Plenarprotokoll 18/108
Deutscher Bundestag
Stenografischer Bericht
108. Sitzung
Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015
Inhalt:
Tagesordnungspunkt 1:
Befragung der Bundesregierung: Bericht
zum Anerkennungsgesetz 2015; weitere
Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10331 A
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10331 B
Cemile Giousouf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10332 A
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10332 B
Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 10332 B
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10332 C
Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 10333 A
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10333 A
Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 10333 C
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10333 C
Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10333 D
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10334 A
Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10334 B
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10334 C
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10334 D
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10335 A
Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10335 B
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10335 C
Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10336 A
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10336 A
Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10336 B
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10336 C
Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 10336 D
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10337 A
Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 10337 B
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10337 B
Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10338 A
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10338 B
Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 10338 C
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10338 D
Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär
BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10339 A
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10339 A
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10339 C
Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10339 D
Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10340 A
Inhaltsverzeichnis
II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 108. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015
Tagesordnungspunkt 2:
Fragestunde
Drucksache 18/5061 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10340 B
Mündliche Frage 2
Dr. André Hahn (DIE LINKE)
Etwaiger Handlungsbedarf für eine stär-
kere Unterstützung der Doping-Opfer-
Hilfe e. V. sowie Notwendigkeit einer ange-
messenen Entschädigung von Doping-
opfern
Antwort
Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10340 B
Zusatzfragen
Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10340 C
Mündliche Frage 3
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Erkenntnisse über Vorwürfe der Gewäh-
rung geldwerter Leistungen im Zusam-
menhang mit der Austragung der Fußball-
weltmeisterschaft 2006 in Deutschland
Antwort
Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10341 B
Zusatzfragen
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10341 D
Mündliche Frage 4
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Hilfeleistungen Deutschlands beim Aufbau,
bei der Ausstattung und Ausbildung ägyp-
tischer Sicherheitsbehörden seit 2012
Antwort
Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10342 C
Zusatzfragen
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10342 D
Mündliche Frage 6
Lisa Paus (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Zeitpunkt des Inkrafttretens des neuen Ge-
setzes zur Anpassung des Erbschaftsteuer-
und Schenkungsteuergesetzes
Antwort
Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär
BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10343 D
Zusatzfragen
Lisa Paus (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10343 D
Mündliche Frage 7
Lisa Paus (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Mehraufkommen von jährlich 200 Millio-
nen Euro durch Änderungen im Erbschaft-
steuer- und Schenkungsteuergesetz
Antwort
Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär
BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10344 C
Zusatzfragen
Lisa Paus (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10344 D
Mündliche Frage 15
Kathrin Vogler (DIE LINKE)
Anzahl der Kündigungen bei der Deut-
schen Stiftung Organtransplantation in
den letzten fünf Jahren
Antwort
Ingrid Fischbach, Parl. Staatssekretärin
BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10346 A
Zusatzfrage
Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10346 B
Mündliche Frage 16
Kathrin Vogler (DIE LINKE)
Aufgewendete Finanzmittel der Deutschen
Stiftung Organtransplantation im Zusam-
menhang mit arbeitsrechtlichen Auseinan-
dersetzungen mit Mitarbeitern in den letz-
ten fünf Jahren
Antwort
Ingrid Fischbach, Parl. Staatssekretärin
BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10346 C
Zusatzfragen
Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10346 D
Mündliche Fragen 17 und 18
Herbert Behrens (DIE LINKE)
Stufenweise Einführung der Pkw-Maut und
Auswirkungen auf die Nettoeinnahmen
Antwort
Dorothee Bär, Parl. Staatssekretärin
BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10347 C
Zusatzfragen
Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 10347 C
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 108. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015 III
Mündliche Frage 21
Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Erfüllung der Zusagen auf dem Klimagip-
fel 2010 in Kopenhagen
Antwort
Rita Schwarzelühr-Sutter,
Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . 10348 C
Zusatzfragen
Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10349 A
Mündliche Frage 23
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Aufsichtliches Fachgespräch zwischen
Bund und bayerischer Atomaufsichtsbe-
hörde
Antwort
Rita Schwarzelühr-Sutter,
Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . 10349 C
Zusatzfragen
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10349 D
Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 10350 C
Mündliche Frage 24
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Projekte zur Fortführung von Arbeiten an
sogenannten Hochtemperaturreaktor-Code-
Packages
Antwort
Stefan Müller, Parl. Staatssekretär
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10351 A
Zusatzfragen
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10351 B
Mündliche Frage 25
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Auswirkungen der Notenvergabe durch
den Privatdozenten und Landesvorsitzen-
den der NRW-CDU Armin Laschet auf die
Bundesförderung für die RWTH Aachen
Antwort
Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär
BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10352 A
Zusatzfragen
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10352 B
Mündliche Frage 26
Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Erreichung des 0,7-Prozent-Ziels zur Ent-
wicklungsfinanzierung bis 2030
Antwort
Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär
BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10353 A
Zusatzfragen
Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10353 A
Mündliche Frage 32
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Ankündigung des norwegischen Staats-
fonds zum Abzug investierter Gelder aus
Unternehmen im Kohlesektor
Antwort
Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin
BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10354 A
Zusatzfragen
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10354 A
Zusatztagesordnungspunkt 1:
Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio-
nen der CDU/CSU und SPD: Aktueller VN-
Bericht – Menschenrechtsverletzungen in
Eritrea stoppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10355 A
Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 10355 A
Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10356 A
Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 10357 A
Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10358 A
Dr. Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10359 B
Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 10360 A
Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10361 A
Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10362 B
Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10363 B
Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 10364 A
Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 10364 D
Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10365 D
Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10366 D
Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10366 B
IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 108. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 10367 A
Anlage 2
Mündliche Frage 1
Ulla Jelpke (DIE LINKE)
Verbesserung der humanitären Lage für
neu ankommende Flüchtlinge auf den grie-
chischen Inseln in der Nähe der Türkei
Antwort
Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10367 B
Anlage 3
Mündliche Frage 8
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Beauftragung verschiedener Institutionen
mit der Zusammenstellung von Emissions-
minderungsmaßnahmen
Antwort
Peter Bleser, Parl. Staatssekretär
BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10368 A
Anlage 4
Mündliche Frage 9
Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE)
Bewertung der Anbindehaltung von Rin-
dern hinsichtlich des Tierwohls
Antwort
Peter Bleser, Parl. Staatssekretär
BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10368 B
Anlage 5
Mündliche Frage 10
Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE)
Verbot der Anbindehaltung für über sechs
Monate alte Rinder
Antwort
Peter Bleser, Parl. Staatssekretär
BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10368 C
Anlage 6
Mündliche Frage 11
Ulla Jelpke (DIE LINKE)
Ermessensspielraum militärischer Befehls-
haber der Bundeswehr hinsichtlich der
Nutzung von Schulen für militärische Zwe-
cke
Antwort
Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär
BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10368 D
Anlage 7
Mündliche Frage 12
Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Sicherstellung der Kinderrechte im Sinne
der UN-Kinderrechtskonvention im Über-
gangskonzept zur Verteilung von unbeglei-
teten minderjährigen Flüchtlingen zwi-
schen den Bundesländern
Antwort
Caren Marks, Parl. Staatssekretärin
BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10369 A
Anlage 8
Mündliche Frage 13
Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Vermeidung einer mehrmaligen Vertei-
lung von unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlingen über das Bundesgebiet
Antwort
Caren Marks, Parl. Staatssekretärin
BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10369 B
Anlage 9
Mündliche Frage 14
Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Zeitpunkt der Beschlussfassung des Bun-
deskabinetts über das geplante Gesetz zur
Verbesserung der Versorgung und Betreu-
ung unbegleiteter ausländischer Minder-
jähriger
Antwort
Caren Marks, Parl. Staatssekretärin
BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10369 C
Anlage 10
Mündliche Frage 19
Katrin Kunert (DIE LINKE)
Diskussionsprozess über das weitere Ver-
fahren zur Änderung der Sportanlagen-
lärmschutzverordnung und des Bundes-
Immissionsschutzgesetzes
Antwort
Rita Schwarzelühr-Sutter,
Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . 10369 D
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 108. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015 V
Anlage 11
Mündliche Frage 20
Katrin Kunert (DIE LINKE)
Ausbleibende Resonanz des BMUB auf
Schreiben von Verbänden zur Änderung
der Sportanlagenlärmschutzverordnung
und des Bundes-Immissionsschutzgesetzes
Antwort
Rita Schwarzelühr-Sutter,
Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . 10370 A
Anlage 12
Mündliche Frage 22
Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Zwischenlösung für den Regierungsflugha-
fen bei Baubeginn nach Inbetriebnahme
des Flughafens BER
Antwort
Rita Schwarzelühr-Sutter,
Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . 10370 B
Anlage 13
Mündliche Frage 27
Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Anträge auf Förderung deutscher Filmpro-
duktionen bei der Filmförderungsanstalt
und dem Deutschen Filmförderfonds in
den Jahren 2013 und 2014
Antwort
Monika Grütters, Staatsministerin
BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10370 D
Anlage 14
Mündliche Frage 28
Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Anträge auf Förderung internationaler
Koproduktionen bei der Filmförderungs-
anstalt und dem Deutschen Filmförder-
fonds in den Jahren 2013 und 2014
Antwort
Monika Grütters, Staatsministerin
BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10371 A
Anlage 15
Mündliche Frage 29
Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Aufklärungsarbeit des 1. Untersuchungs-
ausschusses als Grund für die verzögerte
Kooperation US-amerikanischer Stellen
beim Schutz von Bundeswehrsoldaten im
Nordirak
Antwort
Klaus-Dieter Fritsche, Staatssekretär
BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10371 C
Anlage 16
Mündliche Frage 30
Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Aufklärungsarbeit des 1. Untersuchungs-
ausschusses als Grund für die unterblie-
bene Kooperation US-amerikanischer Stel-
len bei der Rettung des in Afghanistan
entführten Stefan E.
