 D Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11592 B Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 11593 C Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11595 C Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11596 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 11598 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11599 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11601 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 119 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 08 . September 2015 11513 119. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. September 2015 Beginn 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Matthias Schmidt (Berlin) (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 119 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 08 . September 2015 11601 Anlagen zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 08 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 08 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 08 .09 .2015 Heil (Peine), Hubertus SPD 08 .09 .2015 Heller, Uda CDU/CSU 08 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 08 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 08 .09 .2015 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 08 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lenkert, Ralph DIE LINKE 08 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 08 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 08 .09 .2015 Röspel, René SPD 08 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 08 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 08 .09 .2015 Steinbrück, Peer SPD 08 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Veit, Rüdiger SPD 08 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com, Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de http://www.satzweiss.com http://www.printsystem.de http://www.betrifft-gesetze.de 119. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Epl 15 Gesundheit Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Luise Amtsberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Diese Haushaltsdebatte – im Besonderen die Debatte
    über den Etat des Innenministeriums – ist nicht nur eine
    Debatte über Zahlen, und ich bin froh, dass sie auch in
    den vergangenen Minuten nicht so geführt wurde . Wir
    als Parlament müssen mit diesem Haushalt eine Antwort
    darauf geben, wie wir mit dieser historischen Aufgabe,
    dieser nationalen Verantwortung und Herausforderung
    umgehen . Diese historische Aufgabe ist eben nicht die
    schwarze Null, sondern die Versorgung und Aufnahme
    von Hunderttausenden Schutzbedürftigen in Deutsch-
    land, von Menschen, die vor Krieg und Verfolgung ge-
    flohen sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Was wir derzeit in Deutschland erleben – das gilt
    insbesondere für die Bilder von den Bahnhöfen in die-
    ser Republik –, macht Hoffnung . Mit dieser Hilfsbereit-
    schaft, aber auch den richtigen politischen Maßnahmen
    wird Deutschland in den kommenden Jahren nicht nur
    vielen Menschen Schutz bieten können, sondern für viele
    auch dauerhaft ein neues Zuhause werden können . Das
    höchste Gut, das wir derzeit haben, sind diese unglaubli-
    che Hilfsbereitschaft, der Mut und das Engagement von
    Menschen in Deutschland. Ihnen gilt unser Dank; denn
    sie waren dort zur Stelle, wo der Staat versagt hat oder
    politische Mühlen zu langsam gemahlen haben .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Hilfsbereitschaft der Menschen hängt maßgeblich
    davon ab, was jetzt politisch passiert . Sie hängt davon
    ab, ob wir es schaffen, Maßnahmen auf den Tisch zu le-
    gen, die den derzeitigen Ausnahmezustand beenden . Hier
    müssen wir tatsächlich über Inhalte streiten . Am Samstag
    hatte die Bundesregierung noch mit einer großzügigen
    Geste mehreren Tausend am Budapester Hauptbahnhof
    festsitzenden Flüchtlingen die Einreise nach Deutschland
    erlaubt, und schon am Sonntag präsentierte die Große
    Koalition einen Beschluss, der unter anderem zahlreiche
    restriktive Maßnahmen enthält . Maßnahmen zur Verein-
    fachung von Asylverfahren findet man in dem Papier
    nicht . Darin sehen wir, die grüne Fraktion, aber den we-
    sentlichen Schlüssel . Frau Kollegin Högl, im Gegensatz
    zur SPD haben wir definiert, wie die Vereinfachung und
    Beschleunigung von Asylverfahren gelingen kann .

