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ID1811600200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/116 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 116. Sitzung Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Petra Crone und Manfred Grund . . . 11283 A Tagesordnungspunkt 32: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Verbesse- rung der Zusammenarbeit im Be- reich des Verfassungsschutzes Drucksachen 18/4654, 18/5051, 18/5415 11283 B – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/5416 . . . . . . . . . . . . . . 11283 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Jan Korte, Dr. André Hahn, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wirksame Alternati- ven zum nachrichtendienstlich ar- beitenden Verfassungsschutz schaf- fen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Hans- Christian Ströbele, Irene Mihalic, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine Zäsur und einen Neustart in der deutschen Sicherheitsarchitektur Drucksachen 18/4682, 18/4690, 18/5415 . 11283 D Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11284 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 D Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11287 A Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11288 C Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11291 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 11293 D Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 D Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11296 D Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11298 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11300 B Tagesordnungspunkt 31: a) Antrag der Abgeordneten Markus Kurth, Brigitte Pothmer, Beate Müller-Gemmeke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Flexible und sichere Rentenübergänge ermögli- chen Drucksache 18/5212 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11302 B b) Antrag der Abgeordneten Markus Kurth, Britta Haßelmann, Kordula Schulz-Asche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kommu- nales Ehrenamt stärken – Anrechnung von Aufwandsentschädigungen auf die Rente neu ordnen Drucksache 18/5213 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11302 C Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 11304 B Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11305 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 11307 A Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11308 D Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11310 B Kerstin Kassner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11311 D Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11312 C Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 11313 D Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU) . . . . . . . 11315 A Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 11316 A Albert Stegemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11317 B Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11319 A Tagesordnungspunkt 33: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Berufsqualifika- tionsfeststellungsgesetzes und anderer Gesetze Drucksache 18/5326 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11320 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht zum Anerkennungsgesetz 2015 Drucksache 18/5200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11320 B Stefan Müller, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11320 C Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 11322 B Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11323 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 D Cemile Giousouf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11326 B Dr. Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11328 A Tagesordnungspunkt 35: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes für sichere digitale Kommunikation und An- wendungen im Gesundheitswesen Drucksache 18/5293 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 A Annette Widmann-Mauz, Parl. Staats- sekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 B Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11330 C Dirk Heidenblut (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11331 C Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 11332 A Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11333 B Dr. Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11334 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 11334 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 A Maik Beermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11337 B Tagesordnungspunkt 34: a) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Harald Weinberg, Sabine Zimmermann (Zwickau), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bürgerinnen- und Bürgerversicherung in der Pflege – Solidarische Pflegever- sicherung einführen Drucksache 18/5110 . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit zu dem An- trag der Abgeordneten Harald Weinberg, Birgit Wöllert, Sabine Zimmermann (Zwi- ckau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Private Kranken- versicherung als Vollversicherung ab- schaffen – Hochwertige und effiziente Versorgung für alle Drucksachen 18/4099, 18/5354 . . . . . . . . 