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ID1811003400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/110 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 23: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Si- cherheit informationstechnischer Sys- teme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksachen 18/4096, 18/512110563 A . . 10563 A – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/5122 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10566 A Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10567 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10569 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 10570 C Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10572 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10573 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10574 C Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10576 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10577 D Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10579 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10580 D Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Einführung ei- ner Speicherpflicht und Höchstspei- cherfrist für Verkehrsdaten Drucksache 18/5088 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C b) Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Dr. André Hahn, Ulla Jelpke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Auf Vorratsdatenspeicherung verzichten Drucksache 18/4971 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 D Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10585 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10586 A Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10588 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10589 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10591 C Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 10593 B Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10594 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 10594 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10596 A Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10597 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 10598 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10600 D Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10602 A Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, Dr. Diether Dehm, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Keine Paralleljustiz für internationale Kon- zerne durch Freihandelsabkommen Drucksache 18/5094 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10604 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10606 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10608 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 10610 A Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10610 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10612 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10613 A Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10613 B Tagesordnungspunkt 26: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des nationalen Bankenabwick- lungsrechts an den Einheitlichen Abwick- lungsmechanismus und die europäischen Vorgaben zur Bankenabgabe (Abwick- lungsmechanismusgesetz – AbwMechG) Drucksache 18/5009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10615 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10616 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10617 D Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . 10618 D Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 10619 D Alexander Radwan (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10621 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Einhaltung der Menschenrechte in Aserbaidschan einfordern Drucksache 18/5092 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10621 D b) Antrag der Abgeordneten Özcan Mutlu, Monika Lazar, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Demokra- tie, Rechtsstaatlichkeit und Menschen- rechte in Aserbaidschan auch bei den Europaspielen 2015 einfordern Drucksache 18/5097 (neu) . . . . . . . . . . . . 10622 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 10622 A Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10624 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 10625 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10626 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10627 B Tagesordnungspunkt 28: a) Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Seenotrettung jetzt – Konsequenzen aus Flüchtlings- katastrophen auf dem Mittelmeer zie- hen Drucksache 18/4695 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 B b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Mittelmeer darf nicht zum Massen- grab werden – Für eine Umkehr in der EU-Asylpolitik Drucksache 18/4838 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629 D Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10630 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10631 A Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 B Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 C Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10633 B Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10634 B Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 10635 C Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 10636 D Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10638 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10639 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 10641 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10563 (A) (C) (D)(B) 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10641 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Baerbock, Annalena BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Barthel, Klaus SPD 12.06.2015 Becker, Dirk SPD 12.06.2015 Behrens (Börde), Manfred CDU/CSU 12.06.2015 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 12.06.2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Evers-Meyer, Karin SPD 12.06.2015 Ferner, Elke SPD 12.06.2015 Flisek, Christian SPD 12.06.2015 Freese, Ulrich SPD 12.06.2015 Freitag, Dagmar SPD 12.06.2015 Gabriel, Sigmar SPD 12.06.2015 Giousouf, Cemile CDU/CSU 12.06.2015 Groneberg, Gabriele SPD 12.06.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 12.06.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Ilgen, Matthias SPD 12.06.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Kippels, Georg CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 12.06.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 12.06.2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Movassat, Niema DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 12.06.2015 Nietan, Dietmar SPD 12.06.2015 Post (Minden), Achim SPD 12.06.2015 Reiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 12.06.2015 Röspel, René SPD 12.06.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 12.06.2015 Schulte, Ursula SPD 12.06.2015 Stein, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sozialbericht 2013 Drucksache 17/14332 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Strategie der Bundesregierung zum Europäischen For- schungsraum Leitlinien und nationale Roadmap Drucksache 18/2260 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 10642 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 (A) (C) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung des Bologna-Prozesses 2012 bis 2015 in Deutschland Drucksachen 18/4385, 18/4732 Nr. 1 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.1 EP P8_TA-PROV(2015)0009 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/4749 Nr. A.24 EP P8_TA-PROV(2015)0070 Drucksache 18/4749 Nr. A.25 Ratsdokument 7139/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.26 Ratsdokument 7219/15 Finanzausschuss Drucksache 18/4749 Nr. A.29 Ratsdokument 7375/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/4749 Nr. A.33 Ratsdokument 6592/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.35 Ratsdokument 7361/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.36 Ratsdokument 7365/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. C.43 Ratsdokument 11177/13 Drucksache 18/419 Nr. A.182 Ratsdokument 11915/13 Drucksache 18/419 Nr. A.191 Ratsdokument 15803/13 Drucksache 18/419 Nr. A.192 Ratsdokument 15808/13 Drucksache 18/1048 Nr. A.20 Ratsdokument 7413/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.14 Ratsdokument 10154/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.13 Ratsdokument 10604/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.17 EP P8_TA-PROV(2014)0038 Drucksache 18/3765 Nr. A.16 Ratsdokument 15953/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.17 Ratsdokument 15985/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.18 Ratsdokument 15988/14 Drucksache 18/4152 Nr. A.14 Ratsdokument 5469/15 In der Amtlichen Mitteilung ohne Verlesung, 104. Sit- zung, Seite 9974 (A), ist „Ratsdokument 8229/13“ zu streichen. (B) (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 110. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 23 IT-Sicherheitsgesetz TOP 24 Speicherpflicht und -frist für Verkehrsdaten TOP 25 Schiedsgerichte in Freihandelsabkommen TOP 26 EU-Vorgaben für Bankenabwicklungsrecht TOP 27 Menschenrechte und Europaspiele in Aserbaidschan TOP 28 Seenotrettung und EU-Asylpolitik Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jan Korte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank, Herr Kollege. – Zunächst: Bei der Vor-

