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ID1806912200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/69 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 I n h a l t : Begrüßung des Präsidenten des Parlaments der Republik Estland, Herrn Eiki Nestor . . . 6495 A Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 . . . . . . . . 6495 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 . 6495 B I.8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6495 C Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 6495 D Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6500 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6501 C Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6507 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 6512 D Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6514 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6515 C Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6517 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6521 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6521 B Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6521 C Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6523 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6524 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6526 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6528 A Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6529 B Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6530 C Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6531 C Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6533 A Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6534 A Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6535 C Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6536 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 6537 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6539 C I.9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/2805, 18/2823 . . . . . . . 6537 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6538 A Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6541 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6543 B Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6544 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6546 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6548 C Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6548 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6550 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6551 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6553 A Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6554 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6555 B Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6555 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6556 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 6556 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6557 A Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6558 B Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6559 B Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6560 C I.10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/2813, 18/2823 . . . . . . . 6562 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6562 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6563 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6565 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6567 D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6569 B Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6571 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6573 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6574 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6576 A Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6577 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6578 C Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6579 D I.11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6580 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6581 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6582 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6584 B Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6584 D Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6586 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6587 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . 6588 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6590 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6592 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6594 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6595 C Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 6597 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6599 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6600 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6601 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6495 (A) (C) (D)(B) 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6601 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 26.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 26.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 26.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 26.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 26.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 26.11.2014 Kermer, Marina SPD 26.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 26.11.2014 Poß, Joachim SPD 26.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 26.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 26.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 26.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 26.11.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 69. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank. – Nächster Redner ist Dr. Tobias

    Lindner, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Man hat viel-
    leicht, wenn man Haushaltsdebatten über Wochen ver-
    folgt, gelegentlich den Eindruck, es habe sich zwischen
    der ersten und der zweiten und dritten Lesung eines
    Haushalts wenig getan. Ich glaube, dieser Eindruck ist
    bei keinem Haushalt so unzutreffend wie beim diesjähri-
    gen Verteidigungshaushalt.

    Diese Debatte ist aus zwei Gründen berechtigt: zum
    einen, weil Sie, Frau Ministerin, über die Vorlage zur
    Bereinigungssitzung innerhalb Ihres Haushaltes massive
    Umschichtungen – der Kollege Kalb ist gerade auf die
    Verpflichtungsermächtigungen eingegangen – vorge-
    nommen haben, die nicht nur dieses Jahr betreffen, zum
    anderen, weil es gerade in den Wochen nach der ersten
    Lesung hier im Plenum eine ganze Menge an Bericht-
    erstattungen gab.

    Nachdem Sie jetzt ein knappes Jahr im Amt sind, will
    ich kurz auflisten, was Sie bisher alles angekündigt ha-
    ben: Sie wollen mehr Verantwortung in der Welt über-
    nehmen, Rüstungsprojekte, die oftmals viel zu teuer sind
    und bei denen die Rüstungsgüter zu spät geliefert wer-
    den, endlich unter Kontrolle bringen, die Bundeswehr zu
    einem attraktiven Arbeitgeber machen, ein neues Weiß-
    buch schreiben und schließlich auch neue Großprojekte
    anstoßen.

    Schauen wir einmal, was Sie nach einem Jahr der An-
    kündigungen erreicht haben. Dazu fällt mir ein: Im De-
    zember letzten Jahres haben Sie zuerst Staatssekretär
    Wolf in den Ruhestand versetzt. Die Entlassung von
    Herrn Beemelmans folgte im Februar, genauso wie die
    des Abteilungsleiters Selhausen, und Haushaltsdirektor
    Paul Jansen soll – das wurde vor wenigen Tagen be-
    schlossen – in den Ruhestand versetzt werden.

    Bei den Rüstungsprojekten sieht es folgendermaßen
    aus: Sie haben viel angekündigt. Im Februar haben Sie
    die Entlassung angeordnet und ein Gutachten in Auftrag
    gegeben, das im Oktober vorgelegt wurde; darauf werde
    ich noch zurückkommen. Vor wenigen Tagen fand, wie
    ich lesen konnte, eine Kick-off-Veranstaltung eines
    neuen Teams statt, das sich mit Rüstungsmanagement
    befassen soll. Viel ist also nicht geschehen.

