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    15. Sozialdemo-kraten.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/104 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 104. Sitzung Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 18: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe zu der Unterrichtung durch die Bundes- regierung: Bericht der Bundesregierung über die deutsche humanitäre Hilfe im Ausland 2010 bis 2013 Drucksachen 18/2900, 18/3108 Nr. 2, 18/4416 9927 A Christoph Strässer, Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechts- politik und Humanitäre Hilfe . . . . . . . . . . . 9927 B Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 9928 D Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9930 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9932 B Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 9933 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 9935 A Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9936 B Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9937 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 9938 D Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Steffi Lemke, Peter Meiwald, Dr. Valerie Wilms, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schutz der Meere weltweit ver- ankern Drucksache 18/4814 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Ralph Lenkert, Birgit Menz, Caren Lay, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Meeresum- weltschutz national und international stär- ken Drucksache 18/4809 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 C Karsten Möring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9941 D Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9943 D Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . 9945 A Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9946 C Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9947 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9948 D Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 9950 A Michael Thews (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9951 B Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Starke Städte und Quartiere – Die Erfolgsgeschichte der Städtebauförderung fortschreiben Drucksache 18/4806 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9952 B Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . 9952 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 9953 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 9954 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9956 C Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9957 D Artur Auernhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9959 A Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: zu dem Vor- schlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über das Klonen von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Equiden, die für landwirtschaftliche Zwecke gehalten und reproduziert wer- den – KOM(2013) 892 endg.; Ratsdok. 18152/13 – und – zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über das Inverkehr- bringen von Lebensmitteln von Klontie- ren – KOM(2013) 893 endg.; Ratsdok. 18153/13 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesregierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes Kein Klonfleisch in der EU – Für mehr Tier- und Verbraucherschutz Drucksache 18/4808 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9960 A Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9960 C Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 9962 B Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . 9963 B Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9964 C Artur Auernhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9965 C Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9966 C Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, Sevim Dağdelen, Caren Lay, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Tag der Befreiung muss gesetzlicher Gedenktag werden Drucksache 18/4333 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9967 B Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9967 C Dr. Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9968 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9969 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9971 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9972 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 9973 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9973 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 9927 (A) (C) (D)(B) 104. Sitzung Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 Beginn: 10.30 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 9973 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Becker, Dirk SPD 08.05.2015 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 08.05.2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 08.05.2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Ehrmann, Siegmund SPD 08.05.2015 Freitag, Dagmar SPD 08.05.2015 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.05.2015 Gröhe, Hermann CDU/CSU 08.05.2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 08.05.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 08.05.2015 Hinz (Essen), Petra SPD 08.05.2015 Hornhues, Bettina CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 08.05.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 08.05.2015 Kovac, Kordula CDU/CSU 08.05.2015 Krellmann, Jutta DIE LINKE 08.05.2015 Dr. Lücking-Michel, Claudia CDU/CSU 08.05.2015 Menz, Birgit DIE LINKE 08.05.2015 Motschmann, Elisabeth CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 08.05.2015 Nietan, Dietmar SPD 08.05.2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Pflugradt, Jeannine SPD 08.05.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 08.05.2015 Roth (Heringen), Michael SPD 08.05.2015 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.05.2015 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 08.05.2015 Steinbrück, Peer SPD 08.05.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 08.05.2015 Ulrich, Alexander DIE LINKE 08.05.2015 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 08.05.2015 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 08.05.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) hat mit Schreiben vom 6. Mai 2015 mitgeteilt, dass er entgegen seinem Schreiben vom 25. März 2015 nicht von einer Bericht- erstattung zu der nachstehenden Vorlage gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung abgesehen hat. Die Amtliche Mitteilung ohne Verlesung vom 27. März 2015 (98. Sitzung) wird insoweit aufgehoben. – Unterrichtung durch die Bundesregierung Baukulturbericht 2014/15 der Bundesstiftung Baukul- tur und Stellungnahme der Bundesregierung Drucksache 18/3020 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9974 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 (A) (C) (B) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr. C.7 Ratsdokument 8229/13 Drucksache 18/1707 Nr. A.2 Ratsdokument 9550/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.5 Ratsdokument 15013/14 Drucksache 18/3898 Nr. A.9 EP P8_TA-PROV(2014)0102 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/4749 Nr. A.32 Ratsdokument 7252/15 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/4253 Nr. A.3 Ratsdokument 5095/15 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 104. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 18 Deutsche humanitäre Hilfe im Ausland 2010/2013 ZP 5,6 Meeresschutz TOP 20 Städtebauförderung TOP 21 EU-Richtlinie über das Klonen von Nutztieren TOP 14 Tag der Befreiung als Gedenktag Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Tom Koenigs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Humanitäre Hilfe ist Ausdruck ethischer Verant-
    wortung für Menschen in Not. Gemeinplätze wie diesen
    findet man in dieser Debatte häufig. Auch der Bericht ist
    nicht frei davon. Die Beschlussempfehlung, die Sie uns
    aber hier vorlegen, ist praktisch voll von solchen Sprü-
    chen. Das kann man nicht lesen. Lassen Sie doch da mal
    einen Praktikanten ran, der das redaktionell überarbeitet.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Der Bericht … geht sehr problemorientiert auf die
    wachsenden globalen Herausforderungen und die
    damit verbundenen strategischen Überlegungen ein.

