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ID1806912500

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    Plenarprotokoll 18/69 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 I n h a l t : Begrüßung des Präsidenten des Parlaments der Republik Estland, Herrn Eiki Nestor . . . 6495 A Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 . . . . . . . . 6495 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 . 6495 B I.8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6495 C Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 6495 D Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6500 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6501 C Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6507 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 6512 D Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6514 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6515 C Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6517 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6521 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6521 B Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6521 C Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6523 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6524 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6526 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6528 A Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6529 B Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6530 C Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6531 C Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6533 A Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6534 A Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6535 C Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6536 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 6537 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6539 C I.9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/2805, 18/2823 . . . . . . . 6537 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6538 A Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6541 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6543 B Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6544 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6546 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6548 C Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6548 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6550 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6551 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6553 A Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6554 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6555 B Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6555 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6556 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 6556 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6557 A Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6558 B Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6559 B Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6560 C I.10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/2813, 18/2823 . . . . . . . 6562 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6562 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6563 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6565 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6567 D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6569 B Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6571 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6573 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6574 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6576 A Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6577 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6578 C Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6579 D I.11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6580 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6581 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6582 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6584 B Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6584 D Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6586 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6587 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . 6588 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6590 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6592 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6594 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6595 C Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 6597 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6599 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6600 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6601 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6495 (A) (C) (D)(B) 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6601 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 26.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 26.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 26.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 26.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 26.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 26.11.2014 Kermer, Marina SPD 26.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 26.11.2014 Poß, Joachim SPD 26.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 26.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 26.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 26.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 26.11.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 69. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank. – Das Wort für die Bundesregierung hat

    jetzt die Bundesministerin der Verteidigung, Dr. Ursula
    von der Leyen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin der
    Verteidigung:

    Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Meine Damen und
    Herren! Herr Lindner, wenn man Ihnen zugehört hat,
    konnte man das Gefühl haben, dass wir – bis auf Active
    Fence – hier auf einer Insel sind. Dem ist nicht so. Viele
    der Dinge, die sich heute im Haushalt widerspiegeln,
    sind der aktuellen Entwicklung geschuldet.

    Ich bin in der vergangenen Woche beim Europäischen
    Rat der Verteidigungsminister in Brüssel bei einer Aus-
    sprache zur Sicherheitslage Europas gewesen. Da konnte
    man mit Händen greifen, wie sehr Europa inzwischen
    beeinflusst ist von den Instabilitäten, die uns umgeben,
    etwa der Politik des Kremls mit all den Konsequenzen,
    die das für die Ukraine und für unsere Friedensarchitek-
    tur in Europa hat, dem Kampf gegen IS im Irak und in
    Syrien und der Ebolaepidemie, die uns in einem nie ge-
    kannten Maße fordert, um nur drei Themen zu nennen.
    Das sind Herausforderungen, von denen wir alle wissen,
    dass sie zu bewältigen kurzfristig nicht möglich ist, son-
    dern dass uns das eine geraume Zeit beschäftigen wird
    und dass uns das enorm fordern wird.

    Hinzu kommt, dass wir neue Aufgaben bekommen
    haben. Die europäischen Staats- und Regierungschefs
    haben im Dezember 2013 beschlossen, die europäischen
    Verteidigungsfähigkeiten zu kräftigen. Wir sind dabei,
    das bis zum nächsten Sommer umzusetzen. Auch die
    NATO hat, der aktuellen Entwicklung geschuldet, auf
    dem Gipfel in Wales Beschlüsse gefasst, wie die Allianz
    ihr Fähigkeitenprofil anpassen kann, wie sie schneller
    werden kann, wie sie flexibler werden kann. Auch hier
    sind wir dabei, besonnen, aber entschlossen diese Dinge
    anzugehen.

