Rede:
ID1807011400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 12
    1. Vielen: 1
    2. Dank.: 1
    3. –: 1
    4. Als: 1
    5. nächster: 1
    6. Redner: 1
    7. hat: 1
    8. der: 1
    9. KollegeMarkus: 1
    10. Kurth: 1
    11. das: 1
    12. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/70 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 70. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 I n h a l t : Wahl des Abgeordneten Burkhard Lischka als Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses 6603 A Wahl der Abgeordneten Tabea Rößner als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6603 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6603 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 6603 D Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 . . . . . . . . 6604 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 . 6604 A I.12 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/2809, 18/2823 . . . . . . . 6604 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6604 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6606 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6607 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6608 C Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6611 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 6613 A Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6614 C Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6617 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6617 C Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6617 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6619 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6620 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6622 A Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6624 A Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6628 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6629 C Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . 6630 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6632 D Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6634 A Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6635 C Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6637 C I.13 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6639 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6639 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6640 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6642 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 6643 D Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6645 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6648 D Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6650 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6652 C Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 6653 D Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6655 D Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6656 D Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6658 C Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6659 C Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Verbesserung der Rechtsstel- lung von asylsuchenden und geduldeten Ausländern Drucksache 18/3160 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung von Vorschriften zur Durchführung unionsrechtlicher Vor- schriften zur Durchsetzung des Ver- braucherschutzes Drucksache 18/3253 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Vier- ten Gesetzes zur Änderung des Fahr- personalgesetzes Drucksache 18/3254 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 C d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Europa-Mittelmeer-Luftver- kehrsabkommen vom 10. Juni 2013 zwischen der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Regierung des Staates Israel anderer- seits (Vertragsgesetz Europa-Mittel- meer-Israel-Luftverkehrsabkommen – Euromed-ISR-LuftverkAbkG) Drucksache 18/3255 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 D e) Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Matthias W. Birkwald, Caren Lay, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Anrechnung von NVA- Verletztenrente auf Grundsicherung im Alter Drucksache 18/3170 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 D f) Antrag der Abgeordneten Ralph Lenkert, Caren Lay, Jan Korte, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Öko- logischen Hochwasserschutz länder- übergreifend sicherstellen und sozial verankern Drucksache 18/3277 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6661 A Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Oliver Krischer, Dr. Julia Verlinden, Annalena Baerbock, weiteren Abgeordne- ten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur zweiten Änderung des Ge- setzes für den Ausbau erneuerbarer Energien Drucksache 18/3234 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6661 A b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Drucksache 18/3321 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6661 A Tagesordnungspunkt IV: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Errichtung eines Son- dervermögens „Energie- und Klima- fonds“ Drucksachen 18/2443, 18/2658, 18/3199 . 6661 B b)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 115, 116, 117, 118 und 119 zu Petitionen Drucksachen 18/3172, 18/3173, 18/3174, 18/3175, 18/3176 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6661 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 I.14 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Soziales Drucksachen 18/2811, 18/2823 . . . . . . . 6662 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6662 B Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6663 C Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6665 C Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6666 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 III Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6668 B Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6669 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6671 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6672 A Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6673 B Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6673 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6676 A Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6677 B Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6678 A Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6678 D Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6680 D Mark Helfrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6682 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 6683 A I.15 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6684 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6684 C Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6686 A Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6688 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6689 A Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 6690 A Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6692 A Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 6693 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 6695 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6697 C Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6698 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6698 C Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6700 B Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6702 B I.16 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/2810, 18/2823 . . . . . . . 6704 A Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6704 C Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . 6704 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6705 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6707 A Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6708 C Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6710 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 6712 B Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6713 C Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6714 D Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 6716 A Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6718 B Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6719 B Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6721 B Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6722 C I.17 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/2815, 18/2823 . . . . . . . 6723 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6723 D Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 6725 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6726 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6728 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6728 C Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6730 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6733 A Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6734 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . 6736 D Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6737 A Ulli Nissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6738 B Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . 6739 B Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6741 C Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 6742 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6743 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6744 A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6745 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 6603 (A) (C) (D)(B) 70. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    6744 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 Vizepräsident Johannes Singhammer (A) (C) Berichtigung 69. Sitzung, Seite 6599 D, erster Absatz, dritter Satz ist wie folgt zu lesen: „Nicht eingerechnet sind da- bei die armutsbedingten Migrationen, die nach Paul Collier zu einem Exodus führen könnten – ich empfehle jedem, das zu lesen –, nicht nur bei uns oder in den Län- dern, in die sie flüchten, sondern in ihren eigenen Hei- matländern, wo das auch zukünftig sehr starke Auswir- kungen haben wird.“ (D) (B) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 6745 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 27.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 27.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 27.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 27.11.2014 Groth, Annette DIE LINKE 27.11.2014 Kermer, Marina SPD 27.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 27.11.2014 Poß, Joachim SPD 27.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 27.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 27.11.2014 Veit, Rüdiger SPD 27.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.11.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 27.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 27.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 27.11.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 70. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 09 Wirtschaft und Energie EPL 30 Bildung und Forschung TOP III, ZP 1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IV Abschließende Beratungen ohne Aussprache EPL 11 Arbeit und Soziales EPL17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend EPL 10 Ernährung und Landwirtschaft EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Als nächste Rednerin spricht die Bundesministerin

