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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) (Drucksachen 18/2000, 18/2002) . . . . . . . 6411 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 (Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826) 6411 B I.1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 18/2823, 18/2324) . . . . . . 6411 B I.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 18/2802, 18/2823) . . . . . . 6411 C I.3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 18/2823, 18/2824) . . . . . . 6411 D I.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 18/2808, 18/2823) . . . 6411 D b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 18/2818, 18/2823) . . . 6411 D Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6412 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6413 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6416 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6418 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6420 B Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6423 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 6424 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6425 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6426 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6428 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6429 C Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6430 D I.5 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 18/2814, 18/2823) . . . . . . 6432 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6432 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6433 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6435 A Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6436 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6438 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6440 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6441 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6443 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6444 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6445 D Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6446 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6447 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6448 A Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6449 A I.6 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Drucksachen 18/2807, 18/2823) . . . 6450 D b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 18/2817, 18/2823) . . . 6450 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6451 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6452 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6453 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6455 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6457 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 6459 B Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 6460 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6462 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6464 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6465 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6466 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6467 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6469 B I.7 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 18/2806, 18/2823) . . . . . . 6470 A Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6470 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6472 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6474 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6475 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6476 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6479 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6481 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6482 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 6483 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6486 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 6487 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6489 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6490 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6491 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6493 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (25. BAföGÄndG) (Drucksa- che 18/3181) (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6493 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6411 (A) (C) (D)(B) 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6493 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 25.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 25.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 25.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25.11.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 25.11.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.11.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 25.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 25.11.2014 Hellmich, Wolfgang SPD 25.11.2014 Kermer, Marina SPD 25.11.2014 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 25.11.2014 Nissen, Ulli SPD 25.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 25.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 25.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 25.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 25.11.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (25. BAföGÄndG), Druck- sache 18/3181 (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 68. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08, EPL 20 Finanzen, Bundesrechnungshof EPL 15 Gesundheit EPL 07, EPL 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen Anlagen
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    Rede von Dr. Eva Högl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen!

    Liebe Kollegen! Unsere Sicherheitsbehörden leisten eine
    hervorragende Arbeit. Ich finde, es ist eine gute Gele-
    genheit, in der Haushaltsdebatte zum Innenhaushalt dies
    noch einmal ausdrücklich zu betonen.

    Dass wir hier alle sicher leben, dass wir vor Straftaten
    geschützt werden, dass Straftaten aufgeklärt werden, das
    haben wir – das ist heute schon ein paarmal gesagt wor-
    den; ich betone es aber noch einmal – den Mitarbeiterin-
    nen und Mitarbeitern der Polizei – wir sprechen hier ins-
    besondere über die Bundespolizei –, des Bundesamtes
    für Verfassungsschutz und des Bundeskriminalamtes zu
    verdanken. Diese leisten einen wichtigen Beitrag für un-
    sere Sicherheit.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich komme zum Thema Kritik. Es ist richtig und
    wichtig, dass wir dort, wo es angebracht ist, Kritik üben.
    Wir haben in der letzten Sitzungswoche über die NSU-
    Mordserie gesprochen. Wir haben im Untersuchungsaus-
    schuss im Zusammenhang mit dieser Mordserie nicht
    nur Fehler und Versäumnisse, sondern ein echtes Versa-
    gen aufdecken müssen. Insofern ist es richtig, dass wir
    das hier nicht nur ansprechen und aufgreifen, sondern
    auch – das ist für uns entscheidend – zum Ausgangs-
    punkt für zahlreiche Reformen nehmen.

    Ich möchte die Reformen beim Verfassungsschutz an-
    sprechen, die wir vor uns haben. Herr Minister, wir ha-
    ben uns diese Reformen für das nächste Jahr vorgenom-
    men. Wir wollen den Verfassungsschutz grundlegend
    reformieren. Einige Bundesländer haben das schon ge-
    macht, und auch wir müssen das für den Bund auf jeden
    Fall in Angriff nehmen. Wir müssen die Analysefähig-
    keit des Verfassungsschutzes verbessern. Wir haben es
    beim NSU-Untersuchungsausschuss gesehen: Rechts-
    extremismus wurde über viele Jahre – man kann sagen:
    Jahrzehnte – verharmlost, und Rechtsextremismus
    wurde nicht als Gefahr für unsere Gesellschaft gesehen.
    Das müssen wir ändern. Da ist der Verfassungsschutz
    gefragt, ganz frühzeitig Entwicklungen zu registrieren
    und dann gut im Blick zu behalten.