11338 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 11338 C Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11340 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11342 C Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11343 C Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11344 C Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11345 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11346 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11348 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11349 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 11283 (A) (C) (D)(B) 116. Sitzung Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 11349 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht (D) Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Baerbock, Annalena BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Becker, Dirk SPD 03.07.2015 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 03.07.2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Dr. Friedrich (Hof), Hans-Peter CDU/CSU 03.07.2015 Groneberg, Gabriele SPD 03.07.2015 Hagedorn, Bettina SPD 03.07.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 03.07.2015 Ilgen, Matthias SPD 03.07.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 03.07.2015 Kiziltepe, Cansel SPD 03.07.2015 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Lemke, Steffi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 03.07.2015 Özoğuz, Aydan SPD 03.07.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 03.07.2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Weinberg, Harald DIE LINKE 03.07.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Umsetzungs- stand der Empfehlungen des 2. Untersuchungsaus- schusses des Deutschen Bundestages in der 17. Wahlpe- riode (NSU-Untersuchungsausschuss) Drucksache 18/710 Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Höhe des steuerfrei zu stellenden Exis- tenzminimums von Erwachsenen und Kindern für das Jahr 2016 (10. Existenzminimumbericht) Drucksachen 18/3893, 18/4147 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Wirkung der kalten Progression im Verlauf des Einkommensteuertarifs für die Jahre 2013 bis 2016 (Erster Steuerprogressionsbericht) Drucksachen 18/3894, 18/4147 Nr. 2 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im ersten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2013 Drucksachen 17/13547, 18/770 Nr. 12 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im zweiten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2013 Drucksachen 17/14801, 18/641 Nr. 30 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im dritten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2013 Drucksachen 18/134, 18/305 Nr. 8 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im vierten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2013 Drucksachen 18/1349, 18/1517 Nr. 1 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2013 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellung- nahme der Bundesregierung Drucksachen 18/4294, 18/4495 Nr. 1 Anlagen 11350 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 (A) (C) (D)(B) Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Forschungsrahmenprogramm der Bundesregierung zur IT-Sicherheit Selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt 2015 – 2020 Drucksache 18/4304 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/5165 Nr. A.1 EuB-BReg 34/2015 Drucksache 18/5165 Nr. A.2 Ratsdokument 8504/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.3 Ratsdokument 8532/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.4 Ratsdokument 8534/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.5 Ratsdokument 8535/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.6 Ratsdokument 8682/15 Drucksache 18/5286 Nr. A.1 EP P8_TA-PROV(2015)0185 Drucksache 18/5286 Nr. A.2 Ratsdokument 9025/15 Innenausschuss Drucksache 18/3218 Nr. A.1 Ratsdokument 14520/14 Drucksache 18/4749 Nr. A.10 Ratsdokument 6890/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.11 Ratsdokument 6892/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.12 Ratsdokument 6893/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.13 Ratsdokument 6894/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.19 Ratsdokument 6953/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.20 Ratsdokument 6954/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.21 Ratsdokument 6957/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.22 Ratsdokument 6963/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.23 Ratsdokument 7142/15 Drucksache 18/5286 Nr. A.4 Ratsdokument 8968/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/4749 Nr. A.31 Ratsdokument 7317/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/5286 Nr. A.9 Ratsdokument 9196/15 Drucksache 18/5286 Nr. A.10 Ratsdokument 9197/15 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 18/4504 Nr. A.11 Ratsdokument 6144/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.10 Ratsdokument 7880/15 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/3362 Nr. A.12 EP P8_TA-PROV(2014)0039 Drucksache 18/5165 Nr. A.12 Ratsdokument 8511/15 Drucksache 18/5286 Nr. A.13 EP P8_TA-PROV(2015)0180 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/544 Nr. A.52 EP P7_TA-PROV(2013)0498 Drucksache 18/822 Nr. C.4 Ratsdokument 6849/13 Drucksache 18/3110 Nr. A.15 Ratsdokument 14152/14 Drucksache 18/4504 Nr. A.15 Ratsdokument 6813/15 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 116. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 32 Zusammenarbeit im Bereich des Verfassungsschutzes TOP 31 Rentenversicherungsrecht TOP 33 Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz TOP 35 Sichere digitale Kommunikation im Gesundheitswesen TOP 34 Private Kranken- und Pflegeversicherung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Minister, darf der Kollege Ströbele eine Zwi-

