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ID1807706400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/77 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 77. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 22: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: zur UN-Klima- konferenz in Lima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7383 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7383 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7386 A Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 7387 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7388 C Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7389 D Dr. Anja Weisgerber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7391 B Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7392 C Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 7394 A Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7394 D Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7396 A Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7397 B Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gute Arbeit und eine sanktions- freie Mindestsicherung statt Hartz IV Drucksache 18/3549 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7398 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7398 B Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7399 C Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 7400 A Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 7402 D Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7403 C Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7405 A Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7406 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7406 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7408 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7408 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7409 C Albert Stegemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7410 C Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7412 A Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7413 B Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7414 A Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Regionale Wirtschaftspolitik – Die richtigen Weichen für die Zukunft stel- len Drucksache 18/3404 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 C b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Koordinierungsrahmen der Gemein- schaftsaufgabe „Verbesserung der regio- nalen Wirtschaftsstruktur“ ab 1. Juli 2014 Drucksache 18/2200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 C Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 D Thomas Nord (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7417 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7417 D Markus Tressel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7418 D Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7420 A Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Gentechnik-Anbau- verbot bundeseinheitlich und konsequent umsetzen Drucksache 18/3550 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7421 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7421 A Kees de Vries (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7422 B Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7423 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 7423 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 7424 C Carola Stauche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7425 C Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7427 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7428 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7429 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7429 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7383 (A) (C) (D)(B) 77. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7429 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 19.12.2014 Becker, Dirk SPD 19.12.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 19.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 19.12.2014 Dörflinger, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 19.12.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 19.12.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 19.12.2014 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Jung, Andreas CDU/CSU 19.12.2014 Kaczmarek, Oliver SPD 19.12.2014 Kassner, Kerstin DIE LINKE 19.12.2014 Kauder, Volker CDU/CSU 19.12.2014 Kovac, Kordula CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 19.12.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 19.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 19.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 19.12.2014 Petry, Christian SPD 19.12.2014 Pilger, Detlev SPD 19.12.2014 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Schiewerling, Karl CDU/CSU 19.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 19.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 19.12.2014 Tank, Azize DIE LINKE 19.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 19.12.2014 Vogler, Kathrin DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 19.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 19.12.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 19.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2014 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 25 Titel 671 01 – Erstattung an Dritte für die Durchführung der Fluggast- und Reisege- päckkontrollen – bis zur Höhe von 26 Mio. Euro Drucksachen 18/2885, 18/3108 Nr. 1 Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Deutsche Welle Evaluationsbericht 2013 der Deutschen Welle Drucksache 17/14285 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7430 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.2 EuB-BReg 75/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.3 Ratsdokument 10060/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.4 Ratsdokument 10062/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.5 Ratsdokument 10063/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.2 Ratsdokument 10297/14 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/544 Nr. A.24 Ratsdokument 17509/13 Drucksache 18/2533 Nr. A.26 Ratsdokument 12184/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3362 Nr. A.9 Ratsdokument 14590/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/3362 Nr. A.13 EP P8_TA-PROV(2014)0041 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/3362 Nr. A.14 Ratsdokument 14755/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.15 Ratsdokument 14757/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.16 Ratsdokument 14758/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/1935 Nr. A.13 Ratsdokument 10108/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.65 Ratsdokument 12570/14 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. A.186 Ratsdokument 13002/13 Drucksache 18/419 Nr. A.187 Ratsdokument 13920/13 Drucksache 18/419 Nr. A.194 Ratsdokument 16118/13 Drucksache 18/419 Nr. A.195 Ratsdokument 16171/13 Drucksache 18/419 Nr. A.196 Ratsdokument 16348/13 Drucksache 18/642 Nr. A.14 Ratsdokument 5634/14 Drucksache 18/1048 Nr. A.18 EP P7_TA-PROV(2014)0128 Drucksache 18/2055 Nr. A.12 Ratsdokument 10582/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.14 Ratsdokument 10679/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.68 Ratsdokument 10648/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.71 Ratsdokument 12425/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 77. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 22 Regierungserklärung zur UN-Klimakonferenz TOP 23 Gute Arbeit und sanktionsfreie Mindestsicherung TOP 24 Regionale Wirtschaftspolitik TOP 26 Gentechnik-Anbauverbot Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jan Metzler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Welch Einig-
    keit zum Jahresabschluss in diesem Haus!


