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    Plenarprotokoll 18/74 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Lena Strothmann, Artur Auernhammer, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Sabine Poschmann, Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Der deutsche Meisterbrief – Erfolg- reiche Unternehmerqualifizierung, Basis für handwerkliche Qualität und besondere Bedeutung für die duale Ausbildung Drucksache 18/3317 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7059 A Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7060 B Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7062 C Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7065 D Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7066 D Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7068 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7070 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7070 D Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) . . . . . . 7071 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . 7072 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7072 D Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7074 D Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7076 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte am NATO-geführten Einsatz Resolute Sup- port Mission für die Ausbildung, Bera- tung und Unterstützung der afghani- schen nationalen Sicherheitskräfte in Afghanistan Drucksache 18/3246 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A b) Antrag der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer, Sabine Weiss (Wesel I), Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Gabi Weber, Dr. Bärbel Kofler, Axel Schäfer (Bochum), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Transformationsdekade mit zivilen Mit- teln erfolgreich gestalten Drucksache 18/3405 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7080 C Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7081 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7083 C Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7084 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7085 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7087 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7088 C Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7089 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7091 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7091 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7092 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7093 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7094 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 7095 B Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Dr. Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Stromsperren gesetzlich verbieten Drucksache 18/3408 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7096 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7097 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7098 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7100 C Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7100 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7101 B Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7102 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 7103 C Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7104 B Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7105 C Tagesordnungspunkt 29: Vereinbarte Debatte: 25 Jahre VN-Kinder- rechtskonvention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7107 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7108 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7110 A Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7111 B Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7112 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7113 C Tagesordnungspunkt 30: Vereinbarte Debatte: Menschenrechte glo- bal durchsetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7116 A Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7117 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7119 A Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7119 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7121 A Tagesordnungspunkt 31: Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Kordula Schulz-Asche, Renate Künast, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Situation von Opfern von Menschenhandel in Deutschland Drucksache 18/3256 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7122 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7123 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7124 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7125 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7126 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7127 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7128 B Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7129 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7130 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7131 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7133 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7057 (A) (C) (D)(B) 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7133 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 5.12.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 5.12.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 5.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 5.12.2014 Daldrup, Bernhard SPD 5.12.2014 Freitag, Dagmar SPD 5.12.2014 Gabriel, Sigmar SPD 5.12.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 5.12.2014 Jung, Xaver CDU/CSU 5.12.2014 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Kermer, Marina SPD 5.12.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 5.12.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 5.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 5.12.2014 Liebich, Stefan DIE LINKE 5.12.2014 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 5.12.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 5.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 5.12.2014 Müntefering, Michelle SPD 5.12.2014 Dr. Nick, Andreas CDU/CSU 5.12.2014 Post (Minden), Achim SPD 5.12.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 5.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 5.12.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 5.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Wanderwitz, Marco CDU/CSU 5.12.2014 Weber, Gabi SPD 5.12.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 5.12.2014 Zollner, Gudrun CDU/CSU 5.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 928. Sitzung am 28. No- vember 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Asylbewerberleistungs- gesetzes und des Sozialgerichtsgesetzes – Drittes Gesetz zur Änderung des Agrarstatistik- gesetzes – Gesetz zur Einführung des Elterngeld Plus mit Partnerschaftsbonus und einer flexibleren Eltern- zeit im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7134 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/59/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 zur Festlegung eines Rahmens für die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstitu- ten und Wertpapierfirmen und zur Änderung der Richtlinie 82/891/EWG des Rates, der Richtlinien 2001/24/EG, 2002/47/EG, 2004/25/EG, 2005/56/EG, 2007/36/EG, 2011/35/EU, 2012/30/EU und 2013/ 36/EU sowie der Verordnungen (EU) Nr. 1093/ 2010 und (EU) Nr. 648/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (BRRD-Umsetzungsge- setz) Der Bundesrat hat hierzu ferner die folgende Ent- schließung gefasst: 1. a) Der Bundesrat begrüßt, dass sich die Bundes- regierung auf europäischer Ebene darum be- müht hat, die Belastungen von Landesförder- banken