    schenfrage stellen?

    Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des In-
    nern:

    Gerne.


    (Clemens Binninger [CDU/CSU]: Er redet doch gleich! Kann er doch dann fragen!)



    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich kann Sie beruhigen, Herr Kollege Binninger: Da
    habe ich noch mehr zu sagen.

    Herr Minister, Sie haben gesagt: Bei schwersten
    Straftaten dürfen V-Leute nicht weiterbeschäftigt wer-
    den.


    (Clemens Binninger [CDU/CSU]: Schwerstkriminelle hat er gesagt!)


    Der Änderungsantrag, dem Sie das entnehmen, bezieht
    sich ausschließlich auf Tötungsdelikte, und zwar nur
    Mord und Totschlag. Körperverletzung mit Todesfolge,
    schwerste Erpressung beispielsweise, schwerer Raub,
    das alles sind nach dem Gesetz, wie Sie es jetzt vorschla-
    gen, keine Taten, bei denen V-Leute nicht weiterbe-
    schäftigt werden können – der Präsident oder der Vize-
    präsident muss lediglich zustimmen. Sagen Sie also
    nicht: bei schwersten Straftaten. Schwerste Straftaten
    sind nicht nur Mord und Totschlag. Können Sie sich das
    Gesetz mal anschauen und mir darauf eine Antwort ge-
    ben?






    (C)



    (D)(B)

    Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des In-
    nern:

    Das will ich gerne tun. Aus Zeitgründen habe ich die
    einzelnen Delikte nicht aufgeführt.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zwei!)


    Ich will Ihnen aber Folgendes sagen: Nehmen wir
    einmal an, es gibt einen Rückkehrer aus dem sogenann-
    ten Dschihad in Syrien, der hierher kommt und bereit ist,
    über Strukturen der islamistischen Gewaltszene Aussa-
    gen zu machen, wobei wir nicht genau wissen, was er da
    gemacht hat. Auch wenn man es nicht gerne macht, halte
    ich es für vertretbar und verantwortbar, die Informatio-
    nen eines solchen Menschen zum Schutz vor Anschlä-
    gen in Deutschland zu nutzen. Das halte ich für absolut
    geboten und richtig.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Abgeordneter Ströbele, im Übrigen ist dieser
    Gedanke in der Strafverfolgung selbstverständlich.
    Selbst Kapitalverbrecher können geeignete Kronzeugen
    sein,


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die stellt man aber nicht an!)


    wenn sie zuverlässige Informationen bieten, die zur Auf-
    klärung oder Verhinderung weiterer schwerer Straftaten
    führen.


    (Irene Mihalic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die werden von den Sicherheitsbehörden aber nicht alimentiert! Die bekommen kein Geld! – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die werden nicht mit Staatsknete finanziert!)


    Auch das, was ein V-Mann im Einsatz darf und was
    nicht, legen wir in diesem Gesetzentwurf erstmalig fest.
    Hier gilt die klare Regel: Ein V-Mann darf keine anderen
    Personen schädigen. Das gilt auch für szenetypisches
    Verhalten. Eingriffe in Individualrechte sind ausnahms-
    los verboten.

    In den anderen Fällen, wenn es also um Gesetze geht,
    die nicht Individualrechte schützen, muss das Verhalten
    für die Akzeptanz in der aufzuklärenden Szene unerläss-
    lich und darf keinesfalls unverhältnismäßig sein. Ich will
    dies an einem praktischen Beispiel deutlich machen: Bei
    der Nutzung von V-Leuten ist eine Vermummung im
    Schwarzen Block der Versammlung erlaubt, Sachbe-
    schädigung bleibt verboten.

    Die strafprozessuale Einstellungsmöglichkeit wird
    hiervon im Übrigen weder berührt noch relativiert. Die
    Strafprozessordnung ermöglicht bereits jetzt eine Ver-
    fahrenseinstellung bei geringer Schuld und mangelndem
    Strafverfolgungsinteresse als Ergebnis einer Abwägung.
    Wir regeln nun wesentlich klarer und erstmals, wo das
    beim Einsatz von V-Leuten der Fall ist und wo nicht.