    Viel geschehen ist beim Puma, bei dem es im Rahmen
    des Beschaffungsprogramms zu Verzögerungen kam,
    beim A400M, der zwar geliefert wird, aber mit weniger
    Leistungen und bisher ohne Wartungsvertrag, beim Eu-
    rofighter, bei dem es Produktionsmängel gab, und
    schließlich beim G36, bei dem ein Beschaffungsstopp
    verhängt wurde.

    Alles in allem muss man sagen: Ihre Bilanz nach ei-
    nem Jahr, Frau von der Leyen, sieht ziemlich mau aus.
    Es reicht eben nicht, einfach nur Berichte zu schreiben.
    Sie müssen auch einmal Entscheidungen treffen, auch
    wenn diese unbequem sein mögen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Wo waren Sie denn das ganze Jahr?)


    Es wird viel darüber geredet, ob die Bundeswehr zu
    viel oder zu wenig Geld hat. Sie haben heute bereits
    5 Milliarden Euro mehr an Haushaltsmitteln zur Verfü-
    gung, als Sie es eigentlich nach der Planung Ihres Unions-
    kollegen Karl-Theodor zu Guttenberg haben dürften.

    Zusätzlich haben Sie den Etat für die kommenden
    Jahre noch mit Verpflichtungsermächtigungen im Mil-
    liardenbereich vollgestopft. Sie haben uns dann einen
    Haushaltsplan vorgelegt, der beispielsweise null Rück-
    sicht auf die Probleme im Materialerhalt nimmt. Er
    nimmt auch null Rücksicht darauf, dass Sie im letzten
    Jahr gut mit Ihrem Geld ausgekommen sind und 1,6 Mil-
    liarden Euro zurückgegeben haben. Nein, Frau von der
    Leyen, dieser Haushaltsplan 2015 ist eigentlich das Ge-





    Dr. Tobias Lindner


    (A) (C)



    (D)(B)

    genteil eines Plans: Er ist in Zahlen gegossene Planlosig-
    keit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Das ist aber ein rhetorischer Trick! – Ingo Gädechens [CDU/ CSU]: Das müssen Sie zurücknehmen! Mit Bedauern!)


    – Ich kann den Kollegen der Union nur raten, vorsichtig
    zu sein, wenn wir über Rüstungsprojekte reden. Dabei
    wird nämlich manches besonderes deutlich. Beschaf-
    fungsprojekte haben immer eine große mediale Auf-
    merksamkeit. 4,3 Milliarden Euro allein im Jahr 2015:
    Das ist eine ganze Menge Geld. Es ist mehr, als andere
    Minister insgesamt zur Verfügung haben. Ich glaube,
    Herr Steinmeier wäre froh, wenn er 4,3 Milliarden Euro
    hätte.


    (Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Die Kanzlerin auch!)


    Wenn es immer mehr Wünsche als Geld gibt, erfordert
    das erst recht, dass man vernünftig mit dem Geld umgeht
    und Prioritäten setzt.

    Obwohl es in den letzten Monaten immer wieder
    hieß, es gebe keine Spielräume im Verteidigungsetat, ha-
    ben Sie sich plötzlich in der Nacht der Bereinigungssit-
    zung noch über 1 Milliarde Euro mehr – ich weiß nicht,
    wo Sie das Geld gefunden haben – für zwei Projekte, auf
    die ich noch zu sprechen komme, gegönnt. Abgesehen
    davon, dass diese Projekte höchst umstritten sind, frage
    ich Sie: Wie kommt es, dass Sie plötzlich 1 Milliarde
    Euro mehr bekommen, wenn sonst kein Geld da ist?

    Zum einen geht es um den GTK Boxer. Bei Ihrem
    Amtsantritt haben Sie noch gesagt, Sie wollen damit
    Schluss machen, dass immer wieder aus dem politischen
    Raum – das war auch ein bisschen Bashing gegenüber
    dem Parlament – motivierte Rüstungsprojekte kommen,
    industriepolitisch getarnt, die dann später kommen und
    teurer werden als geplant und vielleicht sogar auch gar
    nicht benötigt werden.

