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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/74 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Lena Strothmann, Artur Auernhammer, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Sabine Poschmann, Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Der deutsche Meisterbrief – Erfolg- reiche Unternehmerqualifizierung, Basis für handwerkliche Qualität und besondere Bedeutung für die duale Ausbildung Drucksache 18/3317 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7059 A Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7060 B Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7062 C Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7065 D Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7066 D Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7068 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7070 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7070 D Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) . . . . . . 7071 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . 7072 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7072 D Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7074 D Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7076 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte am NATO-geführten Einsatz Resolute Sup- port Mission für die Ausbildung, Bera- tung und Unterstützung der afghani- schen nationalen Sicherheitskräfte in Afghanistan Drucksache 18/3246 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A b) Antrag der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer, Sabine Weiss (Wesel I), Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Gabi Weber, Dr. Bärbel Kofler, Axel Schäfer (Bochum), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Transformationsdekade mit zivilen Mit- teln erfolgreich gestalten Drucksache 18/3405 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7080 C Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7081 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7083 C Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7084 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7085 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7087 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7088 C Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7089 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7091 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7091 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7092 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7093 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7094 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 7095 B Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Dr. Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Stromsperren gesetzlich verbieten Drucksache 18/3408 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7096 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7097 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7098 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7100 C Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7100 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7101 B Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7102 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 7103 C Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7104 B Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7105 C Tagesordnungspunkt 29: Vereinbarte Debatte: 25 Jahre VN-Kinder- rechtskonvention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7107 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7108 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7110 A Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7111 B Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7112 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7113 C Tagesordnungspunkt 30: Vereinbarte Debatte: Menschenrechte glo- bal durchsetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7116 A Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7117 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7119 A Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7119 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7121 A Tagesordnungspunkt 31: Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Kordula Schulz-Asche, Renate Künast, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Situation von Opfern von Menschenhandel in Deutschland Drucksache 18/3256 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7122 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7123 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7124 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7125 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7126 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7127 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7128 B Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7129 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7130 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7131 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7133 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7057 (A) (C) (D)(B) 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7133 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 5.12.