    Ich will damit sagen: Diese Herausforderungen wer-
    den uns etwas kosten; das alles ist nicht zum Nulltarif zu
    haben. Ich glaube, diese Botschaft ist inzwischen im
    politischen Raum angekommen, und das spiegelt dieser
    Haushalt auch wider.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Bundeswehr ist über Jahre durch den Einsatz in
    Afghanistan geprägt gewesen; das war gut, und das war
    richtig. Wir werden auch in der nächsten Woche über die
    Folgemission des ISAF-Einsatzes hier diskutieren. Der
    Einsatz in Afghanistan hat das Land Afghanistan sicher-
    lich verändert: von einer Terrorherrschaft der Taliban hin
    zu einem Land, das heute neue und andere Perspektiven
    hat, auch wenn nicht alles gut ist.

    Afghanistan hat aber auch die Bundeswehr sehr stark
    geprägt. Die Bundeswehr ist inzwischen eine Armee im
    Einsatz, eine Parlamentsarmee, die gemeinsam mit unse-
    ren Partnern und Verbündeten einen hervorragenden und
    vor allem einen international anerkannten Dienst leistet.
    Das spiegelt sich auch in dem Spektrum der Einsätze wi-
    der, die wir inzwischen haben, Stichwort „Verantwor-
    tung, die wir übernehmen“. Allein in den vergangenen
    elf Monaten gehörten dazu: Mali, Somalia, Zentralafri-
    kanische Republik, die Unterstützung der Flüchtlinge im
    Nordirak und die Unterstützung der kurdischen Armee
    im Nordirak, der Peschmerga, der Einsatz gegen die
    Ebolaepidemie. Zu diesem Einsatz kann ich nur sagen:
    Es ist bewegend gewesen, mit wie viel Herz und Mut
    sich nicht nur Soldatinnen und Soldaten, sondern auch
    unendlich viele Reservistinnen und Reservisten gemel-
    det haben, um diesen Einsatz zu leisten. Es spricht für
    den Geist unseres Landes, dass sich die Menschen, wenn
    Not am Mann und an der Frau ist, beherzt zur Hilfeleis-
    tung melden.

    Was viel zu wenig beachtet worden ist: Die Bundes-
    wehr hat in kürzester Zeit eine Luftbrücke aufgebaut,
    dank derer täglich Hilfsgüter aus dem Senegal direkt in
    das Ebolagebiet geflogen werden. Dafür haben wir in
    breitem Maße zu danken.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Eine Fülle von notwendigen Aufgaben musste in diesem
    Jahr erfüllt werden. Es sind Aufgaben, die auf absehbare
    Zeit nicht weniger, sondern wahrscheinlich eher mehr
    werden.

    Meine Damen und Herren, als ich vor einem halben
    Jahr an diesem Pult stand und wir den Haushalt 2014 be-
    schlossen haben, ist über die globale Minderausgabe der
    Verteidigungsetat um 400 Millionen Euro gekürzt wor-
    den, weil diese absehbar nicht verausgabt werden wür-





    Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


    (A) (C)



    (D)(B)

    den – völlig in Ordnung. Heute, sechs Monate später, sa-
    gen wir deutlich, dass wir eine weitere Kürzung nicht
    verkraften können und dass wir um die Annahme des
    Regierungsentwurfes ohne Kürzungen bitten. Dieses
    Ziel haben wir erreicht. Mehr noch: Der Verteidigungs-
    haushalt ist für 2015 höher, als im Regierungsentwurf
    zunächst ausgewiesen. Das ist der Lage angemessen.
    Dafür danke ich von Herzen. Das ist ein Erfolg.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Denn es geht in diesem Etat um nichts weniger als um
    eine nachhaltige Modernisierung der Bundeswehr, und
    zwar sowohl beim Personal als auch beim Material. Das
    ist etwas, wofür wir einen langen Atem brauchen. Da
    werden wir noch so manche Hürde überwinden müssen.
    Da wird es noch so manches Problem geben, was Sie
    von der Opposition dann zu Recht anprangern werden.
    Aber wir müssen dort stetig vorangehen. Zur Bewälti-
    gung der Herausforderungen, vor denen wir stehen, be-
    reiten wir mit dem Haushalt 2015 den Boden. Ab 2016
    können wir neue und sichtbare Akzente setzen.

