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ID1811906100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/119 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 119. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. September 2015 Inhalt Glückwünsche zum heutigen Geburtstag des Abgeordneten Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . . 11513 A Glückwünsche zum Geburtstag des Bundes- ministers Dr . Gerd Müller sowie der Abge- ordneten Anette Hübinger, Arnold Vaatz, Kees de Vries, Gerda Hasselfeldt, Josef Göppel, Manfred Zöllmer, Dr . Hans-Peter Uhl und Erika Steinbach . . . . . . . . . . . . . . . . 11513 B Nach Deutschland kommende Flüchtlinge . . 11513 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11514 C b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11514 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11514 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließlich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 11520 C Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 11522 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11524 C Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11526 B Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11528 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11530 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11531 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11533 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11534 B Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 11535 C Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11537 B Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11539 A Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . 11540 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11543 A Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11544 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11546 A Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11547 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11547 D Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . 11548 B Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11550 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 119 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 08 . September 2015II Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11551 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11553 D Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11555 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11557 C Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11558 B Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 11560 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11562 D Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11564 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11565 B Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . 11567 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11568 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 11570 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11571 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11573 A Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11574 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11576 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 11577 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11577 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 11578 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . 11579 C Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11581 C Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11583 D Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11584 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11586 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 11587 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 11589 C Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11590 D Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11592 B Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 11593 C Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11595 C Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11596 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 11598 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11599 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11601 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 119 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 08 . September 2015 11513 119. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. September 2015 Beginn 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Matthias Schmidt (Berlin) (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 119 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 08 . September 2015 11601 Anlagen zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 08 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 08 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 08 .09 .2015 Heil (Peine), Hubertus SPD 08 .09 .2015 Heller, Uda CDU/CSU 08 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 08 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 08 .09 .2015 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 08 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lenkert, Ralph DIE LINKE 08 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 08 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 08 .09 .2015 Röspel, René SPD 08 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 08 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 08 .09 .2015 Steinbrück, Peer SPD 08 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Veit, Rüdiger SPD 08 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com, Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de http://www.satzweiss.com http://www.printsystem.de http://www.betrifft-gesetze.de 119. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Epl 15 Gesundheit Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johannes Singhammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Kollege Dr . Sensburg, gestatten Sie eine Zwi-

    schenfrage des Kollegen Ströbele?



Rede von Dr. Patrick Sensburg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Ja, die hat er eben schon angekündigt . Ich weiß jetzt

zwar nicht, zu welchem Punkt – es hat ein bisschen ge-
dauert, bis die Frage kam –, aber Kollege Ströbele darf
immer fragen .


(Dr . Eva Högl [SPD]: Andere nicht?)


– Bei anderen überlege ich es mir manchmal . Sie, Frau
Kollegin Högl, dürfen auch immer fragen .


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Danke, Herr Kollege Sensburg . – Sie sagen das in fast
jeder Rede, die Sie hier im Bundestag zur Rechtspoli-
tik halten, und das sind ja nicht wenige . Können Sie ein
bisschen konkreter sagen, wie Ihre Auffassung und die
Auffassung der Union zur Reform der StPO ist? Sie ha-
ben zwar einige Punkte erwähnt . Aber sind Sie nun dafür,
dass sich da etwas ändert, oder wird in den Gerichtssä-
len weiter so wie bisher protokolliert, dass also von ei-
ner Mitarbeiterin, einer Protokollführerin oder einem
Protokollführer alle Viertelstunde ein halber Satz aufge-
schrieben wird? Oder neigen Sie auch dem zu, dass man
Hauptverhandlungen etwas vollständiger nachvollziehen
können sollte, was gerade bei großen, langandauernden
Prozessen von eminenter Bedeutung ist?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Patrick Sensburg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herzlichen Dank, Herr Kollege Ströbele, für die Fra-

    ge . – Der entscheidende Punkt ist – so lange debattieren
    wir das ja noch gar nicht; denn das ist das Kernthema
    dieser Legislaturperiode –,


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Seit zwei Jahren!)


    dass wir das gesamte Strafverfahren wieder konsistent
    gestalten . Sie kennen die vielen Änderungen, die es seit
    der großen Reform in der Strafprozessordnung über die
    Jahre gab . Dort sind bestimmte punktuelle Stückwerke
    entstanden .

