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  • sort_by_alphaVokabular
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/110 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 23: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Si- cherheit informationstechnischer Sys- teme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksachen 18/4096, 18/512110563 A . . 10563 A – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/5122 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10566 A Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10567 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10569 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 10570 C Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10572 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10573 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10574 C Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10576 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10577 D Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10579 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10580 D Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Einführung ei- ner Speicherpflicht und Höchstspei- cherfrist für Verkehrsdaten Drucksache 18/5088 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C b) Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Dr. André Hahn, Ulla Jelpke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Auf Vorratsdatenspeicherung verzichten Drucksache 18/4971 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 D Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10585 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10586 A Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10588 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10589 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10591 C Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 10593 B Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10594 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 10594 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10596 A Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10597 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 10598 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10600 D Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10602 A Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, Dr. Diether Dehm, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Keine Paralleljustiz für internationale Kon- zerne durch Freihandelsabkommen Drucksache 18/5094 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10604 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10606 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10608 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 10610 A Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10610 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10612 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10613 A Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10613 B Tagesordnungspunkt 26: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des nationalen Bankenabwick- lungsrechts an den Einheitlichen Abwick- lungsmechanismus und die europäischen Vorgaben zur Bankenabgabe (Abwick- lungsmechanismusgesetz – AbwMechG) Drucksache 18/5009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10615 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10616 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10617 D Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . 10618 D Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 10619 D Alexander Radwan (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10621 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Einhaltung der Menschenrechte in Aserbaidschan einfordern Drucksache 18/5092 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10621 D b) Antrag der Abgeordneten Özcan Mutlu, Monika Lazar, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Demokra- tie, Rechtsstaatlichkeit und Menschen- rechte in Aserbaidschan auch bei den Europaspielen 2015 einfordern Drucksache 18/5097 (neu) . . . . . . . . . . . . 10622 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 10622 A Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10624 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 10625 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10626 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10627 B Tagesordnungspunkt 28: a) Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Seenotrettung jetzt – Konsequenzen aus Flüchtlings- katastrophen auf dem Mittelmeer zie- hen Drucksache 18/4695 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 B b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Mittelmeer darf nicht zum Massen- grab werden – Für eine Umkehr in der EU-Asylpolitik Drucksache 18/4838 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629 D Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10630 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10631 A Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 B Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 C Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10633 B Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10634 B Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 10635 C Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 10636 D Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10638 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10639 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 10641 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10563 (A) (C) (D)(B) 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10641 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Baerbock, Annalena BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Barthel, Klaus SPD 12.06.2015 Becker, Dirk SPD 12.06.2015 Behrens (Börde), Manfred CDU/CSU 12.06.2015 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 12.06.2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Evers-Meyer, Karin SPD 12.06.2015 Ferner, Elke SPD 12.06.2015 Flisek, Christian SPD 12.06.2015 Freese, Ulrich SPD 12.06.2015 Freitag, Dagmar SPD 12.06.2015 Gabriel, Sigmar SPD 12.06.2015 Giousouf, Cemile CDU/CSU 12.06.2015 Groneberg, Gabriele SPD 12.06.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 12.06.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Ilgen, Matthias SPD 12.06.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Kippels, Georg CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 12.06.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 12.06.2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Movassat, Niema DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 12.06.2015 Nietan, Dietmar SPD 12.06.2015 Post (Minden), Achim SPD 12.06.2015 Reiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 12.06.2015 Röspel, René SPD 12.06.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 12.06.2015 Schulte, Ursula SPD 12.06.2015 Stein, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sozialbericht 2013 Drucksache 17/14332 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Strategie der Bundesregierung zum Europäischen For- schungsraum Leitlinien und nationale Roadmap Drucksache 18/2260 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 10642 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 (A) (C) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung des Bologna-Prozesses 2012 bis 2015 in Deutschland Drucksachen 18/4385, 18/4732 Nr. 1 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.1 EP P8_TA-PROV(2015)0009 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/4749 Nr. A.24 EP P8_TA-PROV(2015)0070 Drucksache 18/4749 Nr. A.25 Ratsdokument 7139/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.26 Ratsdokument 7219/15 Finanzausschuss Drucksache 18/4749 Nr. A.29 Ratsdokument 7375/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/4749 Nr. A.33 Ratsdokument 6592/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.35 Ratsdokument 7361/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.36 Ratsdokument 7365/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. C.43 Ratsdokument 11177/13 Drucksache 18/419 Nr. A.182 Ratsdokument 11915/13 Drucksache 18/419 Nr. A.191 Ratsdokument 15803/13 Drucksache 18/419 Nr. A.192 Ratsdokument 15808/13 Drucksache 18/1048 Nr. A.20 Ratsdokument 7413/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.14 Ratsdokument 10154/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.13 Ratsdokument 10604/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.17 EP P8_TA-PROV(2014)0038 Drucksache 18/3765 Nr. A.16 Ratsdokument 15953/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.17 Ratsdokument 15985/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.18 Ratsdokument 15988/14 Drucksache 18/4152 Nr. A.14 Ratsdokument 5469/15 In der Amtlichen Mitteilung ohne Verlesung, 104. Sit- zung, Seite 9974 (A), ist „Ratsdokument 8229/13“ zu streichen. (B) (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 110. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 23 IT-Sicherheitsgesetz TOP 24 Speicherpflicht und -frist für Verkehrsdaten TOP 25 Schiedsgerichte in Freihandelsabkommen TOP 26 EU-Vorgaben für Bankenabwicklungsrecht TOP 27 Menschenrechte und Europaspiele in Aserbaidschan TOP 28 Seenotrettung und EU-Asylpolitik Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Die Kollegin Katrin Göring-Eckardt hat für die Frak-

