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    Plenarprotokoll 18/74 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Lena Strothmann, Artur Auernhammer, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Sabine Poschmann, Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Der deutsche Meisterbrief – Erfolg- reiche Unternehmerqualifizierung, Basis für handwerkliche Qualität und besondere Bedeutung für die duale Ausbildung Drucksache 18/3317 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7059 A Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7060 B Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7062 C Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7065 D Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7066 D Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7068 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7070 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7070 D Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) . . . . . . 7071 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . 7072 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7072 D Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7074 D Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7076 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte am NATO-geführten Einsatz Resolute Sup- port Mission für die Ausbildung, Bera- tung und Unterstützung der afghani- schen nationalen Sicherheitskräfte in Afghanistan Drucksache 18/3246 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A b) Antrag der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer, Sabine Weiss (Wesel I), Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Gabi Weber, Dr. Bärbel Kofler, Axel Schäfer (Bochum), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Transformationsdekade mit zivilen Mit- teln erfolgreich gestalten Drucksache 18/3405 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7080 C Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7081 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7083 C Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7084 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7085 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7087 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7088 C Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7089 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7091 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7091 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7092 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7093 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7094 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 7095 B Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Dr. Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Stromsperren gesetzlich verbieten Drucksache 18/3408 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7096 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7097 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7098 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7100 C Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7100 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7101 B Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7102 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 7103 C Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7104 B Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7105 C Tagesordnungspunkt 29: Vereinbarte Debatte: 25 Jahre VN-Kinder- rechtskonvention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7107 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7108 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7110 A Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7111 B Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7112 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7113 C Tagesordnungspunkt 30: Vereinbarte Debatte: Menschenrechte glo- bal durchsetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7116 A Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7117 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7119 A Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7119 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7121 A Tagesordnungspunkt 31: Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Kordula Schulz-Asche, Renate Künast, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Situation von Opfern von Menschenhandel in Deutschland Drucksache 18/3256 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7122 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7123 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7124 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7125 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7126 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7127 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7128 B Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7129 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7130 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7131 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7133 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7057 (A) (C) (D)(B) 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7133 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 5.12.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 5.12.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 5.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 5.12.2014 Daldrup, Bernhard SPD 5.12.2014 Freitag, Dagmar SPD 5.12.2014 Gabriel, Sigmar SPD 5.12.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 5.12.2014 Jung, Xaver CDU/CSU 5.12.2014 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Kermer, Marina SPD 5.12.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 5.12.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 5.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 5.12.2014 Liebich, Stefan DIE LINKE 5.12.2014 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 5.12.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 5.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 5.12.2014 Müntefering, Michelle SPD 5.12.2014 Dr. Nick, Andreas CDU/CSU 5.12.2014 Post (Minden), Achim SPD 5.12.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 5.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 5.12.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 5.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Wanderwitz, Marco CDU/CSU 5.12.2014 Weber, Gabi SPD 5.12.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 5.12.2014 Zollner, Gudrun CDU/CSU 5.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 928. Sitzung am 28. No- vember 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Asylbewerberleistungs- gesetzes und des Sozialgerichtsgesetzes – Drittes Gesetz zur Änderung des Agrarstatistik- gesetzes – Gesetz zur Einführung des Elterngeld Plus mit Partnerschaftsbonus und einer flexibleren Eltern- zeit im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7134 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/59/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 zur Festlegung eines Rahmens für die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstitu- ten und Wertpapierfirmen und zur Änderung der Richtlinie 82/891/EWG des Rates, der Richtlinien 2001/24/EG, 2002/47/EG, 2004/25/EG, 2005/56/EG, 2007/36/EG, 2011/35/EU, 2012/30/EU und 2013/ 36/EU sowie der Verordnungen (EU) Nr. 1093/ 2010 und (EU) Nr. 648/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (BRRD-Umsetzungsge- setz) Der Bundesrat hat hierzu ferner die folgende Ent- schließung gefasst: 1. a) Der Bundesrat begrüßt, dass sich die Bundes- regierung auf europäischer Ebene darum be- müht hat, die Belastungen von Landesförder- banken und