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ID1807010900

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    Plenarprotokoll 18/70 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 70. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 I n h a l t : Wahl des Abgeordneten Burkhard Lischka als Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses 6603 A Wahl der Abgeordneten Tabea Rößner als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6603 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6603 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 6603 D Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 . . . . . . . . 6604 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 . 6604 A I.12 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/2809, 18/2823 . . . . . . . 6604 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6604 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6606 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6607 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6608 C Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6611 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 6613 A Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6614 C Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6617 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6617 C Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6617 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6619 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6620 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6622 A Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6624 A Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6628 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6629 C Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . 6630 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6632 D Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6634 A Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6635 C Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6637 C I.13 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6639 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6639 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6640 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6642 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 6643 D Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6645 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6648 D Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6650 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6652 C Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 6653 D Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6655 D Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6656 D Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6658 C Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6659 C Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Verbesserung der Rechtsstel- lung von asylsuchenden und geduldeten Ausländern Drucksache 18/3160 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung von Vorschriften zur Durchführung unionsrechtlicher Vor- schriften zur Durchsetzung des Ver- braucherschutzes Drucksache 18/3253 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Vier- ten Gesetzes zur Änderung des Fahr- personalgesetzes Drucksache 18/3254 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 C d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Europa-Mittelmeer-Luftver- kehrsabkommen vom 10. Juni 2013 zwischen der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Regierung des Staates Israel anderer- seits (Vertragsgesetz Europa-Mittel- meer-Israel-Luftverkehrsabkommen – Euromed-ISR-LuftverkAbkG) Drucksache 18/3255 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 D e) Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Matthias W. Birkwald, Caren Lay, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Anrechnung von NVA- Verletztenrente auf Grundsicherung im Alter Drucksache 18/3170 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 D f) Antrag der Abgeordneten Ralph Lenkert, Caren Lay, Jan Korte, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Öko- logischen Hochwasserschutz länder- übergreifend sicherstellen und sozial verankern Drucksache 18/3277 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6661 A Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Oliver Krischer, Dr. Julia Verlinden, Annalena Baerbock, weiteren Abgeordne- ten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur zweiten Änderung des Ge- setzes für den Ausbau erneuerbarer Energien Drucksache 18/3234 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6661 A b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Drucksache 18/3321 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6661 A Tagesordnungspunkt IV: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Errichtung eines Son- dervermögens „Energie- und Klima- fonds“ Drucksachen 18/2443, 18/2658, 18/3199 . 6661 B b)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 115, 116, 117, 118 und 119 zu Petitionen Drucksachen 18/3172, 18/3173, 18/3174, 18/3175, 18/3176 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6661 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 I.14 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Soziales Drucksachen 18/2811, 18/2823 . . . . . . . 6662 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6662 B Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6663 C Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6665 C Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6666 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 III Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6668 B Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6669 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6671 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6672 A Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6673 B Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6673 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6676 A Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6677 B Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6678 A Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6678 D Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6680 D Mark Helfrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6682 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 6683 A I.15 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6684 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6684 C Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6686 A Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6688 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6689 A Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 6690 A Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6692 A Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 6693 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 6695 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6697 C Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6698 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6698 C Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6700 B Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6702 B I.16 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/2810, 18/2823 . . . . . . . 6704 A Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6704 C Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . 6704 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6705 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6707 A Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6708 C Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6710 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 6712 B Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6713 C Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6714 D Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 6716 A Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6718 B Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6719 B Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6721 B Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6722 C I.17 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/2815, 18/2823 . . . . . . . 6723 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6723 D Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 6725 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6726 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6728 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6728 C Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6730 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6733 A Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6734 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . 6736 D Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6737 A Ulli Nissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6738 B Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . 6739 B Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6741 C Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 6742 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6743 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6744 A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6745 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 6603 (A) (C) (D)(B) 70. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    6744 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 Vizepräsident Johannes Singhammer (A) (C) Berichtigung 69. Sitzung, Seite 6599 D, erster Absatz, dritter Satz ist wie folgt zu lesen: „Nicht eingerechnet sind da- bei die armutsbedingten Migrationen, die nach Paul Collier zu einem Exodus führen könnten – ich empfehle jedem, das zu lesen –, nicht nur bei uns oder in den Län- dern, in die sie flüchten, sondern in ihren eigenen Hei- matländern, wo das auch zukünftig sehr starke Auswir- kungen haben wird.“ (D) (B) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 6745 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 27.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 27.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 27.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 27.11.2014 Groth, Annette DIE LINKE 27.11.2014 Kermer, Marina SPD 27.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 27.11.2014 Poß, Joachim SPD 27.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 27.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 27.11.2014 Veit, Rüdiger SPD 27.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.11.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 27.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 27.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 27.11.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 70. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 09 Wirtschaft und Energie EPL 30 Bildung und Forschung TOP III, ZP 1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IV Abschließende Beratungen ohne Aussprache EPL 11 Arbeit und Soziales EPL17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend EPL 10 Ernährung und Landwirtschaft EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Saskia Esken


