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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/74 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Lena Strothmann, Artur Auernhammer, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Sabine Poschmann, Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Der deutsche Meisterbrief – Erfolg- reiche Unternehmerqualifizierung, Basis für handwerkliche Qualität und besondere Bedeutung für die duale Ausbildung Drucksache 18/3317 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7059 A Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7060 B Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7062 C Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7065 D Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7066 D Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7068 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7070 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7070 D Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) . . . . . . 7071 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . 7072 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7072 D Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7074 D Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7076 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte am NATO-geführten Einsatz Resolute Sup- port Mission für die Ausbildung, Bera- tung und Unterstützung der afghani- schen nationalen Sicherheitskräfte in Afghanistan Drucksache 18/3246 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A b) Antrag der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer, Sabine Weiss (Wesel I), Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Gabi Weber, Dr. Bärbel Kofler, Axel Schäfer (Bochum), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Transformationsdekade mit zivilen Mit- teln erfolgreich gestalten Drucksache 18/3405 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7080 C Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7081 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7083 C Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7084 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7085 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7087 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7088 C Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7089 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7091 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7091 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7092 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7093 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7094 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 7095 B Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Dr. Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Stromsperren gesetzlich verbieten Drucksache 18/3408 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7096 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7097 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7098 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7100 C Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7100 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7101 B Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7102 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 7103 C Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7104 B Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7105 C Tagesordnungspunkt 29: Vereinbarte Debatte: 25 Jahre VN-Kinder- rechtskonvention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7107 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7108 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7110 A Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7111 B Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7112 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7113 C Tagesordnungspunkt 30: Vereinbarte Debatte: Menschenrechte glo- bal durchsetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7116 A Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7117 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7119 A Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7119 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7121 A Tagesordnungspunkt 31: Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Kordula Schulz-Asche, Renate Künast, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Situation von Opfern von Menschenhandel in Deutschland Drucksache 18/3256 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7122 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7123 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7124 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7125 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7126 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7127 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7128 B Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7129 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7130 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7131 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7133 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7057 (A) (C) (D)(B) 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7133 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 5.12.