Förderkrediten durch Beiträge zum Europäischen Abwicklungsfonds zu ver- meiden oder zumindest gering zu halten. b) Der Bundesrat stellt jedoch fest, dass die He- ranziehung der Landesförderbanken zu Beiträ- gen zum Europäischen Bankenabwicklungs- fonds auf der Grundlage der im delegierten Rechtsakt der Europäischen Kommission vom 21. Oktober 2014 veröffentlichten Berech- nungssystematik zu einer systemisch nicht gerechtfertigten und dem Gesichtspunkt der Risikoproportionalität grob widersprechenden Belastung der Landesförderbanken führt. c) Der Bundesrat stellt weiterhin fest, dass durch eine Heranziehung von Landesförderbanken zum einheitlichen Bankenabwicklungsfonds öffentliche Mittel der Länder im erheblichen Umfang für die Abfederung von Risiken pri- vater Geschäftsbanken verwendet werden. Der Bundesrat erkennt hierin einen Widerspruch zu der Zielsetzung der durch das vorliegende Gesetz umzusetzenden Richtlinie, zukünftig eine Belastung der öffentlichen Hand durch die Rettung von Banken zu vermeiden. d) Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, sich im EU-Ministerrat und im Europäi- schen Rat dafür einzusetzen, dass die Landes- förderbanken durch Beiträge zum Europäi- schen Bankenabwicklungsfonds nicht oder wesentlich geringer belastet werden als durch den delegierten Rechtsakt der EU-Kommis- sion vom 21. Oktober 2014 vorgesehen. 2. Der Bundesrat hält es für in hohem Maße proble- matisch, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau von der Beitragspflicht zur Europäischen Banken- abgabe befreit ist, die Förderbanken der Länder hingegen einer Beitragspflicht unterliegen. Der Bundesrat weist darauf hin, dass auf Grund des ri- sikoarmen Geschäfts und der spezifischen Eigen- tümerstruktur eine Beitragspflicht der Länderför- derinstitute unter sachlichen Gesichtspunkten in keiner Weise gerechtfertigt ist. Der Bundesrat sieht die dringende Notwendigkeit einer grundlegenden Überarbeitung der Regelun- gen zur Beitragspflicht von kleinen und mittleren Kreditinstituten. Die vorgesehenen Erleichterun- gen für kleinste Institute werden für die Mehrzahl der regional tätigen Banken in Deutschland aller Voraussicht nach keine signifikanten Entlastungen zur Folge haben und daher ins Leere gehen. Der Bundesrat weist kritisch darauf hin, dass die von der Kommission vorgesehenen Regelungen die mangelnde Systemrelevanz der kleinen und mittleren Institute und die sich daraus ergebende Folge, dass diese Institute niemals Leistungen aus dem Abwicklungsfonds erhalten werden und da- mit lediglich zur Befüllung des Abwicklungsfonds beitragen, nicht ausreichend berücksichtigen und daher unverhältnismäßig sind. Der Bundesrat lehnt Doppelbelastungen ab, die sich für die durch ihre Institutssicherungssysteme im Bestand geschützten Sparkassen und Kreditge- nossenschaften ergeben. Der Bundesrat bittet da- her die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für die Festlegung differenzierterer Rege- lungen einzusetzen, die dem Proportionalitätsprin- zip entsprechen. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, darauf zu achten, dass die Beitragserhebung zum euro- päischen Abwicklungsfonds zu keinen Wettbe- werbsverzerrungen führt. Er befürwortet daher eine EU-weit steuerliche Gleichbehandlung. – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 21. Mai 2014 über die Übertragung von Beiträgen auf den ein- heitlichen Abwicklungsfonds und über die ge- meinsame Nutzung dieser Beiträge – Gesetz zur Änderung des ESM-Finanzierungsge- setzes – Gesetz zur Änderung der Finanzhilfeinstrumente nach Artikel 19 des Vertrags vom 2. Februar 2012 zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsme- chanismus – Gesetz zur Verringerung der Abhängigkeit von Ratings – Gesetz zur Änderung des Freizügigkeitsgesetzes/ EU und weiterer Vorschriften – Zweites Gesetz zur Änderung des Mikrozensusge- setzes 2005 und des Bevölkerungsstatistikgesetzes – … Gesetz zur Änderung des Urheberrechtsgeset- zes – Gesetz zur Durchführung des Haager Überein- kommens vom 30. Juni 2005 über Gerichtsstands- vereinbarungen sowie zur Änderung des Rechts- pflegergesetzes, des Gerichts- und Notarkosten- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7135 (A) (C) (D)(B) gesetzes, des Altersteilzeitgesetzes und des Dritten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2011/99/EU über die Europäische Schutzanordnung und zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 606/2013 über die gegenseitige Anerkennung von Schutz- maßnahmen in Zivilsachen – Gesetz zur Änderung mautrechtlicher Vorschrif- ten hinsichtlich der Einführung des europäischen elektronischen Mautdienstes – Gesetz zu dem Dritten Zusatzprotokoll vom 10. November 2010 zum Europäischen Ausliefe- rungsübereinkommen vom 13. Dezember 1957 – Gesetz zu dem Protokoll Nr. 15 vom 24. Juni 2013 zur Änderung der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten Zudem hat der Bundesrat in seiner 928. Sitzung am 28. November 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 bis 6 des Standortauswahlgesetzes Staatsminister Thomas Schmidt (Sachsen) als Nachfolger des ausschei- denden Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (Sachsen) zum Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioak- tiver Abfallstoffe“ und Minister Dr. Helmuth Markov (Brandenburg) als Nach- folger der ausscheidenden Ministerin a. D. Anita Tack (Brandenburg) zum stellvertretenden Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 25. bis 29. Juni 2012 in Straßburg Drucksachen 18/2945, 18/3108 Nr. 5 Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2014 des Sachverständigenrates zur Begut- achtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländli- che Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche Drucksachen 18/1940, 18/2530 Nr. 3 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch den Präsidenten des Deutschen Bun- destages Erster Bericht über die Anwendung der Begleitgesetze zum Vertrag von Lissabon Drucksachen 17/14601, 18/641 Nr. 25 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Umsetzung des Europäischen Semesters 2013 und der Europa 2020-Strategie unter besonderer Berücksichtigung der länderspezifischen Empfehlun- gen Drucksache 17/14622 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/822 Nr. A.7 Ratsdokument 5812/14 Drucksache 18/3110 Nr. A.1 EuB-BReg 74/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.3 EuB-BReg 80/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.5 EuB-BReg 86/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.6 Ratsdokument 10208/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.14 Ratsdokument 10307/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.21 Ratsdokument 12315/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.22 Ratsdokument 12331/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.23 Ratsdokument 12332/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3110 Nr. A.12 Ratsdokument 14028/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.13 EuB-BReg 76/2014 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/1935 Nr. A.15 Ratsdokument 10024/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.72 Ratsdokument 12150/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.12 Ratsdokument 12646/14 Drucksache 18/2935 Nr. A.8 Ratsdokument 13442/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 74. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 System der zulassungspflichtigen Handwerkerberufe TOP 27 Bundeswehreinsatz in Afghanistan (RSM) TOP 28 Stromsperren TOP 29 Vereinbarte Debatte 25 Jahre VN-Kinderrechtskonvention TOP 30 Vereinbarte Debatte Menschenrechte global durchsetzen TOP 31 Situation von Opfern von Menschenhandel Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich schließe die Aussprache.