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Bei der nächsten Debatte sieht das anders aus!)


    7418 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014

    Jan Metzler


    (A) (C)



    (D)(B)

    Warum leben Menschen dort, wo sie geboren wurden,
    und warum verlassen sie ihre Heimatregion nicht? In al-
    ler Regel deswegen, weil sie dort einen qualifizierten
    Job gefunden haben. Viele Regionen in Deutschland ver-
    lieren aber immer häufiger qualifizierte Arbeitskräfte an
    die wirtschaftlich stark wachsenden Regionen wie
    Bayern, Baden-Württemberg, aber auch Berlin. Men-
    schen leben dort, wo Arbeitsplätze sind und wo Arbeits-
    plätze erhalten werden. Wo das nicht passiert, ziehen sie
    weg.

    Wie kann nun die Politik dazu beitragen, dass in Zu-
    kunft im besten Fall in jeder Region in Deutschland wei-
    terhin Arbeitsplätze entstehen und die Region dadurch
    lebenswert bleibt? Indem wir die richtigen Rahmen-
    bedingungen schaffen – das tun wir – und gute Anreize
    setzen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Die Stichworte
    lauten Gewerbegebietsausbau, Verkehrsanbindung,
    schnelles Internet. Das sind Beispiele dafür, wie insbe-
    sondere unsere mittelständische Wirtschaft gestärkt wer-
    den kann. Das ist der Grundgedanke und der Kern der
    regionalen Wirtschaftspolitik: Anreize setzen, damit sich
    Firmen in den unterschiedlichsten Regionen Deutsch-
    lands weiter ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen – be-
    sonders in den Regionen, in denen Unternehmer im ers-
    ten Moment nicht daran gedacht haben, sich dort
    anzusiedeln.

    Genauso fördern Bund und Länder seit 45 Jahren ge-
    meinsam die Regionen in Deutschland, die aus unter-
    schiedlichsten Gründen weniger wettbewerbsfähig sind
    als andere. Dadurch hebt der Bund gemeinsam mit den
    Ländern die Wachstumspotenziale in strukturschwachen
    Regionen und leistet so einen Beitrag zu mehr Wachs-
    tum und Beschäftigung. Jährlich stellt der Bund dafür
    rund 600 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere 600
    Millionen Euro kommen von den Ländern. Der Fachbe-
    griff heißt Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbes-
    serung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, kurz: GRW.
    Dieser Fachbegriff klingt weder leicht verständlich noch
    etwa sexy, aber die Idee dahinter überzeugt; denn keine
    Region in Deutschland aus dem Blick zu verlieren, ist
    uns wichtig. Auch aufgrund dieser regionalen Wirt-
    schaftsförderung konnte sich Deutschland im europäi-
    schen Vergleich positiv entwickeln.

    Aber auch wenn wir im europäischen Vergleich insge-
    samt besser dastehen als andere Länder in Europa, geht
    es einigen Regionen innerhalb Deutschlands nach wie
    vor weniger gut als anderen. Wir reden hier von der so-
    genannten Strukturschwäche. Aber was heißt das denn
    konkret? Wann ist eine Region weniger wettbewerbsfä-
    hig als eine andere?

    Strukturschwäche berechnet sich aus verschiedenen
    Indikatoren. Dabei werden Arbeitslosenquote und Brut-
    tojahreslohn am stärksten gewertet. Rückblickend ist in-
    teressant, dass in der Vergangenheit solche Regionen ge-
    fördert wurden, von denen man sich heute kaum noch
    vorstellen kann, dass sie wirtschaftlich einmal schlecht
    dastanden. Die regionale Wirtschaftsförderung hat im-
    mer die Herausforderungen der jeweiligen Zeit aufge-
    griffen und die Regionen dabei unterstützt, ihre Wettbe-
    werbsfähigkeit zu steigern. Ich glaube, da kann man von
    einem absoluten Erfolgsmodell sprechen, liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Eines ist aber auch festzustellen: Der Abstand zwi-
    schen strukturschwachen und strukturstarken Regionen
    in Deutschland nimmt in vielen Fällen zu. Sowieso
    schon schwache Regionen hinken manchmal in der
    Gesamtentwicklung hinterher. Die zum Teil langsame
    Entwicklung in altindustriellen Regionen oder dünn be-
    siedelten ländlichen Regionen ist in diesem Zusammen-
    hang zu nennen. Deshalb müssen wir uns überlegen, ob
    das Erfolgsmodell regionale Wirtschaftsförderung an
    neue Herausforderungen wie die Auswirkungen des de-
    mografischen Wandels angepasst werden muss.

