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ID1807701300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/77 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 77. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 22: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: zur UN-Klima- konferenz in Lima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7383 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7383 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7386 A Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 7387 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7388 C Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7389 D Dr. Anja Weisgerber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7391 B Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7392 C Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 7394 A Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7394 D Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7396 A Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7397 B Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gute Arbeit und eine sanktions- freie Mindestsicherung statt Hartz IV Drucksache 18/3549 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7398 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7398 B Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7399 C Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 7400 A Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 7402 D Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7403 C Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7405 A Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7406 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7406 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7408 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7408 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7409 C Albert Stegemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7410 C Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7412 A Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7413 B Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7414 A Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Regionale Wirtschaftspolitik – Die richtigen Weichen für die Zukunft stel- len Drucksache 18/3404 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 C b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Koordinierungsrahmen der Gemein- schaftsaufgabe „Verbesserung der regio- nalen Wirtschaftsstruktur“ ab 1. Juli 2014 Drucksache 18/2200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 C Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 D Thomas Nord (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7417 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7417 D Markus Tressel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7418 D Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7420 A Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Gentechnik-Anbau- verbot bundeseinheitlich und konsequent umsetzen Drucksache 18/3550 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7421 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7421 A Kees de Vries (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7422 B Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7423 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 7423 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 7424 C Carola Stauche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7425 C Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7427 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7428 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7429 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7429 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7383 (A) (C) (D)(B) 77. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7429 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 19.12.2014 Becker, Dirk SPD 19.12.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 19.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 19.12.2014 Dörflinger, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 19.12.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 19.12.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 19.12.2014 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Jung, Andreas CDU/CSU 19.12.2014 Kaczmarek, Oliver SPD 19.12.2014 Kassner, Kerstin DIE LINKE 19.12.2014 Kauder, Volker CDU/CSU 19.12.2014 Kovac, Kordula CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 19.12.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 19.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 19.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 19.12.2014 Petry, Christian SPD 19.12.2014 Pilger, Detlev SPD 19.12.2014 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Schiewerling, Karl CDU/CSU 19.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 19.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 19.12.2014 Tank, Azize DIE LINKE 19.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 19.12.2014 Vogler, Kathrin DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 19.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 19.12.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 19.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2014 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 25 Titel 671 01 – Erstattung an Dritte für die Durchführung der Fluggast- und Reisege- päckkontrollen – bis zur Höhe von 26 Mio. Euro Drucksachen 18/2885, 18/3108 Nr. 1 Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Deutsche Welle Evaluationsbericht 2013 der Deutschen Welle Drucksache 17/14285 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7430 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.2 EuB-BReg 75/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.3 Ratsdokument 10060/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.4 Ratsdokument 10062/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.5 Ratsdokument 10063/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.2 Ratsdokument 10297/14 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/544 Nr. A.24 Ratsdokument 17509/13 Drucksache 18/2533 Nr. A.26 Ratsdokument 12184/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3362 Nr. A.9 Ratsdokument 14590/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/3362 Nr. A.13 EP P8_TA-PROV(2014)0041 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/3362 Nr. A.14 Ratsdokument 14755/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.15 Ratsdokument 14757/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.16 Ratsdokument 14758/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/1935 Nr. A.13 Ratsdokument 10108/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.65 Ratsdokument 12570/14 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. A.186 Ratsdokument 13002/13 Drucksache 18/419 Nr. A.187 Ratsdokument 13920/13 Drucksache 18/419 Nr. A.194 Ratsdokument 16118/13 Drucksache 18/419 Nr. A.195 Ratsdokument 16171/13 Drucksache 18/419 Nr. A.196 Ratsdokument 16348/13 Drucksache 18/642 Nr. A.14 Ratsdokument 5634/14 Drucksache 18/1048 Nr. A.18 EP P7_TA-PROV(2014)0128 Drucksache 18/2055 Nr. A.12 Ratsdokument 10582/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.14 Ratsdokument 10679/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.68 Ratsdokument 10648/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.71 Ratsdokument 12425/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 77. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 22 Regierungserklärung zur UN-Klimakonferenz TOP 23 Gute Arbeit und sanktionsfreie Mindestsicherung TOP 24 Regionale Wirtschaftspolitik TOP 26 Gentechnik-Anbauverbot Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Die Kollegin Annalena Baerbock ist die nächste Red-