    ratsdatenspeicherung geht es um anlasslose Speiche-
    rung, nicht um anlassbezogene.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist der wesentliche Unterschied; das ist der Kern des
    Ganzen. Es scheint noch nicht angekommen zu sein.

    Zu Ihrer ersten Bemerkung will ich natürlich eine Ge-
    genbemerkung machen. Gerade weil wir wissen, welche
    Geschichte unsere Partei hat, haben wir uns damit ausei-
    nandergesetzt und gesagt: Nie wieder Sozialismus ohne
    demokratischen Rechtsstaat! – Der demokratische
    Rechtsstaat ist über alles zu stellen. Ich sage Ihnen: Wir
    haben daraus eine Lehre gezogen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das könnten Sie mit Ihren Blockfreunden – es sind ja ein
    paar unter uns – auch einmal machen.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Jetzt zu Ihren Fragen. Wir haben heute bei Straftaten
    im Zusammenhang mit dem Besitz und der Beschaffung
    von Kinderpornografie eine Aufklärungsquote von
    85 Prozent. Insgesamt, bei allen Straftaten, liegt die Auf-
    klärungsquote im Schnitt bei 54,9 Prozent. Also wird in
    diesem Bereich schon sehr gut ermittelt.

    Das eigentliche Problem in diesem Bereich ist doch
    – wie wir in den letzten anderthalb Jahren erleben konn-
    ten – nicht eine fehlende Vorratsdatenspeicherung, son-
    dern die Tatsache, dass es viel zu wenige Ermittler gibt,
    die das Material sichten können.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist doch das Problem in diesem Bereich. Was erzäh-
    len Sie denn für einen grotesken Unsinn? – Vielen Dank,
    dass ich das noch unterbringen konnte.

    Nun aber zu den Freunden der Sozialdemokraten.
    Was sagen die Befürworter? Sie sagen: Keine Vorratsda-
    tenspeicherung vorzunehmen, wäre fahrlässig im Kampf
    gegen den Terror. Da Sie es mir nicht glauben, möchte
    ich den Bundesjustizminister zitieren. Er hat auf eine
    entsprechende Frage geantwortet:

    Nein. Fahrlässig ist allenfalls, den Leuten weiszu-
    machen, dass die Vorratsdatenspeicherung geeignet
    wäre, solche Anschläge zu verhindern. In Frank-
    reich gibt es eine Vorratsdatenspeicherung, sie hat
    die Anschläge nicht verhindert.

    Recht hat der Bundesjustizminister.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Was heißt Vorratsdatenspeicherung für den demokra-
    tischen Rechtsstaat? Der Bundesjustizminister in seiner
    Antwort:

    Das heißt, wir würden genau das machen, was die
    Terroristen eigentlich wollen, nämlich unsere Frei-
    heit und unseren Rechtsstaat einschränken, und
    deshalb finde ich das auch aus diesem Grund völlig
    kontraproduktiv.

    Recht hat der Bundesjustizminister.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zur Frage, ob die Vorratsdatenspeicherung mit der
    Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vereinbar
    ist, sagt der Bundesjustizminister:

    Wenn der Europäische Gerichtshof entscheidet,
    dass etwas nichtig ist, weil es gegen die Grund-





    Jan Korte


    (A) (C)



    (D)(B)

    rechte verstößt, dann kann die Politik nicht hinge-
    hen und sagen, interessiert uns nicht.