    Reichen unsere bisherigen Indikatoren für Struktur-
    schwäche aus, um erstens die Ursachen dafür festzuma-
    chen, zweitens die richtigen Maßnahmen zu ergreifen
    und drittens wirklich alle strukturschwachen Regionen
    in Deutschland zu identifizieren und zu fördern? Ist das
    Arbeitsplatzangebot allein ausschlaggebend, oder über-
    zeugt eine Region erst durch eine Angebotskombination
    wie beispielsweise Infrastruktur und allgemeine flächen-
    deckende Versorgung? Wir müssen uns fragen, wie wir
    es schaffen, dafür zu sorgen, dass jede Region in
    Deutschland für Unternehmen attraktiv und für die Men-
    schen lebenswert bleibt. Denn jede Region ist wichtig
    und für die Menschen vor Ort Heimat, in der sie gerne
    leben und arbeiten wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deswegen fordern wir mit unserem Antrag, das bishe-
    rige Modell der regionalen Wirtschaftspolitik so weiter-
    zuentwickeln, dass die Strukturschwäche in den Regio-
    nen Deutschlands weiterhin gut angegangen werden
    kann. Ich glaube, wir brauchen dazu ein Gesamtkonzept,
    das alle Facetten berücksichtigt und mehrere Politikfel-
    der einschließt. Als Fan der schwarzen Null sage ich:
    Dies muss immer im Rahmen der finanziellen Mittel ge-
    schehen.

    Ich freue mich auf eine spannende und inhaltsgela-
    dene Diskussion.

    Lassen Sie mich damit schließen, dass ich allen in
    diesem Hohen Hause frohe Weihnachten und alles er-
    denklich Gute für das kommende Jahr 2015 wünsche.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner spricht Markus Tressel von

Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Markus Tressel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wie wir sehen konnten, erinnern wir alle an dieser Stelle
    gerne an unseren grundgesetzlichen Auftrag, gleichwer-
    tige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen herzustel-
    len. Wir sind der festen Überzeugung: Gleichwertige

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7419

    Markus Tressel


    (A) (C)



    (D)(B)

    Lebensverhältnisse herzustellen, bedeutet vor allem,
    gleiche Startchancen für alle, auch unabhängig von der
    Herkunftsregion, zu schaffen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir wollen Teilhabe an der Arbeitswelt, an der Bil-
    dung, an der Gesellschaft, an der Politik und nicht zu-
    letzt auch an der Digitalisierung ermöglichen. Dafür
    müssen wir gerade im ländlichen Raum Jobs erhalten.
    Genauso müssen wir aber auch die regionale Infrastruk-
    tur stärken; denn weiche Standortfaktoren – auch das ist
    hier angesprochen worden – entscheiden letztendlich da-
    rüber, ob Fachkräfte vor Ort bleiben, ob sie die Region
    für lebenswert halten.

    Ein integrierter Politikansatz, also die Betrachtung ei-
    ner Region gleichzeitig als Lebens-, Arbeits-, Erho-
    lungs- und Naturraum, ist unser Auftrag für eine nach-
    haltige Regionalentwicklung, und das haben Sie in
    Ihrem Antrag ja auch aufgeschrieben.

    Wissen Sie aber, wie viel GRW-Bundesmittel in die
    integrierte Entwicklung geflossen sind? Wir haben das
    einmal abgefragt: Es waren ganze 50 000 Euro. Das ist
    eindeutig zu wenig. Es ist hier angesprochen worden:
    Die GRW ist gut, aber sie muss hier weiterentwickelt
    werden, um als Grundlage für die Förderperiode nach
    2020 zu dienen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Thomas Jurk [SPD]: Da müssen Sie die Länder fragen!)


    Eine Frage, über die wir streiten werden, lautet: Wie ent-
    wickeln wir sie weiter?

    Herr Kollege Metzler, Sie haben es angesprochen:
    Natürlich müssen wir auch über neue Indikatoren für die
    Strukturschwäche sprechen, die über den Arbeitsmarkt
    hinausgehen. Ich denke zum Beispiel an den demografi-
    schen Wandel. In Schrumpfungsregionen greift der Fo-
    kus auf Wachstum und Beschäftigung heute meines Er-
    achtens viel zu kurz.

