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ID1807705400

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    Plenarprotokoll 18/77 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 77. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 22: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: zur UN-Klima- konferenz in Lima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7383 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7383 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7386 A Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 7387 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7388 C Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7389 D Dr. Anja Weisgerber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7391 B Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7392 C Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 7394 A Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7394 D Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7396 A Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7397 B Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gute Arbeit und eine sanktions- freie Mindestsicherung statt Hartz IV Drucksache 18/3549 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7398 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7398 B Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7399 C Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 7400 A Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 7402 D Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7403 C Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7405 A Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7406 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7406 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7408 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7408 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7409 C Albert Stegemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7410 C Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7412 A Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7413 B Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7414 A Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Regionale Wirtschaftspolitik – Die richtigen Weichen für die Zukunft stel- len Drucksache 18/3404 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 C b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Koordinierungsrahmen der Gemein- schaftsaufgabe „Verbesserung der regio- nalen Wirtschaftsstruktur“ ab 1. Juli 2014 Drucksache 18/2200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 C Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 D Thomas Nord (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7417 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7417 D Markus Tressel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7418 D Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7420 A Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Gentechnik-Anbau- verbot bundeseinheitlich und konsequent umsetzen Drucksache 18/3550 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7421 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7421 A Kees de Vries (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7422 B Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7423 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 7423 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 7424 C Carola Stauche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7425 C Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7427 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7428 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7429 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7429 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7383 (A) (C) (D)(B) 77. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7429 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 19.12.2014 Becker, Dirk SPD 19.12.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 19.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 19.12.2014 Dörflinger, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 19.12.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 19.12.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 19.12.2014 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Jung, Andreas CDU/CSU 19.12.2014 Kaczmarek, Oliver SPD 19.12.2014 Kassner, Kerstin DIE LINKE 19.12.2014 Kauder, Volker CDU/CSU 19.12.2014 Kovac, Kordula CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 19.12.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 19.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 19.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 19.12.2014 Petry, Christian SPD 19.12.2014 Pilger, Detlev SPD 19.12.2014 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Schiewerling, Karl CDU/CSU 19.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 19.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 19.12.2014 Tank, Azize DIE LINKE 19.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 19.12.2014 Vogler, Kathrin DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 19.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 19.12.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 19.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2014 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 25 Titel 671 01 – Erstattung an Dritte für die Durchführung der Fluggast- und Reisege- päckkontrollen – bis zur Höhe von 26 Mio. Euro Drucksachen 18/2885, 18/3108 Nr. 1 Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Deutsche Welle Evaluationsbericht 2013 der Deutschen Welle Drucksache 17/14285 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7430 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.2 EuB-BReg 75/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.3 Ratsdokument 10060/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.4 Ratsdokument 10062/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.5 Ratsdokument 10063/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.2 Ratsdokument 10297/14 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/544 Nr. A.24 Ratsdokument 17509/13 Drucksache 18/2533 Nr. A.26 Ratsdokument 12184/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3362 Nr. A.9 Ratsdokument 14590/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/3362 Nr. A.13 EP P8_TA-PROV(2014)0041 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/3362 Nr. A.14 Ratsdokument 14755/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.15 Ratsdokument 14757/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.16 Ratsdokument 14758/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/1935 Nr. A.13 Ratsdokument 10108/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.65 Ratsdokument 12570/14 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. A.186 Ratsdokument 13002/13 Drucksache 18/419 Nr. A.187 Ratsdokument 13920/13 Drucksache 18/419 Nr. A.194 Ratsdokument 16118/13 Drucksache 18/419 Nr. A.195 Ratsdokument 16171/13 Drucksache 18/419 Nr. A.196 Ratsdokument 16348/13 Drucksache 18/642 Nr. A.14 Ratsdokument 5634/14 Drucksache 18/1048 Nr. A.18 EP P7_TA-PROV(2014)0128 Drucksache 18/2055 Nr. A.12 Ratsdokument 10582/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.14 Ratsdokument 10679/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.68 Ratsdokument 10648/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.71 Ratsdokument 12425/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 77. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 22 Regierungserklärung zur UN-Klimakonferenz TOP 23 Gute Arbeit und sanktionsfreie Mindestsicherung TOP 24 Regionale Wirtschaftspolitik TOP 26 Gentechnik-Anbauverbot Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Markus Paschke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! An-
    fang der Woche kannte ich nur die Überschrift: „Gute
    Arbeit und eine sanktionsfreie Mindestsicherung statt
    Hartz IV“.