    Andrea Nahles.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und
    Soziales:

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Der Einzelplan 11 ist Teil eines Haushaltes,
    der ohne Neuverschuldung auskommt und – das füge ich
    hinzu – ohne Sozialkürzungen. Das zu erreichen, ist
    wahrlich außergewöhnlich, und wir haben es geschafft.
    Darüber können wir uns freuen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Nicht nur der Bundeshaushalt gibt Anlass zur Freude;
    denn auch die Haushalte der Sozialversicherungen sind
    solide aufgestellt. Erst letzte Woche hat das der Renten-
    versicherungsbericht gezeigt. Die Deutsche Rentenversi-
    cherung weist eine Rekordrücklage von 33,5 Milliar-
    den Euro aus.


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Aber nicht mehr lange!)


    Sogar bei sinkenden Beitragssätzen ist die Rücklage in
    den vergangenen Jahren stetig aufgewachsen. Diese gute
    Finanzlage ermöglicht uns eine Beitragssatzsenkung um
    0,2 Prozentpunkte ab dem 1. Januar 2015. Das ist gut;
    denn es entlastet die Wirtschaft und die Arbeitnehmerin-
    nen und Arbeitnehmer in unserem Land. Das ist auch ein
    gutes Signal in der aktuellen konjunkturellen Situation.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Die Zahlen zeigen auch: Das Anfang Juli in Kraft ge-
    tretene Rentenpaket, von dem über 10 Millionen Men-
    schen in Deutschland profitieren, ist verlässlich finan-
    ziert. Ich möchte an dieser Stelle ganz herzlich den
    Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Deutschen Ren-
    tenversicherung danken, dass sie die Mütterrente so zü-
    gig und ohne Fehler umgesetzt haben. Das war eine Her-
    kulesaufgabe. Das ist keine Selbstverständlichkeit.
    Herzlichen Dank dafür.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Trotz aller Unkenrufe wird auch die Rente mit 63 umge-
    setzt. Die Kosten und auch die Zahl derjenigen, die An-
    träge stellen, bewegen sich vollkommen in dem von uns
    erwarteten Rahmen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, grundlegend für die
    gute Finanzlage der Sozialkassen ist vor allem eins: die





    Bundesministerin Andrea Nahles


    (A) (C)



    (D)(B)

    gute Beschäftigung. Wenn wir im Jahresvergleich einen
    Zuwachs um rund eine halbe Million Beschäftigte aufzu-
    weisen haben, bringt das Mehreinnahmen für die sozia-
    len Sicherungssysteme von sage und schreibe 5 Milliar-
    den Euro und, wenn man den Soli hinzurechnet,
    Steuermehreinnahmen von 3 Milliarden Euro. Deswe-
    gen ist unser wichtigstes Ziel für die kommenden Jahre,
    das hohe Beschäftigungsniveau zu halten.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Das muss das zentrale Ziel unseres Aufgabenbereiches
    sein.