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 5.12.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 5.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 5.12.2014 Daldrup, Bernhard SPD 5.12.2014 Freitag, Dagmar SPD 5.12.2014 Gabriel, Sigmar SPD 5.12.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 5.12.2014 Jung, Xaver CDU/CSU 5.12.2014 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Kermer, Marina SPD 5.12.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 5.12.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 5.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 5.12.2014 Liebich, Stefan DIE LINKE 5.12.2014 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 5.12.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 5.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 5.12.2014 Müntefering, Michelle SPD 5.12.2014 Dr. Nick, Andreas CDU/CSU 5.12.2014 Post (Minden), Achim SPD 5.12.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 5.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 5.12.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 5.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Wanderwitz, Marco CDU/CSU 5.12.2014 Weber, Gabi SPD 5.12.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 5.12.2014 Zollner, Gudrun CDU/CSU 5.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 928. Sitzung am 28. No- vember 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Asylbewerberleistungs- gesetzes und des Sozialgerichtsgesetzes – Drittes Gesetz zur Änderung des Agrarstatistik- gesetzes – Gesetz zur Einführung des Elterngeld Plus mit Partnerschaftsbonus und einer flexibleren Eltern- zeit im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7134 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/59/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 zur Festlegung eines Rahmens für die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstitu- ten und Wertpapierfirmen und zur Änderung der Richtlinie 82/891/EWG des Rates, der Richtlinien 2001/24/EG, 2002/47/EG, 2004/25/EG, 2005/56/EG, 2007/36/EG, 2011/35/EU, 2012/30/EU und 2013/ 36/EU sowie der Verordnungen (EU) Nr. 1093/ 2010 und (EU) Nr. 648/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (BRRD-Umsetzungsge- setz) Der Bundesrat hat hierzu ferner die folgende Ent- schließung gefasst: 1. a) Der Bundesrat begrüßt, dass sich die Bundes- regierung auf europäischer Ebene darum be- müht hat, die Belastungen von Landesförder- banken und Förderkrediten durch Beiträge zum Europäischen Abwicklungsfonds zu ver- meiden oder zumindest gering zu halten. b) Der Bundesrat stellt jedoch fest, dass die He- ranziehung der Landesförderbanken zu Beiträ- gen zum Europäischen Bankenabwicklungs- fonds auf der Grundlage der im delegierten Rechtsakt der Europäischen Kommission vom 21. Oktober 2014 veröffentlichten Berech- nungssystematik zu einer systemisch nicht gerechtfertigten und dem Gesichtspunkt der Risikoproportionalität grob widersprechenden Belastung der Landesförderbanken führt. c) Der Bundesrat stellt weiterhin fest, dass durch eine Heranziehung von Landesförderbanken zum einheitlichen Bankenabwicklungsfonds öffentliche Mittel der Länder im erheblichen Umfang für die Abfederung von Risiken pri- vater Geschäftsbanken verwendet werden. Der Bundesrat erkennt hierin einen Widerspruch zu der Zielsetzung der durch das vorliegende Gesetz umzusetzenden Richtlinie, zukünftig eine Belastung der öffentlichen Hand durch die Rettung von Banken zu vermeiden. d) Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, sich im EU-Ministerrat und im Europäi- schen Rat dafür einzusetzen, dass die Landes- förderbanken durch Beiträge zum Europäi- schen Bankenabwicklungsfonds nicht oder wesentlich geringer belastet werden als durch den delegierten Rechtsakt der EU-Kommis- sion vom 21. Oktober 2014 vorgesehen. 2. Der Bundesrat hält es für in hohem Maße proble- matisch, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau von der Beitragspflicht zur Europäischen Banken- abgabe befreit ist, die Förderbanken der Länder hingegen einer Beitragspflicht unterliegen. Der Bundesrat weist darauf hin, dass auf Grund des ri- sikoarmen Geschäfts und der spezifischen Eigen- tümerstruktur eine Beitragspflicht der Länderför- derinstitute unter sachlichen Gesichtspunkten in keiner Weise gerechtfertigt ist. Der Bundesrat sieht die dringende Notwendigkeit einer grundlegenden Überarbeitung der Regelun- gen zur Beitragspflicht von kleinen und mittleren Kreditinstituten. Die vorgesehenen Erleichterun- gen für kleinste Institute werden für die Mehrzahl der regional tätigen Banken in Deutschland aller Voraussicht nach keine signifikanten Entlastungen zur Folge haben und daher ins Leere gehen. Der Bundesrat weist kritisch darauf hin, dass die von der Kommission vorgesehenen Regelungen die mangelnde Systemrelevanz der kleinen und mittleren Institute und die sich daraus ergebende Folge, dass diese Institute niemals Leistungen aus dem Abwicklungsfonds erhalten werden und da- mit lediglich zur Befüllung des Abwicklungsfonds beitragen, nicht ausreichend berücksichtigen und daher unverhältnismäßig sind. Der Bundesrat lehnt Doppelbelastungen ab, die sich für die durch ihre Institutssicherungssysteme im Bestand geschützten Sparkassen und Kreditge- nossenschaften ergeben. Der Bundesrat bittet da- her die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für die Festlegung differenzierterer Rege- lungen einzusetzen, die dem Proportionalitätsprin- zip entsprechen. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, darauf zu achten, dass die Beitragserhebung zum euro- päischen Abwicklungsfonds zu keinen Wettbe- werbsverzerrungen führt. Er befürwortet daher eine EU-weit steuerliche Gleichbehandlung. – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 21. Mai 2014 über die Übertragung von Beiträgen auf den ein- heitlichen Abwicklungsfonds und über die ge- meinsame Nutzung dieser Beiträge – Gesetz zur Änderung des ESM-Finanzierungsge- setzes – Gesetz zur Änderung der Finanzhilfeinstrumente nach Artikel 19 des Vertrags vom 2. Februar 2012 zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsme- chanismus – Gesetz zur Verringerung der Abhängigkeit von Ratings – Gesetz zur Änderung des Freizügigkeitsgesetzes/ EU und weiterer Vorschriften – Zweites Gesetz zur Änderung des Mikrozensusge- setzes 2005 und des Bevölkerungsstatistikgesetzes – … Gesetz zur Änderung des Urheberrechtsgeset- zes – Gesetz zur Durchführung des Haager Überein- kommens vom 30. Juni 2005 über Gerichtsstands- vereinbarungen sowie zur Änderung des Rechts- pflegergesetzes, des Gerichts- und Notarkosten- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7135 (A) (C) (D)(B) gesetzes, des Altersteilzeitgesetzes und des Dritten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2011/99/EU über die Europäische Schutzanordnung und zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 606/2013 über die gegenseitige Anerkennung von Schutz- maßnahmen in Zivilsachen – Gesetz zur Änderung mautrechtlicher Vorschrif- ten hinsichtlich der Einführung des europäischen elektronischen Mautdienstes – Gesetz zu dem Dritten Zusatzprotokoll vom 10. November 2010 zum Europäischen Ausliefe- rungsübereinkommen vom 13. Dezember 1957 – Gesetz zu dem Protokoll Nr. 15 vom 24. Juni 2013 zur Änderung der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten Zudem hat der Bundesrat in seiner 928. Sitzung am 28. November 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 bis 6 des Standortauswahlgesetzes Staatsminister Thomas Schmidt (Sachsen) als Nachfolger des ausschei- denden Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (Sachsen) zum Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioak- tiver Abfallstoffe“ und Minister Dr. Helmuth Markov (Brandenburg) als Nach- folger der ausscheidenden Ministerin a. D. Anita Tack (Brandenburg) zum stellvertretenden Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 25. bis 29. Juni 2012 in Straßburg Drucksachen 18/2945, 18/3108 Nr. 5 Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2014 des Sachverständigenrates zur Begut- achtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländli- che Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche Drucksachen 18/1940, 18/2530 Nr. 3 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch den Präsidenten des Deutschen Bun- destages Erster Bericht über die Anwendung der Begleitgesetze zum Vertrag von Lissabon Drucksachen 17/14601, 18/641 Nr. 25 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Umsetzung des Europäischen Semesters 2013 und der Europa 2020-Strategie unter besonderer Berücksichtigung der länderspezifischen Empfehlun- gen Drucksache 17/14622 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/822 Nr. A.7 Ratsdokument 5812/14 Drucksache 18/3110 Nr. A.1 EuB-BReg 74/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.3 EuB-BReg 80/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.5 EuB-BReg 86/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.6 Ratsdokument 10208/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.14 Ratsdokument 10307/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.21 Ratsdokument 12315/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.22 Ratsdokument 12331/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.23 Ratsdokument 12332/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3110 Nr. A.12 Ratsdokument 14028/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.13 EuB-BReg 76/2014 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/1935 Nr. A.15 Ratsdokument 10024/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.72 Ratsdokument 12150/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.12 Ratsdokument 12646/14 Drucksache 18/2935 Nr. A.8 Ratsdokument 13442/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 74. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 System der zulassungspflichtigen Handwerkerberufe TOP 27 Bundeswehreinsatz in Afghanistan (RSM) TOP 28 Stromsperren TOP 29 Vereinbarte Debatte 25 Jahre VN-Kinderrechtskonvention TOP 30 Vereinbarte Debatte Menschenrechte global durchsetzen TOP 31 Situation von Opfern von Menschenhandel Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Omid Nouripour