    tion Bündnis 90/Die Grünen das Wort.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-
    gen! Lieber Herr Maas, das war wirklich eine schwere
    Rede für Sie. So viel habe ich Sie hier im Plenum noch
    nie ablesen sehen.


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Das stimmt noch nicht mal! – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Sie lesen ja auch ab! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Reden Sie doch mal frei! Zettel weg! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Wie wäre es denn mal mit einer sachlichen Auseinandersetzung? – Thomas Jarzombek [CDU/CS])

    rade sagen!)





    Katrin Göring-Eckardt


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ende 2007 stand schon einmal Brigitte Zypries hier. Sie
    musste den ersten Anlauf für die Vorratsdatenspeiche-
    rung verteidigen.


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Jetzt liest sie schon wieder ab!)


    Brigitte Zypries hat damals – ich habe mir ihre Rede
    noch einmal durchgelesen – folgendermaßen argumen-
    tiert:


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Sie liest wieder ab!)


    Sie sagte, sie hätte den Zwang, die EU-Richtlinie umzu-
    setzen. Das klang wie: Sie müsse sich entscheiden zwi-
    schen dem Grundrechtsschutz auf der einen Seite und
    den Richtlinien der EU auf der anderen Seite. Dieser
    Konflikt, meine Damen und Herren, hat sich 2015 aufge-
    löst.


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Jetzt liest sie schon wieder ab!)


    Den Grundrechtsschutz gibt es auf der europäischen
    Ebene, und zwar keinen schlechten, und Sie führen hier
    die Vorratsdatenspeicherung ein, Herr Maas, und zwar
    freiwillig.


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Alles vom Blatt abgelesen!)


    Herr Maas, Sie könnten anders.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Es gibt keine Richtlinie der EU mehr. Es gibt höchstens
    noch eine Richtlinie von Sigmar Gabriel. Wenn das so
    wichtig ist, dann haben Sie jedenfalls mit den Grund-
    rechten nichts mehr zu tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Dr. Volker Ullrich [CDU/CSU]: Sehr holzschnittartig, was Sie da sagen!)


    Vor kurzem – wir können Ihnen das nicht ersparen;
    Herr Korte hat das ja zu Recht schon erwähnt – sagten
    Sie noch wörtlich: Die Vorratsdatenspeicherung lehne
    ich entschieden ab. Sie verstößt gegen das Recht auf Pri-
    vatheit und den Datenschutz. – Ja, so ist es. Besser hät-
    ten wir das auch nicht sagen können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    In der Tat: Sie bringt eben nicht mehr Sicherheit. Herr
    Krings, Herr Maas, die Argumentation, mit der Sie hier
    versucht haben darum herumzureden, trägt nicht; sie
    führt nicht zu mehr Sicherheit. Im Gegenteil: Dort, wo
    man Sicherheit bräuchte, dort, wo man dafür sorgen
    müsste, dass man tatsächlich ermitteln kann, kann man
    es nicht mehr tun, weil man nicht nur anlasslos, sondern
    auch massenhaft Daten erfasst. Da, wo man Kapazität
    bräuchte, da, wo man Leute bräuchte, die diese Daten
    auswerten, können sie es nicht mehr machen. Deswegen:
    Sie sorgen hier nicht für mehr Sicherheit, sondern es
    geht darum, dass Sie eingeknickt sind, und es geht um
    eine Ideologie, die Sie brauchen und die zu nichts weiter
    führt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Jan Korte [DIE LINKE] – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Oh, ist das schwach!)


