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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/74 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Lena Strothmann, Artur Auernhammer, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Sabine Poschmann, Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Der deutsche Meisterbrief – Erfolg- reiche Unternehmerqualifizierung, Basis für handwerkliche Qualität und besondere Bedeutung für die duale Ausbildung Drucksache 18/3317 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7059 A Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7060 B Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7062 C Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7065 D Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7066 D Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7068 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7070 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7070 D Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) . . . . . . 7071 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . 7072 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7072 D Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7074 D Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7076 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte am NATO-geführten Einsatz Resolute Sup- port Mission für die Ausbildung, Bera- tung und Unterstützung der afghani- schen nationalen Sicherheitskräfte in Afghanistan Drucksache 18/3246 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A b) Antrag der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer, Sabine Weiss (Wesel I), Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Gabi Weber, Dr. Bärbel Kofler, Axel Schäfer (Bochum), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Transformationsdekade mit zivilen Mit- teln erfolgreich gestalten Drucksache 18/3405 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7080 C Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7081 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7083 C Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7084 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7085 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7087 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7088 C Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7089 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7091 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7091 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7092 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7093 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7094 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 7095 B Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Dr. Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Stromsperren gesetzlich verbieten Drucksache 18/3408 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7096 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7097 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7098 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7100 C Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7100 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7101 B Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7102 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 7103 C Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7104 B Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7105 C Tagesordnungspunkt 29: Vereinbarte Debatte: 25 Jahre VN-Kinder- rechtskonvention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7107 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7108 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7110 A Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7111 B Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7112 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7113 C Tagesordnungspunkt 30: Vereinbarte Debatte: Menschenrechte glo- bal durchsetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7116 A Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7117 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7119 A Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7119 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7121 A Tagesordnungspunkt 31: Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Kordula Schulz-Asche, Renate Künast, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Situation von Opfern von Menschenhandel in Deutschland Drucksache 18/3256 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7122 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7123 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7124 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7125 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7126 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7127 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7128 B Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7129 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7130 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7131 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7133 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7057 (A) (C) (D)(B) 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7133 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 5.12.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 5.12.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 5.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 5.12.2014 Daldrup, Bernhard SPD 5.12.2014 Freitag, Dagmar SPD 5.12.2014 Gabriel, Sigmar SPD 5.12.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 5.12.2014 Jung, Xaver CDU/CSU 5.12.2014 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Kermer, Marina SPD 5.12.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 5.12.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 5.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 5.12.2014 Liebich, Stefan DIE LINKE 5.12.2014 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 5.12.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 5.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 5.12.2014 Müntefering, Michelle SPD 5.12.2014 Dr. Nick, Andreas CDU/CSU 5.12.2014 Post (Minden), Achim SPD 5.12.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 5.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 5.12.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 5.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Wanderwitz, Marco CDU/CSU 5.12.2014 Weber, Gabi SPD 5.12.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 5.12.2014 Zollner, Gudrun CDU/CSU 5.