    Oder:

    Eine nachhaltige Qualitätssteigerung ist – insbeson-
    dere was die Zusammenarbeit mit internationalen
    Partnern, die Einbindung lokaler Kräfte sowie die
    Koordinierung der vielfältigen Aktivitäten anbe-
    langt – ein umfassender Prozess, an dem die Bun-
    desregierung bis heute arbeitet.

    Donnerwetter! Das sollen wir beschließen?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dabei ist der Bericht gar nicht so schlecht. Vor allem
    war unsere Anhörung im Ausschuss für Menschenrechte
    und Humanitäre Hilfe gut.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben in der Anhörung doch sehr deutlich und nicht
    in Form von Gemeinplätzen vor allem vier Ergebnisse
    produziert.

    Erstens. Die humanitäre Hilfe und die Soforthilfe
    müssen sich auf lokale Partner stützen und dazu führen,
    dass die lokalen Partner stärker werden. Das ist die stra-
    tegische Ausrichtung. Die humanitäre Hilfe muss sich
    auf die lokale Bewältigungskompetenz auswirken; das
    ist das Erste. Das Wiedererstarken der lokalen Selbstver-
    sorgungsmöglichkeiten würde auch eine Antwort auf die
    immer größer werdenden Bedarfe und die immer gerin-
    ger werdenden Finanzmittel sein. Hier müssen wir dann
    auch kontrollieren, ob das durch die Maßnahmen er-
    reicht wurde.

    Zum Zweiten. 78 Millionen Menschen brauchen akute
    Nothilfe. Der globale Bedarf im Consolidated Appeal
    Process von OCHA ist für das Jahr 2015 auf 16,4 Mil-
    liarden US-Dollar festgelegt worden. Wir fordern im
    Haushaltsverfahren immer wieder mehr Mittel für die
    humanitäre Hilfe. Stellen Sie vom Finanzministerium
    diese doch bitte von vornherein in den Haushalt ein, und
    warten Sie nicht, um später über komplizierte Prozesse
    dann irgendwie gnädigerweise über das Haus noch etwas
    hinzuzugeben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Frank Schwabe [SPD]: Das haben wir alles gemacht!)


    In der Realität ist es dann letzten Endes so, dass der
    große Onkel aus dem BMZ kommt und großzügig noch
    ein paar Millionen verspricht; denn die Koordination
    zwischen Auswärtigem Amt und BMZ ist nicht so gut,
    wie Sie sie immer beschreien. Sie sagen das so oft
    – auch der Staatssekretär –, dass man es gar nicht glau-
    ben kann.