    Beim Personal geht es um nicht weniger als um die
    Aufstellung einer demografiefesten Armee. Wie wir mit
    Soldatinnen und Soldaten aufgestellt sind, das entschei-
    det über die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es ist auch das Material, aber es sind die Soldatinnen
    und Soldaten, die den Unterschied machen, wenn es da-
    rum geht, ob die Bundeswehr ihr Gesicht behält, so mo-
    dern und international wie jetzt, oder ob sie es verliert.
    Dafür lohnt es, sich einzusetzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben deswegen das Artikelgesetz eingebracht.
    Herr Lindner, als Sie angefangen haben, über Kühl-
    schränke und Flachbildschirme zu spotten, haben Sie
    selbst gemerkt, dass der Spott vielleicht nicht angemes-
    sen ist. Deshalb lasse ich das hier beiseite.


    (Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht um die Finanzierung! Die ist unseriös!)


    – Es geht darum, dass wir die Maßnahmen nach diesem
    Artikelgesetz in der Breite finanzieren, und da ist es legi-
    tim, dann, wenn Dinge ausfallen wie die Fregatte, in die-
    sem Haushaltsjahr die Mittel zu allozieren für die Solda-
    tinnen und Soldaten. Ich finde, das ist ein sehr wichtiges
    Signal an die Truppe, das auch richtig verstanden wird.
    Es ist übrigens auch ein wichtiges Signal an unsere Part-
    ner und Verbündeten, die die nachhaltige demografie-
    feste Aufstellung unserer Armee wahrnehmen.

    Herr Leutert, niemals habe ich gesagt, dass wir ein
    Arbeitgeber sind wie jeder andere.


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: Ganz genau! So ist es!)


    Es ist so, dass wir gerade kein Arbeitgeber sind wie jeder
    andere, weil unsere Soldatinnen und Soldaten mehr leis-
    ten müssen als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
    sonst. Im Extremfall müssen sie bereit sein, ihr Leben zu
    lassen. Aber ich sage immer: Ist das, nämlich dass sie im
    Einsatz mehr leisten müssen als jeder andere, ein Grund,
    sie hier zu Hause schlechter zu behandeln als viele an-
    dere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? Nein, im
    Gegenteil! Wir müssen sie hier zu Hause besser behan-
    deln als viele andere. Deshalb der Ansatz.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Zuruf der Abg. Heike Hänsel [DIE LINKE])


    Thema Material. Auch da haben wir erhebliche He-
    rausforderungen. Das Rüstungsgutachten hat die Dimen-
    sion der Probleme bei den Rüstungsprojekten klarge-
    macht. Ja, es ist keine schöne Bilanz: zu teuer, zu spät
    und mit Mängeln. Auch hier geht es um die Modernisie-
    rung der Streitkräfte. Wir alle kennen den Teufelskreis,
    unter dem wir gelitten haben, bis in dieses Jahr hinein,
    und das ist auch noch lange nicht abgearbeitet.

    „Zu teure Rüstungsprojekte“, das heißt: Sie verdrän-
    gen andere Fähigkeiten, die man sonst hätte realisieren
    können. „Zu spät“ heißt: Sie fehlen der Truppe. Das ha-
    ben wir in diesem Sommer sehr schmerzhaft spüren
    müssen. „Zu spät“ heißt auch, altes, wenn auch bewähr-
    tes, aber eben betagtes Material länger nutzen zu müs-
    sen. „Länger nutzen“ heißt: mehr Wartung, mehr In-
    standsetzung. Dafür ist die Ersatzteilbeschaffung nicht
    ausgelegt. – So kann man den Teufelskreis beschreiben,
    den wir durchbrechen müssen.

    Wir haben die Agenda Rüstung aufgestellt. Klarer
    rüstungspolitischer Kurs! Vielen Dank, Barthl Kalb, für
    die Analyse der Schlüsseltechnologien! Das auszufüh-
    ren, kann ich mir dann hier sparen; aber das ist einer der
    wichtigen Punkte.