    Recht hat der Bundesjustizminister.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zur Frage, ob Vorratsdatenspeicherung sicherheits-
    mäßig einen Vorteil bringt, sagt der Bundesjustizminis-
    ter im Deutschlandfunk:

    … es ist im Übrigen auch so, dass es keinerlei Be-
    weise dafür gibt, dass die Vorratsdatenspeicherung
    zu all den Segnungen führt, die mit ihr verbunden
    werden.

    Recht haben Sie, Heiko Maas.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber dann stehen Sie auch dazu! Stellen Sie sich nicht
    hin und machen das Gegenteil von dem, wofür Sie gut
    argumentiert haben.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Man muss sich die Argumente, die in diesem Inter-
    view sehr sachlich vorgetragen sind, auf der Zunge zer-
    gehen lassen. Was ist Ihre Konsequenz, Herr Justiz-
    minister, was ist die Konsequenz der Sozialdemokraten?
    Sie führen die Vorratsdatenspeicherung einfach ein. Das
    ist wirklich schon sehr grotesk. Wie unglaubwürdig kann
    man eigentlich in dieser Debatte sein?

    Herr Justizminister, eine Ausrede kann im Übrigen
    nicht zählen: Es kann doch nicht sein, dass Sie einfach
    umfallen, nur weil die Spitzenkraft Sigmar Gabriel, der
    Vorsitzende Ihrer Partei ist, gerade eine Laune hat und
    auf einmal für die Vorratsdatenspeicherung ist. Kehren
    Sie um, liebe Freunde der SPD! Sie veranstalten doch ei-
    nen Konvent. Hören Sie auf Ihre Parteibasis, und stop-
    pen Sie dieses Projekt!


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will ergänzen – das ist insbesondere zwischen uns
    eine beliebte Debatte –: Wenn Sie von der SPD für die
    Vorratsdatenspeicherung sind, dann sind Sie für die
    Linke übrigens nicht regierungsfähig – um das auch mal
    klar zu sagen und es zurückzugeben.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Dagmar Ziegler [SPD]: Oh! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU], an die SPD gewandt: Jetzt habt ihr den Salat!)


    Dann kann man mit Ihnen eine fortschrittliche bürger-
    rechtsorientierte Politik nicht machen. Ich kann es ja
    nicht ändern. Das ist Ihre Entscheidung.

    Insgesamt: Juristen, Bürgerrechtler, zwei Gutachten
    des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages, Jour-
    nalistenverbände, Rechtsanwaltsverbände und im Übri-
    gen auch die aus den Reihen der CDU/CSU stammende
    Bundesbeauftragte für den Datenschutz haben es deut-
    lich gesagt: Die Vorratsdatenspeicherung – so wie Sie sie
    wollen und überhaupt – ist grundrechtswidrig, und sie ist
    verfassungswidrig. Dass man das im Jahr zwei nach
    Snowden hier immer noch betonen muss, das ist wirk-
    lich nicht zu fassen.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Noch eine Sache. Wir Linke müssen uns ja mittler-
    weile wirklich um alles kümmern.


    (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der SPD: Oh!)


    Haben Sie einmal darüber nachgedacht, was für Kosten
    für die Internetwirtschaft und für die Kommunikations-
    unternehmen anfallen? Damit meine ich nicht die großen
    Player wie die Telekom, sondern die vielen kleinen Un-
    ternehmen, die ernsthafte Probleme haben, diese Spei-
    cherkapazitäten bereitzustellen.


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Jetzt wird es allmählich absurd!)


    Daran hätten Sie denken müssen, wenn Sie sich die Mit-
    telstandsförderung groß auf die Fahne schreiben. Auch
    hier sind Sie schlicht unglaubwürdig.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Fassen wir zusammen: Warten Sie nicht auf die
    nächsten Gerichtsentscheidungen. Der Zweck heiligt
    nicht die Mittel, auch nicht im Kampf gegen den interna-
    tionalen Terrorismus. Unsere Antwort auf die Bedro-
    hung durch den internationalen Terrorismus, die es in
    der Tat gibt, kann nur lauten: mehr Freiheit, mehr
    Rechtsstaat, mehr Demokratie. Das bedeutet vor allem
    die Verteidigung und Rückeroberung der freien Kommu-
    nikation und damit des aufrechten Ganges. Das wäre das
    richtige Signal von hier aus, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Da ich noch fünf Sekunden Redezeit habe: Der Kol-
    lege von Notz und ich haben heute 112 000 Unterschrif-
    ten entgegengenommen, die in kürzester Zeit von Cam-
    pact, AK Vorrat und der Digitalen Gesellschaft
    gesammelt wurden.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Ja, wie überraschend!)