Antwort
Klaus-Dieter Fritsche, Staatssekretär
BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10371 C
Anlage 17
Mündliche Frage 31
Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Endverbleibskontrolle bei der Lizenzpro-
duktion der Gewehre G3 und G36 in
Saudi-Arabien
Antwort
Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin
BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10371 D
Anlage 18
Mündliche Frage 33
Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Finanzierbarkeit von Kohleprojekten nach
den neuen KfW-Leitlinien
Antwort
Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin
BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10372 A
Anlage 19
Mündliche Frage 34
Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Förderentscheidungen im Bereich Kohle-
infrastruktur auf der KfW-Verwaltungs-
ratssitzung am 14. April 2015
Antwort
Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin
BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10372 C
VI Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 108. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015
Anlage 20
Mündliche Frage 35
Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Vorlage des Weißbuches Strommarkt-
design
Antwort
Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin
BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10372 C
Anlage 21
Mündliche Frage 36
Andrej Hunko (DIE LINKE)
Zivile bzw. militärische Datenverbindun-
gen zur Steuerung der Flüge der Drohne
Global Hawk von Sigonella nach Norwegen
im Rahmen des NATO-Manövers „Unified
Vision“
Antwort
Michael Roth, Staatsminister
AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10372 D
Anlage 22
Mündliche Frage 37
Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Thematisierung von Menschenrechtsver-
letzungen in Ägypten anlässlich des Staats-
besuchs von Präsident el-Sisi in Berlin
Antwort
Michael Roth, Staatsminister
AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10373 A
Anlage 23
Mündliche Frage 38
Dr. André Hahn (DIE LINKE)
Situation auf Baustellen für die Fußball-
weltmeisterschaft 2022 im Emirat Katar
Antwort
Michael Roth, Staatsminister
AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10373 B
Anlage 24
Mündliche Frage 39
Sevim Dağdelen (DIE LINKE)
Hausverbot für russische Diplomaten im
Europäischen Parlament als neue Eskala-
tionsstufe im Verhältnis zu Russland
Antwort
Michael Roth, Staatsminister
AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10373 D
Anlage 25
Mündliche Frage 40
Sevim Dağdelen (DIE LINKE)
Verlegung von Luftabwehrsystemen des
Typs S-300 und von Bodentruppen an die
Grenze zur Region Transnistrien durch die
ukrainische Armee
Antwort
Michael Roth, Staatsminister
AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10374 A
Anlage 26
Mündliche Frage 41
Heike Hänsel (DIE LINKE)
Entwicklung in Mexiko in den letzten
15 Jahren mit mehr als 26 000 Verschwun-
denen
Antwort
Michael Roth, Staatsminister
AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10374 A
Anlage 27
Mündliche Frage 42
Heike Hänsel (DIE LINKE)
Erkenntnisse über den Missbrauch von
Kindern durch französische Soldaten in
der Zentralafrikanischen Republik
Antwort
Michael Roth, Staatsminister
AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10374 C
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 108. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015 10331
(A) (C)
(D)(B)
108. Sitzung
Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015
Beginn: 9.00 Uhr
Berichtigung
107. Sitzung, Seite 10249 A, letzte Zeile, „der Ge-
setzentwurf angenommen.“ ist zu streichen und an den
letzten Absatz auf Seite 10249 C anzufügen, sodass der
letzte Satz lautet: „Damit ist der Gesetzentwurf ange-
nommen.“
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 108. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015 10367
(A) (C)
(B)
Anlagen zum Stenografischen Bericht
(D)
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten
Abgeordnete(r)
entschuldigt bis
einschließlich
Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
10.06.2015
Baerbock, Annalena BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
10.06.2015
Behrens (Börde),
Manfred
CDU/CSU 10.06.2015
Buchholz, Christine DIE LINKE 10.06.2015
Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
10.06.2015
Hartmann
(Wackernheim),
Michael
SPD 10.06.2015
Heil (Peine), Hubertus SPD 10.06.2015
Ilgen, Matthias SPD 10.06.2015
Juratovic, Josip SPD 10.06.2015
Karawanskij, Susanna DIE LINKE 10.06.2015
Müller (Chemnitz),
Detlef
SPD 10.06.2015
Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
10.06.2015
Veit, Rüdiger SPD 10.06.2015
Anlage 2
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Dr. Günter Krings auf die Frage
der Abgeordneten Ulla Jelpke (DIE LINKE) (Drucksa-
che 18/5061, Frage 1):
Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung – bitte
differenziert nach EU- und nationaler Ebene darstellen –, um
die „dramatische“ (dpa vom 3. Juni 2015) humanitäre Lage
für neu ankommende Flüchtlinge auf den griechischen Inseln
in der Nähe zur Türkei (vergleiche unter anderem:
www.welt.de vom 28. Mai 2015: „Urlaub auf Kos – mitten im
Flüchtlingselend“) angesichts einer Steigerung der Zugangs-
zahlen um 500 Prozent gegenüber dem Vorjahr (AFP vom
4. Juni 2015) schnellstmöglich zu verbessern, und welche
konkreten Initiativen plant sie diesbezüglich, etwa im Rah-
men der humanitären Not- und Soforthilfe, da sie die von der
Europäischen Kommission vorgeschlagene Entlastung Ita-
liens und Griechenlands im Grundsatz begrüßt hat?
Die Europäische Kommission hat mit der Migrations-
agenda vom 13. Mai 2015 und dem danach vorgelegten
ersten Maßnahmenpaket zu deren Umsetzung konkrete
Vorschläge gemacht, um besonders belastete Mitglied-
staaten an den Außengrenzen wie Griechenland und Ita-
lien bei der Bewältigung der Migrationsherausforderun-
gen zu entlasten.