    Ein anderer Punkt: multinationale Rüstungskoopera-
    tionen. Es geht voran mit Frankreich. Es geht voran mit
    Spanien, mit England. Es gibt aber auch gemeinsame
    Arbeit der Armeen: mit den Niederlanden, mit Polen.

    Es geht um ein verbessertes Rüstungsmanagement.
    Das ist eine Kärrneraufgabe, und die ist nicht in einem
    Rutsch zu schaffen. Dabei geht es darum, die Prozesse
    zu verbessern. Dabei geht es darum, das Risikomanage-
    ment zu verbessern sowie das Vertragsmanagement, das
    Lieferantenmanagement, die Organisationsentwicklung
    beim BAAINBw. Was man da auch gesehen hat, ist, dass
    wir mitten in der Neuausrichtung sind. Das heißt, dass in
    ganz vielen Behörden die Fachkräfte noch nicht an den
    Stellen sind, an denen sie gebraucht werden. Das heißt,
    dass Dinge, die dringend gemacht werden müssen, lie-
    gen bleiben. Es ist also eine Bundeswehr, die im Augen-
    blick wirklich im Umbruch ist, eine Bundeswehr in der
    Neuausrichtung, die notwendig war und richtig ist. Das
    zeigt, dass wir in diesem Modernisierungsprozess noch
    erhebliche Arbeit vor uns haben.

    Wir müssen Fähigkeitslücken schließen. Wir müssen
    die Einsatzbereitschaft stärken; deshalb die Task Force
    „Drehflügler“ und die Task Force „Starrflügler“. Wir
    müssen Kennzahlen darlegen. Wir haben einen gemein-
    samen Ausschuss gehabt, der das gezeigt hat, sodass wir
    wissen, wie die materielle Einsatzlage ist. Erhebliche





    Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


    (A) (C)



    (D)(B)

    Aufgaben liegen vor uns, aber dieser Haushalt gibt uns
    eine gute Basis dafür.

    Ich danke für die Verpflichtungsermächtigung von
    1,8 Milliarden Euro. Das gibt uns einen Handlungsauf-
    trag, nämlich Entscheidungen reifen zu lassen. Aber
    dann, wenn sie getroffen werden können, können wir
    auch die Verträge schließen, die notwendig sind. Das
    Wichtigste aber ist, meine Damen und Herren: Wir ha-
    ben die Möglichkeit, 1,8 Milliarden Euro mehr in die
    Ausrüstung der Soldatinnen und Soldaten zu investieren.
    Das ist ein Riesenschritt voran, und wir werden jetzt
    auch mutig die richtigen Entscheidungen treffen.

    Zur Agenda gehört auch, dass wir mindestens 20 Pro-
    zent des Verteidigungsetats für die Modernisierung und
    die Ausrüstung der Bundeswehr einsetzen. Es gibt genü-
    gend Projekte im Zulauf: Fregatten, A400M, die neue
    Hubschraubergeneration, geschützte Fahrzeuge wie der
    GTK Boxer, der Puma – die Liste ist lang. Das bedeutet
    für uns gemeinsam auch ein ordentliches Stück Arbeit:
    Wir müssen den Stau der vergangenen Jahre auflösen.
    Wir müssen neue Vorhaben auf den Weg bringen. Wir
    müssen den Zulauf und den Mittelabfluss koordinieren;
    das ist eigentlich die Kunst. Jeder Erfahrene hier weiß,
    dass der Zulauf nicht immer zeitgerecht geschieht und
    deshalb auch der Mittelabfluss nicht immer passend
    möglich ist. Das heißt, das Bugwellenphänomen, das wir
    im Augenblick beobachten, müssen wir in den nächsten
    Jahren gemeinsam in den Griff bekommen. Das bedeutet
    – ich habe es eben schon gesagt –, dass die Modernisie-
    rung der Streitkräfte keine Einmalaktion ist, sondern
    eine Daueraufgabe.