    Wir haben es jüngst beim Thema HoGeSa in Köln ge-
    sehen, dass ganz offensichtlich die Einschätzung falsch
    war, dass Rechtsextreme nicht in der Lage sind, ganz
    kurzfristig mehrere Tausend Menschen nach Köln zu
    mobilisieren und dort nicht nur die Polizei, Bürgerinnen
    und Bürger, sondern auch unsere Sicherheit insgesamt
    zu bedrohen und Stimmung zu machen. Deswegen ist es
    wichtig, dass wir den Verfassungsschutz gut reformieren
    und gut aufstellen.

    Es gibt ein paar Punkte, die wir uns dabei vorgenom-
    men haben; sie betreffen die Zusammenarbeit zwischen
    Bund und Ländern. Wir wollen hier im Deutschen Bun-
    destag dafür werben, dass das Bundesamt für Verfas-
    sungsschutz eine Zentralstelle wird. Das wäre richtig
    und wichtig. Nicht für alles ist eine Zentrale die richtige
    Stelle. Wir wollen den Föderalismus natürlich beibehal-
    ten und, wie wir betonen, auch im Innenbereich; aber
    manche Dinge sind in der Zentralstelle doch besser auf-
    gehoben. Deswegen müssen wir das BfV an dieser Stelle
    stärken.

    Wir wollen, liebe Kolleginnen und Kollegen, den ge-
    samten Bereich der V-Leute neu regeln. Wir sind der
    Auffassung: Wir brauchen V-Leute. Aber wir haben fest-
    stellen müssen, dass ihr Einsatz, ihre Führung, ihre Be-
    zahlung und auch ihre Kontrolle nicht ansatzweise dem
    genügen, was wir für erforderlich halten, damit sie wert-
    volle Informationen geben können und uns bei der Beur-
    teilung der Lage helfen können.

    Ich werbe an dieser Stelle noch einmal dafür, dass wir
    die G-10-Kommission ins Boot holen und die Kontrolle
    über den Einsatz der V-Leute auf die G-10-Kommission
    verlagern. Es ist nichts, was nur parlamentarische Auf-
    gabe ist; aber es ist auch nichts, was allein in der Be-
    hörde bleiben kann.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir brauchen in den
    Sicherheitsbehörden exzellente Mitarbeiterinnen und
    Mitarbeiter. Wir haben da schon viele; aber nichts ist so
    gut, dass es nicht noch besser werden kann. Wir verlan-
    gen viel von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
    Sicherheitsbehörden; unsere Erwartungen sind hoch.
    Deswegen ist es auch richtig und gut – das ist heute
    schon ein paarmal betont worden; ich betone es noch
    einmal und danke auch hier den Haushälterinnen und
    Haushältern –, dass wir die Sicherheitsbehörden gut aus-
    statten sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut
    bezahlen.


    (Beifall bei der SPD)


    Es kann nicht sein, dass Beamte der Bundespolizei
    Teile ihrer Ausrüstung selbst bezahlen müssen, dass sie
    Knieschützer oder Anoraks selbst kaufen müssen. Es
    kann auch nicht sein, dass beim Verfassungsschutz be-
    stimmte Entwicklungen nicht in den Blick genommen
    werden, weil nicht genügend Personal da ist. Deswegen
    ist es gut, dass wir 20 Millionen Euro zusätzlich für Aus-
    rüstung und Fahrzeuge bei der Bundespolizei sowie
    400 Stellen zusätzlich bereitstellen und außerdem – das
    möchte ich auch noch einmal betonen – auf 250 Stellen
    bei der Bundespolizei Beförderungen möglich machen.
    Es ist nämlich wichtig, dass wir gute Arbeit gut beloh-
    nen und auch Anreize schaffen.


