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ID1807706200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/77 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 77. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 22: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: zur UN-Klima- konferenz in Lima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7383 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7383 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7386 A Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 7387 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7388 C Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7389 D Dr. Anja Weisgerber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7391 B Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7392 C Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 7394 A Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7394 D Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7396 A Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7397 B Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gute Arbeit und eine sanktions- freie Mindestsicherung statt Hartz IV Drucksache 18/3549 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7398 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7398 B Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7399 C Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 7400 A Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 7402 D Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7403 C Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7405 A Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7406 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7406 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7408 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7408 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7409 C Albert Stegemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7410 C Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7412 A Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7413 B Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7414 A Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Regionale Wirtschaftspolitik – Die richtigen Weichen für die Zukunft stel- len Drucksache 18/3404 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 C b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Koordinierungsrahmen der Gemein- schaftsaufgabe „Verbesserung der regio- nalen Wirtschaftsstruktur“ ab 1. Juli 2014 Drucksache 18/2200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 C Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 D Thomas Nord (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7417 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7417 D Markus Tressel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7418 D Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7420 A Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Gentechnik-Anbau- verbot bundeseinheitlich und konsequent umsetzen Drucksache 18/3550 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7421 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7421 A Kees de Vries (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7422 B Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7423 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 7423 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 7424 C Carola Stauche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7425 C Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7427 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7428 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7429 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7429 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7383 (A) (C) (D)(B) 77. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7429 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 19.12.2014 Becker, Dirk SPD 19.12.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 19.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 19.12.2014 Dörflinger, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 19.12.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 19.12.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 19.12.2014 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Jung, Andreas CDU/CSU 19.12.2014 Kaczmarek, Oliver SPD 19.12.2014 Kassner, Kerstin DIE LINKE 19.12.2014 Kauder, Volker CDU/CSU 19.12.2014 Kovac, Kordula CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 19.12.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 19.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 19.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 19.12.2014 Petry, Christian SPD 19.12.2014 Pilger, Detlev SPD 19.12.2014 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Schiewerling, Karl CDU/CSU 19.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 19.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 19.12.2014 Tank, Azize DIE LINKE 19.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 19.12.2014 Vogler, Kathrin DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 19.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 19.12.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 19.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2014 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 25 Titel 671 01 – Erstattung an Dritte für die Durchführung der Fluggast- und Reisege- päckkontrollen – bis zur Höhe von 26 Mio. Euro Drucksachen 18/2885, 18/3108 Nr. 1 Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Deutsche Welle Evaluationsbericht 2013 der Deutschen Welle Drucksache 17/14285 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7430 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.2 EuB-BReg 75/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.3 Ratsdokument 10060/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.4 Ratsdokument 10062/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.5 Ratsdokument 10063/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.2 Ratsdokument 10297/14 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/544 Nr. A.24 Ratsdokument 17509/13 Drucksache 18/2533 Nr. A.26 Ratsdokument 12184/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3362 Nr. A.9 Ratsdokument 14590/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/3362 Nr. A.13 EP P8_TA-PROV(2014)0041 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/3362 Nr. A.14 Ratsdokument 14755/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.15 Ratsdokument 14757/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.16 Ratsdokument 14758/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/1935 Nr. A.13 Ratsdokument 10108/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.65 Ratsdokument 12570/14 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. A.186 Ratsdokument 13002/13 Drucksache 18/419 Nr. A.187 Ratsdokument 13920/13 Drucksache 18/419 Nr. A.194 Ratsdokument 16118/13 Drucksache 18/419 Nr. A.195 Ratsdokument 16171/13 Drucksache 18/419 Nr. A.196 Ratsdokument 16348/13 Drucksache 18/642 Nr. A.14 Ratsdokument 5634/14 Drucksache 18/1048 Nr. A.18 EP P7_TA-PROV(2014)0128 Drucksache 18/2055 Nr. A.12 Ratsdokument 10582/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.14 Ratsdokument 10679/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.68 Ratsdokument 10648/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.71 Ratsdokument 12425/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 77. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 22 Regierungserklärung zur UN-Klimakonferenz TOP 23 Gute Arbeit und sanktionsfreie Mindestsicherung TOP 24 Regionale Wirtschaftspolitik TOP 26 Gentechnik-Anbauverbot Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Thomas Nord


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Um es
    vorwegzunehmen: Die Linke wird diesem Antrag der
    Regierungskoalition zustimmen. Das kommt ja nicht
    allzu oft vor. Deswegen lassen Sie mich kurz etwas dazu
    sagen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Das ist ja wie Weihnachten!)