    Tom Koenigs


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall des Abg. Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE])


    Es ist zwar so, dass der Entwicklungshilfeminister die
    großen Versprechungen in der Ukraine und in Jordanien
    macht, die Strategie aber muss nach wie vor das Aus-
    wärtige Amt machen. Da ist meines Erachtens noch viel
    Room for Improvement.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das Dritte: „Aid effectiveness“ oder „Mit wenigen
    Mitteln mehr erreichen“. Das ist ein Riesenthema, auch
    des Weltgipfels 2016. Ich würde mir wünschen, dass die
    Bundesregierung das Parlament schon im Vorfeld aktiv
    beteiligt und bei diesem Kongress auch wirklich aktiv ist
    und nicht immer fragt, was diese oder jene sagen, um
    dann den Mittelweg zu gehen. Da ist wirklich Protago-
    nismus notwendig.


    (Beifall des Abg. Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE])


    Dazu braucht man aber ein kontinuierliches, unabhängi-
    ges Evaluationssystem der humanitären Hilfe; denn so
    etwas Fabelhaftes wie humanitäre Hilfe kann man auch
    evaluieren. Man kann fragen: War es denn wirklich so
    fabelhaft?

    Das Vierte – Frau Höger hat es schon angesprochen –:
    das Verhältnis von humanitärer Hilfe und Militär. Dies
    ist der einzige Punkt, an dem das Ganze einmal ein biss-
    chen konkret wird. Es geht nicht, dass das immer wieder
    vermischt wird. Sagen Sie nicht, Sie täten es nicht. Man
    findet immer wieder Aussagen wie: Ja, notfalls steht ja
    auch das Militär zur Verfügung. – Damit gefährden Sie
    die Hilfsorganisationen. Damit gefährden Sie die Leute
    vor Ort. Es kann auch nicht sein, dass dieselben Bundes-
    wehrmaschinen mal Waffen und dann mal wieder huma-
    nitäre Güter transportieren. Es kann auch nicht sein, dass
    uns hier ein Mandat für eine Mission – „Ausbildungsun-
    terstützung der Sicherheitskräfte der Regierung der Re-
    gion Kurdistan-Irak und der irakischen Streitkräfte“,
    Drucksache 18/3561 –, die ja an sich sehr lobenswert ist,
    vorgelegt wird, in dem die Streitkräfte unter anderem
    folgende Aufgabe – ich zitiere mit der Genehmigung der
    Präsidentin – haben:

    Bedarfsweise Koordination und Durchführung von
    Lieferungen humanitärer Hilfsgüter und militäri-
    scher Ausrüstung in den Nordirak.

    Das gefährdet ganz explizit die Helfer vor Ort. Das muss
    man wissen. Das ist eines der großen Probleme. Der Zu-
    gang wird immer schwieriger. In Syrien sagt uns das
    nicht nur das Rote Kreuz, sondern jede Helferin und je-
    der Helfer. Das kann man auch in der Zeitung lesen. Im
    Jahr 2013 sind 155 Helferinnen und Helfer gestorben, es
    sind 171 verwundet worden und 134 entführt worden.
    Das ist das Problem. Darüber muss man konkret reden.

    Es sind nicht nur die Non State Actors, die Milizen
    oder ähnliche Gruppen, die dort tätig sind und sich nicht
    an das humanitäre Völkerrecht halten, sondern auch die
    Staaten. Saudi-Arabien zerstört im Augenblick den für
    humanitäre Hilfe im Jemen unglaublich wichtigen Flug-
    hafen von Sanaa, übrigens auch mit unseren Waffen, die
    wir dorthin exportiert haben, weil wir alle die Wirtschaft
    fördern. Das muss aufhören. Das ist eine Vermischung
    von humanitärer Hilfe und Militär.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie der Abg. Dr. Ute Finckh-Krämer [SPD])


    Jetzt komme ich zur Koordinierung. Der Herr Staats-
    sekretär hat sie schon angesprochen. Wir sind bei Ebola
    zu spät gekommen, auch die WHO ist zu spät gekom-
    men. Jetzt wird aber nicht gesagt: „Dann stärken wir die
    WHO“, sondern es werden Gott weiß wie viele Parallel-
    organisationen konzipiert: Weißhelme, Gelbhelme, Grün-
    helme, Rothelme. Dann wird gesagt, man sollte auch ei-
    nen International Health Emergency Response Fund bei
    der Weltbank etablieren. Warum soll man denn nicht in-
    nerhalb der WHO arbeiten, die WHO besser machen und
    die WHO stärken?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Da sind wir immer sehr zaghaft. Wir sind eines der wich-
    tigsten, eines der stärksten und auch finanzstärksten Mit-
    glieder der WHO. Wir sollten uns bitte einmal um klare
    Äußerungen bemühen;