    Mir wäre es sehr viel lieber gewesen, Sie hätten nicht
    ein paar Zitate bei Twitter und Facebook gepostet, son-
    dern hätten an dieser Stelle tatsächlich gekämpft. Ich
    verstehe nicht, wieso Sie sich auf europäischer Ebene
    nicht dafür eingesetzt haben. Eine rechtspolitische Initia-
    tive im Europäischen Rat wäre möglich gewesen. Dann
    hätten Sie hier keine Sprüche klopfen müssen und die
    VDS-Ablehnung nicht als Attitüde titulieren müssen. Sie
    hätten das machen können.

    Bis zur Vorlage des Gesetzentwurfs hat es übrigens
    80 Tage gedauert. In dieser Zeit kann man um die Welt
    segeln – das hat uns Jules Verne beigebracht. Diese Zeit
    reicht aber nicht, um einen anständigen Gesetzentwurf
    vorzubereiten. Dafür bedarf es der Ressortabstimmungen.
    Man muss dafür sorgen, dass das Bundeskabinett zusam-
    menkommt usw. Sie haben das in 80 Tagen geschafft. Da-
    für kann es zwei Gründe geben: Entweder haben Sie die
    Öffentlichkeit hinter die Fichte geführt, weil Sie das
    Ding schon in der Schublade hatten, oder Sie haben
    schlampig gearbeitet. Beides wäre gleich schlimm. Sie
    haben noch nicht einmal die Verbände angehört. Dazu
    kann ich nur sagen: Das ist absurd.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Eine schwache Rede!)


    Deswegen sage ich Ihnen: Das Gesetz wird keinen
    Bestand haben. Es ist genauso wenig verfassungsgemäß
    wie das letzte. Das hat Ihnen Ihre Bundesdatenschutzbe-
    auftragte gesagt. Das hat Ihnen der Wissenschaftliche
    Dienst des Bundestages gesagt.


    (Dr. Johannes Fechner [SPD]: Das stimmt nicht!)


    Das hat Ihnen die Bundesrechtsanwaltskammer gesagt.
    Das werden Ihnen auch die Gerichte sagen. Ich kann Ih-
    nen versichern: Wieder werden Leute klagen. Gestern
    hat das Verfassungsgericht von Belgien Nein zur Vor-
    ratsdatenspeicherung gesagt.


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Genau!)


    So wird es auch in Deutschland kommen. Sie werden
    wieder auf die Nase fallen, und das zu Recht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Dr. Volker Ullrich [CDU/CSU]: Und wo waren jetzt Ihre Argumente? Keine Argumente, nur Aufzählungen!)


    Ihre neue Vorratsdatenspeicherung ist nichts anderes
    als ein Verfahren nach dem Motto: Raider heißt jetzt
    Twix. Vorratsdatenspeicherungen heißen nun Höchst-
    speicherfristen. Treffender wäre es gewesen, das Gesetz
    „Eine anlasslose Vollprotokollierung unseres Telekom-
    munikationsverhaltens“ zu nennen, weil es Ihnen genau
    darum geht.





    Katrin Göring-Eckardt


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Was drin ist, muss auch draufstehen!)


    Das ist das, was Sie im Kern wollen. Das ist der Kern
    dessen, was Sie jetzt hier vorgelegt haben.

    Wenn es einen Anlass gibt, wenn es wirklich um die
    Sicherheit geht, dann kann man in dem Moment auf die
    Taste drücken, wo es diesen Anlass gibt. Dann kann man
    aufnehmen, dann kann es Hausdurchsuchungen geben,


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Genau!)