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Mardom

    mohtaram Afghanestan, payane ISAF payane hambaste-
    giye ma nist. Ma shoma ra faromoush nakhahim kard. –
    Ich übersetze: Verehrtes Volk von Afghanistan, das Ende
    von ISAF bedeutet nicht das Ende unserer Solidarität.
    Wir werden Sie nicht vergessen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Mit diesen Worten durfte ich meine letzte Rede zur
    Verlängerung des ISAF-Mandats beenden. Ich finde,
    diese Worte sollten weiterhin gelten, genauso wie sie im
    Februar gegolten haben.

    Es ist kein Geheimnis: Wenn ein Großteil der Trup-
    pen abzieht, sinkt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit
    relativ schnell. Es ist kein Geheimnis, dass mit dem Feh-
    len der Aufmerksamkeit auch der Wille immer kleiner
    wird, genau hinzuschauen, wie die Entwicklungen lau-
    fen und welche Mittel man dafür braucht. Jetzt sehen wir
    ja bereits, dass sich NGOs beklagen, dass ihre Mittel für
    die Afghanistan-Arbeit kleiner werden. Aber gerade bei
    Afghanistan dürfen wir nicht nachlassen und nicht in die
    Aufmerksamkeitsfalle tappen, unabhängig davon, was in
    anderen Teilen der Welt passiert.

    Der Afghanistan-Einsatz ist der teuerste, aufwen-
    digste und opferreichste Einsatz – nicht nur bei der Bun-
    deswehr, sondern auch, wie wir wissen, bei den Afgha-
    ninnen und Afghanen – in der bundesrepublikanischen
    Geschichte. Abertausende Entwicklungshelferinnen und
    Entwicklungshelfer, Soldatinnen und Soldaten, Polizis-
    tinnen und Polizisten, Diplomatinnen und Diplomaten
    haben in Afghanistan am Wiederaufbau mitgearbeitet.
    Ihnen gilt nicht nur unser Dank, sondern auch unsere
    Verpflichtung, dass wir alles, was wir können, beitragen
    mögen, dass die vielen Errungenschaften, die weit mehr
    hätten sein können und müssen – das lag nicht an den
    Menschen, die vor Ort gearbeitet haben –, nicht rückgän-
    gig gemacht werden können.

    Diese Verpflichtung gilt erst recht für die Menschen
    in Afghanistan. Wir reden über Menschen, die sehr viel
    Hoffnung haben, wir reden über ein sehr junges Volk.
    70 Prozent der Bevölkerung sind zwischen 17 und
    29 Jahre alt. Das ist eine Generation, die erstmals seit
    Dekaden – der Krieg hat nicht mit ISAF angefangen; der
    Krieg hat in den 70er-Jahren angefangen – erlebt, wie es
    sein kann, wenn das Land ein Stückchen freier ist, wenn
    man sich ein wenig mehr entfalten kann. Und es ist vor
    allem eine Generation, die sich auch von Gewalt und
    Drohungen nicht entmutigen lässt. Wenn man sich an-
    schaut, dass 7 Millionen Menschen dieses Jahr zu den
    Wahlen gegangen sind, dann sieht man, dass die Hoff-
    nung dieser Menschen alles andere als verloren ist.

    Aber diese Menschen haben nicht nur Hoffnung, son-
    dern sie haben auch eine sehr große Unsicherheit. Die
    Frage ist, welche Signale wir setzen und senden können,
    damit diese Unsicherheit nicht Oberhand gewinnt und
    damit die Hoffnung nicht verloren geht.

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7089

    Omid Nouripour


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wie geht es weiter mit der Regierung – es ist eine fra-
    gile Situation –, wie geht es weiter mit der Unterstüt-
    zung? Ich finde, wir sollten ein klares Signal setzen, dass
    wir uns weiterhin langfristig und engagiert um Afghanis-
    tan mit kümmern werden und dass wir helfen können
    und helfen wollen, wo es geht, allen voran im zivilen
    Bereich und in der Entwicklungspolitik. Ein gutes Bei-
    spiel dafür ist die Polizeiarbeit, die zunächst sehr holprig
    begonnen hat. Die deutsche Polizeiausbildung hat sehr
    viel Gutes geleistet. Es gab sehr viele engagierte Polizis-
    tinnen und Polizisten, die eine tolle Arbeit gemacht ha-
    ben. Heute wissen wir, dass nicht nur die Alphabetisie-
    rung in der afghanischen Polizei ein großer Erfolg war.
    Deutsche Polizistinnen und Polizisten haben im Sinne
    von „train the trainer“ 2 000 afghanische Polizistinnen
    und Polizisten ausgebildet, die wiederum weitere Afgha-
    nen ausbilden, damit sie dort arbeiten können.

