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ID1811908800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/119 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 119. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. September 2015 Inhalt Glückwünsche zum heutigen Geburtstag des Abgeordneten Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . . 11513 A Glückwünsche zum Geburtstag des Bundes- ministers Dr . Gerd Müller sowie der Abge- ordneten Anette Hübinger, Arnold Vaatz, Kees de Vries, Gerda Hasselfeldt, Josef Göppel, Manfred Zöllmer, Dr . Hans-Peter Uhl und Erika Steinbach . . . . . . . . . . . . . . . . 11513 B Nach Deutschland kommende Flüchtlinge . . 11513 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11514 C b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11514 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11514 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließlich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 11520 C Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 11522 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11524 C Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11526 B Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11528 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11530 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11531 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11533 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11534 B Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 11535 C Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11537 B Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11539 A Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . 11540 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11543 A Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11544 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11546 A Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11547 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11547 D Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . 11548 B Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11550 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 119 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 08 . September 2015II Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11551 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11553 D Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11555 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11557 C Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11558 B Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 11560 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11562 D Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11564 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11565 B Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . 11567 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11568 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 11570 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11571 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11573 A Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11574 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11576 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 11577 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11577 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 11578 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . 11579 C Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11581 C Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11583 D Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11584 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11586 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 11587 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 11589 C Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11590 D Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11592 B Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 11593 C Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11595 C Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11596 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 11598 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11599 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11601 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 119 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 08 . September 2015 11513 119. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. September 2015 Beginn 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Matthias Schmidt (Berlin) (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 119 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 08 . September 2015 11601 Anlagen zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 08 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 08 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 08 .09 .2015 Heil (Peine), Hubertus SPD 08 .09 .2015 Heller, Uda CDU/CSU 08 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 08 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 08 .09 .2015 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 08 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lenkert, Ralph DIE LINKE 08 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 08 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 08 .09 .2015 Röspel, René SPD 08 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 08 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 08 .09 .2015 Steinbrück, Peer SPD 08 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Veit, Rüdiger SPD 08 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com, Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de http://www.satzweiss.com http://www.printsystem.de http://www.betrifft-gesetze.de 119. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Epl 15 Gesundheit Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Elvira Drobinski-Weiß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    – steht nicht nur, aber insbesondere in Anbetracht der
    besonderen aktuellen politischen und gesellschaftlichen
    Situation vor Herausforderungen; sie sind einfach da.
    Diese müssen wir hier berücksichtigen . – Sie haben mich
    hier jetzt etwas irritiert, Herr Präsident .

    Lassen Sie uns deshalb gemeinsam prüfen, welche
    Verbesserungen wir für die zweite und dritte Lesung des
    Haushaltsgesetzes noch erreichen können .

    Danke für Ihre Aufmerksamkeit . – Herr Präsident,
    vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Als letztem Redner zum Geschäftsbereich des Bun-

desministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz
erteile ich das Wort dem Abgeordneten Klaus-Dieter
Gröhler, CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus-Dieter Gröhler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr ge-

    ehrter Herr Bundesminister! Bevor ich als letzter Redner
    auf die ganz schlichten Zahlen des Einzelplans eingehe,
    lassen Sie mich mit einem Zitat aus einer Veröffentli-
    chung der Bundeszentrale für politische Bildung begin-
    nen . Da heißt es:

    Das Recht sichert Frieden und gewährleistet Freiheit .
    Es verbietet Vergeltung und Faustrecht und dient so
    der Vorbeugung von Konflikten. Die Rechtsordnung
    sorgt dafür, dass Streitigkeiten friedlich in einem
    geregelten Verfahren ausgetragen werden .

    In der Bundesrepublik Deutschland leben die Men-
    schen friedlich zusammen . Es herrschen Recht und
    Gesetz, wenn es auch keine perfekte Sicherheit vor
    dem Verbrechen gibt .

    Das ist keineswegs selbstverständlich . In vielen
    Ländern der Welt herrschen keine rechtsstaatlichen
    Verhältnisse . In einigen Staaten hat sich die Rechts-
    ordnung förmlich aufgelöst . In sinnlosen Kriegen
    wird keine Rücksicht auf die wehrlose Zivilbevöl-
    kerung genommen .