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 928. Sitzung am 28. No- vember 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Asylbewerberleistungs- gesetzes und des Sozialgerichtsgesetzes – Drittes Gesetz zur Änderung des Agrarstatistik- gesetzes – Gesetz zur Einführung des Elterngeld Plus mit Partnerschaftsbonus und einer flexibleren Eltern- zeit im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7134 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/59/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 zur Festlegung eines Rahmens für die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstitu- ten und Wertpapierfirmen und zur Änderung der Richtlinie 82/891/EWG des Rates, der Richtlinien 2001/24/EG, 2002/47/EG, 2004/25/EG, 2005/56/EG, 2007/36/EG, 2011/35/EU, 2012/30/EU und 2013/ 36/EU sowie der Verordnungen (EU) Nr. 1093/ 2010 und (EU) Nr. 648/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (BRRD-Umsetzungsge- setz) Der Bundesrat hat hierzu ferner die folgende Ent- schließung gefasst: 1. a) Der Bundesrat begrüßt, dass sich die Bundes- regierung auf europäischer Ebene darum be- müht hat, die Belastungen von Landesförder- banken und Förderkrediten durch Beiträge zum Europäischen Abwicklungsfonds zu ver- meiden oder zumindest gering zu halten. b) Der Bundesrat stellt jedoch fest, dass die He- ranziehung der Landesförderbanken zu Beiträ- gen zum Europäischen Bankenabwicklungs- fonds auf der Grundlage der im delegierten Rechtsakt der Europäischen Kommission vom 21. Oktober 2014 veröffentlichten Berech- nungssystematik zu einer systemisch nicht gerechtfertigten und dem Gesichtspunkt der Risikoproportionalität grob widersprechenden Belastung der Landesförderbanken führt. c) Der Bundesrat stellt weiterhin fest, dass durch eine Heranziehung von Landesförderbanken zum einheitlichen Bankenabwicklungsfonds öffentliche Mittel der Länder im erheblichen Umfang für die Abfederung von Risiken pri- vater Geschäftsbanken verwendet werden. Der Bundesrat erkennt hierin einen Widerspruch zu der Zielsetzung der durch das vorliegende Gesetz umzusetzenden Richtlinie, zukünftig eine Belastung der öffentlichen Hand durch die Rettung von Banken zu vermeiden. d) Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, sich im EU-Ministerrat und im Europäi- schen Rat dafür einzusetzen, dass die Landes- förderbanken durch Beiträge zum Europäi- schen Bankenabwicklungsfonds nicht oder wesentlich geringer belastet werden als durch den delegierten Rechtsakt der EU-Kommis- sion vom 21. Oktober 2014 vorgesehen. 2. Der Bundesrat hält es für in hohem Maße proble- matisch, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau von der Beitragspflicht zur Europäischen Banken- abgabe befreit ist, die Förderbanken der Länder hingegen einer Beitragspflicht unterliegen. Der Bundesrat weist darauf hin, dass auf Grund des ri- sikoarmen Geschäfts und der spezifischen Eigen- tümerstruktur eine Beitragspflicht der Länderför- derinstitute unter sachlichen Gesichtspunkten in keiner Weise gerechtfertigt ist. Der Bundesrat sieht die dringende Notwendigkeit einer grundlegenden Überarbeitung der Regelun- gen zur Beitragspflicht von kleinen und mittleren Kreditinstituten. Die vorgesehenen Erleichterun- gen für kleinste Institute werden für die Mehrzahl der regional tätigen Banken in Deutschland aller Voraussicht nach keine signifikanten Entlastungen zur Folge haben und daher ins Leere gehen. Der Bundesrat weist kritisch darauf hin, dass die von der Kommission vorgesehenen Regelungen die mangelnde Systemrelevanz der kleinen und mittleren Institute und die sich daraus ergebende Folge, dass diese Institute niemals Leistungen aus dem Abwicklungsfonds erhalten werden und da- mit lediglich zur Befüllung des Abwicklungsfonds beitragen, nicht ausreichend berücksichtigen und daher unverhältnismäßig sind. Der Bundesrat lehnt Doppelbelastungen ab, die sich für die durch ihre Institutssicherungssysteme im Bestand geschützten Sparkassen und Kreditge- nossenschaften ergeben. Der Bundesrat bittet da- her die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für die Festlegung differenzierterer Rege- lungen einzusetzen, die dem Proportionalitätsprin- zip entsprechen. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, darauf zu achten, dass die Beitragserhebung zum euro- päischen Abwicklungsfonds zu keinen Wettbe- werbsverzerrungen führt. Er befürwortet daher eine EU-weit steuerliche Gleichbehandlung. – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 21. Mai 2014 über die Übertragung von Beiträgen auf den ein- heitlichen Abwicklungsfonds und über die ge- meinsame Nutzung dieser Beiträge – Gesetz zur Änderung des ESM-Finanzierungsge- setzes – Gesetz zur Änderung der Finanzhilfeinstrumente nach Artikel 19 des Vertrags vom 2. Februar 2012 zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsme- chanismus – Gesetz zur Verringerung der Abhängigkeit von Ratings – Gesetz zur Änderung des Freizügigkeitsgesetzes/ EU und weiterer Vorschriften – Zweites Gesetz zur Änderung des Mikrozensusge- setzes 2005 und des Bevölkerungsstatistikgesetzes – … Gesetz zur Änderung des Urheberrechtsgeset- zes – Gesetz zur Durchführung des Haager Überein- kommens vom 30. Juni 2005 über Gerichtsstands- vereinbarungen sowie zur Änderung des Rechts- pflegergesetzes, des Gerichts- und Notarkosten- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7135 (A) (C) (D)(B) gesetzes, des Altersteilzeitgesetzes und des Dritten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2011/99/EU über die Europäische Schutzanordnung und zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 606/2013 über die gegenseitige Anerkennung von Schutz- maßnahmen in Zivilsachen – Gesetz zur Änderung mautrechtlicher Vorschrif- ten hinsichtlich der Einführung des europäischen elektronischen Mautdienstes – Gesetz zu dem Dritten Zusatzprotokoll vom 10. November 2010 zum Europäischen Ausliefe- rungsübereinkommen vom 13. Dezember 1957 – Gesetz zu dem Protokoll Nr. 15 vom 24. Juni 2013 zur Änderung der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten Zudem hat der Bundesrat in seiner 928. Sitzung am 28. November 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 bis 6 des Standortauswahlgesetzes Staatsminister Thomas Schmidt (Sachsen) als Nachfolger des ausschei- denden Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (Sachsen) zum Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioak- tiver Abfallstoffe“ und Minister Dr. Helmuth Markov (Brandenburg) als Nach- folger der ausscheidenden Ministerin a. D. Anita Tack (Brandenburg) zum stellvertretenden Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 25. bis 29. Juni 2012 in Straßburg Drucksachen 18/2945, 18/3108 Nr. 5 Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2014 des Sachverständigenrates zur Begut- achtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländli- che Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche Drucksachen 18/1940, 18/2530 Nr. 3 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch den Präsidenten des Deutschen Bun- destages Erster Bericht über die Anwendung der Begleitgesetze zum Vertrag von Lissabon Drucksachen 17/14601, 18/641 Nr. 25 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Umsetzung des Europäischen Semesters 2013 und der Europa 2020-Strategie unter besonderer Berücksichtigung der länderspezifischen Empfehlun- gen Drucksache 17/14622 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/822 Nr. A.7 Ratsdokument 5812/14 Drucksache 18/3110 Nr. A.1 EuB-BReg 74/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.3 EuB-BReg 80/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.5 EuB-BReg 86/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.6 Ratsdokument 10208/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.14 Ratsdokument 10307/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.21 Ratsdokument 12315/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.22 Ratsdokument 12331/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.23 Ratsdokument 12332/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3110 Nr. A.12 Ratsdokument 14028/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.13 EuB-BReg 76/2014 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/1935 Nr. A.15 Ratsdokument 10024/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.72 Ratsdokument 12150/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.12 Ratsdokument 12646/14 Drucksache 18/2935 Nr. A.8 Ratsdokument 13442/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 74. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 System der zulassungspflichtigen Handwerkerberufe TOP 27 Bundeswehreinsatz in Afghanistan (RSM) TOP 28 Stromsperren TOP 29 Vereinbarte Debatte 25 Jahre VN-Kinderrechtskonvention TOP 30 Vereinbarte Debatte Menschenrechte global durchsetzen TOP 31 Situation von Opfern von Menschenhandel Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()