    Ihr eigener Staatssekretär, Herr Grübel, schreibt uns
    noch am 14. August – ich zitiere wörtlich –:

    Eine zusätzliche Beschaffung [des] GTK Boxer
    würde grundsätzlich eine Korrektur der Leitlinien
    zur Neuausrichtung der Bundeswehr und den darin
    verankerten Obergrenzen für strukturrelevante
    Hauptwaffensysteme bedingen.

    Weiter heißt es:

    Weder die Beschaffung von zusätzlichen GTK Bo-
    xern noch eine Erhöhung der Aufwendungen für
    den Betrieb sind in der derzeitigen Finanzplanung
    abbildbar.


    (Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Im August! Wir haben doch jetzt November!)


    Seit August haben sich die Dokumente, die die Ober-
    grenzen der strukturrelevanten Hauptwaffensysteme be-
    dingen, nicht geändert. Denn dann hätte es einen Kabi-
    nettsbeschluss geben müssen. Es gab keine Änderungen.
    Die Koalition hat dennoch im Verteidigungsausschuss
    am 14. Oktober nicht nur gefordert, neue Kampfpanzer
    und einen Leopard 3 zu entwickeln – sie hatte aus mei-
    ner Sicht ziemlich absurde Vorstellungen –, nein, Sie
    wollten dann auch weitere GTK Boxer und haben das
    mit einer veränderten sicherheitspolitischen Lage auf
    diesem Planeten begründet.


    (Henning Otte [CDU/CSU]: So ist das!)


    Jetzt könnten Sie sich damit herausreden, Frau von
    der Leyen, dass die Koalition Ihnen das in der Bereini-
    gungssitzung aufgedrückt hat, wie letztes Jahr die glo-
    bale Minderausgabe. Was aber macht das Verteidigungs-
    ministerium? Sie machen sich auf einmal mit dieser
    Haltung gemein. Sie übernehmen diese Haltung. Sie ha-
    ben zwar von einer geänderten Sicherheitslage bezogen
    auf den europäischen Rahmen gesprochen, wollten uns
    aber dann am 6. November bitten, weil jetzt vor allem
    Landstreitkräfte erforderlich seien, 131 GTK Boxer
    mehr zu beschaffen, als es die Struktur der Neuausrich-
    tung der Bundeswehr vorsieht.

    Das ist das exakte Gegenteil dessen, Frau von der
    Leyen, mit dem Sie im Dezember 2013 Ihr Amt angetre-
    ten haben, was den Rüstungsbereich betrifft. Das ist ver-
    antwortungslos gegenüber all denen, die auf die knappen
    Mittel angewiesen sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Ganz im Gegenteil, Herr Lindner! Schwacher Beitrag von Ihnen! – Zuruf von der Regierungsbank: Es sind ja nur vier Leute da! – Gegenruf des Abg. Henning Otte [CDU/CSU]: Wenn einer geht, wird es eng! – Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/ CSU]: Die sicherheitspolitische Lage hat sich verändert!)


    – Ich würde jetzt nicht solche Witze reißen, wenn die
    Soldatinnen und Soldaten – dazu wollte ich gerade kom-
    men – sich um Materialerhalt Sorgen machen, wie wir
    leider in den letzten Wochen und Monaten haben ver-
    nehmen müssen. Sie haben für den Bereich Materialer-
    halt in diesem Haushalt praktisch nichts gemacht.

    Sie geben Geld für neue Projekte aus. Aber beim Materi-
    alerhalt haben Sie sich über Jahre hinweg auf die Strate-
    gie „Breite vor Tiefe“ eingeschossen, ohne diese richtig
    und vollständig zu reflektieren. Das, was Sie unter
    „Breite vor Tiefe“ verstehen, bedeutet, dass wir von al-
    lem etwas haben, aber nicht viel. Kein Wunder, dass
    dann Wartungs- und Instandhaltungskosten nach oben
    gehen, dass darunter die Soldatinnen und Soldaten lei-
    den und dass Auslandseinsätze wie der in der Türkei teil-
    weise auf dem Rücken der Betroffenen durchgeführt
    werden.