    Mit 43 Millionen Erwerbstätigen schreiben wir ein
    Allzeithoch. Wir haben mittlerweile bei der Erwerbstäti-
    genquote im europäischen Vergleich eine Spitzenposi-
    tion; vor zehn Jahren lagen wir ganz unten. Frau
    Lötzsch, das zeigen eben auch die Entwicklungen der
    letzten zehn Jahre, die auch durch die Reformen, die wir
    hier durchgeführt haben, mit ausgelöst und befördert
    worden sind, und dazu stehen wir auch. Das ist eine
    positive Entwicklung. Da wollen wir unser Licht nicht
    unter den Scheffel stellen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es gibt ein großes Thema in diesem Land; das ist die
    Fachkräftesicherung. Wir haben in der letzten Woche zu-
    sammen mit den Arbeitgeberverbänden, den Gewerk-
    schaften und der Bundesagentur für Arbeit eine „Part-
    nerschaft für Fachkräfte“ ins Leben gerufen. Natürlich
    sind alle bereits aktiv und engagiert. Wir haben uns aber
    verabredet, im nächsten Jahr eine gemeinsame Offensive
    zu starten. Wir wollen alle Stränge, die da sind, zu einem
    starken Tau zusammendrehen, so dass noch mehr Zug-
    kraft entsteht, vor allem für folgende Gruppen:

    Erstens: für Frauen. Die Beschäftigungsquote ist in
    diesem Bereich ganz gut, 73 Prozent. Aber leider: Wenn
    man genauer hinschaut, stellt man fest, dass über 80 Pro-
    zent derer, die in Teilzeit arbeiten, Frauen sind. Das
    heißt, hier geht es eher darum, die Arbeitsstundenzahl
    der Frauen zu erhöhen, so wie sie es wünschen. Das wol-
    len sie. Genügend Untersuchungen belegen: Frauen wol-
    len mehr Stunden arbeiten, wenn sie in Arbeit sind.

    Zweitens: für Ältere. Wir haben in diesem Bereich
    Riesenfortschritte erreicht; das weist übrigens auch der
    Rentenversicherungsbericht aus. Aber es ist immer noch
    deutlich zu sehen, dass es bei den 60- bis 64-Jährigen
    und den noch Älteren einen großen Knick gibt. Deswe-
    gen dürfen wir unsere Anstrengungen an dieser Stelle
    nicht einstellen. Im Gegenteil: Wir müssen sie weiter vo-
    rantreiben.

    Das wird auch Thema auf dem Integrationsgipfel
    nächste Woche sein; meine Kollegin Aydan Özoğuz sehe
    ich hier vorne. Es geht sowohl um die Menschen mit Mi-
    grationshintergrund in unserem Land, die häufiger als
    Menschen ohne Migrationshintergrund ohne Schulab-
    schluss und ohne Ausbildung sind, als auch um Men-
    schen, die derzeit aus dem Ausland zu uns kommen.
    Viele von ihnen arbeiten gar nicht oder unterhalb ihrer
    Qualifikation.
    Diese beiden Punkte stellen bei der Fachkräftesiche-
    rung eine ganz entscheidende Ressource dar, ein Poten-
    zial, das wir heben wollen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir werden nicht nachlassen, an einer Stelle, wo viele
    stolpern, Vorschläge zu machen und Initiativen zu er-
    greifen: beim Übergang von Schule in Ausbildung. Hier
    haben wir initiiert – das ist noch im Aufbau –, Jugendbe-
    rufsagenturen aufzubauen – gute Beispiele dafür sind
    bereits realisiert, zum Beispiel in Hamburg oder in
    Mainz –; das muss weitergehen. Warum? Weil viele,
    vielleicht durch die Schule frustriert, nicht genügend
    Schwung mitnehmen, um eine duale Ausbildung durch-
    zuziehen. Deswegen haben wir ein ESF-Programm zur
    Berufseinstiegsbegleitung entwickelt. Wir haben es be-
    reits beantragt, und es wurde genehmigt.