    Das Strafverfahren beginnt gemäß der Strafprozes-
    sordnung beim Ermittlungsverfahren und endet beim
    Strafvollzug . Daran erkennen wir die Brüche, die über
    die Jahre entstanden sind . Deswegen ist es das erste
    Ziel – das haben wir mit dem Koalitionsvertrag, in dem
    die StPO-Reform enthalten ist, ebenfalls verfolgt –, Kon-
    sistenz und Effektivität zu erreichen . Ich hatte die Punkte
    angesprochen, die mir Sorgen machen und die nicht zur
    Effektivität beitragen, weil sie nur punktuelle Regelun-
    gen sind .

    Konsistenz und Effektivität sind also der Oberbe-
    griff. Darum gibt es ja auch die Expertenkommission
    beim Bundesministerium der Justiz und für Verbraucher-
    schutz . Sie ist aus sehr guten Leuten zusammengesetzt
    und hat sich sehr viel Zeit genommen, um zu schauen,
    wo die Brüche in der Strafprozessordnung sind . Diese zu
    beheben, ist also das Ziel; das ist der gute Teil.

    Jetzt hören wir aber – das werden Sie vielleicht auch
    gehört haben –, dass die Länder zum Beispiel Vorschlä-
    ge zum Berufungsverfahren gemacht haben, die von der
    Kommission aber abgelehnt worden sind . Die Kommissi-
    on scheint nicht genügend Zeit zu haben, um hier eigene
    Vorschläge zu entwickeln und einzubringen . Das würde
    ich mir aber wünschen; denn wenn bestimmte Bereiche
    vom Ermittlungsverfahren bis hin zum Berufungs- und
    Revisionsverfahren ausgeklammert werden, dann errei-
    chen wir diese Konsistenz und Effektivität nicht mehr .
    Das ist aber unser Kernziel . Sobald die Kommission
    ihre Vorschläge vorlegt, werden wir sie uns im Rechts-
    ausschuss sicherlich anschauen, darüber eine Diskussion
    führen und Verbesserungsvorschläge machen .

    Sie kennen den Spruch: Kein Gesetz verlässt den
    Deutschen Bundestag so, wie es die Bundesregierung
    eingebracht hat . – Das hat sich gerade im Bereich der
    Justizpolitik in den letzten Jahren öfters gezeigt . Ich
    denke, gemeinsam können wir uns eine Effektivierung
    dieses Gesetzentwurfs und der Arbeit der Kommission
    vorstellen . – Danke schön, Herr Kollege Ströbele .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber immer noch keine konkrete Position!)


    Ich komme zu einem weiteren Bereich, der uns beson-
    ders wichtig ist, nämlich zum Thema „Scharia-Recht“ .
    Wir haben uns das – Herr Kollege Ströbele, das habe
    ich wirklich sehr oft angesprochen; auch in der letzten

    Dr . Patrick Sensburg






    (A) (C)



    (B) (D)


    Legislaturperiode – genau angeschaut und festgestellt,
    dass es in manchen Bereichen wirklich einen eigenen
    Rechtsraum gibt, in dem versucht wird, eine andere
    Rechtskultur zu pflegen, wo also keine Gerichte, keine
    Schlichtungsstellen, keine Schiedsgerichtsbarkeiten und
    keine Mediationen genutzt werden, sondern wo sich et-
    was parallel entwickelt . Man spricht dementsprechend
    auch von Paralleljustiz .