    Die Vielzahl der Ein-Mann-Betriebe bildet das Ein-
    fallstor für Illegalität und Schwarzarbeit am Bau
    und führt somit zu Schäden weit über das Fliesenle-
    gerhandwerk hinaus. Zudem leidet das Image die-
    ses Berufes seit der Novellierung. Dumpingpreise
    und geringe Löhne … sind verheerend …

    Die Linke hat schon in der vergangenen Wahlperiode
    in ihrem Antrag gefordert, das Gefälle zwischen den
    meisterpflichtigen und nichtmeisterpflichtigen Gewer-
    ken abzubauen. Auf jeden Fall muss es einen Gesellen-
    brief als Grundlage und als Mindestqualifizierung ge-
    ben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Damals wollten Sie davon nichts wissen. Stattdessen le-
    gen Sie heute einen Schönwetterantrag für das Hand-
    werk vor. Außen vor bleibt allerdings, dass das Hand-
    werk völlig zu Recht zum Schutz der Verbraucher
    wieder mehr nachweisbare Qualifikation fordert, und
    das unterstützen wir.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Aber auch das Handwerk selbst steht in der Pflicht.
    Das betrifft vor allem die Tarifbindung, aber auch die
    Mitbestimmung der Beschäftigten. Betriebsräte und gute
    Tarifverträge sind im Handwerk leider nicht selbstver-
    ständlich. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat eine
    Reihe von Vorschlägen vorgelegt. Die Linke unterstützt
    diese.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich bin seit 22 Jahren ehrenamtlich in einer großen
    Kammer tätig. In den letzten Jahren haben wir immer
    wieder festgestellt, dass die Industrie bessere Löhne und
    bessere Arbeitsbedingungen bietet und die gut ausgebil-
    deten Fachkräfte aus dem Handwerk abzieht. Ich sage
    Ihnen: Wir brauchen in Deutschland ein Handwerk, das
    gut qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
    hat, wo gute Löhne gezahlt werden und gute Arbeitsbe-
    dingungen herrschen. Dafür sollten Sie konkrete Vor-
    schläge machen. Diese habe ich in Ihrem Antrag leider
    nicht gefunden.