    Hier liegen wirklich Chancen; denn bis 2019 haben
    wir mit einem Gesamtvolumen von 1 Milliarde Euro die
    Möglichkeit, 115 000 junge Menschen zu unterstützen
    und an 2 500 Schulen mit der Betreuung der Jugendli-
    chen zu beginnen und sie auch im ersten halben Jahr ih-
    rer Ausbildung weiter zu begleiten. Das halte ich für ei-
    nen wesentlichen Schritt, um auch für schwächere
    Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland den
    Übergang von Schule in Ausbildung erfolgreich zu orga-
    nisieren.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Tatsächlich ist die gute Situation auf dem Arbeits-
    markt nicht automatisch auch eine Erfolgsgeschichte für
    Langzeitarbeitslose. Wir haben über viele Jahre gehofft,
    dass ein Arbeitsmarkt, der gut aufnahmefähig ist, vielen,
    die länger arbeitslos sind, als Chance dienen kann. Das
    gab es sicherlich auch, aber insgesamt kommen wir seit
    einigen Jahren von der Zahl von 1 Million Langzeitar-
    beitslosen, von diesem Sockel nicht herunter. Ich habe
    deswegen vor wenigen Wochen im Ausschuss für Arbeit
    und Soziales ein Konzept vorgelegt. Kern sind zwei
    wichtige Erkenntnisse:

    Die eine Erkenntnis lautet: Es gibt nicht die Langzeit-
    arbeitslosen. Es gibt verschiedene Gruppen. Es sind Al-
    leinerziehende. Es sind Ältere. Es sind Leute ohne Aus-
    bildung, zum Teil auch funktionale Analphabeten. Es
    sind Menschen, deren Gesundheit beeinträchtigt ist. Oft
    kommen auch mehrere Probleme zusammen.

    Die andere Erkenntnis oder Erfahrung lautet: Am bes-
    ten lassen sich Erfolge erzielen, wenn wir nah an die
    Einzelnen herankommen. Man muss dabei an ein gutes
    Profiling oder an ein Paket von maßgeschneiderten Hil-
    fen denken. Vor allem brauchen wir eine richtige Priori-
    tätensetzung in den Jobcentern. Dieses Thema muss
    wirklich mit Priorität behandelt werden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Genau an diesen Punkten setzt das Konzept an, ein-
    mal über das ESF-Programm für Langzeitarbeitslose. Es
    geht darum, auf der einen Seite Arbeitgeber zu akquirie-
    ren und auf der anderen Seite Arbeitnehmer zu beglei-
    ten, wenn sie denn in einen Job kommen. Was wir fest-





    Bundesministerin Andrea Nahles


    (A) (C)



    (D)(B)

    gestellt haben, ist, dass leider viele, die nach langer Zeit
    der Arbeitslosigkeit wieder in einem Job begonnen ha-
    ben, abbrechen.

    Ein weiterer Teil des Konzepts ist die bessere Betreu-
    ung in Aktivierungszentren; so nennen wir das. Das
    meine ich mit der Priorität, und zwar überall. Ich lade
    übrigens auch die Optionskommunen ausdrücklich ein,
    sich an diesem Konzept der Aktivierungszentren zu be-
    teiligen. Das wollen wir umsetzen.