    (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Das ist doch gut, oder?)


    Ich habe mir gedacht: Es ist gut, hier im Bundestag ein-
    mal über gute Arbeit zu reden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Als ich den Antrag dann das erste Mal gelesen habe,
    dachte ich: Irgendetwas ist hier falsch gelaufen. Das ist
    doch die Vorlage für die Jahrespressekonferenz der Lin-
    ken, auf der noch einmal zusammengefasst wird, was im
    Laufe des Jahres so alles an Anträgen gestellt wurde.
    Also, nach der Freude kam die Enttäuschung.

    Aber bleiben wir beim Thema „gute Arbeit“. Ich
    zeige Ihnen einmal am Beispiel der Bundesregierung,
    was gute Arbeit ist:


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Sabine Zimmermann [Zwickau] [DIE LINKE]: Er schafft es in die heute-show heute Abend!)


    Stichwort „Rente“. Das erste große Gesetzesvorhaben
    der Großen Koalition war das Rentenpaket.


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt kommt das, was die SPD das ganze Jahre über gemacht hat! Das ist die Jahrespressekonferenz der SPD!)


    Zu diesem Paket gehören die abschlagsfreie Rente nach
    45 Beitragsjahren, die höhere Mütterrente, Verbesserun-
    gen bei der Erwerbsminderungsrente und die Erhöhung
    des sogenannten Rehabudgets.


    (Zuruf von der SPD: Gute Arbeit geleistet!)

    Seit langem mal wieder keine Kürzungen, sondern Ver-
    besserungen bei der Rente, also ein Trendwechsel.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

    Das Rentenpaket ist die Anerkennung für die Arbeit und
    die Leistung vieler Menschen. Kurz gesagt: Das Renten-
    paket ist nicht geschenkt, sondern verdient.


    (Beifall bei der SPD)

    Stichwort „Mindestlohn“. Es ist dieser Regierung,

    also der Regierung, die Sie so gern der Tatenlosigkeit
    beschuldigen, und insbesondere unserer Arbeitsministe-
    rin Andrea Nahles zu verdanken, dass in Deutschland
    der Mindestlohn nach langer Diskussion endlich einge-
    führt wird.


    (Beifall bei der SPD)

    Dies ist eine historische Entscheidung, auf die ich und
    meine Fraktionskolleginnen und -kollegen zu Recht
    stolz sind.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir haben den Mindestlohn eingeführt. Das zähle ich
    eindeutig zu der von Ihnen geforderten guten Arbeit.


    (Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Wir haben Sie zum Jagen getragen!)


    Stichwort „Bekämpfung der Langzeitarbeitslosig-
    keit“. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hat vor
    kurzem ihr Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der
    Langzeitarbeitslosigkeit vorgestellt.


    (Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war ein Bild des Jammers!)


    Neben dem Aufbau von Aktivierungszentren und einem
    Arbeitsmarktprogramm für Langzeitarbeitslose zählen
    weitere Maßnahmen zu dem breiten Ansatz, mit dem wir
    die Chancen der Betroffenen verbessern werden.


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der ist eher schmal als breit!)


    Mit den Vorschlägen von Andrea Nahles ist ein wichti-
    ger Schritt in die richtige Richtung getan.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich bin überzeugt, dass fast alle Sozial- und Arbeits-
    marktpolitiker gern noch mehr tun würden. Aber lieber
    heute das Machbare umsetzen, als für morgen das Para-
    dies versprechen und gar nichts tun!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Viele Menschen werden von der guten Arbeit der Bun-
    desregierung in diesem Jahr profitieren, und wir werden
    auch 2015 diesen Weg fortsetzen.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Keine Drohung!)