    (Beifall bei der SPD)






    Dr. Eva Högl


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich unterstütze ausdrücklich, dass wir die Mittel für
    das Bundesamt für Verfassungsschutz aufstocken, dass
    wir 10 Prozent – rund 21 Millionen Euro – mehr dafür
    bereitstellen; denn – ich habe es eben schon gesagt –
    auch der Verfassungsschutz leistet eine wichtige Arbeit
    und muss entsprechend unterstützt werden.


    (Beifall des Abg. Dr. Reinhard Brandl [CDU/ CSU])


    Wir werden bei künftigen Haushaltsberatungen, liebe
    Kolleginnen und Kollegen, noch einmal über Cyber-
    kriminalität, über das Thema Kinderpornografie und das
    Thema „Ausstattung des Bundeskriminalamts“ sprechen
    müssen. Wir sehen im Untersuchungsausschuss gerade,
    was für eine exzellente Arbeit die Mitarbeiterinnen und
    Mitarbeiter des Bundeskriminalamts, die sich mit dem
    schwierigen Thema Kinderpornografie befassen, dabei
    leisten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich möchte das nicht den ganzen Tag machen. Deswegen
    auch an dieser Stelle ein Dankeschön dafür! Ich glaube,
    dass wir da auch noch Nachholbedarf haben. Wenn wir
    wollen, dass Kinderpornografie besser und wirksamer
    bekämpft wird, müssen wir das Bundeskriminalamt und
    die anderen Stellen besser ausstatten.

    Ich habe über Sicherheit gesprochen; jetzt noch ein
    Wort zur Demokratieförderung. Wir setzen auch beim
    Kampf gegen Rechtsextremismus gute Akzente. Wir ha-
    ben im Einzelplan 06 das Programm „Zusammenhalt
    durch Teilhabe“. Ich sage es ganz offen: Die SPD-Bun-
    destagsfraktion hätte dieses Programm sehr gern weiter
    aufgestockt. Wir haben dafür 6 Millionen Euro vorgese-
    hen. Wir hätten es gern auf Westdeutschland ausgedehnt,
    damit wir auch Vereine und Verbände in Westdeutsch-
    land hinsichtlich Fortbildungs- und Qualifikationsmaß-
    nahmen besser ausstatten können.


    (Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wird auf Westdeutschland ausgedehnt! Aber ohne mehr Geld!)


    Das war leider nicht möglich; das hätte ich aber gut ge-
    funden.

    Was aber möglich war – das betrifft jetzt nicht den
    Einzelplan 06, aber ich möchte es an dieser Stelle her-
    vorheben –: Wir haben erreicht, dass 10 Millionen Euro
    mehr für das Programm „Demokratie leben! Aktiv gegen
    Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlich-
    keit“ bereitgestellt werden, und das ist ein riesengroßer
    Erfolg, liebe Kolleginnen und Kollegen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben jetzt 40 Millionen Euro für dieses wichtige
    Programm. Wir reden nicht nur, sondern wir handeln.
    Wenn man das mit dem zusammenzählt, was die Bun-
    deszentrale für politische Bildung erhält – das sind wei-
    tere 5 Millionen Euro –, dann kommen wir sogar auf die
    50 Millionen Euro, die wir im NSU-Untersuchungsaus-
    schuss immer gefordert haben und die wir brauchen, um
    uns in der Demokratie wirksam gegen Rechtsextremis-
    mus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit zu
    engagieren. Das, denke ich, ist ein großer Erfolg.

    Den eingeschlagenen Weg gehen wir weiter. Ich
    danke allen, die dafür geworben und gekämpft haben
    und sich daran beteiligt haben, und freue mich auf wei-
    tere innenpolitische Debatten zum Thema Haushalt.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Eva Högl. – Nächster Redner in der De-

batte: Dr. André Berghegger für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. André Berghegger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine Damen und Herren! Die solide Finanz-
    politik der Bundesregierung erfährt, glaube ich, eine im-
    mer breitere Zustimmung in der Bevölkerung und auch
    bei den Wissenschaftlern in unserem Land.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine lustige Wahrnehmung!)