    Der Text ist von der Bundeszentrale für politische Bil-
    dung 2009 veröffentlicht worden . Aber ich glaube, er ist
    heute so aktuell wie eigentlich nie zuvor, heute, wo wir
    feststellen müssen, dass viele Menschen zu uns kommen,
    nicht nur weil sie den Wohlstand suchen, sondern weil
    sie eben auch in Frieden und Freiheit und in einer rechts-
    staatlichen Ordnung leben wollen .

    Übrigens sollten wir uns an der Stelle daran erinnern,
    dass vor 80 Jahren Menschen dieses Land verlassen ha-
    ben, um überleben zu können, und dass noch vor 30 Jah-
    ren Menschen von dem einen Teil Berlins in den ande-
    ren flüchten mussten, um in Freiheit zu leben. Vielleicht
    sollte der eine oder andere, der heute meint, er müsse
    irgendwo protestieren, darüber einen ganz kleinen Mo-
    ment nachdenken .


    (Beifall der Abg . Elisabeth WinkelmeierBecker [CDU/CSU])


    Die aktuelle Flüchtlingssituation, meine Damen und
    Herren, führt uns vielleicht auch wieder dahin, dass wir
    uns darüber klar werden, welche Qualität diese Rechts-
    staatlichkeit eigentlich hat . Keiner von uns hat ja heute
    Angst vor staatlicher Willkür . Das ist auch ein angeneh-
    mes Stück Lebensqualität . Das ist natürlich auch eine
    Situation, die dazu beiträgt, dass dieses Land so erfolg-
    reich ist . Dass dafür gesorgt wird, dass bei uns eben nicht
    das Recht des Stärkeren und kein religiös hergeleitetes
    Recht gilt, sondern dass wir der Gesetzgeber sind, dass
    die Rechtsprechung das Recht formt und die Staatsan-
    waltschaft dafür sorgt, dass dieses Recht notfalls auch

    Elvira Drobinski-Weiß






    (A) (C)



    (B) (D)


    mithilfe der Polizei durchgesetzt wird, das ist, glaube
    ich, etwas, worüber sich – wenn ich das einmal so sagen
    darf – Otto Normalverbraucher manchmal nicht genug
    Gedanken macht .

    Die Situation, in der wir im Moment sind, führt viel-
    leicht auch dazu, dass man für einen kleinen Moment
    wieder darauf zurückgeführt wird, dass dieser Satz
    „Recht sichert Freiheit; Gerechtigkeit schafft Frieden“
    für jeden Einzelnen von uns auch eine ganz wesentliche
    Basis ist .

    Ich glaube, wir werden auch gut daran tun – das wird
    eine sehr wesentliche Integrationsaufgabe sein –, dieje-
    nigen, die zu uns kommen und die bisher nicht in einer
    rechtsstaatlichen Situation gelebt haben, und diejeni-
    gen, die möglicherweise mit unserer Rechtsordnung gar
    nicht klarkommen, davon zu überzeugen, dass sie diese
    Rechtsordnung annehmen und dass sie sie am Ende des
    Tages auch aktiv mit uns leben müssen, wenn sie bei uns
    leben wollen .

    Wir werden auch denen, meine Damen und Herren, die
    meinen, Gewalt gegen Menschen oder Flüchtlingsunter-
    künfte verüben zu müssen, zeigen, dass der Rechtsstaat
    sich wehren kann und dass er es auch tun wird . Dass das
    Geld kostet, ist klar . Der Entwurf der Bundesregierung
    setzt in dieser Situation, wie ich finde, richtige Schwer-
    punkte und wird auch einer Sondersituation gerecht .