    Wir müssen einen klaren Schwerpunkt setzen auf Bil-
    dung, auf berufliche Chancen und auf Arbeitsplätze in
    Afghanistan. Wenn Sie mit jungen Menschen in Afgha-
    nistan reden und sie fragen, welche Wünsche und Hoff-
    nungen sie haben, dann hören Sie, dass sie die gleichen
    haben wie alle anderen jungen Menschen auf der ganzen
    Welt. Deshalb ist es umso wichtiger, dass klar ist, dass
    wir den Schwerpunkt dort setzen, wo es notwendig ist,
    nämlich im Bereich Bildung und Arbeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Da müssen wir weiterhin dranbleiben und dürfen
    nicht nachlassen beim Aufbau von Institutionen. Ich
    sage ganz bewusst „Institutionen“ und nicht „Personen“.
    Gerade in solch einem Land ist es umso wichtiger, dass
    Institutionen funktionieren.

    Wenn ich jetzt sehe, dass die afghanische Menschen-
    rechtskommission, mit der wir seit Jahren hervorragend
    zusammenarbeiten, die eine grandiose Arbeit leistet, da-
    von bedroht ist, dass die Ernennung der Mitglieder nun
    politisch motiviert ist, dann kann ich nur sagen, dass die
    internationale Gemeinschaft das keineswegs tolerieren
    darf. Wir müssen hier deutlich machen, dass die Men-
    schenrechte – in einem Land wie Afghanistan in erster
    Linie die Rechte von Mädchen und Frauen – für uns
    nicht verhandelbar sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Mein Kollege Schmidt hat bereits darauf hingewie-
    sen, dass wir mit einigen Punkten des heute vorliegen-
    den Antrags der Bundesregierung nicht einverstanden
    sind. Ich finde, dass zur Ehrlichkeit gehört, Herr Außen-
    minister, dass man einen solchen Einsatz endlich einmal
    evaluiert. Sie haben gesagt, man müsse da kritisch drauf-
    schauen. Wir wünschen uns immer noch eine unabhän-
    gige und wissenschaftliche Evaluation. Es ist natürlich
    mehr als ein Skandal, dass die Bundesregierung nicht
    bereit ist, ihre Verantwortung – und zwar ohne bürokrati-
    sche Hemmnisse – für die vielen lokalen Kräfte, die ihre
    Sicherheit für die Deutschen in Afghanistan geopfert ha-
    ben, voll zu übernehmen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir müssen und werden dranbleiben, damit diesen Men-
    schen geholfen werden kann.

    Wir werden nichtsdestotrotz dem vorliegenden An-
    trag zustimmen, weil wir durch eine möglichst geschlos-
    sene Haltung dieses Hohen Hauses das Signal senden
    wollen, dass wir die Afghanen nicht vergessen.

    Ich kann Ihnen versprechen: Wir werden weiterhin
    mit kritischem Blick sehr genau darauf achten, dass die
    gemachten Versprechen auch gehalten werden. Unabhän-
    gig davon, wie die Grünen sich in Bezug auf Resolute
    Support verhalten werden, gilt für meine Fraktion – und
    ich glaube, wir sind nicht die Einzigen – absolut und
    ohne jegliche Vorbedingung: Wir werden die Afghanin-
    nen und Afghanen nicht vergessen. Wir stehen zur Ver-
    fügung, zu helfen, wo es geht.

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Omid Nouripour. – Nächster Redner:

Henning Otte für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Henning Otte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

    Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Mit dem Ende des Jahres 2014 endet nach 13 Jahren der
    Kampfauftrag im Rahmen der ISAF-Mission. Damit
    geht für die Bundeswehr eine erfolgreiche Arbeit zu
    Ende, und für Afghanistan beginnt ein weiterer Ab-
    schnitt eines langen Weges hin zu einem Land mit einer
    guten Perspektive. Auf diesem Weg werden wir Afgha-
    nistan auch in Zukunft begleiten.