    Ich sage unumwunden: Die Regelungen zu V-Leuten
    sind das Ergebnis schwieriger rechtsstaatlicher Abwä-
    gungsentscheidungen; das ist wohl wahr. Mit diesem
    Gesetzentwurf – insbesondere mit den jetzt aufgenom-
    menen Änderungen – haben wir eine ausgewogene Lö-
    sung gefunden, und ich finde, diese Regelungen verdie-
    nen Unterstützung.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Im parlamentarischen Verfahren wurde außerdem
    eine Regelung aufgenommen, die die Bundesregierung
    dazu verpflichtet, einmal im Jahr einen Lagebericht zum
    Einsatz von V-Leuten im Parlamentarischen Kontroll-
    gremium vorzulegen. Der Verfassungsschutz wird damit
    auch beim Einsatz von V-Leuten einer verstärkten struk-
    turellen Kontrolle durch das Parlament unterliegen, und
    das Parlament übernimmt damit ein Stück Mitverant-
    wortung für den Einsatz von V-Leuten. Darauf wird si-
    cher auch dann zurückzukommen sein, wenn einmal et-
    was schiefgegangen ist.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    – Ja. Verantwortung gibt es nicht nur an schönen Tagen.


    (Clemens Binninger [CDU/CSU]: Ja, ist schon klar!)


    Bedrohungen für die Freiheit und für die Demokratie
    in unserem Land beginnen nicht erst mit Gewalt und An-
    schlägen, sondern dort, wo radikale und extremistische
    Denkweisen entstehen. Wozu diese Denkweisen führen
    können, haben wir bei den NSU-Verbrechen erleben
    müssen. Die Anschläge der letzten Wochen in Tunesien
    und Frankreich haben uns das noch einmal auf schreckli-
    che Weise vor Augen geführt.

    Die kritische Debatte über die Organisation und
    Strukturen der Verfassungsschutzbehörden in unserem
    Land war und ist richtig und hat zu den ausgewogenen
    Regelungen geführt, über die wir heute beraten und ent-
    scheiden. Wir dürfen nicht blind werden gegen Extre-
    misten. Wir brauchen ein Frühwarnsystem und damit ei-
    nen modernen und leistungsfähigen Verfassungsschutz –
    übrigens auch zur Spionageabwehr.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Richtig!)


    Wir haben die Lehren aus den Defiziten bei der Arbeit
    unserer Verfassungsschutzbehörden gezogen und entwi-
    ckeln den gesetzlichen Rahmen dafür mit Maß und Mitte
    fort. Wir brauchen Verfassungsschutzbehörden, die zu-
    sammenarbeiten und die ihre Strukturen dort, wo es nö-
    tig ist, immer wieder erneuern. Für diesen Erneuerungs-
    prozess ist der vorliegende Gesetzentwurf ein wichtiger
    Baustein. Ich bitte um eine breite Zustimmung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun die Kollegin Petra Pau für die

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)


(A)







(A) (C)



(D)(B)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Ich beobachte derzeit zwei widerstreitende
    Entwicklungen. Die erste Entwicklung: Auch die deut-
    schen Geheimdienste sind zunehmend diskreditiert, und
    sie haben sich durch ihr Agieren selbst delegitimiert.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Ämter für Verfassungsschutz im Zusammenhang mit
    dem NSU-Nazi-Mord-Desaster agierten im Zentrum des
    Staatsversagens. Der Bundesnachrichtendienst steht mit
    den globalen, unsäglichen Spähattacken der NSA im
    Bunde, und das ist genauso inakzeptabel.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die zweite Entwicklung: Die Bundesregierung schal-
    tet trotzdem auf Offensive und will beide Geheimdienste
    – das ist auch Gegenstand des Gesetzentwurfs – weiter
    ausbauen. Der ehemalige Regierungssprecher, Uwe-
    Karsten Heye, meinte in diesem Zusammenhang einmal:
    Versager rüstet man nicht auf. – Die Linke findet: Er hat
    recht.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Corinna Rüffer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Zwischen dem NSU-Desaster und den anhaltenden
    NSA-Attacken gibt es noch eine weitere Parallele. Beide
    Male, Frau Bundeskanzlerin, haben Sie bedingungslose
    Aufklärung versprochen.


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Versprechen gehalten!)


    Von Aufklärung kann nach wie vor keine Rede sein, im
    Gegenteil. Sie sollten aufpassen, dass Ihre Kollegen im
    Kabinett Sie nicht in einen Meineid hineinmanövrieren.