und Förderkrediten durch Beiträge zum Europäischen Abwicklungsfonds zu ver- meiden oder zumindest gering zu halten. b) Der Bundesrat stellt jedoch fest, dass die He- ranziehung der Landesförderbanken zu Beiträ- gen zum Europäischen Bankenabwicklungs- fonds auf der Grundlage der im delegierten Rechtsakt der Europäischen Kommission vom 21. Oktober 2014 veröffentlichten Berech- nungssystematik zu einer systemisch nicht gerechtfertigten und dem Gesichtspunkt der Risikoproportionalität grob widersprechenden Belastung der Landesförderbanken führt. c) Der Bundesrat stellt weiterhin fest, dass durch eine Heranziehung von Landesförderbanken zum einheitlichen Bankenabwicklungsfonds öffentliche Mittel der Länder im erheblichen Umfang für die Abfederung von Risiken pri- vater Geschäftsbanken verwendet werden. Der Bundesrat erkennt hierin einen Widerspruch zu der Zielsetzung der durch das vorliegende Gesetz umzusetzenden Richtlinie, zukünftig eine Belastung der öffentlichen Hand durch die Rettung von Banken zu vermeiden. d) Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, sich im EU-Ministerrat und im Europäi- schen Rat dafür einzusetzen, dass die Landes- förderbanken durch Beiträge zum Europäi- schen Bankenabwicklungsfonds nicht oder wesentlich geringer belastet werden als durch den delegierten Rechtsakt der EU-Kommis- sion vom 21. Oktober 2014 vorgesehen. 2. Der Bundesrat hält es für in hohem Maße proble- matisch, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau von der Beitragspflicht zur Europäischen Banken- abgabe befreit ist, die Förderbanken der Länder hingegen einer Beitragspflicht unterliegen. Der Bundesrat weist darauf hin, dass auf Grund des ri- sikoarmen Geschäfts und der spezifischen Eigen- tümerstruktur eine Beitragspflicht der Länderför- derinstitute unter sachlichen Gesichtspunkten in keiner Weise gerechtfertigt ist. Der Bundesrat sieht die dringende Notwendigkeit einer grundlegenden Überarbeitung der Regelun- gen zur Beitragspflicht von kleinen und mittleren Kreditinstituten. Die vorgesehenen Erleichterun- gen für kleinste Institute werden für die Mehrzahl der regional tätigen Banken in Deutschland aller Voraussicht nach keine signifikanten Entlastungen zur Folge haben und daher ins Leere gehen. Der Bundesrat weist kritisch darauf hin, dass die von der Kommission vorgesehenen Regelungen die mangelnde Systemrelevanz der kleinen und mittleren Institute und die sich daraus ergebende Folge, dass diese Institute niemals Leistungen aus dem Abwicklungsfonds erhalten werden und da- mit lediglich zur Befüllung des Abwicklungsfonds beitragen, nicht ausreichend berücksichtigen und daher unverhältnismäßig sind. Der Bundesrat lehnt Doppelbelastungen ab, die sich für die durch ihre Institutssicherungssysteme im Bestand geschützten Sparkassen und Kreditge- nossenschaften ergeben. Der Bundesrat bittet da- her die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für die Festlegung differenzierterer Rege- lungen einzusetzen, die dem Proportionalitätsprin- zip entsprechen. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, darauf zu achten, dass die Beitragserhebung zum euro- päischen Abwicklungsfonds zu keinen Wettbe- werbsverzerrungen führt. Er befürwortet daher eine EU-weit steuerliche Gleichbehandlung. – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 21. Mai 2014 über die Übertragung von Beiträgen auf den ein- heitlichen Abwicklungsfonds und über die ge- meinsame Nutzung dieser Beiträge – Gesetz zur Änderung des ESM-Finanzierungsge- setzes – Gesetz zur Änderung der Finanzhilfeinstrumente nach Artikel 19 des Vertrags vom 2. Februar 2012 zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsme- chanismus – Gesetz zur Verringerung der Abhängigkeit von Ratings – Gesetz zur Änderung des Freizügigkeitsgesetzes/ EU und weiterer Vorschriften – Zweites Gesetz zur Änderung des Mikrozensusge- setzes 2005 und des Bevölkerungsstatistikgesetzes – … Gesetz zur Änderung des Urheberrechtsgeset- zes – Gesetz zur Durchführung des Haager Überein- kommens vom 30. Juni 2005 über Gerichtsstands- vereinbarungen sowie zur Änderung des Rechts- pflegergesetzes, des Gerichts- und Notarkosten- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7135 (A) (C) (D)(B) gesetzes, des Altersteilzeitgesetzes und des Dritten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2011/99/EU über die Europäische Schutzanordnung und zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 606/2013 über die gegenseitige Anerkennung von Schutz- maßnahmen in Zivilsachen – Gesetz zur Änderung mautrechtlicher Vorschrif- ten hinsichtlich der Einführung des europäischen elektronischen Mautdienstes – Gesetz zu dem Dritten Zusatzprotokoll vom 10. November 2010 zum Europäischen Ausliefe- rungsübereinkommen vom 13. Dezember 1957 – Gesetz zu dem Protokoll Nr. 15 vom 24. Juni 2013 zur Änderung der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten Zudem hat der Bundesrat in seiner 928. Sitzung am 28. November 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 bis 6 des Standortauswahlgesetzes Staatsminister Thomas Schmidt (Sachsen) als Nachfolger des ausschei- denden Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (Sachsen) zum Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioak- tiver Abfallstoffe“ und Minister Dr. Helmuth Markov (Brandenburg) als Nach- folger der ausscheidenden Ministerin a. D. Anita Tack (Brandenburg) zum stellvertretenden Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 25. bis 29. Juni 2012 in Straßburg Drucksachen 18/2945, 18/3108 Nr. 5 Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2014 des Sachverständigenrates zur Begut- achtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländli- che Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche Drucksachen 18/1940, 18/2530 Nr. 3 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch den Präsidenten des Deutschen Bun- destages Erster Bericht über die Anwendung der Begleitgesetze zum Vertrag von Lissabon Drucksachen 17/14601, 18/641 Nr. 25 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Umsetzung des Europäischen Semesters 2013 und der Europa 2020-Strategie unter besonderer Berücksichtigung der länderspezifischen Empfehlun- gen Drucksache 17/14622 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/822 Nr. A.7 Ratsdokument 5812/14 Drucksache 18/3110 Nr. A.1 EuB-BReg 74/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.3 EuB-BReg 80/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.5 EuB-BReg 86/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.6 Ratsdokument 10208/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.14 Ratsdokument 10307/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.21 Ratsdokument 12315/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.22 Ratsdokument 12331/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.23 Ratsdokument 12332/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3110 Nr. A.12 Ratsdokument 14028/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.13 EuB-BReg 76/2014 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/1935 Nr. A.15 Ratsdokument 10024/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.72 Ratsdokument 12150/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.12 Ratsdokument 12646/14 Drucksache 18/2935 Nr. A.8 Ratsdokument 13442/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 74. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 System der zulassungspflichtigen Handwerkerberufe TOP 27 Bundeswehreinsatz in Afghanistan (RSM) TOP 28 Stromsperren TOP 29 Vereinbarte Debatte 25 Jahre VN-Kinderrechtskonvention TOP 30 Vereinbarte Debatte Menschenrechte global durchsetzen TOP 31 Situation von Opfern von Menschenhandel Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Peter Bartels