    Das ist eine gute Sache. Wir bedanken uns für die Initia-
    tive. Herr Maas, ich darf Ihnen die Unterschriften über-
    geben.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN – Abg. Jan Korte [DIE LINKE] überreicht Bundesminister Heiko Maas Unterschriftenlisten – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Wenn schon digital, dann gar kein Papier mehr!)







    (A) (C)



    (D)(B)



Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Parlamentarische Staatssekretär

Dr. Günter Krings.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


D
  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Günter Krings


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
    Herren! Der letzte Redebeitrag hat gezeigt, dass zumin-
    dest der linke Teil der Opposition die verfassungsrechtli-
    che Orientierung in Fragen der Speicherfristen für Ver-
    kehrsdaten ganz offensichtlich verloren hat. Ich möchte
    Ihrem politischen Tunnelblick gerne die verfassungs-
    rechtliche Orientierung entgegensetzen und Ihnen diese
    Orientierung zurückgeben


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das ist wirklich anstrengend!)


    und dazu schlicht und ergreifend mit einem Zitat des
    Bundesverfassungsgerichts aus einer Entscheidung über
    die Vorratsdaten beginnen:

    Eine vorsorglich anlasslose Speicherung von Tele-
    kommunikationsverkehrsdaten zur späteren anlass-
    bezogenen Übermittlung an die für die Strafverfol-
    gung oder Gefahrenabwehr zuständigen Behörden
    … darf der Gesetzgeber zur Erreichung seiner Ziele
    als geeignet ansehen. Es werden hierdurch Aufklä-
    rungsmöglichkeiten geschaffen, die sonst nicht
    bestünden und angesichts der zunehmenden Be-
    deutung der Telekommunikation auch für die Vor-
    bereitung und Begehung von Straftaten in vielen
    Fällen erfolgversprechend sind.

    Treffender und prägnanter als der Erste Senat des Bun-
    desverfassungsgerichts kann man den Entwurf eines Ge-
    setzes zur Einführung einer Speicherpflicht und einer
    Höchstspeicherfrist für Verkehrsdaten nicht zusammen-
    fassen. Die Entscheidung des Gerichts war für uns
    Richtschnur bei diesem Gesetzentwurf.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, Ziel des Entwurfs ist in
    erster Linie, für die Strafverfolgungsbehörden im Be-
    reich besonders schwerer Kriminalität brauchbare Er-
    mittlungsansätze zu generieren, wo bislang alle Spuren
    ins Leere führten. Der Austausch kinderpornografischen
    Materials – Herr Wendt hat das eben schon angespro-
    chen –, die Verabredung sowie die Begehung schwerer
    Straftaten im Bereich der organisierten Kriminalität, der
    Zusammenschluss zu terroristischen Vereinigungen, dies
    alles geschieht heute überwiegend mittels Telekommuni-
    kation oder im virtuellen Raum des Internets. Nur dort
    hinterlassen Täter und Beteiligte ihre Spuren. Diese Spu-
    ren sind die Daten, die bei der modernen Kommunika-
    tion anfallen: zum Beispiel angerufene Telefonnum-
    mern, die Funkzelle, aus der mit dem Handy telefoniert
    wurde, oder die IP-Adresse, die dem Computer beim
    Surfen im Internet vom Provider zugewiesen wurde.

    Die Fälle, in denen Verkehrsdaten die Aufklärung von
    Verbrechen künftig erleichtern werden, sind vielfältig:
    Bei Tötungsdelikten lässt sich durch eine Funkzellenab-
    frage klären, welche Mobiltelefone zum Tatzeitpunkt in
    die am Tatort gelegene Funkzelle eingebucht waren. Bei
    Bandendiebstählen kann ermittelt werden, welche Mo-
    biltelefone sich am Begehungsort befanden; ergeben
    sich hier Übereinstimmungen mit anderen Tatorten,
    kann dies die Aufklärung voranbringen. Wenn die Straf-
    verfolgungsbehörden einen Verdächtigen überprüfen,
    können durch die Auswertung seiner Kommunikations-
    beziehungen auch seine Hintermänner und Netzwerke
    identifiziert werden. Das ist ein Beispiel dafür, wo die
    Vorratsdatenspeicherung auch bei der Terrorbekämpfung
    wirksam ist. Ihre Bewährungsprobe hat sie manchmal
    leider erst nach einem Anschlag: Dann muss das Netz-
    werk komplett ausgehoben werden, damit, meine Damen
    und Herren, der nächste Anschlag wirksam verhindert
    wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Reinhard Grindel [CDU/ CSU]: Genau das ist der Hintergrund!)


