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ID1810404200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/104 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 104. Sitzung Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 18: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe zu der Unterrichtung durch die Bundes- regierung: Bericht der Bundesregierung über die deutsche humanitäre Hilfe im Ausland 2010 bis 2013 Drucksachen 18/2900, 18/3108 Nr. 2, 18/4416 9927 A Christoph Strässer, Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechts- politik und Humanitäre Hilfe . . . . . . . . . . . 9927 B Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 9928 D Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9930 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9932 B Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 9933 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 9935 A Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9936 B Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9937 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 9938 D Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Steffi Lemke, Peter Meiwald, Dr. Valerie Wilms, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schutz der Meere weltweit ver- ankern Drucksache 18/4814 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Ralph Lenkert, Birgit Menz, Caren Lay, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Meeresum- weltschutz national und international stär- ken Drucksache 18/4809 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 C Karsten Möring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9941 D Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9943 D Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . 9945 A Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9946 C Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9947 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9948 D Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 9950 A Michael Thews (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9951 B Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Starke Städte und Quartiere – Die Erfolgsgeschichte der Städtebauförderung fortschreiben Drucksache 18/4806 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9952 B Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . 9952 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 9953 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 9954 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9956 C Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9957 D Artur Auernhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9959 A Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: zu dem Vor- schlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über das Klonen von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Equiden, die für landwirtschaftliche Zwecke gehalten und reproduziert wer- den – KOM(2013) 892 endg.; Ratsdok. 18152/13 – und – zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über das Inverkehr- bringen von Lebensmitteln von Klontie- ren – KOM(2013) 893 endg.; Ratsdok. 18153/13 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesregierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes Kein Klonfleisch in der EU – Für mehr Tier- und Verbraucherschutz Drucksache 18/4808 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9960 A Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9960 C Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 9962 B Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . 9963 B Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9964 C Artur Auernhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9965 C Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9966 C Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, Sevim Dağdelen, Caren Lay, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Tag der Befreiung muss gesetzlicher Gedenktag werden Drucksache 18/4333 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9967 B Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9967 C Dr. Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9968 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9969 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9971 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9972 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 9973 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9973 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 9927 (A) (C) (D)(B) 104. Sitzung Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 Beginn: 10.30 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 9973 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Becker, Dirk SPD 08.05.2015 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 08.05.2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 08.05.2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Ehrmann, Siegmund SPD 08.05.2015 Freitag, Dagmar SPD 08.05.2015 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.05.2015 Gröhe, Hermann CDU/CSU 08.05.2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 08.05.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 08.05.2015 Hinz (Essen), Petra SPD 08.05.2015 Hornhues, Bettina CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 08.05.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 08.05.2015 Kovac, Kordula CDU/CSU 08.05.2015 Krellmann, Jutta DIE LINKE 08.05.2015 Dr. Lücking-Michel, Claudia CDU/CSU 08.05.2015 Menz, Birgit DIE LINKE 08.05.2015 Motschmann, Elisabeth CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 08.05.2015 Nietan, Dietmar SPD 08.05.2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Pflugradt, Jeannine SPD 08.05.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 08.05.2015 Roth (Heringen), Michael SPD 08.05.2015 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.05.2015 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 08.05.2015 Steinbrück, Peer SPD 08.05.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 08.05.2015 Ulrich, Alexander DIE LINKE 08.05.2015 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 08.05.2015 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 08.05.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) hat mit Schreiben vom 6. Mai 2015 mitgeteilt, dass er entgegen seinem Schreiben vom 25. März 2015 nicht von einer Bericht- erstattung zu der nachstehenden Vorlage gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung abgesehen hat. Die Amtliche Mitteilung ohne Verlesung vom 27. März 2015 (98. Sitzung) wird insoweit aufgehoben. – Unterrichtung durch die Bundesregierung Baukulturbericht 2014/15 der Bundesstiftung Baukul- tur und Stellungnahme der Bundesregierung Drucksache 18/3020 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9974 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 (A) (C) (B) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr. C.7 Ratsdokument 8229/13 Drucksache 18/1707 Nr. A.2 Ratsdokument 9550/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.5 Ratsdokument 15013/14 Drucksache 18/3898 Nr. A.9 EP P8_TA-PROV(2014)0102 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/4749 Nr. A.32 Ratsdokument 7252/15 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/4253 Nr. A.3 Ratsdokument 5095/15 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 104. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 18 Deutsche humanitäre Hilfe im Ausland 2010/2013 ZP 5,6 Meeresschutz TOP 20 Städtebauförderung TOP 21 EU-Richtlinie über das Klonen von Nutztieren TOP 14 Tag der Befreiung als Gedenktag Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Thews


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

    gen! Sehr geehrte Damen und Herren! Zum ersten Mal
    werden Fragen des Meeresumweltschutzes von den gro-
    ßen Wirtschaftsnationen auf dem G7-Gipfel behandelt.
    Die G7-Nationen wollen einen Aktionsplan gegen Mee-
    resmüll beschließen, der weltweit Maßnahmen zur Re-
    duzierung von Meeresmüll initiiert und dabei bereits
    vorhandene regionale Aktionspläne einbezieht – ein
    Schritt, der in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzen
    ist, ein Schritt, der angesichts der Bedeutung der Meere
    für unsere Ernährung, für unsere Umwelt notwendig ist.