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Die heutige Mandatsdebatte markiert eine Zäsur. Der
    lange ISAF-Einsatz geht jetzt wirklich zu Ende. Für
    Afghanistan bedeutet das Jahr 2014 den Beginn einer
    neuen Ära. Es gab Wahlen und erstmals einen friedli-
    chen Regierungswechsel – keinen einfachen Wechsel,
    aber einen Wechsel, der die alte Regierung nicht liqui-
    diert oder ins Exil treibt. Der alte Präsident bleibt im
    Land.

    Aus Anlass der heutigen Debatte habe ich mich an ei-
    nen Artikel erinnert, den Hamid Karzai vor einigen Jah-
    ren in der deutschen Wochenzeitung Die Zeit unter der
    Überschrift „Ich habe einen Traum“ veröffentlicht hatte.
    Karzai sagt darin:

    Mein Traum ist das Afghanistan meiner Kindheit.
    Als ich ein Junge war, gab es dieses friedliche Af-
    ghanistan. Wir Kinder konnten ohne Gefahr allein
    zur Schule gehen … Ich habe diese besseren Tage
    gesehen, und ich will sie wieder sehen.

    So weit Karzai 2007.

    Ich zitiere das, weil mir wichtig ist, dass wir ein we-
    nig vorsichtig sind mit den beliebten Pauschalurteilen,
    so mit der falschen Behauptung, Afghanistan sei immer
    ein schreckliches Land gewesen, mit dem hochmütigen
    Glauben, unsere Mitmenschen seien, wenn sie denn
    Afghanen sind und in Afghanistan leben, gar nicht zur
    Demokratie fähig, oder mit dem entmutigenden Verdikt,
    es sei nichts gut in Afghanistan.