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 5.12.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 5.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 5.12.2014 Daldrup, Bernhard SPD 5.12.2014 Freitag, Dagmar SPD 5.12.2014 Gabriel, Sigmar SPD 5.12.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 5.12.2014 Jung, Xaver CDU/CSU 5.12.2014 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Kermer, Marina SPD 5.12.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 5.12.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 5.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 5.12.2014 Liebich, Stefan DIE LINKE 5.12.2014 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 5.12.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 5.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 5.12.2014 Müntefering, Michelle SPD 5.12.2014 Dr. Nick, Andreas CDU/CSU 5.12.2014 Post (Minden), Achim SPD 5.12.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 5.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 5.12.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 5.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Wanderwitz, Marco CDU/CSU 5.12.2014 Weber, Gabi SPD 5.12.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 5.12.2014 Zollner, Gudrun CDU/CSU 5.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 928. Sitzung am 28. No- vember 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Asylbewerberleistungs- gesetzes und des Sozialgerichtsgesetzes – Drittes Gesetz zur Änderung des Agrarstatistik- gesetzes – Gesetz zur Einführung des Elterngeld Plus mit Partnerschaftsbonus und einer flexibleren Eltern- zeit im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7134 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/59/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 zur Festlegung eines Rahmens für die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstitu- ten und Wertpapierfirmen und zur Änderung der Richtlinie 82/891/EWG des Rates, der Richtlinien 2001/24/EG, 2002/47/EG, 2004/25/EG, 2005/56/EG, 2007/36/EG, 2011/35/EU, 2012/30/EU und 2013/ 36/EU sowie der Verordnungen (EU) Nr. 1093/ 2010 und (EU) Nr. 648/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (BRRD-Umsetzungsge- setz) Der Bundesrat hat hierzu ferner die folgende Ent- schließung gefasst: 1. a) Der Bundesrat begrüßt, dass sich die Bundes- regierung auf europäischer Ebene darum be- müht hat, die Belastungen von Landesförder- banken und Förderkrediten durch Beiträge zum Europäischen Abwicklungsfonds zu ver- meiden oder zumindest gering zu halten. b) Der Bundesrat stellt jedoch fest, dass die He- ranziehung der Landesförderbanken zu Beiträ- gen zum Europäischen Bankenabwicklungs- fonds auf der Grundlage der im delegierten Rechtsakt der Europäischen Kommission vom 21. Oktober 2014 veröffentlichten Berech- nungssystematik zu einer systemisch nicht gerechtfertigten und dem Gesichtspunkt der Risikoproportionalität grob widersprechenden Belastung der Landesförderbanken führt. c) Der Bundesrat stellt weiterhin fest, dass durch eine Heranziehung von Landesförderbanken zum einheitlichen Bankenabwicklungsfonds öffentliche Mittel der Länder im erheblichen Umfang für die Abfederung von Risiken pri- vater Geschäftsbanken verwendet werden. Der Bundesrat erkennt hierin einen Widerspruch zu der Zielsetzung der durch das vorliegende Gesetz umzusetzenden Richtlinie, zukünftig eine Belastung der öffentlichen Hand durch die Rettung von Banken zu vermeiden. d) Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, sich im EU-Ministerrat und im Europäi- schen Rat dafür einzusetzen, dass die Landes- förderbanken durch Beiträge zum Europäi- schen Bankenabwicklungsfonds nicht oder wesentlich geringer belastet werden als durch den delegierten Rechtsakt der EU-Kommis- sion vom 21. Oktober 2014 vorgesehen. 2. Der Bundesrat hält es für in hohem Maße proble- matisch, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau von der Beitragspflicht zur Europäischen Banken- abgabe befreit ist, die Förderbanken der Länder hingegen einer Beitragspflicht unterliegen. Der Bundesrat weist darauf hin, dass auf Grund des ri- sikoarmen Geschäfts und der spezifischen Eigen- tümerstruktur eine Beitragspflicht der Länderför- derinstitute unter sachlichen Gesichtspunkten in keiner Weise gerechtfertigt ist. Der Bundesrat sieht die dringende Notwendigkeit einer grundlegenden Überarbeitung der Regelun- gen zur Beitragspflicht von kleinen und mittleren Kreditinstituten. Die vorgesehenen Erleichterun- gen für kleinste Institute werden für die Mehrzahl der regional tätigen Banken in Deutschland aller Voraussicht nach keine signifikanten Entlastungen zur Folge haben und daher ins Leere gehen. Der Bundesrat weist kritisch darauf hin, dass die von der Kommission vorgesehenen Regelungen die mangelnde Systemrelevanz der kleinen und mittleren Institute und die sich daraus ergebende Folge, dass diese Institute niemals Leistungen aus dem Abwicklungsfonds erhalten werden und da- mit lediglich zur Befüllung des Abwicklungsfonds beitragen, nicht ausreichend berücksichtigen und daher unverhältnismäßig sind. Der Bundesrat lehnt Doppelbelastungen ab, die sich für die durch ihre Institutssicherungssysteme im Bestand geschützten Sparkassen und Kreditge- nossenschaften ergeben. Der Bundesrat bittet da- her die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für die Festlegung differenzierterer Rege- lungen einzusetzen, die dem Proportionalitätsprin- zip entsprechen. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, darauf zu achten, dass die Beitragserhebung zum euro- päischen Abwicklungsfonds zu keinen Wettbe- werbsverzerrungen führt. Er befürwortet daher eine EU-weit steuerliche Gleichbehandlung. – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 21. Mai 2014 über die Übertragung von Beiträgen auf den ein- heitlichen Abwicklungsfonds und über die ge- meinsame Nutzung dieser Beiträge – Gesetz zur Änderung des ESM-Finanzierungsge- setzes – Gesetz zur Änderung der Finanzhilfeinstrumente nach Artikel 19 des Vertrags vom 2. Februar 2012 zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsme- chanismus – Gesetz zur Verringerung der Abhängigkeit von Ratings – Gesetz zur Änderung des Freizügigkeitsgesetzes/ EU und weiterer Vorschriften – Zweites Gesetz zur Änderung des Mikrozensusge- setzes 2005 und des Bevölkerungsstatistikgesetzes – … Gesetz zur Änderung des Urheberrechtsgeset- zes – Gesetz zur Durchführung des Haager Überein- kommens vom 30. Juni 2005 über Gerichtsstands- vereinbarungen sowie zur Änderung des Rechts- pflegergesetzes, des Gerichts- und Notarkosten- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7135 (A) (C) (D)(B) gesetzes, des Altersteilzeitgesetzes und des Dritten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2011/99/EU über die Europäische Schutzanordnung und zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 606/2013 über die gegenseitige Anerkennung von Schutz- maßnahmen in Zivilsachen – Gesetz zur Änderung mautrechtlicher Vorschrif- ten hinsichtlich der Einführung des europäischen elektronischen Mautdienstes – Gesetz zu dem Dritten Zusatzprotokoll vom 10. November 2010 zum Europäischen Ausliefe- rungsübereinkommen vom 13. Dezember 1957 – Gesetz zu dem Protokoll Nr. 15 vom 24. Juni 2013 zur Änderung der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten Zudem hat der Bundesrat in seiner 928. Sitzung am 28. November 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 bis 6 des Standortauswahlgesetzes Staatsminister Thomas Schmidt (Sachsen) als Nachfolger des ausschei- denden Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (Sachsen) zum Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioak- tiver Abfallstoffe“ und Minister Dr. Helmuth Markov (Brandenburg) als Nach- folger der ausscheidenden Ministerin a. D. Anita Tack (Brandenburg) zum stellvertretenden Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 25. bis 29. Juni 2012 in Straßburg Drucksachen 18/2945, 18/3108 Nr. 5 Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2014 des Sachverständigenrates zur Begut- achtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländli- che Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche Drucksachen 18/1940, 18/2530 Nr. 3 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch den Präsidenten des Deutschen Bun- destages Erster Bericht über die Anwendung der Begleitgesetze zum Vertrag von Lissabon Drucksachen 17/14601, 18/641 Nr. 25 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Umsetzung des Europäischen Semesters 2013 und der Europa 2020-Strategie unter besonderer Berücksichtigung der länderspezifischen Empfehlun- gen Drucksache 17/14622 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/822 Nr. A.7 Ratsdokument 5812/14 Drucksache 18/3110 Nr. A.1 EuB-BReg 74/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.3 EuB-BReg 80/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.5 EuB-BReg 86/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.6 Ratsdokument 10208/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.14 Ratsdokument 10307/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.21 Ratsdokument 12315/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.22 Ratsdokument 12331/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.23 Ratsdokument 12332/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3110 Nr. A.12 Ratsdokument 14028/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.13 EuB-BReg 76/2014 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/1935 Nr. A.15 Ratsdokument 10024/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.72 Ratsdokument 12150/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.12 Ratsdokument 12646/14 Drucksache 18/2935 Nr. A.8 Ratsdokument 13442/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 74. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 System der zulassungspflichtigen Handwerkerberufe TOP 27 Bundeswehreinsatz in Afghanistan (RSM) TOP 28 Stromsperren TOP 29 Vereinbarte Debatte 25 Jahre VN-Kinderrechtskonvention TOP 30 Vereinbarte Debatte Menschenrechte global durchsetzen TOP 31 Situation von Opfern von Menschenhandel Anlagen
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    Rede von Caren Lay