    dann kann es Beschlagnahmungen geben. Dann kann es
    all das geben. Aber wo mein Handy im Netz war, das
    wollen Sie immer wissen. Das führt nicht zu mehr Si-
    cherheit, sondern zu einem geringeren Schutz der
    Grundrechte. Diese Aushöhlung von Grundrechten wer-
    den wir nicht mitmachen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wenn man ein bisschen zynisch wäre, Herr Maas,
    würde man vielleicht fragen: Warum bleiben Sie auf hal-
    bem Wege stehen? Die Smartphones haben schließlich
    auch Mikrofone und Kameras. Wann wird es den ersten
    Fall geben, bei dem gefordert wird, diese Möglichkeiten
    auch noch auszuschöpfen? Das ist die Öffnung der
    Büchse der Pandora. Das sollten wir uns in diesem
    Rechtsstaat nicht leisten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Union, es
    verwundert nicht, dass Sie dieses Gesetz wollen. Das sa-
    gen Sie schon lange; darüber muss man nicht weiter de-
    battieren. Eine Frage will ich Ihnen aber schon stellen:
    Wer soll das bezahlen? Ihre Antwort ist: „Die Wirtschaft
    zahlt das“, was mich wundert. Es war ja die Union, die
    vor nicht allzu langer Zeit, nachdem sie die Rente mit 63
    und den Mindestlohn beschlossen hatte, gesagt hat, alles,
    was zusätzliche Belastungen und neue Unsicherheiten
    für die Wirtschaft schaffe, müsse vertagt werden.


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Ja!)


    Ich habe Gerda Hasselfeldt zitiert. Aber vielleicht sind
    eine halbe Milliarde Euro, die dafür gezahlt werden soll,
    nur Peanuts für Sie. Es wird aber nicht reichen, diesen
    Betrag einmal auszugeben.

    Ihr Gesetz wird dazu führen, dass bei den Unterneh-
    men riesige Datenmengen angehäuft werden. Durch die
    Cyberattacke auf den Deutschen Bundestag wird jetzt
    auch der Letzte mitbekommen haben, wie sensibel Da-
    teninfrastrukturen sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich bin wirklich gespannt, wann die ersten Meldungen
    erscheinen, nach denen ein Mobilfunkunternehmen, bei
    dem Sie Kunde sind, Opfer eines Angriffs geworden ist.
    Fremde Geheimdienste oder Hacker werden sich nicht
    darum scheren, welche Eingriffsschwellen Sie in der
    Strafprozessordnung vorgesehen haben.

    Meine Damen und Herren, Sascha Lobo hat leider
    recht, wenn er sagt:

    Deutschland ist ein „digitally failed state“.

    Die Vorratsdatenspeicherung ist ein weiterer Schritt auf
    dem Weg des Scheiterns. Dieser Schritt wird vorange-
    trieben von jemandem, der es eigentlich besser wissen
    müsste, der es eigentlich besser weiß. Dieser Schritt wird
    vorangetrieben von dem, der die Grundrechte und die
    Bürgerrechte schützen müsste, vom Justizminister dieses
    Landes.

    Ich kann Ihnen nur sagen: Es ist ein Drama, und wir
    werden alles tun, um zu verhindern, dass dieses Gesetz,
    dass diese Art von Massenüberwachung Wirklichkeit
    wird.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat die Kollegin Dr. Eva Högl für die SPD

Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Eva Högl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Liebe Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kol-

    legen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Jahr
    1987 habe ich gemeinsam mit vielen Bürgerinnen und
    Bürgern in der Bundesrepublik Deutschland gegen die
    geplante Volkszählung demonstriert. Vielleicht haben
    das auch einige von Ihnen gemacht.


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Nein!)


    Wenige Jahre später polarisierte der große Lauschangriff
    – der wurde auch hier im Deutschen Bundestag intensiv
    diskutiert – die Debatte. Selbstverständlich waren der
    Lauschangriff und auch die Volkszählung wesentliche
    Eingriffe in unsere Grundrechte. Deswegen diskutieren
    wir immer hier im Deutschen Bundestag und in der ge-
    samten Gesellschaft sehr sorgfältig über das Sammeln,
    Speichern, Erheben und Verwerten von privaten Daten.
    Wir machen das auch emotional und leidenschaftlich;
    denn es geht um unsere Grundrechte. Das ist nur richtig
    und angemessen. Wir beschäftigen uns jetzt hier mittler-
    weile seit zehn Jahren mit der Einführung einer Spei-
    cherpflicht für persönliche Daten, die von Strafverfol-
    gungsbehörden zur Verbrechensbekämpfung genutzt
    werden sollen. Wir machen uns diese Entscheidung nicht
    leicht.