Ein Bestandteil dieses Maßnahmenpakets der Kom-
mission ist die Entwicklung eines neuen „Brennpunkt“-
Konzepts, bei dem das Europäische Unterstützungsbüro
für Asylfragen – EASO –, Frontex und Europol vor Ort
mit den Mitgliedstaaten an den Außengrenzen zusam-
menarbeiten werden, um ankommende Migranten mit
allem Notwendigen zu versorgen, rasch erkennungs-
dienstlich zu behandeln und in ein Asylverfahren zu
überführen.
Die Kommission wird außerdem 60 Millionen Euro
Soforthilfe bereitstellen, unter anderem um die einem
besonderen Druck ausgesetzten Mitgliedstaaten hin-
sichtlich ihrer Aufnahmekapazitäten und ihrer Möglich-
keiten, die Migranten medizinisch zu versorgen, zu un-
terstützen. Unabhängig davon können die Länder, die
von einem Zustrom von Migranten und Asylsuchenden
besonders betroffen sind, gegebenenfalls auch um Unter-
stützung im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens
der EU ersuchen.
Als weitere Sofortmaßnahme sieht die Migrations-
agenda ein Umsiedlungsprogramm auf der Grundlage
eines Verteilungsmechanismus als Reaktion auf die
große Zahl der in der EU ankommenden Flüchtlinge vor.
Die Bundesregierung unterstützt grundsätzlich die von
der Kommission vorgeschlagene Entlastung Italiens und
Griechenlands durch Umsiedlungsmaßnahmen. Hierzu
sind allerdings noch eine Reihe von Fragen zum Verfah-
ren zu klären.
Unabhängig davon haben EASO und Griechenland
im Mai 2015 einen neuen Aktionsplan mit maßgeschnei-
derten Unterstützungsmaßnahmen für Griechenland un-
terzeichnet, mit einer Laufzeit von zwölf Monaten, bis
Mai 2016. Diese Unterstützungsmaßnahmen knüpfen an
die Projekte des Ende 2014 abgelaufenen Aktionsplans
Griechenland an. Konkret bedeutet das, dass EASO
Griechenland in den nächsten zwölf Monaten dabei un-
terstützen wird,
– finanzielle EU-Fördermittel zu beantragen,
– in Bereichen des Projektmanagements,
– bei Schulungsmaßnahmen für die Mitarbeiter der
griechischen Asylbehörden,
– bei der Durchführung von Dublin-Verfahren,
– bei der weiteren Verbesserung des Aufnahmeverfah-
rens.
Durch den neuen Aktionsplan und die ständigen Kon-
takte mit den griechischen Asylbehörden verfügt EASO
Anlagen
10368 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 108. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015
(A) (C)
(D)(B)
über das beste Lagebild, wo und wie den Schutzsuchen-
den in Griechenland geholfen werden kann.
Für konkrete und rasche Hilfen stehen einige aus-
drücklich für diesen Zweck geschaffene sachgerechte
EU-Instrumente zur Verfügung, die Griechenland jeder-
zeit abrufen kann, nämlich über 400 Millionen Euro bis
2020. Allein aus dem neu geschaffenen EU-Asyl-, Mi-
grations- und Integrationsfonds, AMIF, stehen Griechen-
land insgesamt 259,3 Millionen Euro zur Verfügung. Zu
nennen sind außerdem besondere Unterstützungsmaß-
nahmen durch EASO wie die Koordinierung von Maß-
nahmen zur Bereitstellung geeigneter Aufnahmeeinrich-
tungen wie Notunterkünfte, Beförderungsmittel und
medizinische Versorgung.
Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass diese
Maßnahmen der Kommission schnell umgesetzt werden.
Was die oben genannten zusätzlichen 60 Millionen Euro
Soforthilfe betrifft, so ist die Bedarfsermittlung bereits
im Gange. Was die anderen Maßnahmen angeht, so fin-
den gegenwärtig die notwendigen Befassungen der Rats-
gremien statt. Die Bundesregierung setzt sich für deren
zügigen Abschluss ein.
Anlage 3
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage der
Abgeordneten Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN) (Drucksache 18/5061, Frage 8):
Wann hat die Bundesregierung das Johann-Heinrich-von-
Thünen-Institut, das Umweltbundesamt und das Kuratorium
für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft beauftragt,
eine Zusammenstellung von Emissionsminderungsmaßnah-
men, deren Minderungspotenzial, Kosten und Instrumenten
zu erstellen (vergleiche Antwort der Bundesregierung zu
Frage 18 der Kleinen Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen auf Bundestagsdrucksache 18/4981), und bis wann er-
wartet sie die Vorlage von (Zwischen-)Ergebnissen?
Die Bundesregierung hat den zitierten Auftrag bezüg-
lich der Ammoniakemissionen Mitte März 2015 erteilt.
Erste Ergebnisse werden vor der diesjährigen Som-
merpause des Deutschen Bundestages erwartet.
Anlage 4
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage der
Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE)
(Drucksache 18/5061, Frage 9):
Wie bewertet die Bundesregierung die Anbindehaltung
von Rindern hinsichtlich des Tierwohls (vergleiche Stellung-
nahme der Bundestierärztekammer zur Anbindehaltung bei
Rindern vom 23. April 2015)?
Gemäß § 2 des Tierschutzgesetzes sind Tiere verhal-
tensgerecht unterzubringen, und ihre Möglichkeit zu art-
gemäßer Bewegung darf nicht so eingeschränkt werden,
dass ihnen Schmerzen, vermeidbare Leiden oder Schä-
den zugefügt werden. Gemäß den Europaratsempfehlun-
gen sollen Kühe und Färsen im Sommer Gelegenheit
haben, sich so oft wie möglich – vorzugsweise täglich –
im Freien aufzuhalten. Der Vollzug des Tierschutzrech-
tes und damit auch die Kontrolle von Tierhaltungen im
Hinblick auf die Einhaltung der tierschutzrechtlichen
Anforderungen obliegen den nach Landesrecht zuständi-
gen Behörden.
Aus der Sicht des Tierschutzes sind andere Formen
der Rinderhaltung wie die Laufstallhaltung, die Haltung
mit Auslauf und insbesondere die Weidehaltung der An-
bindehaltung vorzuziehen.
Anlage 5
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage der
Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE)
(Drucksache 18/5061, Frage 10):
Wann plant die Bundesregierung die Anbindehaltung auch
für Rinder, die über sechs Monate alt sind, durch eine Ände-
rung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung mit einer an-
gemessenen Übergangsfrist zu verbieten, und wie will sie die
tierhaltenden Betriebe dabei unterstützen?
Änderungen des bestehenden Rechtsrahmens mit dem
Ziel eines Verbots der Anbindehaltung sind derzeit nicht
geplant, weil die der Bundesregierung vorliegenden In-
formationen bislang nicht erwarten lassen, dass der – von
der Bundesregierung begrüßte – ohnehin festzustellende
Trend zur Aufgabe der Anbindehaltung sich verlangsa-
men oder gänzlich abebben könnte.
Ein solches Verbot der Anbindehaltung wäre zudem
zur Wahrung der Rechte betroffener Tierhalter mit der
Festlegung von Übergangsfristen zu verbinden. Ob ge-
genüber dem ohnehin festzustellenden Trend zur Auf-
gabe der Anbindehaltung hiermit ein rascherer Ausstieg
zu erreichen wäre, wird nach den derzeit vorliegenden
Informationen bezweifelt.
Anlage 6
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die
Frage der Abgeordneten Ulla Jelpke (DIE LINKE)
(Drucksache 18/5061, Frage 11):
Welchen Ermessensspielraum haben militärische Befehls-
haber im Rahmen der derzeit geltenden Regeln für die Bun-
deswehr, um in bewaffneten Konflikten eine genutzte oder
– gegebenenfalls nur vorübergehend – verlassene Schule für
militärische Zwecke zu nutzen?