    Der Beschluss vom Sonntag zeigt, dass man in vie-
    len Punkten hinter die Vereinbarungen der vergangenen
    Jahre zurückfallen will. Die Residenzpflicht soll wieder
    ausgeweitet werden und das Sachleistungsprinzip wieder
    eingeführt werden . Ich frage mich: Warum eigentlich?
    Das Sachleistungsprinzip ist nicht nur diskriminierend,
    sondern es verursacht auch einen enormen bürokrati-
    schen Aufwand, genauso wie die Residenzpflicht, die
    sich im Übrigen aus der geplanten Verlängerung des Ver-
    bleibs in den Erstaufnahmeeinrichtungen ergibt . Dieser
    enorme bürokratische Aufwand ist das Letzte, was wir
    jetzt gebrauchen können .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Zum Vorschlag des Innenministers, den Verbleib in
    der Erstaufnahmeeinrichtung auf sechs Monate zu ver-
    längern: Wieso halten Sie sich eigentlich mit solchen
    Vorschlägen auf, obwohl Sie wissen, dass es in der jet-
    zigen Situation überhaupt nicht möglich ist, Flüchtlinge
    so lange in zentralen Aufnahmeeinrichtungen zu halten?
    Es ist doch eher so, dass wir die Flüchtlinge schnell auf
    die Kommunen verteilen, weil die Kapazitäten in den
    Erstaufnahmeeinrichtungen fehlen . Daran werden auch
    150 000 Erstaufnahmeplätze nichts ändern . Statt die Län-
    der damit in eine schwierige Situation zu bringen, sollte
    der Fokus des Innenministers endlich auf der Entlastung
    des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge liegen .
    Das fällt in Ihre Zuständigkeit . Der Bearbeitungsstau von
    mittlerweile über einer Viertelmillion Anträgen kann nur
    durch Verfahrungserleichterungen beseitigt werden . Ich
    frage mich: Warum verwenden Sie so viel Kraft darauf,

    Burkhard Lischka






    (A) (C)



    (B) (D)


    sich an Nationalitäten mit niedrigen Schutzquoten ab-
    zuarbeiten, obwohl es bei Nationalitäten mit besonders
    hohen Schutzquoten so viel Raum für Hilfe durch büro-
    kratische Erleichterungen gibt? Syrien 100 Prozent, Af-
    ghanistan 78,4 Prozent, Irak 99,7 Prozent – es dauert zu
    lange, wenn Asylsuchende aus diesen Ländern im Durch-
    schnitt 11 bis 18 Monate auf eine Entscheidung warten
    müssen . Hierauf sollte der Fokus liegen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Um ein bisschen konkreter zu werden: Es ist Ressour-
    cenverschwendung, wenn man alle Asylanträge von an-
    erkannten Flüchtlingen nach drei Jahren erneut überprüft .
    Im zweiten Quartal dieses Jahres kam es zur Einleitung
    von über 3 000 Widerrufsverfahren, über 500 davon ge-
    gen anerkannte Syrer . Diese Widerrufsprüfungen binden
    unnötige Kapazitäten im Bundesamt und verunsichern
    anerkannte Flüchtlinge . Das ist doch völliger Quatsch .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Meine Fraktion ist der Auffassung, dass, um tatsäch-
    lich einen Anreiz zur Beschleunigung der Verfahren zu
    setzen, nach einem Jahr ein Schnitt gemacht werden soll-
    te, dass für Asylverfahren, die nicht innerhalb eines Jah-
    res beschieden werden, quasi eine Altfallregelung gelten
    sollte . Das würde das BAMF wieder voll arbeitsfähig
    machen und überlange Verfahren endlich beenden . Aber
    solche Vorschläge bleiben Sie in Ihrem Papier leider Got-
    tes schuldig .