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7085

    Dr. Hans-Peter Bartels


    (A) (C)



    (D)(B)

    30 Millionen Menschen leben dort jeden Tag ihren
    Alltag. Dieser Alltag mag leichter geworden sein durch
    die Hilfe der internationalen Gemeinschaft. Vieles ist
    besser als zur Zeit der Herrschaft der Taliban. Aber die
    Sicherheitslage ist längst nicht gut. Es gibt immer noch
    viel zu viel Gewalt in Afghanistan. Natürlich müssen wir
    Bilanz ziehen, müssen wir uns heute, am Ende des alten
    Mandats und vor dem Beginn des neuen, kritisch fragen:
    Ist die Afghanistan-Mission eine gescheiterte Mission
    des Westens? Ich glaube, wir dürfen nicht sagen, dass
    die Mission gescheitert ist. Wir alle kennen die vielen
    unbezweifelbaren Erfolge, und die Soldatinnen und Sol-
    daten unserer Bundeswehr haben einen wesentlichen
    Anteil daran, wenn auch unter Opfern. Das verdient den
    Dank des gesamten Hauses, gerade heute, wenn wir Bi-
    lanz über fast 13 Jahre ISAF ziehen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Aber wir sollten uns klar darüber sein, dass unsere
    Afghanistan-Mission kein Modell für irgendeine andere
    Konfliktregion auf der Welt sein kann. Der Einsatz war
    sehr, sehr lang. Seit über zwölf Jahren haben wir Militär
    am Hindukusch stationiert; und bis heute wird geschos-
    sen, gebombt und gekämpft. Der Einsatz war sehr, sehr
    international: 48 Nationen haben Soldatinnen und Solda-
    ten nach Afghanistan geschickt, über 80 Nationen helfen
    mit zivilen Mitteln. Es ist gut, dass es viele sind; aber
    manchmal macht es das noch ein bisschen schwerer.

    Unser Einsatz hat unvorstellbar viel Geld gekostet.
    Die USA haben auf dem Höhepunkt ihres Engagements
    mehr als 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr allein für ih-
    ren militärischen Einsatz ausgegeben. Das war ein Viel-
    faches der zivilen Hilfe. Ich weiß, dass man so nicht
    rechnen kann, aber wir müssen uns heute wenigstens fra-
    gen, ob die Proportionen immer gestimmt haben. Ich
    selbst habe keine fertige Antwort auf diese Frage.

    Afghanistan war in den 80er-Jahren eine Art Symbol
    im Kampf gegen die Ausbreitung des sowjetischen Im-
    perialismus. Afghanistan ist heute ein Symbol im Kampf
    gegen eine ganz andere totalitäre Ideologie: den mörde-
    rischen Dschihadismus. Dieser Dschihadismus bedroht
    nicht nur Afghanistan oder Irak. Er bedroht Nigeria, Li-
    byen, Somalia, Jemen, Syrien und Pakistan. Wir haben
    gelesen, dass pakistanische Talibanführer ausdrücklich
    zur Unterstützung der Kämpfer des „Islamischen Staa-
    tes“, des IS, aufgerufen haben. Deshalb gibt es auch für
    Afghanistan eine reale Besorgnis: Gehen die Taliban
    heute neue Bündnisse mit dem IS ein wie vor 15 Jahren
    mit al-Qaida? Entsteht hier eine weltweit immer einheit-
    lichere totalitäre Bewegung? Oder werden sich die
    dschihadistischen Gruppen untereinander bekämpfen
    wie in Syrien?

    Ich glaube, für die Zukunft Afghanistans sind viele
    innere Faktoren wichtig, aber auch drei äußere:

    Erstens. Der totalitäre Dschihadismus in Syrien und
    im Irak muss sichtbar eingedämmt und zerschlagen wer-
    den.

    Zweitens. Pakistan muss eindeutig die Taliban und
    den Dschihadismus in Pakistan und in Afghanistan be-
    kämpfen. Die Bedrohung durch den Dschihadismus ist
    tödlich. Auch Ambivalenz gegenüber dieser Bedrohung
    könnte tödlich sein.

    Drittens. Der Westen darf sich nicht von Afghanistan
    abwenden. Die Fortsetzung der Entwicklungszusam-
    menarbeit ist wichtig. Ebenso wichtig ist die Fortsetzung
    einer begrenzten militärischen Präsenz für Beratung und
    Unterstützung, und zwar so lange dies nötig ist. Der Mis-
    sionsabbruch des Westens im Irak darf kein Modell für
    Afghanistan sein. Das darf in Afghanistan nicht passie-
    ren.