    In diesem Zusammenhang würde ich mir zunächst
    einmal eine umfassende Evaluation der GRW wünschen,
    nicht nur bezogen auf die geschaffenen Arbeitsplätze,
    sondern zum Beispiel auch auf den Mittelabfluss in fi-
    nanzstärkere und finanzschwächere Regionen und den
    langfristigen Nutzen der Investitionen in wirtschaftsnahe
    Infrastruktur.


    (Andrea Wicklein [SPD]: Das wird doch gemacht!)


    Das hat es meines Wissens bisher nicht gegeben.


    (Andrea Wicklein [SPD]: Doch! Doch! – Thomas Jurk [SPD]: Laufend!)


    Betrachten wir das Beispiel Breitbandversorgung:
    Das ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unserer
    Regionen. Das Projekt Industrie 4.0 – das wissen wir
    alle; wir alle sprechen davon – bietet Entwicklungschan-
    cen für den Mittelstand im ländlichen Raum. Kurzum:
    Breitbandausbau ist Wirtschaftsförderung.
    Wenn man über den ländlichen Raum spricht, darf
    man nicht vergessen, dass schnelles Internet auch
    Lücken überbrückt: bei der Nahversorgung, bei der Mo-
    bilität, bei der ärztlichen Versorgung, da, wo die Infra-
    struktur ausdünnt. Wenn wir uns anschauen, wie viel
    GRW-Bundesmittel in den Breitbandausbau geflossen
    sind, dann sehen wir: Das waren klägliche 400 000 Euro.

    Sie fordern in Ihrem Antrag jetzt einen neuen Förder-
    schwerpunkt. Ich muss an dieser Stelle deutlich sagen:
    Die GRW kann hier helfen, aber sie ersetzt eben kein
    Bundesprogramm für den Breitbandausbau. Hier brau-
    chen wir deutlich mehr, nämlich auch eine angemessene
    Finanzierung seitens des Bundes.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Thomas Lutze [DIE LINKE])


    Wenn man sich die GRW anschaut, dann muss man
    auch sagen: Ziel der Förderung muss ganz eindeutig der
    Mittelstand sein. Das muss sich auch im Mittelabfluss
    widerspiegeln. Auch das hatten wir bei der Bundesregie-
    rung abgefragt. Der Mittelstand wirkt für die Region und
    setzt auf regionale Belieferungs- und Vermarktungs-
    strukturen. Wir Grüne wollen zum Beispiel auch ein
    Bundesprogramm Regionalvermarktung, um hier deut-
    lich mehr zu stärken.

    Das heißt, wir wollen regionale, nachhaltige Struktu-
    ren fördern und in Köpfe und Netzwerke investieren.
    Das ist der Ort der Innovation. Es gilt, die Potenziale der
    ländlichen Räume zu erschließen, eine junge Start-up-
    Kultur zu ermöglichen und Synergien zu nutzen statt re-
    gional gegeneinanderzuarbeiten.

    Regionale Wirtschaftsförderung, liebe Kolleginnen
    und Kollegen, richtig gemacht, ist wichtiger denn je. Vo-
    raussetzung dafür ist eine öffentliche Debatte über die
    Ziele, die die Akteure aus der Zivilgesellschaft bewusst
    einschließt und auch mitnimmt.

    Wirtschaftsförderung muss die Energiewende flankie-
    ren, weil zum Beispiel die Lausitz Strukturen und Ar-
    beitsplätze für die Zeit nach der Kohle braucht. Sie muss
    aktiven Klimaschutz durch kurze Wege unterstützen, wie
    Sie ja selbst in Ihrem Klimaschutzaktionsprogramm fest-
    gestellt haben. Schließlich muss sie die Agrarwende hin
    zur bäuerlich-ökologischen Landwirtschaft begleiten,
    die nachgelagerte regionale Verarbeitungsstrukturen
    braucht.

    Hierzu kann die GRW einen großen Beitrag leisten;
    denn ihr Ansatz ist richtig. Die Antworten auf diese glo-
    balen Fragen liegen in regionalen Lösungen. Da müssen
    wir anpacken. Das müssen wir angehen, um das zu ge-
    währleisten.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)