Die Bundeswehr unterliegt in bewaffneten Konflikten
den Regeln des humanitären Völkerrechts. Hiernach
sind zivile Objekte zu schonen bzw. zu schützen.
Schulen, Universitäten und andere Lehreinrichtungen
gehören zu den ausdrücklich vor gezielten militärischen
Angriffen geschützten zivilen Objekten, solange diese
nicht militärisch genutzt werden. Im Zweifelsfall wird
vermutet, dass ein in der Regel für zivile Zwecke be-
stimmtes Objekt wie eine Schule nicht dazu verwendet
wird, wirksam zu militärischen Handlungen beizutragen.
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 108. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015 10369
(A) (C)
(D)(B)
Das humanitäre Völkerrecht stellt einen Ausgleich
zwischen militärischen und humanitären Erfordernissen
dar. Der zuständige Befehlshaber hat danach ein Aus-
wahlermessen bezüglich der militärischen Nutzung eines
Gebäudes, das jedenfalls aktuell nicht für den Schulbe-
trieb genutzt wird. Dieses Auswahlermessen ist von den
militärischen Notwendigkeiten im Einzelfall unter Be-
rücksichtigung der Grundregel der Schonung und des
Schutzes ziviler Objekte abhängig.
Anlage 7
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Caren Marks auf die Frage der
Abgeordneten Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/5061, Frage 12):
Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung, um bei
dem durch die Bundesministerin für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, angekündigten Über-
gangskonzept zur Verteilung von unbegleiteten minderjähri-
gen Flüchtlingen zwischen den Bundesländern die Beachtung
der Kinderrechte im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention
sicherzustellen, und wie sollen diese ausgestaltet werden?
Angesichts der massiven Überbelastung einzelner
Kommunen – mancherorts sind die Kapazitätsgrenzen
bereits so weit überschritten, dass eine Unterbringung,
die den Belangen des Kindeswohls Rechnung trägt,
nicht mehr möglich ist – hat Frau Ministerin zugesichert,
die Länder in ihrem Vorhaben zu unterstützen, bereits
jetzt eine bundesweite Aufnahme von unbegleiteten
Minderjährigen durch die Abstimmung eines Über-
gangsverfahrens zu ermöglichen.
Hier kann ein Übergangsverfahren – auf Grundlage
des geltenden Rechts – helfen, bis zum Inkrafttreten des
Gesetzes. Ziel eines Übergangsverfahrens ist es, kurz-
fristig einen Weg zu finden, der es ermöglicht, Kinder
und Jugendliche, die unbegleitet nach Deutschland ein-
reisen, auch tatsächlich in bedarfsgerechten Einrichtun-
gen unterzubringen.
Auch Zwischenlösungen können nur auf Grundlage
des geltenden Rechts erfolgen. Das heißt, auch ein Zwi-
schenverfahren wird eine dem Kindeswohl entspre-
chende, bedarfsgerechte Versorgung, Betreuung und
Unterstützung von unbegleiteten Minderjährigen sicher-
stellen, dies entsprechend den gesetzlich verbürgten
Standards des SGB VIII.
Anlage 8
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Caren Marks auf die Frage der
Abgeordneten Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/5061, Frage 13):
Wie will die Bundesregierung im durch Bundesministerin
Manuela Schwesig angekündigten Übergangskonzept zur
Verteilung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
zwischen den Bundesländern sicherstellen, dass die von einer
oftmals langen und traumatisierenden Fluchtgeschichte be-
troffenen Kinder und Jugendlichen nicht mehrmals über das
Bundesgebiet verteilt und damit auch mehrfachen Vormund-
wechseln ausgesetzt werden?
Ziel eines Übergangskonzepts ist es, dass auch massiv
überlastete Kommunen unbegleitete Minderjährige kin-
deswohlgerecht unterbringen, versorgen und betreuen
können.
Mancherorts ist dies derzeit oftmals kaum mehr mög-
lich. Wie bereits dargetan: Auch ein Übergangskonzept
kann nur im Einklang mit geltendem Recht gefasst wer-
den. Das Primat der Kinder- und Jugendhilfe bleibt ge-
wahrt. Auch ein Übergangsverfahren wird an den Be-
dürfnissen der Kinder und Jugendlichen ausgerichtet.
So wird beispielsweise gelten:
Die Verteilung eines unbegleiteten ausländischen
Minderjährigen erfolgt nicht, wenn dadurch das Kindes-
wohl gefährdet würde.
Unbegleitete Minderjährige sollen persönlich beglei-
tet werden, wenn die Kommunen sie in einer anderen
unterbringen und versorgen.
Anlage 9
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Caren Marks auf die Frage der
Abgeordneten Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/5061, Frage 14):
Wann ist eine Beschlussfassung im Bundeskabinett in Be-
zug auf das Gesetz zur Verbesserung der Versorgung und Be-
treuung unbegleiteter ausländischer Minderjähriger vorgese-
hen, und wie verhält es sich in diesem Kontext mit dem
Zeitplan und der Ausgestaltung des von der Bundesministerin
Manuela Schwesig angekündigten Übergangskonzepts zur
Verteilung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen?
Der Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Un-
terbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer
Kinder und Jugendlicher ist seit dem 1. Juni in der Res-
sortabstimmung. Eine Kabinettbefassung soll nach der-
zeitigem Stand noch vor der Sommerpause erfolgen.
Einzelne Kommunen sind gegenwärtig massiv über-
lastet und mancherorts sind die Kapazitätsgrenzen be-
reits so weit überschritten, dass eine Unterbringung, die
den Belangen des Kindeswohls Rechnung trägt, nicht
mehr möglich ist. Daher hat Frau Ministerin zugesichert,
die Länder in ihrem Vorhaben zu unterstützen, bereits
jetzt eine bundesweite Aufnahme von unbegleiteten
Minderjährigen durch die Abstimmung eines Über-
gangsverfahrens zu ermöglichen.
Mit einem solchen Übergangsverfahren – auf Grund-
lage des geltenden Rechts – soll bis zum Inkrafttreten
des Gesetzes das Kindeswohl der unbegleiteten Minder-
jährigen sichergestellt werden.
Anlage 10
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter auf
die Frage der Abgeordneten Katrin Kunert (DIE
LINKE) (Drucksache 18/5061, Frage 19):
Wann und in welcher Form werden der Deutsche Olympi-
sche Sportbund, DOSB, der Deutsche Fußball-Bund e. V.,
10370 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 108. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015
(A) (C)
(D)(B)
DFB, und die kommunalen Spitzenverbände am Diskussions-
prozess über das weitere Verfahren und die Zeitabläufe zur
Änderung der Sportanlagenlärmschutzverordnung, SALVO,
und des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, BImSchG, ein-
schließlich ihrer Beteiligungsmöglichkeiten, informiert?
Zurzeit wird im Bundesministerium für Umwelt, Na-
turschutz, Bau und Reaktorsicherheit abteilungsüber-
greifend geprüft, welche Änderungen bei einer Novellie-
rung der Vorschriften zum Sportlärm sachgerecht sind.
Hierbei werden auch die Vorschläge der Verbände be-
rücksichtigt. Das weitere Verfahren wird nach Abschluss
der inhaltlichen Beratungen geklärt.
Anlage 11
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter auf
die Frage der Abgeordneten Katrin Kunert (DIE
LINKE) (Drucksache 18/5061, Frage 20):
Warum blieben die bisherigen an das Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, BMUB,
gerichteten Schreiben und Initiativen der Verbände zur Ände-
rung der SALVO und des BImSchG bisher ohne Resonanz
(siehe Schreiben des DFB an die Parlamentarische Staats-
sekretärin bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz,
Bau und Reaktorsicherheit, Rita Schwarzelühr-Sutter, vom
18. Mai 2015), und wann gedenkt das BMUB darauf zu re-
agieren?