    In Ihrem Antrag, werte Kolleginnen und Kollegen
    von der Linken, sprechen Sie auch Themen an, die wir,
    wie Sie wissen, längst bearbeiten: Rechtsvereinfachun-
    gen im SGB II, Förderung von guter Arbeit, Ausweitung
    der Rahmenfrist. Über all dies wird in den Koalitions-
    parteien seit langem diskutiert. Wir diskutieren, weil
    gute politische Arbeit auch gründliche Arbeit ist.

    Aber natürlich ist damit die Arbeit für die Menschen
    in unserem Land nicht getan; Sie können sicher sein,
    dass wir Schritt für Schritt unsere gesteckten Ziele um-
    setzen werden.


    (Beifall bei der SPD)


    Gute Arbeit ist mehr, als einen ganzen Katalog Weih-
    nachtsgeschenke zu versprechen, wenn man nicht in der
    Verlegenheit ist, sie einlösen zu müssen.


    (Beifall bei der SPD – Dr. Matthias Zimmer [CDU/CSU]: Die Linken glauben doch gar nicht an den Weihnachtsmann!)


    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7413

    Markus Paschke


    (A) (C)



    (D)(B)

    Nehmen Sie sich ein Beispiel an Ihrem Genossen
    Ramelow, der in Thüringen mit der rot-rot-grünen Koali-
    tion das Wünschenswerte mit dem Machbaren abwägt.


    (Beifall bei der SPD – Katja Kipping [DIE LINKE]: Ich bin immer dafür, dass Sie Herrn Ramelow loben!)


    Gute Arbeit in der Politik funktioniert so: gesagt, getan,
    gerecht.


    (Beifall bei der SPD)


    Da dies meine letzte Rede in diesem Jahr ist,


    (Katja Kipping [DIE LINKE]: Dem Lob für Herrn Ramelow schließen wir uns ausdrücklich an!)


    möchte ich an dieser Stelle allen Zuhörerinnen und Zu-
    hörern geruhsame und vor allem friedliche Feiertage so-
    wie einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen, damit
    wir auch 2015 unsere gute Arbeit fortsetzen können.

    Danke.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächste Rednerin spricht Christel Voßbeck-

Kayser von der CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christel Voßbeck-Kayser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    „Alle Jahre wieder“, so lautet der Anfang eines schönen
    Weihnachtsliedes. Aber bei Ihrer wiederkehrenden Lie-
    derplatte, Kollegen und Kolleginnen der Fraktion Die
    Linke, geht es mir nicht so. Seit 2010 in Ihren Anträgen
    immer wieder die gleichen Themen: Abschaffung von
    Sanktionen, Mindestsicherung und Mindesteinkommen.


    (Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Es wird dadurch nicht besser!)


    Der Antrag, der uns heute vorliegt, trägt die Über-
    schrift „Gute Arbeit und eine sanktionsfreie Mindestsi-
    cherung statt Hartz IV“.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Was bedeutet „sanktionsfreie Mindestsicherung“?


    (Kai Whittaker [CDU/CSU]: Nur der Titel ändert sich, der Inhalt bleibt gleich!)


    Ohne Wenn und Aber, ohne Bedingungen, egal wie man
    sich verhält: Man soll auf jeden Fall Geld vom Staat be-
    kommen. Ich kann nur sagen: schön märchenhaft – mehr
    nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: So wie viele Unternehmer!)


    Auch wenn Sie diesen Antrag jedes Jahr wiederholen,
    so ändert sich unsere Position nicht und wird sich auch
    nicht ändern; denn wir halten das Prinzip des Forderns
    und Förderns für ein geeignetes Instrument. Dieses Prin-
    zip spiegelt die Realität der Arbeitswelt wider. Warum
    sollen Menschen, die vorübergehend nicht in der Ar-
    beitswelt sind, sich diesem Prinzip entziehen? In jedem
    Beruf wird man gefordert und gefördert.