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der LINKEN)


    denn humanitäre Hilfe bedeutet auch, für die humanitäre
    Hilfe und für die Bedürftigen zu streiten. Das ist ein akti-
    ver Prozess, in den wir unsere Fähigkeiten und Emotio-
    nen einbringen sollten; allgemeine Sprüche und große
    Diskurse helfen nicht weiter.

    Es gibt eine letzte Frage, die wir uns wirklich stellen
    müssen. Wir sehen es am Beispiel von Nepal wieder.
    Dort sind Hilfsorganisationen aus 28 europäischen Län-
    dern tätig. Warum gelingt es uns eigentlich nicht, wo wir
    uns doch über alle Parteien und alle 28 europäischen
    Staaten hinweg einig sind, eine gemeinsame humanitäre
    Hilfe mit abgestimmten und starken gemeinsamen Ak-
    tionen zu konzipieren?

    Wir sprechen vom gemeinsamen auswärtigen Dienst
    – das bekommen wir schon nicht hin –, wir sprechen von
    gemeinsamer Sicherheitspolitik – die bekommen wir
    überhaupt nicht hin –, bei der humanitären Hilfe könnten
    wir eine Gemeinsamkeit vielleicht hinbekommen. Das
    wäre des Schweißes der Edlen wert.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Tom Koenigs. – Nächste Rednerin in

der Debatte: Dr. Ute Finckh-Krämer für die Sozialdemo-
kraten.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ute Finckh-Krämer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer oben auf den Tribünen!





    Dr. Ute Finckh-Krämer


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich möchte auf das historische Datum zurückkommen,
    an dem wir heute über humanitäre Hilfe diskutieren;
    denn vor 70 Jahren war Europa in großen Teilen zerstört,
    und nicht zuletzt Deutschland war dringend auf humani-
    täre Hilfe angewiesen. Diese humanitäre Hilfe wurde
    nach vier humanitären Prinzipien geleistet, die erst spä-
    ter schriftlich fixiert wurden: Menschlichkeit, Unabhän-
    gigkeit, Neutralität und Unparteilichkeit.

    Wir als Deutsche haben Glück gehabt, dass diese
    Prinzipien damals schon angewandt wurden, weil nach
    dem, was von deutschem Boden damals ausgegangen
    war, sonst nicht viel humanitäre Hilfe in Deutschland an-
    gekommen wäre.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Frank Heinrich [Chemnitz] [CDU/CSU])


    Humanitäre Hilfe stand noch nie derart im Zentrum
    von öffentlichen Debatten wie aktuell. Auch die Bedeu-
    tung in der deutschen Politik ist, parallel zum Bedarf,
    merklich gestiegen. Aber das, was öffentlich sichtbar
    wird, ist nur die Spitze des Eisbergs. Das meiste, was im
    Bereich der humanitären Hilfe geleistet wird, geschieht
    hinter den Kulissen: Ausbildung, Training, Vorberei-
    tung, Strategieentwicklung, Koordination und Planung.

    Wir haben inzwischen eine hohe Professionalität der
    Helferinnen und Helfer. Das ist schon deswegen nötig,
    weil hier viel falsch gemacht werden kann. Die intensive
    und konstruktive Zusammenarbeit des Auswärtigen
    Amtes mit staatlichen und nichtstaatlichen Hilfsorgani-
    sationen hat sich in den letzten Jahren entwickelt. Beispiel-
    haft dafür steht der international einmalige Koordinierungs-
    kreis für humanitäre Hilfe, zu dem das Auswärtige Amt
    regelmäßig einlädt und der staatliche und nichtstaatliche
    Expertinnen und Experten zusammenbringt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wer, lieber Tom Koenigs, gelegentlich an diesem Ar-
    beitskreis teilnimmt, spürt, wie gut, zumindest auf der
    Arbeitsebene, die Zusammenarbeit zwischen BMZ und
    Auswärtigem Amt funktioniert.