    Die schwarze Null war, ist und bleibt dabei, denke ich,
    ein Kernanliegen der Union. Mit dem anstehenden Be-
    schluss über den Haushaltsplan 2015 halten wir Wort.
    Das schafft Vertrauen, und – wie hat unser Bundes-
    finanzminister heute Morgen gesagt? – das ist auch sehr
    wichtig in der fragilen Situation der Wirtschaft in Eu-
    ropa.

    Lieber Stephan Mayer, ich nehme dein Zitat gerne
    auf, nur in etwas anderer Weise. Die Fußballweisheit
    „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ gilt auch hier; denn
    wir können uns kurz über diesen ausgeglichenen Haus-
    halt freuen. Aber entscheidend ist, dass wir das nachhal-
    tig angehen, dass wir dauerhaft ausgeglichene Haushalte
    ohne Neuaufnahme von Krediten beschließen.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da wird es dann eher traurig!)


    Das erfordert natürlich Ausgabendisziplin. Ich glaube,
    wir tun gut daran, an dieser Stelle erst einmal das zu be-
    schließen, was wir zwingend vereinbart haben – das ist
    schwierig genug –, bevor wir uns neuen Projekten zu-
    wenden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ein Haushalt ohne neue Schulden ist ja kein Selbst-
    zweck, sondern er soll schlicht und ergreifend die Zu-
    kunftsfähigkeit unseres Landes sichern. Konsolidieren
    und Wachsen gehen zusammen. Das haben wir, glaube
    ich, an den Wachstumsraten in Deutschland in den letz-
    ten Jahren feststellen können. Außerdem wird dadurch
    Beschäftigung geschaffen. Das ist generationengerecht,
    und eine solche Politik schafft Spielräume für die Zu-
    kunft und auch für diesen Einzelplan.





    Dr. André Berghegger


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich denke, ein Haushalt muss Antworten auf gesell-
    schaftspolitische Fragen liefern. Auf diese gesellschafts-
    politischen Fragen liefert zum Teil auch dieser Einzel-
    plan 06 Antworten. Wir hatten einen guten Entwurf der
    Bundesregierung. Den haben wir in den Beratungen aber
    Stück für Stück noch spürbar verbessert mit einem
    Schwerpunkt im Bereich der inneren Sicherheit. Ich
    glaube, dafür gab es im Haushaltsausschuss große
    Rückendeckung über alle Fraktionen hinweg. Aber
    – auch das wurde in dieser Debatte mehrfach deutlich –
    im Einzelplan 06 geht es nicht darum, den Status quo zu
    bewahren, sondern es ist ein Anfang gemacht, und wir
    müssen schauen, wo wir weitermachen können, wenn
    wir Spielräume erarbeiten.

    Der Einzelplan wächst um 350 Millionen Euro im
    Vergleich zum Regierungsentwurf. Das ist ein beachtli-
    cher Wert. Herr Bartsch, Sie haben dazu am Anfang der
    Debatte, glaube ich, gesagt: Dies ist aus meiner Sicht
    keine Resultante der schwarzen Null – so haben Sie es,
    glaube ich, formuliert –, sondern das ist eine bewusste
    politische Schwerpunktsetzung im Laufe des parlamen-
    tarischen Verfahrens hin zum Bereich innere Sicherheit. –
    Auch ich glaube, das ist sehr gut so.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Nachrichten in den letzten Monaten sind geprägt
    von den Stichworten: Krisen, Terror, Ausbreitung von
    Seuchen. Meldungen und Bilder davon sehen wir jeden
    Tag, und sie erschüttern uns. Insbesondere meine ich da-
    mit natürlich die Krise in der Ukraine, wo nach wie vor
    jeden Tag Leute umkommen, das Terrorregime des soge-
    nannten „Islamischen Staats“ und die Ausbreitung der
    Ebolaseuche in Westafrika. Das scheint alles sehr weit
    weg von uns zu sein. Aber in Wirklichkeit ist es uns ganz
    nah. Wer einmal interessehalber die Entfernungen von
    Berlin nach Kiew bzw. bis zur Krim heraussucht, wird
    feststellen, dass das alles viel näher ist als teilweise uns
    sehr bekannte Urlaubsziele. Deswegen ist es sehr wich-
    tig, dass wir uns damit intensiv beschäftigen und dass
    wir Hilfe in dem Umfang gewähren, wie wir das können.
    Ich glaube, Deutschland leistet einen sehr guten Beitrag
    im Rahmen der internationalen Gemeinschaft; denn nur
    durch gemeinsame Anstrengungen können wir wir-
    kungsvolle Unterstützung liefern.