    (Beifall bei der SPD)


    Es gibt selbstverständlich – das wurde heute schon
    angesprochen – auch andere Aspekte des Meeresum-
    weltschutzes. Die vorliegenden Anträge listen sie auf.
    Aber es liegt auf der Hand, so meine ich jedenfalls, dass
    der Kampf gegen die Meeresvermüllung ein äußerst
    wichtiger Aspekt ist. Es gibt unterschiedliche Schätzun-
    gen zu den Abfallmengen in den Meeren. Sie reichen
    von 100 Millionen bis zu 270 Millionen Tonnen. Davon
    bestehen etwa drei Viertel aus Kunststoffen, und gerade
    bei den Kunststoffen ist die Entwicklung besonders dra-
    matisch.

    Auf der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung
    im Jahr 2012 wurde bestätigt, dass Kunststoffe weltweit
    die Hauptquelle für die Meeresverschmutzung sind.
    Nach Aussage des Umweltschutzprogramms der Verein-
    ten Nationen aus dem Jahr 2005 kommen auf einen Qua-
    dratkilometer Meeresoberfläche über 13 000 Plastikteile,
    und diese Zahl steigt stetig. Kunststoff braucht nach Ex-
    pertenschätzung circa 500 Jahre, um sich im Meerwasser
    endgültig abzubauen. Bevor sich der Plastikmüll abbaut,
    wird er durch UV-Strahlung und Wellenbewegung in
    Mikropartikel zersetzt, teilweise von Fischen mit Nah-
    rung verwechselt und landet so auf unserem Teller.

    Der nicht abgebaute Plastikmüll findet sich in allen
    Weltmeeren. Besonders viel Müll sammelt sich in den
    Strömungswirbeln der Ozeane. Im Pazifik befindet sich
    ein Meereswirbel, der circa 3 Millionen Tonnen Plastik-
    müll auf einer Wasseroberfläche von der Größe Mittel-
    europas enthält. Bis zu 13 Millionen Tonnen Kunststoff-
    abfall landen nach Schätzungen der Wissenschaftler
    jährlich im Meer. Dieser Müll kommt durch illegale
    Müllentsorgung an den Küsten und den Ufern von Flüs-
    sen, durch die Berufsschifffahrt und den Tourismus ins
    Meer, oder er wird durch den Wind von Deponien ver-
    weht. Er macht jedenfalls nicht an unseren Grenzen halt.
    Deshalb müssen wir auf internationaler Ebene dringend
    etwas unternehmen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Vermüllung ist ein ernstzunehmendes globales
    Problem, dessen Folgen für die Umwelt wir heute nicht
    vollständig abschätzen können. Deshalb ist die Initiative
    der Bundesregierung sehr zu begrüßen, aber auch drin-
    gend notwendig.


    (Beifall bei der SPD)


    Müllvermeidung, Müllrecycling, die fachgerechte Ver-
    wertung oder Entsorgung von Müll, das sind die Ziele,
    die wir in Deutschland haben. Aber diese Ziele müssen
    wir eben auch international verfolgen, um der Meeres-
    vermüllung vorzubeugen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Deutschland – das hat der Kollege Gebhart vorhin
    schon gesagt – ist zwar Vorreiter bei der Verwertung und
    beim Recycling – der in Deutschland anfallende Kunst-
    stoffmüll wird nahezu vollständig entweder stofflich
    oder energetisch verwertet –; trotzdem lässt sich auch
    bei uns nicht nur hinsichtlich der Recyclingquoten, son-
    dern auch bei der Abfallvermeidung natürlich noch eini-
    ges verbessern. Angesprochen wurde insbesondere die
    Produktverantwortung. Aber auch die Produktverant-
    wortung muss sich weiterentwickeln, um wirklich ein
    wirkungsvolles Regelungselement zu sein, das Recy-





    Michael Thews


    (A) (C)



    (D)(B)

    cling oder eben auch Vermeidung fördert. Das haben
    wir, meine ich jedenfalls, noch nicht erreicht.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir müssen deshalb dringend Regelungen für eine re-
    cyclingfreundlichere und ressourcenschonendere Her-
    stellung von Produkten treffen und hier die Hersteller
    mit in die Verantwortung nehmen. Ich hoffe sehr, dass
    das neue Kreislaufwirtschaftspaket, das die EU-Kom-
    mission im Laufe des Jahres vorlegen will, mindestens
    so ambitioniert sein wird wie das Paket der vorherigen
    EU-Kommission. Gerade auf europäischer Ebene müs-
    sen wir deutlich vorankommen.