    Ich gebe dem Kollegen Bartholomäus Kalb an einer
    Stelle voll und ganz recht: Wir verlangen Menschen, die
    sich entscheiden, bei der Bundeswehr Dienst zu tun, viel
    ab. Wir verlangen ihnen unter anderem ab, dass sie in ei-
    nen Auslandseinsatz gehen müssen, wenn wir dies in
    diesem Hohen Hause beschließen. Wir geben diesen
    Menschen dafür die Zusage: Wenn ihr vier Monate im
    Ausland gedient habt, dann habt ihr 20 Monate Karenz-





    Dr. Tobias Lindner


    (A) (C)



    (D)(B)

    zeit in Deutschland und könnt euren Dienst im Heimat-
    land tun. Bei den Patriot-Staffeln, die in der Türkei im
    Einsatz sind, ist mir gesagt worden, dass bei über einem
    Drittel der Soldatinnen und Soldaten diese Zusage nicht
    eingehalten werden kann, weil die Durchhaltefähigkeit
    nicht gegeben ist. Das ist verantwortungslos gegenüber
    den Betroffenen. Das zeigt, dass das Konzept „Breite vor
    Tiefe“ überhaupt nicht zu Ende gedacht ist und dass Sie
    hier, Frau von der Leyen, im Sinne der Betroffenen end-
    lich umsteuern müssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Schon wieder eine falsche Konsequenz!)


    Das führt mich direkt zum Thema Attraktivität. Ich
    habe gedacht, dass es 25 Jahre nach dem Mauerfall im
    Verteidigungsministerium eine Neuerfindung des Mottos
    „Schwerter zu Pflugscharen“ gibt. Ich würde das „Fre-
    gatten zu Flachbildschirmen“ nennen. Es war lange Ihr
    persönliches Geheimnis, wie Sie die Attraktivitäts-
    agenda mit einem Volumen von 126 Millionen Euro im
    kommenden Jahr finanzieren wollen. Bis eine Woche
    vor der Bereinigungssitzung haben Sie gesagt, dass Sie
    das durch Umschichtung erreichen wollen. Dann wird
    klar – dem Kollegen Gädechens wird das in der Seele
    wehtun –, dass Geld frei wird, weil eine Fregatte später
    kommt. Jetzt könnten wir als Grünenfraktion große
    Sympathie empfinden, Frau von der Leyen, wenn das
    eine politische Strategie wäre und das Verteidigungsmi-
    nisterium weniger Geld für Rüstung ausgeben würde,
    um mehr Geld in Köpfe und vernünftige Arbeitsbedin-
    gungen investieren zu können. Das würden wir sicher-
    lich unterstützen. Aber Sie spielen haushaltspolitisches
    Roulette auf dem Rücken der Soldatinnen und Soldaten,
    die darauf vertrauen, dass die Maßnahmen zur besseren
    Vereinbarkeit von Familie und Dienst kommen. An die-
    ser Stelle werden Sie Ihrer Verantwortung als oberste
    Dienstherrin nicht gerecht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Attraktivität ist deutlich umfassender – ich denke,
    dass mir da niemand widersprechen wird – als das, was
    in der Attraktivitätsagenda steht. Attraktivität erfordert
    funktionierendes Material, auf das sich die Soldatinnen
    und Soldaten verlassen können, aber auch Unterkunfts-
    gebäude, die angemessen ausgestattet sind. Ich will mich
    nicht darüber lustig machen, aber es ist klar, dass es hier
    nicht um Minikühlschränke und Flachbildschirme geht,
    sondern um ganz einfache Dinge wie funktionierende
    Sanitärräume und ordentlich ausgestattete Stuben, bei
    denen es nicht durch das Dach regnet. Ihr Staatssekretär
    Gerd Hoofe sprach im Verteidigungsausschuss davon,
    dass 40 Prozent der Unterkunftsgebäude in einem dra-
    matischen Zustand seien. Die Bundesanstalt für Immobi-
    lienaufgaben sieht einen Sanierungsaufwand in Höhe
    von mindestens 4,3 Milliarden Euro. Was machen Sie?
    Sie kürzen die Verpflichtungsermächtigung, also die
    Mittel für Infrastruktur- und Baumaßnahmen für 2016
    und die Folgejahre. Das steht im Widerspruch zur Ana-
    lyse Ihres eigenen Ministeriums. Auch das ist unverant-
    wortlich gegenüber den Menschen, die in den Unter-
    kunftsgebäuden leben sollen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich muss feststellen: Nach einem Jahr, Frau Ministe-
    rin, will ich Ihnen nicht vorwerfen, dass Sie an Ihren ei-
    genen Ansprüchen gescheitert wären. Scheitern kann
    man nur, wenn man sich auf den Weg macht und ver-
    sucht, gegen Widerstände anzukämpfen. An vielen Stel-
    len – seien es politisch motivierte Rüstungsprojekte, sei
    es das Thema Unterkunft oder sei es die Lösung von
    Managementproblemen – haben Sie sich nun in die Pha-
    lanx von Herrn Jung, Herrn zu Guttenberg und Herrn de
    Maizière eingereiht. Ich kann nicht erkennen, dass hier
    irgendetwas anders werden soll.