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,
Bau und Reaktorsicherheit hat den Deutschen Olympi-
schen Sportbund und den Deutschen Fußballbund mit
Schreiben vom 20. Februar 2015 darüber informiert,
dass die Beratungen innerhalb des Bundesumweltminis-
teriums noch nicht abgeschlossen sind. Darüber hinaus
wurde darauf hingewiesen, dass Länder und Verbände
bei der Einleitung eines Verordnungsgebungsverfahrens
zur Novelle der Sportanlagenlärmschutzverordnung
nach § 51 Bundesimmissionsschutzgesetz erneut förm-
lich beteiligt werden. Länder und Verbände haben hier-
bei ergänzend zu ihren bisherigen Stellungnahmen er-
neut die Gelegenheit, ihre Auffassungen darzulegen. Auf
das Schreiben des Deutschen Olympischen Sportbundes
und den Deutschen Fußballbundes vom 18. Mai 2015
wird in Kürze geantwortet.
Anlage 12
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter auf
die Frage des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/5061, Frage 22):
Welche Zwischenlösung sieht die Bundesregierung für
den Regierungsflughafen vor, wenn mit dem Bau desselben
am Standort Flughafen Schönefeld erst nach Inbetriebnahme
des neuen Flughafens BER begonnen werden kann, die Bau-
zeit voraussichtlich vier Jahre dauern wird (Antworten der
Bundesregierung auf die Kleinen Anfragen der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen auf Bundestagsdrucksachen 18/1431
und 18/4919) und die Schließung des Flughafens Tegel nach
Fertigstellung des Flughafens BER angestrebt ist, und welche
Kosten entstehen nach Kenntnis der Bundesregierung jährlich
(bitte für die vergangenen fünf Jahre aufschlüsseln) für den
Regierungsteil am Flughafen Tegel?
Die Bundesregierung hat bereits im Jahr 2011 mit der
Flughafen Berlin Brandenburg GmbH einen Vertrag ge-
schlossenen, wonach das bestehende Abfertigungsge-
bäude Terminal A am Flughafen Schönefeld alt, SXF, als
Interim bis zur Fertigstellung der Hauptbaumaßnahme
für den Protokollbereich der Bundesregierung und Ver-
fassungsorgane, Regierungsflughafen, vorgesehen ist.
Mit der Interimsunterbringung können nach Schließung
des Flughafens Berlin-Tegel der politisch-parlamentari-
sche Flugbetrieb der Flugbereitschaft des Bundesminis-
teriums der Verteidigung und der protokollarische
Regierungsflugbetrieb des Auswärtigen Amtes am Flug-
hafen BER unterbrechungsfrei sichergestellt werden.
Aufgrund der prognostizierten Entwicklung der Passa-
gierzahlen am künftigen Flughafen BER plant die Flug-
hafen Berlin Brandenburg GmbH eine zeitlich befristete
Weiternutzung des Flughafens Schönefeld alt, SXF. Da-
her hat sie dem Bund abweichende Interimsstandorte auf
dem Flughafengelände vorgeschlagen. Die Flughafen
Berlin Brandenburg GmbH prüft derzeit die vor einer
Zustimmung des Bundes nachzuweisende funktions-
und termingerechte Realisierbarkeit von Hauptmaß-
nahme und Interim.
Mit Schließung des Flughafens Berlin-Tegel ist die
Flughafen Berlin Brandenburg GmbH vertraglich zur
unterbrechungsfreien Sicherstellung des politisch-parla-
mentarischen Flugbetriebes der Flugbereitschaft und des
protokollarischen Regierungsflugbetriebes am Standort
BER in Schönefeld verpflichtet. Diese Funktionen sind
in Berlin-Tegel untrennbar mit dem Betrieb des Ver-
kehrsflughafens Tegel verbunden, dessen Infrastruktur
wie Start- und Landebahnen und Dienstleistungen, zum
Beispiel Bodendienste, Flugsicherung, mitgenutzt wer-
den.
Eine Ermittlung dieser komplexen Kosten sowie der
Betriebskosten ist in der Kürze der Zeit nicht möglich.
Auch am zukünftigen Standort BER würden die Infra-
struktur und die Dienstleistungen des Großflughafens
mitgenutzt.
Anlage 13
Antwort
der Staatsministerin Monika Grütters auf die Frage der
Abgeordneten Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN) (Drucksache 18/5061, Frage 27):
Wie viele Anträge auf Förderung deutscher Filmproduk-
tionen sind nach Kenntnis der Bundesregierung bei der Film-
förderungsanstalt, FFA, und dem Deutschen Filmförderfonds,
(DFFF) in den Jahren 2013 und 2014 eingegangen (nach der
Beteiligung von weiblichen und männlichen Regisseuren auf-
schlüsseln), und wie viele dieser Anträge wurden jeweils be-
willigt (nach der Beteiligung von weiblichen und männlichen
Regisseuren aufschlüsseln)?
Bei der FFA wurden im Jahr 2013 insgesamt 138 An-
träge auf Projektfilmförderung gestellt, davon 105 mit
der Beteiligung von männlichen und 33 mit der Beteili-
gung von weiblichen Regisseuren. Bewilligt wurden ins-
gesamt 57 Projektförderungsanträge, davon 48 mit der
Beteiligung von männlichen und 9 mit der Beteiligung
von weiblichen Regisseuren.
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 108. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015 10371
(A) (C)
(D)(B)
Im Jahr 2014 gab es bei der FFA insgesamt 118 An-
träge auf Projektfilmförderung, davon 91 mit der Beteili-
gung von männlichen und 28 mit der Beteiligung von
weiblichen Regisseuren (in einem Projekt arbeiteten
zwei Personen an der Regie). Gebilligt wurden 47 An-
träge, davon 36 mit der Beteiligung von männlichen und
12 mit der Beteiligung von weiblichen Regisseuren (in
einem Projekt arbeiteten zwei Personen an der Regie).
Beim DFFF handelt es sich um ein automatisches
Fördersystem. Im Jahr 2013 wurden 73 Anträge auf För-
derung gestellt. Bewilligt wurden alle 73 Anträge, davon
63 mit der Beteiligung von männlichen und 12 mit der
Beteiligung von weiblichen Regisseuren (in zwei Pro-
jekten arbeiteten zwei Personen an der Regie). Im Jahr
2014 wurden 72 Anträge auf Förderung durch den DFFF
gestellt. Bewilligt wurden alle 72 Anträge, davon 51 mit
der Beteiligung von männlichen und 23 mit der Beteili-
gung von weiblichen Regisseuren (in zwei Projekten ar-
beiteten zwei Personen an der Regie).
Anlage 14
Antwort
der Staatsministerin Monika Grütters auf die Frage der
Abgeordneten Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN) (Drucksache 18/5061, Frage 28):
Wie viele Anträge auf Förderung internationaler Kopro-
duktionen sind nach Kenntnis der Bundesregierung bei der
FFA und dem DFFF in den Jahren 2013 und 2014 eingegan-
gen (nach der Beteiligung von weiblichen und männlichen
Regisseuren aufschlüsseln), und wie viele dieser Anträge
wurden jeweils bewilligt (nach der Beteiligung von weibli-
chen und männlichen Regisseuren aufschlüsseln)?
Bei der FFA wurden im Jahr 2013 insgesamt 39 An-
träge auf Projektfilmförderung für internationale Kopro-
duktionen gestellt, davon 33 mit der Beteiligung von
männlichen und 6 mit der Beteiligung von weiblichen
Regisseuren. Bewilligt wurden insgesamt 17 Anträge,
davon 16 mit der Beteiligung von männlichen Regisseu-
ren und ein Antrag einer weiblichen Regisseurin. Im
Jahr 2014 gab es bei der FFA insgesamt 33 Anträge für
internationale Koproduktionen, davon 23 mit der Betei-
ligung von männlichen Regisseuren und 10 mit der Be-
teiligung von weiblichen Regisseuren. Bewilligt wurden
15 Anträge, davon 10 mit der Beteiligung von männli-
chen und 5 mit der Beteiligung von weiblichen Regis-
seuren.