    Es ist schon darauf hingewiesen worden, dass die Ge-
    neralbundesanwaltschaft im Haushaltsentwurf 16 neue
    Planstellen bekommt, nachdem wir 2015 bereits 6 Stel-
    len zugebilligt hatten . Es wird auch zusätzliches Geld
    fließen. Ich war vor der Sommerpause zusammen mit
    dem Kollegen Dr . Lindner in Karlsruhe und habe mich
    über die Arbeitssituation beim Generalbundesanwalt und
    bei den Strafsenaten informieren können . Ich muss sa-
    gen – wenn ein Haushälter dies sagt, bedeutet das etwas
    –: Ich bin nicht sicher, ob diese Zahl an zusätzlichen Stel-
    len wirklich ausreicht . Das werden wir uns in aller Ruhe
    anschauen müssen . Die Arbeitsbelastung, die ich dort
    wahrgenommen habe, ist immens . Die Anzahl der Ver-
    nehmungen und der Vorführungen hat sich dramatisch
    gesteigert . Es gibt eine Verdreifachung der Haftbefehle
    in 2014 gegenüber 2013 und noch einmal eine Verdoppe-
    lung in 2015 gegenüber 2014 . Die Zahlen muss man sich
    einmal sehr deutlich anschauen .

    Uns darf nicht passieren, dass jemand, der in den Na-
    hen Osten gegangen ist und für IS gekämpft hat oder ihn
    unterstützt hat, nach Deutschland zurückkommt und wir
    aufgrund personeller Unterausstattung nicht in der Lage
    sind, diese Person zu verfolgen . Diese Leute müssen die
    gesamte Härte des Rechtsstaats erfahren . Dafür brauchen
    wir eine vernünftige personelle und finanzielle Ausstat-
    tung sowohl des Generalbundesanwalts als auch der
    Strafsenate beim BGH .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    In diesen Kontext passt auch – darauf ist vorhin aus-
    nahmsweise zu Recht von der Opposition, Herr Petzold,
    hingewiesen worden –, dass die Mittel für die Stiftung
    für internationale rechtliche Zusammenarbeit um 20 Pro-
    zent gesteigert werden und sieben neue Stellen entstehen,

    Stichwort Export von Recht made in Germany. Das ist
    auch eine Bekämpfung von Fluchtursachen . Wir werden
    in den weiteren Beratungen schauen müssen, Herr Bun-
    desminister, ob man an der Stelle nicht noch einmal ein
    Stück drauflegen sollte. Denn ich glaube, dieses Geld ist
    gut investiert .

    Mein Koalitionskollege Dennis Rohde hat, wie ich
    finde, zu Recht darauf hingewiesen, dass es in diesen
    Zeiten aber noch andere Themen gibt und nicht nur die
    Flüchtlingsproblematik . Zu Recht hat er angesprochen,
    dass wir noch einmal Stellen beim Bundespatentamt auf-
    satteln, wenn ich das einmal so flapsig sagen darf. Es gibt
    56 zusätzliche Stellen in 2016, nachdem wir ein Jahr zu-
    vor im Haushalt 2015 schon 58 aufgesattelt haben .

    Damit sichern wir die Früchte des Wissenschafts-
    standortes Deutschland . Wir haben ja vorhin gehört, dass
    sich die Ausgaben für Bildung und Forschung unter der
    Kanzlerschaft von Angela Merkel verdoppelt haben .
    Dementsprechend gibt es auch mehr Innovationen und
    mehr Patentanmeldungen . Aber eines müssen wir auch
    sehen: Dieser zusätzliche Aufwuchs an Personal führt
    gerade einmal dazu, dass die neuen Patentanmeldungen
    abgearbeitet werden können; das heißt, es gibt keinen
    Abbau des Rückstandes . Auch darüber werden wir uns
    noch einmal sehr intensiv unterhalten müssen .

    Ein Wort noch zum Verbraucherschutz . 36 Millionen
    Euro stehen im Haushalt – das haben die Kollegen ge-
    lobt; natürlich haben wir im Koalitionsvertrag hier einen
    Schwerpunkt gesetzt –, das sind fast 5 Millionen Euro
    mehr als in 2015 . Der Verbraucherzentrale Bundesver-
    band bekommt noch einmal fast 16 Stellen dazu . Damit
    wird der Verbraucherschutz noch ein Stück wirksamer .
    Dieses zarte Pflänzchen, das einmal unter Ludwig Erhard
    eingeführt wurde – 1964 wurde die Stiftung Warentest
    als erste Verbraucherschutzmaßnahme gegründet; es soll
    keiner sagen: Verbraucherschutz ist kein Herzensanlie-
    gen von CDU/CSU –, ist inzwischen zu einem üppigen
    Baum geworden .