    Natürlich haben die angesprochenen Themen auch
    Auswirkungen auf die Innenpolitik und insbesondere auf
    den Geschäftsbereich des Innenministeriums. Einige
    Stichworte wurden schon angesprochen. Ich möchte sie
    aber – sehen Sie es mir nach – gerne wiederholen.

    Ich beginne als Erstes mit der Bundespolizei. Der
    Aufgabenbereich hier ist stetig gewachsen. Die Stich-
    worte sind gefallen: Sicherung von Flughäfen und Bahn-
    höfen, Überwachung der Grenzen gegen Schmuggel und
    natürlich in letzter Zeit vermehrt gegen illegale Migra-
    tion, Aufgaben bei Fußballspielen und Bekämpfung der
    organisierten Kriminalität.

    Vor kurzem konnte ich mir mit Kolleginnen und Kol-
    legen einmal wieder persönlich ein Bild von der Arbeit
    der Bundespolizei machen. Wir durften teilnehmen an
    einer grenzübergreifenden Großkontrolle von deutschen
    und niederländischen Polizeibeamten an der A 30. Mit
    Händen war dort zu greifen, dass die Beamtinnen und
    Beamten bis an ihre Belastungsgrenze gehen, sowohl in
    personeller als auch sachlicher Hinsicht. Ihre Arbeit ist
    für uns von unschätzbarer Bedeutung. Wir haben
    schlicht und ergreifend die Aufgabe, die Voraussetzun-
    gen dafür zu schaffen, dass sie ihre Arbeit weiterhin gut
    leisten können. Ich denke, da sind wir auf einem ver-
    nünftigen Weg. An dieser Stelle möchte ich mich gerne
    dem Dank an die Beamtinnen und Beamten anschließen:
    Vielen Dank für ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohl
    unserer Gesellschaft!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Entsprechende Weichenstellungen im Haushalt sind
    vorgenommen worden:

    Die Aufstockung der Mittel und ebenso die neu ge-
    schaffenen Stellen aufgrund von Stellenanhebungen
    – neben dem bereits existierenden Stellenhebungspro-
    gramm – wurden bereits angesprochen. Dies ist, wie ich
    glaube, eine gute Voraussetzung für die zukünftige Ar-
    beit.

    Ebenso erwähnen möchte ich die Mittel für die An-
    schaffung moderner Schutzbekleidung und neuer Ein-
    satzfahrzeuge. Dadurch haben wir gute Voraussetzungen
    zur Entwicklung mithilfe dieses Einzelplans geschaffen.

    Ich fühle mich bestätigt durch ein Schreiben vom
    Hauptpersonalrat des Bundesinnenministeriums, das
    nicht nur ich, sondern auch die anderen Mitglieder des
    Innen- und Haushaltsausschusses bekommen haben. Da-
    rin bedankt er sich für unser Engagement hinsichtlich
    der Schwerpunktsetzung dieses Einzelplans. Dieses
    Schreiben traf nach der Beschlussfassung ein. Es handelt
    sich also um ein Dankesschreiben und nicht um ein
    Schreiben mit Wünschen und Forderungen im Vorfeld.
    Ich glaube, auch das zeigt, dass wir auf einem richtigen
    Weg sind.

    Der zweite Punkt – wahrscheinlich zählt dieser Punkt
    zu den größten Herausforderungen, die vor uns stehen –
    umfasst die Migration und Integration. Die Integrations-
    arbeit ist für unsere Gesellschaft wichtig, für die Zukunft
    wahrscheinlich existenziell wichtig. In verschiedenen
    Facetten haben wir diesen Bereich aufgewertet: Zu-
    schüsse für die Minderheitengremien und für die Migra-
    tionsberatung von erwachsenen Zuwanderern und mehr.