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Auch ich kann meine heutige Rede natürlich
    nicht beginnen, ohne eingangs meine Freude über Thü-
    ringen zum Ausdruck zu bringen:


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Marcus Held [SPD])


    meine Freude über den ersten linken Ministerpräsidenten
    und vor allen Dingen über das erste rot-rot-grüne Bünd-
    nis in Deutschland. Herzlichen Glückwunsch auch von
    meiner Seite!


    (Beifall bei der LINKEN – Lena Strothmann [CDU/CSU]: Das ist der Niedergang Deutschlands!)


    – Da ich gerade aus der CDU/CSU-Fraktion den Zwi-
    schenruf, das sei der Niedergang Deutschlands, höre,
    will ich Ihnen sagen: Opposition ist eine wichtige Auf-
    gabe in unserem Land. Opposition kann auch Spaß ma-
    chen. Ich gönne Ihnen sehr, dass Sie diese wertvolle Er-
    fahrung bald auch auf Bundesebene machen werden.


    (Beifall bei der LINKEN – Lena Strothmann [CDU/CSU]: Gott bewahre!)


    Meine Damen und Herren, kommen wir jetzt zum
    Thema. Julia S. aus München führte noch vor ein paar
    Monaten ein ganz normales Leben. Dann kam ein Un-
    fall, dann kam Arbeitslosigkeit, eines kam zum anderen.
    Wenige Wochen später konnte sie ihrer kleinen Tochter
    keinen Kakao und auch kein warmes Essen mehr ma-
    chen; denn ihr wurde der Strom gesperrt. Das ist leider
    kein Einzelfall. So wie Frau S. geht es 345 000 Haushal-
    ten in Deutschland, denen im letzten Jahr der Strom ab-
    gedreht wurde; die Tendenz ist deutlich steigend. Das
    sind 24 000 Haushalte mehr als noch im Jahr zuvor. Man
    kann sich vorstellen: In jedem Haushalt leben im Schnitt
    zwei, drei, vier Personen. Während andere europäische
    Länder gehandelt haben, ist in Deutschland nichts pas-
    siert, um Energiearmut zu bekämpfen. Deutschland ist
    Europameister im Stromsperren. Ich finde, das ist ein-
    fach schändlich.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Auch die Verbraucherzentralen schlagen Alarm. Bei
    der Berliner Verbraucherzentrale beispielsweise ist in-
    zwischen jeder vierte Kunde, der zur Beratung kommt,
    von einer Stromsperre bedroht, oder er kommt wegen
    Schulden beim Energieversorger. Auch hier ist die Ten-
    denz deutlich steigend. Diese Zahlen, meine Damen und
    Herren, sind alarmierend. Energiearmut ist ein Problem
    in Deutschland. Wir müssen hier endlich etwas tun.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber was tut diese Bundesregierung? Im Koalitions-
    vertrag spricht sie die Empfehlung aus, man möge sich
    einen Prepaid-Zähler anschaffen. Na, schönen Dank
    auch! Konkrete Maßnahmen: Fehlanzeige. Noch nicht
    einmal die EU-Richtlinie ist aus unserer Sicht richtig
    umgesetzt. Sie legt nämlich fest, dass „schutzbedürftige
    Kunden“, denen der Strom nicht abgestellt werden darf,
    klar zu definieren sind. Wer sind diese schutzbedürftigen
    Kunden? Dieser Begriff ist in Deutschland, wie gesagt,
    nicht definiert. Aber nach meinem Verständnis wären
    das Familien mit kleinen Kindern, alte Menschen und
    pflegebedürftige Menschen. Diese Menschen können
    wir doch nicht allen Ernstes im Dunkeln sitzen lassen!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Aber diese europäische Vorgabe ist in Deutschland bis
    heute nicht umgesetzt. Es wird höchste Zeit.

    Unsere Nachbarländer machen uns vor, dass es auch
    anders geht. In vielen Ländern ist „Energiearmut und
    Stromsperren“ seit Jahren ein wichtiges politisches
    Thema. Es gibt Maßnahmen, die dazu geführt haben, die
    Anzahl der Fälle deutlich zu senken. Direkt nebenan, in
    Belgien und Frankreich, sind Stromsperren zumindest
    im Winter komplett verboten. Meine Kollegin Bulling-
    Schröter erzählte mir vorhin, dass sie vorgestern mit ei-
    ner Delegation aus Frankreich, mit französischen Parla-
    mentariern, darüber gesprochen hat. Die Mitnahme-
    effekte, die Sie hier immer vermuten, sind dort nicht
    eingetreten. Ich finde, daran sollten wir uns ein Beispiel
    nehmen. Energieversorgung ist ein Grundrecht, und
    Stromsperren müssen verboten werden, meine Damen
    und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Einwände sind mir natürlich bekannt: Es kostet
    Geld. Ja, aber an anderer Stelle zeigen Sie deutlich mehr
    Verständnis, beispielsweise bei den Industrierabatten,
    wenn die energieintensiven Unternehmen schreien: Un-
    sere Stromrechnung ist zu hoch! – Aber ich sage: Statt
    Menschen, die ihre Stromrechnung nicht bezahlen kön-
    nen, subventioniert diese Regierung lieber Industriebe-
    triebe, die ihre Stromrechnung nicht bezahlen wollen.
    Das sind Milliardengeschenke.


    (Uwe Beckmeyer, Parl. Staatssekretär: Quatsch!)


    5 Milliarden Euro lässt sich die Regierung diese Indus-
    trierabatte kosten, bzw. sie lässt uns die Stromrechnung
    der Industriebetriebe bezahlen. Ich finde, das ist eine
    völlig falsche Prioritätensetzung.


    (Beifall bei der LINKEN – Jens Koeppen [CDU/ CSU]: Von Wirtschaft keine Ahnung!)