    (Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Dann müssen Sie die Augen aufmachen!)


    Das zeigt sich auch in Ihrem Haushalt. Ihrer Verantwor-
    tung gegenüber denjenigen, die Ihnen anvertraut sind,
    gegenüber den Soldatinnen und Soldaten der Bundes-
    wehr, sowie gegenüber den Steuerzahlerinnen und Steu-
    erzahlern in diesem Land werden Sie nicht gerecht. Mit
    dem Haushalt 2015 begeben Sie sich leider auf ein haus-
    haltspolitisches Himmelfahrtskommando. Da lassen wir
    Sie alleine reisen.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Für die SPD-Fraktion hat jetzt Karin

Evers-Meyer das Wort.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karin Evers-Meyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Es ist schon gesagt worden, aber da Haushälter nicht
    allzu oft Gelegenheit haben, von hier aus gute Nachrich-
    ten zu verbreiten, wiederhole ich bewusst: Es ist wirk-
    lich gut, dass wir gemeinsam die rot-schwarze Null hin-
    bekommen haben. Ich glaube daran, dass das keine
    Eintagsfliege bleiben muss. Ich danke meinen Mitbe-
    richterstattern und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
    tern, der Ministerin und ihren Staatssekretären und ganz
    besonders Herrn Dr. Jansen für die gute und kollegiale
    Zusammenarbeit. Ich freue mich auf die Fortsetzung im
    nächsten Jahr.

    Wir werden auch 2015 hart in der Sache, aber diszi-
    pliniert zusammenarbeiten. Sollte uns die Konjunktur
    keinen allzu fetten Strich durch die Rechnung machen,
    dann können wir auch im nächsten Jahr einen ausgegli-
    chenen Haushalt hinbekommen. Künftige Generationen
    werden uns das sicher danken. So viel zur Metaebene.

    Jetzt gehe ich in die Niederungen des Einzelplans.
    Natürlich ist jeder Einzelplan etwas Besonderes. Erlau-
    ben Sie mir die Bemerkung: Der Einzelplan 14 ist sogar
    etwas ganz Besonderes. Kein Etat wurde in den zurück-
    liegenden Wochen so öffentlich diskutiert wie der Ver-
    teidigungsetat. Zu Recht. In der Vergangenheit haben





    Karin Evers-Meyer


    (A) (C)



    (D)(B)

    wir viel zu wenig darüber diskutiert. Ich fange hier aber
    nicht noch einmal damit an, die Horrorgeschichten aus
    dem Beschaffungsbereich des BMVg zu wiederholen.
    Darüber wurde zur Genüge berichtet.

    Heute ist der Zeitpunkt, nach vorne zu schauen. In
    dieser Krise liegt eine Chance, nämlich die Chance, es in
    der Zukunft besser zu machen. Natürlich darf es künftig
    nicht mehr so sein, dass altersschwache Hubschrauber
    am Boden bleiben müssen, während Hunderte Millionen
    Euro an den Finanzminister zurücküberwiesen werden.
    Da ist es völlig egal, ob es in diesem Jahr schon wieder
    300 Millionen oder 700 Millionen Euro sind, die unge-
    nutzt liegen bleiben. Schon wenn 1 Euro nicht investiert
    wird, ist das den Soldaten in ihren zum Teil maroden Ka-
    sernenunterkünften nicht zu vermitteln.