    – Zu Weihnachten kommen wir noch. – Zunächst sei ge-
    sagt, dass mein Wahlkreis im äußersten Osten der Repu-
    blik liegt. Er gehörte schon bisher zu den Profiteuren der
    Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen
    Wirtschaftsstruktur“. Auch die jetzt vorgenommenen
    Anpassungen zum Koordinierungsrahmen fallen zu-
    gunsten meines Wahlkreises aus. Aber auch der Osten
    insgesamt profitiert von diesem Instrument; das wurde
    hier bereits gesagt. Dieses Instrument kann nicht alle
    Probleme, zum Beispiel in meiner Heimatstadt Frank-
    furt/Oder, klären – so ist es bei weitem leider nicht –, ei-
    nes ist aber sicher: Ohne die Gemeinschaftsaufgabe wä-
    ren die Probleme noch größer.

    Die Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur
    wird seit 1969 durch Bund und Länder gleichermaßen
    als Gemeinschaftsaufgabe ausgeführt. Denn durch starke
    regionale Ungleichheit der wirtschaftlichen und sozialen
    Lebensverhältnisse kann, wenn sie dauerhaft besteht,
    eine so große Unzufriedenheit entstehen, dass hieraus re-
    gionale Fliehkräfte erwachsen. Bei den letzten Landtags-
    wahlen in Sachsen und Brandenburg war das zum Bei-
    spiel auch an den Wahlergebnissen der AfD abzulesen.
    Bei mir in Frankfurt/Oder erhielt diese Partei knapp
    20 Prozent der Stimmen.

    Das grundgesetzlich verankerte Ziel der Herstellung
    gleichwertiger Lebensverhältnisse im ganzen Bundesge-
    biet muss daher jetzt und auch in Zukunft energisch wei-
    terverfolgt werden. Seit den 90er-Jahren spielt die Ge-
    meinschaftsaufgabe eine zentrale Rolle beim Aufbau
    von wirtschaftlich tragfähigen Strukturen in den ostdeut-
    schen Ländern. Zusammen mit den Struktur- und Inves-
    titionsfonds der Europäischen Union ist sie eine der we-
    sentlichen Maßnahmen beim Abbau wirtschaftlicher
    Unterschiede. Heute kommen zunehmend Gebiete im
    Westen in den Förderbereich. Die regionalen Wirt-
    schaftsleistungen differenzieren sich auch in den alten
    Bundesländern aus. Aber die ostdeutschen Länder blei-
    ben ein zentraler Förderschwerpunkt. Meine Fraktion
    und ich halten das auch für notwendig.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Darüber hinaus enthält der Antrag eine ganze Reihe
    von Maßnahmen zur Ausgestaltung der neuen Förderge-
    bietskarte und des Koordinierungsrahmens, von denen
    ich zwei positiv hervorheben möchte.

    Erstens. Das Fördergefälle von Förderregionen in
    Deutschland zu angrenzenden Höchstfördergebieten an-
    derer EU-Nachbarstaaten wurde begrenzt. Insbesondere
    an der Oder ist das für eine ausgeglichene wirtschaftli-
    che Entwicklung der deutschen wie der polnischen Seite
    von besonderer Bedeutung.

    Zweitens. Die Mittelverteilung soll sich durch eine
    einheitliche und transparente Berechnungssystematik
    nun noch stärker an der regionalen Strukturschwäche
    orientieren und sich zu einem System der gesamtdeut-
    schen Regionalförderung entwickeln. Dies entspricht
    den Forderungen meiner Partei vollständig.