    (Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Dann fördern Sie doch einmal!)


    Warum soll dieses gesellschaftlich anerkannte Prinzip
    für Menschen im Rahmen des Bezuges von SGB-II-
    Leistungen nun nicht mehr gelten? Abgesehen davon
    – das haben meine Vorredner schon gesagt –: Hat die So-
    lidargemeinschaft nicht ein Recht darauf, dass die Men-
    schen, die der Hilfe bedürfen und Geld von und aus der
    Solidargemeinschaft erhalten, aktiv einen Beitrag leis-
    ten, so wie sie es können?


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir reden hier schließlich von Geld, das Menschen für
    Menschen, die Unterstützung benötigen, erst einmal er-
    wirtschaften müssen.

    Zum anderen reden wir hier nicht von unmöglichen
    Regeln. Es geht darum, sich an Verabredungen zu halten,
    Termine einzuhalten. Inzwischen werden sogar, wie wir
    wissen, Erinnerungs-SMS versendet. Also, mich hat
    morgens noch nie jemand daran erinnert, dass ich zur
    Arbeit gehen soll.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Den Mitarbeitern in den Jobcentern steht ein großes Re-
    pertoire an verschiedenen Instrumenten zur Verfügung.
    Die Mitarbeiter in den Jobcentern setzen diese auch ver-
    antwortungsvoll ein.


    (Zuruf von der LINKEN)


    Kurz zum Thema Sanktionen. Wir haben die aktuel-
    len Zahlen aus dem Jahr 2013 gehört. 3 Prozent der Leis-
    tungsbezieher im SGB II sind überhaupt von Sanktionen
    betroffen. Das heißt im Umkehrschluss: 97 Prozent der
    Leistungsbezieher sind nicht betroffen.


    (Katja Kipping [DIE LINKE]: Sie leiden unter der Androhung!)


    Sie stellen diese Sanktionen als Massenphänomen dar;
    Sie wollen die Menschen dies glauben machen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ihr Lied mit der Forderung nach einer bedingungslo-
    sen Grundsicherung – das Sie auch noch soziale Gerech-
    tigkeit nennen – hat in dieser Form gar nichts mit dem
    Prinzip der sozialen Marktwirtschaft, an der sich unsere
    Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung erfolgreich
    orientiert, zu tun. Wohlstand per Gesetz gibt es nicht.
    Wohlstand wird, flankiert von entsprechenden gesetzli-
    chen Rahmenbedingungen, erarbeitet. Das war immer
    so, und das wird auch immer so bleiben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Auch wenn bald Weihnachten ist und Sie meinen,
    Kolleginnen und Kollegen der Fraktion Die Linke, das
    Märchen vom Sterntaler erzählen zu müssen – Sie wis-
    sen, das arme Mädchen, das die Schürze aufhält, in die

    7414 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014

    Christel Voßbeck-Kayser


    (C)



    (D)(B)

    die goldenen Taler hineinfallen –: Das glauben ja nicht
    einmal Ihre eigenen Kollegen, wie wir in den letzten Ta-
    gen in den Medien lesen konnten. Viele aus Ihrer Partei
    glauben nicht an Ihr Märchen vom bedingungslosen
    Grundeinkommen, weil es nicht bezahlbar ist.


    (Beifall des Abg. Dr. Matthias Zimmer [CDU/ CSU] – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das steht in dem Antrag auch nicht drin, Frau Kollegin! – Weiterer Zuruf von der LINKEN: Sie wissen, ehrlich gesagt, gar nicht, was das ist!)


    Deshalb mein Vorschlag zum Ende: Bringen Sie sich
    doch mal im neuen Jahr mit einer neuen Platte zu den
    Themen „SGB-II-Leistungen“ und „arbeitsmarktpoliti-
    sche Maßnahmen“ konstruktiv in unsere gemeinsame
    Arbeit ein!

    Den Rest meiner Redezeit schenke ich dem Deut-
    schen Bundestag. Ich wünsche uns allen schöne Weih-
    nachten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)