    (Beifall bei der SPD)


    Was muss also in Zukunft besser werden? Zunächst
    einmal, Frau Ministerin: Sie haben für einen wesentli-
    chen Bereich Ihres Etats den richtigen Weg eingeschla-
    gen. Das Thema Beschaffung lag in den letzten drei
    Jahren völlig am Boden. Nichts wurde entschieden, je-
    denfalls nichts, was in die Zukunft gerichtet war. Bis vor
    gut einem Jahr saß ich selbst noch im Verteidigungsaus-
    schuss, und uns war völlig klar, dass das so nicht weiter-
    gehen kann. Jeder Autofahrer weiß: Wenn ich drei Jahre
    lang nicht in Öl investiere, dann ende ich spätestens im
    vierten Jahr auf dem Standstreifen und muss abge-
    schleppt werden.

    Mit dem Gutachten von KPMG und anderen zu den
    Beschaffungsprojekten des BMVg liegt jetzt wenigstens
    einmal eine präzise Handlungsgrundlage mit deutlicher
    Aussprache und ebenso deutlichen Arbeitsaufträgen vor.
    Mit Ihrer neuen Staatssekretärin, Frau Ministerin, haben
    Sie jemanden gefunden – das ist jedenfalls mein Ein-
    druck –, die, um im Jargon zu bleiben, weiß, wie man
    mit so einer Präzisionswaffe umgeht. Es ist also Bewe-
    gung hereingekommen.

    Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die
    Arbeit gerade erst begonnen hat. Abgerechnet wird auch
    hier erst zum Schluss. Trotzdem gibt es von mir bewusst
    Vorschusslorbeeren als Zeichen des Vertrauens und als
    Signal, dass die Haushälter der Koalition sich hier nicht
    auf eine Zuschauerrolle zurückziehen. Frau Ministerin,
    bitte verstehen Sie in diesem Sinne auch die mehr als
    4 Milliarden Euro, die wir Ihrem Etat als Verpflichtungs-
    ermächtigungen zugestanden haben. Das ist eine bemer-
    kenswerte Summe und haushalterisch ziemlich einmalig,
    auch wenn natürlich klar ist, dass das alles im Einzelnen
    noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Haus-
    haltsausschusses steht. Wir wollen Sie darin unterstüt-
    zen, an dem gesteckten Ziel der Konsolidierung des Be-
    schaffungsbereichs festzuhalten.

    Mich beschleicht allerdings schon wieder das Gefühl,
    dass manche die kritischen Passagen aus dem Gutachten
    herauspicken, die ihnen gerade in den Kram passen; aber
    da, wo es gerade nicht passt, wird versucht, die Empfeh-
    lungen aus dem Gutachten politisch wegzudiskutieren.
    Jedem sollte jetzt klar sein: Das geht nicht. Deswegen
    bitte ich das BMVg eindringlich darum, hier Kurs zu
    halten, und zwar auch dann, wenn der politische Druck
    in die eine oder andere Richtung noch weiter wächst.

    Die Frage der politischen Einflussnahme bei Beschaf-
    fungsvorhaben ist neben dem partiellen Versagen von In-
    dustrie und Verwaltung auch ein wesentlicher Kritik-
    punkt, der an vielen Stellen im Gutachten zutage tritt.


    (Agnieszka Brugger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie das einmal Ihren eigenen Leuten!)


    Ich zitiere einmal sinngemäß: Durch die Einflussnahme
    der Politik auf die Analyse von Rüstungsprojekten
    kommt es oftmals zu unrealistischen Zeit- und Kosten-
    planungen. Dabei kann die oftmals impulsartige Ein-
    flussnahme wegen mangelnder planerischer oder prozes-
    sualer Grundlagen oftmals nicht strukturiert abgefangen
    werden. – Verehrte Kolleginnen und Kollegen, das soll-
    ten wir uns so auch ins Tagebuch schreiben.