    7098 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014

    Caren Lay


    (A) (C)



    (D)(B)

    Und hier läuft auch insgesamt etwas falsch. Der Preis
    für den Haushaltsstrom ist seit dem Jahr 2008 um
    38 Prozent gestiegen. Für die energieintensive Industrie
    ist er im gleichen Zeitraum sogar um 1 Prozent gesun-
    ken. Das ist nun wirklich die falsche Prioritätensetzung.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe mich gefreut, dass Frau Ministerin
    Hendricks zu Beginn der Legislaturperiode unsere linke
    Idee von einer Abwrackprämie für Stromfresser über-
    nommen hat. Einkommensschwache Haushalte sollen
    einen Zuschuss bekommen, wenn sie sich zum Beispiel
    einen energiesparenden Kühlschrank anschaffen. Dann
    haben wir lange nichts davon gehört. Vorgestern hieß es
    dann im Aktionsplan Klimaschutz: Wir machen einen
    Prüfauftrag und gucken, ob wir das nicht auf Hartz IV
    anrechnen. – Das ist doch wirklich absurd.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, viele Menschen, auch
    viele in diesem Saal, können sich vielleicht ein Leben
    ohne Strom überhaupt nicht vorstellen. Aber dahinter
    stecken ganz konkrete Schicksale. Mich schrieb zum
    Beispiel Dagmar Meis aus Wuppertal an, eine Frau mit
    einer kleinen Rente, die von einem Großteil ihrer Le-
    benshaltungskosten aufgefressen wird. Sie ist schwer
    krank und müsste beispielsweise regelmäßig ein heißes
    Bad nehmen. Sie schrieb mir, das kann sie sich nicht
    leisten. – In einem reichen Land finde ich das wirklich
    unwürdig.

    Zu guter Letzt möchte ich sagen: Es geht nicht nur um
    das Problem der Stromsperren. Auch andere lebensnot-
    wendige Dinge werden den Menschen vorenthalten. Bei-
    spielsweise gab es im letzten Jahr 46 000 Gassperren,
    und auch hier ist die Tendenz deutlich steigend. Bei-
    spielsweise erreichte mich eine Mail aus Colditz in
    Sachsen. Die Mieterinnen und Mieter haben immer ganz
    brav ihre Gasrechnung bezahlt, aber der Vermieter hat
    das Geld nicht an den Versorger weitergegeben. Nun
    wurden die Mieterinnen und Mieter mit einer Gassperre
    bedroht. Das darf doch wirklich nicht wahr sein.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss.
    Wir als Linke bringen das Thema Stromsperren heute er-
    neut in den Bundestag ein, da bisher nichts passiert ist.
    Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt, und
    wir sagen: Strom, Gas und Wasser – das sind soziale
    Grundrechte. Darauf hat jeder Mensch ein Recht, und
    hier darf nicht gespart werden.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Caren Lay. – Nächster Redner in der

Debatte: Jens Koeppen für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jens Koeppen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Sehr geehrte Frau Lay, es fällt mir schon
    schwer, bei diesem Antrag kollegial und einigermaßen
    diplomatisch zu bleiben.


    (Caren Lay [DIE LINKE]: Wir sind gespannt!)


    Das ist ein tiefer Griff in die Mottenkiste des Klassen-
    kampfes. Sie haben eine schier unerschöpfliche Quelle
    von Schauanträgen, die Sie immer wieder hervorziehen.


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein bisschen mehr Empathie für die betroffenen Menschen!)


    Damit helfen Sie den Menschen aber nicht.


    (Caren Lay [DIE LINKE]: Sagen Sie uns doch mal, wie Sie den Menschen helfen wollen!)


    Sie blenden die Menschen, und Sie werden damit
    auch zum politischen Gaukler. Das sollten Sie sich nicht
    antun.

    Worum geht es? Sie haben den gleichen Antrag
    – wortgleich – vor zwei Jahren schon einmal gestellt.


    (Caren Lay [DIE LINKE]: Ja, natürlich, es ist ja auch nichts passiert!)


    Er musste mit den gleichen Fakten abgelehnt werden,
    die ich Ihnen jetzt auch wieder nennen werde und nen-
    nen muss; denn es hat sich ja nichts geändert.


    (Caren Lay [DIE LINKE]: Ja, Sie haben nichts getan!)


    Sie wollen mit diesem Antrag Stromsperren gesetz-
    lich verbieten, wenn ein Abnehmer seine Rechnung
    nicht bezahlt. Der Bundestag soll also ein Gesetz ma-
    chen, mit dem in das Eigentumsrecht eingegriffen wird.
    Das ist völlig absurd; denn jeder Leistungserbringer – ob
    es der Handwerksmeister, der Einzelhändler, der Online-
    händler, der Tante-Emma-Laden oder der Supermarkt
    ist – hat ein Recht darauf, dass seine Leistungen bezahlt
    werden, und er hat auch ein Recht darauf, dass der
    Rechtsstaat ihm hilft und ihn schützt.