    Dann haben wir auch etwas Neues vorgeschlagen,
    nämlich ein BMAS-Programm zur sozialen Teilhabe;
    denn einige dieser Langzeitarbeitslosen sind sehr weit
    vom ersten Arbeitsmarkt entfernt. Wir müssen auch an
    dieser Stelle ganz ehrlich sein. Es braucht für diese Men-
    schen andere, niedrigschwelligere Angebote. Wir haben
    das Programm deswegen bewusst „soziale Teilhabe“ ge-
    nannt. Es geht in diesem Zusammenhang um einen
    Lohnkostenzuschuss von bis zu 100 Prozent, um diesen
    Menschen über einige Jahre eine sozialversicherungs-
    pflichtige Beschäftigung zu ermöglichen.

    Ich verstehe dieses Konzept auch als Einladung zum
    Dialog. Wir werden den Dialog mit den Verbänden, mit
    den Kommunen, den Städten und Gemeinden, mit den
    Kirchen in den nächsten Wochen vorantreiben. Es ist
    aber natürlich auch eine Einladung an Sie: Lassen Sie
    uns gemeinsam weiter nach den besten Wegen suchen!


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, zum Thema Fach-
    kräfte; ich habe es schon angesprochen. 37 Prozent der
    Unternehmen in Deutschland fürchten einen Fachkräfte-
    mangel. Derweil suchen rund 180 000 Schwerbehinderte
    einen Arbeitsplatz. 59 Prozent davon haben einen Hoch-
    schulabschluss oder haben einen Beruf gelernt. Sie erfül-
    len also sämtliche Anforderungen an die Qualifikation.
    Da passt etwas nicht zusammen. Umso irritierender ist,
    dass diejenigen Unternehmen, die tatsächlich Schwerbe-
    hinderte beschäftigen, von guten bis sehr guten Erfah-
    rungen berichten.

    Es kommt am deutschen Arbeitsmarkt offensichtlich
    etwas vor, was ich nicht hinnehmen möchte. Die Behin-
    derung wird anscheinend wie unter einem Brennglas ge-
    sehen. Vieles macht einen Menschen aus, doch wir sehen
    vor allem den Aspekt der Behinderung – und den dann
    ganz riesig. Dabei geraten das Können und das Poten-
    zial, das die Leute mitbringen, leider völlig aus dem
    Blick. Das kann so nicht bleiben.

    Es muss angesichts der guten Zahlen, die wir haben,
    und der Fachkräftesituation möglich sein, echte Inklu-
    sion am Arbeitsmarkt zu schaffen. Es muss unser Ehr-
    geiz sein, in den nächsten Jahren hier einen qualitativen
    Schritt nach vorn zu machen.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir werden deswegen den Nationalen Aktionsplan
    weiter aktualisieren – selbstverständlich mit den Men-
    schen mit Behinderung und ihren Verbänden. Wir wer-
    den das Behindertengleichstellungsgesetz weiterentwi-
    ckeln, um sprachliche Hürden oder auch Barrieren
    baulicher Art weiter zu reduzieren. Natürlich packen wir
    auch das Bundesteilhabegesetz an. Bis 2016 wird das
    Gesetz vorliegen; das ist meine Planung.

    Ich möchte in diesem Zusammenhang auf den Aspekt
    der Selbstbestimmung aufmerksam machen. Unser gan-
    zes Bemühen ist es, den Menschen mit Behinderungen
    einfach mehr selbstbestimmtes Leben in diesem Land zu
    garantieren und dafür die nötigen Voraussetzungen zu
    schaffen. Ich bin mir sicher, dass wir uns darüber einig
    sind, dass wir da weiter vorankommen wollen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, zum Abschluss
    möchte ich den Mitgliedern des Haushaltsausschusses,
    insbesondere unseren Berichterstattern und unserer Ge-
    samtberichterstatterin Ekin Deligöz, ganz herzlich für
    die Zusammenarbeit danken. Das ist gut gelaufen; die
    Arbeit hat sich gelohnt. In diesem Sinne wünsche ich
    uns eine gute Beratung.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Als nächster Redner hat der Kollege

Markus Kurth das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Markus Kurth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Frau Minister Nahles, als Sie die Gesamtbewertung Ih-
    res Einzelplans vorgenommen haben, erinnerten Sie
    mich doch ein wenig an die Kapelle auf der „Titanic“:
    Sie trompeten laut zur Beruhigung der Menschen. Sie
    wollen vergessen machen, dass gerade dem größten
    Zweig der Sozialversicherung Ungemach droht. Sie wis-
    sen aber schon, dass die Rentenfinanzen ab heute nur
    noch in eine Richtung gehen, nämlich abwärts.