    Die Beispiele zeigen: Mit der Wiedereinführung der
    Vorratsdatenspeicherung bringen wir die Strafverfol-
    gungsbehörden wieder ein wenig mehr „auf Augenhöhe“
    mit den Tätern. Das haben die Mitarbeiter dieser Behör-
    den auch verdient, damit sie wirksam ihre Arbeit ma-
    chen können.

    Natürlich liefern die Verbindungsdaten alleine noch
    keine gerichtsfesten Beweise, um einen Täter auch zu
    verurteilen; aber sie liefern den zuständigen Behörden
    die entscheidenden Ermittlungsansätze, um die notwen-
    digen Nachweise zu erlangen oder – auch das gehört ja
    zur Aufgabe der Staatsanwaltschaft – einen unberechtig-
    ten Verdacht im Einzelfall zu widerlegen.

    Dabei ist der Entwurf, meine Damen und Herren,
    wirksam und maßvoll zugleich. Er bringt die darge-
    stellten, dringend notwendigen Verbesserungen für die
    Strafverfolgungsbehörden, wahrt dabei aber strikt den
    Grundrechtsschutz und den Grundsatz der Verhältnis-
    mäßigkeit. Ich will Letzteres an drei Beispielen – nur
    eine Auswahl – als Prinzip deutlich machen.

    Bei der Auswahl der Daten, die von den TK-Anbie-
    tern zu speichern sind, nimmt der Entwurf die Daten der
    E-Mail-Kommunikation vollständig aus. Wer sich die in
    seinen E-Mail-Postfächern lagernden E-Mails einmal
    anschaut, weiß: Da gibt es große und interessante Daten-
    mengen; aber wir haben uns entschieden, diese Daten-
    sätze herauszunehmen, obwohl hier ebenfalls Informa-
    tionen, die für die Strafverfolgungsbehörden wertvoll
    wären, enthalten sind.

    Die Speicherfristen sind wohldosiert und sehr diffe-
    renziert. Standortdaten der mobilen Kommunikation
    dürfen nur vier Wochen gespeichert werden. So wird die
    Erstellung umfassender Bewegungsmuster Verdächtiger
    verhindert. Alle übrigen Kommunikationsdaten werden
    für zehn Wochen und damit weniger als drei Monate ge-
    speichert – weniger als in allen anderen Ländern, die das
    in Europa eingeführt haben.

    Der Katalog der Straftaten ist auf besonders schwere
    Taten beschränkt. Der Entwurf erlaubt die Nutzung der





    Parl. Staatssekretär Dr. Günter Krings


    (A) (C)



    (D)(B)

    Daten also nicht für die Aufklärung jeder Form von All-
    tagskriminalität; er ist hier sogar strenger als die Regeln
    bei der Telekommunikationsüberwachung.

    Meine Damen und Herren, daneben treffen wir in
    dem Entwurf zahlreiche weitere Vorkehrungen, um die
    Rechte der Betroffenen zu wahren: Es gibt einen stren-
    gen Richtervorbehalt ohne Eilkompetenz der Staatsan-
    waltschaft. Das heißt, dass jeder einzelne Zugriff der Be-
    hörden auf die gespeicherten Daten sorgfältig von einem
    unabhängigen Richter geprüft wird. Die Telekommuni-
    kationsunternehmen dürfen die Daten ausschließlich
    zum Zwecke der Übermittlung an die Behörden spei-
    chern. Eine Nutzung dieser Daten zu geschäftlichen
    Zwecken ist verboten. Verstöße gegen dieses Verbot
    können mit Bußgeldern bis zu 500 000 Euro geahndet
    werden.

    Der Entwurf macht auch strenge Vorgaben für die Da-
    tensicherheit bei den TK-Unternehmen: Speicherung nur
    in Deutschland, entkoppelt vom Internet, unter Einsatz
    besonders sicherer Verschlüsselungsverfahren.