    Bedauerlicherweise findet sich auch kein Wort im Ko-
    alitionsbeschluss zur Zukunft des Dublin-Verfahrens –
    auch ein wesentlicher Punkt, und das, obwohl die Bun-
    deskanzlerin gerade gestern noch der Presse verkündet
    hat, dass die derzeitige europäische Flüchtlingspolitik
    komplett gescheitert ist . Im Übrigen sehen wir das schon
    seit vielen Jahren so und stimmen ihr da ausdrücklich zu .
    Allerdings liegt der Schlüssel auch hier in der Verkür-
    zung von Verfahren . Wir Grünen wollen, dass die Dub-
    lin-Überstellungen neben Syrern auch für andere Staats-
    angehörige ausgesetzt werden . Denn wie wollen Sie bitte
    schön erklären, dass man Syrer nicht nach Ungarn, Itali-
    en oder Bulgarien abschieben darf, eritreische oder ira-
    kische Flüchtlinge aber schon? Das macht keinen Sinn,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    zumal es um die Abschiebung in ein Land geht, das
    Flüchtlinge interniert, kriminalisiert und demnächst mit
    Notstandsgesetzen und drakonischen Strafen bei illegaler
    Einreise reagiert .

    Deshalb appelliere ich namens meiner Fraktion an Sie,
    die regierungstragenden Fraktionen, vor allen Dingen in
    den Gesprächen mit den Ländern diese Vorschläge of-
    fen zu prüfen, vielleicht auch zu konkretisieren und zu
    übernehmen; denn das würde tatsächlich helfen, dem
    BAMF wieder die Kapazitäten zu geben, die es braucht,
    um Asylverfahren schnell zu bearbeiten, und auch in der
    Perspektive – wir müssen davon ausgehen, dass in den
    nächsten Jahren ähnlich viele Menschen nach Deutsch-
    land kommen und Schutz suchen – mit den jetzigen Per-

    sonalkapazitäten in irgendeiner Form handlungsfähig zu
    bleiben . Meine Kollegin Anja Hajduk hat das beschrie-
    ben . Das ist derzeit nicht absehbar . Da müssen wir drin-
    gend aktiv werden .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Dr . André Berghegger für

die CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. André Berghegger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegin-

    nen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Wir bera-
    ten hier den Regierungsentwurf 2016 für den Bereich des
    Bundesministeriums des Innern und seiner Behörden . Der
    Bereich hat ein Gesamtvolumen von 6,8 Milliarden Euro .
    Das ist eine Steigerung von gut 520 Millionen Euro im
    Vergleich zum letzten Jahr . Es werden deutliche Schwer-
    punkte in diesem Bereich gesetzt . Aus meiner Sicht sind
    es zwei Schwerpunkte, die wir vernehmen können, und
    zwar die Stärkung der Terrorismusbekämpfung und der
    Bereich des Asylverfahrens und der Integration .

    Zum ersten Bereich, der Stärkung der Terrorismusbe-
    kämpfung . Über 4 Milliarden Euro – das sind gut zwei
    Drittel des Etats – werden in den Sicherheitsbereich ein-
    gebracht und dort verwendet . Das sind insbesondere die
    Bereiche der Bundespolizei, des Bundeskriminalamtes,
    des THW, des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und
    Katastrophenhilfe und des Bundesamtes für Sicherheit in
    der Informationstechnik . Die Bedrohungslage durch den
    internationalen Terrorismus stellt unsere Sicherheitsbe-
    hörden vor große Herausforderungen . Da nenne ich ins-
    besondere das Bundeskriminalamt als Zentralstelle für
    die deutschen Polizeibehörden und als zuständige Be-
    hörde für die internationale Zusammenarbeit . Hier wer-
    den nach derzeitigem Stand zusätzlich 200 Stellen und
    12 Millionen Euro als Sachmittel hinzugegeben .

    Nennen möchte ich auch die Bundespolizei, die nach
    dem Stand des Regierungsentwurfs zusätzlich 350 Stel-
    len und 26 Millionen Euro an Sachmitteln bekommt .
    Insbesondere hat sie die Aufgabe, die kritischen Infra-
    strukturen wie Bahn und Flughäfen zu schützen . Nicht
    vergessen wollen wir das Bundesamt für Verfassungs-
    schutz .