    Die Industrienationen haben insgesamt eine beson-
    dere Verantwortung beim Kampf gegen die Vermüllung
    der Weltmeere. In den Entwicklungsländern fehlen oft-
    mals nach wie vor die Infrastruktur, die Rahmenbedin-
    gungen und die finanziellen Mittel für die Abfallvermei-
    dung oder für das Recycling von Plastikmüll. Es fehlt oft
    genug an einer geordneten Sammlung und Entsorgung
    des Mülls. Das jährliche Aufkommen an Siedlungsabfäl-
    len beträgt circa 1,8 Milliarden Tonnen. Es ist besonders
    bedenklich, dass davon nur circa zwei Drittel regelmäßig
    eingesammelt werden.

    Wir müssen den Schutz der Meere international vo-
    rantreiben. Die Bundesregierung geht deshalb den richti-
    gen Weg, wenn sie ihn zu einem Schwerpunkt auf dem
    G 7-Gipfel macht.

    Danke.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Damit schließe ich die Aussprache.

Interfraktionell wird die Überweisung der Vorlagen
auf den Drucksachen 18/4814 und 18/4809 an die in der
Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. –
Ich sehe, Sie sind damit einverstanden. Dann sind die
Überweisungen so beschlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 20 auf:

Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/
CSU und SPD

Starke Städte und Quartiere – Die Erfolgsge-
schichte der Städtebauförderung fortschrei-
ben

Drucksache 18/4806

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 38 Minuten vorgesehen. – Ich sehe kei-
nen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache. Für die Bundesregie-
rung erhält die Parlamentarische Staatssekretärin Rita
Schwarzelühr-Sutter das Wort.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)

Ri
  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rita Schwarzelühr-Sutter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)



    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Morgen fin-
    det der erste Tag der Städtebauförderung statt. Jeder von
    uns hat die Erfolge und Leistungen der Städtebauförde-
    rung schon gesehen, bewusst oder unbewusst. Über
    7 700 Fördermaßnahmen in 3 200 Städten und Gemein-
    den konnten bisher umgesetzt werden; das spricht für
    sich. Bund und Länder haben die Kommunen im Rah-
    men der Städtebauförderung seit 1971 – die Kommunen
    in den neuen Ländern seit 1990 – bei ihrer städtebauli-
    chen Entwicklung mit rund 16 Milliarden Euro unter-
    stützt.

    Mit den fünf Programmen der Städtebauförderung
    sorgen wir dafür, dass historische Stadtkerne in altem
    Glanz erstrahlen und kulturhistorisch wertvolle Stadt-
    kerne erhalten werden, dass für eine soziale Stadt die
    soziale Infrastruktur vor Ort, zum Beispiel Nachbar-
    schaftszentren, Stadtteilschulen und Mehrgenerationen-
    häuser, ausgebaut und sozialen Polarisierungen entge-
    gengewirkt wird –


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ulli Nissen [SPD]: Tolle Projekte!)


    – danke – und dass Kommunen ihre Innenstädte und
    Stadtzentren aufwerten und stabilisieren können. Das ist
    ganz wichtig, insbesondere in Regionen, die gegen den
    demografischen Wandel kämpfen. Kleineren Städten
    und Gemeinden tut dies besonders gut. Dass die Kom-
    munen auch die vielfältigen Herausforderungen des
    Strukturwandels annehmen und angehen können, ist mit
    diesen Programmen ebenfalls erreichbar.

    In dieser Legislaturperiode investieren wir so viel wie
    noch nie. Wir haben die Bundesmittel in den Jahren
    2014 und 2015 deutlich aufgestockt. Wir investieren
    jährlich 700 Millionen Euro; zuvor waren es 455 Millio-
    nen Euro. In den kommenden Jahren werden wir die
    Mittel auf diesem hohen Niveau fortschreiben.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Ulli Nissen [SPD]: Super!)