    Wir haben darüber öfters beraten . Auch im Justizmi-
    nisterium prüft eine eigene Stelle, wie die Situation aus-
    sieht . Ich glaube, wir müssen einmal schauen, ob es hier
    genügend Anhaltspunkte gibt, um rechtspolitisch tätig zu
    werden . Wenn ja, dann sollten wir das auch tun . Wenn
    es die aber nicht gibt, dann müssen wir das auch offen
    sagen . Deswegen ist es gut, dass das Bundesministerium
    der Justiz und für Verbraucherschutz diesen Bereich in
    den Fokus nimmt und hier Klarheit schafft . Wir würden
    uns wünschen, diese Ergebnisse gemeinsam zu diskutie-
    ren .

    Weitere wichtige Themen sind die organisierte Kri-
    minalität und die Gewinnabschöpfung . Das haben wir
    auch schon diskutiert, als es um das Scharia-Recht ging .
    Ich glaube, durch das Abschöpfen der Gewinne werden
    wir vielen das Wasser abgraben und die Problemberei-
    che austrocknen . Wir müssen darüber nachdenken, ob
    die Gewinnabschöpfung so geregelt werden kann, dass
    wir die treffen, die wir treffen wollen, und dass wir die
    Bereiche, die möglicherweise im Verdacht sind, nicht un-
    ter einen Generalverdacht stellen . Deswegen müssen wir
    genau hinschauen, ob uns bei der Gewinnabschöpfung
    die Beweislastumkehr weiterhilft, um die Bereiche aus-
    trocknen zu können, die innerhalb der organisierten Kri-
    minalität tätig sind und hohe Gewinne machen . Dadurch
    können wir einen Beitrag dazu leisten, die organisierte
    Kriminalität einzudämmen .

    Der nächste Bereich, den ich ansprechen möchte, ist
    die Cyberkriminalität . Herr Bundesminister, Sie haben
    diesen Bereich auch schon angesprochen und gesagt:
    „Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein“, was ich
    für richtig halte . Wir erleben, dass viele Delikte speziell
    im Internet stattfinden. Dort sind bestimmte Gruppen tä-
    tig . Daneben gibt es Delikte, die es auch im alltäglichen
    Leben gibt und speziell mithilfe des Internets verübt wer-
    den .

    Wir haben das IT-Sicherheitsgesetz umzusetzen . Das
    wird uns schon viel bringen, aber es wird nicht der letzte
    Schritt sein, den wir machen müssen . Wir müssen das
    BSI stärken . Wir müssen auch die anderen Ämter stär-
    ken, die auf diesem Gebiet tätig sind . 50 Milliarden Euro
    beträgt der jährliche Schaden durch das Ausspähen un-
    serer Wirtschaft im Bereich der Cyberkriminalität; das
    ist noch sehr zurückhaltend geschätzt . Ich glaube, dass
    es ganz wichtig ist, rechtspolitisch und unter Wahrung
    rechtsstaatlicher Ansätze auch hier einen Beitrag zu leis-
    ten. Wir haben einen Beitrag geleistet; auch das haben
    Sie angesprochen, Herr Minister .

    Das Thema Mindestspeicherfristen ist kein leichtes
    Thema; das wissen wir. Über dieses Thema haben wir
    sehr oft debattiert und diskutiert . Im Rahmen der Anhö-
    rung am 21 . September 2015 – ich freue mich, dass die

    Berichterstatter aller Fraktionen intensiv arbeiten, für uns
    ist das der Kollege Dr . Ullrich – werden wir eine Lösung
    finden, die den Ansprüchen des Bundesverfassungsge-
    richts an Verfassungskonformität, aber auch den Ansprü-
    chen des Europäischen Gerichtshofs Rechnung trägt .

    Ich habe Ihnen das aktuelle Heft des BusinessMaga-
    zins BERLINboxx mitgebracht. Ich freue mich, dass der
    Justizsenator von Berlin mit der Überschrift zitiert wird:
    „Ich bin Verfechter der Verkehrsdatenspeicherung .“ Das
    ganze Heft ist mit „Industrie 4 .0“ überschrieben . Es geht
    um Standortperspektiven . Wenn wir nicht erkennen, dass
    Sicherheit im Internet – dazu gehören auch Mindest-
    speicherfristen – mit Datenschutz und Offenheit gegen-
    über Medien einhergeht, dann werden wir den Standort
    Deutschland nicht sichern . Deshalb sind Mindestspei-
    cherfristen nach meiner Meinung ein wesentlicher Be-
    standteil für den Industrie- und Internetstandort Deutsch-
    land .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welcher Partei gehört der Justizsenator an?)