    Danke.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort hat nun der Kollege Axel Knoerig für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Axel Knoerig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Der deutsche Meisterbrief ist das Gütesiegel unseres
    Handwerks. Er steht für erfolgreiche Tradition und
    höchste fachliche Qualität. Diese besondere berufliche
    Qualifikation ist einzigartig in der Welt. Auf dem Meis-
    tertitel beruht der wirtschaftliche Erfolg vieler mittel-
    ständischer Betriebe, die ja bekanntlich das Rückgrat un-
    serer Wirtschaft bildet. Insgesamt gibt es in Deutschland
    rund 1 Million Handwerksfirmen. Die meisten von ihnen
    sind kleine Unternehmen und haben maximal vier bis
    acht Mitarbeiter. Als Beispiel nenne ich meinen Wahl-

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7067

    Axel Knoerig


    (A) (C)



    (D)(B)

    kreis Diepholz/Nienburg. Dort gibt es etwa 2 000 Hand-
    werksbetriebe, die rund 10 000 Menschen beschäftigen.
    Gerade in unserer ländlichen Region kommt dem Hand-
    werk damit eine erhebliche Bedeutung zu, zum einen in
    der Sicherung von Arbeitsplätzen, zum anderen in der
    beruflichen Bildung; denn ein Drittel unserer heimischen
    Auszubildenden erlernen ihren Beruf in Handwerksbe-
    trieben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Insgesamt hat das deutsche Handwerk im vergange-
    nen Jahr über 500 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die
    Betriebe haben rund 5 Millionen Menschen einen Ar-
    beitsplatz gegeben. Dazu gehören 380 000 Lehrstellen.
    Die Ausbildungsquote ist mit 8 Prozent doppelt so hoch
    wie in der gesamten Wirtschaft. Damit trägt das Hand-
    werk maßgeblich dazu bei, dass wir die geringste Ju-
    gendarbeitslosigkeit in Europa verzeichnen.


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: So ist es!)


    Die niedrige Quote von 7,5 Prozent kommt auch da-
    durch zustande, dass die duale Ausbildung häufig eine
    anschließende Übernahme in den Betrieb ermöglicht.
    Auf diese Weise leistet unser Handwerk einen ganz we-
    sentlichen Beitrag zur Fachkräftesicherung in unserem
    Land.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dafür, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, liefert
    der Meisterbrief die Grundlage.

    Wir müssen uns fragen: Warum ist der Meisterbrief so
    erfolgreich? Lassen Sie uns bitte einen kurzen Rückblick
    in die Geschichte werfen: Im 19. Jahrhundert wurde die
    Gewerbefreiheit eingeführt und damit auch eine staatli-
    che Regelung der Handwerkerausbildung. Gleichzeitig
    gründeten sich die Innungen als Interessenvertretungen
    der verschiedenen Handwerksberufe. Mit dieser frühen
    Organisation wurde ein einmaliges Aus- und Weiterbil-
    dungsmodell geschaffen, das noch heute als zukunfts-
    und krisensicher gilt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Auch hier muss die Frage gestellt werden: Warum ist
    das so? Weil sich dieses Modell ständig den aktuellen
    Entwicklungen des Arbeitsmarktes anpasst und weil es
    in der Abstimmung von Berufskammern, Tarifpartnern
    und Politik laufend modernisiert wird. Dabei gilt es, das
    richtige Verhältnis zwischen Tradition und Moderne,
    aber auch zwischen Theorie und Praxis zu erwähnen.
    Heute wie damals basiert die Meisterqualifikation auf
    zwei Pfeilern:

    Erstens. Grundvoraussetzung ist eine duale Berufs-
    ausbildung mit abschließender Gesellenprüfung. Inzwi-
    schen wird auch eine erfolgreiche Abschlussprüfung in
    einem ähnlichen Ausbildungsberuf anerkannt.