    Meine Damen und Herren, heute ist ein historischer
    Tag. Nie zuvor in der Geschichte der Rentenversiche-
    rung – mutmaßlich nie wieder zu unseren Lebzeiten –
    war die Rücklage so hoch wie am heutigen Tag. Ab mor-
    gen werden die Dezemberrenten überwiesen. Und da
    gönnen Sie sich von der Großen Koalition jetzt so etwas
    wie einen Tanz auf dem Vulkan; ich nehme an, die nach-
    folgenden Redner werden das auch noch tun. Aber ich
    sage Ihnen: Der Gipfel, auf dem Sie sich wähnen, ist
    gleichzeitig der Scheitelpunkt: Ab heute lassen Sie die
    Reserve der Rentenversicherung gnadenlos und unerbitt-
    lich leerlaufen; Monat für Monat, Jahr für Jahr schwin-
    det die entbehrungsreich aufgebaute Rücklage der Versi-
    cherten. Das ist das Gegenteil von nachhaltiger Politik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Stephan Stracke [CDU/CSU]: Davon müssen Sie gerade reden bei Ihrer Politik!)


    Im Jahr 2018 sind laut aktuellem Rentenversiche-
    rungsbericht der Bundesregierung nur noch 0,4 Monats-
    ausgaben übrig. Danach wird den Steuerzahlern, den
    Beitragszahlern, den Rentnerinnen und Rentnern die





    Markus Kurth


    (A) (C)



    (D)(B)

    Rechnung präsentiert, und diese wird heftig ausfallen:
    Satte 10 Milliarden Euro sind dann Jahr für Jahr aufzu-
    bringen.

    Nein, es gibt kaum ein besseres Beispiel, um zu zei-
    gen, dass Sie sich Ihre schwarze Null schlichtweg ergau-
    nern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU – Kai Whittaker [CDU/CSU]: Das glauben Sie doch selber nicht!)


    Sie ergaunern sie sich durch die Verschiebung von Las-
    ten in die Sozialsysteme – wie bei der Mütterrente, die
    Sie mit Steuermitteln hätten finanzieren müssen – und
    durch die Verschiebung von Lasten in die Zukunft.

    Das Politikfeld der Alterssicherung gibt aber auch ei-
    nen Einblick in die unanständigen Bewegungsgesetze
    der Großen Koalition. Es lässt sich sehr gut studieren,
    warum eine Große Koalition – um es in Anlehnung an
    Müntefering zu sagen – großer Mist ist. Das erste Bewe-
    gungsgesetz ist: Gibst du mir dein Geschenk, gebe ich
    dir mein Geschenk. – Das ist beim Rentenpaket zu be-
    obachten gewesen.

    Das zweite Bewegungsgesetz lautet – wir beobachten
    es in diesen Tagen bei den Verhandlungen über die
    Flexi-Rente –: Gönnst du mir nicht das Schwarze unterm
    Fingernagel, gönne ich dir auch nicht das Schwarze un-
    term Fingernagel. – Das Ergebnis sind Bewegungslosig-
    keit und Stillstand.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Karl Schiewerling [CDU/CSU]: Nein! Saubere Fingernägel!)