    Ein Ziel für uns muss es aber sein, eine deutliche Be-
    schleunigung der Asylverfahren zu erreichen. Dafür lie-
    ferte natürlich die neue Einstufung in sichere Herkunfts-
    länder einen Beitrag. Das bietet die Grundlage für die
    Ablehnung von offensichtlich unbegründeten Anträgen
    von Personen aus diesen Ländern. Unbeschadet dieser
    Möglichkeit können die Betroffenen natürlich individu-
    ell immer wieder versuchen, nachzuweisen, dass sie
    politisch verfolgt werden.

    Wir müssen auf die dynamische Entwicklung in die-
    sem Bereich reagieren. Die Zahl der Asylbewerber auf-
    grund von Flucht und Vertreibung, insbesondere aus
    dem syrischen Raum, nimmt deutlich zu. Aktuell liegen





    Dr. André Berghegger


    (A)



    (D)(B)

    noch 150 000 Anträge vor, über die noch nicht entschie-
    den worden ist. Die 650 bereitgestellten Stellen dienen
    auch dazu, diese Anträge abarbeiten zu können. Es ist
    eine riesige Herausforderung, der wir uns alle – Bund,
    Länder und Kommunen – stellen müssen,


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Ja! Bund, Länder und Kommunen!)


    um dieser Herausforderung Herr zu werden und eine
    gute Entwicklung zu ermöglichen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Als dritter Punkt muss an dieser Stelle die Arbeit der
    Stiftungen und der Bundeszentrale für politische
    Bildung ebenfalls hervorgehoben werden. Sie spielen in-
    sofern eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Terro-
    rismus, als von den politischen Stiftungen Aufklärungs-
    arbeit hier im Land, aber auch im Ausland geleistet
    werden kann. Sie tragen dazu bei, dass in Krisenregio-
    nen demokratische Strukturen aufgebaut und die Zivil-
    gesellschaften gestärkt werden. Auch hier haben wir
    eine deutliche Aufwertung erzielen können. Da schon
    meine Vorredner Details genannt haben, muss ich sie
    nicht wiederholen.

    Ich möchte als vierten Punkt noch den Katastrophen-
    schutz ansprechen. Humanitäre Katastrophen erfordern
    eine schnelle und effiziente Hilfe. Dies geschieht im In-
    wie im Ausland. Diese Hilfe ist sowohl im Ausland bei
    einer Epidemie wie Ebola wie auch im Inland bei den
    leider immer wiederkehrenden Flutkatastrophen zu leis-
    ten. Wir tun gut daran, die entsprechenden Mittel deut-
    lich aufzustocken. Das ist gut angelegtes Geld. Wir ver-
    suchen natürlich, eine Verstetigung der Mittel auf hohem
    Niveau zu erreichen. Dadurch wird sichergestellt, dass
    beispielsweise das THW seine hervorragende Arbeit
    auch in Zukunft leisten kann. Wir sorgen dafür, dass die
    Voraussetzungen dafür vorhanden sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich noch ei-
    nen kleinen Punkt ansprechen, der heute noch gar nicht
    erwähnt worden ist und für den sich Erika Steinbach, die
    hier anwesend ist, über viele Jahre eingesetzt hat. Ich
    freue mich, dass wir einen kleinen Titel im Haushalt be-
    schlossen haben, in dem Geld für den Festakt zum An-
    lass des Gedenktages für die Opfer von Flucht und Ver-
    treibung, der ab 2015 jährlich am 20. Juni abgehalten
    werden soll, eingestellt ist. Mich freut es, dass wir diesen
    Schritt endlich gehen konnten.

    Jetzt bleibt mir nur noch übrig, Dank all denjenigen
    zu sagen, die sich konstruktiv an den Beratungen betei-
    ligt haben. Ich glaube, dieser Einzelplan bietet eine gute
    Grundlage für die Arbeit im kommenden Jahr.

    Herzlichen Dank fürs freundliche Zuhören.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)