    Lassen Sie mich noch zu zwei Punkten kommen, die
    mir wichtig sind .


    (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Die anderen nicht?)


    Das eine Thema ist die außergerichtliche Streitbeile-
    gung; das ist hier angesprochen worden. Ich glaube, wir
    haben gute Ansätze im Bereich des Verbraucherschutzes
    bei der Umsetzung zweier Gesetzgebungsakte aus Euro-
    pa, der sogenannten ADR-Richtlinie und der sogenann-
    ten ODR-Verordnung . Es geht darum, Regelungen zu
    schaffen, mit denen Verbrauchern ein leichter Zugang zu
    außergerichtlicher Streitbeilegung ermöglicht wird . Es
    muss aber auch gelingen, die Wirtschaft mit den Kosten
    dieser Verfahren nicht allein zu lassen .

    Vielleicht wäre es hier klug, einmal auf Bundesebene
    in der Art einer allgemeinen Schlichtungs- und Media-
    tionsstelle ein Pilotprojekt zu initiieren – dazu müssten
    wir allerdings Gelder in den Haushalt einstellen – und
    dadurch eine Stelle zu etablieren . Voraussichtlich ist mit
    rund 12 000 Fällen zu rechnen . Das wird ein Kostenvo-
    lumen von 2,4 Millionen Euro haben . Das lässt sich aus
    dem derzeitigen Haushaltsplan nicht finanzieren. Von da-
    her müssen wir in den Beratungen diskutieren, ob hier
    nicht ein weiterer Ansatz für eine allgemeine bundesweit
    tätige Schlichtungs- und Mediationsstelle möglich ist .

    Ich sage extra „Mediationsstelle“, weil wir in der letz-
    ten Legislaturperiode das Mediationsgesetz verabschie-
    det haben und ich mir wünsche, dass diese Gesetze auf-
    einander abgestimmt werden, sodass wir in Deutschland
    neben Gerichtsbarkeit, Schiedsgerichtsbarkeit, Schlich-
    tungsverfahren und Mediation nicht ein neues Verfahren
    mit Stellen etablieren, sondern dass wir hier Konsistenz
    erreichen . Darüber wird es noch Diskussionen geben .
    Aber ich glaube, dass sowohl das Ministerium als auch
    wir Abgeordnete aller Fraktionen im Deutschen Bundes-
    tag auf einem guten Weg sind .

    Das letzte Thema, das mir wichtig ist – ich reiße es nur
    kurz an –, ist das Thema Insolvenzrecht . Es gibt hier drei

    Dr . Patrick Sensburg






    (A) (C)



    (B) (D)


    große Bereiche: Delisting, Pensionsrückstellungen und
    Insolvenzanfechtungen . Hier wünsche ich mir, dass gera-
    de im Bereich der Insolvenzanfechtungen, der für unsere
    Wirtschaft sehr wichtig ist, nicht darauf gewartet wird,
    ob sich die Rechtsprechung noch in eine andere Richtung
    entwickelt – die Firmen leiden tagtäglich unter dieser Si-
    tuation –, sondern dass wir vonseiten der Politik gemein-
    sam mit Ihnen, Herr Minister, die Dinge anpacken . Un-
    ser Berichterstatter, Herr Kollege Hirte, hat hierzu viele
    Vorschläge gemacht . Ich wünsche mir, dass wir sie in den
    aktuellen Beratungen aufnehmen .

    Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit für so vie-
    le Themen . Herr Claus, Sie sehen, man kann sehr viele
    rechts- und verbraucherpolitische Themen ansprechen .


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Bei 12 Minuten!)


    Ich wünsche mir jetzt eine konsensorientierte Beratung
    und ein gutes Ergebnis .

    Danke schön .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)