    Ich möchte ein paar Worte zur materiellen Einsatzbe-
    reitschaft verlieren. Im September haben die Inspekteure
    unter großer medialer Beachtung im Verteidigungsaus-
    schuss zur materiellen Einsatzbereitschaft vorgetragen.
    Das Bild war nicht zufriedenstellend, insbesondere bei
    den fliegenden Waffensystemen. Aber die Verengung
    auf die Problembereiche, die wir zweifelsohne haben
    – das will ich gar nicht abstreiten –, hat dazu geführt,
    dass die generelle Einsatzbereitschaft infrage gestellt
    wurde. Das weise ich zurück. Im Gegenteil: Die Bundes-
    wehr erfüllt all ihre Einsatzverpflichtungen. Die Solda-
    tinnen und Soldaten sind im Einsatz mit Gerät ausgestat-
    tet, das auch im Vergleich mit unseren internationalen
    Partnern erstklassig ist, gerade im Hinblick auf ge-
    schützte Fahrzeuge: Wir haben die größte Flotte an ge-
    schützten Fahrzeugen in Europa. Noch einmal: Es gibt
    Probleme mit den neuen Waffensystemen, die zulaufen
    – gar keine Frage –, aber das heißt nicht, dass wir blank
    dastehen.

    Zu Ihrer Frage nach dem GTK Boxer, Herr Lindner.
    Der GTK Boxer ist für den Infanteristen der Zukunft
    wichtig – gar keine Frage. Deshalb sind wir der Mei-
    nung, dass wir mehr davon brauchen. Aber dahinter ste-
    hen über 500 Transportpanzer Fuchs zur Verfügung, die
    dann – um Ihre Frage zu beantworten – nicht mehr auf-
    gerüstet werden, sondern ausgephast werden können.
    Das Gleiche gilt für den Puma, der auch noch nicht da
    ist. Aber dahinter stehen über 400 Marder. Mit anderen
    Worten: Probleme gibt es – daran müssen wir hart arbei-
    ten –, aber wir sollten unser Licht auch nicht unter den
    Scheffel stellen, meine Damen und Herren. Das ist mir
    wichtig.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Soldatinnen und Soldaten haben einen besonde-
    ren Auftrag. Wir rufen ihn uns immer wieder in Erinne-
    rung. Wir haben am vergangenen Wochenende in Pots-
    dam gemeinsam mit dem Bundespräsidenten den Wald
    der Erinnerung eingeweiht. Das ist neben der zentralen
    Gedenkstätte hier in Berlin-Mitte ein ganz besonderer
    Ort der Erinnerung – ein Ort der Trauer, ein Ort des Ge-
    denkens an unsere Soldaten, die im Einsatz gefallen
    sind. Es ist auch ein Ort geworden, an dem die Familien,
    die Freundinnen und Freunde, die Kameradinnen und
    Kameraden Geborgenheit und Stille finden. Es ist eine
    ergreifende und würdige Gedenkstätte geworden. Ich
    möchte an dieser Stelle ausdrücklich all jenen danken,
    die weit vor meiner Zeit an der zugrunde liegenden Kon-
    zeption und Entscheidung beteiligt gewesen sind. Das,
    was dort gewachsen ist, war für mich beeindruckend.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist eine Gedenkstätte, die uns mahnt, dass unsere Sol-
    datinnen und Soldaten einen einzigartigen Dienst tun
    – im Einsatz, aber auch in der Heimat – und wir best-
    möglich für sie sorgen müssen. Ich glaube, das ist ein
    Gedanke, der die Gruppe, die hier im Hohen Haus ver-
    sammelt ist, immer wieder eint.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Das Wort hat jetzt Katrin Kunert,

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Katrin Kunert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

    legen! Frau von der Leyen, mein Kollege Michael
    Leutert hat deshalb auf die Rekrutierung Minderjähriger
    hingewiesen, weil Deutschland eben nun einmal gegen
    die UN-Kinderrechtskonvention verstößt. Das darf man
    an dieser Stelle auch erwähnen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Außenminister Steinmeier hat vor kurzem gesagt,
    dass wir im Ukraine-Konflikt sorgfältig auf unsere öf-
    fentliche Sprache achten sollten, wenn wir zu einer Lö-
    sung beitragen wollen. Wir stimmen dem ausdrücklich
    zu; denn auch der Westen trägt Verantwortung für diesen
    Konflikt. Die Kanzlerin hingegen hat auf dem G-20-
    Gipfel ausschließlich Russland scharf kritisiert.