    Interfraktionell wird die Überweisung der Vorlage auf
    der Drucksache 18/3317 an die in der Tagesordnung auf-
    geführten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit
    einverstanden? – Das ist offensichtlich der Fall. Dann ist
    die Überweisung so beschlossen.

    Ich rufe die Tagesordnungspunkte 27 a und 27 b auf:

    a) Beratung des Antrags der Bundesregierung

    Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte
    am NATO-geführten Einsatz Resolute Sup-
    port Mission für die Ausbildung, Beratung
    und Unterstützung der afghanischen nationa-
    len Sicherheitskräfte in Afghanistan

    Drucksache 18/3246
    Überweisungsvorschlag:
    Auswärtiger Ausschuss (f)

    Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz
    Verteidigungsausschuss
    Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
    Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung
    Haushaltsausschuss gemäß § 96 der GO

    b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Sibylle
    Pfeiffer, Sabine Weiss (Wesel I), Frank Heinrich

    (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Frak-

    tion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten
    Gabi Weber, Dr. Bärbel Kofler, Axel Schäfer

    (Bochum), weiterer Abgeordneter und der Frak-

    tion der SPD

    Transformationsdekade mit zivilen Mitteln
    erfolgreich gestalten

    Drucksache 18/3405

    Auch hier soll nach einer interfraktionellen Vereinba-
    rung die Aussprache 96 Minuten dauern. – Das ist offen-
    sichtlich unstreitig. Also können wir so verfahren.

    Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Bundes-
    außenminister das Wort.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister des
    Auswärtigen:

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! An-
    fang 2002 besuchten zwei deutsche Reporter Afghanis-
    tan, um den Zustand des Landes nach der Befreiung von
    den Taliban zu erkunden. Sie sind eingereist über den
    Norden, über die Grenze zu Tadschikistan, und an der
    Grenze verabschiedete der Zöllner die beiden Journalis-
    ten damals mit den Worten: „Viel Spaß im Mittelalter“.