    Seit zwei Jahren hat sich insbesondere der Konflikt
    in Syrien zum Anziehungspunkt für gewaltbereite Isla-
    misten aus ganz Europa und damit auch aus Deutschland
    entwickelt . Die Ausreise nach Syrien sowie die Rück-
    kehr stellen besondere Gefahrenlagen für die Sicherheit
    in Deutschland dar . Über 700 Islamisten aus Deutschland
    sind in Richtung Syrien und in den Irak gewandert . Rund
    ein Drittel dieser gereisten Personen ist zurzeit wieder in
    Deutschland, davon rund 50 Personen, die sich aktiv an
    bewaffnetem Widerstand beteiligt haben . Damit ist die
    Gefahr von dschihadistisch motivierten Gewalttaten im
    Bundesgebiet jederzeit so, dass sie sich konkretisieren

    Luise Amtsberg






    (A) (C)



    (B) (D)


    kann . Deswegen denke ich, dass der Aufwuchs in diesen
    beiden Bereichen dieses Einzelplans, so wie ich es gera-
    de beschrieben habe, gut und richtig ist und dass diese
    Schwerpunktsetzung stimmt .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der weitere Schwerpunkt „Asylverfahren und Integra-
    tion“ – wir haben es heute in vielen Beiträgen gehört – ist
    ein äußerst emotionaler Bereich . In den letzten Wochen
    haben wir ständig Bilder von leidgeplagten Menschen
    vor Augen, die auf der Flucht vor Krieg und Elend alles
    verloren haben und nach Sicherheit suchen und sich des-
    wegen auf nach Europa gemacht haben .

    Ich habe neulich gelesen, dass Kinderfotos uns die
    Wahrheit in all ihrer Emotionalität und Bandbreite näher-
    bringen sollen; das ist richtig. Zwei Bilder haben sich bei
    mir besonders eingeprägt . Eines ist heute schon mehrfach
    erwähnt worden . Das ist das Bild des kleinen syrischen
    Jungen, der leblos an die türkische Küste gespült worden
    ist . Das ist eine Bandbreite der Skala . Das andere Bild
    zeigt das lachende kleine Mädchen mit den schwarzen
    Locken, das sich freut, in Deutschland zu sein, das sich
    aufs Lernen freut, weil es Ärztin werden will . Diese Bil-
    der berühren uns alle, und es kommen täglich neue hinzu .

    Trotz aller Emotionen – da schließe ich an die Aus-
    sagen von Thomas Strobl an – brauchen wir, glaube ich,
    die – ich will es einmal so formulieren – richtige Balance
    zwischen Herz und Verstand, um dieser Aufgabe gerecht
    zu werden, um diese Herausforderung der Asyl- und
    Flüchtlingspolitik zu lösen . Das wird die größte Heraus-
    forderung, der wir uns gegenübersehen . Ich glaube auch,
    dass sich die Denkweise dieser Unterscheidung mehr und
    mehr in der Bevölkerung verbreitet .

    Diese Herausforderung wird Auswirkungen auf viele
    Bereiche des Haushaltes haben. Wir sollten die finan-
    ziellen Spielräume, die wir dieses Jahr haben, für die-
    se Aufgabe nutzen . Das wird schwierig genug, und das
    erfordert Disziplin . Aber wir können das schaffen und
    dennoch die langfristigen Haushaltsziele einhalten, als
    da sind: ein ausgeglichener Haushalt, eine Steigerung der
    Ausgaben im Bereich Forschung und Entwicklung und
    im Bereich der Bildung . Andere Wünsche sollten sich
    hier zurücknehmen und unterordnen .

    Die Situation rund um die Flüchtlinge zeigt aus mei-
    ner Sicht ein Weiteres: Der Haushalt von einem Jahr, so
    wie wir es systematisch kennen, ist manchmal viel zu
    langfristig gedacht . Er kann mit den Entwicklungen in
    der Realität gar nicht Schritt halten . Bei Aufstellung des
    Entwurfs des Haushaltsplans ging die Prognose noch –
    wir haben es gehört – von 400 000, 450 000 Flüchtlingen
    aus . Das ist erst einige Wochen her . Im August prognos-
    tizierte der Innenminister dann die Ankunft von 800 000
    Flüchtlingen in diesem Jahr .