    Das, was Sie wollen, trifft ja nicht nur die aus Ihrer
    Sicht bösen großen Energieversorger, sondern – dazu
    wird es nicht kommen – es würde auch die Stadtwerke
    treffen, den Windmüller, alle Energieversorger, also
    auch die Kommunen, die Landkreise, die Städte und Ge-
    meinden, und das, meine Damen und Herren, ist völlig
    absurd.


    (Zuruf von der LINKEN: Sollen die Leute im Dunkeln sitzen, oder was? – Sabine Leidig [DIE LINKE]: In Frankreich brechen die doch auch nicht zusammen!)


    Nun kommen wir zu den Fakten. Sie schreiben in Ih-
    rem Antrag: Es ist eine soziale Katastrophe in Deutsch-
    land.


    (Caren Lay [DIE LINKE]: Ja, stimmt!)


    Jetzt nenne ich Ihnen einmal die Fakten, was die Unter-
    stützung des Sozialstaates angeht. Menschen, die ihren

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7099

    Jens Koeppen


    (A) (C)



    (D)(B)

    Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten können, haben
    ein Recht darauf – Sie sprechen ja insbesondere die
    Hartz-IV-Empfänger an –, im Rahmen der Grundsiche-
    rung über das SGB II folgende Leistungen zu erhalten:
    einen Regelsatz von circa 400 Euro; darin sind übrigens
    die 30 Euro Stromkosten eingerechnet und eingepreist.


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und wenn die Stromkosten höher sind?)


    Diese Menschen bekommen die Kosten der Unterkunft
    sowie die Heizungskosten komplett bezahlt. Diese Men-
    schen bekommen die Kosten für Warmwasser komplett
    bezahlt. All das erfolgt im Rahmen der Angemessenheit,
    wenn ihnen kein unwirtschaftliches Verhalten nachge-
    wiesen wird. Und das kann ihnen auch nicht nachgewie-
    sen werden. Demzufolge bekommen sie das bezahlt. Da-
    rüber hinaus werden Mehrbedarfe und Zuschläge
    bezahlt, zum Beispiel für Schwangere, Alleinerziehende
    oder Behinderte. Sie bekommen beim Erstbezug einer
    Wohnung Hausgeräte bezahlt.


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was hat das jetzt mit der Stromsperre zu tun?)


    Sie bekommen die Krankenversicherung bezahlt. Es gibt
    ein Milliardenpaket des Bundes für Bildung und Teil-
    habe.


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was hat das jetzt mit dem Thema zu tun? Das ist eine totale Sozialneiddebatte, die Sie anfangen!)


    Die Kinder und Jugendlichen, die davon profitieren, dür-
    fen in den Sportverein gehen, dürfen die Musikschule
    besuchen. Sie dürfen an Klassenfahrten teilnehmen. Sie
    bekommen eine Förderung für die Schule. Sie bekom-
    men eine Lernförderung. Sie bekommen Mittagessen.


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja eine peinliche Rede!)


    Sie bekommen die Schülerbeförderung bezahlt. Und
    dann gibt es auch noch Eingliederungshilfe, wenn die
    Menschen in Arbeit kommen; das heißt, sie bekommen
    ein Einstiegsgeld.


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unverschämtheit! – Dr. Julia Verlinden [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Reden Sie doch mal bitte zum Thema!)


    Sie bekommen Bewerbungskosten bezahlt. Sie bekom-
    men die Berufsausbildung bezahlt. Sie bekommen Mo-
    bilitätskosten bezahlt, wenn sie eine Arbeit gefunden ha-
    ben.


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Können Sie mal zum Thema reden, statt über den Sozialstaat zu schimpfen?)


    Die Menschen können alle diese Möglichkeiten nutzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Und dann reden Sie, meine Damen und Herren von
    der Linken, in Ihrem Antrag von „Armut per Gesetz“.
    Wovon reden Sie eigentlich? Vor allen Dingen reden Sie
    von einer „sozialen Katastrophe“. Ich will Ihnen sagen,
    was eine Katastrophe ist:


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit Kritik hat das überhaupt nichts zu tun!)


    Dieser Antrag ist eine Katastrophe.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Caren Lay [DIE LINKE]: Mein Gott! Das ist ja eine arrogante Haltung gegenüber den Betroffenen!)


    Kommen wir jetzt zum Bundeshaushalt.