    (Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


    Untersuchungsausschüsse im Bund und in Landesparla-
    menten werden nach wie vor systematisch hingehalten,
    ausgebremst und ausgetrickst. Deshalb sollte in diesem
    Zusammenhang niemand das Wort „Vertrauen“ strapa-
    zieren.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir entscheiden heute über ein Gesetz. Es betrifft das
    Bundesamt für Verfassungsschutz und sein Verhältnis zu
    den Landesämtern. Sie, Herr Innenminister, haben es als
    logische Folge aus den NSU-Untersuchungen bezeichnet
    und gesagt, das sei man den Opfern des Nationalsozialis-
    tischen Untergrundes schuldig.

    Wir haben im Innenausschuss zu diesem Gesetzent-
    wurf Sachverständige angehört. Ich möchte aus der Stel-
    lungnahme des Sachverständigen Sebastian Scharmer
    zitieren. Er vertritt als Anwalt beim Münchner NSU-
    Prozess Opfer der Terrorbande bzw. Angehörige der Op-
    fer. In seiner Stellungnahme heißt es ausdrücklich: We-
    der die Familie Kubasik noch weitere Hinterbliebene der
    Mordopfer tragen dieses Gesetz auch nur ansatzweise
    mit. Ich zitiere:
    Vielmehr besteht eine nachvollziehbare Empörung
    darüber, dass nun auf ihrem Rücken und mit dem
    Leid, was sie gerade auch durch staatliche Behör-
    den über Jahre hinweg erfahren mussten, in gesetz-
    licher und finanzieller Hinsicht eine der größten
    Machterweiterungen des Bundesamtes für Verfas-
    sungsschutz begründet werden soll …

    So weit das Zitat. – Ich finde diese Empörung verständ-
    lich; denn der Verweis auf angebliche Erwartungen der
    NSU-Opfer und Hinterbliebenen ist da einfach ungezo-
    gen.

    Knapp zusammengefasst zielt das Gesetz auf drei Än-
    derungen. Erstens sollen die Kompetenzen und die Aus-
    stattung des Bundesamtes für Verfassungsschutz ausge-
    weitet werden. Zweitens soll die Werbung und Führung
    sogenannter Vertrauensleute, kurz V-Leute, klarer gere-
    gelt werden. Drittens sollen die Befugnisse des BfV zur
    Sammlung, Verknüpfung und Verarbeitung persönlicher
    Daten erhöht werden. Das alles wird mit zusätzlich
    17 Millionen Euro jährlich und 260 neuen Planstellen im
    Bundesamt verbunden.


    (Zuruf von der LINKEN: Unglaublich!)


    Namens der Fraktion Die Linke sage ich Ihnen: Keine
    der vorgeschlagenen Änderungen ist eine logische Kon-
    sequenz aus dem NSU-Desaster, und keine behebt wirk-
    lich Defizite, die zu diesem Desaster geführt haben.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deshalb werden wir das Gesetz in der Sache ablehnen.


    (Dr. Volker Ullrich [CDU/CSU]: Es setzt doch die Empfehlungen um!)


    – Sie müssen gar nicht so aufgeregt sein.

    Ich will Ihnen unser Nein an zwei Beispielen illustrie-
    ren. Das erste Beispiel ist die V-Leute-Praxis. V-Leute
    sind gekaufte Spitzel und bezahlte Täter,


    (Beifall bei der LINKEN)


    im NSU-Fall verbohrte Nazis mit all ihrer Menschenver-
    achtung. Rund um das NSU-Nazinetzwerk waren übri-
    gens rund 40 V-Leute verschiedener Sicherheitsbehör-
    den aktiv. Ich frage Sie: mit welchem Erfolg?