Beim DFFF wurden im Jahr 2013 insgesamt 42 An-
träge auf Förderung internationaler Filmproduktionen
gestellt. Bewilligt wurden alle 42 Anträge, davon 38 mit
der Beteiligung von männlichen und 5 mit der Beteili-
gung von weiblichen Regisseuren (in einem Projekt ar-
beiteten zwei Personen an der Regie). Im Jahr 2014 wur-
den insgesamt 39 Anträge auf Förderung internationaler
Filmproduktionen durch den DFFF gestellt. Bewilligt
wurden alle 39, davon 37 mit der Beteiligung von männ-
lichen und 4 mit der Beteiligung von weiblichen Regis-
seuren (in einem Projekt arbeiteten drei Personen an der
Regie).
Anlage 15
Antwort
des Staatssekretärs Klaus-Dieter Fritsche auf die Frage
des Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz (BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/5061, Frage 29):
Kann die Bundesregierung zu den Berichten (vergleiche
www.spiegel.de/politik/ausland/nsa-affaere-usa-frieren-koope
ration-mit-bnd-im-irak-ein-a-1036880.html), wonach eine mit
den USA geplante IT-Kooperation zum Schutz von Bundes-
wehrsoldaten im nordirakischen Erbil derzeit deshalb eine un-
übliche Verzögerung erfahre, weil man auf US-Seite be-
fürchte, dass ansonsten solche „Hardware Teil des deutschen
Untersuchungsausschusses werden könnte“, bestätigen, dass
diese Begründung auch seitens der offiziell beteiligten US-
Stellen konkret gegenüber deutschen Stellen, Behörden oder
Beschäftigten vorgetragen wird?
Nein. Es gibt aber deutliche Anzeichen, dass wichtige
Partner in der nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit
Art und Umfang dieser Zusammenarbeit auf den Prüf-
stand stellen. Dies ist auch auf wiederholte Presse-
veröffentlichungen zu Details nachrichtendienstlicher
Zusammenarbeit zurückzuführen. Tatsächliche Ein-
schränkungen in der Kooperation werden wir in ihren
Auswirkungen möglicherweise erst später feststellen.
Verloren gegangenes Vertrauen ist schon jetzt spürbar.
Anlage 16
Antwort
des Staatssekretärs Klaus-Dieter Fritsche auf die Frage
des Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz (BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/5061, Frage 30):
Liegen der Bundesregierung konkrete Aussagen von US-
Stellen bzw. US-Verantwortlichen vor, welche die Einschät-
zung der von der Tageszeitung Die Welt am 3. Juni 2015
zitierten sogenannten Sicherheitskreise (www.welt.de/politik/
deutschland/article141889262/US-Dienste-verweigerten-BND-
Hilfe-bei-Geiselrettung.html) belegen könnten, wonach ge-
rade im Falle des bis vor kurzem in Afghanistan entführten
Stefan E. die angeblich fehlende Rückmeldung über den Ver-
bleib des Entführten einen Fall absichtlicher Nichtkooperation
darstellte, und, wenn ja, liegen auch konkrete Aussagen dazu
vor, dass der Grund dieser Nichtkooperation mit Bewertungen
der US-Seite der Aufklärungsarbeit des 1. Untersuchungsaus-
schusses des Deutschen Bundestages zusammenhängt?
Nein. Es gibt aber deutliche Anzeichen, dass wichtige
Partner in der nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit
Art und Umfang dieser Zusammenarbeit auf den Prüf-
stand stellen. Dies ist auch auf wiederholte Presse-
veröffentlichungen zu Details nachrichtendienstlicher
Zusammenarbeit zurückzuführen. Tatsächliche Ein-
schränkungen in der Kooperation werden wir in ihren
Auswirkungen möglicherweise erst später feststellen.
Verloren gegangenes Vertrauen ist schon jetzt spürbar.
Anlage 17
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Frage des
Abgeordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN) (Drucksache 18/5061, Frage 31):
Inwiefern sehen die Genehmigungen für die Lizenzpro-
duktion der Gewehre G3 und G36 an Saudi-Arabien eine End-
verbleibskontrolle vor?
10372 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 108. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015
(A) (C)
(D)(B)
Eine gesonderte Genehmigung für eine Lizenzpro-
duktion ist im Ausfuhrgenehmigungsverfahren nicht
vorgesehen. Ausfuhrgenehmigungen, die im Zusammen-
hang mit der Lizenzproduktion des G3 und des G36 in
Saudi-Arabien erteilt wurden, ergingen jeweils auf
Grundlage der eingereichten und Bestandteil des Geneh-
migungsverfahrens bildenden Endverbleibserklärungen
des Empfängers. Einer Ausfuhrgenehmigung bedürfen
in diesem Zusammenhang die Technologieunterlagen
zur Fertigung der Waffen, entsprechende spezielle Her-
stellungsausrüstung – Maschinen etc. – sowie einzelne
Waffenteile, die in Deutschland und nicht in Saudi-Ara-
bien gefertigt werden.
Eine physische Endverbleibskontrolle der in Saudi-
Arabien gefertigten G3 und G36 ist auf Basis der zu-
grundeliegenden Genehmigungen nicht möglich. Eine
solche Vor-Ort-Kontrolle würde die vorherige Zustim-
mung des Empfängerlandes voraussetzen. Die Bundes-
regierung prüft derzeit, ob sie künftig die Zustimmung
des Empfängerlandes zu derartigen nachträglichen Vor-
Ort-Kontrollen in das deutsche Rüstungsexportkontroll-
verfahren einführen soll.
Anlage 18
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Frage der
Abgeordneten Annalena Baebock (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN) (Drucksache 18/5061, Frage 33):
Welche Kohlefinanzierungsprojekte, die unter den neuen
KfW-Leitlinien – KfW: Kreditanstalt für Wiederaufbau –
nicht mehr finanzierbar wären, zu denen aber bis zum Bericht
der Bundesregierung vom 22. Dezember 2014 bereits Gesprä-
che, Angebote oder Verpflichtungen stattgefunden haben, be-
finden sich derzeit im Prozess (bitte nach Land und Art des
Projekts aufschlüsseln)?
Die Bundesregierung hat am 22. Dezember 2014 dem
Ausschuss für Wirtschaft und Energie des Deutschen
Bundestages einen Bericht zur internationalen Kohlefi-
nanzierung vorgelegt. Wie in der Antwort auf Frage 16
der Kleinen Anfrage der Bundestagsfraktion Bünd-
nis 90/Die Grünen (Bundestagsdrucksache 18/4526) vom
März 2015 dargelegt, soll die Neupositionierung der
Bundesregierung die Rolle der KfW Bankengruppe als
verlässlicher Partner nicht infrage stellen. Aus Gründen
des Vertrauensschutzes für die KfW und ihre Geschäfts-
partner ist die Bundesregierung übereingekommen, dass
die bis zum 22. Dezember 2014 vereinbarten oder mit ei-
nem verbindlichen Finanzierungsangebot der KfW un-
terlegten Transaktionen noch nach der bis dahin gelten-
den Förderrichtlinie der KfW abgeschlossen werden.
Eine Benennung von konkreten Ländern und Projekten
im laufenden Antragsverfahren der KfW Bankengruppe
ist nicht möglich, da sich daraus Rückschlüsse über be-
troffene Unternehmen ziehen ließen und somit das auf
Artikel 12 des Grundgesetzes geschützte Recht des An-
tragstellers auf die Wahrung von Betriebs- und Geschäfts-
geheimnissen verletzt werden könnte. Sofern die Pro-
jekte von der KfW Bankengruppe als entscheidungsreif
eingeschätzt werden, müssen sie sich den üblichen Kre-
ditprozessen gemäß den Regelwerken der KfW Banken-
gruppe unterziehen, an denen die Bundesregierung maß-
geblich beteiligt ist.