    Seit 1987, seit der Volkszählung – wenn man sich das
    heute anschaut, kommt es einem fast lächerlich vor, ge-
    gen was wir damals mobilisiert haben –, hat sich unsere
    Zeit verändert. Die Verbrecher und Verbrecherinnen nut-
    zen digitale Daten und Telekommunikation zur Vorbe-
    reitung und Durchführung ihrer Verbrechen. Auf der an-





    Dr. Eva Högl


    (A) (C)



    (D)(B)

    deren Seite werden auch immer mehr persönliche Daten
    gesammelt und gespeichert. Dadurch entsteht auch – das
    gehört ebenfalls zur Wahrheit – ein Dickicht, ein Wust
    von Daten, der bei vielen Bürgerinnen und Bürgern – so
    formuliert es im Übrigen das Bundesverfassungsgericht
    in seiner Entscheidung 2010 – ein diffuses Gefühl des
    Beobachtetseins entstehen lässt.

    Dieses Gefühl nehmen wir bei unserer Debatte sehr
    ernst. Dieses Gefühl verstärkt sich – wie ich finde, merk-
    würdigerweise – bei den Bürgerinnen und Bürgern noch,
    wenn der Staat, wenn Strafverfolgungsbehörden die Da-
    ten nutzen. Ich finde, man müsste viel sensibler sein,
    wenn private Unternehmen die Daten nutzen. Ich wun-
    dere mich manchmal über diese Schieflage in der Dis-
    kussion.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wenn wir staatliche Behörden ermächtigen, die Daten
    für die Strafverfolgung zu nutzen, ist das natürlich ein
    Eingriff in das Grundrecht auf informationelle Selbstbe-
    stimmung. Dieser Eingriff muss selbstverständlich ge-
    rechtfertigt sein. Das hat das Bundesverfassungsgericht in
    seinen Urteilen zur Volkszählung, zum großen Lausch-
    angriff und auch zur sogenannten Vorratsdatenspeiche-
    rung 2010 klargestellt. Dasselbe gilt für das Urteil des
    Europäischen Gerichtshofs 2014. Die Daten können ge-
    nutzt werden, und es gibt eine Verhältnismäßigkeit bei
    der Nutzung.

    Es gibt also gute Gründe für die Vorratsdatenspeiche-
    rung. Ich möchte Ihnen dazu ein Beispiel nennen. Ich
    nehme kein Beispiel aus dem Bereich des Terrorismus,
    der Kinderpornografie und auch nicht der Vergewalti-
    gung, sondern ich nehme ein sehr praktisches Beispiel.
    Jahrelang hat ein Mann aus seinem Lkw auf Transporter,
    Pkws und Gebäude geschossen – vielleicht erinnern Sie
    sich daran –, deutschlandweit insgesamt über 760-mal.
    Eine Pkw-Fahrerin wurde schwer verletzt. Es war pures
    Glück, dass es nicht mehr Verletzte, geschweige denn
    Tote gab.

    Die Ermittlungsbehörden haben daraufhin die Mobil-
    funkdaten eines Tatverdächtigen mit den Funkzellen
    mutmaßlicher Tatorte und Tatzeiten auf Hunderten von
    Kilometern deutscher Autobahnen abgeglichen. Dieser
    Abgleich der Daten verstärkte den Verdacht der Ermitt-
    ler zum Beweis. Der Täter konnte letztlich überführt
    werden.


    (Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Anlassbezogen!)


    – Ich komme darauf; ich kenne die Kritik. – Es war purer
    Zufall – darum geht es mir –, dass die Ermittlungsbehör-
    den überhaupt die Daten abgleichen konnten; denn es
    bestand überhaupt keine gesetzliche Pflicht für die Mo-
    bilfunkunternehmen, die Daten zu erheben, zu speichern
    und vorzuhalten. Hätte der Täter ein anderes Mobilfunk-
    unternehmen gewählt, das die Standortdaten nicht ge-
    speichert hätte, dann wäre der Täter nicht ermittelt wor-
    den.