    Ich bin auch überzeugt, dass in diesem Arbeitskreis
    darüber diskutiert wird – es ist damit schon begonnen
    worden –, wie die Konsequenzen aus der Ebolakrise um-
    gesetzt werden können. Ich persönlich bin mir ange-
    sichts dessen, was wir mit der WHO in den letzten Jah-
    ren etwa beim Thema Schweinegrippe erlebt haben,
    noch nicht sicher, ob eine Stärkung der WHO wirklich
    der richtige Weg wäre.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Humanitäre Hilfe ist eine hochprofessionalisierte zi-
    vile Aufgabe, die mit zivilen Kapazitäten fast immer
    ebenso gut oder besser erfüllt werden kann als mit mili-
    tärischen Kräften, auch wenn sich – Ausnahmen bestäti-
    gen die Regel – gerade zwei Schiffe der Bundesmarine
    an der Rettung von schiffbrüchigen Flüchtlingen im Mit-
    telmeer beteiligen. Aber wir sind uns hier, glaube ich,
    alle einig, dass so etwas eine Ausnahme bleiben soll und
    muss; das steht auch so in der Beschlussempfehlung.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Die humanitären Prinzipien haben sich also bewährt.
    Sie müssen gegen kurzfristige innen- oder außenpoliti-
    sche Interessen verteidigt werden. Das wird – anders als
    von Inge Höger eben suggeriert – in der Strategie des
    Auswärtigen Amts zur humanitären Hilfe im Ausland
    ausdrücklich betont – ich zitiere –:

    Die unbedingte Wahrung dieser Grundsätze ist
    Voraussetzung dafür, dass humanitäre Akteure vor
    Ort – in häufig schwierigem politischen Umfeld mit
    schlechter Sicherheitslage – tätig werden können.

    Sie sind notwendig, damit humanitäre Hilfe Konflikte
    nicht hervorruft oder verschärft, sondern im Idealfall so-
    gar hilft, sie zu deeskalieren. Die humanitären Prinzipien
    unterscheiden aber auch die humanitäre Hilfe, vor allem
    die Nothilfe, von der Entwicklungszusammenarbeit, die
    an politische Bedingungen geknüpft werden kann und
    darf. Insofern ist es nicht immer möglich, humanitäre
    Hilfe, Übergangshilfe und Entwicklungszusammenarbeit
    zusammenzudenken, weil irgendwo der Punkt einsetzt,
    wo politische Bedingungen gestellt werden können und
    dürfen.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich möchte auch den Vorwurf zurückweisen, dass
    Deutschland in Bezug auf die humanitäre Hilfe in Syrien
    politische oder strategische Gründe zugrunde gelegt
    habe,


    (Christoph Strässer [SPD]: Unglaublich!)


    als es darum ging, wem man helfen will. Deutschland
    hat zwar Hilfsorganisationen unterstützt – aus den Mit-
    teln des Auswärtigen Amts –, die Zugang zu den Regio-
    nen haben, wo die Befreiungsbewegungen tätig sind;
    aber Deutschland hat über internationale Organisationen,
    die Zugang zu den von der Regierung kontrollierten Ge-
    bieten haben, dort natürlich genauso humanitäre Hilfe
    geleistet,


    (Inge Höger [DIE LINKE]: Sehr spät!)


    und das ist auch gut und richtig so.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Frank Heinrich [Chemnitz] [CDU/CSU] – Christoph Strässer [SPD], an Abgeordnete der LINKEN gewandt: Und da werfen Sie uns vor, dass wir über das Rote Kreuz Assad unterstützen!)


    Eine Entschließung soll auf den Bericht aufmerksam
    machen, sie soll nicht an seine Stelle treten. Deswegen
    bitte ich um Zustimmung.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)