    Zweitens. Wer die Meisterprüfung bestanden hat,
    wird in die Handwerksrolle eingetragen. Nur dann ist
    man berechtigt, als selbstständiger Unternehmer einen
    Handwerksbetrieb zu führen. Einzig die Meister dürfen
    in ihrem Beruf den Nachwuchs ausbilden. Ganz wichtig
    dabei ist auch, dass die Meister aufgrund dieser pädago-
    gischen Erfahrungen und der gesammelten Kenntnisse
    auch als Berufsschullehrer bestens geeignet sind.

    Diese strenge Reglementierung beim Berufszugang
    dient von jeher einem Ziel, und zwar der Sicherung der
    Qualität und damit der Wettbewerbsfähigkeit. Mit der
    Handwerksnovelle von 2003 wurde der Berufszugang
    jedoch gelockert. Die rot-grüne Bundesregierung er-
    hoffte sich davon mehr Unternehmensgründungen. Über
    die Hälfte der zulassungspflichtigen Gewerke wurde da-
    her als zulassungsfrei eingestuft. Seither kann man diese
    Handwerksbetriebe auch ohne Meisterbrief führen.

    Meine Damen und Herren, wir müssen heute leider
    festhalten, dass diese Liberalisierung unserem Hand-
    werk eher geschadet hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Denn Fakt ist: In den vergangenen elf Jahren wurden
    Handwerksberufe erster und zweiter Klasse geschaffen.
    Wie die Zahlen belegen, sind Neugründungen ohne
    Meisterbrief relativ schnell insolvent: Schon zwei Jahre
    nach dem Start in die Selbstständigkeit gibt es deutlich
    mehr Registerlöschungen als bei den Meisterbetrieben.
    Insofern hat Rot-Grün genau das Gegenteil vom damali-
    gen Ziel erreicht: Gefördert wurden Einmannbetriebe,
    die als Unternehmen nicht ausreichend qualifiziert sind.
    Genauso wenig tragen diese zur Nachwuchssicherung
    im Handwerk bei; denn 95 Prozent der Lehrlinge werden
    in den zulassungspflichtigen Berufen ausgebildet.

    Die Union hat dagegen in ihrer Bildungspolitik
    Schwerpunkte gesetzt, die gerade unserem Handwerk
    zugutekommen: So haben wir uns bereits in der letzten
    Wahlperiode dafür eingesetzt, die berufliche und akade-
    mische Bildung besser vergleichbar zu machen. Dazu
    wurde der Deutsche Qualifikationsrahmen eingeführt.
    Dieses Einstufungssystem ermöglicht einen objektiven
    Vergleich der verschiedenen Berufs- und Studienab-
    schlüsse. Der Meisterbrief ist hier auf Niveau 6 einge-
    stuft, genau wie der akademische Grad des Bachelors.
    Damit wurde die Meisterprüfung als Berufsqualifikation
    sichtbar aufgewertet.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Seit Anfang dieses Jahres ist die Meisterqualifikation
    auch im europäischen Qualifikationsrahmen der Stufe 6
    zugeordnet. Hiermit haben wir ebenfalls eine erhebliche
    Aufwertung des deutschen Meisterbriefes in Europa er-
    zielt.

    Immer wieder gibt es Bestrebungen, die duale Ausbil-
    dung zu reformieren und damit die solide Basis für die
    Meisterqualifikation infrage zu stellen, und dem ist ent-
    gegenzuwirken. Von meiner Kollegin Lena Strothmann
    ist heute schon einmal der Münchener Philosoph und
    ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin zi-
    tiert worden. Er hat ein Buch veröffentlicht mit dem
    Titel Der Akademisierungswahn – Zur Krise beruflicher
    und akademischer Bildung. Darin warnt er davor, die be-
    rufliche Bildung allzu wissenschaftlich zu gestalten. Die

    7068 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014

    Axel Knoerig


    (A) (C)



    (D)(B)

    duale Ausbildung sollte praxisorientiert zwischen Be-
    trieb und Berufsschule eingebunden bleiben.


    (Lena Strothmann [CDU/CSU]: Recht hat er!)