    Meine Damen und Herren, die Diskussion um die
    Rente mit 63 – das zeigt sich jetzt – hat durchaus ver-
    brannte Erde hinterlassen. Es scheint keine ehrliche Dis-
    kussion über einen flexiblen Renteneintritt mehr mög-
    lich zu sein. Aber es ist und bleibt doch wahr: Wer
    verhindern will, dass die Rente mit 67 eine verkappte
    Rentenkürzung darstellt, muss besonderen Gruppen am
    Arbeitsmarkt flexible Übergänge in die Rente ermögli-
    chen, und das notfalls auch vor dem 63. Lebensjahr.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Karl Schiewerling [CDU/ CSU]: Aha! Mehrausgaben!)


    Dies gilt insbesondere – das können Sie ruhig zur Kennt-
    nis nehmen, meine Damen und Herren von der Union –
    für Schwerbehinderte, Langzeitarbeitslose, Menschen
    mit Erwerbsminderung und leistungsgeminderte Perso-
    nen. Alle verfügbaren Zahlen zeigen – wir haben jüngst
    erst eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gerich-
    tet –, dass es hier die größten Probleme gibt. Aber was
    machen Sie, was macht das Arbeitsministerium? – Busi-
    ness as usual, Augen zu und durch! Besondere, mit
    Haushaltsmitteln unterlegte Anstrengungen für die Be-
    schäftigung Älterer sind nicht zu erkennen. Frau Nahles,
    im Prinzip setzen Sie an dieser Stelle – jedenfalls nach
    meinem Dafürhalten – die Politik Ihrer Vorgängerin,
    Frau von der Leyen, schlichtweg fort.

    (Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Die war ja auch gut!)


    Die Rentenübergänge sind nur eine Zukunftsaufgabe,
    an der diese Regierung erkennbar scheitern wird. Das
    Gesamtniveau der Alterssicherung muss Anlass zur
    Sorge geben. Auch hier lohnt ein Blick in den aktuellen
    Rentenversicherungsbericht und in die Antworten der
    Bundesregierung auf meine schriftlichen Fragen. Sie
    prognostizieren ein Gesamtversorgungsniveau von
    50,6 Prozent in 2030, davon wird aber ein erklecklicher
    Anteil durch die Riester-Rente abgedeckt. Wenn man
    sich aber ansieht, wie viele Menschen in eine vollständig
    geförderte Riester-Versicherung einzahlen, dann wird ei-
    nem schwummerig.

    35 Millionen Versicherte werden vom sinkenden Ren-
    tenniveau betroffen sein. Gerade einmal 6,4 Millionen
    Versicherte, also weniger als ein Fünftel, sparen so viel,
    dass sie die volle Zulage bekommen. Die übrigen sparen
    entweder gar nicht, nehmen nur einen Teil der Förderung
    in Anspruch oder stellen ihre Versicherungen beitrags-
    frei, weil sie nicht sparen können.

    Im Ergebnis heißt das: Für mehr als vier Fünftel der
    Rentenversicherten trifft die Prognose der Bundesregie-
    rung zum Versorgungsniveau nicht zu. Mehr noch: Auch
    für das übrige Fünftel, das voll spart, wird die Zusage in
    Bezug auf das Versorgungsniveau nicht zutreffen, weil
    die Renditeannahmen zu optimistisch und die Verwal-
    tungskosten höher sind, als angenommen.


    (Kai Whittaker [CDU/CSU]: Kommen Sie noch mit einer Vermögensteuer, dann ist alles weg!)


    Es wäre eine wichtige Aufgabe, hier für Wahrheit und
    Klarheit zu sorgen; denn die gesamte Konstruktion des
    Dreisäulenmodells wankt, wenn sich dieser Trend fort-
    setzt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Mit Blick auf Ihre Politik stelle ich fest: Es ist beinahe
    tragisch, welche Lähmung bei der Alterssicherung droht.
    Müntefering hat gesagt „Opposition ist Mist“ – das trifft
    manchmal zu, aber nicht immer. Ich füge jedoch hinzu:
    Eine Große Koalition ist eigentlich immer „Großer
    Mist“.

    Danke.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])