Anlage 19
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Frage der
Abgeordneten Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN) (Drucksache 18/5061, Frage 34):
Mit welchem Ergebnis wurden auf der KfW-Verwaltungs-
ratssitzung vom 14. April 2015 Förderentscheidungen im Be-
reich Kohleinfrastruktur getroffen, und wenn keine Förderent-
scheidungen getroffen wurden, warum nicht?
Die Sitzung des Verwaltungsrates der KfW vom
14. April 2015 sah keine Entscheidungen im Bereich
Kohleinfrastruktur vor. Der am gleichen Datum vorher
tagende Risiko- und Kreditausschuss der KfW traf
hierzu ebenfalls keine Entscheidung.
Anlage 20
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Frage des
Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN) (Drucksache 18/5061, Frage 35):
Wann wird die Bundesregierung das für Anfang Juni 2015
(siehe Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Bundestagsdrucksa-
che 18/4661 zu Frage 20) angekündigte Weißbuch Strom-
marktdesign konkret vorlegen, und von welchen Kosten für
die privaten Stromkunden geht die Bundesregierung bei den
derzeit in der Diskussion befindlichen Vorschlägen (ursprüng-
licher Vorschlag des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Energie, BMWi, 16-Millionen-Tonnen-CO2-Reduktionsvor-
schlag des BMWi und IG-BCE-Vorschlag, siehe www.sued
deutsche.de/wirtschaft/klimaschutz-dicke-luft-in-der-strom-
branche-1.2502249) aus?
Die Bundesregierung wird das Weißbuch Strom-
marktdesign im Juni oder Juli 2015 vorlegen.
Der vom BMWi vorgeschlagene „Klimabeitrag“ zur
Einsparung von 22 Millionen Tonnen CO2 im Stromsek-
tor würde nach den Berechnungen der von der Bundesre-
gierung beauftragten Gutachter zu einem Strompreisan-
stieg von circa 0,2 Cent pro Kilowattstunde führen.
Der IG-BCE-Vorschlag einer technologieoffenen Ka-
pazitätsreserve ist damit nicht vergleichbar. Der Vor-
schlag der IG BCE würde zu einer anderen CO2-Einspa-
rung und zu anderen Kosten führen. Die genauen
Auswirkungen dieses Vorschlags werden derzeit geprüft.
Anlage 21
Antwort
des Staatsministers Michael Roth auf die Frage des
Abgeordneten Andrej Hunko (DIE LINKE) (Druck-
sache 18/5061, Frage 36):
Was ist der Bundesregierung hinsichtlich des NATO-Ma-
növers „Unified Vision“ durch die Entsendung eines als Pilot
und Fluglehrer der Drohnen Euro Hawk und Global Hawk so-
wie die Bedienung und Überwachung von deren Sensorik
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 108. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015 10373
(A) (C)
(D)(B)
qualifizierten Offiziers als nationaler Beobachter in die Mis-
sionskontrollstation in der US Air Force Base in Beale (ver-
gleiche Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage
der Fraktion Die Linke auf Bundestagsdrucksache 18/1794)
darüber bekannt, über welche zivilen oder militärischen Da-
tenverbindungen – etwa fiberoptische Kabel, Satelliten, Re-
laisstationen – die Flüge der Drohne Global Hawk von
Sigonella nach Norwegen von den USA aus gesteuert bzw.
auch die Daten der Überwachungssensorik übermittelt wur-
den – bitte die Standorte etwaiger Relaisstationen angeben –,
und welche weiteren Relaisstationen existieren nach Kenntnis
der Bundesregierung in Europa, über die jene im Rahmen des
NATO-Manövers durchgeführten Flüge der Global Hawk
– etwa bei einem Ausfall der für „Unified Vision“ genutzten
Verbindung – hätten gesteuert und ausgewertet werden können?
Der als nationale Beobachter entsandte Offizier hat
während seines Aufenthalts in der Missionskontrollsta-
tion in der US-Air Force Base in Beale keine Erkennt-
nisse im Sinne der Fragestellung gewonnen.
Anlage 22
Antwort
des Staatsministers Michael Roth auf die Frage der Ab-
geordneten Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/5061, Frage 37):
Welche der von zahlreichen Nichtregierungsorganisatio-
nen dokumentierten Fälle von Menschenrechtsverletzungen in
Ägypten haben Mitglieder der Bundesregierung in ihren
jüngsten Gesprächen anlässlich des Staatsbesuchs von Präsi-
dent el-Sisi in Berlin angesprochen, und welche Zusagen wur-
den von Präsident el-Sisi hinsichtlich einer Aufklärung von
Fällen sowie einer Verbesserung der Menschenrechtslage in
Ägypten im Allgemeinen abgegeben (www.amnesty.de/2015/
6/1/bundesregierung-muss-sich-fuer-menschenrechte-aegypten-
einsetzen?destination=startseite, www.reporter-ohne-grenzen.
de/pressemitteilungen/meldung/alle-inhaftierten-journalisten-
sofort-freilassen/)?
Das Thema der Menschenrechtslage in Ägypten wurde
von allen Mitgliedern der Bundesregierung in den Ge-
sprächen mit dem ägyptischen Staatspräsidenten el-Sisi
ausführlich angesprochen. Dabei wurden bestimmte
Menschenrechtsfälle vertraulich aufgenommen. Die
Bundesregierung hat zudem dargelegt, dass sie die To-
desstrafe als eine unmenschliche Form der Bestrafung
prinzipiell ablehnt.
Staatspräsident el-Sisi hatte schon vor seinem Besuch
in Berlin mehrfach öffentlich mitgeteilt, dass ihm die
Menschenrechtsproblematik in Ägypten bewusst ist. Bei
den jüngsten Gesprächen sprach er von „Defiziten in ei-
ner schwierigen Zeit“. Konkrete Zusagen zur Verbesse-
rung hat er nicht gemacht. Aus seiner Sicht ist der der-
zeitige innenpolitische Kurs Ägyptens notwendig, um
interne Stabilität zu schaffen.
Die Bundesregierung wird die Menschenrechtslage in
Ägypten weiter kritisch beobachten und sich für den
Schutz der Menschenrechte entschieden einsetzen.
Anlage 23
Antwort
des Staatsministers Michael Roth auf die Frage des Ab-
geordneten Dr. André Hahn (DIE LINKE) (Drucksache
18/5061, Frage 38):
Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung hinsichtlich
der Situation auf Baustellen im Emirat Katar mit Blick auf die
Behauptung der Regierung des Emirats Katar, dass es auf den
Baustellen für die Fußballweltmeisterschaft in Katar im Jahr
2022 keinen einzigen Todesfall gegeben haben soll (siehe
www.sueddeutsche.de vom 2. Juni 2015), und in welcher
Weise hat die Bundesregierung, auch im Zusammenwirken mit
Wirtschaftsverbänden, Menschenrechtsorganisationen und Ge-
werkschaften, seit ihrer Antwort auf meine schriftlichen
Fragen 20, 21 und 22 auf Bundestagsdrucksache 18/1041 Ein-
fluss auf die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingun-
gen von ausländischen Arbeitern, insbesondere bei deutschen
Unternehmen in Katar, genommen?
Auf national und international geführten Großbaustel-
len in Katar mit mehreren 10 000 Arbeitern gab es laut
Angaben von Mitarbeitern und Unternehmen vereinzelt
Unfälle mit Todesfolge, zum Beispiel durch Verkehrsun-
fälle. Andere berichten von keinerlei Unfällen bei meh-
reren Millionen Arbeitsstunden, zum Beispiel Baustellen
von Qatar Foundation, Qatar Solar Technology.