    Deutschland übernimmt weiter Verantwortung und
    stärkt die afghanische Regierung wie auch die afghani-
    schen Sicherheitskräfte durch Ausbildung sowie militä-
    rische und strategische Beratung. Mit der Nachfolgemis-
    sion Resolute Support bringen wir heute einen weiteren
    Baustein dafür auf den Weg. Die Bundeswehr hat einen
    maßgeblichen Beitrag dazu geleistet, dass wir den Über-
    gang von der ISAF-Mission, von einer robusten Mission,
    zu einer eher im Hintergrund sich abspielenden Mission,
    nämlich Resolute Support, erfolgreich gestalten.

    Lassen Sie mich zunächst eine Rückschau halten, be-
    vor ich dann den Blick in die Zukunft richte.

    Zuallererst möchte ich mit großem Respekt und aus
    tiefstem Herzen Danke sagen: allen Soldatinnen und
    Soldaten der Bundeswehr, den Mitgliedern der Bundes-
    polizei, den zivilen Mitarbeitern und allen Angehörigen,
    die in den vergangenen 13 Jahren dazu beigetragen ha-
    ben, diesen bisher schwersten Einsatz in der Geschichte
    der Bundeswehr so erfolgreich zu gestalten. Sie haben

    7090 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014

    Henning Otte


    (A) (C)



    (D)(B)

    der Verantwortung, die Deutschland mit seinem Engage-
    ment übernommen hat, ein Gesicht gegeben.

    Im Dienst für uns alle, für die Sicherheit hier in
    Deutschland und für die Sicherheit in Afghanistan haben
    unsere Männer und Frauen in Uniform schwere Entbeh-
    rungen auf sich genommen. Es gibt wohl keinen unter
    ihnen, der in dieser Zeit nicht die Geburt oder die Ein-
    schulung eines Kindes oder die Hochzeit des besten
    Freundes verpasst hat; Augenblicke, die sich nicht nach-
    holen lassen. Stattdessen hat man Dienst getan als Späh-
    truppführer in einem Fennek, als Mechanikerin an einem
    Hubschrauber oder als Sanitäter in einem Lazarett. Für
    die meisten von ihnen ist diese Arbeit mehr als ein Be-
    ruf: Es ist ein Dienst für unser Land, ein Dienst an unse-
    rer Gesellschaft. Dafür gebührt ihnen unser Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    55 dieser Soldaten haben diesen Dienst für uns mit
    dem Leben bezahlt. Viele weitere sind an Körper und
    Seele verwundet worden. Den Hinterbliebenen spreche
    ich mein tiefempfundenes Mitgefühl aus. Der Toten der
    Bundeswehr gedenken wir am Ehrenmal der Bundes-
    wehr im Verteidigungsministerium und im „Wald der Er-
    innerung“ am Standort des Einsatzführungskommandos
    in Potsdam. Es ist gut, dass wir ebenfalls darüber disku-
    tieren, wo wir eine Würdigung im parlamentarischen
    Raum ermöglichen können, um der Tatsache Ausdruck
    zu verleihen, dass es sich um eine Parlamentsarmee han-
    delt. Diese Gedenkstätten ergänzen sich gegenseitig und
    dokumentieren die gemeinsame Verantwortung von Le-
    gislative und Exekutive.

    Erinnern wir uns: Afghanistan war als Staat zerfallen
    – Außenminister Steinmeier hat das dargestellt –; die Ta-
    liban herrschten mit einem Schreckensregime, unter des-
    sen Mantel die Terroristen der al-Qaida eine Heimat ge-
    funden hatten; von hier aus wurden die Anschläge des
    11. September 2001 geplant; das Wertesystem der west-
    lichen Welt wurde von afghanischem Boden aus ange-
    griffen. Dagegen mussten wir uns gemeinsam wehren.
    Damit sich solche Angriffe nicht wiederholen, mussten
    wir den Terroristen deren Unterschlupf und Nährboden
    nehmen und gleichzeitig das afghanische Volk wieder in
    die Lage versetzen, ein staatliches Gewaltmonopol auf-
    zubauen und eine friedliche, zivile Perspektive zu entwi-
    ckeln.