    Das, was die Journalisten damals, im Jahre 2002, ge-
    sehen haben, entsprach dem in der Tat. Sie waren ge-
    schockt von dem, was sie sahen: Menschen, die in
    Lehmhütten ohne Türen hausten, Menschen in Lumpen
    rund ums Feuer versammelt, wo das kärgliche Mahl an-
    gerichtet wurde. Sie sahen grausame Dinge, wie den
    Jungen mit dem verstümmelten Kniegelenk in einem
    Dorf in der Provinz Takhar, dessen offene Wunde wohl
    mit heißem Teer desinfiziert worden war.

    „Stunde null im Mittelalter“, hieß die Überschrift die-
    ser Reportage aus dem Jahre 2002, und das Fazit der Re-
    portage lautete damals: „Es ist schwer, ein Land wie Af-
    ghanistan in die Neuzeit zu holen.“

    Meine Damen und Herren, kein Thema hat die außen-
    politische Debatte in Deutschland in den vergangenen
    Jahren wahrscheinlich so intensiv geprägt wie unser En-
    gagement dort am Hindukusch. Es begann mit den An-
    schlägen vom 11. September, dem ISAF-Einsatz und der
    Konferenz auf dem Bonner Petersberg. Deutschland hat
    damals mit Verbündeten Verantwortung für Afghanistan
    übernommen und tut das in großem Umfang auch bis
    heute.

    In weniger als einem Monat ist der NATO-Einsatz
    ISAF, der damals begonnen hat, Geschichte. Das muss
    für uns natürlich Anlass sein, eine Bilanz zu ziehen, die
    auch selbstkritisch sein darf und sein muss. Es geht nicht
    darum, ob wir, wie es in diesem Artikel heißt, „Afgha-
    nistan in die Neuzeit“ holen oder geholt haben, sondern
    es geht vielmehr um die politische Frage, inwieweit sich
    unser risikoreicher Einsatz gelohnt hat. Es geht auch da-
    rum, was wir richtig gemacht haben und wo Fehler un-
    terlaufen sind, und darum, mit welchem Aufwand und
    welchen Zielen wir diesen Einsatz für die Zukunft weiter
    betreiben sollen.

    Die, die immer dagegen waren, diejenigen, die an der
    Oberfläche bleiben wollen, sind natürlich immer schnell
    dabei, diesen Einsatz als gescheitert anzusehen. Viele
    haben dies gesagt oder geschrieben. In der Tat: In Teilen
    des Landes floriert immer noch die Drogenökonomie.
    Korruption behindert oftmals die Modernisierung von
    Staat und Gesellschaft. In vielen Provinzen herrschen
    mächtige Warlords. In Teilen des Landes regiert auch
    noch Gewalt. Wer sich eine Gleichberechtigung der
    Frauen erhofft hat, kann trotz mancher Fortschritte na-
    türlich nicht zufrieden sein. Und, ja, es gibt auch immer
    noch die radikal-islamischen Taliban.

    Alles das ist richtig. Die Frage, die wir uns aber auch
    zu stellen haben, lautet: Ist das die ganze Wahrheit?
    Denn auf der anderen Seite haben wir vieles für die Ent-
    wicklung dieses Landes erreicht. Natürlich leben immer
    noch viele Menschen in Armut, aber die durchschnittli-
    che Lebenserwartung der Menschen ist eben – und das
    ist ein Fortschritt – von 45 auf 60 Jahre gestiegen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Die Sterblichkeitsrate von Müttern und Kindern ist ex-
    trem gesunken. Erfreulich viele Mädchen gehen zur
    Schule. Über 200 000 Studenten sind an den Hochschu-
    len eingeschrieben. Es gibt auch asphaltierte Straßen,
    Strom, Handys und Autos. Es gibt eine Zivilgesellschaft,
    und es gibt eine beachtliche Zahl relativ unabhängiger
    Medien. Auf dem Pressefreiheitsindex der Organisation
    Reporter ohne Grenzen – das weiß man auch nicht unbe-
    dingt – liegt Afghanistan mittlerweile vor seinen Nach-
    barstaaten Indien, Pakistan und Usbekistan.

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7079

    Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier


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    Deshalb sage ich: Alles das ist zwar wahrlich kein
    Anlass zur Selbstzufriedenheit, und wir müssen uns für
    diesen Einsatz auch nicht gegenseitig auf die Schultern
    klopfen, aber es gibt eben ganz konkrete Erfolge, die wir
    auch nicht geringschätzen sollten und die ohne den Ein-
    satz der internationalen Staatengemeinschaft nicht er-
    reicht worden wären.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Vielleicht noch wichtiger als die Details, über die viel
    gesagt und geschrieben worden ist: Wir haben dieses
    Land nicht im Chaos versinken lassen. Wir haben es von
    einer terroristischen Herrschaft befreit, und heute geht
    keine terroristische Gefahr mehr von Afghanistan aus.
    Das ist wichtig für uns, aber das ist genauso wichtig für
    Afghanistan selbst.