    Aber eines will ich als Haushälter an dieser Stelle
    deutlich sagen: Ich glaube, wir werden im Frühjahr 2016,
    Herr Minister, eine Evaluierung vornehmen müssen .
    Wir haben jetzt zwei Jahre lang sehr intensiv Geld und
    Stellen in das Thema Verbraucherschutz gelenkt . Das ist
    okay; das steht im Koalitionsvertrag, gar keine Frage; es
    ist auch notwendig in einer Gesellschaft, die immer älter
    wird, die immer globaler und immer digitaler wird . Aber
    wir werden uns am Ende des Tages auch fragen müssen:
    Was haben wir damit tatsächlich erreicht? Mehr Geld
    und mehr Stellen bedeuten ja nicht automatisch, dass es
    besser geworden ist . Ich glaube, wir werden nach zwei
    Jahren einmal einen Schnitt machen und fragen müs-
    sen: Was haben wir erreicht? Wo sind Defizite abgebaut
    worden? Wo sind Defizite möglicherweise immer noch
    vorhanden? Ich bin nicht davon überzeugt, dass nur zu-
    sätzliches Geld und nur zusätzliche Stellen immer alles
    besser machen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das Bundesministerium hat uns bereits darauf hinge-
    wiesen, dass gegenüber dem Regierungsentwurf wohl

    Klaus-Dieter Gröhler






    (A) (C)



    (B) (D)


    noch einmal 6 Millionen Euro mehr gebraucht werden,
    und hat eine lange Liste vorgelegt .

    Der Kollege Claus hat vorhin gesagt, jede Festlegung
    auf „keine neue Staatsverschuldung“ behindere eine le-
    bendige Parlamentsdebatte . Dem will ich ausdrücklich
    widersprechen, weil ich glaube, eine lebendige Parla-
    mentsdebatte und eine lebendige Debatte in den Haus-
    haltsberatungen, Herr Kollege, entstehen gerade dann,
    wenn man Deckungsvorschläge machen muss, wenn man
    eben nicht immer noch eine Million und noch eine Milli-
    on oben draufsattelt, sondern wenn man schaut: „Was ist
    notwendiger als das andere?“, wenn man Schwerpunkte
    setzt und sich auch ein bisschen mit dem Geld, das man
    hat, bescheiden kann . Dann kann man nämlich wirklich
    politisch debattieren .

    Zu Ihrem Vorwurf von vorhin, wir würden uns, nur
    weil die Parteivorsitzenden sagen: „Wir wollen keine
    neuen Schulden machen“, fügen, sage ich Ihnen: Es ist
    Unionsgrundgen, dass wir keine neuen Schulden machen
    wollen . Das muss uns kein Parteivorsitzender sagen, son-
    dern jeder Einzelne in unserer Fraktion ist davon völlig
    überzeugt; ich glaube, inzwischen sind es auch die Kol-
    legen unseres sozialdemokratischen Koalitionspartners .

    Eine letzte Bemerkung, Herr Bundesminister, die et-
    was kritischer ausfällt . Ich habe mir einmal Ihre Ausga-
    ben für Öffentlichkeitsarbeit angeschaut . Während Ihr
    Vorgänger im Jahr 2013 mit 155 000 Euro auskam, kam
    es bei Ihnen zu einer Steigerung um 519 Prozent . Ich will
    nur sagen: Das ist ein Thema, dem ich mich im Bericht-
    erstattergespräch sicherlich noch einmal ein ganz klein
    wenig widmen werde .


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wegen der Vorratsdatenspeicherung!)


    Dafür mag es gute Gründe geben; das will ich gar nicht
    in Abrede stellen .


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist alles wegen eurer Vorratsdatenspeicherung!)


    Aber ich würde ganz gerne eine Begründung hören und
    erfahren, ob das denn tatsächlich so üppig ausfallen muss .

    Sonst, glaube ich, ist das ein guter Entwurf der Bun-
    desregierung, sowohl zu diesem Einzelplan als auch zu
    den anderen . Ich freue mich auf die Beratung .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)