    nerin für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegin-
    nen und Kollegen! Liebe Frau Ministerin, Sie haben
    schon dargelegt: In Lima wurde heiß verhandelt. Am
    Anfang wurde viel hineinverhandelt. Am Ende wurde
    leider viel herausverhandelt. Ich glaube, wir alle sind
    nicht wirklich glücklich aus diesem Prozess herausge-
    gangen. Nichtsdestotrotz auch von meiner Seite herzli-
    chen Dank an das Ministerium und vor allem an die vie-
    len Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Lima einen
    sehr guten Job gemacht haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Umso fataler ist aber – Frau Weisgerber, Sie haben
    die Bundeskanzlerin schon erwähnt –, dass ausgerechnet
    die Bundeskanzlerin den Verhandlerinnen und Verhand-
    lern hier in Deutschland in den Rücken fällt. Es war
    schon ein starkes Stück, dass Frau Merkel zuerst den Ge-
    neralsekretär der Vereinten Nationen im September ver-
    prellte, dann auf der Parallelveranstaltung beim BDI im
    September das Wort „Klimaschutz“ noch nicht einmal in
    den Mund nehmen konnte und es nun – das muss man
    sich einmal vorstellen – auf dem CDU-Parteitag, der pa-
    rallel zur Weltklimakonferenz in Lima stattfand, erneut
    nicht schaffte, das Wort „Klimaschutz“ in den Mund zu
    nehmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Blöd ist nur, dass dieses Verhalten offensichtlich auf
    die SPD abfärbt. Natürlich gibt es engagierte Klimapoli-
    tiker bei den Sozialdemokraten, aber leider müssen wir
    feststellen, dass der SPD-Parteitag im nächsten Jahr aus-
    gerechnet in der heißen Phase der Klimakonferenz in Pa-
    ris stattfindet. Das ist vielleicht ein dummer Zufall.
    Eventuell ließ sich der Parteitag nicht mehr verschieben.
    Eine Woche zuvor findet vielleicht auch noch die
    IGBCE-Jahresversammlung statt. Allerdings ist es auf-
    fällig, dass sich solche Zufälle häufen.

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7393

    Annalena Baerbock


    (A) (C)



    (D)(B)

    Kein wirklicher Zufall war jedoch, dass ausgerechnet
    zu dem Zeitpunkt, wo die Umweltministerin gen Süden
    reist, um in einen Verhandlungstext hineinzuschreiben,
    dass das IPCC recht hat und dass zwei Drittel der fossi-
    len Energieträger unter der Erde bleiben müssen, Herr
    Gabriel – er hat leider den Saal verlassen – gen Norden
    nach Schweden fährt. Was sagt er dort? Nicht, dass zwei
    Drittel der fossilen Energieträger unter der Erde bleiben
    müssen. Parallel zu den Verhandlungen in Lima appel-
    liert der Bundeswirtschaftsminister an die schwedische
    Regierung, dafür zu sorgen, dass Vattenfall vor seinem
    Abzug aus der Lausitz noch fünf neue Tagebaue er-
    schließt. Das ist mehr als kontraproduktiv. Das ist ein
    Verrat an der deutschen Umweltpolitik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dafür bekommt Herr Gabriel nicht nur eine grüne Null.
    In Lima hätte er dafür den Fossil of the Day bekommen.
    Das hätte alles zunichte gemacht, was Sie auf positive
    Weise herausgehandelt und im Rahmen der Klimafinan-
    zierung angekündigt haben und wofür Sie in Lima den
    Ray of the Day bekommen haben.