    Ja, Sicherheit und Entwicklung sind immer noch fra-
    gil in Afghanistan. Ja, vielleicht haben wir selbst zu
    große Erwartungen gehabt und zu große Erwartungen
    geweckt mit dem, was wir erreichen wollten. Trotzdem
    ist das Land ein anderes geworden. Jüngster Beleg dafür
    ist aus meiner Sicht der Wechsel im Präsidentenamt im
    Sommer von Hamid Karzai zu Ashraf Ghani, der in die-
    ser Woche hier ist. Das war keine leichte Übung, weder
    für Afghanistan noch für die internationale Staatenge-
    meinschaft. Aber er ist am Ende gelungen, und ich bin
    sicher, das wird sich auszahlen.

    Die Wahlen im vergangenen Sommer sind schon da-
    mals weitgehend abgesichert worden durch afghanische
    Sicherheitskräfte. Auch darin zeigt sich, dass sich viele
    unserer Bemühungen gelohnt haben.

    Die neue Regierung der Nationalen Einheit unter
    Staatspräsident Ghani und dem Regierungsvorsitzenden
    Abdullah Abdullah hat unsere Unterstützung, damit es
    in Afghanistan weiter vorangeht. Diese Unterstützung
    – hoffentlich auch in Ihrem Namen – werden wir den
    beiden bei ihrem heutigen Besuch in Berlin erneut zusi-
    chern.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wenn wir heute auf 13 Jahre Engagement in Afgha-
    nistan zurückblicken, dann blicken wir auch auf Opfer
    zurück, die wir, die internationale Staatengemeinschaft,
    und die wir, auch Deutschland, in den vergangenen Jah-
    ren gebracht und noch mehr zu beklagen haben. Über die
    Jahre haben Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr
    über 130 000 Einsätze in Afghanistan geleistet. Bis zu
    5 500 waren teilweise gleichzeitig dort im Einsatz.

    Seit Beginn dieses Einsatzes haben 55 von ihnen in
    Afghanistan ihr Leben gelassen. Hinzu kommen zahlrei-
    che körperliche und seelische Verletzungen. Wir geden-
    ken der Opfer, und unser aufrichtiges Mitgefühl gilt den
    Hinterbliebenen und Angehörigen. Unser Mitgefühl ist
    mit all denjenigen, die weiter an ihren Verletzungen zu
    tragen haben.

    Ich möchte an dieser Stelle unseren Soldatinnen und
    Soldaten danken und sagen: Unter oft schwersten Bedin-
    gungen haben Sie über die Zeit des gesamten Einsatzes
    dazu beigetragen, dass jenes Maß an Sicherheit geschaf-
    fen werden konnte, ohne das Wiederaufbau und Ent-
    wicklung nicht möglich gewesen wären. Sie haben Ihren
    Dienst mit wirklich bemerkenswerter Professionalität
    versehen, vom Beginn des Einsatzes bis zum nun erfolg-
    ten Abzug aus dem Lager Kunduz und zur Reduzierung
    unserer Präsenz in Masar-i-Scharif. Für all das gebühren
    Ihnen Dank und größter Respekt unseres Landes.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber unser Engagement war nicht nur auf das Militä-
    rische beschränkt und ist es niemals gewesen. Deshalb
    gilt derselbe Dank auch den Polizistinnen und Polizisten,
    die ihren Beitrag zum Aufbau eigener afghanischer Si-
    cherheitskräfte, einer eigenen afghanischen Polizei ge-
    leistet haben. Danken möchte ich den vielen deutschen
    Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfern und
    auch den Diplomatinnen und Diplomaten, die – das dür-
    fen wir nicht vergessen – unter Eingehung persönlicher
    Risiken und mit unglaublich großem Engagement unse-
    ren afghanischen Freunden Hoffnung gegeben haben,
    dass es eine Alternative zu Krieg und Bürgerkrieg gibt,
    dass es eine Zukunft für Afghanistan gibt. Ihnen allen
    herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Jan van Aken [DIE LINKE])


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, am 1. Januar 2015
    schlagen wir ein neues Kapitel in der jüngeren afghani-
    schen Geschichte auf. Die Regierung in Kabul wird die
    volle Verantwortung übernehmen für die innere und äu-
    ßere Sicherheit des Landes. Die internationale Unterstüt-
    zung endet nicht abrupt, aber sie bekommt ein neues Ge-
    sicht. An die Stelle von ISAF tritt der Einsatz von
    Resolute Support, und über den militärischen Beitrag
    stimmen wir heute ab.