    Der aktuelle Scherbenhaufen in der internationalen
    Politik ist riesig. Wir müssen verdammt aufpassen, dass
    wir nicht in einen neuen Kalten Krieg schlittern. Es ging
    und geht um militärische Eindämmung und um die Iso-
    lierung Russlands.





    Katrin Kunert


    (A) (C)



    (D)(B)

    Deutschland hat bereits den viertgrößten Militärhaus-
    halt der NATO und den siebtgrößten Militärhaushalt der
    Welt. Alle NATO-Mitglieder zusammen geben zwölfmal
    mehr für Militär aus als Russland. Darüber sollten wir in
    diesem Hohen Haus einmal reden.


    (Beifall bei der LINKEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Können wir gerne machen! – Rainer Arnold [SPD]: Aber wir wollen Russland nichts Böses, egal wie viel wir ausgeben!)


    Der Bundespräsident und die Verteidigungsministerin
    predigen, Deutschland müsse mehr Verantwortung in der
    Welt übernehmen. Das will die Linke auch. Wir verste-
    hen unter Verantwortung, dass von deutschem Boden nie
    wieder Krieg ausgehen darf und dass die Auslandsein-
    sätze der Bundeswehr beendet werden sollen.


    (Beifall bei der LINKEN – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Wer gewährleistet dann die Sicherheit?)


    Diese schaffen keine nachhaltige Sicherheit und sollen
    allein im nächsten Jahr 460 Millionen Euro kosten. Das
    lehnt die Linke ab.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Stattdessen müssen Strukturen kollektiver Sicherheit ge-
    schaffen und gestärkt werden. Für uns ist das vor allem
    die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in
    Europa. Sie ist die einzige regionale Sicherheitsorganisa-
    tion, in der Russland und die USA gleichberechtigte
    Mitglieder sind. Frieden und Sicherheit in Europa sind
    nur mit und nicht gegen Russland möglich.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Linke fordert die Beschaffung eines Flugzeugs im
    Rahmen des Vertrages über den Offenen Himmel; denn
    durch gemeinsame Beobachtungsflüge kann mehr
    Transparenz geschaffen werden.

    Verantwortung bedeutet für uns auch Mut zur Eigen-
    initiative. Beenden Sie das Duckmäusertum gegenüber
    den USA, und setzen Sie sich für die Aufhebung der
    Sanktionen im Interesse der Menschen in Russland und
    in Deutschland ein. Wir brauchen den Dialog mit Russ-
    land, und wir brauchen eine neue Ostpolitik im Geiste
    von Willy Brandt.


    (Beifall bei der LINKEN – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Der arme Willy Brandt!)


    Wir wollen eine nachhaltige Friedenspolitik, und da-
    für muss die deutsche Wirtschaft entmilitarisiert werden.
    Wir fordern einen Konversionsfonds in Höhe von
    2,5 Milliarden Euro, der aus dem Reingewinn der Bun-
    desbank gespeist wird. Mit diesem Geld kann der not-
    wendige Strukturwandel sozial und ökologisch gestaltet
    werden. Konkrete Investitionen in den Umbau der Pro-
    duktion und in die berufliche Qualifizierung der Be-
    schäftigten werden so möglich. Weiterhin wollen wir
    nicht mehr genutzte Bundeswehrliegenschaften den
    Kommunen kostengünstig überlassen. Konversion geht –
    wenn man sie denn will.


    (Beifall bei der LINKEN)

    Noch einige Bemerkungen zur Attraktivitätsoffensive
    der Bundeswehr. Frau Ministerin, haben Sie sich eigent-
    lich gefragt, warum so viele Soldatinnen und Soldaten
    bereits ihre Grundausbildung abbrechen? Haben Sie sich
    gefragt, warum es ausgerechnet unter den Offizieren so
    viele Kriegsdienstverweigerungen gibt? Die Ursachen
    sind doch nicht der fehlende Flachbildschirm oder
    schlecht renovierte Stuben; vielmehr ist es die Ausrich-
    tung der Bundeswehr auf mehr Auslandseinsätze und
    falsche Versprechungen bei der Rekrutierung.