    Schließlich beruht der Schwerpunkt auf dem Berufs-
    alltag – und nur so kann die Qualität dieses erfolgreichen
    Bildungsmodells langfristig gehalten werden.

    Die Grünen haben in der letzten Wahlperiode gefor-
    dert, das duale Ausbildungssystem um eine weitere
    Komponente zu ergänzen.


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


    DualPlus – so haben Sie das genannt; ich will das gar
    nicht als Konzept bezeichnen – bedeutete eigentlich nur
    mehr bürokratischen Aufwand. Die Grünen wollten ne-
    ben Betrieb und Berufsschule noch eine weitere überbe-
    triebliche Einrichtung an der Ausbildung beteiligen.


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Unglaublich!)


    Die Betriebe sollten sogar Träger dieser Einrichtung
    werden.

    Da, meine Damen und Herren von den Grünen, ist,
    denke ich, auch die Sicht von Verbänden wie IHK und
    ZDH maßgeblich; denn die haben damals überhaupt kei-
    nen Reformbedarf gesehen. Wieso auch? Warum sollte
    man dieses gut funktionierende Modell aus betrieblicher
    Praxis und begleitender Theorie aus dem Gleichgewicht
    bringen?


    (Dr. Thomas Gambke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da gibt es aber schon noch ein paar Lücken!)


    Es ist doch so: Wenn man die Zuständigkeit, zum Bei-
    spiel für Praktika, an überbetriebliche Ausbildungsstät-
    ten überträgt, dann werden doch die Betriebe aus der
    Verantwortung gedrängt.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Genau so ist es!)


    Doch gerade ihre intensive Beteiligung sichert die pra-
    xisnahe und am Arbeitsmarkt orientierte Ausbildung.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf der Abg. Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Meine Damen und Herren, wir müssen nicht an etwas
    herumdoktern, was bereits bestens funktioniert. Genau
    deshalb ist unser Bildungssystem ja in aller Welt hoch-
    angesehen. Insbesondere seit der Wirtschafts- und
    Finanzkrise dient es in Europa sogar als Vorbild: Zahl-
    reiche Länder der Europäischen Union sind bemüht, die
    besonderen Vorzüge der dualen Ausbildung in Deutsch-
    land nachzuahmen. So soll die hohe Jugendarbeits-
    losigkeit, zum Beispiel in Spanien, bekämpft werden.
    38 000 junge Spanier und Griechen haben über die Bil-
    dungskooperation in Deutschland schon einen Ausbil-
    dungsplatz bekommen. Auch mit Italien wurde solch
    eine Vereinbarung getroffen. Seit 2012 unterstützt
    Deutschland bereits mehrere Länder mit Kooperationen
    zur Berufsbildung. Ich denke, das ist eine gute Grund-
    lage, um die Zukunftschancen junger Menschen in ganz
    Europa zu verbessern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Aufstiegsmöglichkeit zum Meister wird seit Jah-
    ren konstant genutzt: 2013 wurden über 23 000 Meister-
    prüfungen erfolgreich abgelegt. Es ist erfreulich, dass
    der Frauenanteil mittlerweile auf 20 Prozent gestiegen
    ist. Der Bund unterstützt diese Fortbildung mit dem so-
    genannten Meister-BAföG. Seit dem Start im Jahr 2008
    ist die Zahl der Antragsteller kontinuierlich gestiegen –
    auf nunmehr rund 170 000. Die Förderzusagen beliefen
    sich im vergangenen Jahr auf 576 Millionen Euro.

    Genauso wie in der akademischen Bildung wollen wir
    auch in der beruflichen Bildung Karrieren fördern. Da-
    her werden wir die Leistungen beim Meister-BAföG, wie
    wir das im Koalitionsvertrag vereinbart haben, weiter
    verbessern. Ähnlich wie beim BAföG für Studierende
    sollen auch Meister mit guten Noten bei den Rückzah-
    lungen entlastet werden.

    In vielerlei Hinsicht haben wir berufliche und akade-
    mische Bildung damit schon gleichgestellt. Doch, meine
    lieben Kolleginnen und Kollegen, wäre es nicht eine lo-
    gische Konsequenz, die Meisterqualifikation genau wie
    das Studium nun kostenfrei anzubieten? Das wäre,
    denke ich, ein weiterer bedeutender Beitrag zur Quali-
    tätssicherung im Handwerk und in der dualen Ausbil-
    dung.

    Danke schön für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)