    Natürlich hat das Auswirkungen . Es hat Auswirkun-
    gen auf Stellen und Sachmittel . Ich knüpfe da an Frau
    Hajduk an . Natürlich hat das einen weiteren Schritt zur
    Folge . Die Beschlusslage hier bei uns im Hohen Haus ist
    das eine, aber die Beschlüsse müssen umgesetzt werden .
    Wir müssen uns in nächster Zeit darüber unterhalten, wie

    wir bei diesen gestiegenen Anforderungen ausgewiesene
    Stellen weiterhin schnellstmöglich besetzen können, um
    dieser Aufgabe effektiv nachgehen zu können . Darüber
    werden wir während des Haushaltplanverfahrens, denke
    ich, im Detail diskutieren .

    Diese Entwicklung ist aus meiner Sicht auch ein Beleg
    dafür, dass es gut ist, den Haushalt auf Sicht zu fahren,
    nicht vorschnell Spielräume nachhaltig zu verplanen,
    sondern Freiräume zu erarbeiten, um flexibel auf genau
    solche Situationen zu reagieren, wie wir sie jetzt vorfin-
    den .

    Ich glaube, man kann es nur immer wieder betonen:
    Die Menschen in Deutschland begegnen den Flücht-
    lingen mit einer überwältigenden Hilfsbereitschaft und
    Solidarität . Ich habe das Bild vom Wochenende vor Au-
    gen: Spalier stehende Menschen in München, wo am
    Wochenende Tausende am Bahnhof angekommen sind .
    Das stimmt mich und, ich denke, uns alle zuversichtlich .
    Dieses große Engagement gemeinsam mit unserer wirt-
    schaftlichen Stärke in unserem Land ist der Grund da-
    für, dass wir die Herausforderung selbstbewusst angehen
    können und dass wir sie auch stemmen können .

    Die größte Belastung entsteht natürlich bei den Kom-
    munen . Die Aufgabe können wir lösen, aber wir können
    sie nur gesamtgesellschaftlich lösen, Staat und Zivilge-
    sellschaft gemeinsam . Für dieses große Engagement,
    teilweise über die Belastungsgrenze hinweg – Frau Högl,
    hier möchte ich gerne an das anknüpfen, was Sie gesagt
    haben –, egal ob haupt- oder ehrenamtlich, möchte ich an
    dieser Stelle allen Menschen danken, die sich da einge-
    setzt haben . Danke für dieses Engagement!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir sind ein weltoffenes, tolerantes und solidarisches
    Land . Darauf können wir stolz sein . Deshalb gibt es bei
    uns auch keinerlei Toleranz für diese empörenden Vor-
    gänge der Extremisten und radikalen Gewalttäter in der
    letzten Zeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Im Gegenteil: Wir werden das staatliche und das ehren-
    amtliche Engagement im Bereich der Flüchtlingsarbeit in
    Zukunft weiter verstärken und verstetigen . Wir müssen
    aber auch die Behördenstrukturen und die Verfahren in
    den Fokus nehmen und auf ein dauerhaft hohes Niveau
    anpassen und nicht dauerhaft nur improvisieren . Das gilt
    für den Bund ebenso wie für die Länder. Ich finde, es
    ist ein wichtiges Signal, was der Koalitionsausschuss am
    Wochenende beraten und beschlossen hat . Frau Jelpke,
    natürlich kann man sagen, dass 3 Milliarden Euro zu we-
    nig sind, aber ich möchte eines anmerken: Lassen Sie uns
    nicht in einen Wettbewerb der Überbietung gehen, wel-
    che Zahl richtig ist . Ich glaube, wir sollten erst die Auf-
    gabe beschreiben, an der Lösung arbeiten und uns dann
    gemeinsam um die Finanzierung kümmern .