    Aber unser Engagement wird auch weiterhin nicht
    nur militärisch sein. Wir werden bis 2016 jedes Jahr
    430 Millionen Euro in zivile Aufbauhilfe investieren, sei
    es für den Aufbau von Schulen, für den weiteren Ausbau
    von Infrastruktur, für die Elektrifizierung des Landes
    oder für die Stärkung einer Basisgesundheitsversorgung.

    Sicherheit ist die Voraussetzung für vieles, auch für
    zivile Unterstützung. Aber wenn Afghanistan jemals
    vollständig auf eigenen Füßen stehen will, dann braucht
    es gerade jetzt nachhaltige Entwicklung. Wir alle haben
    lernen müssen, dass wir dafür einen verdammt langen
    Atem brauchen. Das gilt auch weiterhin.

    Der Ihnen vorliegende Mandatsantrag regelt die Be-
    teiligung deutscher bewaffneter Streitkräfte an Resolute
    Support. Anders als ISAF ist Resolute Support kein
    Kampfeinsatz; denn die beteiligten Streitkräfte haben
    nicht die Aufgabe, sich an der Terror- und Drogenbe-
    kämpfung zu beteiligen, sondern dieser Einsatz folgt ei-
    ner anderen Philosophie, der Philosophie, dass afghani-
    sche Sicherheitskräfte zukünftig auf eigenen Füßen
    stehen müssen. Sie tragen die volle Verantwortung für
    die Sicherheit im Land. Nur in zentralen Bereichen, bei
    denen wir heute davon ausgehen müssen, dass da noch
    Defizite bestehen, werden Ausbilder und Berater von der
    internationalen Staatengemeinschaft zur Verfügung ge-
    stellt werden. Daneben wird der Auftrag auch die Not-

    7080 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014

    Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier


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    fallhilfe für zivile Helfer der internationalen Staatenge-
    meinschaft beinhalten.

    Der Einsatz beruht auf der ausdrücklichen Zustim-
    mung der afghanischen Regierung und dem vom Parla-
    ment mit eindrucksvoller Mehrheit ratifizierten NATO-
    Afghanistan-Truppenstatut. Wir hoffen zudem, dass der
    Sicherheitsrat der Vereinten Nationen noch im Dezem-
    ber eine Resolution verabschieden wird, die Resolute
    Support politisch flankiert. Die Verhandlungen über diese
    Resolution laufen derzeit in New York. Wir tun alles,
    was wir können, um hier zu einem positiven Ergebnis zu
    kommen.

    Deutschland wird auch über das Jahr 2015 hinaus in
    Afghanistan engagiert bleiben. Das gilt für viele Berei-
    che. Was das für den Bereich der Sicherheit und für den
    Bereich Ausbildung und Beratung heißt, das werden die
    NATO-Verbündeten im Verlaufe des kommenden Jahres
    untereinander diskutieren und analysieren, wie Resolute
    Support in 2015 verläuft.

    Was man aber jetzt schon sagen kann: Die Frage der
    Finanzierung der afghanischen Sicherheitskräfte wird
    auch langfristig von strategischer Bedeutung bleiben.
    Deshalb beabsichtigen wir als Bundesregierung, ab 2015
    etwa 150 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung zu stel-
    len: 80 Millionen Euro für die Finanzierung der afghani-
    schen Armee, 70 Millionen Euro für die Polizei.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Entwicklung
    muss weitergehen. Wir stehen zur Unterstützung bereit.
    Aber uns muss bewusst sein: Die Einflussmöglichkeiten
    von außen haben ihre natürlichen Grenzen, und sie sol-
    len sie auch haben. Deshalb: Alle unsere Bemühungen
    werden nur dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn die
    Afghanen selbst einen erfolgreichen politischen Prozess
    gestalten. Ich habe gesagt: Der erste friedliche und de-
    mokratische Präsidentenwechsel ist ermutigend; das ist
    ein Fortschritt. Aber ich bin auch weiter der Überzeu-
    gung, dass nur ein innerafghanischer Versöhnungspro-
    zess, nur eine politische Lösung am Ende wirklich dau-
    erhaften Frieden für Afghanistan bringen kann.