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Sehr geehrte Damen und Herren! Bevor ich auf ei-
    nen kleinen, zunächst unscheinbar wirkenden Haushalts-
    ansatz eingehe, über den ich mich ganz besonders
    gefreut habe, möchte ich mich bei all denen bedanken,
    die in den vergangenen Wochen diesen Haushalt entwor-
    fen und ihn in zahlreichen Sitzungen teils bis in die
    Nacht hinein beraten haben. Sie alle haben wirklich her-
    vorragende Arbeit geleistet.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Worüber ich mich gemeinsam mit meinem Berichter-
    statterkollegen Sven Volmering besonders gefreut habe,
    ist ein kleiner, erster Haushaltsansatz zur Förderung von
    OER. Ausgesprochen heißt das: Open Educational Re-
    sources; auf Deutsch sprechen wir von freien Lehr- und
    Lernmaterialien. Im Haushaltsjahr 2015 sollen für ihre
    Förderung 2 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Das
    finde ich großartig.

    „Open“ bzw. „frei“ heißen diese Lehr- und Lernmate-
    rialien nicht etwa, weil sie kostenlos oder gar umsonst zu
    erstellen wären – dann bräuchten wir keine Haushalts-
    mittel dafür –, nein, der Begriff „Openness“ oder „Frei-
    heit“ bezieht sich auf den freien Zugang, den jeder zu
    den Lehr- und Lernmaterialien haben soll. Dazu kommt
    eine möglichst freie Lizenzierung, die es Lernenden und
    Lehrenden ermöglicht, die Materialien zu verändern und
    sie weiterzugeben.

    Was bedeuten solche freien Lehr- und Lernmateria-
    lien für unser schulisches und außerschulisches Bil-
    dungssystem, insbesondere dann, wenn sie in digitaler
    Form vorliegen und entsprechend eingesetzt werden
    können? Für Lehrkräfte eröffnen OER und digitale Me-
    dien die Möglichkeit, Lehr- und Lernmaterialien so
    auszuwählen und anzupassen, dass sie den eigenen Er-





    Saskia Esken


    (A) (C)



    (D)(B)

    fahrungen und Vorlieben, der besonderen Unterrichtssi-
    tuation und den besonderen Bedürfnissen der Lernenden
    entsprechen. Wenn Lehrkräfte das heute auf der Grund-
    lage von geschlossen lizenzierten Materialien tun, dann
    arbeiten sie in einer problematischen rechtlichen Grau-
    zone und unter der ständigen Angst vor der Abmahnung.

    Für Lernende in Bildungseinrichtungen bedeuten OER
    und digitale Lernmedien aktivere Lernprozesse. Sie er-
    lauben das Lernen nach individuellen Zugängen und Be-
    dürfnissen, auch im Sinne der Inklusion. Außerdem ist
    das vernetzte Lernen im Austausch mit anderen gerade
    für junge Menschen besonders motivierend, weil das
    Lernen damit dort stattfindet, wo sie zu Hause sind.

    Für frei Lernende ist der offene und für den Endnut-
    zer möglichst kostenfreie Zugang zu OER ein großer
    Gewinn; denn er ermöglicht Menschen das lebensbeglei-
    tende Lernen, die durch ihre familiäre Situation, durch
    eingeschränkte Mobilität oder durch andere Gründe am
    Besuch einer Bildungseinrichtung gehindert sind. Dies
    gilt sowohl für die berufliche Weiterbildung als auch für
    die Weiterbildung nach Bedarf und Interesse, nach Lust
    und Laune. Dieser ungehinderte Zugang zu Bildung und
    Wissen ist ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft,
    nicht nur für das Bildungssystem.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Für die traditionellen Hersteller von Bildungsmateria-
    lien bedeuten OER nicht etwa eine Kampfansage. Das
    möchte ich sehr deutlich machen. Nach meiner Wahr-
    nehmung können – anders als auf der Grundlage von ge-
    schlossen lizenzierten Inhalten – gerade mit OER die
    wertvolle Arbeit, die Erfahrung und die Qualität, die die
    Schulbuchverlage heute in unser Bildungssystem ein-
    bringen, auch in Zukunft genutzt werden. Es wird den
    Verlagen, aber auch weiteren Akteuren auch weiterhin
    möglich sein, aus vorhandenen Inhalten auf der einen
    Seite und Bildungsstandards und Bildungsplänen auf der
    anderen Seite gute, praxistaugliche Unterrichtskonzepte
    zu entwickeln und zu verkaufen; denn solche Unter-
    richtskonzepte werden auch weiterhin gebraucht.

    Für die Qualität der Bildungsmaterialien kann die Of-
    fenheit einen Quantensprung bedeuten, weil gerade die
    vernetzte Erzeugung, Nutzung und Weiterentwicklung
    von solchen Lernmaterialien auf offenen Plattformen die
    Qualität fördert und deren Sicherung erleichtert. Schon
    die Möglichkeit der stetigen Weiterentwicklung und An-
    passung an die Anforderungen des Bildungsbetriebs
    stellt einen großen Vorteil zum analogen gebundenen
    Schulbuch dar.