    Vieles davon ist in den letzten Jahren gelungen. Es ist
    gelungen, die Terroristen der al-Qaida zurückzudrängen.
    Das militärische Eingreifen der Staatengemeinschaft war
    die Voraussetzung dafür. Es ist aber auch eine notwen-
    dige Voraussetzung für Bildung, für Staatlichkeit, für zi-
    vile Strukturen; Staatssekretär Silberhorn hat das noch
    einmal verdeutlicht. Dies hat der damalige Verteidi-
    gungsminister, Dr. Jung, frühzeitig erkannt und mit dem
    Begriff der vernetzten Sicherheit im letzten Weißbuch
    der Bundeswehr festgeschrieben. Das Militär bildet eben
    oftmals die Voraussetzung und den notwendigen Sicher-
    heitsschirm, unter dem sich diese Maßnahmen dann ent-
    wickeln können.
    Das Gesamtergebnis kann sich sehen lassen. Natür-
    lich gibt es in Afghanistan noch viel zu tun. Natürlich ist
    Afghanistan noch nicht am Ziel. Aber vieles ist jetzt gut,
    und vieles ist besser geworden in Afghanistan.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie der Abg. Bärbel Bas [SPD])


    Wir sehen eine neue Generation von jungen Afghanen
    heranwachsen, die erstmals eine Perspektive für ein gu-
    tes Leben haben und mehr aus sich und dem eigenen
    Land machen können. Der Torhüter des Fußballvereins
    VfB Oldenburg heißt Mansur Faqiryar. Er ist in seiner
    Heimat ein Held. Er ist Torhüter der afghanischen Fuß-
    ballnationalmannschaft, und die Afghanen sind ein fuß-
    ballbegeistertes Volk. Mansur erzählte mir hier in Berlin,
    dass es noch nicht lange her sei, dass im Stadion von Ka-
    bul junge Frauen gesteinigt worden seien. Heute wird
    dort wieder Fußball gespielt. Erstmals seit Jahrzehnten
    können Mädchen und Frauen zur Schule oder zur Uni-
    versität gehen. Insbesondere sie waren vollkommen ent-
    rechtet und abgeschnitten von jeglicher Hoffnung und
    Würde. Dazu, dass das besser geworden ist, hat auch der
    Einsatz der Bundeswehr einen wesentlichen Beitrag ge-
    leistet. – Das sollten auch Sie als Linke zur Kenntnis
    nehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der Weg zu einer freien Gesellschaft ist lang; aber je-
    der Schritt lohnt sich, denn es ist ein Schritt hin zu einer
    besseren Welt. Deutschland hat bewiesen, dass Verant-
    wortung nicht nur ein Wort ist. Deutschland hat sich
    dazu bekannt, Verantwortung in diesem Sinne in der
    Welt zu übernehmen. RSM ist ein Beleg dafür, dass
    diese Verantwortung nicht nur ein Lippenbekenntnis ist,
    sondern Ausdruck eines Weges hin zu einem stabilen
    Afghanistan. Das machen wir nicht allein, sondern im-
    mer in Zusammenarbeit mit Freunden und Partnern.

    Das Mandat umfasst 850 Soldaten. Damit folgen wir
    der militärischen Empfehlung und schaffen einen ange-
    messenen Personalrahmen für unsere Aufgaben in Af-
    ghanistan. Eingesetzt sind die deutschen Soldaten im
    Norden von Afghanistan und in der Hauptstadt. Der
    Schwerpunkt des Auftrags liegt in der Ausbildung und
    Beratung der afghanischen Sicherheitskräfte sowie der
    Regierung. Außerdem haben wir die Fähigkeit, uns an-
    vertraute Menschen vor Bedrohung zu schützen und zu
    befreien. – Herr Dr. Schmidt, da das in dem Mandat sehr
    konkret abgebildet ist, habe ich Ihre Eingabe nicht ver-
    standen. – Wir unterhalten einen militärischen Flugbe-
    trieb, auch zur Rettung Verwundeter, mit den CH-53-
    Hubschraubern.