    Solche Beispiele gibt es viele. Deswegen diskutieren
    wir heute über die Einführung einer Speicherpflicht. Wir
    dürfen es nicht dem Zufall überlassen, ob die Strafver-
    folgungsbehörden Zugriff auf Daten haben, und wir dür-
    fen es nicht dem Zufall und der Wahl des Telekommuni-
    kationsunternehmens überlassen, ob diese Straftaten
    aufgeklärt werden können.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ja, das geschieht anlasslos. Das geschieht notwendi-
    gerweise anlasslos; denn das Beispiel zeigt: Es hätte im
    Vorhinein gar keinen Anlass gegeben, die Daten genau
    dieses Täters zu speichern, weil man den Täter gar nicht
    kannte. Deswegen kommt man an der Hürde „anlasslos“
    nicht vorbei, weil man in vielen Fällen gar keinen kon-
    kreten Anlass für die Speicherung hat. Deswegen müs-
    sen wir die anlasslose Speicherung ermöglichen, und
    deswegen ist es richtig, dass wir andere Wege gefunden
    haben, der Einschränkung des Europäischen Gerichts-
    hofs gerecht zu werden, dass nicht anlasslos alle Kom-
    munikationsdaten gespeichert werden dürfen, weswegen
    jetzt auch nach der Datenart und der Dauer der Speiche-
    rung differenziert wird.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich sage es ganz
    deutlich: Das ist keine leichte Entscheidung; das habe
    ich schon erwähnt. Die Hürde „anlasslos“ ist eine
    schwierige. Aber ich finde, Bundesjustizminister Heiko
    Maas und Bundesinnenminister Thomas de Maizière ha-
    ben maximal gut verhandelt und einen exzellenten Ge-
    setzentwurf erarbeitet, der im Übrigen die europaweit re-
    striktivste Speicherfrist von Telekommunikationsdaten
    vorsieht.

    Es geht darum, dass Richterinnen und Richter die
    Möglichkeit bekommen, nach sorgfältiger Abwägung al-
    ler Interessen den Zugriff auf Telekommunikationsdaten
    zu erlauben, wenn es um schwerste Straftaten geht. Ge-
    nau darum geht es. Die Betroffenen werden vorher infor-
    miert. Das ist eine ganz entscheidende Eingrenzung. Bis-
    her – das war auch bei dem Beispiel der Lkw-Anschläge
    der Fall – erfolgte der Zugriff ohne die vorherige Infor-
    mation.

    Die jetzt vorgesehene Speicherung der Daten ist
    – auch darauf möchte ich hinweisen – viel restriktiver
    und eingeschränkter als die gegenwärtige Praxis vieler
    Telekommunikationsunternehmen, die Daten vorzuhal-
    ten.


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: So ist es!)


    Das ist eine ganz entscheidende Einschränkung. Ich
    glaube, das muss ein Weckruf sein, dass wir viel sensi-
    bler damit umgehen sollen, wem wir erlauben, unsere
    Daten zu speichern und letztendlich auch zu nutzen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Heiko Maas hat das Thema Berufsgeheimnisträger
    bereits erwähnt. Ich will den Punkt noch einmal aufgrei-
    fen. Das ist selbstverständlich ein sensibles Thema, und
    es ist für uns sehr wichtig, dass Berufsgeheimnisträger
    ausgenommen werden. Wir können das nicht im Vorhin-
    ein machen, liebe Kolleginnen und Kollegen, weil wir
    die Berufsgeheimnisträger und -trägerinnen schützen
    wollen. Denn wir wollen sie nicht nur dann schützen,





    Dr. Eva Högl


    (A) (C)



    (D)(B)

    wenn sie über ihre Festnetznummer, die sich dann viel-
    leicht in einer Datei findet, telefonieren, sondern auch
    dann, wenn sie unterwegs sind oder wechselnde Anbie-
    ter nutzen.

    Deswegen kann man keine Datei der Berufsgeheim-
    nisträger erstellen, sondern wir nehmen sie von der Ver-
    wertung ihrer Daten aus. Sie sind ausgenommen, wenn
    die Daten genutzt werden sollen, und da sie vorher infor-
    miert werden, haben sie die Gelegenheit, gegenüber den
    Strafermittlungsbehörden anzugeben, dass sie als Be-
    rufsgeheimnisträger ein Auskunftsverweigerungsrecht
    haben und ihre Daten nicht genutzt werden können. Ich
    finde, das ist eine sehr gute und richtige Regelung.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir wollen den Tä-
    tern die Möglichkeit nehmen, nur deshalb straflos da-
    vonzukommen, weil wir ihre Daten unangetastet lassen.
    Ich halte das für unbedingt notwendig. Ich halte die vor-
    gesehene Speicherpflicht für geeignet und nach dem,
    was wir miteinander diskutiert haben, auch für verhält-
    nismäßig und damit für verfassungsgemäß.

    Wir machen uns trotzdem die Entscheidung nicht
    leicht. Wir diskutieren hier und auch in der Gesellschaft
    ausführlich über die gesamten Aspekte. Ich finde den
    Vorschlag gut. Wir können ihn guten Gewissens anneh-
    men. Ich freue mich auf die weiteren Beratungen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)