    Weder das Leben der NSU-Opfer noch die Verfassung
    wurden geschützt. Stattdessen wurden diese V-Leute,
    also Nazis, vor Ermittlungen gewarnt und geschützt.
    Über üppige Honorare und Sachleistungen für diese
    V-Leute wurden Nazinetzwerke obendrein gestärkt und
    zum Teil erst aufgebaut. Daran ändert auch der vorlie-
    gende Gesetzentwurf nichts. Er regelt bestenfalls schwarz
    auf weiß, was bislang im Grauen geschah. Die Linke for-
    dert deshalb eine andere, eine wirkliche Konsequenz,
    nämlich das V-Leute-Unwesen der Sicherheitsbehörden
    sofort zu beenden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das zweite Beispiel ist der Informations- und Daten-
    fluss. Alle Informationen der Ämter für Verfassungs-
    schutz sollen verlässlicher ausgetauscht und letztlich





    Petra Pau


    (A) (C)



    (D)(B)

    beim Bundesamt für Verfassungsschutz gebündelt wer-
    den. So verheißt es der vorliegende Gesetzentwurf. Das
    klingt harmlos und sogar vernünftig. Das ist es aber
    nicht. Denn wie das NSU-Desaster gezeigt hat, hatte der
    Verfassungsschutz sehr wohl Erkenntnisse über den Ver-
    bleib und die Vorhaben des NSU-Kerntrios. Sie wurden
    auch innerhalb des Verfassungsschutzes ausgetauscht.
    Den Fahndern der Kriminalämter indes wurden sie ver-
    heimlicht, weil der Schutz der V-Leute mehr zählte als
    die Fahndung nach Räubern und Mördern.

    Ändert das Gesetz etwas an diesem Prinzip? Nein. Al-
    tes wird uns hier als etwas Neues verkauft. So etwas
    nennt man Täuschung.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das Geheime wird weiter geschützt, und nicht die Ver-
    fassung. Deshalb bleibt die Linke dabei: Der Verfas-
    sungsschutz ist als Geheimdienst aufzulösen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nun habe ich mehrfach unser Nein begründet. Es
    stellt sich die Frage: Gibt es Alternativen? Die Regie-
    rung sagt wie immer Nein, die Opposition natürlich Ja.
    Ich sage: In diesem Fall ist die Opposition weitaus klü-
    ger.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Corinna Rüffer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Bündnis 90/Die Grünen fordern in ihrem Antrag, das
    Regierungsgesetz zurückzuziehen. Dem stimme ich als
    Linke zu. Außerdem listen sie detailliert auf, warum der
    Regierungsentwurf am eigentlichen Problem vorbeigeht.
    Auch das teile ich.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich will dennoch auf das Grundproblem und damit
    auf den Antrag der Fraktion Die Linke zurückkommen.
    Wir sind der festen Überzeugung: Geheimdienste sind
    Fremdkörper in einer Demokratie, zudem unkontrollier-
    bar und mithin nicht reformierbar.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Deshalb fordert die Linke, übrigens in Übereinstimmung
    mit dem Grundgesetz, den Verfassungsschutz als Ge-
    heimdienst aufzulösen. Denn das Grundgesetz schreibt
    zwar eine Behörde zum Schutz der Verfassung vor, aber
    mitnichten in der Organisationsform eines Nachrichten-
    dienstes. Auch das muss man wissen.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Eva Högl [SPD]: Aber keine Stiftung!)


    Deshalb schlagen wir alternativ eine „Koordinie-
    rungsstelle des Bundes zur Dokumentation neonazisti-
    scher, rassistischer und antisemitischer Einstelllungen
    und Bestrebungen sowie sonstiger Erscheinungsformen
    gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ vor. Kor-
    respondierend mit ihr soll eine „Bundesstiftung zur
    Beobachtung, Erforschung und Aufklärung der Er-
    scheinungsformen gruppenbezogener Menschenfeind-
    lichkeit“ eingerichtet werden. Beide Einrichtungen sol-
    len kompetent, transparent und ohne geheimdienstliche
    Befugnisse arbeiten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Damit würden zugleich Grundrechte wie das Recht auf
    informationelle Selbstbestimmung, das Post- und Brief-
    geheimnis sowie die Meinungsfreiheit verfassungsge-
    mäß gestärkt.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)