    Wir stehen bereit, Afghanistan weiter zu unterstützen.
    Die Mission Resolute Support ist ein Teil dieser Unter-
    stützung. Wir erinnern uns: Die ISAF-Mandate haben
    hier im Hohen Hause stets eine breite Unterstützung ge-
    funden. Ich hoffe, dass das für Resolute Support in ähnli-
    cher Weise gilt. Ich jedenfalls glaube, es entspräche der
    gemeinsamen Verantwortung, die wir hier für ein schwie-
    riges und lang andauerndes Engagement tragen. Deshalb
    darf ich Sie, auch im Namen von Frau von der Leyen
    – sie kann heute wegen eines Trauerfalls nicht hier sein –
    und im Namen der ganzen Bundesregierung, um Zustim-
    mung für dieses Mandat bitten.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Frank-Walter Steinmeier. – Guten Mor-

gen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Guten Morgen,
liebe Gäste auf den Tribünen!
Nächster Redner in der Debatte ist Wolfgang Gehrcke
für die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Gehrcke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Sie werden mir nachsehen,


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Nein!)


    dass ich als Erstes meinem Kollegen Bodo Ramelow zu
    seiner Wahl zum Ministerpräsidenten in Thüringen gra-
    tulieren möchte.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Gratulation auch an SPD und Grüne! Für mich ist es ein
    sehr hoffnungsvolles Zeichen, dass man mit einer klaren
    Antikriegsposition – ich habe zusammen mit Bodo
    Ramelow an unendlich vielen Demonstrationen gegen
    den Krieg in Afghanistan teilgenommen – Wahlen ge-
    winnen kann. Das ist ein Signal in eine andere Richtung;
    so nehme ich es auf. Deswegen freue ich mich darüber.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh Mann! – Charles M. Huber [CDU/CSU]: Falsche Richtung!)


    Ich habe viel darüber nachgedacht und bin zu dem
    Schluss gekommen, dass wir uns als Abgeordnete des
    Bundestags in der heutigen Parlamentssitzung aus Trauer
    um die Opfer des Krieges in Afghanistan – ich sage aus-
    drücklich dazu, Herr Außenminister, dass ich die Opfer
    sowohl aus Afghanistan als auch aus anderen Ländern
    meine – hätten erheben und Abbitte für unseren Anteil
    an diesem Krieg mit zahlreichen Opfern leisten müssen.
    Eine solche Geste des Parlaments wäre angebracht ge-
    wesen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich verstehe nicht, warum man die afghanischen Opfer
    aus der Trauer immer herausnimmt. Ich weiß, dass es
    eine solche Geste nicht geben wird, auch deshalb nicht,
    weil es bei den anderen Fraktionen keine Bereitschaft
    gibt, sich schonungslos Rechenschaft darüber abzulegen,
    was passiert ist.


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Anmaßend ist das von Ihnen!)


    Der Antrag der Bundesregierung lautet im Klartext:
    850 Bundeswehrsoldaten werden im Rahmen eines
    12 000 Personen umfassenden Kontingents der NATO
    und anderer Staaten in Afghanistan stationiert. Es gibt
    bis zum heutigen Tag kein UNO-Mandat dafür. Sie sa-
    gen, dass Sie sich darum bemühen werden. Es gibt aber
    kein Mandat. Sie entscheiden, obwohl die UNO ihre
    Position bisher nicht dargelegt hat. Das bricht mit allem,
    was Sie versprochen haben. Das ist kein Abzugsmandat,
    sondern ein Mandat, das möglicherweise dafür sorgt,
    dass der Krieg weitergeht.

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7081

    Wolfgang Gehrcke


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich erinnere daran, dass wir die Namen der Opfer von
    Kunduz, zu deren Tötung ein deutscher Offizier den Be-
    fehl gegeben hatte, hier im Parlament hochgehalten ha-
    ben. Wir sind damals herausgeflogen. Aber es blieben
    die Fragen: Warum ist das Ganze eigentlich passiert?
    Hat es keine anderen Wege gegeben? Wurden andere
    Wege nicht eingeschlagen, und warum nicht? Wann be-
    greift der Bundestag endlich die Schwere der Fehlein-
    schätzung, sich am Afghanistan-Krieg beteiligt zu ha-
    ben?


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Deutschlands Sicherheit ist nicht am Hindukusch ver-
    teidigt worden. Deutschland hat Krieg am Hindukusch
    geführt. Das hätte angesichts der deutschen Geschichte
    und unserer Verantwortung eigentlich unmöglich sein
    müssen. Das Parlament hätte eine entsprechende Ent-
    scheidung treffen müssen.