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Uns geht es auch mehr um die grundsätzliche Struktur: Bund und Länder! – Thomas Strobl [CDU/CSU]: Das ist die richtige Reihenfolge, ja!)


    Dr . André Berghegger






    (A) (C)



    (B) (D)


    Am Wochenende wurde im Koalitionsausschuss fest-
    gehalten – so verstehe ich es -: Alle, die zu uns kom-
    men, werden menschenwürdig behandelt . Alle, die zu
    uns kommen, werden menschenwürdig aufgenommen .
    Die, die einen Asylgrund haben, werden schnell auf die
    Kommunen verteilt, und die Integration soll frühestmög-
    lich – so wie Sie es beschrieben haben, Herr Lischka –
    anfangen .

    Wir haben in Deutschland einen Rechtsstaat, um den
    uns viele in der Welt beneiden . Ich bin aber der tiefen
    Überzeugung, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung,
    die wir jetzt haben, auch davon abhängt, dass ein Rechts-
    staat vollzogen wird . Deshalb müssen diejenigen ohne
    Asylgrund, so schwer es auch ist, schnell in ihre Heimat
    zurückgeführt werden, so menschlich nachvollziehbar
    wirtschaftliche oder andere soziale Gründe auch sind .
    Unser Asylrecht bietet keinen geeigneten Weg hierfür .


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Richtig!)


    Ich appelliere an dieser Stelle an die Länder, ihrer Ver-
    antwortung nachzukommen und sich dort, höflich formu-
    liert, noch mehr zu engagieren .

    Wir werden für Angehörige der Weltbalkanstaaten die
    Möglichkeit der Einwanderung insbesondere bei Vor-
    liegen eines Arbeitsvertrages oder eines Ausbildungs-
    vertrages deutlich machen, um legale Einreisewege aus
    der Heimat aufzuzeigen . Wir werden Fluchtursachen in
    den Heimatländern stärker bekämpfen und natürlich die
    Solidarität anderer EU-Länder einfordern . Hierzu hat der
    Minister am Anfang ein umfassendes Maßnahmenpaket
    vorgestellt . Denn eines ist klar: Bei weltweit geschätzten
    60 Millionen Flüchtlingen geht es auf Dauer nicht, dass
    einige wenige Länder mit der Bewältigung dieser Ent-
    wicklung alleingelassen werden .

    Neben der europäischen Solidarität müssen wir auf
    ein gemeinsames Asylsystem drängen, immer wieder
    Wert darauf legen und dafür werben . Wir werden schnell
    handeln, so wie es auch bei anderen Themen geschehen
    ist und wie es beispielsweise Kardinal Marx angemerkt
    hat . Den Zeitplan haben wir gehört: Wenn alles glatt
    läuft und alle mitmachen, werden wir Mitte Oktober ein
    großes Maßnahmenpaket beschlossen haben, in die Um-
    setzung gehen können und gute, nachhaltige Lösungen
    erarbeiten .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . Burkhard Lischka [SPD])


    Zum Schluss kann ich sagen: Die Menschen in diesem
    Land erwarten von uns eine sachliche Debatte ohne par-
    teipolitisches Klein-Klein . Der Regierungsentwurf für
    diesen Haushalt und die Beschlusslage im Koalitionsaus-
    schuss liefern hierfür eine gute Grundlage, eine Chance,
    diese gesellschaftliche Herausforderung anzugehen . Der
    Wunsch ist eine möglichst große Zustimmung . Ich kann
    für die CDU/CSU-Fraktion sagen, dass wir sicherlich un-
    seren Beitrag dazu leisten werden .

    Ich freue mich auf die anstehende Debatte und bedan-
    ke mich fürs freundliche Zuhören .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)