    Wir begrüßen auch, dass die Bundesregierung durch
    den Antrag für die Jahre nach 2020 dazu aufgefordert
    wird, erstens die Gleichwertigkeit der Lebensverhält-
    nisse weiter zu erfüllen und die Gemeinschaftsaufgabe
    entsprechend weiterzuführen, zweitens gleichzeitig da-
    bei zu berücksichtigen – das finde ich besonders wichtig –,
    dass insbesondere die strukturschwachen Länder einer-
    seits durch die Pflicht zur Einhaltung der Schulden-
    bremse und andererseits durch die rückläufigen Zuwei-
    sungen von Bund und Europäischer Union in ihren
    finanzpolitischen Handlungsspielräumen stärker ein-
    geschränkt sind, drittens der Strukturschwäche in ländli-
    chen Räumen entgegenzuwirken, indem neue Förder-
    schwerpunkte und verstärkt neue Impulse für
    Innovationsförderung verankert werden, viertens darauf
    hinzuwirken, dass auch künftig hilferechtliche Regelun-
    gen der Europäischen Union den grundgesetzlichen Auf-
    trag zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse
    nicht behindern. All dies finden wir richtig und unter-
    stützen es. Wir werden darauf achten, dass die Koalition
    ihre Versprechen an dieser Stelle einhält.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Warum soll man dann zu Weihnachten nicht auch einmal
    einem Antrag der Koalitionsfraktionen zustimmen?

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Klaus Barthel [SPD]: Oh, vorbildlich!)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner hat Jan Metzler von der CDU/

CSU das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jan Metzler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Welch Einig-
    keit zum Jahresabschluss in diesem Haus!


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Bei der nächsten Debatte sieht das anders aus!)


    7418 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014

    Jan Metzler


    (A) (C)



    (D)(B)

    Warum leben Menschen dort, wo sie geboren wurden,
    und warum verlassen sie ihre Heimatregion nicht? In al-
    ler Regel deswegen, weil sie dort einen qualifizierten
    Job gefunden haben. Viele Regionen in Deutschland ver-
    lieren aber immer häufiger qualifizierte Arbeitskräfte an
    die wirtschaftlich stark wachsenden Regionen wie
    Bayern, Baden-Württemberg, aber auch Berlin. Men-
    schen leben dort, wo Arbeitsplätze sind und wo Arbeits-
    plätze erhalten werden. Wo das nicht passiert, ziehen sie
    weg.

    Wie kann nun die Politik dazu beitragen, dass in Zu-
    kunft im besten Fall in jeder Region in Deutschland wei-
    terhin Arbeitsplätze entstehen und die Region dadurch
    lebenswert bleibt? Indem wir die richtigen Rahmen-
    bedingungen schaffen – das tun wir – und gute Anreize
    setzen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Die Stichworte
    lauten Gewerbegebietsausbau, Verkehrsanbindung,
    schnelles Internet. Das sind Beispiele dafür, wie insbe-
    sondere unsere mittelständische Wirtschaft gestärkt wer-
    den kann. Das ist der Grundgedanke und der Kern der
    regionalen Wirtschaftspolitik: Anreize setzen, damit sich
    Firmen in den unterschiedlichsten Regionen Deutsch-
    lands weiter ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen – be-
    sonders in den Regionen, in denen Unternehmer im ers-
    ten Moment nicht daran gedacht haben, sich dort
    anzusiedeln.

    Genauso fördern Bund und Länder seit 45 Jahren ge-
    meinsam die Regionen in Deutschland, die aus unter-
    schiedlichsten Gründen weniger wettbewerbsfähig sind
    als andere. Dadurch hebt der Bund gemeinsam mit den
    Ländern die Wachstumspotenziale in strukturschwachen
    Regionen und leistet so einen Beitrag zu mehr Wachs-
    tum und Beschäftigung. Jährlich stellt der Bund dafür
    rund 600 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere 600
    Millionen Euro kommen von den Ländern. Der Fachbe-
    griff heißt Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbes-
    serung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, kurz: GRW.
    Dieser Fachbegriff klingt weder leicht verständlich noch
    etwa sexy, aber die Idee dahinter überzeugt; denn keine
    Region in Deutschland aus dem Blick zu verlieren, ist
    uns wichtig. Auch aufgrund dieser regionalen Wirt-
    schaftsförderung konnte sich Deutschland im europäi-
    schen Vergleich positiv entwickeln.