    (Beifall bei der LINKEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Die Rede ist noch schlimmer als erwartet!)


    Seit 13 Jahren dauert nun der Krieg in Afghanistan.
    Ich frage mich, wann die Bundeswehr endlich vollstän-
    dig abgezogen wird. Für einen vollständigen Abzug sor-
    gen Sie nicht. Ich frage Sie, ob Sie nicht endlich begrei-
    fen wollen, dass dieser Krieg verloren ist, militärisch,
    moralisch, sozial und politisch. Meine Fraktion hat als
    Einzige von Anfang an kategorisch gesagt: Man kann
    den Kampf gegen den Terror gewinnen, wenn man seine
    Ursachen austrocknet. Aber ein Krieg gegen den Terror
    ist nicht zu gewinnen. – Das ist das Ergebnis und die
    Botschaft von Afghanistan.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie haben im Wesentlichen immer vier Argumente für
    den Einsatz in Afghanistan angeführt. Ich habe sie nie
    geglaubt. Ich glaube, dass es andere Gründe für diese
    Auseinandersetzung gegeben hat.


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: So ein Schwachsinn!)


    Aber ich will mich noch einmal ein Stück weit mit Ihren
    Argumenten auseinandersetzen. Sie haben gesagt, der
    Krieg in Afghanistan sei ein Krieg gegen den Terror. Ich
    frage Sie sehr ernsthaft: Ist die Terrorgefahr heute klei-
    ner oder größer geworden? Jeder, der halbwegs hin-
    schaut, wird zugeben: Die Terrorgefahr ist heute größer
    geworden. Durch die Kriegsbeteiligung der NATO,
    Deutschlands und der USA sind Tausende Leute in die
    Hände der Terroristen getrieben worden. Das halte ich
    für das größte Versagen in diesem Krieg. Was wir nun
    im Nahen Osten erleben – ich nenne als Beispiel IS –,
    hat seine Wurzeln auch im Afghanistan-Krieg. Sehen Sie
    endlich ein, dass dieser Weg falsch ist, dass man einen
    anderen Weg einschlagen muss.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie haben uns erzählt, dieser Krieg müsse geführt
    werden, um die Weiterverbreitung von Massenvernich-
    tungswaffen zu stoppen. Wie ist es nun? Ist die Gefahr
    kleiner oder größer geworden? Ein Blick darauf zeigt
    doch, dass die Gefahr der Weiterverbreitung von Mas-
    senvernichtungswaffen größer und nicht kleiner gewor-
    den ist. Auch hier war Krieg nicht die richtige Antwort.
    Ich frage Sie, ob Sie noch heute Ihr Versprechen einlö-
    sen wollen, dass es ein Krieg für Demokratie gewesen
    ist.


    (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ein Schwachsinn!)


    Sowohl das, was in Afghanistan herrscht, als auch das,
    was wir weltweit erleben – die Entstaatlichung und den
    Niedergang von Staaten –, sind ein Schlag gegen die De-
    mokratie. Dieser Krieg hat die Demokratie nicht beför-
    dert, sondern ein Stück weit vernichtet.

    Ihr Argument war: Das ist ein Krieg um Menschen-
    rechte. Glauben Sie heute noch ernsthaft, man könne
    Menschenrechte mit Krieg verteidigen? Krieg und Tö-
    tung, Blut, Dreck und Vernichtung sind immer das Ge-
    genteil von Menschenrechten. Dieser Krieg hat Men-
    schenrechte nicht verteidigt, sondern infrage gestellt und
    vernichtet.


    (Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister: Die der Taliban, oder?)


    Das wollen wir hier im Parlament aussprechen; denn
    ohne eine Auseinandersetzung damit werden wir kein
    Stück vorankommen.


    (Dr. Rolf Mützenich [SPD]: Kein Wort zu den Taliban!)


    Es werden ja Kollegen der SPD und der CDU/CSU
    sprechen: Erklären Sie dem Parlament doch einmal, wa-
    rum Sie ohne Beschluss der Vereinten Nationen diesen
    Einsatz jetzt vom Zaune brechen. Das werden Sie nicht
    erklären können. Das widerspricht Ihren eigenen Posi-
    tionen. Deswegen wäre die einzig richtige Botschaft:
    Schluss mit der deutschen Beteiligung am Afghanistan-
    Krieg – vollständig und sofort!


    (Beifall bei der LINKEN)