    Wir hoffen sehr, dass Sie nun über Weihnachten zur
    Besinnung kommen und wieder in den Fokus stellen,
    was Klimapolitik – auch auf nationaler Ebene – bedeu-
    tet, und dass das auch – das hat mich leider sehr ge-
    schmerzt, liebe Frau Hendricks – bis zur Führungsspitze
    Ihres Ministeriums durchdringt. Auch wir Grüne haben
    in Lima applaudiert, als Sie an die Welt appellierten: Act
    now! – Was mussten wir dann feststellen, als wir hier im
    Deutschen Bundestag fragten, ob dieses „Act now“ be-
    deutet, dass sich Deutschland nun im Rahmen der G-7-
    Präsidentschaft für einen Abbau der Subventionen für
    fossile Energieträger einsetzt, wie es in Lima im Ele-
    mentetext – ein kleiner positiver Aspekt – steht und be-
    schlossen wurde? Leider musste ich von Ihrer Staatsse-
    kretärin erfahren, dass die deutsche Übersetzung von
    „Act now“ nicht etwa ist: „Ja, wir handeln jetzt im Rah-
    men der G 7“, sondern die deutsche Übersetzung von
    „Act now“ für die fossilen Subventionen bedeutet: Mit-
    telfristig planen wir, daraus auszusteigen. – Das ist mehr
    als Doppelmoral, liebe Frau Hendricks.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Live und in Farbe konnten wir das im Wirtschaftsaus-
    schuss erleben: KfW-Kohleauslandsfinanzierung. Im
    Mai hat das Wirtschaftsministerium angekündigt, dass es
    registriert habe, dass andere Länder wie die USA und
    Frankreich und internationale Institutionen wie die Euro-
    päische Investitionsbank oder die Weltbank gesagt ha-
    ben: Wir müssen aus der Kohleauslandsfinanzierung
    aussteigen. – Seit Mai warten wir auf den Vorschlag der
    Bundesregierung. Wir haben immer wieder nachgefragt.
    Er wurde dann für Mittwoch versprochen, und wir durf-
    ten Erstes in der Zeitung lesen. Aber dann stand die
    Staatssekretärin im Wirtschaftsausschuss leider mit lee-
    ren Händen da, weil man sich immer noch nicht ent-
    schieden hatte, auch aus der KfW-Kohlefinanzierung
    auszusteigen, obwohl Sie, liebe Frau Ministerin, in New
    York das schon im September angekündigt haben. Es ist
    nicht nur ein Affront gegenüber dem Parlament, es ist
    auch unverschämt gegenüber der Weltgemeinschaft,
    wenn Sie verkünden: Was schert mich mein Geschwätz
    vor den Vereinten Nationen, wenn ich doch unsere eige-
    nen Berichte immer wieder aufschieben kann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    In diesem Sinne noch einmal der Appell: Kommen
    Sie zur Besinnung! Halten Sie Ihre internationalen Ver-
    sprechen, auch beim nationalen Handeln!


    (Beifall der Abg. Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Machen Sie Ihre nationalen Hausaufgaben! Hören Sie
    auf, sich hinter Polen, China oder sonst wem zu verste-
    cken! Setzen Sie national um, was Sie international ver-
    sprechen! Das bedeutet: Machen Sie den Subventionsab-
    bau zum Thema der G-7-Präsidentschaft, und stellen Sie
    die Klimafinanzierung in den Mittelpunkt der Präsident-
    schaft!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie wissen es ganz genau und haben es selber ange-
    sprochen: Das ist der Casus knacksus für die Entwick-
    lungsländer. Ja, die 750 Millionen Euro für den Green
    Climate Fund sind richtig; aber sie reichen doch nicht
    aus, um auf die 100 Milliarden Dollar, die die Industrie-
    staaten jährlich versprochen haben, zu kommen. Der
    Green Climate Fund hat jetzt 10 Milliarden Dollar, aber
    wir brauchen 100 Milliarden Dollar. Die Einzahlungen
    in den Green Climate Fund sind einmalig. Sie aber ha-
    ben versprochen, 100 Milliarden jährlich zu zahlen.
    Diese Versprechen wurden nicht gehalten. Deswegen
    misstrauen Ihnen und uns viele Entwicklungsländer. Da
    müssen wir heran.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Frau Kollegin.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich komme zum Schluss, Herr Präsident. – Schauen
Sie sich die Zahlen noch einmal an. Woher sollen wir
das Geld nehmen? 750 Millionen Euro einmalig für den
Green Climate Fund sind Peanuts im Vergleich zur Koh-
leauslandsfinanzierung. Sie stellen 750 Millionen jähr-
lich bereit, damit wir weiterhin Kohle ins Ausland
exportieren können. Das heißt, hier können Sie eine Um-
schichtung vornehmen, weg von den fossilen Energien
hinein in die erneuerbaren. Das wäre der richtige Weg.
Ich wünsche mir sehr, dass im Jahr 2015 das Nachhaltig-
keitsmotto „Global denken, lokal handeln“ auch bei Ih-
nen endlich ankommt.

Herzlichen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


7394 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014


(A) (C)



(D)(B)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Nächster Redner ist der Kollege Matthias Miersch,

    dem ich zu seinem heutigen Geburtstag herzlich gratu-
    liere. Alles Gute!


    (Beifall)