    (Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wohl wahr!)


    Auch die Politik muss ihren Beitrag leisten. Wir müssen
    sachgerechten Entscheidungen zum Durchbruch verhel-
    fen, frei von Partikularinteressen.

    Das Stichwort „Partikularinteressen“ bringt mich
    schließlich zu meinem nächsten Punkt, der Frage der
    Europäisierung bzw. Internationalisierung. Die Bundes-
    regierung hat einen Weißbuchprozess angekündigt, den
    ich sehr begrüße und von dem ich mir ganz besonders er-
    hoffe, dass er belastbare Pflöcke einschlägt, sowohl bei
    den Themen „Joint Forces“ und „Pooling and Sharing“,
    vor allem aber auch beim Thema „Standardisierung und
    gemeinsame Beschaffung“. Es muss mehr auf den Tisch
    als ein bloßes Bekenntnis zur internationalen bzw. euro-
    päischen Perspektive.

    Selbst wenn es in den kommenden Jahren zu einem
    Anstieg des Verteidigungsetats kommen sollte, wird das
    die Notwendigkeit einer effizienten Internationalisierung
    nicht abschwächen. Wenn überhaupt, dann würde eine
    Etaterhöhung das Leiden verlängern. Die Stückzahlen
    werden nämlich weiter sinken. Die technischen Anfor-
    derungen werden weiter steigen. Damit steigt auch der
    Preis. Die Kosten müssen wir uns im Bündnis teilen, an-
    ders wird es aus haushaltspolitischer Sicht nicht gehen.
    Alles andere macht auch sicherheitspolitisch keinen
    Sinn.

    Allerdings – auch das gehört zur Wahrheit dazu – wa-
    ren die bisherigen europäischen Rüstungsprojekte alles
    andere als ein Schnäppchen. Es kann daher zukünftig
    nicht mehr so sein, dass man sich mit seinen Partnerstaa-
    ten auf die Beschaffung eines Flugzeugtyps einigt und
    im Nachhinein dann jedes Land über seine eigene Pro-
    jektagentur noch so lange individuelle Goldrandwünsche
    hinzufügt, bis am Ende quasi doch ganz verschiedene
    Flugzeuge dabei herauskommen. Wenn man das so
    macht, kann man sich das Ganze auch sparen. Künftig
    muss gelten: Wenn man sich auf VW Golf verständigt,
    dann wird auch ein VW Golf beschafft und nichts ande-
    res. Nur so kann man wirklich sparen, ganz abgesehen





    Karin Evers-Meyer


    (A) (C)



    (D)(B)

    davon, dass Lieferzeiten sich verkürzen und die Truppe
    noch schneller an neues Gerät kommt.

    Sehr geehrte Damen und Herren, da steckt noch viel
    Arbeit im Detail, wie man sieht, auf die ich nun nicht
    mehr eingehen kann. Bei aller Manöverkritik will ich
    aber noch zwei gute Nachrichten verbreiten. Die eine
    Nachricht lautet: Es ist vieles gut. Ich weiß zwar nicht,
    ob der A400M noch vor Silvester dieses Jahres abge-
    nommen werden kann. Aber ich weiß, dass wir ein Spit-
    zenflugzeug bekommen werden. Will sagen: Wenn Rüs-
    tungsprojekte zulaufen, dann steht auch Topqualität auf
    dem Hof.

    Die zweite gute Nachricht für die Soldatinnen und
    Soldaten ist: Der Haushalt 2015 wird zumindest ein we-
    nig Bewegung in den Personalkörper bringen. Im zivilen
    Bereich sind 200 Planstellenanhebungen von Besol-
    dungsgruppe A 7 auf A 8 vorgesehen. Das hilft, den Be-
    förderungsstau bei der Beförderung zum Hauptsekretär
    aufzulösen. Bei den Streitkräften werden zusätzliche
    50 Planstellen der Besoldungsgruppe A 12 ausgebracht,
    was auch hier helfen wird, etwas Bewegung in den Stau
    zu bringen. Das waren die positiven Nachrichten zum
    Schluss.

    Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)