    Ganz besonders wichtig ist: Von diesen 700 Millionen
    Euro fließen 150 Millionen Euro in das Programm „So-
    ziale Stadt“, mit dem wir insbesondere benachteiligten
    Quartieren helfen. Hier haben wir die Mittel fast vervier-
    facht; ich finde, das ist wirklich ein Wort.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Diese Städte können das Geld tatsächlich gebrauchen.
    Das ist eine Aufgabe, die wir wirklich ernst nehmen.
    Hier investieren wir das Geld sinnvoll.

    Auch die Mittel für alle anderen Programme, zum
    Beispiel für Programme für den Stadtumbau, wurden er-
    höht. Die 700 Millionen Euro, die wir investieren, um-
    fassen auch ein neues Bundesprogramm zur Förderung
    von Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus
    mit einem Volumen von 50 Millionen Euro. Damit ist es





    Parl. Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter


    (A) (C)



    (D)(B)

    möglich, auch historisch bedeutsame Ensembles, bauli-
    che Kulturgüter, die energetische Erneuerung und mehr
    Grün in der Stadt zu fördern.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In den kommenden Jahren werden wir im Rahmen
    dieses Programms weitere Schwerpunkte setzen, zum
    Beispiel bei der Konversion ehemals militärisch genutz-
    ter Liegenschaften. Dass die Städtebauförderung eine
    große Bedeutung für unser Land hat, zeigt die Hebelwir-
    kung von eins zu sieben. Das heißt, wir lösen Investitio-
    nen in Höhe von 10 Milliarden Euro aus, durch die dann
    tatsächlich die Wirtschaft vor Ort gefördert wird, insbe-
    sondere das Handwerk. Das ist besonders für die Regio-
    nen, die gegen den demografischen Wandel kämpfen,
    ein wertvoller Beitrag und von großer Bedeutung, weil
    somit Wertschöpfung generiert wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich glaube, die Zahlen sprechen für sich. Es ist beein-
    druckend, was die Städtebauförderung bisher bewirkt
    hat. Nun gilt es, den aktuellen Herausforderungen mit ei-
    ner starken Städtebauförderung entgegenzutreten und sie
    zu bewältigen. Das heißt, es ist nichts so gut, als dass es
    nicht auch verbessert werden könnte. Was können wir
    noch verbessern? Wir wollen zum Beispiel unser erfolg-
    reiches Programm „Soziale Stadt“ stärken. Wir sind da-
    von überzeugt, dass wir gerade in benachteiligten Quar-
    tieren das Ineinandergreifen aller Akteure und Initiativen
    noch verbessern können. Dazu wollen wir eine ressort-
    übergreifende Strategie „Soziale Stadt“ vorlegen, mit der
    fachliche und finanzielle Ressourcen in den Stadtteilen
    gebündelt werden und insbesondere Integrationsleistun-
    gen verbessert werden.


    (Beifall bei der SPD – Ulli Nissen [SPD]: Ganz, ganz wichtig!)


    Ich denke ganz besonders an solche Bereiche wie Ge-
    sundheit und Prävention, aber auch Familie, Arbeit und
    Bildung.

    Wir wollen zudem daran arbeiten, die Stadtumbaupro-
    gramme zusammenzuführen und zu einem Instrument der
    Gestaltung des demografischen und wirtschaftsstrukturel-
    len Wandels in allen Regionen weiterzuentwickeln.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir wollen – um ein letztes Beispiel zu nennen – den
    Quartiersansatz auch durch enge Abstimmung mit ande-
    ren Förderprogrammen, wie den KfW-Programmen zum
    energetischen Bauen und Sanieren, zur energetischen
    Stadterneuerung und zum altersgerechten Wohnen, wei-
    ter stärken. Damit können gleichzeitig Bündelungs-
    effekte erreicht werden.

    Wir wollen die Städtebauförderung aber nicht nur in
    gemeinsamer Verantwortung von Bund und Ländern
    fortführen, sondern vor allem die Bürgerinnen und Bür-
    ger einbeziehen und auch sie als Akteure stärken.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Das beste Beispiel ist der morgen stattfindende erste
    Tag der Städtebauförderung. Er ist ein wirklich überwäl-
    tigendes Signal: Es beteiligen sich mehr als 540 Kom-
    munen und Städte. Das sind nicht nur große Städte, nicht
    nur Metropolen, sondern auch Städte auf dem Land. Das
    zeigt: Städtebauförderung kommt an. Sie ist wirklich ein
    guter Impuls und eine gute Investition. Die Bürgerinnen
    und Bürger vor Ort wollen auch mitmachen, weil sie zu
    einer guten Lebensqualität in ihrer Kommune beitragen
    wollen. Das bewirkt auch ein gutes Leben für alle.

    Ich danke Ihnen herzlich.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)