    Die wesentlichen Vorteile von OER liegen also auf
    der einen Seite im offenen Zugang für alle und auf der
    anderen Seite in der stetigen Weiterentwicklung und
    Qualitätsverbesserung der Materialien. Deshalb sind die
    2 Millionen Euro für OER im Bundeshaushalt 2015 viel-
    leicht zunächst unscheinbar, aber ein wichtiger Schritt
    für die Bildung und, wie ich finde, ein gutes Signal so-
    wohl an die, die sich derzeit überwiegend ehrenamtlich
    mit OER beschäftigen, als auch an die, die heute schon
    mit dem Erzeugen von Bildungsmaterialien ihr Geld ver-
    dienen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Als nächster Redner hat Rainer

Spiering das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Spiering


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Es ist jetzt gut ein Jahr
    her, dass ich das letzte Mal vor einer Berufsschulklasse
    gestanden habe. Lassen Sie mich dem Ausdruck geben,
    was ich in diesem Jahr hier erlebt habe. Wir Berufsschul-
    lehrer hatten häufig den Eindruck, dass wir der Teil der
    Bildung sind, der seinen Job macht und tapfer vor sich
    hin arbeitet, aber von der Öffentlichkeit nicht wahrge-
    nommen wird. Lassen Sie mich sagen, dass ich heute
    sehr froh und sehr glücklich bin, weil in meiner Wahr-
    nehmung in diesem Land unglaublich viel passiert. So
    wie ich das in diesem Jahr erlebt habe, steht Berufsbil-
    dung im Fokus der Diskussion, es bewegt sich, es be-
    rührt Deutschland, und Deutschland ist berührt und be-
    wegt sich. Dafür möchte ich dem Hohen Haus erst
    einmal herzlich danken.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Frau Wanka hat eine Studie für den Präsidenten der
    Vereinigten Staaten von Amerika angesprochen, in der
    gefragt wurde, worauf sich die Innovationsfähigkeit der
    deutschen Wirtschaft gründet: Industrie, Mittelstand,
    Handwerk. Ich ergänze einmal, was Frau Ministerin ge-
    sagt hat: Ja, das sind die Facharbeiter, die Ingenieure und
    das dazu gehörende Umfeld; aber da drunter sind die Ba-
    sics, und die Basics sind die deutsche Berufsausbildung,
    sie macht es erst möglich, dass diese Innovationskraft
    überhaupt vorhanden ist. Ich finde, um dieses System
    lohnt es sich jeden Tag zu streiten und zu kämpfen, und
    das tun wir in diesem Haus. Das finde ich vorbildlich.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Hier ist die Ausbildungsgarantie angesprochen wor-
    den. Nun ist eine Garantie in einem System wie in
    Deutschland, wo die Berufsausbildung Teil des Arbeits-
    marktes ist, nicht Ausdruck eines staatlichen Dirigismus
    – ich hoffe, dass jede und jeder das versteht; ich hoffe
    auch, dass jede und jeder nicht dorthin möchte, dass wir
    staatlichen Dirigismus bekommen –, vielmehr kann das
    immer nur eine Frage von Angebot und Förderung sein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Da sind wir beim Pakt für Ausbildung auf dem absolut
    richtigen Weg. Die assistierte Ausbildung ist angespro-
    chen worden, die Berufsorientierung ist angesprochen





    Rainer Spiering


    (A) (C)



    (D)(B)

    worden. Lassen Sie mich an dieser Stelle den Bogen
    schließen: Wir haben in diesem Hohen Hause teilweise
    die etwas unselige Diskussion „Akademisierung kontra
    duales System“ geführt. Welch Unsinn! Das eine bedingt
    das andere, das eine ist nur mit dem anderen möglich.
    Ich weise noch einmal mit großer Freude darauf hin: Es
    gibt kein vergleichbares Schulsystem weltweit, wo ein
    Absolvent durch das Berufsbildungssystem gleiten und,
    wenn er denn fleißig ist und genügend gefördert wird,
    als Hochschulprofessor enden kann. Das gibt es sonst
    nirgendwo.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Beim BAföG gibt es – das ist mir aufgefallen; ich
    habe aufmerksam zugehört – eigentlich nur eine Grup-
    pierung – Dr. Feist ergänzt diese Gruppierung der So-
    zialdemokraten –,


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Was? – Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    die die Frage des Meister-BAföGs nach wie vor für un-
    geklärt hält. Es ist wirklich fragwürdig, dass eine Gruppe
    junger Menschen, die sich mit hohem Engagement fort-
    bewegt, eigenes Geld in die Hand nehmen muss, vieles
    in Kauf nehmen muss, während ein Großteil der Jugend-
    lichen in den Genuss von BAföG kommt. Deswegen
    bitte ich dieses Haus inständig, bei der Diskussion um
    die Berufsbildung das Meister-BAföG mit in den Fokus
    zu nehmen, damit unsere jungen Meisterinnen und
    Meister eine gute Zukunft haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Lassen Sie mich abschließend sagen: Von Galileo
    Galilei stammt der Ausspruch: Und sie bewegt sich
    doch. – Ich sage im Hinblick auf unser Berufsbildungs-
    system: Es bewegt sich immer, und das ist auch gut so.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)