    Zum Schluss ein Wort zu Deutschland. Ich zitiere
    noch einmal aus dem Artikel „Ich habe einen Traum“
    von Hamid Karzai. Er schreibt:

    Um ehrlich zu sein, mir gefällt das Leben in
    Deutschland sehr gut. Es ist ein vorhersagbares Le-
    ben, und das mag ich. Wenn man an einem Flugha-
    fen ankommt und ein Taxi braucht, bekommt man
    definitiv ein Taxi. Wenn Sie einen Bus brauchen,
    bekommen Sie einen Bus. Es ist ein Land mit einer
    strengen Arbeitsethik, das ist extrem wichtig. …
    Wenn ich etwa 50 Jahre in die Zukunft sehe, dann
    wäre ich froh, wenn wir nur die Hälfte von dem hät-
    ten, was Deutschland hat. Ich wäre sogar schon froh
    über 30 Prozent.

    So weit Karzai.

    Ich möchte abschließend sagen: Ich bin froh, dass wir
    Deutsche nicht auf der Seite stehen, die dringend Hilfe
    braucht – das gab es auch schon mal –, sondern dass wir
    diejenigen sind, die Hilfe zur Selbsthilfe geben können.
    Dieses Parlament ist bereit, das zu tun.

    Schönen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Das war eine wirklich gute Rede von Kollege Bartels! Was droht uns jetzt?)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Hans-Peter Bartels. – Nächste Rednerin

in der Debatte: Christine Buchholz für die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christine Buchholz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die

    Bundesregierung bemüht sich, den Eindruck zu erwe-
    cken, der Kampfeinsatz in Afghanistan sei nun abge-
    schlossen, nun gehe es nur noch um die Ausbildung der
    afghanischen Streitkräfte. Aber das ist nicht wahr: In Af-
    ghanistan herrscht weiter Krieg. Allein in Kabul gab es
    in den vergangenen zwei Wochen ein Dutzend An-
    schläge, und laut UN ist die Zahl der zivilen Opfer in der
    ersten Jahreshälfte 2014 um 17 Prozent gestiegen.

    Die Bundeswehr wird im Bündnis mit den US-ameri-
    kanischen Truppen und der NATO weiter Teil dieses
    Krieges sein. Wie wird der Afghanistan-Einsatz ab 2015
    aussehen? Von den 12 000 Soldaten, die die NATO in
    Afghanistan ab 2015 stationiert, werden nur etwa ein

    7086 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014

    Christine Buchholz


    (A) (C)



    (D)(B)

    Zehntel Ausbilder sein – neun Zehntel des Kontingents
    werden von militärischer Logistik, Schutz- und Kampf-
    truppen gestellt. Wenn neun Zehntel der stationierten
    Soldaten keine Ausbilder sind, dann ist es irreführend,
    von einer Ausbildungsmission zu sprechen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ja, der Einsatz wird sich verändern. Dass die neue Mis-
    sion mit einer deutlich reduzierten Truppenstärke aus-
    kommt, zeigt vor allem eines: Kämpfen sollen in Zu-
    kunft vor allem die afghanischen Streitkräfte; die
    NATO-Staaten unterstützen sie dabei.

    Der vorliegende Antrag der Bundesregierung lässt die
    Möglichkeit offen, dass Bundeswehrsoldaten den afgha-
    nischen Streitkräften auch im Gefecht zur Hilfe kom-
    men. Angesichts der weiterhin extrem schlechten Si-
    cherheitslage ist es nicht unwahrscheinlich, dass dieser
    Fall eintritt. Erinnern wir uns: 2014 wurden rund
    3 500 afghanische Sicherheitskräfte getötet. Wenn im
    neuen Mandat nun davon die Rede ist, dass diese Kräfte
    im Gefechtsfall zu sichern, zu schützen und zu bergen
    sind, dann droht die Bundeswehr Teil ihres Krieges zu
    werden. Das, meine Damen und Herren, sollten Sie so-
    wohl der Bevölkerung als auch den Soldatinnen und Sol-
    daten nicht verschweigen!