    Aber auch wenn wir im europäischen Vergleich insge-
    samt besser dastehen als andere Länder in Europa, geht
    es einigen Regionen innerhalb Deutschlands nach wie
    vor weniger gut als anderen. Wir reden hier von der so-
    genannten Strukturschwäche. Aber was heißt das denn
    konkret? Wann ist eine Region weniger wettbewerbsfä-
    hig als eine andere?

    Strukturschwäche berechnet sich aus verschiedenen
    Indikatoren. Dabei werden Arbeitslosenquote und Brut-
    tojahreslohn am stärksten gewertet. Rückblickend ist in-
    teressant, dass in der Vergangenheit solche Regionen ge-
    fördert wurden, von denen man sich heute kaum noch
    vorstellen kann, dass sie wirtschaftlich einmal schlecht
    dastanden. Die regionale Wirtschaftsförderung hat im-
    mer die Herausforderungen der jeweiligen Zeit aufge-
    griffen und die Regionen dabei unterstützt, ihre Wettbe-
    werbsfähigkeit zu steigern. Ich glaube, da kann man von
    einem absoluten Erfolgsmodell sprechen, liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Eines ist aber auch festzustellen: Der Abstand zwi-
    schen strukturschwachen und strukturstarken Regionen
    in Deutschland nimmt in vielen Fällen zu. Sowieso
    schon schwache Regionen hinken manchmal in der
    Gesamtentwicklung hinterher. Die zum Teil langsame
    Entwicklung in altindustriellen Regionen oder dünn be-
    siedelten ländlichen Regionen ist in diesem Zusammen-
    hang zu nennen. Deshalb müssen wir uns überlegen, ob
    das Erfolgsmodell regionale Wirtschaftsförderung an
    neue Herausforderungen wie die Auswirkungen des de-
    mografischen Wandels angepasst werden muss.

    Reichen unsere bisherigen Indikatoren für Struktur-
    schwäche aus, um erstens die Ursachen dafür festzuma-
    chen, zweitens die richtigen Maßnahmen zu ergreifen
    und drittens wirklich alle strukturschwachen Regionen
    in Deutschland zu identifizieren und zu fördern? Ist das
    Arbeitsplatzangebot allein ausschlaggebend, oder über-
    zeugt eine Region erst durch eine Angebotskombination
    wie beispielsweise Infrastruktur und allgemeine flächen-
    deckende Versorgung? Wir müssen uns fragen, wie wir
    es schaffen, dafür zu sorgen, dass jede Region in
    Deutschland für Unternehmen attraktiv und für die Men-
    schen lebenswert bleibt. Denn jede Region ist wichtig
    und für die Menschen vor Ort Heimat, in der sie gerne
    leben und arbeiten wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deswegen fordern wir mit unserem Antrag, das bishe-
    rige Modell der regionalen Wirtschaftspolitik so weiter-
    zuentwickeln, dass die Strukturschwäche in den Regio-
    nen Deutschlands weiterhin gut angegangen werden
    kann. Ich glaube, wir brauchen dazu ein Gesamtkonzept,
    das alle Facetten berücksichtigt und mehrere Politikfel-
    der einschließt. Als Fan der schwarzen Null sage ich:
    Dies muss immer im Rahmen der finanziellen Mittel ge-
    schehen.

    Ich freue mich auf eine spannende und inhaltsgela-
    dene Diskussion.

    Lassen Sie mich damit schließen, dass ich allen in
    diesem Hohen Hause frohe Weihnachten und alles er-
    denklich Gute für das kommende Jahr 2015 wünsche.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)