Diese Angaben können durch die Bundesregierung
nicht verifiziert werden.
Katar hat auf die Kritik mit ersten Maßnahmen re-
agiert und neben Reformen des Bürgschaftssystems auch
Kontakt zu den Herkunftsländern aufgenommen. Wir er-
warten eine zügige Umsetzung der Reformen, weitere
Schritte sind notwendig.
Die Lage der ausländischen Arbeitskräfte wird regel-
mäßig bei allen Delegationsbesuchen auch auf höchster
Ebene angesprochen. So hat der Bundesminister für
Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, auf seiner Reise
nach Doha das Thema unter anderem mit dem Emir erör-
tert.
Anlage 24
Antwort
des Staatsministers Michael Roth auf die Frage der Ab-
geordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Drucksache
18/5061, Frage 39):
Sieht die Bundesregierung im Hausverbot für russische
Diplomaten im Europäischen Parlament eine neue Eskala-
tionsstufe im Verhältnis zu Russland, nachdem Russland für
89 EU-Politiker und Behördenvertreter Einreiseverbote als
Reaktion auf Strafmaßnahmen einschließlich Einreiseverbote
gegen russische Politiker verhängt hat (www.spiegel.de/poli
tik/ausland/eu-parlament-hausverbot-fuer-russische-diploma
ten-a-1036957.html), und inwieweit wird sich die Bundesre-
gierung in der EU dafür einsetzen, dass die Einreiseverbote
für russische Politiker und Politikerinnen aufgehoben werden,
um derartige weitere Gegenaktionen der russischen Seite zu
verhindern?
Die Bundesregierung respektiert die Entscheidung
des Europaparlaments, auf Einreisesperren, von denen
auch Mitglieder des Europäischen Parlaments betroffen
sind, zu reagieren.
Ein generelles Hausverbot für russische Diplomaten
wurde nicht verhängt. Der unverändert freie Zugang für
Botschafter Tschischow und seinen Stellvertreter unter-
streicht die fortbestehende Gesprächsbereitschaft des
Parlaments. Auch können MdEPs russische Dumaabge-
ordnete weiterhin zu Gesprächen einladen.
10374 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 108. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. Juni 2015
(A) (C)
(D)(B)
Zu Ihrer zweiten Frage: Die Einreiseverbote der EU
sind wohl begründet und unverändert angemessen. Sie
können zurückgenommen werden, wenn die Gründe, die
zu ihrer Verhängung geführt haben, entfallen sind.
Anlage 25
Antwort
des Staatsministers Michael Roth auf die Frage der Ab-
geordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Drucksache
18/5061, Frage 40):
Welche Kenntnis hat die Bundesregierung darüber, dass
die ukrainische Armee Luftabwehrsysteme des Typs S-300 an
die Grenze zur Region Transnistrien verlegt haben soll, und
kann die Bundesregierung die Aussage der „Außenministe-
rin“ Transnistriens, Nina Schtanski, bestätigen, dass die
Ukraine jüngst Bodentruppen an die ukrainisch-transnistri-
sche Grenze verlegt hat (http://blogs.ft.com/the-world/2015/
06/transnistria-shapes-up-as-next-ukraine-russia-flashpoint/)?
Nach Kenntnis der Bundesregierung verfügt die ukrai-
nische Armee über Luftabwehrsysteme des Typs S-300.
Die Dislozierung dieser Systeme ist der Bundesregie-
rung nicht bekannt.
Berichte über jüngste Verlegungen ukrainischer Bo-
dentruppen in die Nähe der ukrainisch-moldauischen
Grenze kann die Bundesregierung aus eigenen Erkennt-
nissen nicht bestätigen.
Anlage 26
Antwort
des Staatsministers Michael Roth auf die Frage der Ab-
geordneten Heike Hänsel (DIE LINKE) (Drucksache
18/5061, Frage 41):
Ist für die Bundesregierung die Entwicklung der letzten
15 Jahre in Mexiko mit mehr als 26 000 Verschwundenen, da-
runter die 43 Studenten der Landhochschule von Ayotzinapa
und die Ermordung von mehreren Kandidaten für die am
7. Juni 2015 abgehaltenen Kommunal- und Parlamentswah-
len, genauso besorgniserregend zu bewerten (www.spiegel.de/
politik/ausland/mexiko-vor-der-wahl-drei-politiker-erschossen-
a-1034028.html), wie Martin Schäfer, Sprecher des Auswär-
tigen Amts, am 3. Juni 2015 bei einer Pressekonferenz die
derzeitige Lage in Venezuela vor dem EU-CELAC-Gipfel in
Brüssel einschätzt (www.auswaertiges-amt.de/sid_6D870F
633F67F4C6656CB87302D0FE3D/DE/_ElementeStart/Sprecher_
node.html#doc438320bodyText3)?
Bei der Pressekonferenz am 3. Juni 2015 hat der Spre-
cher des Auswärtigen Amts zu einer Frage zur Men-
schenrechtslage und zur Freilassung eines Oppositions-
politikers in Venezuela Stellung genommen. Eine
Stellungnahme zu Mexiko war mit der Frage nicht inten-
diert und hat auch nicht stattgefunden.
Die Bundesregierung ist besorgt über das hohe Maß
an Gewalt in der gesamten Region Lateinamerika, was
sie regelmäßig zum Ausdruck bringt.
Selbstverständlich verfolgt die Bundesregierung auch
die Lage in Mexiko weiter mit großer Aufmerksamkeit
und ist über die Ermordung der Kandidaten im Vorfeld
der Parlaments- und Kommunalwahlen besorgt. Das
Thema wurde im Rahmen der Fachkommission „Politi-
sche Fragen der Binationalen Kommission“ am 8. Juni
offen angesprochen.
Anlage 27
Antwort
des Staatsministers Michael Roth auf die Frage der Ab-
geordneten Heike Hänsel (DIE LINKE) (Drucksache
18/5061, Frage 42):
Welche eigenen Erkenntnisse besitzt die Bundesregierung
im Umgang mit Informationen innerhalb der UN-Institutionen
über Kindesmissbrauchsfälle von französischen Soldaten in
der Zentralafrikanischen Republik (www.dw.de/kindesmiss
brauch-in-zentralafrika-un-ermitteln/a-18495471)?
Die Bundesregierung verfügt über keine eigenen Er-
kenntnisse zu dem genannten Sachverhalt.
Es handelt sich um sehr schwerwiegende Vorwürfe,
die unverzüglich aufgeklärt werden müssen. Die Vor-
würfe wiegen besonders schwer, wenn die Taten von de-
nen begangen worden sein sollen, deren Aufgabe gerade
der Schutz von Kindern und Zivilisten ist. Die Bundes-
regierung begrüßt daher die Aufnahme von Ermittlungen
durch die Staatsanwaltschaft in Frankreich.
Ebenso begrüßt sie, dass der Generalsekretär der Ver-
einten Nationen am 3. Juni 2015 die baldige Ernennung
eines unabhängigen Überprüfungsteams – External
Independent Review Panel – angekündigt hat.
Ziel der Überprüfung sei es, den Umgang mit einem
vertraulichen Bericht des OHCHR zu mutmaßlichem
sexuellem Missbrauch von Kindern durch Soldaten der
französischen Mission Sangaris und der Mission der
Afrikanischen Union MISCA zwischen Dezember 2013
und Juni 2014 durch VN-Organe zu untersuchen.
Eine Aufklärung der im Raum stehenden Vorwürfe ist
zwingend, um verlorengegangenes Vertrauen wiederher-
zustellen.
Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de
108. Sitzung
Inhaltsverzeichnis
TOP 1 Befragung der Bundesregierung
TOP 2 Fragestunde
ZP 1 Aktuelle Stunde zu Menschenrechtsverletzungen in Eritrea
Anlagen