    2015 wird es weiterhin offensive Aufstandsbekämp-
    fung geben; das hat Barack Obama kürzlich noch einmal
    klargestellt. Dazu gehört auch ein Schattenkrieg der
    Spezialkräfte. Der neue afghanische Präsident, Ashraf
    Ghani, hat gerade erst das Verbot der Durchführung von
    Nachtrazzien aufgehoben. In diesen Nachtrazzien haben
    in der Vergangenheit insbesondere amerikanische Ein-
    heiten nachts Dörfer überfallen, Türen eingetreten, Be-
    wohner aus dem Schlaf gerissen und Verdächtige ver-
    schleppt. Der vorherige Präsident, Hamid Karzai, hatte
    dieses Vorgehen 2013 verboten. Ab nächstem Jahr sollen
    afghanische Sondereinheiten diese Arbeit wiederaufneh-
    men; amerikanische Spezialkräfte werden sie dabei un-
    terstützen.

    Unterstützung gibt es auch durch die Ausbildung. Be-
    reits jetzt werden 200 afghanische Spezialkräfte durch
    die US-Armee in Kandahar trainiert, solche Nachtraz-
    zien durchzuführen, und auch in dem deutschen Mandat
    ist diese Möglichkeit enthalten.

    In der Vergangenheit gab es auch Spezialoperationen,
    an denen deutsche Soldaten beteiligt waren. Das vorlie-
    gende Mandat lässt noch offen, ob Einheiten wie das
    Kommando Spezialkräfte weiter den Krieg im Gehei-
    men fortführen werden. Wir lehnen diese Kriegsführung
    ab und fordern Klarheit von der Regierung,


    (Beifall bei der LINKEN)


    ob das auch in Zukunft der Fall sein wird.

    Für eine Ausbildungsmission braucht man keine
    Drohnen; aber die Bundeswehr wird sich mit der Drohne
    Heron weiter an der Lagebilderstellung in Afghanistan
    beteiligen. Diese Lagebilderstellung ist eine Vorausset-
    zung, um Aufstandsbekämpfung und andere kriegeri-
    sche Handlungen weiterhin durchzuführen.

    Darüber hinaus wird die US-Armee mit Kampfdroh-
    nen in Afghanistan bleiben und ihren verbrecherischen
    Drohnenkrieg weiterführen. Die Linke lehnt den Einsatz
    von Spionage- und Kampfdrohnen auch in Afghanistan
    ab. Die Drohne Heron muss unverzüglich aus Afghanis-
    tan abgezogen werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nach über zwölf Jahren NATO-Einsatz ist Afghanis-
    tan durch und durch militarisiert. Es gibt 350 000 afgha-
    nische Soldaten und Sicherheitskräfte. Es ist bezeich-
    nend, dass die Ausgaben für Sicherheitskräfte deutlich
    höher als der Staatshaushalt sind.

    Daneben können wir ein grassierendes Milizenwesen
    und Privatarmeen beobachten. Herr Steinmeier ist leider
    nicht mehr anwesend.


    (Zurufe von der CDU/CSU und der SPD: Doch!)


    – Er hat sich in die letzte Reihe verdrückt. Herr
    Steinmeier, schön, dass Sie noch da sind.

    Sie haben neulich in der Frankfurter Allgemeinen
    Sonntagszeitung gesagt, dass das nicht die Schuld der
    intervenierenden NATO-Staaten sei. Die afghanische
    Frauenrechtlerin Wazhma Frogh ist deutlich anderer
    Meinung. Sie sagte gestern im Deutschlandfunk – ich zi-
    tiere –:

    Der Westen hat sehr bewusst mit Kriegsfürsten zu-
    sammengearbeitet. Mit korrupten Männern, die für
    einen grausamen Bürgerkrieg verantwortlich sind
    … Diese alten, konservativen Eliten sind heute Mil-
    lionäre, Minister und Vizepräsidenten. Der Westen
    hat den Kriegsfürsten zu neuer Stärke verholfen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich finde, dass wir mit diesen Verbrechern keine gemein-
    same Sache machen sollten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    13 Jahre Krieg gegen den Terror offenbaren das
    Scheitern dieses Ansatzes. Gerade die Ausbreitung des
    IS ist ein weiteres Argument dafür. Weltweit und in Af-
    ghanistan wurde der Terror nicht gestoppt, sondern an-
    gefacht. Bitte nehmen Sie diese Realität endlich zur
    Kenntnis. Das neue Mandat macht eine weitere Beteili-
    gung am Krieg in Afghanistan zum Normalzustand. Das
    Ende ist nicht absehbar. Die Linke wird einem solchen
    Mandat niemals zustimmen.


    (Beifall bei der LINKEN)