    Meine Damen und Herren, wir haben hier nicht nur
    die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts eingehal-
    ten, sondern – unabhängig von der juristisch spannenden
    Frage, inwieweit bei nationalen Gesetzen die europäi-
    sche Grundrechtecharta anwendbar ist – auch die Vorga-
    ben des Europäischen Gerichtshofs. Auch dessen Ent-
    scheidung – das hat Minister Maas dargelegt – hat ja bei
    aller Kritik an der damaligen Ausgestaltung ausdrück-
    lich klargestellt, dass eine Vorratsdatenspeicherung zur
    Verbrechensbekämpfung sinnvoll und grundsätzlich
    auch zulässig ist nach europäischem Recht.

    Der vorliegende Gesetzentwurf führt Deutschland
    beim Thema Speicherfristen zurück in den Mainstream
    der europäischen Staaten. Richtig ist: Regelungen zur
    Vorratsdatenspeicherung gibt es in über 20 EU-Mitglied-
    staaten, und dort, wo Gerichte konkrete Regelungen auf-
    gehoben haben, erleben wir, dass die Parlamente verfas-
    sungskonforme Neuregelungen verabschieden. Es ist
    also schlichtweg falsch, wenn aus der Opposition heraus
    behauptet wird, es gebe in der Europäischen Union eine
    allgemeine Abkehr von der Vorratsdatenspeicherung.


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Belgien?)


    Für eine sachliche Debatte des Themas wäre es hilfreich,
    wenn auch die Kritiker einer Vorratsdatenspeicherung
    zumindest die Wirklichkeit in Europa zur Kenntnis neh-
    men würden. Ein Gerichtsurteil ist nicht das Ende der
    Diskussion, sondern es führt in der Regel in Europa zu
    einem angepassten neuen Gesetzentwurf, und das aus
    guten Gründen.

    Ich fände es ebenso peinlich wie gefährlich für unser
    Land, wenn wir uns von den europäischen Standards in
    der Frage der Vorratsdatenspeicherung abkoppeln wür-
    den und damit Deutschland zu einem sicheren Hafen für
    Schwerverbrecher und Terroristen machen würden,
    meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Dr. Eva Högl [SPD] – Zurufe von der LINKEN: Oh! – Na, na!)


    Wenn ich die Wirksamkeit und Ausgewogenheit un-
    seres Gesetzentwurfs lobe, dann will ich damit natürlich
    auch ausdrücklich einen Dank an den Bundesminister
    der Justiz für die gute und vertrauensvolle Zusammenar-
    beit im Rahmen der Erarbeitung des Gesetzentwurfs ver-
    binden. Ich muss nur an einer kleinen Stelle einen Wi-
    derspruch zu den Ausführungen des Herrn Ministers
    einlegen: Wir erfüllen die Vorgaben des Bundesverfas-
    sungsgerichts nicht nur, sondern wir übererfüllen sie.
    Wir gehen – das war ja auch von Ihnen vorher schon so
    angelegt – an einigen Stellen – ich habe die Fristen ge-
    nannt; man könnte andere Beispiele nennen – sogar über
    die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts hinaus.
    Das beweist, wie ernst wir die Grundsätze der Verhält-
    nismäßigkeit und die Grundrechte nehmen. Auch das ha-
    ben wir gemeinsam mit diesem Gesetzentwurf geleistet.
    Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger und richtiger
    Punkt.

    Meine Damen und Herren, wir dürfen nach einer jah-
    relangen, zum Teil sehr hitzigen Debatte dem Deutschen
    Bundestag heute einen Gesetzentwurf vorlegen, der die
    Grundrechte schützt – zumal den Staat aus den Freiheits-
    rechten heraus ja auch eine Schutzpflicht trifft, die ihn
    dazu anhält, Verbrechen zu verhindern und aufzuklären;
    mit solchen Gesetzen schützen wir also auch die Freiheit
    der Bürger –, und wir legen zugleich einen Gesetzent-
    wurf vor, der gefährliche Sicherheitslücken in unserem
    Land schließt, damit aus versuchten Terroranschlägen
    möglichst keine vollendeten Anschläge werden und da-
    mit Netzwerke von Schwerverbrechern und Terroristen
    besser ausfindig und unschädlich gemacht werden kön-
    nen. Wir brauchen dieses Gesetz für die Sicherheit und
    die Freiheit unserer Bürger. Deshalb bitte ich Sie um
    eine gründliche und zügige Beratung.

    Vielen herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)