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: Ach Gott! Das kriegt auch keiner mit, dass es Auslandseinsätze gibt!)


    Die üppigen Zuzahlungen für Spezialkräfte in Aus-
    landseinsätzen sind in diesem Zusammenhang der fal-
    sche Anreiz.


    (Beifall bei der LINKEN)

    Richtig dagegen sind die geplanten Solderhöhungen für
    die freiwillig Wehrdienstleistenden, deren Bezahlung
    bislang unter dem Mindestlohnniveau liegt.


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Bitte?)

    Es muss auch bei der Bundeswehr einen Mindestlohn
    geben.

    In Ihrem Haushaltsentwurf gibt es nur eine Linie: die
    Orientierung auf mehr Auslandseinsätze. In meinem
    Wahlkreis befindet sich das größte Gefechtsübungszen-
    trum. Dort soll eine Kriegsübungsstadt entstehen, in der
    die Bundeswehr und andere NATO-Truppen künftige
    Einsatzszenarien trainieren sollen.


    (Rainer Arnold [SPD]: Russland hätte so eine gerne gekauft!)


    Es soll Hochhäuser, Supermärkte, ein Armenviertel und
    sogar eine U-Bahn geben; wohl gemerkt, die einzige U-
    Bahn in ganz Sachsen-Anhalt. Das hat nichts, aber auch
    gar nichts mit dem Verteidigungsauftrag, wie er im
    Grundgesetz geschrieben steht, zu tun. Die Linke for-
    dert: Stoppen Sie den Bau des Gefechtsübungszentrums!


    (Beifall bei der LINKEN – Lachen des Abg. Norbert Barthle [CDU/CSU] – Henning Otte [CDU/CSU]: Meine Güte! Das ist eine Wahlkreisrede!)


    Für die Bundesregierung steht das Militärische immer
    an oberster Stelle. Für die Folgen ihrer Politik interes-
    siert sie sich leider nur wenig. Das wird im Umgang mit
    den Radargeschädigten der Bundeswehr und der NVA
    deutlich. Es ist schäbig, wie die Regierung mit den Ra-
    daropfern umgeht. Von den oft unheilbar Krebskranken
    wird verlangt, dass sie in jahrzehntelangen Gerichtsver-
    fahren selbst beweisen, dass sie radioaktiver Strahlung
    ausgesetzt waren. Viele von ihnen sterben, bevor sie eine
    Entschädigung erhalten. Das ist wirklich ein Skandal!


    (Beifall bei der LINKEN – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Sie kennen die Härtefall-Stiftung, die wir geschaffen haben, gar nicht!)


    – Das ist anscheinend nicht ausreichend. Waren Sie bei
    den Gesprächen mit dem Staatssekretär dabei?


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Ja!)






    Katrin Kunert


    (A) (C)



    (D)(B)

    Es war beschämend, wie er sich verhalten hat. Ich würde
    an Ihrer Stelle ganz ruhig sein.


    (Beifall bei der LINKEN – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Nein, das bin ich nicht!)


    Die Linke fordert eine erleichterte Anerkennungs-
    praxis durch die Umkehr der Beweislast. Frau Ministe-
    rin, auch der Wehrbeauftragte schlägt diese Verbesse-
    rung vor. Laden Sie die Folgen Ihrer Militärpolitik nicht
    auf dem Rücken der Soldatinnen und Soldaten ab.

    Bei der Regierung stehen alle Zeichen auf Militär,
    Auslandseinsätze und Rüstung. Wir als Linke setzen auf
    Abrüstung, Landesverteidigung und eine friedliche Kon-
    fliktlösung. Aber dazu fällt Ihnen leider nichts ein. Wir
    werden diesen Haushalt ablehnen.

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN)